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Hauszeitung der Tierklinik Aarau West Tag der offenen Tür Seite 4 Editorial Seite 2 Stiftung Pro Anicare Seite 2 Gesundheitspaket Seite 3 Magendrehung beim Hund Seite 6 Anästhesie Seite 12 Eine Nacht im Notfalldienst Seite 8 Harnweg- Erkrankungen Seite 16 Zahnschmerzen Seite 18 AW AntWorten Seite 20 Aargauer Unternehmen des Jahres 2016 Seite 11 Augennotfälle Seite 14 Hauszeitung der Tierklinik Aarau West

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Page 1: Hauszeitung der Tierklinik Aarau West · Hauszeitung der Tierklinik Aarau West Tag der offenen Tür Seite 4 Editorial Seite 2 Stiftung Pro Anicare Seite 2 Gesundheitspaket Seite 3

Hauszeitung der Tierklinik Aarau West

Tag der offenen TürSeite 4

EditorialSeite 2

Stiftung Pro AnicareSeite 2

GesundheitspaketSeite 3

Magendrehung beim Hund Seite 6

AnästhesieSeite 12

Eine Nacht im Notfalldienst Seite 8

Harnweg- Erkrankungen Seite 16

ZahnschmerzenSeite 18

AW AntWortenSeite 20

Aargauer Unternehmen des Jahres 2016

Seite 11

AugennotfälleSeite 14

Hauszeitung der Tierklinik Aarau West

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2 Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 6 | 1/2017 www.tierklinikaw.ch

EDITORIALDr. med. vet. Barbara Sommer, FVH,Chefredaktion

Liebe Leserinnen und Leser

Die Novemberausgabe der AW Aktuell widmet sich dem Thema Notfall. Vermutlich befanden wir uns alle schon einmal in der Situation, in der wir froh waren, dass es in der Nähe eine Tierklinik mit Not-falldienst gibt. Doch: Wann spricht man von einem wirklichen Notfall? Meistens fällt dem Tierbesitzer ein verändertes Verhalten seines Vierbeiners auf, was ihn verunsichert und beunruhigt. Etwa, wenn der normalerweise so anhängliche und schmusige Kater sich zurückzieht und nicht mehr frisst. Oder wenn die Labradorhündin mitten in der Geburt die Wehentätigkeit einstellt - oder der Berner Sennen-hund erfolglos zu erbrechen versucht und zuneh-mend gebläht wirkt.

Dies sind alles Gründe, um die Notfallnummer der Tierklinik Aarau West zu wählen und sich beraten zu lassen. Nicht immer, aber in vielen Fällen ist ein Vorstellen des Patienten in der Notfallsprechstunde die sicherste Empfehlung.

Unsere Assistenten leisten das ganze Jahr jede Nacht und jedes Wochenende Notfalldienst.

Sie beraten besorgte Kunden am Telefon, ver-sorgen und pflegen unsere stationären Patienten, untersuchen und behandeln die Notfall-patienten in der Sprechstunde und assistieren bei Notfalloperationen.

Die Belastung des Notfalldienstes ist enorm und die Assistenten leisten für Vierbeiner in Not Gross-artiges. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir unse-ren Kundinnen und Kunden rund um die Uhr diese Dienstleistung anbieten können. Ich möchte an dieser Stelle all unseren Assistenten danken. Wie genau eine solche Nacht auf dem Notfalldienst ab-laufen kann, lesen Sie in der spannenden Reporta-ge von Tierärztin Kerstin Euler.

Was passiert mit Ihrem Tier, wenn es für einen chi-rurgischen Eingriff eine Narkose bekommt? Oftmals sorgen sich die Besitzer um ihre Liebsten, wenn eine Narkose notwendig ist. Unser Anästhesie-Team besteht aus geschulten Tiermedizinischen Praxisassistenten, welche eine eineinhalbjährige Weiterbildung für Anästhesie absolvierten (VASTA). Im Artikel von Carmelo Rao, Leiter Anästhesie, le-sen Sie, wie wir unsere Patienten in den Schlaf be-gleiten und sie überwachen, um das Risiko eines Narkosezwischenfalls möglichst tief zu halten, und was wir tun, damit das Tier keine Schmerzen erleidet. Ich bin sicher, dass Sie in dieser Ausgabe auf einige spannende Artikel stossen werden und vielleicht das eine oder andere - so oder ähnlich - selber auch schon erlebt haben. Ich wünsche Ihnen wie immer ein spannendes Lesevergnügen.

Ihre Barbara Sommer, Chefredakteurin

STIFTUNG PRO ANICARE

Pro Anicare ist eine gemeinnützige Stiftung, die von der Tierklinik Aarau West im Jahre 2013 gegründet wurde. Sie hat die Förderung der Tiergesundheit und einer tiergerechten Umwelt zum Ziel. Um dieses zu er-reichen, ist Pro Anicare auf Ihre Spende angewiesen. Falls Sie Interesse haben und mehr über die Stiftung erfahren möchten, finden Sie auf unserer Homepage www.proanicare.ch aktuelle Informationen.

Sie können sich auch direkt bei Frau Silvia Fischer oder Dr. Peter Beck melden, entweder per E-Mail: [email protected] oder per Telefon: 062 737 80 00. Die Unterstützung kranker, besitzerloser Tiere und der Aufbau einer Blutbank sind nur zwei Beispiele von meh-reren Projekten, die mit den Spenden realisiert werden sollen. Der Stiftungsrat freut sich, die zahlreichen Projekte mit Ihrer Unterstützung in Angriff zu nehmen.

Pro Anicare – Die Stiftung zur Förderung der Tiergesundheit und für eine tiergerechte Umwelt

PROaniCARE

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EIN «PÄCKLI», MIT GESUNDHEIT GEFÜLLT

Vom Vorsorge-Check über Floh- und Wurmbehandlungen bis zur Impfung: Im Gesundheitspaket, einem neuen Angebot der Tierklinik Aarau West, sind alle wichtigen Massnahmen zur Ge-sundheitsvorsorge des Haustieres enthalten.

Dr. med. vet. Stefan Schellenberg, Dipl. ECVIM

Dank der besseren Versorgung und dem Fortschritt in der Tiermedizin ist die Lebenserwartung von Hund und Katze im Vergleich zu früher deutlich gestiegen. Bei Hunden hat sie sich in den letzten Jahrzehnten etwa verdoppelt, bei der Katze sogar mehr als ver-dreifacht. Dazu beigetragen hat sicher auch das steigende Bewusstsein der Menschen um das Wohl ihrer Haus-tiere. Denn: Haustiere benötigen nicht nur Futter, Zuneigung und Aufmerksamkeit, sondern auch das richtige Mass an Pflege. Und wie beim Menschen gilt auch hier: «Vorbeugen ist besser als heilen».

Viele Erkrankungen beginnen schleichendWährend einer Vorsor-geuntersuchung werden gesundheitliche Proble-me des Tieres frühzeitig erkannt. Erkrankungen der inneren Organe bei-spielsweise beginnen oft schleichend. Sie lassen sich jedoch durch eine angepasste Ernährung und spezielle Therapien günstig beeinflussen. Das ist auf jeden Fall bes-ser, als in einem späteren Zeitpunkt kompliziert und langwierig zu behan-deln. Ein regelmässiger Gesundheits-Check ist daher eine wichtige Ge-sundheitsvorsorge.

Impfung bis Floh-ProphylaxeIn der Tierklinik Aarau West profitieren Tierbesitze-rinnen und Tierbesitzer neu von einem umfassenden und kostengünstigen Gesundheitspaket. Dieses be-inhaltet neben dem jährlichen Gesundheits-Check alle wichtigen Behandlungen, die ein Haustier wäh-rend seines gesamten Lebens benötigt.

Dabei handelt es sich um die gängigen Impfungen ebenso wie um regelmässige Floh-, Zecken- und Wurmbehandlungen. Das Gesundheitspaket erhält man zu preislich deutlich attraktiveren Konditionen, als wenn alle Leistungen einzeln bezogen werden.Zusätzliche Vorteile des Gesundheitspakets sind Rabatte auf Vorsorge-Blutuntersuchen ab dem sieb-ten Lebensjahr des Tieres; ein exklusives Gesund-heitsbuch, in dem sich die Resultate des jährlichen Gesundheitschecks dokumentieren lassen sowie attraktive Konditionen (Rabatt von 10 Prozent) bei den meisten Tierversicherungen in der Schweiz.

KontaktSind Sie interessiert an einem Gesundheitspaket und möchten detailliertere Informationen dazu erhalten? Sie erreichen uns telefonisch unter 062 737 80 00. Gerne begrüssen wir Sie auch direkt in der Klinik für ein persönliches Gespräch.

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Einmal selber mit einem Endoskop den Magen eines Hundes erforschen? Ein Operations-Werkzeug in den Händen halten und einen (Teddybär-)Bauch zunä-hen? Sehen, wie ein Computertomograf funktioniert?

Mitte Juni lud die Tierklinik Aarau West zum «Tag der offenen Tür». Dabei erfuhren die Besucher unter an-derem, wo ihr Haustier in der Tierklinik übernachtet, wenn das denn einmal nötig sein sollte. Aber auch, wie Flöhe unter dem Mikroskop aussehen – oder wie eine Hündin laparaskopisch kastriert wird.

Gross-Erfolg trotz Fussball-EMDer Anlass wurde – nach langer Vorbereitungszeit und einigem Bangen, ob die Fussball-Europameister-schaft uns einen Strich durch die Rechnung machen könnte – zu einem Gross-Erfolg. Denn: Trotz wechsel-haftem Wetter und dem Spiel Albanien-Schweiz fan-den erfreulicherweise gegen 1000 Personen den Weg nach Oberentfelden. Anlass war die Einweihung des Erweiterungsbaus der Tierklinik, der im April 2016 in Betrieb genommen wurde.

Wir nutzten dabei die Gelegenheit, um inte-ressierten Kundinnen und Kunden, Freun-den und Familie einen Einblick in die Klinik zu gewähren. So hatten die Besu-cherinnen und Be-sucher die Möglich-keit, unsere neuen Räumlichkeiten zu besichtigen und sich mit Tierärzten, Tier-medizinischen Praxi-sassistentinnen und Tierpflegern im per-sönlichen Gespräch auszutauschen.

Selber Knochenbrüche flickenDen Besuchenden hat es an nichts gefehlt; die Fest-wirtschaft lud zum Verweilen ein und die Gratis-Ber-liner waren sehr beliebt.

Auch der Publikums wettbewerb fand regen Anklang. Wie viele Mäuse müsste eine Katze täglich fangen, um sich selber ernähren zu können? Wie viele Zähne

umfasst ein gesun-des Hundegebiss? Wie viele Hundewel-pen sind auf dem Röntgenbild der hoch-trächtigen Hündin zu sehen? Auf dem Rundgang durch die Klinik er-lebten die Besucher an 19 Posten einen realitätsnahen Ein-blick in unseren Ar-beitsalltag. Einmal selber Nadelhalter und Pinzette in die Hand nehmen und chirurgische Knöp-fe machen? Das er-fordert einiges an Finger geschick.

Seit April des letzten Jahres ist der neue Erweiterungsbau der Tierklinik Aarau West in Betrieb. Mitte Juni nutzten gegen 1000 Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, am «Tag der offenen Tür» einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Sabrina Toniolo, HR-Assistentin und Administration

EINMAL SELBER EINEN BAUCH ZUNÄHEN

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Ebenso, wenn man einem Teddybären den Bauch ver-nähen und mit Schrauben und Platte einen Knochen-bruch flicken soll. Kinder konnten mit einem Endoskop Bonbons aus einem künstlichen Hundemagen fischen. Auch im neuen Chirurgie-Trakt herrschte ein stän-diges Kommen und Gehen. Die Besucher konnten einem Modellhund einen Tubus (Schlauch für die Be-atmung während der Narkose) in die Luftröhre ein-führen und erfuhren, wie Hunde und Katzen für eine Operation in Narkose gelegt und überwacht werden. An einem Bildschirm erlebten die Besucher eine la-paraskopische Kastration (Bauchspiegelung) mit und erhielten so einen Einblick in das «Innen-leben» eines Hundes.

Heilende Nadeln, faule KatzenMit Nadeln einen Hund heilen? Susanne Stocker, Tier-ärztin und Akupunkteurin, demonstrierte den stau-nenden Besuchern, dass sich auch Hunde gerne mit Nadeln behandeln und dies mit erstaunlicher Ruhe über sich ergehen lassen. Sie nahm die Besuchern mit auf eine eindrückliche kurze Reise in die Komple-mentärmedizin der Tiere.

Verhaltenstherapeutin Ruth Herrmann wiederum zeigte, wie faule Katzen motiviert und aktiviert wer-den können und spielend ihr Fressen erbeuten.

Tiger und Löwen in der KlinikInsbesondere Familien mit Kindern zeigten sich sehr interessiert an der Vielseitigkeit unseres An-lasses. Dabei kam das Schminken besonders gut an: So manches Kind wandelte anschliessend als Katze, Tiger oder Löwe durch die Räumlichkeiten der Klinik.

Ein weiteres Highlight war das Wasserlaufband der Physiotherapie. Physiotherapeutin Simone Fuchs de-monstrierte mit Labrador Retriever «Cello» und Tibet-Terrier-Mischling «Nane», wie ein Laufbandtraining im Wasser funktioniert und welchen Zweck es hat.Unser Team von der Tierklinik Aarau West dankt allen, die den Weg zu uns gefunden haben sowie allen Mit-wirkenden, ohne die dieser wunderbare Tag nicht zu realisieren möglich gewesen wäre.

EINMAL SELBER EINEN BAUCH ZUNÄHEN

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Grundsätzlich kann eine Magendrehung bei allen Hunde rassen auftreten. Am häufigsten sehen wir Magendrehungen bei grossen, tiefbrüstigen Tieren wie zum Beispiel Deutschen Doggen, Berner Sen-nenhunden, Bernhardinern, Rottweilern, Deutschen Schäferhunden, Riesenschnauzern, Neufundlän-dern, Boxern und Retrievern. Diese Liste ist nicht vollständig, deckt aber jene Hunderassen ab, die wir in den letzten Jahren in der Tierklinik Aarau West wegen einer Magendrehung be-handelt und operiert haben.

Mehrere RisikofaktorenDie Ursachen sind viel-seitig und bis heute nicht eindeutig geklärt. Weder das Geschlecht, noch die Kastration, noch das Alter des Tie-res haben einen Einfluss auf das Auftreten einer Magendrehung. Man weiss, dass meh-rere Risikofaktoren eine Rolle spielen. Die weit verbreitete Meinung, dass Hunde eine Magen-

drehung erleiden, nachdem sie eine grosse Mahlzeit mit viel Flüssigkeit eingenommen haben, ist zwar an sich richtig. Studien haben aber gezeigt, dass andere Gründe ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen – wie zum Beispiel hastiges, schnelles Fressen. Das Temperament des Hundes ist ebenfalls von Be-deutung. So erleiden ängstliche, nervöse oder ge-stresste Hunde eher eine Magendrehung. Während eines Aufenthaltes im Tierheim sind Hunde gemäss unseren Erfahrungen einem erhöhtem Risiko ausgesetzt. Man weiss aber nicht, ob dies mit einer grösseren Stresssituation (Kontakt mit anderen Hunden, an-dere Umgebung), mit einer kurzfristigen Umstellung der Fressgewohnheiten oder des Futtermittels in Zusammenhang steht.

Erfolglose BrechversucheMeistens treten die Symp tome einer Magen-drehung eine bis meh-rere Stunden nach dem Fressen auf. Die Hunde sind unruhig, haben ei-nen ängstlichen Blick und verhalten sich un-gewohnt. Häufig spei-cheln sie und versuchen zu erbrechen. Das Er-brechen ist oft erfolglos und die Hunde würgen lediglich. Grund: Da der Mageneingang durch die Drehung verschlossen ist, kann kein Mageninhalt austreten. Auffällig ist meistens die Umfangvermehrung des Bauches, die hinter den letzten Rippen zu erkennen ist. Der eingeschlossene Mageninhalt bildet Gas, das den Magen immer mehr aufbläht. Anfangs weisen die Hunde noch einen ungestörten Allgemeinzustand auf, werden aber zunehmend nervös, unruhig und im späteren Verlauf lethargisch. Sie beginnen, ange-strengter oder schneller zu atmen und können sich oft nur noch mit Mühe auf den Beinen zu halten.

Unterbruch im BlutkreislaufBei der Magendrehung bläht sich der mit Futter, Flüssigkeit oder Gas gefüllte Magen immer mehr auf (Dilatation) und dreht sich (Volvolus), aufgrund der unüblichen Grösse und des Gewichts, um seine ei-gene Achse. Dadurch werden der Mageneingang am Ende der Speiseröhre sowie der Magenausgang ab-geschnürt. Das im Magen gebildete Gas kann nicht mehr entweichen und der Magen bläht sich noch stärker auf. Dies verhindert den venösen Rücktrans-port des Blutes zum Herz. Das Blut aus den Organen hinter dem Magen (Milz, Därme, Nieren) und aus den Hinterbeinen wird nur noch schlecht oder gar nicht mehr zum Herz transportiert. Dadurch kommt es zu einen hochgradigen Herz-Kreislauf-Problem (Schock).

Die Magendrehung beim Hund ist ein sehr komplexer medizi-nischer und chirurgischer Notfall. Die Ursachen sind vielsei-tig und bis heute nicht eindeutig geklärt. Umso wichtiger ist, dass Hundebesitzer erste Anzeichen richtig deuten und sofort reagieren.

Dr. med. vet. Roman Siegfried, Dipl. ECVS

Unter anderen sind auch Berner Sennenhunde häufige Patienten mit Magendrehung

Röntgenbild eines gasge-füllten Magens (dunkler zweiteiliger Ballon) bei einer Magendrehung

DREHUNG MIT GEFÄHRLICHEN FOLGEN

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Da zu wenig Blut zum Herz zurückfliesst, steht dem Körper auch zu wenig Blut zu Verfügung, um lebens-wichtige Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Eine Minderdurchblutung des Herzmuskels führt zu Herz-rhythmusstörungen. Eine langandauernde, schlechte Blutversorgung der Därme führt zu Darmwandschäden; so können Bakterien aus dem Darm in den Blutkreis-lauf gelangen, was zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führt. Auch die Magenwand wird durch die Dehnung immer schlechter durchblutet, verfärbt sich und stirbt ab. So kann ein Loch im Magen entstehen und der Ma-geninhalt in den Bauchraum gelangen, was zu einer Bauchhöhlenentzündung (Peritonitits) führt.Die Aufzählung macht deutlich: Die Magendrehung ist ein absoluter Notfall, der mit dem Tod des Tieres endet, wenn er nicht frühzeitig erkannt und entspre-chend behandelt wird. Wichtig ist, dass der Halter die Symptome erkennt und rasch eine Tierklinik mit ent-sprechender Infrastruktur aufsucht.

Vor der Operation den Kreislauf stabilisierenIn der Regel wird die Diagnose anhand der klinischen Untersuchung in Kombination mit einer Röntgenauf-nahme gestellt. Bevor das Tier in Narkose gelegt wird, muss der Schock behandelt werden – und zwar mit re-lativ grossen Mengen an intravenöser Infusion. Dies so lange, bis der Kreislauf und der Blutdruck stabil genug sind, damit das Tier die Narkose überhaupt überlebt. Gleichzeitig zur Schockbehandlung wird versucht, den Magen zu entgasen; dies geschieht mittels einer Ma-gensonde via Schlund oder durch Punktion der Haut. Ist der Kreislauf stabilisiert, wird der Hund in Narkose gelegt und für die Operation vorbereitet. Der Chirurg eröffnet die Bauchhöhle und punktiert den meist noch immer prall mit Gas gefüllten Magen, so dass das gefangene Gas entweichen kann. Danach wird der Magen manuell zurückgedreht und via Magen-sonde vollständig entleert. Durch die massive Über-dehnung des Magens kommt es ab und zu vor, dass wichtige Blutgefässe reissen. Häufig sind Gefässe zwischen Magen und Milz betroffen. Wenn es zu einer zu starken Blutung gekommen ist, muss möglicher-weise zusätzlich die Milz entfernt werden.Es kann auch sein, dass die Magenwand so lange schlecht oder nicht mehr durchblutet worden ist, dass ein Teil davon abstirbt. In diesen Fällen werden die Besitzer während der Operation telefonisch infor-miert. Es geht darum, zu entscheiden, ob die Magen-wand teilweise entfernt werden soll (was mit einer deutlichen Reduktion der zu erwartenden Lebens-qualität einhergehen kann), oder ob der Hund nicht besser noch in der Narkose erlöst wird.

Vorsichtiges AnfütternNachdem der Magen wieder in seiner korrekten Posi-tion liegt, wird er an der Bauchwand angenäht (Gas-tropexie), damit er sich zu einem späteren Zeitpunkt nicht erneut dreht. Danach spült und verschliesst der Chirurg die Bauchhöhle. Nach der Operation wird der Hund weiter mit Infusion, Schmerzmitteln und Antibiotika behandelt. Innerhalb der ersten 12 Stun-den erhält er Flüssigkeit zum Trinken, danach darf er mit kleinen Portionen Futter angefüttert werden.Während der Magen gedreht ist, können Giftstoffe entstehen, die während der nächsten Tage zu Herz-rhythmusstörungen führen können. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Hund während und nach der Operation mittels EKG zu überwachen. Sobald der Hund wieder frisst, keine Bauchschmerzen und kein Fieber mehr hat und die Wunde gut aussieht, darf er nach Hause zurückkehren.

VorsichtsmassnahmenLeider gibt es keine sicheren Empfehlungen, wie eine Magendrehung vermieden werden kann. Es können le-diglich Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, um das Risiko möglichst gering zu halten. Grosse Rassen sollten statt nur ein- besser zwei- bis dreimal pro Tag gefüttert werden. Das Futter sollte nicht blähend sein. Hunde sollten beim Fressen ungestört sein; und nach der Mahlzeit gilt es, grössere Aktivitäten zu ver-meiden, damit der Hund in Ruhe verdauen kann.Hundebesitzern einer für eine Magendrehung ge-fährdeten Rasse wird geraten, den Magen präventiv an der Bauchwand zu befestigen (präventive Gas-tropexie). Diese vorbeugende Operation kann eine lebensbedrohende Magendrehung verhindern und im Rahmen eines Routineeingriffs, beispielsweise der Sterilisation, durchgeführt werden.

DREHUNG MIT GEFÄHRLICHEN FOLGEN

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18:23 UhrUm 18 Uhr ist Schluss mit der offiziellen Sprechstunde. Die Räume leeren sich; die letzten Patienten gehen nach Hause. Wir Tierärzte besammeln uns auf der In-tensivpflegestation und besprechen die Tiere, die die Nacht bei uns in der Klinik verbringen. Wichtige Details sind auf einem Zettel notiert, der an der jeweiligen Box hängt. So braucht der dreieinhalbjährige Kater «Tim-my», der an einer Harnröhrenobstruktion leidet, mehr-mals in der Nacht Schmerzmedikamente. Sein Harn-system muss regelmässig kontrolliert werden, weil Harngriess den Blasenkatheter verstopfen könnte. In der Nachbarbox erholt sich «Sina», eine zehnjährige Katze, von ihrer Operation. Nach einem Autounfall musste ihr gerissenes Zwerchfell genäht werden. Die Katze wurde mit Atemnot in unsere Klinik einge-liefert. Die Operation am Morgen ist komplikationslos verlaufen; die Atmung von «Sina» ist jetzt ruhig und gleichmässig. Insgesamt sind es heute vier Hunde, elf Katzen und ein Kaninchen, die zur medizinischen Über-wachung über Nacht bei uns bleiben. Nina Stahel, eine Studentin der Veterinärmedizin, wird mich unterstüt-zen, nachdem die restliche Belegschaft in den wohl-verdienten Feierabend gegangen ist.

19:30 UhrBis jetzt ist es ruhig. Ab und zu klingelt das Telefon, doch geht es dabei nur um kleinere Auskünfte. Frau Widmer hat vergessen, ihrem Hund die verschriebenen Medikamente zu geben, und will sich vergewissern, ob sie diese auch mit einigen Stunden Verspätung noch verabreichen kann. Herr Rütti erkundigt sich, ob er mit der Katze in den Notfall kommen muss. Er hat ober-halb des rechten Auges der Katze einen Kratzer gefun-den, der aber nicht blutet und anscheinend auch keine Schmerzen verursacht. Da es der Katze ansonsten gut geht, komme ich mit Herrn Rütti überein, dass ein Ter-min bei uns in der Notfallsprechstunde nicht notwen-dig ist.

19:52 UhrFrau Müller betritt mit ihrem Labrador Retriever «Leon» die Klinik. Der Hund hat zu Hause eine «LeParfait»-

Tube zernagt und, wie Frau Müller vermutet, Teile davon gefressen. Nach einer kurzen Allge-meinuntersuchung be-stätigt uns das Röntgen-bild diese Annahme: Mehrere Teile der Tube befinden sich in «Leon‘s» Magen. Der Hund be-kommt eine kleine Porti-on Nassfutter. Nachdem er den Napf geleert hat, gebe ich ihm eine Spritze mit einem Medikament, das ihn kurz darauf er-folgreich zum Erbrechen bringt. So kommen meh-rere fein zerkleinerte Alu miniumteile, umhüllt vom eben gefressenen Nass-futter, sowie der zerkaute rote Plastikdeckel zum Vor-schein. Ein erneutes Röntgen bestätigt, dass sich keine Aluminiumteile mehr im Hundemagen befinden. Somit bleiben «Leon» weitere Massnahmen, wie bei-spielsweise eine Magenspiegelung, erspart und er kann, sprichwörtlich «erleichtert», mit seiner Besitze-rin wieder nach Hause gehen.

20:24 UhrHerr Wullschleger ruft an. Er ist auf dem Weg in die Klinik. Seine vierjährige Deutsche Dogge «Emma» ver-sucht seit einer halben Stunde, zu erbrechen, bringt jedoch nur ein Würgen hervor. Vor zwei Stunden war sie noch fit und munter. Sie hatte wie gewohnt nach dem Abendspaziergang gefressen und sich anschliessend niedergelegt. Wenig später fing sie an, zu würgen und versuchte, zu erbrechen. Im Weiteren, so schildert der Besitzer am Telefon, habe er das Gefühl, dass sie zu-nehmend matter werde. Eine solche Vorgeschichte ist immer verdächtig für eine Magendrehung, die einen lebensbedrohlichen Notfall darstellt. Daher bereiten wir sofort alles für eine allfällige Operation vor, falls sich der Verdacht bestätigen sollte.

Labrador Retriever «Leon» verspeist Teile einer «LeParfait»-Tube, Katze «Mimi» liefert sich mit der Nachbarskatze einen Schlagabtausch und bei der Berner Sennenhündin «Lilly» gehts mit der Geburt nicht vorwärts: Im Notfalldienst der Tierklinik AW gleicht keine Nacht der anderen.

Dr. med. vet. Kerstin Euler

EINE NACHT IM NOTFALLDIENST IN DER TIERKLINIK AARAU WEST...

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21:14 UhrAls «Emma» und ihr Besit-zer kurze Zeit später bei uns in der Klinik ankom-men, führen wir die Dogge direkt ins Behandlungszim-mer. Bei der ersten kurzen Untersuchung fallen mir sofort ihre rot gefärbten Schleimhäute, ihr schnel-ler, pochender Puls und ihr leicht aufgedunsener Bauch auf. Während ich dem Besitzer noch meinen Verdacht erkläre, legen ihr Nina und ich nebenbei bereits einen Venenzugang und beginnen direkt mit der Schockinfusion. Diese hilft, den Allgemein zustand des Hundes zu stabilisieren. «Emma» bekommt zudem Schmerzmittel. Das Rönt-genbild, das wir anschliessend anfertigen, zeigt den zipfelmützenförmig aufgeblähten Magen. Ich erkläre Herrn Wullschleger den Ernst der Lage und dass eine sofortige Operation die einzige Möglichkeit sei, um «Emma» zu helfen. Er willigt sofort ein, und ich benach-richtige Barbara Sommer, den chirurgischen Piquet für die heutige Nacht. Innert kurzer Zeit trifft sie ein; wäh-rend sich der Hundebesitzer liebevoll von «Emma» ver-abschiedet und ihr viel Glück und Durchhaltevermögen wünscht. Kurz darauf leiten wir die Narkose ein.

22:26 UhrKnapp eine Stunde ist seit dem ersten Schnitt ver-gangen und «Emma» ist eben wieder am Aufwachen. Wir konnten den Magen abgasen und wieder in seine normale Lage zurück drehen. Barbara Sommer hat die Magenwand an der rechten Bauchwand des Hundes fixiert, um so einer erneuten Drehung vorzubeugen. Die Schäden, die durch die verminderte Blutversorgung bei einer Magendrehung entstehen können, halten sich bei «Emma» glücklicherweise in Grenzen. Nachdem wir sie vom Operationstisch genommen haben, informiere ich sogleich den Besitzer über den positiven Verlauf der OP. Die nächsten drei Tage werden darüber entschei-den, ob sich «Emma» vollständig von ihrer Operation erholen wird.

22:58 UhrVor einer halben Stunde ist Frau Mattheis eingetroffen, weil ihre zwölfjährige Katze «Mimi» lahmt. «Mimi» wollte nicht fressen, als sie von ihrer abendlichen Streiftour nach Hause kam, und kauerte sich unter dem Bett der Besitzerin zusammen. Das sei ein sehr untypisches

Verhalten für die sonst so aktive Katzendame. Bei der Untersuchung fällt auf, dass «Mimi» Fieber hat - und nach kurzem Abtas-ten kann ich einen kleinen Abszess an ihrem rechten Unterarm entdecken. Trotz Gegenwehr der Katzenda-me rasiere ich ihr die Haare in diesem Bereich ab, und so werden drei Einbiss-löcher sichtbar, die ver-mutlich von einer anderen Katze stammen. Frau Mat-

theis entscheidet sich, «Mimi» über Nacht bei uns in der Klinik zu lassen, damit wir gleich morgen früh den Abszess operieren können.

24:00 UhrAuf der Station ist alles ruhig, der Operationssaal ist wieder aufgeräumt und wir kümmern uns um die Medi-kamente der stationären Tiere. Nina geht eben mit den Hunden zum Versäubern nach draussen, und ich kon-trolliere, ob alle Katzenkisten sauber sind. Bei «Tim-my», dem Kater mit der Harnwegsverlegung, taste ich die Harnblase ab. Sie ist klein und fühlt sich weich an. «Emma», die Hündin mit der Magendrehung, ist inzwi-schen wieder vollständig aufgewacht. Die EKG-Nach-untersuchung hat ergeben, dass sie keine der gefähr-lichen Herzrhythmusstörungen aufweist, die infolge einer Magendrehung auftreten können.

4:47 UhrWährend der Nacht gibt es nur einige wenige Anrufe besorgter Tierbesitzer, die sich einen Ratschlag holen. Wir kümmern uns weiterhin um Medikamente und In-fusionen unserer vierbeinigen Patienten, können aber zwischendurch auch mal kurz die Beine hochlegen und uns ein wenig entspannen.

5:26 UhrEben klingelt das Telefon wieder: Frau Naef berichtet, dass ihre Berner Sennenhündin «Lilly» bereits seit zwölf Stunden am Gebären sei. Drei der fünf Welpen, die wir bei der Ultraschalluntersuchung vor drei Wo-chen in «Lillys» Bauch ausmachten, seien auf natür-liche Weise auf die Welt gekommen. Seit zwei Stunden sei nun aber gar nichts mehr passiert, und die Hündin zeige keine Wehen mehr. Ich vereinbare mit Frau Naef, dass sie mit «Lilly» sicherheitshalber unverzüglich in die Klinik kommen soll.

EINE NACHT IM NOTFALLDIENST IN DER TIERKLINIK AARAU WEST...

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10 Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 6 | 1/2017 www.tierklinikaw.ch

Impressum

AW AktuellHauszeitung Tierklinik Aarau West6. Ausgabe, Januar 2017Auflage: 1750 Ex.

Chefredaktion: Barbara SommerRedaktionelle Mitarbeit: Ursula KänelFotos: Silvia Rüfenacht, zVgLayout, Bildbearbeitung: sven-bachmann.chDruck: www.drucksuhr.ch

Tierklinik Aarau West AGMuhenstrasse 565036 [email protected]: +41 62 737 80 00Notfall +41 62 737 80 07

5:43 Uhr«Lilly» ist da - wohlauf und freudig wedelnd. Dennoch wird uns schnell klar, dass eine Operation nicht um-gangen werden kann. Auf dem Röntgenbild sehe ich, dass zumindest keiner der zwei ungeborenen Welpen falsch liegt. Aber: Die Hündin zeigt keinerlei Wehen-tätigkeit mehr, und im Ultraschall wird deutlich, dass das Herz des einen Welpen schon langsamer schlägt, als es sollte. Nur ein Kaiserschnitt kann das Leben der beiden Welpen noch retten. Frau Naef willigt sofort ein; Barbara Sommer macht sich zum zweiten Mal in dieser Nacht auf den Weg in die Klinik, und wir bereiten alles für die bevorstehende Operation vor.

6:57 UhrFrau Naef ist überglück-lich, als ich ihr die beiden Neugeborenen überreiche. Sie hat mit den drei ande-ren Welpen ungeduldig im Wartezimmer gesessen. Nach der rund 45-minü-tigen Operation kann ich ihr mitteilen, dass sowohl «Lilly» als auch die bei-den Welpen wohlauf sind und den Eingriff gut über-standen haben. Bis die Hündin wieder vollständig wach ist, muss sie noch bei uns in der Klinik blei-ben, aber anschliessend kann die ganze Rassel-bande wieder nach Hause entlassen werden.

8:13 UhrUm 7:30 Uhr finden sich die diensthabenden Tier-ärzte wieder auf der In-tensivpflegestation ein. Wir besprechen die ein-zelnen Patienten, und ich

übergebe «meine» drei Patienten «Emma», «Lilly» und «Mimi» einem Tierarzt, der sich in den nächsten Stunden weiter um deren Betreuung kümmern wird.

8:31 UhrIch vervollständige die letzten Einträge in die Kranken-geschichten und informiere die Privattierärzte von Frau Mattheis und Herrn Wullschleger über die Behandlung ihrer vierbeinigen Patienten, die wir in der Klinik vorge-nommen haben. Nun habe auch ich «Feierabend» und werde zu Hause ein paar Stunden Schlaf nachholen. Bereits jetzt bin ich gespannt, was mich beim nächs-ten Nachtdienst wieder alles erwarten wird…

EINE NACHT IM NOTFALLDIENST IN DER TIERKLINIK…. (FORTSETZUNG)

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www.tierklinikaw.ch Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 6 | 1/2017 11

ARCHITEKTURBÜRO UND REHAKLINIK ABGEHÄNGT

Ehre und Erfolg für die Tierklinik Aarau West: Der Aargauische Gewerbeverband und die Aargauische Kantonalbank haben ihr den Preis als «Aargauer Unternehmen des Jahres 2016» verliehen.

Andreas Moosmann, Klinikmanager

Der 28. April war ein Freudentag für die Tierklinik Aarau West AG: Vor rund 700 Zuschauern wurde ihr der Preis als Aargauer Unternehmen des Jahres 2016 verliehen. Die Begeisterung über diese Auszeichnung war riesig und das wochenlange Hoffen und Bangen über den Ausgang des Wettbewerbs nahm damit ein erfreuliches Ende. Der Unternehmenspreis, der vom Aargauischen Gewerbeverband und der Aargaui-schen Kantonalbank vor genau zehn Jahren ins Le-ben gerufen worden ist, wird alljährlich verliehen. Am Abend der Preisverleihung hat Stephan Sigrist zum Potenzial neuer technologischen Möglichkeiten ein eindrückliches Referat gehalten. Er leitet den Thinktank W.I.R.E. für Wirtschaft, Gesellschaft und Life Sciences und zeigte in seiner Reise in die Zukunft die Möglichkeiten und Grenzen von technischen Hel-fern auf. Risiken entstünden durch die zunehmende Datenflut und den Aufwand, die richtigen Informatio-nen für sich herauszufiltern.

«Nicht jedem Trend nachrennen»Andererseits würden die Menschen künftig in vielen Bereichen unterstützt – beispielsweise durch Ro-boter, die einen Grossteil monotoner und repetitiver Arbeiten übernähmen und auch anzeigen, wenn sie selber repariert werden müssten. Stephan Sigrist riet den Zuhörern und den Unternehmen zu einem offe-nen, aber auch kritischen Blick. Nicht in allen Berei-chen wird der Mensch durch Maschinen zu ersetzen sein; und zu guter Letzt war sein Rat an das Publi-kum, nicht jedem Trend nachzurennen. Die richtigen Trends aufgenommen und die richtigen Entscheidungen getroffen hat in den letzten Jahren aber nachweislich die Tierklinik Aarau West. In der Preiskategorie «Bestes Dienstleistungs- und Han-delsunternehmen bis maximal 250 Mitarbeitende» hat sich die Klinik gegen namhafte Mitbewerber durchgesetzt. Platz zwei ging an die SKK Land-schaftsarchitekten AG aus Wettingen. Das Unter-nehmen besteht seit fast 50 Jahren und erarbeitet Lösungen zur räumlichen Entwicklung und sinnvollen Nutzung von Landschafts- und Siedlungsräumen.

Die Bronzemedaille nahm die aarReha Schinznach-Bad mit nach Hause; eine der führenden Rehaklini-ken der Schweiz.

Vielfältige BewertungskriterienDie Jury hat die Unternehmen intensiv durchleuch-tet und folgende Kriterien in die Gesamtwertung ein-fliessen lassen:• Wie geht man mit Kunden um? • Wie hebt man sich speziell von den Mitbewerbern ab?• Wie erfolgreich ist das Unternehmen relativ zum

Wirtschaftsumfeld?• Wie gestaltet sich die Personalpolitik des Unter-

nehmens? • Welchen Stellenwert haben die Mitarbeitenden?• Welche Zukunftsaussichten hat die Firma?• Welche Unternehmenskultur pflegt die Firma? • Welchen Einfluss haben zum Beispiel Faktoren wie

Ethik und Ökologie?

Die Vielfalt dieser Kriterien beweist, dass es zu ei-nem Preisgewinn mehr braucht, als nur in einzelnen Disziplinen gut zu sein. Dass die Tierklinik gegen alle Mitbewerber bestehen konnte, ist einerseits Beweis dafür, dass die Klinik erfolgreich geführt wird, und andererseits auch ein wichtiges Signal für die Veteri-närmedizinerinnen und -mediziner, die künftigen He-rausforderungen mit Engagement anzupacken und mutig in die Zukunft zu schreiten.

Eine 26-jährige ErfolgsgeschichteMit dem ersten Platz in diesem Wettbewerb kann die Tierklinik Aarau West AG ihre Annalen um einen wei-teren Punkt erweitern. Seit der Gründung in Oberent-felden domiziliert, ist das Unternehmen eine einzig-artige Erfolgsgeschichte. Grundlage des Erfolgs war der Zusammenschluss von drei Tierärzten im Jahr 1990. Mittlerweile hat sich das Unternehmen zu ei-nem mittelgrossen KMU mit über 70 Mitarbeitenden gemausert.

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IM LAND DER TRÄUME

Von Tierbesitzern häufig gefürchtet, ist sie aus dem Alltag einer Tierklinik nicht wegzudenken: Die Narkose. In der Tier-klinik Aarau West kümmern sich speziell ausgebildete Fach-leute um den künstlichen Schlaf der vierbeinigen Patienten.

Carmelo Rao, Dipl. Tiermedizinischer Praxisassistent (VAT)

Kaum ein Gebiet der Veterinärmedizin hat in den letzten Jahren eine derart rasante Entwicklung verzeichnet wie die Anästhesie. Dadurch sind die Anforderungen an Tierärzte und Tiermedizinische Praxisassistentinnen und -assistenten markant ge-stiegen. Auch in der Tierklinik Aarau West nimmt die Anästhesie einen wichtigen Stellenwert ein, könn-ten doch ohne sie zahlreiche operative Eingriffe gar nicht erst vorgenommen werden.

18-monatige Zusatz-ausbildungZwei der Tiermedizi-nischen Praxisassis-tentinnen haben be-reits erfolgreich die «Veterinär Anästhe-sie Schule für Tech-nikerInnen und Arzt-helferInnen» (VASTA) absolviert; zwei wei-tere befinden sich im aktuellen Lehrgang, der 18 Monate dauert. In dieser Zusatzausbildung wird den Teilnehmenden ein fun-diertes Wissen im Bereich der Anästhesie vermittelt. Dies ermöglicht es ihnen danach im Praxis-Alltag, bei jeder Narkose die grösstmögliche Sicherheit für das Tier zu gewährleisten.

Jede Narkose ist andersDie Anästhesie beschreibt den Zustand der Bewusst-losigkeit (Hypnose) mit Muskelentspannung (Muskel-relaxation) und Schmerzausschaltung (Analgesie). Liegt ein Tier in Narkose, können diagnostische Ein-griffe mittels Computer- und Magnetresonanztomo-graphen durchgeführt, Röntgenaufnahmen angefer-tigt sowie operative Eingriffe vorgenommen werden. Es gibt dabei verschiedene Wege, um die gewünsch-te Narkosetiefe zu erreichen. Wichtig ist, die Anästhesie individuell auf das je-weilige Tier abzustimmen. In diesem Zusammenhang spielt die Voruntersuchung eine wichtige Rolle.

Hier ist der Besitzer gefragt: Er sollte den Tierarzt genau über den Gesundheitszustand seines Tie-res informieren; über allfällige frühere Narkose-unverträglichkeiten, Dauermedikamente, Husten oder auch bestehende Erkrankungen. All das ist für den Anästhesisten von grosser Bedeutung, damit er die Narkose optimal planen und das Narkoserisiko so gering als möglich halten kann.

Mit leerem MagenTiere müssen nüch-tern zu einer Ope-ration mit Narkose erscheinen, da ein voller Magen das Nar-koserisiko erhöht und ein allfälliges Erbre-chen während der Narkose zu Komplika-tionen führen kann. Sofern nicht anders

mit dem Tierarzt besprochen, sollte der Hund am Vorabend der Operation letztmals gefüttert werden. Wasser dürfen die Tiere bis zum Klinikeintritt trinken.Die Patienten werden während der Narkose mittels Monitoring (EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Temperatur) überwacht. Die meisten Tiere werden intubiert und durch Narkosegas in Anästhesie gehal-ten. Von Beginn der Narkose an werden die Tiere ge-wärmt und intravenös mit Schmerzmitteln und einer Kochsalzlösung versorgt.Das geschulte Personal kümmert sich bei allfälligen Abweichungen von den Normbereichen kompetent um die Probleme des Tieres. Nach dem operativen Eingriff wird die Anästhesie langsam rückgängig ge-macht und der Patient erwacht aus dem «Tiefschlaf». Auch die postoperative Aufwachphase ist von gros-ser Bedeutung. Die Patienten werden weiterhin gut überwacht, aufgewärmt und, wenn nötig, mit Medi-kamenten versorgt, bis sie von ihrem Besitzer wieder in die Arme geschlossen werden können.

Das spezialisierte Anästhesie-Team der Tierklinik (v.l.n.r.): Rebecca Hediger, Carmelo Rao und Christine Dietiker

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NICHT VERPASSEN: AKTUELLE KUNDENANLÄSSE IN DER TIERKLINIK AARAU WEST

Vorträge: «Rückenschmerzen bei Hund und Katze - na, wo klemmt’s denn?»«Mit Akupunktur und Chiropraktik Rückenbeschwerden bei Hund und Katze behandeln»Datum, Ort: Mittwoch, 22. Februar 2017, im Golfpavillon des Hotel Aarau WestReferenten: Dres. med. vet. Susanne Stocker und Tim BleyBeginn: 19.00 Uhr, anschliessend Apéro

Anmeldungen: Bitte bis 10 Tage vor dem Anlass an: [email protected], Tel 062 737 80 00 oder direkt am Empfang.

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Von einem Augennotfall spricht man bei akuter Erblindung, bei akuten schmerzhaften Augenerkrankungen und bei trau-matischen Verletzungen, die alle zu bleibenden Sehschäden führen können. Darum gilt: Nicht abwarten, sondern rasch den Spezialisten aufsuchen.

Dr. med. vet. Marianne Richter, Dipl. ECVO

Das Auge ist ein komplex aufgebau-tes Organ und gegenüber schädi-genden Einflüssen nur sehr begrenzt widerstandsfähig. Bei Rötungen, Trübungen, dem Vorhandensein von Schmerzen, allenfalls kombiniert mit einer Abnahme des Sehvermögens, sollte das Tier einem Augenspezia-listen vorgestellt werden.

Wie erkennt man einen Notfall?Zeigt das Tier akut Schmerzen am Auge oder eine Rötung oder Trübung des Auges, kann dies auf eine Augenerkrankung hindeuten, die rasch behandelt werden muss (zum Beispiel Glaukom, innere Au-genentzündung, Hornhautverletzung, Hornhautge-schwür). Ebenso ist eine plötzliche Erblindung als Notfall einzustufen.

Sind alle Augennotfälle schmerzhaft?Nein, es gibt Augenerkrankungen, die nicht schmerz-haft sind und trotzdem eine umgehende Abklärung und Therapie benötigen. Hierzu gehört die akute Er-blindung. Diese kann verschiedene Ursachen haben, die von aussen (das heisst, ohne Untersuchung mit geeigneten Geräten), nicht erkennbar sind.Als Beispiele wären hier eine ausgedehnte Netz-hautablösung, eine akute Netzhautdegeneration, eine Sehnervenentzündung oder auch Hirntumore zu nennen. All diese Ursachen sind für das Tier nicht schmerzhaft, da Netzhaut und Sehnerv über keine Schmerzrezepto-ren verfügen. Dennoch sind sie gefährlich, da diese Strukturen sehr empfindlich auf krankhafte Prozesse reagieren und nicht regenerationsfähig sind. Betrifft die Erblindung nur ein Auge oder nimmt das Sehvermögen langsam ab, so wird dies vom Tier-besitzer oftmals nicht sofort erkannt. Das Tier wird erst im (zu) späten Verlauf der Erkrankung dem Augenspezialisten vorgestellt. In diesem Zeitpunkt können bereits permanente Schäden entstanden sein.

Blinzeln bis TränenflussFür den Tierbesitzer einfacher zu erkennen ist ein plötzlich schmerz-haftes, rotes oder verletztes Auge. Anzeichen dafür sind das Zukneifen der Lider, häufiges Blinzeln, vermehr-ter Tränenfluss, Reiben mit der Pfote sowie generell ein reduziertes Allge-meinbefinden. Dauern die Beschwerden an und wird der Schmerz chronisch, zeigt

das Tier die Symptome mit der Zeit weniger oder gar nicht mehr - was aber nicht bedeutet, dass es kei-ne Schmerzen mehr hat. Es hat sich lediglich damit abgefunden und gelernt, mit dem Schmerz zu leben.

Von wegen Bindehautentzündung…Das Auge ist schmerzhaft und gerötet bei Verletzun-gen, Hornhautgeschwüren (Ulcus), Hornhautperfo-rationen oder Fremdkörpern in Kontakt mit Hornhaut oder Bindehaut; bei innerer Augenentzündung (Uvei-tis), stumpfen oder perforierenden Verletzungen und bei akutem Anstieg des inneren Augendruckes (Glaukom, Grüner Star). Das Glaukom und die Uvei-tis werden sehr häufig mit einer Bindehautentzün-dung verwechselt und somit fälschlicherweise mit Antibiotika-Augentropfen oder –salbe behandelt. Der hohe Augeninnendruck schädigt rasch Sehnerv und Netzhaut und führt zu einer permanenten Erblindung. Daher sollte bei gerötetem und schmerzhaftem Auge stets der Augeninnendruck mit einem Augendruck-messgerät gemessen werden.

Wenn das Auge aus der Höhle fälltBrachyzephale Hunde wie Mops, Shih Tzu, Pekinese, französische Bulldogge haben einen stark verkürzten Schädel und flache Augenhöhlen. Typische Merkmale sind eine extrem kurze Nase, vorstehende Auge und meistens eine grosse Lidspalte. Bei diesen Hunde-rassen kann bereits ein leichtes Trauma (zum Bei-spiel, wenn der Hund an der Genickfalte zurückge-halten wird) zum Vorfall des Auges (Bulbusprolaps) führen.

DAS KANN INS AUGE GEHEN…

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DAS KANN INS AUGE GEHEN…

Fremdkörper (Dorn) perforiert die HornhautEin tiefsitzender Fremd-körper sollte unter einem Operationsmikroskop von einem Augenspezialisten entfernt werden.

Hornhautgeschwür (Ulcus)Die Hornhaut (äussers-te Schichte des Auges) schützt die inneren Struk-turen. Heilt ein Hornhaut-ulcus nicht in wenigen Tagen ab oder stellt sich dieses als «Krater» oder «Loch» dar, sollte das Tier einem Augenspezialisten vorgestellt werden.

Netzhautablösung bei einer Katze mit BluthochdruckKatzen älter als 10 Jahre haben ein erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck zu er-kranken, welcher zu dauer - haften Schäden an der Netzhaut führt. Netzhaut-blutungen und Netz haut-abhebungen sind nicht schmerzhaft, führen jedoch zur Erblindung. Die Netz-haut kann nur mit geeig-neten Geräten eingesehen werden! Eine frühe Diagno-se (Blutdruckmessungen, Netzhautuntersuchung) ist wichtig, um bleibende Netz- hautschäden zu verhindern.

Hornhautperforation (durchgebrochenes Horn-hautgeschwür)Eine Perforation ist immer ein Notfall und sollte um-gehend durch einen Au-genspezialisten chirur-gisch versorgt werden, um das Sehvermögen zu erhalten.

Starke Uveitis (innere Augenentzündung) bei einer Katze (links) und bei einem Hund (rechts)Die Symptome einer Uveitis sind, je nach Intensität der Entzündung, sehr unterschiedlich: Rötung, Trübung, Licht-empfindlichkeit, Blinzeln können deutlich erkennbar (starke Entzündung) oder nur mit speziellen Untersuchungsgerä-ten erkennbar sein (leichte Entzündung). Auch leichte Ent-zündungen sind, wenn über längere Zeit bestehend, für das Auge gefährlich.

Entzündung des SehnervenkopfesDas betroffene Tier zeigt keine Schmerzen, ist je-doch akut erblindet. Nur eine rasche Diagnose und Therapie ermöglichen eine Heilung und Wieder-erlangung des Sehvermö-gens.

Blutung in der vorderen Au genkammerBlutungen im Augeninne-ren können viele verschie-dene Ursachen haben und müssen umgehend behan-delt werden.

Das Auge muss dann schnellstmöglich (in Narkose) in die Augenhöhle zurückverlagert werden. Ein vorüber-gehender Verschluss der Augenlider ist notwendig, bis die Schwellungen abgeklungen sind. Danach sollte die Lidspalte chirurgisch verkleinert werden, um einen Rückfall zu vermeiden.

Ähnlich sieht der so genannte Exophthalmus aus: Durch einen raumfordernden Prozess, wie eine ent-zündliche Schwellung, ein Abszess oder ein Tumor, wird das Auge aus der Augenhöhle gedrückt. Oftmals ist dies für das Tier sehr schmerzhaft und sollte als Notfall eingestuft werden.

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Rötliche Flecken in der Badewanne und ein Kater, der offensichtlich Schmerzen im Unterleib hat: Die Besitzerin von «Simba» ist alarmiert. Die Symptome kommen ihr bekannt vor. Bereits vor drei Jahren hatte «Simba» eine Harnröhrenblockade und musste not-fallmässig behandelt werden. So kommt sie auch jetzt mit ihm die Tierklinik, wo mich der ansonsten sehr freundliche Kater zur Begrüssung kräftig an-faucht. Bei der Untersuchung fällt auf, dass seine Blase die Grösse einer Orange angenommen hat, hart ist und Schmerzen verursacht. Der Fall ist eindeutig: «Simba» leidet erneut unter einer Blockade der Harn-röhre.

Blutiger Urin als mögliches SymptomErkrankungen der unteren Harnwege, sogenannte FLUTD («Feline Lower Urinary Tract Disease») kommen bei der Katze relativ häufig vor.

Ist die Harnblase ent-zündet, urinieren Katzen mehr als üblich, meist jedoch nur kleine Men-gen. Teilweise ist der Urin blutig. Der Besitzer kann womöglich beob-achten, dass die Katze ständig die Harnabsatz-stellung einnimmt, teil-weise begleitet durch Schmerz äusserungen, und intensiv an der Harnröhren öffnung leckt. Bei Katzen, die sich normalerweise draus-sen versäubern, ist es schwieriger, die Sympto-me zu erkennen. Manch-mal versuchen sie, im Haus Urin abzusetzen. Nicht selten werden da-für Blumentöpfe oder die Badewanne aufgesucht.

Giftstoffe bleiben im KörperBeim Kater kommt es aufgrund der längeren und sehr kleinvolumigen Harnröhre gerne zu Verstopfung (Obstruktion), was einen echten Notfall darstellt. Warum? Durch die Blockade in der Harnröhre können Stoffwechsel-Endprodukte nicht mehr über den Urin ausgeschieden werden. Giftstoffe sammeln sich so-mit im Körper an, und innerhalb kurzer Zeit entsteht eine lebensbedrohliche Notfallsituation.

«Simbas» Besitzerin hat zum Glück sehr schnell re-agiert und die Blutwerte des Katers waren noch im Normalbereich. Im Röntgenbild fanden wir den Grund für die Harnwegsobstruktion: Ein kleiner Harnröh-renstein. Sofort wurde «Simba» in eine Kurznarkose gelegt und die Harnröhre katheterisiert. Wir spülten den Harnröhrenstein in die Blase zurück, wo wir ihn anschliessend operativ entfernten.

WENN DER KATER MUSS, ABER NICHT KANN

Erkrankungen der unteren Harnwege kommen bei der Katze re-lativ häufig vor. Nicht selten blockieren Urinsteine die Harnröh-re - wie bei «Simba», der deswegen bereits zum zweiten Mal in die Tierklinik Aarau West gebracht wird.

Dr. med. vet. Flurina Salis, FVH für Kleintiere

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WENN DER KATER MUSS, ABER NICHT KANN

Einige Blasensteine kön-nen auch mittels einer speziellen Futter-Diät auf-gelöst werden; dies dauert in der Regel aber 4 bis 8 Wochen. Gerade bei klei-nen Steinchen ist das Ri-siko gross, dass sie erneut in die Harnröhre abgespült werden und wiederum eine Blockade verursachen. Deshalb hat sich die Besit-zerin von «Simba» für die Operation entschieden.

Wie entstehen Harnröhrensteine?Im Urin sind natürlicherweise viele Stoffe gelöst, und weil Katzen häufig nicht so viel trinken, ist der Urin sehr stark konzentriert. Ist die Konzentration der Elektrolyte übersättigt, fallen sie bei günstigem pH zu Salzen aus und bilden Kristalle. Dies ist ver-gleichbar, wie wenn man in ein Glas Wasser Kochsalz schüttet. Ist es nur wenig Salz, kann es sich auflö-sen; wenn es aber viel ist, ist die Konzentration über-sättigt und die Kristalle fallen wieder zu Salzen aus, respektive die Salzkörnchen können sich im Wasser nicht mehr auflösen. Salzkristalle, die in geringen Mengen auch bei gesunden Tieren auftreten können, sind mitverantwortlich für die Urinsteinbildung; aber auch Entzündungsprodukte bei einer Blasenentzün-dung können zu einem Pfropf führen oder Krämpfe (Spasmen) die Harnröhre verschliessen.

Nicht jedes Büsi braucht AntibiotikaBakterielle Harnwegsinfekte sind bei der Katze eher selten. Deswegen braucht auch nicht jedes Büsi mit einer Blasenentzündung Antibiotika. Bei mehr als der Hälfte der Katzen kann keine Ursache für die FLUTD gefunden werden. Man spricht dann von einer Idiopa-thischen Form.

Diese Form ähnelt der ste-rilen interstitiellen Zys-titis, die auch bei Frauen häufig vorkommt.

Der Grund für die Entste-hung einer Idiopathischen Zystitis ist bis heute un-bekannt; es werden ver-schiedene Faktoren in Betracht gezogen. So hat man beispielsweise fest-gestellt, dass überge-wichtige Katzen deutlich häufiger an einer Idiopa-

thischen FLUTD erkranken. Auch reine Wohnungs-katzen und Katzen, die ausschliesslich mit Trocken-futter ernährt werden, scheinen ein erhöhtes Risiko aufzuweisen. Möglicherweise spielt auch Stress eine Rolle.

Rückfallgefahr nicht unterschätzenKatzen, die bereits einmal an einer unteren Harnwegs-erkrankung litten, neigen dazu, zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu erkranken. Es ist deswegen wichtig, sich Gedanken zur Prophylaxe zu machen. Wenn – wie im Fall von «Simba» – ein Stein opera-tiv entfernt wird, schicken wir diesen zur Analyse ins Labor und können anschliessend eine Fütterungs-empfehlung abgeben.

Die vermutlich beste Vorbeugung ist, dafür zu sor-gen, dass die Katze möglichst viel Flüssigkeit auf-nimmt, sie dadurch viel Urin absetzt und der Urin we-niger konzentriert ist. Häufig braucht es aber einige Tricks, um Katzen zum Trinken zu animieren. Durch die Aufnahme von Nass- statt Trockenfutter ist schon einmal eine gewisse Flüssigkeitsaufnahme gewährleistet.

Blasensteine

SO KÖNNEN SIE IHRE KATZE ZUM TRINKEN BRINGEN• Stellen Sie in der Wohnung mehrere Trinkstationen

auf und wechseln Sie regelmässig das Wasser• Manche Katzen trinken lieber aus flachen Schalen

als aus Katzentrinknäpfen• Einige Katzen mögen langsam tropfende Wasser-

hähne, machen Sie daraus ein Trinkritual• Besonders verspielte Katzen mögen Katzenbrunnen

• Ein Tropfen Kaffeerahm im Trinkwasser kann das Wasser attraktiver machen

• Auch Spritzkannen sind manchmal beliebte Was-ser spender. Wenn Ihre Katze das mag, füllen Sie regelmässig eine Giesskanne mit frischen Was-ser (Achtung: keine Spritzkannen mit Dünger-wasser herumstehen lassen)

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ZAHNSCHMERZEN BEI DER KATZE

Zahnfleischentzündungen, Parodontose, Wurzelabszesse: Auch Katzen leiden unter Zahnerkrankungen. Besonders heimtückisch: FORL. Wird nichts dagegen unternommen, lösen sich die Zähne buchstäblich auf.

Med. vet. Christoph Gloor, Leiter Zahnmedizin David Ryser, Dipl. Tiermedizinischer Praxisassistent und Zahntechiker

Mit Zahnerkrankungen kämpfen nicht nur Menschen, sondern auch Katzen. In Zahlen ausgedrückt: Vier von fünf Patienten, die uns anlässlich der Jahres-kontrolle vorgestellt werden, zeigen in irgendeiner Form ein Zahnproblem. Das kann eine leichte Zahn-fleischentzündung (Gingivitis) sein, aber auch mas-siver Zahnsteinbefall bis hin zur Parodontose. Wird nichts unternommen, um die schädlichen Abläufe im Maul zu stoppen, kann es zu Wurzelabszessen kom-men, welche meist den Verlust der betroffenen Zäh-ne zur Folge haben.

Die häufigste Ursache einer Zahnfleischentzündung bei der Katze ist die Bildung von Zahnstein. Oft ist aber auch FORL für die Entwicklung von Zahnfleisch-entzündungen verantwortlich. FORL (aus dem eng-lischen: «Feline odontoclastic resorbtive lesions») entsteht aus einer erhöhten Aktivität der Odonto-klasten (Zahnsubstanzabbauende Zellen) ohne gleichzeitige Aktivität von Odontoblasten (Zahnauf-bauenden Zellen). Durch diesen pathologischen Vor-gang entstehen Schäden am Zahn.

Die ersten Veränderungen bilden meist kleine, punk-tuelle Rötungen am Zahnfleischrand oder am Zahn-fleisch entlang der Zahnwurzel. Schreitet die Erkran-kung weiter fort, wird der Auflösungsprozess durch auftretende Löcher und Furchen entlang des Zahn-fleischrandes sichtbar. Im weiteren Verlauf löst sich die Struktur des betroffenen Zahnes soweit auf, dass dieser frakturiert und buchstäblich «zerbröselt». Die Ursache von FORL ist bis heute nicht geklärt.

Haben Katzen Zahnschmerzen?FORL ist eine schmerzhafte Zahnerkrankung, auch wenn dies für den Besitzer meist nicht sofort er-sichtlich ist. Oft fressen die Tiere trotz Zahnschmer-zen gut, zeigen jedoch vermehrt ein anderes Fress-verhalten als üblich: Sie fressen hastig, lassen Futterstücke fallen, knirschen mit den Zähnen oder speicheln. Manchmal ziehen sich betroffene Katzen zurück oder sind weniger aktiv.

Wird bei der alljährlichen klinischen Untersuchung eine Erkrankung der Zähne festgestellt, empfehlen wir eine umfängliche Analyse der Zahngesundheit unter Narkose sowie das Anfertigen von Röntgenbil-dern. Röntgenbilder sind für eine sichere Diagnose solcher Zahnerkrankungen unverzichtbar und ma-chen den Betrachter auf Schäden aufmerksam, die von blossem Auge noch nicht erkennbar sind.

Genaue Abklärung wichtigDie gründliche Untersu-chung sowie Reinigung der Zähne erfolgt unter Narkose.Meistens sind die Ver-änderungen bereits weit fortgeschritten, wenn sie vom Besitzer entdeckt werden. Klinische An-zeichen für einen Defekt der äußeren Zahnsub-stanz sind Rötungen auf dem Zahnfleisch oder Schmelzveränderungen. Das Ausmass der äus-serlich nicht sichtbaren Schäden am Zahn kann nur mit Hilfe von Rönt-genbilder erkannt und beurteilt werden.

Da Katzen mit Zahnproblemen meistens schon ältere Patienten sind, sollte vor dem Eingriff zusätzlich zur gründlichen Zahnsanierung eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Häufige Erkrankungen älterer Katzen sind zum Beispiel eine chronische Nieren-insuffizienz oder die Überfunktion der Schilddrüsen. In einigen Fällen sind weitere zusätzliche Unter-suchungen vorteilhaft. Es ist wichtig, bestehende Grunderkrankungen bereits im Voraus zu erkennen, um ein erhöhtes Narkoserisiko besser einzuschätzen und allfällige Anpassungen durchführen zu können.

FORL im Unterkiefer einer siebenährigen Katze, Zerfall der Zähne schon weit fort-geschritten

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www.tierklinikaw.ch Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 6 | 1/2017 19

ZAHNSCHMERZEN BEI DER KATZE

Wie wird FORL behandelt?Die von der Krankheit betroffenen Zähne müs-sen gezogen werden, wenn man der Katze die Schmerzen und die da-raus resultierende phy-sische und psychische Belastung ersparen will. FORL zeigt sich bei Kat-zen oft ähnlich wie Karies bei Menschen - nur hilft es bei Katzen nichts, die defekten Stellen eines Zahnes mit einer Füllung zu versehen, da der Auf-lösungsprozess weiter voranschreiten wird. Oft sind mehrere Zähne von FORL betroffen; darum lohnt es sich, vor der Behandlung sämtliche Zähne zu röntgen.

Für eine einwandfreie Entfernung der Zähne eignet sich bei der Katze die chirurgische Extraktion beson-ders gut. Diese Methode ergibt die nötige Sicherheit, dass der Zahn komplett entfernt werden kann und die eröffnete Stelle durch den anschließenden Pri-märverschluss der Schleimhaut schnell abheilt.

Zudem sind wir darauf bedacht, den betroffe-nen Patienten eine gute Schmerzbehandlung zu - kommen zu lassen - ei-nerseits durch eine präoperative Schmerz-mittelabdeckung und andererseits durch eine lokale Anästhesie der zu behandelnden Kieferbe-reiche. Eine permanente Nar-koseüberwachung ist in unserer Klinik selbstver-ständlich.

Meist rasche Besserung feststellbarDurch diese Behandlung stellen wir immer wieder ein deutlich besseres Wohlbefinden der Tiere fest, sobald sie sich vom Eingriff erholt haben. Dies ist meist schon wenige Tage nach der Operation der Fall. Die Katzen schmusen wieder vermehrt, sie fressen besser, sind weniger aggressiv und zeigen zum Teil ein Spielverhal-ten, wie es vorher nicht zu sehen war. Dies sind Anzei-chen, die uns darauf hinweisen, wie schmerzhaft sich betroffene Zähne auf die Katze auswirken, ohne dass man als Besitzer davon etwas merkt.

Auch ohne Zähne frissts sich gutWas Tierbesitzer oft nicht wissen: Katzen und Hunde ohne Zähne fressen immer besser als mit noch vor-handenen, aber schlechten Zähnen. Beide Tierarten sind fleischfressende Schlinger. Das Katzen- und das Hundegebiss sind für den Beutefang eingerich-tet: Vorne zum Zupacken, hinten zum Zerschneiden. Sobald die Nahrung mundgerecht ist, wird sie ge-schluckt. Das meiste herkömmliche Katzenfutter ist bereits mundgerecht zubereitet und auch trockenes Futter kann nach der Behandlung wieder problemlos gefressen werden.

Die Sache mit den KostenDa eine seriöse Abklärung und entsprechende auf-wendige Behandlung des Gebisses nur unter über-wachter Vollnarkose möglich ist, können für den Be-sitzer hohe Kosten entstehen (bis zu 800.- Franken und mehr). Ein hoher Betrag, der nur durch Abstriche in der Qualität tiefer liegen kann.Wir versuchen, die Kosten bereits vor dem Eingriff ab-zuschätzen, was jedoch im Wachzustand und ohne Röntgenbilder nicht immer einfach ist. Meist zeigen sich die tatsächlichen Probleme erst bei genauerer Betrachtung während der Narkose.Eine Kranken- und Unfallversicherung übernimmt in der Regel die Kosten für eine Zahnbehandlung.

VorbeugenEine Prophylaxe gegen diese Erkrankung existiert leider nicht, da die Ursachen noch umstritten und weitgehend unklar sind. Man vermutet, dass Entzün-dungsprozesse für die Entstehung von FORL förder-lich sein könnten. Auch wird ein Ungleichgewicht im Calcium-Phosphor-Verhältnis als mögliche Begüns-tigung zur Entstehung angesehen. Eine einschlägi-ge These existiert aber nicht. Wir empfehlen darum einen jährlichen Gesundheitscheck (zum Beispiel mit unserem Gesundheitspaket), um Zahnprobleme mög-lichst frühzeitig zu erkennen.

Nur P4 im Oberkiefer betrof-fen, anhand des Röntgenbil-des ist erkennbar, dass der Caninus kein offensicht-liches Krankheitszeichen zeigt

P3 im Unterkiefer zeigt starke Auflösungsprozesse, dank Röntgenbild vor allem im Wurzelbereich erkennbar

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Janine Suter, welches sind Ihre Aufgaben in der Tier-klinik Aarau West?Ich führe seit fünf Jahren das Team der Tiermedizi-nischen Praxisassistentinnen und Praxisassistenten (TPA). Bei rund 30 Mitarbeitenden in dieser Sparte fällt eine Menge an Führungsarbeit an, was mir aber grossen Spass macht. Zudem bin ich auch selber als TPA tätig, um am Ball zu bleiben. Dadurch kann ich einzelne Wünsche sowie Sorgen und Nöte von Mitar-beitenden noch besser nachvollziehen und bei Be-darf auch korrigierend eingreifen.

Sie haben hier vor 23 Jahren Ihre Lehre absolviert und sind seither in Oberentfelden tätig. Ein Jobwechsel kam für Sie nie in Frage?Seit meiner Lehrzeit hat sich die Tierklinik von Jahr zu Jahr kontinuierlich entwickelt und ist personell wie auch räumlich enorm gewachsen. Veränderungen bedeuten für ein Unternehmen immer auch span-nende Herausforderungen, und ich mag Herausfor-derungen! Die wichtigsten Gründe, der Klinik treu zu bleiben, sind aber das Team und die gute Unterneh-menskultur. Ein Beweis dafür, dass wir gut unterwegs sind, sind einerseits die vielen positiven Kundenre-aktionen; andererseits die Auszeichnung als «Aar-gauer Unternehmen des Jahres 2016».

Was bedeutet dieser Preis für Sie?Er ist für uns eine Anerkennung dafür, dass wir sehr vieles richtig gemacht haben in den letzten Jahren. Das macht uns stolz. Für das Team ist es eine zusätz-liche Wertschätzung für den enormen Arbeitseinsatz, den alle Beteiligten leisten. Und natürlich ist der Preis ein grosser Ansporn, um uns stetig weiter zu entwi-ckeln und uns nicht auf den Lorbeeren auszuruhen.

Die Klinik stösst seit kurzem mit einem alternativ-medizinischen Angebot auch in neue Bereiche vor. Keine Konkurrenz für die Schulmedizin?Wir bieten seit einigen Monaten ein breites alternativ-medizinisches Angebot an. Dazu gehört unter ande-rem Akupunktur, Chiropraktik, Homöopathie, Shiatsu und Phytotherapie. Wir konnten zwei bestens aus-gebildete Tierärztinnen dafür gewinnen, die sich im alternativmedizinischen Bereich weitergebildet haben und diese Praktiken seit Jahren erfolgreich

anwenden. Die Nach-frage unserer Kundin-nen und Kunden nach diesen Methoden wird immer grösser. Mit die-sem neuen Angebot können wir diesem Be-dürfnis Rechnung tra-gen. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich Schul- und Alternativ-medizin bestens ergän-zen. Die ersten Behand-lungen wurden bereits kurz nach Lancierung durchgeführt. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Alternativmedi-zin bei uns rasch etab-lieren wird.

War der Klinikumbau Auslöser dafür, Alternativmedi-zin ins Angebot aufzunehmen?Nicht primär. Wir reagieren damit, wie erwähnt, hauptsächlich auf ein Kundenbedürfnis. Die zusätz-liche Kapazität durch den Erweiterungsbau macht es uns aber natürlich einfacher, die Angebotspalette zu vergrössern.

Seit der Eröffnung des Erweiterungsbaus sind mitt-lerweile einige Monate vergangen. Wie sind Ihre ersten Erfahrungen mit den neuen Klinikräumlich-keiten?Sehr positiv! Die Systeme haben vom ersten Tag an reibungslos funktioniert; alle wichtigen Prozesse greifen ineinander. Wir gewöhnen uns als Team noch etwas an die weiteren Wege, die wir jetzt zurückzu-legen zu haben. Einiges, das früher blind und ohne Worte funktioniert hat, muss neu eingespielt werden. Wir sind noch nicht ganz so effizient, weil uns teil-weise noch etwas Routine im Umgang mit den neuen Prozessen und den erweiterten Platzverhältnissen fehlt. Über alles betrachtet ist der Erweiterungsbau aber ein enormer Gewinn für alle. Vielen Dank für das Interview.

«Nicht auf den Lorbeeren ausruhen» Weshalb sie seit 23 Jahren in Oberentfelden arbeitet und weshalb Alternativ-medizin auch in einer schulmedizinischen Klinik Platz hat, erklärt Janine Suter, Leiterin der Tiermedizinischen Praxisassistentinnen und Praxisassistenten, im Interview.