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Leben und Genuss Essen und Trinken bei Krebs

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Leben und GenussEssen und Trinken bei Krebs

2 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 3

Inhaltsangabe

Einleitung 9

Essen und Trinken während der Krebstherapie 13

Ursachen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie 13

Auswirkungen von Krebstherapien auf die Ernährung 13

Chemotherapie 13

Strahlentherapie 14

Tumoroperationen 15

Auswirkungen einzelner Krebsarten auf die Ernährung 15

Magenkrebs 15

Leberkrebs 16

Harnblasenkrebs 16

Darmkrebs 16

Bauchspeicheldrüsenkrebs 17

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie 18

Essen und Trinken bei Medikamenteneinnahme 18

Extra: Vitamin K und Blutgerinnungshemmer 19

Einzelne Wechselwirkungen 19

Alkohol 19

Flavone 20

Gerbsäure/Tannin 20

Kalzium 20

Kochsalz (Natrium) 21

Koffein 21

Knoblauch 21

Süßholz (Lakritz) 22

Tyramin 22

4 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 5

Essen und Trinken bei Beschwerden der Verdauungsorgane 22

Extra: Ernährungstagebuch 22

Störungen der oberen Verdauungsorgane 24

Mundtrockenheit 24

Entzündete Schleimhäute 25

Kaubeschwerden 26

Geschmacksveränderungen 27

Schluckbeschwerden 28

Reflux und Sodbrennen 28

Extra: Mundhygiene 39

Störungen der unteren Verdauungsorgane 30

Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) 30

Verstopfung 31

Blähungen 32

Künstlicher Darmausgang (Enterostoma) 33

Durchfall 34

Fettstuhl 35

Kurzdarmsyndrom 35

Darmentzündungen 35

Essen und Trinken bei organunspezifischen Beschwerden 36

Völlegefühl 36

Übelkeit und Erbrechen 37

Appetitlosigkeit 38

Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit 40

Extra: Keimarme Ernährung 40

Muskelschwund und Gewichtsverlust 42

Extra: Krebsdiäten 43

Extra: Künstliche Ernährung 45

Hinweise für Angehörige 46

Wenn der Patient im Krankenhaus behandelt wird 46

Wenn der Patient ablehnend auf das Essen reagiert 46

Wenn der Patient nicht ausreichend isst 47

Wenn der Patient geschwächt ist 47

Wenn der Patient bettlägerig ist 48

Wenn sich die Angehörigen überfordert fühlen 48

Hinweise für allein lebende Krebspatienten 48

Extra: Einkaufsempfehlungen 49

Essen und Trinken nach der Krebstherapie 50

Ernährungsempfehlungen zur Rückfallvorbeugung 50

Genussschule 51

Hilfen für Ernährungsumstellungen 53

Rezepte 55

Zubereitungshinweise 55

Wissenswertes über die Lebensmittelverarbeitung und 55 schonende Zubereitung

Bekömmliche Garmethoden 56

Extra: Kräuter und Gewürze 47

Frühstücksvariationen 66

Müsli mit Sanddornsaft und Trockenpflaumen 66

Quarkcreme mit Heidelbeeren 66

Obatzder – angemachte Camembertcreme 67

Rührei mit Vollkornbrot 67

InhaltsangabeInhaltsangabe

6 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 7

Dinkelflocken-Porridge mit Apfel 68

Leckeres für Zwischendurch 69

Quark-Meerrettich-Aufstrich 69

Gazpacho 69

Müsli-Riegel 70

Weiße oder dunkle Mandel-Schoko-Crossies 70

Warme Hauptgerichte 71

Radicchio in Gorgonzolasauce 71

Gemüsepfanne mit Seelachs 71

Huhn italienisch 72

Nudelauflauf mit Champignons 72

Getränke 73

Avocado-Kefir-Mix 73

Ginger-Ale-Drink 73

Joghurt-Mango-Mix 73

Apfel-Möhren-Mix 74

Elektrolytgetränke 74

Anhang 75

Tabellen 75

Nährstoffgehalt 75

Empfehlenswerte proteinreiche Lebensmittel 75

Empfehlenswerte fettreiche Lebensmittel 75

Ballaststoffreiche Lebensmittel 75

Sekundäre Pflanzenstoffe 75

Kalziumreiche Lebensmittel 76

Zinkreiche Lebensmittel 76

Kaliumreiche Lebensmittel 76

Bekömmlichkeit 77

Säurehaltige Lebensmittel 77

Blähungshemmende Lebensmittel 77

Stopfende Lebensmittel 77

Abführende Lebensmittel 77

Blähende Lebensmittel 78

Geruchsbildende Lebensmittel 78

Geruchshemmende Lebensmittel 78

Adressen 79

Verbraucherschutz 79

Krebs 79

Ernährung 82

Gesundheit 83

Selbsthilfe 84

InhaltsangabeInhaltsangabe

8 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 9

Auch wenn es Ihnen zunächst seltsam er-

scheinen mag: Wir behaupten, dass die

Begriffspaare »Gesunde Ernährung« und

»Essen und Trinken« zwei verschiedene Dinge

bezeichnen.

Genuss und Vernunft

Unter »Gesunder Ernährung« wird die Auf-

nahme der richtigen Art und Menge von

Flüssigkeit und Nährstoffen verstanden.

Gesunde Ernährung wird als eine Art Pflicht-

übung empfunden. Wenn wir hingegen an

»Essen und Trinken« denken, fallen uns

Lebensmittel ein, die uns gut oder weniger

gut schmecken, das Bedürfnis, uns zu stärken

und zu erfrischen, oder auch das angenehme

Zusammensein mit Freunden und Familien-

mitgliedern.

Bedürfnisse von Krebspatienten

Menschen, die an Krebs erkrankt sind, spüren

den Unterschied zwischen Ernährung und Es-

sen und Trinken besonders deutlich. Zunächst

einmal, da es ihnen aufgrund ihrer Beschwer-

den häufig nicht mehr möglich ist, auf die ge-

wohnte und liebgewonnene Art und Weise zu

essen und zu trinken. Zudem möchten

Krebspatienten mit ihrer Ernährung dazu bei-

tragen,

• den Erfolg ihrer Behandlung zu unter-

stützen,

• Rezidiven (Rückfällen) vorzubeugen,

• weiteren Gewichtsverlust zu vermeiden,

• ihre Therapiebeschwerden zu lindern,

• ihre Lebensqualität zu verbessern.

Ernährungsumstellungen

Viele Menschen glauben daher, dass sie nach

einer Krebsdiagnose ihre Ernährung voll-

kommen umstellen müssten. Einige kaufen

dann nur noch in Naturkostgeschäften oder

Reformhäusern ein. Andere beginnen, regel-

mäßig Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu

nehmen. Im Extremfall fangen die Patienten

mit einer so genannten Krebsdiät an.

Krebsdiäten

Leider konnte aber bisher keine der bekann-

ten Krebsdiäten ihre Wirksamkeit belegen.

Einige Krebsdiäten, sowie auch die regel-

mäßige Einnahme mancher Nahrungsergän-

zungsmittel, können sogar sehr gesundheits-

schädlich sein, wie in dieser Broschüre erläu-

tert wird – siehe Extra: Krebsdiäten.

Ungewollter Gewichtsverlust

Ein großer Teil der Krebspatienten leidet

unter ungewolltem Gewichtsverlust. Was für

viele gesunde Menschen mit ihrer Fixierung

auf das Schlanksein gar nicht so schlimm

klingt, kann für Krebskranke mitunter sogar

lebensbedrohliche und auf jeden Fall unan-

genehme Folgen haben. Besonders stark be-

Einleitung

Einleitung

10 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 11

troffen sind Patienten mit bösartigen Neubil-

dungen im Magen und Darm, sowie in der

Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse und Pros-

tata. Brustkrebs- und Leukämiepatienten

sind weniger von ungewolltem Gewichtsver-

lust betroffen.

Begleiterscheinungen der Krebserkrankung

Verursacht werden ungewollte Gewichtsver-

luste durch Begleiterscheinungen der Krebs-

erkrankung sowie durch Nebenwirkungen

der Chemo- und Strahlentherapie und von

Tumoroperationen. Die Begleiterschei-

nungen lassen sich in zwei Arten von

Beschwerden unterscheiden: Beschwerden

der Verdauungsorgane und Beschwerden,

die den gesamten Organismus (von lat. orga-

num für Werkzeug) des Patienten betreffen

(organ unspezifische Beschwerden).

Beispiele für Beschwerden der Verdauungs-

organe sind Mundtrockenheit (Xerostomie

von gr. xeros für trocken) und Verstopfung

(Obstipation von lat. ob für zu, entgegen und

stipare für stopfen). Be schwer den der Ver-

dauungsorgane können wiederum zu organ-

unspezifischen Beschwerden beitragen, wie

etwa der Appetitlosigkeit und dem ungewoll-

ten Gewichtsverlust.

Die Beschwerden wirken sich einschränkend

auf das Essen und Trinken aus. Sie können

aber auch über die Ernährung gelindert wer-

den. Empfehlungen zum gesunden Essen und

von oben anschauen und sich orientieren

können.

In dieser Broschüre wird dieser Aussichts-

punkt durch drei Teile gebildet:

• Diese Einleitung,

• das Inhaltsverzeichnis sowie

• das erste Kapitel mit der Überschrift »Essen

und Trinken während der Krebstherapie«

auf Seite 13 bis zum Ende des Abschnittes

auf Seite 15.

Nach der Lektüre dieser drei Teile sind Sie gut

gerüstet, sich aus den vielen Abschnitten

dieser Broschüre Ihren individuellen Weg

herauszusuchen. Sie können dann das zu

lesen beginnen, was Ihre speziellen Fragen

beantwortet.

In die einzelnen Kapitel der Broschüre sind

Wegweiser eingestreut, denen Sie dann weit-

erfolgen können. Diese Wegweiser erkennen

Sie an dem Hinweis: »uDas könnte Sie auch

noch interessieren.«

Besonders hinweisen möchten wir schon an

dieser Stelle auf das Kapitel »Essen und Trinken

bei Medikamenteneinnahme«. Lebensmittel

und Medikamente haben sehr viel häufiger

Wechselwirkungen, als man vermutet. Zudem

muss beinahe jeder Krebskranke auch Medika-

mente einnehmen. Uns ist es daher ein beson-

ders wichtiges Anliegen, Sie mit diesen Wech-

selwirkungen vertraut zu machen.

Trinken bei Krebs unterscheiden sich teilweise

von den bekannten Ernährungsempfehlun-

gen. Um diese Empfehlungen nachvollziehen

zu können, ist es hilfreich zu wissen, wie

Ernährungsprobleme durch Krebserkrankun-

gen und ihre Therapien entstehen.

Ziele der Broschüre

Wir wollen Krebspatienten und ihren Ange-

hörigen mit dieser Broschüre eine Brücke

schlagen zwischen dem vernunftorientierten

Bereich der Ernährung und dem genussori-

entierten Bereich von Essen und Trinken. Die

Reihenfolge der Erläuterungen in dieser Bro-

schüre ist deswegen darauf ausgerichtet, Ih-

nen die Zusammenhänge zwischen Krebsbe-

gleiterscheinungen und dem Essen und

Trinken verständlich zu machen.

Wie die Broschüre gelesen werden sollte

Menschen, die an Krebs erkrankt sind, haben

viele und teilweise auch sehr spezielle Fragen

dazu, wie sie diese Brücke zwischen Vernunft

und Genuss beim Essen und Trinken über-

queren können. Unser Bestreben war es,

möglichst viele dieser Fragen in einer über-

sichtlichen und auch für Laien verständlichen

Weise zu beantworten. Daher haben wir uns

dafür entschieden, diese Broschüre wie ein

kleines Reiselexikon aufzubauen.

Bei Wanderungen in unbekannten bergigen

Gegenden begeben sich erfahrene Wanderer

oft zunächst an einen Aussichtspunkt, von

dem aus sie sich die Gegend zunächst einmal

Sie können die Broschüre, wenn Sie möchten

und Ihnen dies nicht zu anstrengend ist, aber

natürlich auch an einem Stück lesen. Dieser

Weg ist zwar länger, aber – wie wir hoffen –

dennoch unterhaltsam.

Aufbau der Broschüre

Am Anfang des Kapitels »Essen und Trinken

während der Krebstherapie« werden mögli-

che Ursachen für Ernährungsprobleme wäh-

rend der Krebstherapie beschrieben. Der

zweite Teil des Kapitels »Lösungen für Ernäh-

rungsprobleme während der Krebstherapie«

fasst die Probleme zusammen und stellt

Ihnen einfache, praktische Lösungsvorschläge

gegenüber. Weil das Wissen um gesunde

Lebensmittel oft nicht ausreicht, um sich

besser zu ernähren, geben wir am Ende des

ersten Kapitels kurze Hinweise, was sowohl

Angehörige als auch allein lebende Krebs-

patienten tun können, um das gesunde Essen

und Trinken bei Krebs zu erleichtern.

Im Kapitel »Essen und Trinken nach der

Krebstherapie« geben wir Hinweise zu

Ernährungsumstellungen. Es ist inzwischen

durch verschiedenste Studien belegt, dass

Essen und Trinken nach den bekannten

Regeln der gesunden Ernährung zur Vorbeu-

gung von Krebsrückfällen beitragen kann.

Allerdings sind diese Effekte nicht so stark,

wie sie oft dargestellt werden. Der Schwer-

punkt des Kapitels liegt daher mehr auf

Hinweisen, wie Sie Ihre Ernährung bewusster

gestalten und mehr genießen können.

Einleitung

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 13 12 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Im Kapitel »Rezepte« finden Sie einfach

umzusetzende Vorschläge zur Zubereitung

von bekömmlichen Frühstücksvariationen,

Leckerem für Zwischendurch, warmen

Hauptgerichten und Getränken. Diese sollen

Ihnen die Umsetzung der Vorschläge aus

dem Kapitel »Essen und Trinken während der

Krebstherapie« erleichtern.

Im Anhang finden Sie Tabellen zu Nährstoff-

gehalt und Bekömmlichkeit von Lebensmit-

teln sowie nützliche Adressen.

Grenzen der Broschüre

Diese Broschüre hat ihre Grenzen. Vor allem

können und wollen wir nicht das Arzt-

gespräch ersetzen. Wir bitten Sie, sich bei

Fragen zu Ihren Beschwerden unbedingt an

Ihren Arzt zu wenden.

Die Beschreibung weiterer wichtiger Themen

für krebskranke Menschen und ihre Angehö-

rigen würde den Rahmen dieser Broschüre

sprengen. So sei an dieser Stelle nur kurz

darauf hingewiesen, dass nicht nur gesundes

Essen und Trinken, sondern auch Bewegung

und Sport einen günstigen Effekt auf die

Gesundheit von Krebspatienten ausüben und

die Wirkung von gesundem Essen und

Trinken ergänzen kann.

Die Erläuterungen und Empfehlungen auf

den folgenden Seiten sind mehr handlungs-

als wissenschaftsorientiert. Eine umfassende

Beschreibung der hier nur angeschnittenen

Ursachen für Ernährungs­probleme während der Krebstherapie

Die folgenden Problembeschreibungen stel-

len lediglich eine kurze Zusammenfassung

dar. Wir möchten Sie bitten, sich beim Lesen

daran zu erinnern, dass diese Begleiterschei-

nungen nicht unbedingt alle auftreten

müssen, sondern lediglich Möglichkeiten

darstellen.

Auswirkungen von Krebstherapien auf die Ernährung

Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren

große Forstschritte gemacht. Die Wirk-

samkeit, Dosierung und Verträglichkeit

der Behandlungsmethoden Chemotherapie,

Strahlentherapie und Tumoroperation ist

deutlich besser geworden.

Chemotherapie

Bei der Chemotherapie werden so genannte

Zytostatika (von gr. Cyto für Zelle und statik

für anhalten) intravenös verabreicht. Die

Zytostatika hemmen das Wachstum von

besonders schnell wachsenden Zellen. Die

Idee dabei ist, dass Krebszellen einen schnel-

leren Stoffwechsel und ein schnelleres

Wachstum aufweisen als die meisten ande-

ren Zellen. Es gibt aber auch gesunde Zellen

Themen würde viele Bücher füllen. Wir

möchten Sie daher ermutigen, selbst neu-

gierig nach weiteren Informationen zur Be-

wältigung von Krebserkrankungen Ausschau

zu halten. Je informierter Sie sind, desto

aktiver können Sie selbst zur Bewältigung der

Krankheit Krebs beitragen.

im Körper, die ein besonders schnelles

Wachstum haben. Dazu gehören vor allem

die Haarzellen und die Zellen der Schleim-

häute im Mund, im Rachen und in den

unteren Verdauungsorganen.

Bis vor etwa anderthalb Jahrzehnten war eine

Chemotherapie beinahe unweigerlich mit

starker Übelkeit und Erbrechen verbunden.

Der Grund dafür ist ein Schutzmechanismus

des Körpers gegen Vergiftungen. Geraten

Stoffe in den Körper, die von diesem als giftig

eingestuft werden, aktiviert er eine Art

Brechzentrum im Gehirn. Die dabei angereg-

te Übelkeit führt zum Erbrechen, durch

welches der Giftstoff auf schnellstmöglichem

Wege wieder ausgeschieden wird.

In einer Studie konnte noch ein weiterer

Grund für die starke Übelkeit bei der Chemo-

therapie nachgewiesen werden: Den Ver-

suchspersonen wurde eine Infusion verab-

reicht und erklärt, dass ihnen aufgrund der

Wirkung der Zytostatika übel werden könnte.

Obwohl die Infusion nur eine Kochsalz-

lösung, also ein unwirksames Plazebo

enthielt, wurde den Patienten tatsächlich

übel und viele von ihnen mussten sich sogar

erbrechen.

Heute sind Übelkeit und Erbrechen als

Nebenwirkung der Chemotherapie zuneh-

Ursachen für Ernährungs probleme während der KrebstherapieEinleitung

Essen und Trinken während der Krebs therapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 15 14 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

mend nicht mehr auf die beschriebene

Schutzreaktion des Körpers, sondern eher

auf die negative Erwartungshaltung mancher

Patienten zurückzuführen.

Gegen die Übelkeit und das Erbrechen werden

eigens entwickelte Medikamente verabreicht,

sogenannte Antiemetika (von gr. Anti für

Gegen und Emesis für Erbrechen). Durch inten-

sive Forschung sind die Wirksamkeit der Anti-

emetika und die Verträglichkeit der Zytostatika

in den letzten Jahren immer besser geworden.

Hinweis: Sollten Sie dennoch Angst haben,

die Chemotherapie könnte bei Ihnen zu

starker Übelkeit führen, sprechen Sie bitte

vor dem Beginn der Chemotherapie mit

Ihrem Arzt über Ihre Befürchtungen.

Bei manchen Krebserkrankungen müssen

Zytostatika in sehr hohen Dosen verabreicht

werden. Ein Beispiel dafür ist die Leukämie

(von gr. leukos für weiß und haima das Blut),

eine Krebserkrankung der blutbildenden

Zellen im Knochenmark. Zur Vorbereitung

von Knochenmarkstransplantationen werden

Zytostatika in so hohen Dosen verabreicht,

dass das Immunsystem der Patienten in

Mitleidenschaft gezogen wird. Die Patienten

haben dann vorübergehend keinen natür-

lichen Schutz mehr gegen die Angriffe von

Viren und Bakterien.

Bei Chemotherapien können folgende, die

Ernährung einschränkende Nebenwirkungen

wird sie zunehmend besser vertragen.

Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie lassen

sich nach ihren Einsatzbereichen unterscheiden.

• Bestrahlungen am Kopf und Hals können

zu Kaubeschwerden und Schluckbeschwer-

den beitragen, sowie zu vorübergehenden

Geschmacksveränderungen.

• Bestrahlungen im Bereich des Brustkorbs

können sich übelkeits- und brechreizerre-

gend auswirken, sowie zu Entzündungen

der Speiseröhre und entsprechenden

Schluckbeschwerden beitragen.

• Wird der Bauchraum bestrahlt, kann es

ebenfalls zu Übelkeit und Erbrechen

kommen, sowie zu Appetitlosigkeit und

Beschwerden der unteren Verdauungs-

organe wie Durchfall, Verstopfung, Darm-

und Blasenentzündungen.

Die meisten dieser Beschwerden sind vor-

übergehender Natur. In seltenen Fällen kann

es aber auch zu chronischen Beschwerden

kommen wie Schleimhaut- und Zahnschäden.

Tumoroperationen

Auch Tumoroperationen können mitunter

zu Beeinträchtigungen beim Essen und Trin-

ken beitragen. Beispiele sind Kaubeschwer-

den und Schluckbeschwerden. Operationen

im Kopf- und Halsbereich können das kom-

plexe Zusammenspiel der am Essen und

auftreten:

• Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit

• Appetitlosigkeit

• Übelkeit und Erbrechen

• Reflux und Sodbrennen

• Blähungen

• Völlegefühl

• Verstopfung

• Durchfall

• Geschmacksveränderungen

• Mundtrockenheit

• Entzündete Schleimhäute.

Strahlentherapie

Bei der Strahlentherapie macht man sich,

ähnlich wie bei der Chemotherapie, die

besonderen Stoffwechseleigenschaften von

Krebszellen zunutze. Krebszellen wachsen

nicht nur schneller und verbrauchen mehr

Energie als normale Zellen, sie reagieren

auch sehr viel empfindlicher auf die Einwir-

kung von so genannter hochenergetischer

Strahlung und sterben davon im günstigsten

Falle einfach ab. Die Strahlentherapie bringt

gegenüber der Chemotherapie den Vorteil,

dass sie nicht auf den gesamten Körper ein-

wirkt, sondern nur auf den bestrahlten

Bereich. Aus dem Umstand, dass in dem

bestrahlten Bereich teilweise aber auch

gesunde Zellen beschädigt werden, ergeben

sich die Nebenwirkungen der Strahlenthera-

pie. Da die technischen Vorausetzungen der

Strahlentherapie in den letzten Jahren eben-

falls einem rasanten Fortschritt unterliegen,

Trinken beteiligten Organe empfindlich

stören, manchmal sogar dauerhaft. Operati-

onen an anderen Verdauungsorganen

können zu weiteren Beschwerden führen.

Diese werden im nächsten Absatz zu den

Auswirkungen einzelner Krebserkrankun-

gen näher erläutert.

Auswirkungen einzelner Krebsarten auf die Ernährung

Magenkrebs

Zu dem Zeitpunkt der Diagnose Magenkrebs

haben etwa 30 % der Betroffenen schon 10 %

ihres Körpergewichtes verloren. Unerklär-

licher Gewichtsverlust ist häufig das erste

Symptom einer Magenkrebserkrankung. Ein

Grund dafür ist, dass Tumore (von lat. tumor

für Schwellung) zusätzliche Energie verbrau-

chen. Eine weitere Ursache ist die in Folge

der Erkrankung reduzierte Aufnahme von

Nährstoffen im Verdauungstrakt. Zudem

können die körpereigenen Abwehrreaktio-

nen auf Tumore Fieber und den Abbau von

Muskelmasse verursachen.

Die entstehenden Gewichtsverluste können

den Patienten und seine Abwehrkräfte sehr

schwächen und sollten unbedingt vermieden

werden. Dies stellt sich aber häufig schwieri-

ger dar, als gesunde Menschen es sich vor-

stellen können. Nur in sehr seltenen Fällen

gelingt es schon während der Therapie, das

ursprüngliche Körpergewicht des Patienten

wieder herzustellen.

Ursachen für Ernährungs probleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 17 16 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Nach manchen Magenoperationen ist der

Magen so in seiner Funktion eingeschränkt,

dass er den Speisebrei nicht mehr speichern

kann, um ihn dann in kleinen Mengen in den

Dünndarm weiterzuleiten. Stattdessen ent-

leert sich der Mageninhalt sturzartig in den

Dünndarm. Diese Sturzentleerungen werden

als Dumping-Syndrom bezeichnet (von engl.

to dump für abkippen, abladen und gr. syn für

zusammen und Dromos der Lauf). Das Dum-

ping-Syndrom tritt auch nach der komplet-

ten Entfernung des Magens auf.

Magenkrebs kann durch folgende Beschwer-

den zu Problemen bei der Ernährung führen:

• Appetitlosigkeit

und

• Fettstuhl.

Leberkrebs

Krebs in der Leber kann dazu führen, dass

diese anschwillt und sich vergrößert. Dabei

werden benachbarte Organe verdrängt. Dies

kann zu folgenden, sich auf die Ernährung

auswirkenden Beschwerden führen:

• Völlegefühl

• Störungen der unteren Verdauungsor gane.

Harnblasenkrebs

Zur Behandlung des Harnblasenkrebses

können Teile der Harnblase oder die ganze

Harnblase entfernt werden. Oft wird dann

eine Ersatzblase in einem Absatz des Dünn-

chen Darmausgang, ein so genanntes Ente-

rostoma (von gr. Entero für Darm und Stoma

für Mund, Spalte) anzulegen. Das könnte für

Sie auch interessant sein: Der Absatz Künst-

licher Darmausgang (Enterostoma).

Zusätzlich zu den mit dem Entorostoma ver-

bundenen Problemen kann Darmkrebs fol-

gende, sich auf die Ernährung auswirkenden,

Beschwerden verursachen:

• Blähungen

• Verstopfung

• Kurzdarmsyndrom

• Durchfall

• Fettstuhl.

Bauchspeicheldrüsenkrebs

Eine andere Bezeichnung für den Krebs der

Bauchspeicheldrüse lautet Pankreastumor

(von gr. Pan für alles und Kreas für Fleisch).

Als Drüsen werden Organe im menschlichen

Körper bezeichnet, welche Stoffe produzie-

ren, die dieser für die Regulation verschie-

denster Vorgänge benötigt.

Die verschiedenen Aufgaben der Bauchspei-

cheldrüse lassen sich grob in zwei Bereiche

unterteilen.

Der erste Bereich ist die Produktion von

Hormonen (von gr. horman für Anregen) für

die Regulation des Blutzuckerspiegels. Das

Hormon Insulin (von lat. insula für Insel) wird

in speziellen Zellen der Bauchspeicheldrüse

darms angelegt. Zumindest während der an-

schließenden Umstellungszeit ist das Risiko

für schmerzhafte Entzündungen der Harn-

blase oder der Ersatzblase im Dünndarm

deutlich höher als normal. Die dabei entste-

henden Schmerzen sowie gelegentlich auf-

tretende Inkontinenz (von lat. continentia für

Zurückhalten) führen dazu, dass viele Patien-

ten ihre Flüssigkeitsaufnahme reduzieren.

Darmkrebs

Vereinfacht betrachtet lässt sich der Darm in

drei Abschnitte unterteilen. Vom Magen ge-

langt der Speisebrei zunächst in den Dünn-

darm. Dieser ist etwa 3–4 m lang, und innen

mit Schleimhaut ausgekleidet. Die Schleim-

haut des Dünndarms hat durch ihre Falten

und Zotten eine sehr große Oberfläche. Über

diese große gut durchblutete Oberfläche an

der Innenseite des Dünndarms werden die

Vitamine und Hauptnährstoffe aus dem

Speisebrei ins Blut aufgenommen. Im an-

schließenden Dickdarm werden dem Speise-

brei Wasser und Mineralstoffe entzogen. Erst

im Enddarm wird der Stuhl dann so weit ein-

gedickt, dass er über den Anus ausgeschie-

den werden kann.

Art und Stärke der beim Darmkrebs auftre-

tenden Beschwerden hängen maßgeblich

davon ab, welcher Teil des Darms betroffen

ist und wie stark der Darm durch die Therapie

in seiner Funktion eingeschränkt wird.

Manchmal wird es notwendig, einen künstli-

gebildet, die nach ihrem Entdecker, einem

Arzt namens Langhans, Langerhanssche

Inseln genannt werden. Insulin senkt den

Blutzuckerspiegel nach der Aufnahme von

Kohlenhydraten. Wenn die Langerhansschen

Inseln durch Tumore oder Tumortherapien

beschädigt werden, entstehen Diabetes

mellitus-Erkrankungen (von gr. Diabetes,

Harnruhr und lat. mellitus, honigsüß).

Der zweite Aufgabenbereich der Bauchspei-

cheldrüse ist die Produktion von Enzymen,

welche die Verwertung von Nährstoffen im

Darm ermöglichen. Störungen der Verdau-

ungsenzymproduktion sind relativ häufig.

So können beispielsweise die meisten Afrika-

ner und Asiaten, sowie etwa 15 % der West-

europäer, keine Kuhmilch vertragen. Kuh-

milch enthält einen natürlichen Süßstoff, den

sogenannten Milchzucker, auch Laktose

genannt (von lat. lactis für Milch). Laktose

kann vom menschlichen Darm nicht verdaut

werden. Sie muss erst mithilfe eines in

der Bauchspeicheldrüse gebildeten Enzyms

namens Laktase in verdauliche Substanzen

umgewandelt werden. Kann die Bauchspei-

cheldrüse in Folge einer Tumorerkrankung

oder -therapie keine Laktase mehr herstel-

len, gelangt nach dem Genuss von Kuhmilch

unverdaute Laktose in den Dickdarm. Dort

kommt es dann zu Reaktionen mit den Darm-

bakterien, welche Bauchschmerzen, Blähun-

gen und Durchfälle verursachen. Diese

Störung wird auch als sekundäre Laktose-

Ursachen für Ernährungs probleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 19 18 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

intoleranz bezeichnet (von lat. tolerare für

erdulden).

Ein weiteres Produkt der Bauchspeicheldrü-

sen sind die so genannten Lipasen (von gr.

lipid für Fett). Diese Enzyme werden benö-

tigt, um Fette im Darm aufspalten und ver-

werten zu können. Fehlen aufgrund von

Störungen der Bauchspeicheldrüse die

Lipasen, kommt es nach der Einnahme von

Fetten zu so genanntem Fettstuhl.

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Krebs und andere Erkrankungen werden mit

zunehmendem Alter häufiger. Darum leiden

ältere Krebspatienten oft an zusätzlichen

Krankheiten und müssen weitere Medika-

mente einnehmen. Im folgenden Absatz wird

erläutert, wie sich die Wechselwirkungen

zwischen Lebensmittelbestandteilen und

Medikamenten vermeiden lassen.

Essen und Trinken bei Medikamenteneinnahme

Der Bundesverband der deutschen Apothe-

kerverbände (ABDA) weist darauf hin, dass

derzeit 315 Wirkstoffe in circa 5.000 Medika-

menten Wechselwirkungen mit Lebensmit-

teln haben. Das entspricht einem Anteil von

etwa 12,5 %, einem Achtel der verschrei-

bungspflichtigen Medikamente. Von Wech-

selwirkungen betroffen sind hauptsächlich

Patienten, die über längere Zeit an mehreren

Erkrankungen leiden und mehrere Medika-

mente gleichzeitig einnehmen müssen.

Aber auch bei der Einnahme mehrerer Medi-

kamente lassen sich Wechselwirkungen durch

die Beachtung der Hinweise auf dem Beipack-

zettel fast immer ausschließen. Allerdings

werden diese Hinweise oft missverstanden.

Viele Patienten gehen z. B. davon aus, dass sie

ihre Medikamente unmittelbar vor oder nach

einer Mahlzeit einnehmen sollen, wenn auf

dem Beipackzettel steht: Vor oder nach dem

Essen einnehmen. Das ist ein Irrtum. So

haben beispielsweise sogenannte ma gen-

saftresistente Tabletten (von lat. resistere für

sich widersetzen) einen schützenden Über-

zug gegen Magensäure. Während und un-

mittelbar nach Mahlzeiten ist deutlich mehr

Säure im Magen als wenn man nüchtern ist.

Tabletten, die gleich vor oder nach einer

Mahlzeit eingenommen werden, werden

durch die Magensäure schneller aufgelöst.

Sie können dabei ihre Wirksamkeit teilweise

oder sogar ganz verlieren. Zudem braucht

der Körper eine gewisse Zeit, um die mit dem

Essen und Getränken aufgenommenen Nähr-

stoffe zu verdauen. Sind die Nährstoffe

verdaut, treten für gewöhnlich keine Wech-

selwirkungen mit Medikamenten mehr auf.

Medikamente vor oder nach dem Essen

einzunehmen bedeutet, sie mindestens zwei

Stunden vor beziehungsweise nach Mahlzei-

ten einzunehmen, also auf beinahe nüchter-

nen Magen. Nur wenn auf dem Beipackzettel

empfohlen wird, das Medikament mit einer

Mahlzeit einzunehmen, sollte es gleich vor,

während oder nach dem Essen eingenom-

men werden.

Wenn Sie sich unsicher sind, insbesondere

bei nicht verschreibungspflichtigen Medika-

menten, sprechen Sie bitte unbedingt Ihren

Arzt oder Apotheker darauf an. Um Missver-

ständnisse zu vermeiden, bringen Sie am

besten die Medikamentenverpackung mit

und zeigen sie Ihrem Arzt oder Apotheker.

Extra: Vitamin K und Blutgerinnungshemmer

Bevor wir zu den einzelnen Wechselwirkun-

gen kommen, hier noch eine Entwarnung: Bis

vor einiger Zeit wurde noch em pfohlen, bei

der Einnahme von Blutgerinnungshemmern,

wie etwa Marcumar, auf den Genuss Vitamin

K-reicher Lebensmittel zu verzichten, um

Wechselwirkungen mit Vitamin K zu vermei-

den. Mehrere neue Studien konnten aber

zeigen, dass Blutgerinnungshemmer und

Vitamin K keine Wechselwirkungen haben.

Auch wenn Sie Blutgerinnungshemmer ein-

nehmen müssen, können Sie also getrost

Vitamin K-reiche Lebensmittel wie Gemüse,

Innereien, Fleisch und Ei essen.

Einzelne Wechselwirkungen

Alkohol

Alkohol (von arab. al-kuhul für Pflanzenstaub)

erweitert die Blutgefäße; daher kommt auch

der irrtümliche Eindruck, dass Alkohol wärmt.

Bei Erweiterungen von Blutgefäßen sinkt der

Blutdruck. Wird Alkohol zusammen mit blut-

drucksenkenden Medikamenten eingenom-

men, kann es daher zu Kreislaufzusammen-

brüchen kommen. Eine weitere Ursache für

Wechselwirkungen zwischen Alkohol und

Medikamenten ist der Umstand, dass Alkohol,

ebenso wie die Wirk stoffe mancher Medika-

mente in der Leber abgebaut wird. Gelangen

diese Wirkstoffe gleichzeitig mit Alkohol in die

Leber, können beide nicht abgebaut werden.

Es kann dann sogar zu Alkohol- und Medika-

mentenvergiftungen kommen.

Andere Wechselwirkungen mit Alkohol entste-

hen bei Medikamenten, die wie dieser auf das

zentrale Nervensystem wirken. Dazu gehören

Schlaf- und Beruhigungsmittel (Barbiturate),

Antidepressiva und Psychopharmaka.

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 21 20 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Ganz allgemein gilt: Kein Alkoholgenuss bei

Medikamenteneinnahme. Im Zweifelsfall be-

fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker

dazu.

Flavone

Flavone (von lat. Flavus für Gelb) sind in eher

bitteren Zitrusfrüchten wie Pampelmusen,

Grapefruits und Bitterorangen enthalten. Sie

haben Wechselwirkungen mit mehreren

Wirkstoffen. In Tabelle 1 werden die Wechsel-

wirkungen von Flavonen mit bestimmten

Medikamententypen aufgezeigt.

Solange Sie Schmerzmittel, Schlafmittel und

beziehungsweise oder Medikamente gegen

Allergien einnehmen, sollten Sie unbedingt

auf den Genuss von Pampelmusen, Grape-

fruits, Bitterorangen und Orangenkonfitüren

verzichten.

Gerbsäure/Tannin

Eisentabletten und Eisensaft werden wir-

kungslos, wenn durch den Genuss von Kaffee

und Tee gleichzeitig auch Tannin (von franz.

Tanin für Gerbstoff) verdaut werden muss.

Das Eisen wird dann ausgeschieden, statt

über den Darm in das Blut zu gelangen. Die

Einnahme von Eisen wird nach Blutverlusten

dazu genutzt, Blutarmut auszugleichen.

Auch die Resorption (von lat. resorbere für

Aufsaugen) von bestimmten Arzneien wie

etwa Digitalis wird durch Gerbsäuren behin-

dert. Zudem wird Gerbsäuren eine stopfen-

de und blähende Wirkung nachgesagt. Die

Eisenaufnahme im Darm wird auch durch die

Pflanzenbestandteile Oxalsäure und Phytin

sowie den Mineralstoff Magnesium behin-

dert.

Tabelle 2 zeigt auf, welche Lebensmittel diese

vier, die Eisenresorption im Darm behindern-

den, Lebensmittelbestandteile enthalten.

Halten Sie daher bitte mindestens zwei

Stunden Abstand zwischen der Einnahme

von Eisenpräparaten und den in Tabelle 2

aufgeführten Lebensmitteln.

Kalzium

Sogenannte tetrazyklische Antibiotika (bei-

spielsweise Doxycyclin), gehen mit Kalzium

aus Nahrungsmitteln Verbindungen ein,

welche der Körper nicht verwerten kann. Die

gleichzeitige Einnahme dieser Antibiotika

(von lat. ante für vor, gegen und gr. bios für

Leben) mit kalziumreichen Lebensmitteln

wie Milch und Milchprodukten behindert die

Wirkung der Antibiotika und kann zu

Kalziummangel führen. Warten Sie bitte nach

der Einnahme tetrazyklischer Antibiotika

mindestens zwei Stunden, bis Sie Milch und

Milchprodukte zu sich nehmen.

Kochsalz (Natrium)

Größere Mengen Kochsalz belasten den

Magen. Bekommt der Patient gleichzeitig auch

Kortison, kann es aufgrund der dabei ent-

stehenden Überforderung des Magens zu

Magen- und Sodbrennen kommen. Vermeiden

Sie deswegen während einer Kortison-

Behandlung den Genuss von salzhaltigen

Lebens mitteln wie beispielsweise gesalzenen

Nüssen, Chips, Salzstangen und dergleichen.

Koffein

Koffein ist ein anregend wirkender Pflanzen-

stoff, der in Cola, Kaffee, schwarzem und grü-

nem sowie Mate-Tee, Energydrinks und auch

Kakao enthalten ist. Koffein hat Wechselwir-

kungen mit verschiedenen Medikamenten

(siehe Tabelle 3).

Solange Sie Asthmamedikamente, Eisenprä-

parate, Antihistaminika, Schmerzmittel und

Antibiotika einnehmen müssen, verzichten

Sie bitte auf koffeinhaltige Genussmittel.

Knoblauch

Knoblauch hat eine blutverdünnende Wir-

kung und verstärkt deswegen die Wirkung

von blutverdünnenden Medikamenten wie

Tabelle 1: Wechselwirkungen von Flavonen

Medikamententyp Wechselwirkung mit Flavonen

Schmerzmittel/Analgetika Herzrhythmusstörungen (von gr. algos für Schmerz und der ver- neinenden Vorsilbe a-, also für kein Schmerz)

Schlafmittel/Barbiturate (vom Namen Vollrausch-ähnliche Symptome der Heiligen Barbara abgeleitet)

Herztabletten mit dem Wirkstoff Nifedipin Blutdruckabfall (Hypotonie), Herz- rasen, Kopfschmerzen

Allergiemedikamente (Antihistaminika) Herzrhythmusstörungen

Tabelle 2: Lebenmittelbestandteile und Lebensmittel, die bei Eisenmangel gemieden werden sollten

Lebensmittel­ Enthalten in bestandteil

Gerbsäure/ Kaffee, Kaki-Frucht

Tannin Trauben, Wein

Oxalsäure Spinat, Rhabarber, Bambussprossen, Kakao, Klee, Sauerampfer

Phytin Ungesäuerte Vollkorn-produkte wie Frisch-kornbrei, Vollkornflo-cken, Weizenkleie, Vollkornhefegebäck

Magnesium Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Magnesiumpräparate

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 23 22 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

etwa Marcumar. Wenn Sie Blutverdünner ein-

nehmen müssen, verzichten Sie bitte auf

Knoblauch.

Süßholz (Lakritz)

Lakritz hat eine Wechselwirkung mit den bei

Beschwerden wie Herzmuskelschwäche,

Nierenunterfunktion und Wasseransamm-

lungen im Gewebe zur Entwässerung ver-

schriebenen Diuretika (von gr. diurese für

Harnausscheidung), auch Wassertabletten

genannt. Werden Lakritz und Diuretika über

längere Zeit gleichzeitig eingenommen,

kommt es zu Kaliummangel im Körper. Die

Folgen von Kaliummangel sind Muskelschwä-

che, Erschöpfungserscheinungen, Verstop-

fung (von lat. ob für zu, entgegen und stipare

für stopfen) bis hin zu Herzrhythmusstörun-

gen.

Verzichten Sie bitte während der Einnahme von

Diuretika auf den Genuss von Lakritzprodukten.

Tyramin

Die Substanz Tyramin entsteht in eiweißhalti-

gen Lebensmitteln, die länger gelagert wer-

den. Tyramin kann vom Körper nicht abge-

baut werden, wenn der Patient gleichzeitig

MAO-Hemmer gegen Depressionen ein-

nimmt. Die gleichzeitige Einahme von

Tyramin und MAO-Hemmern kann von Blut-

hochdruck (Hypertonie) bis hin zu Hirnblu-

tungen führen. Verzichten Sie also bitte wäh-

rend der Einnahme von MAO-Hemmern auf

Lebensmittel wie Hartkäse, Dauerwurst,

Fischkonserven und Salzheringe.

Essen und Trinken bei Beschwerden der Verdauungsorgane

Die Verdauungsorgane werden in obere und

untere Verdauungsorgane unterschieden. Im

Folgenden werden erst die Beschwerden der

oberen, dann die der unteren Verdauungsor-

gane beschrieben. Dabei wird es vor allem um

die Bekömmlichkeit von Ernährungsgewohn-

heiten und bestimmten Lebensmitteln gehen.

Extra: Ernährungstagebuch

Zur Linderung von Beschwerden der Verdau-

ungsorgane muss oft ganz individuell heraus-

gefunden werden, welche Lebensmittel und

Ernährungsgewohnheiten Ihnen gut bekom-

men und welche nicht. Das Führen eines

Ernährungstagebuches kann Ihnen dabei

sehr helfen.

Ein Beispiel: Angenommen, Sie leiden auf-

grund einer vorübergehenden Funktionsein-

schränkung der Bauchspeicheldrüse unter

einer Milchzuckerunverträglichkeit. Sie

könnten nun ganz auf Milch und Milchpro-

dukte verzichten, würden damit aber sowohl

einen Kalzium- als auch einen Eiweißmangel

und damit einen weiteren Verlust von Mus-

kelmasse riskieren. Mithilfe des Ernährungs-

tagebuchs können Sie herausfinden, ab

welchen Mengen von Milchzucker in der

Nahrung Ihr Darm unangenehm zu reagieren

beginnt. Dazu verzichten Sie zunächst solan-

ge auf Milch und Milchprodukte, bis Sie keine

Darmbeschwerden mehr haben. Dann fan-

gen Sie wieder an, in kleinen Mengen Milch

und Milchprodukte zu sich zu nehmen. Sie

halten dabei in Ihrem Ernährungstagebuch

möglichst genau fest, welche Art Milchpro-

dukt Sie auf welche Weise zu sich genommen

haben. Steigern Sie dann in den folgenden

Tagen die Häufigkeit und Menge der Lakto-

seeinnahme, bis Sie an ihre individuelle

Unverträglichkeitsschwelle gelangen. Mit

Hilfe Ihrer Aufzeichnungen können Sie dann

ganz genau nachvollziehen, wieviele und

welche Milchprodukte Sie beschwerdefrei zu

sich nehmen können.

Natürlich lässt sich das Ernährungstagebuch

Tabelle 3: Wechselwirkungen von Medikamenten und Koffein

Medikamententyp Wechselwirkung mit Koffein Folgen

Gryasehemmer (Chinolone), Hemmen den Abbau von Nervosität, Schlaf- in manchen Antibiotika Koffein losigkeit, Herzrasen, Appetitlosigkeit

Theophyllin (wird haupt- Ausscheidung wird durch Überdosierung sächlich bei schwerem Koffein verringert von Theophyllin Asthma Bronchiale verordnet)

Sympathomimetika (werden Wirkungen verstärken sich Nervosität, hauptsächlich zur Behandlung gegenseitig Schlaflosigkeit, von Asthma eingesetzt) Herzrasen, Appetit mangel, Bluthoch- druck (Hypertonie)

Schlafmittel/Barbiturate Wirkung wird durch Koffein abgeschwächt

Antihistaminika (in Medika- Wirkung wird durch Koffein menten gegen Allergien) abgeschwächt

Schmerzmittel/Analgetika Wirkung wird durch Koffein verstärkt

Eisenpräparate Koffein hemmt die Eisenauf- Eisenmangel nahme im Darm

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 25 24 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

in gleicher Weise dazu nutzen, um herauszu-

finden, welche Lebensmittel und Ernäh-

rungsgewohnheiten bei Ihnen Reflux und

Sodbrennen, Blähungen, Verstopfungen

oder Durchfall verstärken oder auch lindern.

Ein Hinweis dazu: Bitte setzen Sie sich beim

Führen eines Ernährungstagebuches nicht zu

sehr unter Druck. Ein ungenaues Ernäh-

rungstagebuch, dass Sie weiterführen, ist

besser als ein genaues, das Sie aufgeben, weil

es zuviel Mühe macht.

Tabelle 4 zeigt beispielhaft, welche Informa-

tionen ein Ernährungstagebuch enthalten

sollte, um es für das Herausfinden individuel-

ler Bekömmlichkeiten nutzen zu können.

Störungen der oberen Verdauungs organe

Zu den oberen Verdauungsorganen werden

gezählt:

• Mundhöhle (Cavitas Oris)

• Zähne (Dentes)

• Zunge (Lingua)

• Mundspeicheldrüsen (Glandulae salivariae)

• Rachen (Pharynx)

• Speiseröhre (Oesophagus)

• Magen (Ventriculus, Gaster).

Mundtrockenheit

Verminderte Speichelbildung, auch als

Xerostomie (von gr. xeros für trocken)

bezeichnet, ist eine relativ häufige Beschwer-

de von Krebskranken. Sie wird durch alters-

bedingte Rückbildung oder durch die

Beschädigung der Speicheldrüsen bei der

Strahlen- und Chemotherapie verursacht.

Therapiebedingte Xerostomien bilden sich

meist nach 6–12 Monaten wieder zurück. Der

Speichel hat die Aufgabe, das Kauen und

Schlucken sowie die Verdauung zu unterstüt-

zen. Zudem schützt der Speichel die Zähne

und Schleimhäute vor Keimen. Wird weniger

Speichel gebildet, kann dies zu folgenden

Beschwerden führen:

• Geschmacksveränderungen

• Kaubeschwerden

• Schluckbeschwerden

• Entzündete Schleimhäute

• Zahnschäden

• Störungen der unteren Verdauungs organe

• Appetitlosigkeit.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Speichelflussanregend wirken Kaugummi-

kauen sowie das Lutschen von Bonbons,

gefrorenem Saft und filetierten

Zitronenstückchen.

• Um Austrocknung zu vermeiden, em pfiehlt

es sich, häufig in kleinen Mengen zu trin-

ken. Geeignete Getränke sind dabei Zitro-

nentee oder -limonade; Mineralwasser;

Tees – besonders Pfefferminz-, Zitronen-

und Ingwertee; gesäuerte Milchprodukte

wie Kefir, Sauermilch und Joghurt.

• Gegen die Geschmacksveränderungen,

Entzündungen und zur Vorbeugung von

Zahnschäden hilft eine verstärkte Mundhy-

giene. uDas könnte Sie auch interessieren:

Extra Mundhygiene (S. 29).

• Bei metallischem Geschmack im Mund

bringen Spülungen mit gekühlten Geträn-

ken Erleichterung, besonders geeignet

sind dabei Tonic Water, Bitter Lemon sowie

Sekt (Alkoholgenuss bitte mit Ihrem Arzt

absprechen!).

• Gegen die Kau- und Schluckbeschwerden

hilft, weiche und flüssige Speisen zu bevor-

zugen sowie die Speisen mit Fett aus Sahne

und Butter sowie hochwertiger Margarine

mit mehrfach ungesättigten und ohne

Trans-Fettsäuren anzureichern.

• Als unbekömmlich werden von vielen der

unter Mundtrockenheit leidenden Patien-

ten empfunden: Milch, Bananen sowie krü-

melige und trockene Backwaren.

• Bei starken und andauernden Beschwer-

den sprechen Sie bitte Ihren Arzt an, ob er

Ihnen nicht eventuell künstlichen Speichel

verschreiben kann.

Entzündete Schleimhäute

Wenn das Kauen schwer fällt, der Mund

trocken ist und schmerzt oder Sie sogar

schon offene Stellen in den Schleimhäuten

haben, leiden Sie möglicherweise unter Ent-

zündungen der Schleimhäute im Mund, auch

Stomatitis bezeichnet (von gr. Stoma für

Mund, Spalte). Sprechen Sie bei diesen Symp-

tomen bitte sobald wie möglich Ihren Arzt

darauf an. Entzündungen der Schleimhäute

werden durch die bei Mundtrockenheit er-

höhte Infektanfälligkeit für bakterielle und

Pilz-Infektionen verursacht. Die Austrock-

nung der Schleimhäute sollte deswegen mit-

hilfe der im Absatz über Mundtrockenheit

erläuterten Vorschläge unbedingt vermie-

den werden.

Die Entzündung betrifft meist den Mund,

kann sich aber auch bis auf den Rachen und

die Speiseröhre ausweiten. Die Ausweitung

der Entzündung sollte vermieden werden, da

sich sonst Beläge bilden können, die nur

Tabelle 4: Beispiel für ein Ernährungstagebuch

Datum/ Getränk Menge in Litern Lebens­ Menge in Bekömm­ Uhrzeit oder in Anzahl mittel Gramm lichkeit Gläser (0,3 Liter­ o. Stückzahl oder 0,2 Liter­Gläser)

01. Mai Milch 0,2 Liter Apfel 1 Stück Keine 2008, 07:00 3,5% Fett Beschwerden

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 27 26 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

schwer wieder zu entfernen sind. Schon bei

den ersten Entzündungszeichen sollte mit

intensiver Mundhygiene begonnen werden,

um das Ansiedeln von Pilzen (Mundsoor) und

Bakterien zu verhindern. Die Akutphase

dauert meistens nur wenige Tage, dann erho-

len sich die Schleimhäute wieder und die

Beschwerden lassen nach.

Folgen von Schleimhautentzündungen sind:

• Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit

• Schluckbeschwerden

• Kaubeschwerden

• Mundtrockenheit

• Appetitlosigkeit

• Muskelschwund und Gewichtsverlust

• Geschmacksveränderungen.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Wenn sich bereits Beläge gebildet haben,

hilft das Lutschen von Butterflocken, um

diese zu lösen.

• Mit Wasser verdünnte Säfte sind verträg-

licher.

• Tragen Sie Vitamin-E-Lotionen auf die

betroffenen Stellen auf, um die Heilungs-

prozesse zu unterstützen.

• Bevorzugen Sie breiige Kost.

• Trinken Sie bei starken Schmerzen mit dem

Strohhalm.

• Haben Sie offene Wunden im Mund, hilft

das Lutschen von runden Stückchen gefro-

renem Ananassaft.

• Meiden Sie bitte: heißes Essen; Magensäu-

re-provozierende Lebensmittel wie Fleisch,

Fleischbrühe, Fisch, Milch, Bier, Kaffee,

Weißwein und kohlensäurehaltige Geträn-

ke und trockenes, kantiges Essen wie

Knäckebrot, Kekse und Nüsse; Alkohol.

Kaubeschwerden

Durch das Kauen wird die Nahrung für das

Schlucken und die Verdauung vorbereitet.

Das Kauen regt zudem den Geschmack an.

Folgen von Kaubeschwerden sind:

• Störungen der unteren Verdauungsorgane

• Geschmacksveränderungen

• Appetitlosigkeit

• Muskelschwund und Gewichtsverlust.

Die Ursachen für Kaubeschwerden lassen

sich in zwei Bereiche unterteilen: alters-

sowie therapiebedingte Veränderung an

Kiefer und Gebiss, sowie Störungen des

empfindlichen Zusammenspiels der Kaumus-

kulatur durch Tumore und Therapieeinwir-

kung im Kopfbereich.

Altersbedingte Veränderung an Kiefer und

Gebiss sind sehr häufig. Zahnverluste

machen Prothesen nötig, die, selbst wenn sie

gut sitzen, nur etwa ein Drittel des Kaudrucks

aufbauen können wie ein natürliches Gebiss.

Bei den häufig nicht optimal sitzenden

Prothesen ist der Kaudruck noch weiter

reduziert. Gründliches Kauen wird dann oft

vermieden oder ist nicht mehr möglich.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Bei Kaubeschwerden aufgrund von Zahn-

prothesen sollte nach Absprache mit dem

behandelnden Arzt ein Kieferorthopäde

konsultiert werden.

Die weiteren Empfehlungen gleichen denen

für entzündete Schleimhäute und Schluck-

beschwerden. u Das könnte Sie auch interes-

sieren: Extra Mundhygiene (S. 29).

Geschmacksveränderungen

Im allgemeinen werden vier Geschmacksrich-

tungen unterschieden – manchmal allerdings

auch noch mehr, wie Sie im Kapitel »Essen und

Trinken nach der Krebstherapie« lesen kön-

nen. Bei Geschmacksveränderungen steigen

beziehungsweise sinken die Wahrnehmungs-

schwellen für bestimmte Geschmacksrichtun-

gen. Die Schwelle für »Bitter« sinkt und die

Schwelle für »Süß« steigt. Das hat zur Folge,

dass Lebensmittel, die vorher als süß empfun-

den wurden, nicht mehr süß genug wirken

und, dass vormals bevorzugte Lebensmittel

als zu bitter empfunden werden.

Das Schmecken von Nahrung beruht auf

einem komplexen Zusammenspiel von Riech-

sinn, den Tast- und Temperaturempfindun-

gen im Mund sowie den sogenannten

Geschmackszellen auf der Zunge. Besonders

diese Geschmacksknospen können durch die

Chemo- oder Strahlentherapie in ihrer Funk-

tion eingeschränkt werden, wobei sie sich

allerdings nach Therapieabschluss meist

wieder erholen. Im Alter lässt die Schärfe der

Sinne naturgemäß nach, was ebenfalls zu

Geschmacksveränderungen beiträgt. Weite-

re mögliche Ursachen für Geschmacksverän-

derungen sind Mundtrockenheit, entzünde-

te Schleim häute und Kaubeschwerden.

Folgen von Geschmacksveränderungen sind:

• Appetitlosigkeit

• Einbuße an Lebensqualität

• Muskelschwund und Gewichtsverlust.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Berücksichtigen Sie die häufig auftreten-

den Abneigungen gegen Fleisch und Wurst

und ersetzen Sie diese Eiweißquellen durch

andere. Vorschläge finden Sie in den Tabel-

len im Anhang.

• Der Patient sollte nach eigenem Ge schmack

nachwürzen können. Beachten Sie dabei bit-

te, dass, wenn Salz nicht geschmeckt wird,

auch größere Salzmengen keine Abhilfe

bringen. Servieren Sie immer zusätzlich auf

ansprechende Weise Gewürze, Kräuter, Sau-

cen, Essig und Zucker oder Honig. Zwiebel-

und Knoblauchpulver sind verträglicher als

frische Knollen. u Das könnte Sie auch inter-

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 29 28 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

essieren: Extra Kräuter und Gewürze (S. 58).

• Probieren Sie aus, ob Ihnen Plastikbesteck

bekömmlicher als Metallbesteck erscheint.

• Betreiben Sie verstärkte Mundhygiene.

u Das könnte Sie auch interessieren: Extra

Mundhygiene (S. 29).

• Auch von Interesse für Sie könnte folgen-

der Absatz sein: Mundtrockenheit (S. 24).

Schluckbeschwerden

Der Schluckvorgang entsteht ähnlich wie das

Kauen durch ein komplexes Zusammenspiel

verschiedener Muskeln. Durch die Chemo-

und Strahlentherapie sowie durch Opera-

tionen im Kopf-Hals-Bereich kann der

Schluckvorgang gestört werden. Die Speise-

röhre kann durch Bestrahlungen verhärten.

Schluckbeschwerden können manchmal so

stark werden, dass die Patienten Ersti-

ckungsängste entwickeln und deswegen die

Nahrungsaufnahme vermeiden.

Folgen von Schluckbeschwerden sind:

• Appetitlosigkeit

• Muskelschwund und Gewichtsverlust.

Schluckbeschwerden müssen deswegen un-

bedingt mit dem Arzt besprochen werden.

Bei stärkeren und länger andauernden Be-

schwerden können zur Linderung Medika-

mente verschrieben werden.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Um den Speichelfluss anzuregen und das

Schlucken zu erleichtern, sollte möglichst

gut gekaut werden.

• Bevorzugen Sie breiige und flüssige Kost.

Sie können manche Speisen dazu auch in

einem Mixer pürieren. In extremen Fällen

kann auch sogenannte Astronautenkost,

Fertigmahlzeiten in halbflüssiger Form, ge-

nutzt werden. Variieren Sie dabei die Ge-

schmacksrichtungen, um Appetitsverlust

zu vermeiden.

• Essen und trinken Sie häufiger, dafür aber

in kleineren Mengen.

• Meiden Sie zu feste Nahrung und kohlen-

säurehaltige Getränke.

Reflux und Sodbrennen

Der Begriff Reflux bezeichnet den Rückfluss

von Magensäure in die Speiseröhre, eine Be-

schwerde, die häufig nach Operationen am

Magen auftritt, aber auch genetisch sowie

stressbedingt sein kann.

Da Magensäure recht aggressiv ist, ist der

Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre

oft mit Oberbauchschmerzen und Sodbren-

nen verbunden.

Folgen von Reflux sind:

• Entzündete Schleimhäute

• Kaubeschwerden (durch die Schädigung

der Zähne)

• Schluckbeschwerden

• Appetitlosigkeit

• Muskelschwund und Gewichtsverlust.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:

• Wenn der Patient liegt, wird die Magensäu-

re nicht mehr durch die Schwerkraft im Ma-

gen beziehungsweise zumindest im unte-

ren Teil der Speiseröhre gehalten. Achten

Sie daher bei Bettlägerigkeit auf aufrechte

Haltung und verwenden Sie dazu nach

Möglichkeit ein aufrecht einstellbares Bett

oder Lattenrost.

• Führen Sie ein Ernährungstagebuch und

versuchen Sie herauszufinden, welche Le-

bensmittel Ihre Beschwerden verstärken.

• Bei akuten Beschwerden sollte breiige und

flüssige Kost bevorzugt werden.

• Meiden Sie – besonders auf nüchternen

Magen – fettreiche, zuckerreiche und stark

gewürzte Speisen, säurehaltige Lebensmit-

tel (siehe Tabelle im Anhang), kalte Milch

und Alkohol.

• Schädigungen der Zahnsubstanz und

Schluckbeschwerden durch die aggressive

Magensäure lassen sich durch eine ver-

stärkte Mundhygiene vorbeugen – auch

von Interesse für Sie könnte der folgende

Absatz sein: Extra Mundhygiene.

Extra: Mundhygiene

Wie erläutert wurde, kann bei Störungen der

oberen Verdauungsorgane eine verstärkte

Mundhygiene notwendig werden.

Falls möglich, suchen Sie dazu zunächst Ihren

Zahnarzt auf und bitten Sie ihn um Vorschlä-

ge zur verstärkten Mundhygiene. Ihr Zahn-

arzt kann Sie auch zu Mundhygiene-Produk-

ten wie Zahnbürsten, Mundduschen,

Zahnpasten und Präparaten zur Mundspü-

lung beraten.

Unsere Vorschläge sind:

• Putzen Sie Ihre natürlichen oder dritten

Zähne nach jeder Mahlzeit mit einer wei-

chen Zahnbürste und einer Zahnpasta

ohne Alkohol.

• Spülen Sie Ihre dritten Zähne nach der Rei-

nigung gut ab und bewahren Sie sie in einer

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 31 30 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Mundspüllösung mit dem Wirkstoff Hexe-

tedin (zum Beispiel Hexoral) auf.

• Führen Sie regelmäßige Mundspülungen

mit einer Salbei-Natriumchloridlösung

durch – ein kurzes Rezept dazu: Zwei Salbei-

blätter mit 200 ml kochendem Wasser über-

gießen und 10 Minuten ziehen lassen. Ge-

ben Sie 1 EL Kochsalz auf 1 Liter Wasser.

Kochen Sie davon 200 ml, übergießen Sie

zwei Salbeiblätter mit der Lösung und lassen

Sie die Mundspülung zehn Minuten ziehen.

• Cremen Sie regelmäßig Ihre Lippen mit ei-

ner geeigneten Salbe ein.

Störungen der unteren Verdauungs organe

Die unteren Verdauungsorgane werden un-

terschieden in

• Darm, mit Dünndarm und Dickdarm

• Anhängende Drüsen, mit Bauchspeichel-

drüse (Pankreas), Leber (Hepar) und Gal-

lenblase (Vesica biliaris)

• Anus.

Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz)

Die Ursachen und Folgen von Milchzucker-

unverträglichkeit werden in dem Absatz über

Bauchspeicheldrüsenkrebs beschrieben.

Um eine Milchzuckerunverträglichkeit zwei-

felsfrei diagnostizieren zu können, muss ein

sogenannter H2-Atemtest gemacht werden.

Gelangt Laktose in den Dickdarm, entstehen

bei den anschließenden Gärungsprozessen

Gase, unter anderem Wasserstoff (H2). Je hö-

her der Wasserstoff-Anteil in der ausgeatme-

ten Luft eines Menschen ist, desto schlechter

kann er Laktose verdauen.

Zur Vermeidung der mit einer Milchzucker-

unverträglichkeit verbundenen Störungen

der unteren Verdauungsorgane versuchen

viele Betroffene, völlig auf Milch- und Milch-

produkte zu verzichten.

Das in der Milch enthaltene Eiweiß wird aber

vom Körper als Baustoff für den Erhalt seiner

Muskulatur gerade bei einer Krebserkran-

kung dringend benötigt. Der Verzicht kann

zu einem Mangel an Eiweiß in der Nahrung

führen. Auch von Interesse für Sie könnte da-

her der Absatz über Muskelschwund und Ge-

wichtsverlust sein.

Zudem sind Milchprodukte auch ein wichtiger

Kalziumlieferant in der Nahrung. Der völlige

Verzicht auf Milchprodukte kann zu Kalzium-

mangel und somit zu Muskelkrämpfen und bei

längerer Unterversorgung zu Knochenentkal-

kung und Osteoporose führen. Versuchen Sie

deswegen bitte zunächst mittels eines Ernäh-

rungstagebuches Ihre individuelle Verträg-

lichkeitsgrenze von Milchzucker zu ermitteln.

Informationen dazu finden Sie im Absatz: Ext-

ra Ernährungstagebuch (S. 22).

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Weichen Sie auf gesäuerte Milchprodukte

aus, die von Natur aus weniger Milchzucker

enthalten – dazu gehören Joghurt, Butter-

milch und Sauermilch sowie die verschiede-

nen Hartkäsesorten, Quark und Frischkäse.

• Verwenden Sie die mittlerweile im Handel

erhältlichen laktosereduzierten bezie-

hungsweise laktosefreien Milchprodukte.

• Verwenden Sie Milchersatzprodukte wie

Soja-/Reismilch.

Vermeiden Sie Kalziummangel, indem Sie kalzi-

umreiche Lebensmittel zu sich nehmen. Vor-

schläge dazu finden Sie in den Tabellen im An-

hang.

Verstopfung

Erst ab weniger als drei Stuhlgängen pro Wo-

che spricht man von einer Verstopfung oder

auch Obstipation (von lat. ob für zu, entgegen

und stipare für stopfen). Krebskranke Men-

schen sind häufiger von Verstopfung betrof-

fen. Dies hat verschiedenste Ursachen. Die

Chemotherapie und die Strahlentherapie kön-

nen die Darmschleimhäute beschädigen und

zusätzlich verabreichte Medikamente gegen

Übelkeit (Antiemetika) und Schmerzen (An-

algetika) sowie Bewegungsmangel und nega-

tive Emotionen wie etwa Angst können Ver-

stopfungen bewirken. Die Folgen einer

Verstopfung sind:

• Verminderter Stuhldrang

• Harter Stuhl

• Schmerzen beim Stuhlgang

• Völlegefühl

• Appetitlosigkeit

• Muskelschwund und Gewichtsverlust.

Bei länger andauernder Verstopfung spre-

chen Sie bitte unbedingt Ihren Arzt an, denn

es kann zu einem lebensgefährlichen Darm-

verschluss (Ileus von gr. eilein für einschlie-

ßen) kommen.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:

• Die Darmtätigkeit lässt sich mit verschiede-

nen Lebensmitteln anregen, etwa durch:

warme Getränke auf nüchternen Magen;

gekühlte Sauermilchgetränke aus Joghurt,

Kefir und Buttermilch; ballaststoffreiche

Lebensmittel (siehe Tabelle im Anhang);

eingeweichte Trockenfrüchte, die zusam-

men mit dem Einweichwasser verzehrt

werden – allerdings nur, wenn dazu ausrei-

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 33 32 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

chend getrunken wird.

• Essen Sie bitte langsam und regelmäßig,

um Ihren Darm zu entlasten.

• Sport oder auch allgemein Bewegung för-

dern die Verdauung.

• Lassen Sie sich Ihren Bauch massieren oder

nehmen Sie an sich selbst eine sogenannte

Colonmassage (gr. für Darm) vor: Beginnen

Sie rechts unten auf Ihrer Bauchdecke und

machen Sie im Uhrzeigersinn kreisförmige

Bewegungen. Sie können die Wirkung der

Colonmassage noch mit Kümmelöl verstär-

ken.

• Wenn Sie Milchzucker vertragen, können

Sie ein Milchzucker-Isolat als Abführmittel

verwenden.

• Essen Sie möglichst zu jeder Mahlzeit Obst

und gedünstetes Gemüse.

• Trinken Sie häufig und viel zwischen den

Mahlzeiten.

• Geben Sie jedem Stuhldrang nach und las-

sen Sie sich beim Stuhlgang Zeit.

• Manchen Patienten hilft auch ein Magne-

siumpräparat.

• Meiden Sie stopfende Lebensmittel, be-

achten Sie hierzu die Tabelle im Anhang

und versuchen Sie mithilfe eines Ernäh-

rungstagebuches herauszufinden, welche

Lebensmittel bei Ihnen individuell eine

stopfende Wirkung haben.

Blähungen

Unangenehme Blähungen treten häufig ge-

meinsam mit Durchfall und Verstopfung auf.

Sie entstehen durch Gärungs- und Fäulnis-

prozesse im Darm, bei denen Gase gebildet

werden. Was bei gesunden Menschen nur

unangenehm ist, kann bei Krebspatienten

mitunter schmerzhafte Formen annehmen

und die Lebensqualität sehr einschränken.

Länger andauernde Beschwerden führen zu

Appetitlosigkeit sowie Muskelschwund und

Gewichtsverlust.

Mögliche Ursachen für Gärungs- und Fäulnis-

prozesse im Darm sind Beschädigungen der

Darmflora sowie eine verringerte Verdau-

ungsenzymproduktion bei Funktionsein-

schränkungen der Bauchspeicheldrüse infol-

ge von Therapienebenwirkungen.

Insbesondere die Verdauung von Nahrungs-

fetten führt dann zu Beschwerden. Dauern

Ihre Verstopfungen länger an, sollten Sie mit

Ihrem Arzt darüber sprechen, ob die Nah-

rungsfettzufuhr nicht zumindest teilweise

durch sogenannte MCT-Fette (Middle Chain

Triglycerids) ersetzt werden sollte. Diese be-

sonderen Fette können auch ohne das von

der gesunden Bauchspeicheldrüse produ-

zierte Enzym Lipase verdaut werden. MCT-

Fette sind inzwischen auch als sogenannte

Convenience-Produkte (von engl. Conveni-

ent für Bequem) als Öl und Streichfett erhält-

lich.

Werden Blähungen durch eine gestörte Ver-

dauungsenzymproduktion verursacht, kön-

nen Pankreasenzyme zum Schlucken Linde-

rung bringen. Pankreasenzyme gibt es in

verschiedenen Darreichungsformen, etwa

als Kapseln oder Granulat. Sprechen Sie bitte

Ihren Arzt darauf an. Rezeptfreie Medika-

mente gegen Blähungen helfen leider meist

nur wenig oder gar nicht.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:

• Bewegung und Sport regen den Darm an

und entkrampfen ihn.

• Nehmen Sie Lebensmittel zu sich, die blä-

hungshemmend wirken und meiden Sie

solche, die blähungsfördernd wirken. Be-

achten Sie dazu die Tabellen im Anhang

und versuchen Sie mittels eines Ernäh-

rungstagebuches herauszufinden, welche

Lebensmittel für Sie bekömmlich sind.

• Die im Absatz über Verstopfung beschrie-

bene Colonmassage bringt auch bei Blä-

hungen Linderung.

• Nutzen Sie naturheilkundliche Anwendun-

gen wie beispielsweise heiße und feuchte

Bauchwickel.

• Meiden Sie Lebensmitteln mit schnell re-

sorbierbaren Kohlenhydraten wie Zucker

und Honig, sowie Lebensmittel, die diese

Zutaten enthalten.

Künstlicher Darmausgang

Bei manchen Darmkrebserkrankungen ist es

erforderlich einen künstlichen Darmausgang,

ein sogenanntes Enterostoma (von gr. Ente-

ron für Darm und Stoma für Mund, Spalt), an-

zulegen, um Ausscheidungen abzuleiten.

Häufige Begleiterscheinungen von künstli-

chen Darmausgängen sind Kaliummangel

und Austrocknung. Kalium wird im Körper

dazu gebraucht, den Wasserhaushalt zu re-

geln und die Nervenfunktion zu unterstüt-

zen. Die Symptome von Kaliummangel sind

Muskelschwäche, Müdigkeit, Konzentrati-

onsstörungen, Blähungen, Verstopfung,

Herzrhythmusstörungen, sowie Vermehrung

der Urinmenge – was oft zu Schwierigkeiten

beim Wasserlassen führt.

Als sehr unangenehm erlebt werden Stoma-

blockaden. Zumindest anfänglich führt das

Einrichten eines künstlichen Darmausgangs

häufig zu Appetitlosigkeit sowie Muskel-

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 35 34 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

schwund und Gewichtsverlust. Als Faustregel

gilt dabei, je weniger Darm entfernt wurde,

desto geringer sind die Beschwerden.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Ein regelmäßiger Mahlzeitenrhythmus von

fünf bis sechs Mahlzeiten alle drei bis vier

Stunden führt zu einem regelmäßigerem

Entleerungsrhythmus, insbesondere bei

Dickdarmstoma.

• Stomablockaden und Blähungen lassen

sich meist durch langsames Essen und gu-

tes Kauen vermeiden.

• Trinken Sie häufig zwischen den Mahlzei-

ten in kleinen Schlücken, um den Wasser-

verlust auszugleichen.

• Nutzen Sie Elektrolytgetränke, um die Salz-

verluste auszugleichen. Beachten Sie bitte

hierzu die Rezepte zur Herstellung von

Elektrolytgetränken in dieser Broschüre –

zu finden unter der Rubrik Getränke.

• Püriertes Obst und Gemüse ist oft be-

kömmlicher.

• Meiden Sie bitte kohlensäurehaltige Ge-

tränke, sowie hautreizende, säurereiche,

ballaststoffreiche, geruchsbildende und

stopfende Lebensmittel, beachten Sie dazu

die Tabellen im Anhang.

• Besonders gemieden werden sollten

stomablockierende Lebensmittel wie zä-

hes, faseriges Fleisch; Gemüsefasern in Pil-

zen sowie Obstkerne und -schalen; Mais

und Popcorn.

Durchfall

Die Ursachen für Durchfälle bei Krebskran-

ken sind die gleichen wie bei den zuvor

beschriebenen Beschwerden der unteren

Verdauungsorgane. Durchfall kann lebens-

bedrohlich sein, wenn er sehr stark ist und

länger als 24 Stunden andauert. Bitte rufen

Sie dann unbedingt Ihren Arzt.

Durchfälle führen zu Austrocknung und

Verlust von Salz und Kalium, was in der

Konsequenz Herzrhythmusstörungen, Be-

nommenheit, Verwirrtheit und letztlich den

Tod zur Folge haben kann.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Empfehlenswerte Lebensmittel sind Mus

aus Bananen, Äpfeln oder Karotten; Getrei-

debreie; Zwieback; Quark und trockener

Käse.

• Um die Salzverluste auszugleichen, sollte

ab dem zweiten Tag mit einer salzhaltigen

Aufbaukost begonnen werden. Die Auf-

baukost besteht aus Reis- und Hafer-

schleim, Karottensuppe und danach gerie-

benem Apfel/Banane und Zwieback als

Übergang zu einer zunächst fettarmen,

festen Kost.

• Dauern die Durchfälle mehrere Stunden an,

sollten Elektrolytgetränke eingenommen

und zur Not auch eine Kochsalzlösung-In-

fusion erwogen werden.

• Meiden Sie bitte rohes Obst und blähende

Lebensmittel – beachten Sie dazu die Ta-

bellen zu Bekömmlichkeit im Anhang.

Fettstuhl

Fettstühle riechen penetrant, sind lehmfar-

ben sowie schaumig und voluminös. Zusätz-

lich treten meist Bauchschmerzen, Blähun-

gen, Durchfälle und Völlegefühl auf.

Fettstühle entstehen, wenn der Darm nicht

mehr in der Lage ist, die mit der Nahrung

aufgenommene Fette zu verdauen. Mögli-

che Ursachen für Fettstühle sind Störungen

der Bauchspeicheldrüse, das sogenannte

Kurzdarmsyndrom und Darmentzündun-

gen. Fettstühle führen zu Appetitlosigkeit

sowie Muskelschwund und Gewichtsver-

lust.

Wenn bei Ihnen Fettstühle auftreten, rufen

Sie bitte Ihren Arzt.

Die Vorschläge zur Ernährung ergeben sich

aus den jeweiligen Begleiterscheinungen –

weitere Informationen finden Sie dazu in den

Absätzen über Blähungen und Durchfall.

Kurzdarmsyndrom

Manche Krebspatienten leiden nach Entfer-

nungen von größeren Teilen ihres Dünn-

darms an einem sogenannten Kurzdarmsyn-

drom. Je nachdem, wie viel und welcher Teil

des Dünndarms entfernt wurde, ergeben

sich unterschiedliche Folgen des Dünn-

darmsyndroms. Dazu gehören unter ande-

rem Blutarmut (Perniziöse (= bösartige)

Anämie), massive Durchfälle, Fettstuhl, Aus-

trocknung, Mangelversorgung mit Eiweiß,

Fett, Mineralstoffen und völliges Fehlen von

Vitamin B12, welches erst im letzten Absatz

des Dünndarms resorbiert werden kann.

Die Symptome sind Erschöpfungserschei-

nungen, Herzrasen, Blässe und Gelbfärbung

der Haut, Kribbeln und Kälteempfindungen

an Händen und Füßen.

Da Vitamin B12 aus der Nahrung nur dann im

Darm resorbiert werden kann, wenn der ent-

sprechende Darmabschnitt noch vorhanden

ist, kann das Fehlen von Vitamin B12 beim

Kurzdarmsyndrom nicht über die Ernährung

ausgeglichen werden.

Darmentzündungen

Symptome von Darmentzündungen sind

ständiger Stuhldrang; Schmerzen beim Stuhl-

gang; Blähungen; Durchfall und Darmkrämp-

fe. Sprechen Sie bei diesen Symptomen bitte

unbedingt mit Ihrem Arzt. Die Ursachen von

Darmentzündungen sind vielfältig, unter-

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 37 36 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

scheiden sich aber nicht von den Ursachen

für die zuvor beschriebenen Beschwerden

der unteren Verdauungsorgane.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Es empfiehlt sich, oft in kleinen Mengen

Karottensaft oder -most und Heidelbeer-

Vollfruchtsaft (aus dem Reformhaus) zu

trinken.

• Empfehlenswert ist auch der häufige Ge-

nuss von kleinen Portionen Dinkelflocken-

Porridge. Einen Vorschlag dazu finden Sie

im Kapitel »Rezepte« (S. 55).

• Meiden Sie frisches Obst und Gemüse, so-

wie blähende und stopfende Lebensmittel.

Im Anhang finden Sie Tabellen zur Be-

kömmlichkeit von Lebensmitteln.

Essen und Trinken bei organunspezifischen Beschwerden

Völlegefühl

Patienten, die unter Völlegefühl leiden, sagen

manchmal, sie hätten den Eindruck, die Nah-

rung hinge irgendwo im Bauch fest. Völlege-

fühl entsteht aufgrund einer verlangsamten

Verdauung in Folge von:

• Schädigung der Dünndarmzellen durch

Chemotherapie und Strahlentherapie

• Bewegungsmangel und Stress

• Medikamentennebenwirkungen.

Völlegefühl führt zu allgemeinem Unwohl-

sein, Appetitlosigkeit sowie Muskelschwund

und Gewichtsverlust.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Um in dem Bemühen, Muskelschwund und

Gewichtsverlust zu vermeiden, nicht über

Ihr Sättigungsgefühl hinaus essen zu müs-

sen, empfiehlt es sich, statt wenigen gro-

ßen viele kleinere Mahlzeiten zu sich zu

nehmen. Bevorzugen Sie dabei weiche und

flüssige Lebensmittel. Sie weisen im Ver-

hältnis zu ihrem Volumen eine größere

Nährstoffmenge auf.

• Um die Mächtigkeit von Speisen zu min-

dern, können Sie sich folgender Kochtricks

bedienen: Sauer gewürzte Speisen wirken

weniger mächtig. Würzen Sie also mit Es-

sig, Wein, Joghurt, sowie dem Saft von Zit-

rusfrüchten und anderem Obst. u Das

könnte Sie auch interessieren: Extra Kräu-

ter und Gewürze (S. 57).

• Wenn Sie zu den Mahlzeiten auch Wasser,

Tee oder Kaffee trinken, ist Ihr Magen oft

schon voll, bevor Sie ausreichend Nähr-

stoffe aufgenommen haben. Halten Sie da-

her bitte mindestens eine halbe Stunde Ab-

stand zwischen Trinken und Essen ein.

• Essen Sie genussvoll und langsam. u Das

könnte Sie auch interessieren: Der Absatz

über Genussschule (S. 51).

• Nutzen Sie Bewegung und Sport, um Ihre

Verdauung anzuregen.

Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen können bei Krebs-

kranken verschiedene Ursachen haben: Be-

gleiterscheinungen der Chemotherapie und

der Strahlentherapie; Schwächeanfälle (Hy-

poglykämie) wenn der Patient zu lange nichts

gegessen hat; Angst und Stress; Dumping-

Syndrom bei Magenkrebs.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden

• Essensgerüche werden von vielen Betrof-

fenen als übelkeitserregend und appetit-

verderbend empfunden. Essensgerüche

lassen sich durch folgende Maßnahmen

vermeiden: Gutes und häufiges Lüften; der

Patient sollte nach Möglichkeit nicht selbst

kochen; der Patient sollte sich wenig in der

Küche aufhalten und die Küchentür sollte

geschlossen bleiben; Speisen sollten vor

dem Servieren etwas abkühlen, da kühle

Speisen weniger riechen als heißes Essen.

Ist niemand da, der dem Patienten das Ko-

chen abnehmen kann, sollte sich der Pati-

ent das Kochen ersparen, indem er auf Fer-

tigkost, Essen auf Rädern oder Kantinen

beziehungsweise Restaurant ausweicht.

Lesen Sie hierzu auch die Absätze Abwehr-

schwäche und Infektanfälligkeit sowie das

Extra Keimarme Ernährung.

• Lassen Sie sich bitte beim Essen Zeit und le-

gen Sie nach der Mahlzeit eine Ruhepause

ein.

• Viele Betroffene berichten, dass sie sich

wohler fühlen, wenn sie lockere und be-

queme Kleidung tragen.

• Trinken Sie häufig zwischen den Mahlzeiten

– vielen Patienten hilft eine Mischung von

Pfefferminz- und Kamillentee, um akute

Übelkeit zu lindern. Bitte trinken Sie erst nach

oder spätestens eine Stunde vor dem Essen,

damit Sie sich Ihren Appetit bewahren.

• Ausgiebiges Frühstücken – viele Patienten

vertragen das Frühstück am besten. Bitte

nutzen Sie dies aus, um sich mit einem aus-

gewogenen und ausgiebigen Frühstück zu

stärken.

• Stärkungen durch häufige Zwischenmahl-

zeiten – kleine Mahlzeiten werden meist

besser vertragen als große.

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 39 38 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

• Der Genuss von Lebensmitteln wie Kalt-

schalen und Sorbets (Wassereis), Ingwer

und Ingwertee.

• Spülen Sie unmittelbar nach dem Erbre-

chen den Mund mit Wasser oder Tee, um

den schlechten Geschmack und die Ma-

gensäure aus dem Mund zu entfernen.

Besonders geeignet sind Tees aus Pfeffer-

minze, Kamille, Rosmarin, Thymian, Majo-

ran, Bohnenkraut und Salbei.

• Warten Sie zwei Stunden bis zur Einnahme

der nächsten Hauptmahlzeit, damit sich

der Magen und die Speiseröhre beruhigen

können.

• Gleichen Sie Salzverluste aus, beispielswei-

se durch kochsalzhaltige Speisen wie Salz-

stangen oder durch sogenannte Elektrolyt-

getränke (siehe Rezepte).

• Wenn Sie während eines Übelkeitsanfalles

Ihre Lieblingsspeisen zu sich nehmen, kann

es passieren, dass Sie automatische Abnei-

gungen gegen diese Speisen entwickeln.

Vermeiden Sie deswegen bitte, bei Übel-

keit Dinge zu essen oder zu trinken, die Sie

besonders gerne mögen.

Appetitlosigkeit

Da der menschliche Appetit sowohl durch

seelische als auch durch verschiedenste kör-

perliche Faktoren beeinflusst wird, ist er sehr

störungsanfällig. Appetitlosigkeit ist eine der

häufigsten und ernstzunehmendsten Be-

gleiterscheinungen von Krebs.

Folgen von Appetitlosigkeit sind

• Muskelschwund und Gewichtsverlust

• Austrocknung

• Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit.

Für die meisten Menschen ist Essen und Trin-

ken nicht nur angenehm, sondern sogar eine

der wichtigsten Quellen ihres Wohlbefindens.

Essen und Trinken nährt den Körper und sorgt

für gute Gefühle. Darüber hinaus stärkt ge-

meinsames Essen und Trinken menschliche

Beziehungen – daher auch das alte Sprich-

wort: Liebe geht durch den Magen.

Für Krebskranke ist Essen und Trinken oft nur

noch eine lästige Pflichthandlung. Die Be-

troffenen haben häufig das Gefühl, durch die

Appetitlosigkeit nicht nur einen großen Teil

ihrer Lebensqualität zu verlieren, sondern

auch von den Menschen um sich herum ab-

getrennt zu werden. Der Verlust des Appetits

ist nicht nur körperlich, sondern auch see-

lisch ungesund.

Die wichtigste Frage zum Thema Essen und

Trinken bei Krebs ist daher, was gegen Appe-

titlosigkeit unternommen werden kann. Um

der Appetitlosigkeit begegnen zu können,

gilt es zunächst ihre Ursachen zu klären.

Mögliche Ursachen für Appetitlosigkeit bei

Krebserkrankungen finden Sie in den Absät-

zen über:

• Störungen der oberen Verdauungs organe

• Störungen der unteren Verdauungs organe

• Völlegühl

• Übelkeit und Erbrechen.

Stress, Angst und Trauer können eine weitere

Ursache für Appetitlosigkeit darstellen.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:

• Anders als bei gesunden Menschen, emp-

fiehlt es sich für Krebskranke, die unter Ap-

petitlosigkeit leiden, sich beim Essen abzu-

lenken – mit Unterhaltungen, Musik,

Büchern und sogar Filmen.

• Viele Patienten empfinden Essensgerüche

als Appetitsverderber. Essensgerüche las-

sen sich durch folgende Maßnahmen ver-

meiden: die Patienten sollten beim Kochen

nicht anwesend sein; die Küchentür sollte

geschlossen bleiben; falls vorhanden sollte

eine Dunstabzugshaube eingesetzt wer-

den; reichlich lüften; heiße Speisen riechen

stärker, lassen Sie deswegen das Essen vor

dem Servieren etwas abkühlen.

• Manchen Patienten fällt das Essen leichter,

wenn Sie immer etwas zum Naschen in ihrer

Reichweite haben – etwa Schalen mit Ku-

chen, Keksen, Obst, Käse und so weiter. Al-

lerdings gibt es auch Patienten, denen der

ständige Anblick von Lebensmitteln den

Appetit verdirbt – probieren Sie für sich aus,

ob dieser Vorschlag Ihnen hilft oder nicht.

• Es hilft, immer sofort essen zu können,

wenn doch Appetit aufkommt. Dazu soll-

ten immer nahrhafte und leckere Mahlzei-

ten zur Verfügung stehen, auch in der

Nacht.

• Essen Sie lieber weniger und dafür häufiger.

• Nutzen Sie die appetitanregende Wirkung

von Ingwer und Ingwertee oder auch von

einem Gläschen Sherry, Sekt oder Wermut.

• Überlegen Sie sich – auch gemeinsam mit

Ihren Angehörigen – wie Sie beim Essen

eine natürliche, angenehme Atmosphäre

schaffen können.

• Das Auge isst mit – dekorieren Sie den

Tisch und die Speisen, um den Appetit an-

zuregen.

• Sport und Bewegung fördern den Appetit.

• Räumen Sie nach dem Essen den Tisch

schnell wieder ab.

• Servieren Sie Wunschmahlzeiten, essen Sie

das, was Sie am liebsten mögen.

• Servieren Sie so, dass der Patient selbst

nachwürzen kann. Orientieren Sie sich

dazu an Restaurants, in denen Essig, Öl und

Gewürze immer auf dem Tisch bereitste-

hen. u Das könnte Sie auch interessieren:

Extra Kräuter und Gewürze (S. 57).

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 41 40 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit

Für den Umgang mit Keimen wie Bakterien,

Viren und Pilzen hat der Körper ein System

zur Immunabwehr (von lat. immunis für frei,

unberührt). Dieses Immunsystem kann durch

bösartige Neubildungen, Chemotherapie,

Strahlentherapie, und deren Begleiterschei-

nungen empfindlich gestört werden. Der Or-

ganismus hat den Keimen dann nichts mehr

entgegenzusetzen und kann von ihnen infi-

ziert (von lat. infecere für etwas mit Gift trän-

ken) werden.

Bei Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit

müssen daher Keime in Lebensmitteln ver-

mieden werden – wie das erreicht werden

kann, können Sie im folgenden nachlesen:

Extra Keimarme Ernährung.

Die Immunabwehr ist geschwächt:

• immer während einer Chemotherapie

• bis zwei Wochen nach Abschluss einer

Chemotherapie

• bis sechs Wochen nach einer Hochdosis-

therapie

• bis sechs Wochen nach einer Stammzell-

transplantation.

Extra: Keimarme Ernährung

In der Kolonialzeit begegneten Angehörige

des britischen Commonwealth zum ersten

Mal den oft sehr aggressiven tropischen

Krankheitserregern. Da es damals noch keine

Antibiotika gab, hatte man den tropischen

Keimen damals nichts entgegen zu setzen als

nur folgenden Merksatz zur keimarmen Er-

nährung, der bis heute seine Gültigkeit hat:

Peel it, boil it or forget it! Auf Deutsch: Schäl

es, koch es oder vergiss es!

Die folgenden Regeln sollten bei Abwehr-

schwäche und Infektanfälligkeit unbedingt

beachtet werden:

• Keime sind hitzeempfindlich. Werden Sie

mehrere Minuten gekocht, sterben sie ab

und werden damit ungefährlich. Speisen

müssen deswegen entweder ganz frisch

oder abgekocht sein. Nehmen Sie keine

warmgehaltenen oder nur erwärmte Spei-

sen zu sich. Besondere Vorsicht ist bei der

Mikrowelle geboten: Es kann passieren,

dass die dort erhitzten Speisen im Inneren

noch so kühl sind, dass Keime überlebt ha-

ben.

• Keime befinden sich auch im Wasser. Ge-

tränke müssen stets mit frisch abgekoch-

tem Wasser zubereitet werden.

• Werfen Sie Lebensmittelreste im Zweifelsfall

weg. Angebrochene Speisen sollten Sie ent-

weder sofort aufbrauchen oder entsorgen.

• Keime können nicht in gefrorenen Lebens-

mitteln entstehen, dort aber sehr wohl

überleben. Portionieren und tiefkühlen Sie

deswegen nur Speisen, von denen Sie si-

cher sind, dass sie keine Keime enthalten.

• Gewürze und Kräuter können ebenfalls Kei-

me enthalten und sollten deswegen, an-

ders als in der normalen guten Küche, mit-

gekocht werden.

• Senf und Ketchup sollten Sie grundsätzlich

nur aus nicht angebrochenen Portionstüt-

chen entnehmen.

• Bevorzugen Sie frisch zubereitete Speisen

aus einwandfreien Zutaten.

• Brot und Backwaren sind sicher, solange sie

frisch sind.

• Haltbare Lebensmittel wie Trockenfleisch,

Reis, Nudeln, und Zucker müssen immer sau-

ber und verschlossen aufbewahrt werden.

• Obst darf nur geschält verzehrt werden.

• Gemüse muss immer gekocht sein.

• Achten Sie bei industriell gefertigten Pro-

dukten immer auf das Haltbarkeitsdatum –

ist es abgelaufen, entsorgen Sie das Nah-

rungsmittel zur Sicherheit. Beachten Sie bei

der Außerhaus-Verpflegung folgende Re-

geln: Selbst zubereitete Speisen müssen

gekühlt transportiert und möglichst bald

verzehrt werden. Bestellen Sie in Restau-

rants nur gekochte oder gebratene Speisen.

• Beachten Sie bei der Zubereitung folgende

Regeln: Desinfizieren Sie vorher und nach-

her den Arbeitsbereich und Ihre Hände.

Beim Auftauen von Lebensmitteln muss die

Auftauflüssigkeit aufgefangen und wegge-

schüttet werden. Tauen Sie Lebensmittel

nicht bei Zimmertemperatur sondern nur

im Kühlschrank auf, fangen Sie deswegen

spätestens am Abend zuvor mit dem Auf-

tauen an.

• Beim Kochen sollten Sie zum Probieren je-

des Mal einen neuen keimfreien Probierlöf-

fel nutzen.

• Meiden Sie bitte Geflügel.

• Eier dürfen nur frisch hart gekocht

verzehrt werden.

• Süßigkeiten dürfen nur einzeln abgepackt

gegessen werden.

• Streichfette müssen portioniert aufbewahrt

werden.

• Pasteurisierte Milch muss im Kühlschrank

aufbewahrt und zügig aufgebraucht wer-

den.

• Brotbelag darf nur vakuumverpackt ge-

kauft werden.

• Folgende Lebensmittel dürfen Sie auf gar

keinen Fall zu sich nehmen: rohes oder blu-

tiges Fleisch wie Tartar, Roastbeef und

Salami; Rohmilch und Rohmilcherzeugnis-

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 43 42 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

se wie etwa Rohmilchkäse (Greyerzer, Em-

mentaler, Höhlenkäse, Appenzeller);

Schimmelpilz enthaltende Lebensmittel

wie Schimmelpilzkäse (Gorgonzola, Ca-

membert, Rotschmierkäse); rohe Eier und

Lebensmittel mit rohen Eiern wie Tiramisu,

selbstgemachte Mayonnaise und Mayon-

naise-Soßen; Cremes, Mousse, Pudding,

Zabaione; Salat und rohes Gemüse; unge-

schältes Obst und Beeren; Speisen mit

Cremefüllung; Eis, Milcheis und Softeis;

Nüsse; Trockenfrüchte; rohe Hefe und He-

fepasten; lose verkauften Brotbelag; Fer-

tigsandwiches; ungekochte oder ungebra-

tene Speisen; kalte Speisen; unsichere

Speisen mit schlechtem Geruch und

schlechtem Aussehen sowie unklarer Her-

kunft.

• Bereiten Sie Ihre Speisen nicht auf Holz-

brettern zu.

• Benutzen Sie keine Küchenlappen, sondern

nur Wegwerftücher.

Muskelschwund und Gewichtsverlust

Das Körpergewicht lässt sich mit dem soge-

nannten Körper-Masse-Index, kurz BMI (Ab-

kürzung vom englischen Begriff Body-Mass-

Index), bewerten.

Der BMI wird wie folgt berechnet: BMI = Ge-

wicht in Kg dividiert durch Körpergröße in

Metern zum Quadrat. Ein Beispiel: Eine Per-

son mit einem Körpergewicht von 75 kg hat

bei einer Körpergröße von 1,78 m einen BMI

von 75 : (1,78*1,78) = 75 : 3,2 = 23,4.

Personen mit einem BMI zwischen 19 und 25

gelten als normalgewichtig. Personen mit

BMI-Werten unter 19 gelten als untergewich-

tig. Personen mit BMI-Werten über 25 gelten

als übergewichtig. Verlieren Krebskranke so-

viel Gewicht, dass sie einen BMI-Wert unter

19 haben, spricht man von einer sogenannten

Tumorkachexie (von gr. kachektikós für lei-

dend, von schlechtem Zustand). Krebspati-

enten mit einem BMI unter 19 sollten sich mit

ihrem Arzt beraten, ob nicht eine künstliche

Ernährung begonnen werden sollte. Infor-

mationen dazu finden Sie unter: Extra Künst-

liche Ernährung (S. 45).

Die Folgen einer Tumorkachexie sind Mattig-

keit, reduzierter Allgemeinzustand und Ver-

stärkung der Therapienebenwirkungen.

Um weiterem ungewollten Gewichtsverlust

vorzubeugen, müssen zunächst die Ursachen

geklärt werden. Mögliche Ursachen für Mus-

kelschwund und Gewichtsverlust finden Sie

in den Abschnitten zu:

• Auswirkungen von Krebstherapien auf die

Ernährung

• Auswirkungen einzelner Krebsarten auf die

Ernährung

• Störungen der oberen Verdauungsorgane

• Störungen der unteren Verdauungsorgane

• Völlegefühl

• Übelkeit und Erbrechen

• Appetitlosigkeit.

Muskelabbau durch Bewegungsmangel kann

eine weitere mögliche Ursache für den Ge-

wichtsverlust darstellen.

Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:

• Nehmen Sie in einem Abstand von höchs-

tens vier Stunden, also mindestens fünf

mal am Tag, Lebensmittel mit hohem Ei-

weißgehalt zu sich – Vorschläge dazu fin-

den Sie im Anhang in den Tabellen zum

Nährstoffgehalt von Lebensmitteln. Dabei

empfiehlt sich die Nutzung von Eiweiß-

drinks aus dem Leistungssport. Der Orga-

nismus benötigt Eiweiß aus Nahrungsmit-

teln als Baustoff für den Erhalt der

Muskulatur.

• Eiweißreiche Nahrung wirkt besser auf den

Erhalt der Muskulatur und wird auch besser

vertragen, wenn sich der Patient bewegt

und Sport treibt. Besonders empfehlens-

wert sind Sportarten, welche eher die Mus-

kelkraft als die Muskelausdauer fördern wie

beispielsweise Gymnastik sowie Hantel-

und Gerätetraining.

• Essen Sie häufig fette Fischsorten.

Extra: Krebsdiäten

Ein sehr großer Teil der Krebspatienten ver-

sucht, mithilfe der Ernährung seine Heilungs-

chancen zu verbessern. Daher gibt es viele

verschiedene Krebsdiäten, deren Ernäh-

rungsregeln sich teilweise auch widerspre-

chen. Alle Krebsdiäten haben folgende Ei-

genschaften gemeinsam:

• Sie behaupten, die Neubildung von Krebs-

zellen verhindern zu können, oder bereits

entstandene Krebszellen vergiften oder

aushungern zu können – diese Behauptun-

gen entbehren jeder wissenschaftlichen

Grundlage.

• Zum scheinbaren Beweis ihrer Wirksamkeit

werden immer Einzelfallbeobachtungen,

nie komplette wissenschaftliche Studien

mit getrennten Versuchs- und Kontroll-

gruppen angeführt.

• Bestimmte Lebensmittel werden verboten,

andere hingegen stark empfohlen.

• War die Krebsdiät erfolglos, wird argumen-

tiert, dass diese Patienten den Ernährungs-

regeln nicht konsequent genug gefolgt

seien.

Die größte Gefahr bei Krebsdiäten ist, dass

sich Patienten so auf sie verlassen, dass sie die

Hilfe der wissenschaftlich begründeten Me-

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 45 44 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

dizin erst zu spät oder sogar überhaupt nicht

in Anspruch nehmen.

Andere Gefahren bei Krebsdiäten sind Man-

gelernährung und Wechselwirkungen mit

Medikamenten.

Ein Beispiel für sehr gefährliche Krebsdiäten

sind Fastenkuren: Bis vor einigen Jahren wur-

de auch von seriösen Wissenschaftlern noch

die Theorie vertreten, man könnte bösartige

Neubildungen aufgrund ihres erhöhten

Energiebedarfes durch Fastenkuren aushun-

gern.

Noch heute werden daher von einigen selbst-

ernannten Krebsexperten verschiedene Fas-

tenkuren propagiert, die angeblich Krebs

heilen können.

Die Aushungerungs-Theorie gilt inzwischen

als widerlegt. Fastenkuren können bei

Krebskranken tödlich enden. Ein Tumor hat

tatsächlich einen mehrfach höheren Ener-

giebedarf als normales Gewebe – 500 g

Tumorgewebe verbrauchen etwa 200 kcal

(Kilokalorien, nach gr. chílioi für tausend

und lat. calor für Wärme) pro Tag. Ein gesun-

der Erwachsener hat aber, selbst wenn er

sich nicht bewegt, je nach Körpergewicht

einen durchschnittlichen Energiebedarf

zwischen 1.300 und 3.000 kcal pro Tag. Wür-

de ein Krebspatient mit dem Essen aufhö-

ren, würde er sich selbst mehr schaden als

dem Tumor.

Weitere populäre Krebsdiäten sind:

• Trennkost nach Hay

• Gerson-Krebsdiät

• Öl-Eiweißdiät nach Budwig

• Kousemine-Krebsdiät

• Vollwertkost nach Bircher-Benner

• Makrobiotik nach Kushi bzw. Osawa.

Keine dieser Krebsdiäten hat bisher beweisen

können, dass sie hält, was sie verspricht.

Besonders die makrobiotische Kost kann zu

nicht ungefährlichen Mangelerscheinungen

führen.

Gewarnt werden muss auch vor Nahrungser-

gänzungsmitteln. Die Grundidee bei der Ein-

nahme von Nahrungsergänzungsmitteln

lässt sich letztlich auf folgenden Satz reduzie-

ren: Viel hilft viel.

Liest man die Werbeanzeigen für Nahrungs-

ergänzungsmittel sowie manche Berichte in

den Zeitungen und im Internet, kann man

den Eindruck gewinnen, dass viele Menschen

unter einer mangelhaften Versorgung mit

Vitaminen, Ballaststoffen, sekundären Pflan-

zenstoffen sowie Mineralstoffen und Spuren-

elementen leiden.

Beim Vitaminmangel werden zwei Formen

unterschieden: Das zu geringe Vorkommen

(Hypovitaminose) und das völlige Fehlen

(Avitaminose) von Vitaminen. Darmkrebs-Er-

krankungen können dazu führen, dass der

Körper kein Vitamin B12 mehr aufnehmen

kann. Diese Avitaminose kann aber nur durch

einen Arzt behandelt werden.

Der bei älteren Menschen vorkommende Vi-

tamin D-Mangel lässt sich schon durch

regelmäßige Spaziergänge im Sonnenlicht

beheben.

Solange Sie sich ausgewogen ernähren, und

ein- bis zweimal die Woche Fisch essen, brin-

gen Ihnen Nahrungsmittelergänzungen

keinen zusätzlichen Nutzen. Sie tragen statt-

dessen oft zu Überdosierungen bei.

Beispiele für Überdosierungen sind:

• Vitamin A-Überdosierungen können zu

Kopfschmerzen, Haarausfall und Hautver-

änderungen sowie zu Fehlgeburten und

Missbildungen bei ungeborenen Kindern

führen.

• Das Provitamin Betacarotin führte in einer

Studie, die eigentlich die vorbeugende

Wirkung von Betacarotin belegen sollte, zu

einer erhöhten Lungenkrebsrate bei den

Versuchspersonen. Die Studie musste ab-

gebrochen werden.

• Kalzium-Überdosierungen hemmen die

Aufnahme von Eisen und Zink und führen zu

Blutdruckabfall und Nierensteinen.

• Magnesium-Überdosierungen führen von

Durchfall über Übelkeit und Erbrechen bis

hin zu Kreislaufproblemen und Nierenfunk-

tionsstörungen.

• Bei der Einnahme von Omega-3-Fett säuren

besteht die Gefahr von Blutgerinnungsstö-

rungen, welche die Wirkung von blutver-

dünnend wirkenden Medikamenten ver-

stärken können.

• Die Einnahme von Selen-Präparaten kann

schnell zu Vergiftungen führen mit Symp-

tomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall

sowie Schädigungen der Haare und Finger-

nägel.

Extra: Künstliche Ernährung

Wenn Krebspatienten sehr schnell abneh-

men und die Vorschläge in dieser Broschüre

nicht mehr helfen, den Gewichtsverlust zu

bremsen, sollte mit dem Arzt über die Not-

wendigkeit zur künstlichen Ernährung ge-

sprochen werden.

Eine Warnung: Die künstliche Ernährung

kann zwar heute auch zu Hause, also ambu-

lant durchgeführt werden und wird auch

zunehmend besser vertragen – sie stellt

aber dennoch eine große Einschränkung

der Lebensqualität dar – Informationen

dazu finden Sie im Absatz über Appetitlo-

sigkeit. Beginnen Sie mit der künstlichen

Ernährung also erst, wenn nichts anderes

mehr den Gewichtsverlust aufzuhalten ver-

mag und der Patient nicht mehr essen will

oder kann.

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 47 46 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Es werden zwei Formen von künstlicher Er-

nährung unterschieden – die sogenannte

enterale und die parenterale Ernährung (von

gr. Enteron für Darm und para für neben, also

etwa »am Darm vorbei«).

Die Wahl der Form der künstlichen Ernäh-

rung ist abhängig von der Funktionsfähigkeit

der Verdauungsorgane.

Solange der Magen-Darm-Trakt noch funkti-

oniert, wird enteral künstlich ernährt. Dazu

wird eine Sonde über die Nase, den Rachen

oder die Bauchdecke eingeführt, durch wel-

che der Patient dann eine Flüssignahrung mit

allen notwendigen Nährstoffen bekommt.

Die enterale Ernährung hat mehrere Vorteile

gegenüber der parenteralen Ernährung:

• hält die Magen-Darm-Funktion aufrecht

• ist einfacher durchzuführen

• und ist billiger.

Erst wenn das Verdauungsystem zusammen-

gebrochen ist – etwa nach Operationen im

Kopf-Hals-Bereich oder bei Magen- und Darm-

tumoren sowie extremem Gewichtsverlust,

wird die parenterale Ernährung begonnen.

Dazu wird ein Venenkatheder angelegt, über

den die Nährstoffe direkt in den Blutkreislauf

gelangen und somit den Darm umgehen.

Hinweise für Angehörige

Zusätzlich zu der emotionalen Unterstützung

können Angehörige den Patienten noch viel

mehr helfen. Beispielsweise können sie nach

dem Motto »Vier Ohren hören mehr als zwei«

die Patienten bei Gesprächen mit Ärzten,

Therapeuten und Beratern begleiten. Weitere

Beispiele für Unterstützungsmöglichkeiten

sind die folgenden, nach Situationen unter-

schiedenen:

Wenn der Patient im Krankenhaus behandelt wird

Patienten haben eventuell mehr Freude am Es-

sen, wenn sie von Angehörigen versorgt wer-

den und mit ihnen gemeinsam speisen können.

Wenn der Patient ablehnend auf das Essen reagiert

Auch wenn es oft schwer ist, mit ansehen zu

müssen, wie wenig der Erkrankte zu sich nimmt

und wie stark er abzubauen scheint – Angehöri-

ge sollten immer beachten, dass die Entschei-

dung für oder gegen Essen beim Patienten liegt.

Oft kommt ein emotionaler Teufelskreis zwi-

schen den Erkrankten und ihren Angehöri-

gen in Gang, der damit beginnt, dass über

Gefühle nicht ausreichend gesprochen wer-

den kann. Die Angehörigen drücken dann

ihre Gefühle von Sorge und Zuneigung für

den kranken Menschen durch übertriebene

Fürsorge aus. Der Patient wird oft zu stark

zum Essen gedrängt, was ihm den Appetit

verdirbt und bei den Angehörigen aber zu

dem Eindruck führt, sie hätten noch nicht

genug zum Essen gedrängt.

Die Patienten können diesen Teufelskreis

häufig beenden, indem sie für sich darüber

Klarheit gewinnen, was sie stört und was sie

sich wünschen, um dann mit ihren Angehöri-

gen darüber zu sprechen.

Es erleichtert beiden – sowohl dem Angehö-

rigen als auch dem Patienten – die Situation,

wenn sie sich darüber klar werden, dass mit

der Krebserkrankung und Therapie auch Ge-

schmacksveränderungen auftreten können.

Für die Angehörigen wird es leichter, wenn

sie aufhören, die ablehnenden Reaktionen

des Erkrankten auf sich zu beziehen, sowie

sich enttäuscht und gekränkt zu fühlen.

Wenn der Patient nicht ausreichend isst

In bestimmten Therapiephasen tritt häufig

Appetitlosigkeit auf. Angehörige können den

Patienten dann helfen, indem sie:

• kleine Portionen servieren

• volle Schüsseln außer Sichtweite halten

• dem Patienten auch zwischen den Mahlzei-

ten unaufdringlich Speisen und Ge tränke

anbieten

• dem Patienten die Zubereitung von

Mahlzeiten und die Küchenarbeit abneh-

men

• Essensgerüche vermeiden durch eine

Dunstabzugshaube, regelmäßiges Lüften,

indem sie die Küchentür geschlossen zu

halten, Speisen vor dem Servieren abküh-

len lassen

• Geschmacksveränderungen berücksichti-

gen und den Patienten selbst nachwürzen

lassen

• gemeinsam Kochbücher lesen, um Ide en

für schmackhafte Mahlzeiten zu finden

• berücksichtigen, dass auch Angst und

Trauer den Appetit einschränken können,

und dem Patienten zuhören

• den Patienten unaufdringlich nach seinen

Wünschen und Abneigungen fragen.

Wenn der Patient geschwächt ist

Das Kochen kann für den Krebskranken lästig

und sogar zur Qual werden. Die bei der Er-

nährung anfallenden Aufgaben sollten aufge-

teilt werden – ein Vorschlag ist: Der Patient

erstellt Einkaufszettel und Menüpläne, die

Angehörigen kaufen ein, bereiten das Essen

zu und erledigen den Abwasch.

Während einer Chemotherapie, bis zu zwei

Wochen danach und bis zu sechs Wochen

nach einer Hochdosistherapie müssen die Re-

geln zur keimarmen Ernährung beachtet wer-

den – Informationen dazu finden Sie in den

Absätzen Abwehrschwäche und Infektanfäl-

ligkeit sowie im Extra Keimarme Ernährung.

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 49 48 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Wenn der Patient bettlägerig ist

• Verwenden Sie ein verstellbares Bett oder

Lattenrost, um eine aufrechte Sitzposition

zu ermöglichen. Dies empfiehlt sich nicht

nur zur Vorbeugung des Wundliegens (De-

kubitus-Prophylaxe), sondern auch, um das

Essen und Trinken zu erleichtern sowie um

Reflux und Sodbrennen zu vermeiden.

• Eine stabile Unterlage wie etwa ein Bett-

tischchen oder ein Tablett mit ausklappba-

ren Beinen ermöglicht sicheren Halt beim

Essen.

• Verwenden Sie auslaufsichere Trinkbehäl-

ter.

• Essen Sie nach Möglichkeit gemeinsam mit

dem Patienten. Ablenkung beim Essen hilft

gegen Gewichtsverlust bei Appetitlosig-

keit. Beachten Sie dabei aber, dass Patien-

ten manchmal auch alleine essen wollen.

Wenn sich die Angehörigen überfordert fühlen

• Bedenken Sie bitte, dass es dem Erkrankten

nicht nutzt, wenn die Angehörigen sich

dauerhaft selbst überfordern.

• Nehmen Sie als Angehöriger Ihre eigenen

Gefühle und Bedürfnisse ernst – wenn Sie

emotionale Unterstützung brauchen, kön-

nen Sie die beispielsweise finden bei Selbst-

hilfegruppen für Angehörige, Psychoonko-

logen, Psychotherapeuten, Seelsorgern

und/oder psychosoziale Beratungsstellen.

Recherchieren Sie dazu im Telefonbuch,

den Gelben Seiten und im Internet.

• Suchen Sie sich Hilfe bei der Erledigung der

anfallenden Arbeiten, organisieren Sie sich

eine Haushaltshilfe oder einen Pflege-

dienst. Sprechen Sie dazu mit Ihrer Kran-

kenkasse.

Hinweise für allein lebende Krebspatienten

• Suchen Sie sich Hilfe für die Hausarbeit und

das Kochen, sprechen Sie Freunde, Ange-

hörige, Nachbarn an. Wenn Sie sich genie-

ren, überlegen Sie sich, wie gerne Sie selbst

wahrscheinlich helfen würden, wenn Sie

helfen könnten.

• Suchen Sie sich eine Haushaltshilfe bezie-

hungsweise einen ambulanten Pflege-

dienst. Fragen Sie dazu gezielt bei Ihrer

Krankenkasse oder dem behandelnden

Krankenhaus nach.

• Bevorraten Sie sich gut – Vorschläge dazu

finden Sie im folgenden Absatz Extra: Ein-

kaufsempfehlungen.

• Nutzen Sie Einkaufsdienste – viele Ge-

schäfte bringen Ihnen die Einkäufe auch ins

Haus. Recherchieren Sie dazu im Telefon-

buch, den Gelben Seiten und im Internet.

• Kochen Sie auf Vorrat und bewahren Sie die

Speisen tiefgekühlt auf – beachten Sie dazu

bitte: Extra Keimarme Ernährung (S. 40).

• Kaufen und nutzen Sie Fertiggerichte. Ach-

ten Sie dabei auf Abwechslung und werten

Sie die Gerichte mit frischen Kräutern und

Gewürzen auf. u Das könnte Sie auch inter-

essieren: Extra Kräuter und Gewürze (S. 57).

• Nutzen Sie alle Möglichkeiten, sich beko-

chen zu lassen: Essen auf Rädern, öffentli-

che Kantinen in Krankenhäusern und Be-

hörden sowie Restaurants – es sei denn, Sie

leiden unter Abwehrschwäche und Infekt-

anfälligkeit. Lesen Sie dazu dann bitte im

Absatz: Extra Keimarme Ernärung (S. 40).

Extra: Einkaufsempfehlungen

Bei manchen Lebensmitteln empfiehlt es

sich, für die Vorratshaltung Kleinpackungen

zu kaufen, da manche Lebensmittel nach An-

bruch schnell an Geschmack verlieren oder

feucht werden können (z. B. Knäckebrot,

Butterkekse, Salzstangen) und Keime anzie-

hen – lesen Sie dazu bitte auch: Extra Keimar-

me Ernährung (S. 40).

Was Sie auf Vorrat immer zuhause haben

sollten:

• Zwieback in verschiedenen Geschmacks-

richtungen und Packungsgrößen

• Trockenes Gebäck, z. B. Butterkekse

• Knäckebrot

• Salzstangen, fettarmes Salzgebäck

• Reis, Nudeln,

• Haferflocken, Grieß

• Konserven (Obst, Gemüse, Eintopf- und

Tellergerichte

• Kräutertees nach Ihrem Geschmack

• Gekörnte Brühe oder Bouillon

• Nudel- und Reisfertiggerichte (trocken)

• Kartoffelpüreepulver, Kartoffelknödelpul-

ver oder als Fertigprodukt

• Fertigsuppen in der Tüte

• Maltodextrin 19® oder Maltodextrin 12® (bei

Bedarf)

• Ihre Lieblingssüßigkeiten

• Kleinpackung H-Milch und H-Sahne

• Tiefkühlgerichte für eine Person

• Alkoholisches: Sherry, Wermut, Sekt oder

Pepsinwein.

Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 51 50 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Krebskranke Menschen leiden häufig unter

Appetitlosigkeit und in deren Folge unter

Muskelschwund und Gewichtsverlust. Sind

die Therapien und belastenden Phasen über-

standen, sollten sich die ehemaligen Patien-

ten erst einmal in Ruhe erholen, Kraft tanken

und es sich vor allem gut gehen lassen.

Menschen, die unter bösartigen Neubildun-

gen gelitten haben, sind sehr daran interes-

siert, was sie selbst dazu beitragen können,

um Rückfällen vorzubeugen. Dazu gehört

neben der Förderung der Lebensqualität so-

wie Bewegung und Entspannung für viele

auch die Ernährung. Die Empfehlung, einfach

wie vor der Erkrankung weiter zu leben,

reicht den meisten Menschen nicht aus, um

ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu geben.

Daher ist ein ganzer Wirtschaftszweig aus al-

ternativen Heilmethoden entstanden, der

seine Umsätze damit erwirtschaftet, Krebs-

kranken nicht nur ihre Unsicherheit und

Ängste, sondern auch ihr Geld abzunehmen.

Informationen dazu finden Sie auch unter:

Extra Krebsdiäten (S. 43).

Bewahren Sie sich deswegen immer eine ge-

sunde Skepsis, statt Ihrem Wunschdenken zu

folgen. Informieren Sie sich dazu, so gut Sie

können, ohne den Blick auch für die schönen

Seiten des Lebens zu verlieren.

Ernährungsempfehlungen zur Rückfallvorbeugung

Bis heute ist leider keine Ernährungsform be-

kannt, die Krebs mit Sicherheit verhindert.

Höchstwahrscheinlich wird es eine solche

Kostform auch nie geben, da die möglichen

Ursachen für Krebs viel zahlreicher und kom-

plexer sind, als es von den Vertretern der

Krebsdiäten dargestellt wird.

Dennoch gibt es einige wissenschaftlich

belegte Ernährungs- und Verhaltensempfeh-

lungen, die Krebsrückfälle und Neuerkran-

kungen zumindest unwahrscheinlicher

machen:

• Vermeiden Sie Übergewicht und ein Zuviel

an Nahrung. Sie brauchen dazu allerdings

nicht anfangen, Kalorien zu zählen. Ernähren

Sie sich ausgewogen und steigen Sie ein- bis

zweimal im Monat auf die Waage, um Ihre

Gewichtsentwicklung abschätzen zu können.

• Vermeiden Sie tierische und bevorzugen

Sie stattdessen pflanzliche Fette in Ihrer

Nahrung. Essen Sie dazu ein- bis zweimal in

der Woche Fisch, höchstens ein- bis zwei-

mal in der Woche Rind- und Schweine-

fleisch und machen Sie sich mehrmals in

der Woche Salate mit hochwertigen Pflan-

zenölen an.

• Essen Sie reichlich Obst und Gemüse – eine

hervorragende Hilfe dabei ist die weltweite

Gesundheitsförderungskampagne und

gleichzeitige individuelle Richtlinie »5 am

Tag«/»Five a Day«. Nähere Informationen

dazu können Sie auf der dazugehörigen

deutschen Internetseite nachlesen, deren

Adresse Sie unter den Adressen im Anhang

finden.

• Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Lebens-

mittel – Vorschläge dazu finden Sie im An-

hang bei den Tabellen zur Bekömmlichkeit

von Lebensmitteln.

• Schränken Sie Ihren Alkoholkonsum stark

ein oder geben Sie ihn ganz auf.

• Vermeiden Sie den Verzehr (erhitzter) Pö-

kelerzeugnisse ebenso wie das Grillen über

offenem Feuer.

• Werfen Sie schimmelbefallene Lebensmit-

tel weg anstatt sie zu essen.

• Bringen Sie mehr Bewegung und Sport in Ihr

Leben – orientieren Sie sich dabei aber an

Spaß und Freude, nicht an Leistung.

• Seien Sie vorsichtig mit längerer Sonnen-

einstrahlung und verzichten Sie auf Solari-

enbesuche. Sonnencremes schützen nicht

vor Hautkrebs, sondern nur vor Sonnen-

brand – welcher allerdings ein Risikofaktor

für bösartige Neubildungen der Haut ist.

• Geben Sie das Rauchen auf und vermeiden

Sie das Passivrauchen.

Genussschule

Wie in der Einleitung beschrieben, verbinden

die meisten Menschen gesunde Ernährung

eher mit Pflicht als mit Genuss. Dabei kann

gerade der Genuss sehr zum gesundem Es-

sen und Trinken beitragen.

Ein Beispiel dafür ist das Konzept der soge-

nannten Genussschule. Auch wenn Sie den

Begriff Schule möglicherweise mit teilweise

unangenehmen Erinnerungen verbinden –

hinter dem Konzept verbergen sich sehr an-

genehme Erfahrungen. Zudem ist der Begriff

sehr treffend, denn Genuss ist tatsächlich et-

was, das man erlernen und vertiefen kann.

Denken Sie nur an Weinliebhaber, von denen

manche sogar erschmecken können, auf was

für einer Hanglage ein bestimmter Wein ge-

wachsen ist.

Im Folgenden werden die Grundideen der

Genusschule beschrieben, damit Sie selbst

anfangen können, sie auszuprobieren.

Die Ziele der Genussschule sind:

• Steigern der Lebensqualität

• Entspannung

• Die sinnliche Wahrnehmung zu vertiefen

und die Genussfähigkeit zu fördern

• Selbsterkenntnis zu Fragen zu gewinnen

wie: Wie ernähre ich mich? Was mag ich?

Essen und Trinken nach der Krebs therapie

Ernährungsempfehlungen zur Rückfallvorbeugung Genussschule

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 53 52 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Was mag ich nicht?

• Bewussteres Handeln als Verbraucher

• Mehr Selbstkontrolle beim Essen und Trin-

ken, indem Sie lernen, das für Sie richtige

Maß zu finden

• Die Geschmacksschule kann auch die na-

türliche Abstumpfung der Sinne im Alter

zumindest verlangsamen.

Die Genusschule bildet alle fünf Sinne aus:

• Das Sehen – das Auge isst mit. Sie lernen,

die Schönheit der Umgebung beim Essen

sowie der Speisen und Getränke selbst

mehr wahrzunehmen und zu genießen.

• Das Hören – nicht nur die Umgebung beim

Essen bringt Klänge hervor, sondern auch

das Essen und Trinken selbst sowie der Klang

des Bestecks und Geschirrs.

• Das Tasten – getastet wird nicht nur mit

den Fingern, sondern auch mit der Mund-

schleimhaut und der Zunge. Jede Speise

und jedes Getränk fühlt sich anders an. Ein

interessantes Beispiel dazu: Manche Nah-

rungsmittel können kühl schmecken, ob-

wohl sie die gleiche Temperatur wie andere

haben. Verantwortlich für dieses Phäno-

men sind bestimmte Sinnesorgane in der

Zunge, die auf manche ätherischen Öle

ähnlich reagieren wie auf Kälte.

• Das Riechen – der Duft von Speisen und

Getränken ist ein wesentlicher Bestandteil

des Geschmacks einer Mahlzeit.

• Das Schmecken – im Allgemeinen werden

nur die vier Grundgeschmacksrichtungen

süß, sauer, salzig und bitter unterschieden.

Aber wenn Sie sensibler sind, können Sie

feststellen, dass es eigentlich noch mehr

Geschmacksrichtungen gibt. In Japan zum

Beispiel wird schon seit hundert Jahren

noch eine fünfte Grundgeschmacksrich-

tung namens Umami unterschieden. Das

Wort Umami heißt soviel wie wohlschme-

ckend auf japanisch und bezeichnet den

verstärkten Eigengeschmack, etwa durch

die Zugabe von Knoblauch. Speisen und

Getränke können darüber hinaus aber auch

noch wässrig, metallisch und fettig schme-

cken.

Die Genussschule bedient sich zur Errei-

chung ihrer Ziele unter anderem der sieben

Genussregeln, welche der deutsche Psycho-

loge und Genussforscher Dr. Rainer Lutz 1993

aufgestellt hat. Sie lauten:

1. Genuss braucht Zeit – schaffen Sie sich Frei-

räume für den Genuss.

2. Genuss ist kein Luxus, sondern ein Ge-

burtsrecht aller Menschen.

3. Genuss geht nicht nebenher, sondern

braucht die ungeteilte Aufmerksamkeit

aller Sinne.

4. Erkennen und anerkennen Sie Ihre ganz in-

dividuellen Vorlieben und Abneigungen.

5. Weniger ist mehr – Genuss braucht keine

Mengen von Lebensmitteln.

6. Genuss ist eine Kunst, die Übung und Er-

fahrung braucht.

7. Genuss ist auch im Alltag möglich.

Sie können, wenn Sie möchten noch heute,

jetzt gleich mit der Genussschule anfangen,

indem Sie zum Beispiel langsam und mit ver-

bundenen Augen kleine Stückchen einer

Speise verzehren, von der Sie wissen, dass Sie

sie besonders gerne mögen.

Hilfen für Ernährungs­umstellungen

Viele Menschen glauben, dass erfolgreiche

Ernährungsumstellung eine Frage der Wil-

lenskraft wäre.

Sie stellen sich die Willenskraft dabei etwa wie

die Kraft vor, mit der sie auf einem Fahrrad sit-

zend in die Pedale treten müssen, um die

Schwerkraft beim Berghochfahren oder einen

Gegenwind zu überwinden.

Gelingt dann auch der wiederholte Anlauf

einer Ernährungsumstellung nicht, geben sie

frustriert auf und sagen sich traurig, dass sie

eben einfach nicht genug Willenskraft besä-

ßen.

Wenn Willenskraft so einfach wäre, dann

müssten Menschen, die in einem Bereich ih-

res Lebens eine große Willenskraft bewiesen

haben, diese aber auch auf andere Bereiche

übertragen können. Dem ist aber ganz häufig

nicht so. In Wirklichkeit sind da noch ganz an-

dere Kräfte am Werk als nur der sprichwörtli-

che innere Schweinehund und die guten Ab-

sichten.

Dieses komplizierte Thema hier umfassend

zu behandeln, würde den Rahmen der Bro-

schüre sprengen. Wir möchten Ihnen daher

hier einige kurze Vorschläge zu Hilfen bei Ih-

rer Ernährungsumstellung beschreiben.

Wenn Sie eine Ernährungsumstellung vor-

nehmen wollen, brauchen Sie zunächst klare

Ziele beziehungsweise Gründe.

Eine einfache Übung kann Ihnen dabei helfen,

klare Gründe für oder auch gegen eine Ernäh-

rungsumstellung herauszuarbeiten. Nehmen

Sie sich dazu etwas zu schreiben und machen

Sie zwei Spalten. Oben in die erste Spalte sch-

reiben Sie: Was geschieht wahrscheinlich,

wenn ich meine Ernährung so lasse, wie sie

ist? In die andere Spalte schreiben Sie: Was

kann passieren, wenn ich meine Ernährung

erfolgreich umgestellt habe? Schreiben Sie

dann solange in beide Spalten alle Antworten

ein, die Ihnen einfallen, bis Sie den Eindruck

gewinnen, dass Sie sich sozusagen zu den Fra-

gen leer geschrieben haben. Lesen Sie dann,

was Sie notiert haben und wägen Sie ab, was

Ihnen wichtiger erscheint.

Wenn Sie sich für eine Ernährungsumstellung

entschieden haben, brauchen Sie zunächst

einmal kreative Ideen zu Fragen wie: Was

muss ich noch über die Praxis der gesunden

Genussschule Hilfen für Ernährungs umstellungen

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 55 54 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Ernährung wissen? Wo finde ich diese Infor-

mationen? Wie kann ich meine Fortschritte

bei der Ernährungsumstellung für mich

messbar machen, damit ich auch Erfolgser-

lebnisse dabei habe?

Schreiben Sie auch dazu alle Ideen auf, die Ih-

nen einfallen, je mehr, desto besser. Lesen Sie

dann wieder, was Sie geschrieben haben und

sortieren Sie für sich heraus, was Ihnen wich-

tig und nützlich erscheint.

Dann können Sie anfangen zu handeln. Was

Ihnen dabei helfen kann, sind vor allem Ge-

duld und Hingabe. Stellen Sie sich dazu vor,

Sie lernen ein neues Instrument zu spielen,

etwa eine Geige. Sie würden ja auch nicht die

Geige frustriert auf den Boden werfen, weil

Sie sich verspielt haben, Ihnen eine Saite ge-

rissen ist oder Sie nach zwei Wochen Üben

noch keine virtuosen Soli spielen können.

Die letzte Hilfe, die wir Ihnen hier abschlie-

ßend vorschlagen möchten, ist daher die

Selbstbelohnung. Nehmen Sie sich dazu wie-

der etwas zu schreiben, und notieren Sie al-

les, was Ihnen zu den Frage einfällt: Womit

kann ich mich selbst belohnen? Welche klei-

nen Freuden außer Essen und Trinken kann

ich mir selbst im Alltag schenken, wenn ich

etwas, was ich schaffen wollte, tatsächlich er-

reicht habe? Lesen Sie sich dann durch, was

Ihnen eingefallen ist und nutzen Sie die bes-

ten Ideen darunter, um sich selbst auf Ihrem

neuen Weg immer wieder zu bestärken.

ZubereitungshinweiseWissenswertes über die Lebensmittelverarbeitung und schonende Zubereitung

Eine schonende Zubereitung umfasst folgen-

de Punkte:

• Kurze Vor- und Zubereitungszeiten

• Kein unnötiges Wässern der Lebensmittel

• Nährstoffschonende Garmethoden und

optimale Garzeiten

• Kein unnötiges Warmhalten oder

Wiederaufwärmen.

Besonders Luft, Licht und Hitze bewirken

einen beträchtlichen Verlust an Vitaminen,

Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstof-

fen bzw. mindern deren Wirkung. Auch Wäs-

sern löst Vitamine und Mineralstoffe aus den

Lebensmitteln.

Bei einer sorgfältigen Vorbereitung und Ver-

arbeitung der Lebensmittel kann jedoch ein

Großteil der Inhaltsstoffe erhalten werden.

Lange Lagerung führt ebenfalls zu be-

trächtlichen Verlusten an wertvollen In halts-

stoffen.

Roh oder gekocht?

Der überwiegende Teil der Vitamine und Mi-

neralstoffe sowie vieler sekundärer Pflanzen-

stoffe entfaltet ihre Wirkung in rohem, unver-

arbeitetem Zustand. Es gibt aber auch

verschiedene Sorten von Ge müse, die aus

gesundheitlichen Gründen gekocht werden

müssen. Dies gilt zum Beispiel für Kartoffeln,

Erbsen, Bohnen, Linsen und Rhabarber.

Bei einzelnen Pflanzenstoffen weiß man auch,

dass kurzes Erhitzen deren Wirkung verbes-

sert. Beispielsweise bei gedünsteten Karot-

ten wird die Aufnahme wertvoller Inhaltsstof-

fe verbessert.

Waschen, schälen und anschließendes Zerkleinern

Grundsätzlich empfiehlt es sich, Obst und

Gemüse erst direkt vor der Verwendung

gründlich zu waschen und zu zerkleinern.

Geschnittene Zutaten sollten sofort weiter

verarbeitet, gut verschlossen oder abge-

deckt im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Rezepte

Hilfen für Ernährungs umstellungen Zubereitungshinweise

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 57 56 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Dies ist besonders wichtig bei der Verwen-

dung von frischen Kräutern. Zupfen und

hacken Sie diese erst, wenn sie verwendet

werden.

Salate sollten immer erst kurz vor dem Servie-

ren vorbereitet, zerkleinert und mariniert

werden. Manche Salate werden längere Zeit

gewässert (zum Beispiel Endiviensalat), damit

sich die Bitterstoffe herauslösen. Dabei gehen

aber auch wasserlösliche Vitamine verloren.

Geschält werden sollten nur schwer verdauli-

che bzw. mit Schale nicht genießbare Obst-

und Gemüsesorten. Dies sind zum Beispiel:

Kohlrabi, Rote Beete, weißer Spargel, Banane,

Kiwi, usw. Beachten Sie bitte: Während und bis

zu zwei Wochen nach einer Chemotherapie

leiden Patienten unter Abwehrschwäche und

Infektanfälligkeit – Ernährungsempfehlun-

gen für diese Phasen finden Sie unter: Extra

Keimarme Ernährung (S. 40).

Bei frischer, unversehrter, essbarer Schale

empfiehlt es sich, diese nach gründlicher Rei-

nigung zu essen. Achten Sie daher bereits

beim Einkauf auf gute Qualität bzw. auf mög-

lichst unbehandelte, saisonale und regionale

Lebensmittel, gegebenenfalls aus kontrol-

liert biologischem Anbau.

Warm halten und einfrieren?

Langes Warmhalten von Speisen sollte ver-

mieden werden. Durch die Wärme gehen

wertvolle Inhaltsstoffe verloren und Bakteri-

en können sich optimal vermehren. Mahlzei-

tenreste sollten rasch abkühlen und ver-

schlossen im Kühlschrank bzw. tiefgekühlt

aufbewahrt werden. Tauen Sie Tiefkühlpro-

dukte nicht bei Zimmertemperatur, sondern

im Kühlschrank auf.

Bekömmliche Garmethoden

Dünsten

Bezeichnet das Garen im eigenen Saft oder in

sehr wenig Flüssigkeit. Je mehr Flüssigkeit

verwendet wird, desto mehr Vitamine und

Mineralstoffe gehen verloren.

Dämpfen

Hier wird das Bratgut mit Hilfe von Dampf gar

gekocht. Es ist eine äußerst schonende Zu-

bereitungsart. Dämpfen verstärkt den typi-

schen Eigengeschmack und erhält die fri-

schen Farben der Zutaten.

Braten

Bei hohen Temperaturen verschließen sich

die Poren der Lebensmittel schnell und die

Zutaten bleiben saftig.

Braten im Römertopf oder in der Folie ist eine

sehr fettarme und schonende Garmethode.

Der Römertopf muss vor Gebrauch sehr gut

gewässert werden.

Grillen

Die Verwendung von Grillpfannen wird emp-

fohlen, damit weder Fleischsaft noch Fett auf

die Grillkohle tropft. Verwenden Sie beim Gril-

len kein gepökeltes Fleisch und keine Wurst

und grillen Sie Speisen generell nicht zu dunkel.

Hygienetipps

Finden Sie im Absatz: Extra Keimarme Ernäh-

rung (S. 40).

Extra: Kräuter und Gewürze

Kräuter und Ge würze verbessern nicht nur

den Ge schmack, sondern sie bringen auch

Frische und Far be an die Speisen. Die in Ge-

würzpflanzen enthaltenen Vitami ne, Mine-

ralstoffe und sekundären Pflanzenstoffen

haben einen positiven Einfluss auf die Ge-

sundheit. Sie wirken verdauungsfördernd, da

sie den Speichelfluss und die Magensaftpro-

duktion anregen.

Als Heilkräuter bezeichnet man Gewürz-

pflanzen, welche bei kleinen Beschwerden

Linderung verschaffen. Doch sollten auch

Heilkräuter nicht im Übermaß verwendet

werden, denn dann könnten manche Wirk-

stoffe der Pflanze auch schädlich sein.

Geben Sie Kräutern und Gewürzen gegenüber

Salz immer den Vorrang. Bedenken Sie, dass

Licht, Wärme und Feuchtigkeit den Kräutern

und Gewürzen schadet. Sie werden schneller

welk und verlieren an Aroma. Idealerweise

werden Kräuter und Gewürze dunkel, luftdicht

verschlossen, kühl und trocken gelagert.

Am besten schmecken Kräuter frisch aus

dem Garten, auf dem Balkon oder auf dem

Fensterbrett im Blumentopf gezogen.

Der Handel mit Gewürzen spielte in der Ge-

schichte der Menschheit schon seit Jahr-

hunderten eine bedeutende Rolle. Viele

kostbare Gewürze kamen aus aller Welt.

Auch heute in der modernen Küche sind

Gewürze unabdingbar. Die Tabellen 5 und 6

auf S. 58–65 geben einen Überblick über

die häufig verwendeten Kräuter und Ge-

würze.

Die anschließenden Rezepte sind nach The-

men geordnet. Je nach Zutatenliste sind die

Rezepte bei speziellen Beschwerden geeig-

net bzw. ungeeignet. Bei einem Großteil der

Rezepte wird eine kalorienangereicherte Va-

riante als Tipp angeboten. Die Mengenanga-

ben bei den Rezepten beziehen sich immer

auf die jeweils in der Überschrift angegebene

Portionsgröße.

Zubereitungshinweise

58 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 59

Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten

Wird verwendet für Interessant zu wissen

Basilikum � Suppen, Salate, Dressings, Dips � Süß, würzig und angenehm im � Italienische Gerichte, Fisch Geschmack � Nudelgerichte � Appetitanregend und verdau- � Gemüse, vor allem Tomaten ungsfördernd � Lindert Völlegefühl � Gut bei Darmträgheit und

Blähungen

Tipp: Basilikum erst kurz vor Ende der Garzeit beifügen, da es sonst stark an Aroma verliert.

Tee wirkt nervenberuhigend.

Bohnenkraut � Suppen, Ragouts, Eintöpfe � Pfeffrig und würzig, herb im � Geflügel, Schwein, Wild, Lamm Geschmack � Bohnen- und Kohlgerichte � Wirkt gegen Durchfall � Tomaten, Pilzgerichte, Würste � Unterstützt die Verdauung, stärkt den Magen � Entzündungshemmend

Tipp: Geben Sie frisches Bohnenkraut als Ganzes zum Gericht und nehmen es kurz vor dem Servieren wieder heraus.

Borretsch � Suppen, Brotaufstriche � Erfrischend, gurkenähnlich im (Gurkenkraut) � Gurkengerichte, Aufläufe, Spinat Geschmack � Einlegen von Gewürzgurken � Stärkt und beruhigt Nerven � Kalte Fleischgerichte und Herz � Bei Erkältung als schweißtrei-

bendes, fiebersenkendes und belebendes Kraut

Tipp: Borretschblüten als Tee aufgebrüht wirken gegen Husten. Die Blüten können auch als Garnitur für Süßspeisen und Salate verwendet werden.

Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten

Wird verwendet für Interessant zu wissen

Dill � Fisch, gebeizter Lachs � Würzig, leicht bitter und sehr � Kalb und Geflügel dominant im Geschmack � Gurkensalat, Rohkost, Brot- � Appetitanregend und verdau- aufstriche ungsfördernd � Suppen und Saucen � Löst Krämpfe, Koliken und � Eingelegte Gurken Blähungen

Tipp: Tee aus Samen wirkt gegen Blähungen und Leibschmerzen.

Estragon � Suppen, Salate, Saucen � Süßlich herb und leicht pfeffrig � Französische Gerichte im Geschmack � Omelettes, Gemüse � Appetitanregend � Geflügel, Fisch � Wirkt positiv auf den Magen- � Eingelegte Gurken, Kräuteressig, Darm-Trakt � Senf

Tipp: Bei Suppen und Bratengerichte können die Estragonstängel mitgekocht werden.

Kerbel � Suppen, Salate, Fisch � Würzig frisch, erinnert im � Leichte Saucen Geschmack an Anis � Zartes Gemüse � Regt den Stoffwechsel an

Tipp: Kerbel ist Bestandteil einer typischen französischen Kräutermi-schung.

Kresse � Dressings, Dips � Leicht scharf, erinnert im � Salate, Brotaufstriche, Geschmack an Rettich � Garnituren � Wirkt möglicherweise fieber- senkend

Tipp: Kresse kann in nur wenigen Tagen auf einem befeuchtetem Kü-chenpapier gezogen werden.

Fortsetzung nächste Seite

Zubereitungshinweise

60 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 61

Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten

Fortsetzung von Seite 59

Wird verwendet für Interessant zu wissen

Liebstöckel � Suppen und Eintöpfe � Frisch und würzig, erinnert im(Maggikraut) � Saures Eingelegtes, Kräuteressig Geschmack an Sellerie

Tipp: Liebstöckel ist kein Bestandteil von der Maggiwürze!

Majoran � Suppen, Gemüseeintöpfe � Würzig und leicht herb, sehr � Kartoffelgerichte, Knödel aromatisch � Geflügel, Lamm, Schwein � Hoher Anteil ätherischer Öle

Majoran � Gulasch, Geschnetzeltes � Desinfizierend, entzündungs- � Wurst hemmend � Hülsenfrüchte � Verdauungsfördernd, stärkt � Pilzgerichte den Magen � Anregend, stimmungs- aufhellend

Tipp: Majoran sollte vor der Blüte geerntet und getrocknet werden.

Oregano � Kartoffelgerichte � Würzig, leicht süßlich und an- � Tomaten, Zucchini genehm frisch � Italienische Gerichte � Gegen Blähungen, Durchfall, � Muscheln, Fisch Magenschmerzen � Geflügel, Schwein, Rind � Desinfizierend, antibakteriell Appetitanregend

Tipp: Oregano verträgt sich nicht mit Majoran.

Petersilie � Suppen, Salate, Brotaufstriche � Leicht pfeffrig im Geschmack � Kartoffeln, Reis, Nudeln � Reich an Vitamin C � Alle Fleischarten � Appetitanregend, verdauungs- � Dressings, Dips, Garnituren fördernd

Tipp: Am besten frisch gehackt kurz vor dem Servieren auf die Speisen streuen.

Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten

Wird verwendet für Interessant zu wissen

Pfefferminze � Salate, Suppen � Würzig, frisch � Lamm � Hoher Anteil ätherischer Öle � Kräuteressig und sekundärer Pflanzenstoffe � Gut bei Darmträgheit und Blähungen

Tipp: Aufgebrüht als Tee gegen Blähungen und Magenverstimmung geeignet.

Rosmarin � Schwein, Rind, Geflügel � Harzig und würzig, sehr � Wild, Lamm, Kaninchen aromatisch � Tomaten, Ratatouille � Hoher Anteil ätherischer Öle � Hülsenfrüchte, Bohnen und Pflanzenstoffe � Zum Beizen von Fleisch � Durchblutungsfördernd, regt � Quarkspeisen, Käse den Kreislauf an � Lindert Völlegefühl und Kopf- schmerzen � Gut bei Darmträgheit und Blähungen

Tipp: Rosmarinzweige eignen sich gut zum Mitbraten, erst kurz vor dem Servieren entfernen.

Salbei � Italienische Küche � Würzig und leicht bitter � Tomaten, Kartoffeln � Entzündungs- und schweiß- � Hülsenfrüchte hemmend � Geflügelfüllungen, Fisch � Schmerzstillend � Wurst, Braten � Lindert Zahnfleischentzün- dungen und ist für Mund- spülungen geeignet

Tipp: Salbei immer sehr sparsam verwenden, seine Würzkraft ist sehr stark.

Tee zum Gurgeln bei Halsschmerzen verwenden.

Fortsetzung nächste Seite

Zubereitungshinweise

62 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 63

Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten

Fortsetzung von Seite 61

Wird verwendet für Interessant zu wissen

Schnittlauch � Suppen und Saucen � Lauch- und zwiebelartig im � Dressings, Dips Geschmack � Salate, Brotaufstriche � Appetitanregend, verdau- � Eiergerichte ungsfördernd � Garnituren

Tipp: Je feiner Schnittlauch geschnitten wird, desto besser entwickelt er sein Aroma.

Thymian � Fisch � Duftet stark aromatisch � Geflügel, Wild, Lamm � Enthält reichlich ätherische Öle � Gemüse, Kohlgerichte � Krampf- und schleimlösend � Fiebersenkend, beruhigend, desinfizierend

Tipp: Thymian harmoniert gut mit Rosmarin, Oregano, Salbei und Bohnenkraut.

Zitronenmelisse � Salate, Dressings, Dips � Duftet stark aromatisch � Geflügel, Wild � Enthält reichlich ätherische Öle � Kräuterbutter � Würzig und frisch � Kräuteressig

Tipp: Frische Zitronenmelisse nicht mitkochen. Getrocknet als Tee geeignet.

Tabelle 6: Gewürze und ihre Verwendungsmöglichkeiten

Wird verwendet für Interessant zu wissen

Anis � Milch- und Grießspeisen � Schmeckt würzig, frisch � Kekse und Kuchen � Beruhigt den Magen � Brot, Gebäck � Krampflindernd � Liköre � Wirksam bei Erkältungen und Blähungen

Tipp: Vor Verwendung den ganzen Anis zermörsern, damit sich das volle Aroma entfalten kann.

Fenchel � Brot und Gebäck � Süßlich, erinnert im Ge- � Gemüse und Fischgerichte schmack an Lakritz � Aufgebrüht als Tee � Lindert Erkältung, Magen beschwerden � Löst Krämpfe und Schleim bei Bronchitis

Tipp: Gute Qualität ist am intensiven Grün der Fenchelsamen erkennbar.

Ingwer � Fernöstliche Küche � Würzig, fruchtig und sehr aro- � Currygerichte und Eintöpfe matisch � Reis, Gemüse und Fleisch � Regt Appetit und Verdauung � Fisch und Meeresfrüchte an und löst Magenkrämpfe

Tipp: Frisch geriebene Ingwerwurzel hat einen erfrischenden Geschmack und die stärkste Wirkung.

Kümmel � Sauerkraut, Kohlgerichte � Würzig. leicht brennend im � Lamm, Schwein, Gans Geschmack � Kartoffelgerichte, Suppen � Hoher Anteil ätherischer Öle � Brot und Gebäck � Stärkt den Magen, lindert � Käse Blähungen � Schnäpse und Liköre � Appetit- und verdauungsför- dernd, harntreibende Wirkung Tipp: Kümmel ist sehr dominant und sollte nicht mit anderen Gewürzen

verwendet werden.Fortsetzung nächste Seite

Zubereitungshinweise

64 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 65

Tabelle 6: Gewürze und ihre Verwendungsmöglichkeiten

Fortsetzung von Seite 63

Wird verwendet für Interessant zu wissen

Nelken � Süßspeisen, Gebäck, Punsch � Feurig scharf, leicht brennend � Wild, Geflügel � Appetitanregend und verdau- � Eintöpfe, Rotkraut ungsfördernd � Fischgerichte � Schmerzstillend, desinfizierend (Nelkenöl findet in der Zahnheil-

kunde Verwendung)

Tipp: Bevorzugen Sie ganze Gewürznelken, ätherische Öle gehen schnell verloren.

Paprika � Suppen � Mild aromatisch bis sehr scharf � Gulasch, Reisfleisch � Regt die Verdauung an � Rind, Schwein, Lamm, Geflügel � Stärkt den Blutkreislauf � Fisch und Eiergerichte � Wirkt hoch dosiert schweißtreibend

Tipp: Von edelsüß bis scharf erhältlich – dosieren Sie nach Verträglich-keit!

Pfeffer � Alle pikanten Speisen � Aromatisch scharf, leicht � Universalgewürz der europä- brennend ischen Küche � Stoffwechsel- und verdauungs- fördernd � Erwärmt den Körper � Regt Speichel- und Magensaft- produktion an

Tipp: Grüner Pfeffer eignet sich auch für süße Dessert, z. B. für Obstsala-te, Erdbeeren und Schokoladen.

Tabelle 6: Gewürze und ihre Verwendungsmöglichkeiten

Wird verwendet für Interessant zu wissen

Safran � Fischsuppe � Aromatisch herb, zartbitter � Exotische Reisgerichte � Antibakteriell � Fisch, Geflügel, Lamm � Bei Mund- und Halsentzün- dungen als Gurgelwasser verwenden

Tipp: Hochwertige Safranfäden sind dunkelrot, erst beim Auflösen entsteht die gelbe Farbe.

Vanille � Süßspeisen � Süß und doch würzig � Kuchen und Gebäck � Reduziert Angst und Müdigkeit � Obstsalat und Obstkompott � Stabilisiert die Psyche � Schokolade, Kaffee, Desserts � Zusammen mit Kakao stimmungsaufhellend

Tipp: Ausgezeichnete Qualität wird als Bourbon Vanille angeboten.

Wacholder � Kräftige Rindersuppe � Würzig, süß. leicht harzig � Lamm, Rind, Schwein � Appetitanregend, verdauungs- � Sauerkraut, Rot- und Weißkraut fördernd, harntreibend, desin- � Fleischbeizen, Wildschwein, Reh fizierend, bei Blähungen täglich

nach dem Essen zwei Beeren kauen

Tipp: Sehr dominant im Geschmack, sehr kleine Mengen reichen schon aus.

Zimt � Süßspeisen, Milchreis � Süßlich, leicht herb � Kuchen und Gebäck � Hilft bei Blähungen � Kompotte, Desserts � Wirkt anregend auf Herz und Kreislauf � Zimtrindenöl wirkt antiseptisch

Tipp: Zimt harmoniert besonders mit Vanille, Koriander und Muskatnuss.

Zubereitungshinweise

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 67 66 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Verwendete Abkürzungen:

g Gramm

ml Milliliter

l Liter

TL Teelöffel

EL Esslöffel

cl Zentiliter

Stck. Stück

Frühstücksvariationen

Müsli mit Sanddornsaft und Trockenpflaumen

1 Portion

150 g Vollmilchjoghurt

3 TL Sanddornsaft

1 TL Honig

1 TL Trockenpflaumen ohne Stein

2 Stck. Haselnüsse, gehackt

3 EL Haferflocken, grob

Zubereitung: Joghurt mit Sanddornsaft und

Honig glattrühren. Die Trockenpflaumen klein

schneiden und mit den Haselnüssen und den

Haferflocken unter die Joghurtmasse heben.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 355 kcal, Eiweiß: 9 g, Fett: 14 g, Koh-

lenhydrate: 42 g

Eignung: Bei Verstopfung besonders em-

pfehlenswert.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante kön-

nen Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und 1 EL

Maltodextrin® unter die Joghurtmasse heben.

Quarkcreme mit Heidelbeeren

1 Portion

100 g Speisequark, mind. 20 % Fett

50 g Joghurt natur, 3,5 % Fett

2 EL Heidelbeeren

1 EL Zitronensaft, frisch gepresst

1 TL Honig

1 TL Weizenkeime

Zubereitung: Speisequark mit Joghurt glattrüh-

ren. Quarkcreme mit Zitronensaft und Honig

abschmecken. Mit Weizenkeimen bestreuen.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 146 kcal, Eiweiß: 20 g, Fett: 0 g,

Kohlenhydrate: 15 g

Eignung: Bei empfindlichen Magen und

Bauchbeschwerden. Für Muskelaufbau und

Gewichtszunahme zu empfehlen.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante kön-

nen Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und 1 EL

Maltodextrin® unter die Quarkmasse rühren.

Obatzder – angemachte Camembertcreme

4 Portionen

1 kleine Zwiebel

2 Stck. gelbe Paprikaschoten

2 Stck. Selleriestangen

1 Bund Schnittlauch

300 g reifer Camembert

100 g Butter

1 TL Cayennepfeffer

1 TL Kümmel, gehackt

Salz, Paprikapulver

Zubereitung: Zwiebel schälen und in kleine

Würfel schneiden. Paprikaschoten und Selle-

riestangen waschen und fein würfeln.

Schnittlauch in dünne Röllchen schneiden.

Camembert und Butter mit einer Gabel fein

zerdrücken und gut vermischen. Das ge-

schnittene Gemüse dazu geben und mit den

Gewürzen abschmecken.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 495 kcal, Eiweiß: 15 g, Fett: 47 g,

Kohlenhydrate: 4 g

Eignung: Als herzhafte Frühstücksvariante

besonders geeignet bei Geschmacksstörun-

gen. Würzen Sie vorsichtig mit Pfeffer und

Paprika. Wenn Sie die fein geschnittenen Ge-

müsewürfel weglassen und anstelle von

Zwiebeln Zwiebelpulver verwenden, eignet

sich die Camembertcreme auch bei Kau- und

Schluckbeschwerden.

Tipp: Servieren Sie die Camembertcreme auf

Bauern- oder Weißbrot.

Rührei mit Vollkornbrot

1 Portion

1 rohes Hühnerei

Salz, Pfeffer, frisch gemahlen

Muskatnuss, frisch gerieben

1 Bund Schnittlauch, fein geschnitten

5 g Butter

1 Scheibe Vollkornbrot

1 Salatblatt

2 Scheiben Tomaten

Zubereitung: Hühnerei, Schnittlauchröllchen

und Gewürze verrühren. Butter in der Pfanne er-

hitzen und Hühnerei darin stocken lassen. Salat-

blatt auf das Vollkornbrot legen. Rührei darauf

geben und mit Tomatenscheiben garnieren.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 214 kcal, Eiweiß: 10 g, Fett: 6 g, Koh-

lenhydrate: 18 g

Eignung: Als herzhafte Frühstücksvariante be-

sonders geeignet bei Kau- und Schluckbe-

schwerden. Dabei sollten Sie das Vollkornbrot

durch eine Scheibe Weißbrot ersetzen und die

Brotrinde abschneiden.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante kön-

nen Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne oder hoch-

wertiges Pflanzenöl und 1 EL Maltodextrin® un-

ter die Rühreimasse heben.

Frühstücksvariationen

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 69 68 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Dinkelflocken­Porridge mit Apfel

1 Portion

50 g Dinkelflocken

350 ml Wasser

1 Prise Salz

Als süße Variante ergänzt mit:

2 EL Sahne

1 TL Honig

100 g Apfel

Zubereitung: Dinkelflocken in kochendes

Wasser schütten, kurz aufkochen lassen und

circa 5 Minuten garziehen lassen. Sahne da-

zugeben und mit Honig abschmecken. Apfel

reiben und unterheben.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 274 kcal, Eiweiß: 9 g, Fett: 5 g, Koh-

lenhydrate: 43 g

Eignung: Bei Appetitlosigkeit, Entzündungen

in Mund und Speiseröhre und bei Kau- und

Schluckbeschwerden geeignet.

Tipp: Bei empfindlichem Magen machen Sie

sich die salzige Variante ohne Sahne, Honig

und Apfel.

Leckeres für Zwischendurch

Quark­Meerrettich­Aufstrich

1 Portion

100 g Speisequark, mind. 20 % Fett

1 TL Sonnenblumenöl

2 EL Joghurt natur, 3,5 % Fett

Frischer Meerrettich

Salz

Zubereitung: Speisequark mit Sonnenblu-

menöl und Joghurt glatt rühren. Meerrettich

schälen, fein reiben und unter die Quarkcreme

heben. Den Aufstrich mit Salz abschmecken.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 150 kcal, Eiweiß: 18 g, Fett: 5 g, Koh-

lenhydrate: 5 g

Eignung: Bei empfindlichem Magen und

Bauchbeschwerden. Für Muskelaufbau und

Gewichtszunahme zu empfehlen.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante

können Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und

1 EL Maltodextrin® unter die Quarkmasse rüh-

ren. Servieren Sie den Aufstrich auf Bauern-

oder Weißbrot.

Gazpacho

4 Portionen

120 g Weißbrot

250 ml Sahne

500 g Tomaten

120 g Salatgurke

1 mittelgroße Zwiebel

4 Stck. Knoblauchzehen

1 Stck. rote Paprikaschote

2 EL Olivenöl

80 g Mandeln, gemahlen

3 EL Schnittlauchröllchen

3 El Petersilie, gehackt

200 g Schmand, 24 % Fett

500 ml Gemüsebrühe

1 EL Zitronensaft

Salz, Pfeffer, Tabasco

Zubereitung: Die Brotrinde vom Weißbrot

entfernen und in der Sahne einweichen. Die

Tomaten kreuzweise einschneiden, kurz mit

kochendem Wasser überbrühen und an-

schließend enthäuten. Zwiebeln und Knob-

lauch schälen und fein würfeln. Paprika und

Gurke grob zerkleinern. Olivenöl in einer be-

schichteten Pfanne erhitzen und das geschnit-

tene Gemüse darin andünsten. Mandeln und

gehackte Kräuter ebenfalls hinzufügen. Das

eingeweichte Brot dazugeben und alles pürie-

ren. Den Schmand unterrühren, danach die

Brühe und den Zitronensaft dazu geben. An-

schließend mit Salz, Pfeffer und Tabasco ab-

schmecken. Gazpacho muss mindestens

3 Stunden im Kühlschrank gekühlt werden.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 598 kcal, Eiweiß: 12 g, Fett: 50 g,

Kohlenhydrate: 25 g

Eignung: Für Gewichtszunahme zu empfehlen.

Tipp: Die Tomaten-Gurken-Suppe schmeckt

am besten an heißen Tagen. Servieren Sie das

Gazpacho eisgekühlt.

Müsli­Riegel

30 Stück

200 g Kernige Haferflocken

100 g Haferfleks

100 g Haselnüsse

50 g Sonnenblumenkerne

30 g Kokosraspeln

50 g Butter

100 g Zucker

100 g Honig

1 TL Zitronensaft

Zubereitung: Haferflocken, Haferfleks, hal-

bierte Haselnüsse, Sonnenblumenkerne und

Kokosraspel in einer Schüssel vermengen.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. But-

ter, Zucker, Honig und Zitronensaft unter

ständigem Rühren erhitzen und karamellisie-

ren. Dann die vorbereiteten Zutaten einrüh-

ren. So lange durchmischen, bis alles mit der

Karamellmasse überzogen ist. Die noch war-

me Masse auf dem Backblech verteilen und

zu einer Platte von 30x30 cm ausrollen. Masse

festdrücken und im Backofen bei 150 Grad

10 Minuten trocknen lassen. Riegelmasse mit

einem Messer in schmale Riegel schneiden,

abkühlen lassen.

Nährwertangaben pro Stück:

Energie: 101 kcal, Eiweiß: 2 g, Fett: 5 g, Koh-

lenhydrate: 12 g

Leckeres für ZwischendurchFrühstücksvariationen

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 71 70 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Eignung: Für Gewichtszunahme zu empfeh-

len. Bei Verstopfung geeignet, da besonders

ballaststoffreich.

Tipp: Riegel können in einer verschlossenen

Dose trocken aufbewahrt werden.

Weiße oder dunkle Mandel­Schoko­Crossies

40 Stück

250 g Mandelstifte

100 g weiße oder dunkle Schokolade

Zubereitung: Mandelstifte in einer be schich-

teten Pfanne ohne Fett anrösten bis sie gold-

braun sind. Mandelstifte aus der Pfanne neh-

men und auf einem Teller abkühlen lassen.

Die Schokolade in kleine Stückchen brechen

und in einem Topf über dem Wasserbad bei

schwacher Hitze vorsichtig erhitzen und zum

Schmelzen bringen. Mandelstifte mit der

Schokoladenmasse vermischen bis alle Man-

delstifte mit Schokolade überzogen sind. Mit

einem Teelöffel kleine Portionen auf ein mit

Backpapier ausgelegtes Backblech setzen

und abkühlen lassen.

Nährwertangaben pro Stück:

Energie: 56 kcal, Eiweiß: 2 g, Fett: 5 g, Koh-

lenhydrate: 2 g

Eignung: Für Gewichtszunahme zu empfehlen.

Tipp: Mandeln können auch durch Corn-

flakes ersetzt werden.

Warme Hauptgerichte

Radicchio in Gorgonzolasauce

1 Portion

1 Stck. Radicchio

125 g Joghurt, 3,5 % Fett

50 g Gorgonzola-Käse

1 EL Pinienkerne

Salz, Pfeffer, Muskatnuss

Zubereitung: Radicchio halbieren und die

Hälften in wenig kochendem Salzwasser circa

5 Minuten blanchieren, herausnehmen und

warm stellen. Joghurt erwärmen, den Gor-

gonzola-Käse in kleinen Stücken dazugeben

und alles langsam erhitzen. Mit Muskatnuss,

Salz und Pfeffer abschmecken. Pinienkerne in

einer beschichteten Pfanne vorsichtig anrös-

ten. Die fertige Sauce über den Radicchio

gießen und mit den Pinienkernen bestreuen.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 297 kcal, Eiweiß: 17 g, Fett: 22 g,

Kohlenhydrate: 11 g

Eignung: Bei Appetitlosigkeit, Magen- und

Bauchbeschwerden geeignet. Für Muskelauf-

bau und Gewichtszunahme zu empfehlen.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante

können Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und

1 EL Maltodextrin® unter die Gorgonzolamas-

se rühren. Dazu können Sie Kartoffelgnocchi

servieren. Radicchio kann auch durch Fen-

chel oder Chicoree ersetzt werden.

Gemüsepfanne mit Seelachs

4 Portionen

125 g Katenschicken, gewürfelt

2 mittelgroße Zwiebeln

1 Stck. rote Paprikaschote

1 Stck. gelbe Paprikaschote

1 Stck. Zucchini

1 EL Olivenöl

250 ml Gemüsebrühe

2 EL Weinessig

2 EL Tomatenmark

Salz, Pfeffer, Paprikapulver

400 g Seelachs

3 TL Zitronensaft

1 EL Petersilie, gehackt

Zubereitung: Die Schinkenwürfel in einer be-

schichteten Pfanne anbraten. Zwiebeln in

Ringe, Paprikaschoten und Zucchini in Strei-

fen schneiden. Das Gemüse in die Pfanne ge-

ben und mit dem Schinken kurz anbraten.

Mit der Gemüsebrühe ablöschen und etwa

3 Minuten garen. Essig und Tomatenmark

unterrühren und mit Salz, Pfeffer und Papri-

kapulver würzen. Den Fisch zum Gemüse

geben und etwa 5 Minuten erhitzen. Mit ge-

hackter Petersilie bestreuen und servieren.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 246 kcal, Eiweiß: 27 g, Fett: 14 g,

Kohlenhydrate: 5 g

Eignung: Bei Appetitlosigkeit, Magen- und

Bauchbeschwerden geeignet.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante

können Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und

1 EL Maltodextrin® unterrühren.

Huhn italienisch

4 Portionen

4 Stck. Hühnerkeulen

1 Bund Suppengemüse

1 mittelgroße Zwiebel

2 Knoblauchzehen

1 Dose geschälte Tomaten oder 400 g frische

Tomaten

300 g Kartoffeln

Salz, Pfeffer

2 EL Olivenöl

250 ml Brühe

Frische Rosmarinblätter

Zubereitung: Suppengemüse klein schnei-

den, Zwiebel und Knoblauch fein hacken.

Hühnerkeulen salzen, pfeffern und in Oliven-

öl kurz anbraten. Gemüse, Zwiebeln und

Knoblauch im Bratensaft anrösten, mit Brühe

ablöschen und die geschälten Tomaten dazu

geben. Kartoffeln schälen und halbieren.

Hühnerkeulen, Gemüse und Kartoffeln in

eine große Auflaufform schichten und mit

Brühe übergießen. Rosmarin hinzufügen. Im

vorgeheizten Backofen bei 220 Grad Celsius

etwa eine Stunde braten. Nach circa 30 Minu-

ten die Hühnerkeulen wenden, damit die

Haut knusprig wird.

Leckeres für Zwischendurch Warme Hauptgerichte

Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 73 72 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 311 kcal, Eiweiß: 22 g, Fett: 16 g, Koh-

lenhydrate: 17 g

Eignung: Bei Mundtrockenheit und Verstop-

fung geeignet.

Tipp: Das italienische Huhn ist, ohne Zwie-

beln, Knoblauch und Hühnerhaut zubereitet,

bei Blähungen geeignet.

Nudelauflauf mit Champignons

4 Portionen

200 g Spiralnudeln (roh)

300 g Champignons

400 g Lauch

1 EL Schinken gekocht

2 EL Maiskeimöl

100 g Zuckermais in Dosen

1 EL Petersilie, frisch gehackt

Salz, Pfeffer

3 Stck. Hühnereier

300 ml Vollmilch, 3,5 % Fett

150 ml Schlagsahne

100 g Doppelrahmfrischkäse

Paprikapulver edelsüß

100 g Schnittkäse, 45 % Fett i. T. (Gouda oder

Emmentaler)

Zubereitung: Nudeln in reichlich Salzwasser

circa 10 Minuten kochen, mit kaltem Wasser

abspülen und abtropfen lassen. Pilze putzen

und vierteln. Lauch in Ringe schneiden und

Schinken würfeln. Anschließend kurz an-

dünsten, Mais und Petersilie dazugeben und

mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eine Auf-

laufform schichtweise mit Nudeln und Ge-

müsemischung füllen. Eier, Milch, Sahne,

Frischkäse und Paprikapulver vermengen

und über die Nudeln gießen. Mit fein gerie-

benem Käse bestreuen und im vorgeheizten

Backofen bei 220 Grad Celsius circa 30 Minu-

ten backen.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 834 kcal, Eiweiß: 35 g, Fett: 55 g,

Kohlenhydrate: 45 g

Eignung: Bei Appetitlosigkeit, Mundtrocken-

heit, Übelkeit und Verstopfung geeignet.

Getränke

Avocado­Kefir­Mix

4 Portionen

1 Stck. Avocado (circa 220 g)

1 EL Basilikum, gehackt

500 ml Kefir

Salz, Pfeffer

2 TL Zitronensaft

150 ml Mineralwasser

Zubereitung: Avocado schälen, entsteinen

und in Stücke schneiden. Alle Zutaten pürie-

ren. Zum Schluss das Mineralwasser untermi-

schen und sofort servieren.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 294 kcal, Eiweiß: 25 g, Fett: 18 g,

Kohlenhydrate: 8 g

Eignung: Bei Appetitlosigkeit und Mundtro-

ckenheit geeignet. Liegen Kau- und Schluck-

störungen vor, kann der Avocado-Kefir-Mix

angedickt werden.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante

können Sie noch zusätzlich 1 EL Olivenöl und

1 EL Maltodextrin® unterrühren.

Ginger­Ale­Drink

1 Portion

1 Stck. Limette

1 EL Rohrzucker

2 cl Lime Juice

200 ml Ginger Ale

Zubereitung: Limette schälen, Rohrzucker

darüber streuen. Mit dem Mörser zerstamp-

fen. Den dabei entstandenen Saft in ein Glas

gießen, mit Ginger Ale auffüllen.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 148 kcal, Eiweiß: 0 g, Fett: 0 g, Koh-

lenhydrate: 37 g

Eignung: Bei Übelkeit geeignet.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante

können Sie noch zusätzlich 1 EL Malto dextrin®

unterrühren.

Joghurt­Mango­Mix

1 Portion

150 g Joghurt, 3,5 % Fett

2 EL Mango Vollfrucht

1 TL Zitronensaft

1 TL Honig (bei Bedarf)

Zubereitung: Joghurt und Mangofleisch pü-

rieren. Mit Zitronensaft und Honig bei Bedarf

abschmecken.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 136 kcal, Eiweiß: 7 g, Fett: 0 g, Koh-

lenhydrate: 24 g

Eignung: Bei Gewichtszunahme geeignet.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante

können Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und

1 EL Maltodextrin® unterrühren.

Apfel­Möhren­Mix

1 Portion

50 g Apfelmus

50 g Apfelsaft

50 g Möhrensaft

50 ml Mineralwasser

1 TL Zitronensaft, frisch gepresst

1 TL Honig

Zubereitung: Apfelmus mit den Säften in ein

hohes Gefäß geben. Miteinander vermi-

schen, Zitronensaft und Mineralwasser dazu-

Warme Hauptgerichte Getränke

74 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 75

geben. Mit Honig abschmecken und kalt ser-

vieren.

Nährwertangaben pro Portion:

Energie: 122 kcal, Eiweiß: 0,5 g, Fett: 0 g,

Kohlenhydrate: 29 g

Eignung: Bei Übelkeit geeignet.

Tipp: Als kalorienangereicherte Variante

können Sie noch zusätzlich 1 EL Maiskeim-

oder Sonnenblumenöl und 1 EL Malto dextrin®

unterrühren.

Elektrolytgetränke

mit Tee/Wasser

1 l abgekochtes Wasser oder Tee

1 TL Kochsalz

1 TL Speisesoda (Natron)

4 TL Traubenzucker

mit Saft

1 l abgekochtes Wasser oder Tee

Saft von 4 Orangen

7 TL Zucker

1 TL Kochsalz

Tipp: Heiße Getränke oder Tees immer leicht

zuckern und salzen. Besonders

em pfehlenswert: Ingwer-, Blaubeer- bzw.

Heidelbeertee und Wasserkakao.

Tabellen

Nährstoffgehalt

Empfehlenswerte proteinreiche Lebensmittel

• Fleisch

• Fisch

• Milchprodukte

• Hülsenfrüchte

• Soja

• Bohnen

• Linsen

• Nüsse

Empfehlenswerte fettreiche Lebensmittel

• Zubereitete Speisen wie Torte, Sahnekäse,

Tiramisu, Nussmus – beachten Sie hierzu

aber bitte die Absätze Abwehrschwäche

und Infektanfälligkeit; Extra Keimarme Er-

nährung sowie Ernährungsempfehlungen

zur Rückfallvorbeugung

• Grundnahrungsmittel aus Milch wie Sahne,

Butter

• Hochwertige Speiseöle

• Fettreiches Fleisch – beachten Sie hierzu

aber bitte den Absatz Essen und Trinken

nach der Krebstherapie

• Nüsse

• Avocado

• Fettreiche Fischsorten wie Lachs, Hering,

Makrele, Dornhai

• Hochwertige (!) Margarine mit ungesättig-

ten und ohne Trans-Fettsäuren

Ballaststoffreiche Lebensmittel

• Getreideschalen, auch in Vollkornproduk-

ten wie Brot, Nudeln und Reis

• Obstschalen und -kerne

• Gemüse, hier insbesondere in den grünen

Anteilen

• Nüsse

Sekundäre Pflanzenstoffe

Carotinoide

• Melone

• Kürbis

• Pampelmuse

• Aprikose

• Paprika

• Grünkohl

• Spinat

• Tomate

• Möhre

Flavonoide

• Grapefruit – beachten Sie hierzu bitte den

Absatz über Flavone

• Bitterorange – beachten Sie hierzu bitte

den Absatz über Flavone

• Tee – schwarz und grün

• Aubergine

• Grünkohl

Anhang

Getränke Tabellen

76 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 77

• Weintraube

• Pflaume

• Kirsche

• Beerenobst

• Birne

• Apfel

• Glucosinolate

• Senf

• Rettich

• Radieschen

• Kohl

• Kresse

• Phenolsäuren

• Kaffee

• Getreideschalen

• Vollkornprodukte

• Kohl

• Radieschen

Phytoöstrogene

• Hülsenfrüchte

• Bohnen

• Soja

• Leinsamen

• Getreide

Phytosterine

• Hülsenfrüchte

• Bohnen

• Soja

• Nüsse

• Pflanzensamen

• Sonnenblumenkerne

• Kürbiskerne

• Sesam

Sulfide

• Lauchgewächse

• Zwiebeln

• Knoblauch

• Lauch

• Frühlingszwiebeln

Kalziumreiche Lebensmittel

• Milchprodukte – Hartkäse 240–360 mg

pro 30 g-Portion, Parmesan, Emmentaler,

Gouda; Weichkäse circa 150 mg/30 g Porti-

on, Camembert

• Gesäuerte Milchprodukte, Joghurt, 3,5 %

150 g/195 mg, Kefir, Sauermilch

• Milch 3,5 % 250 ml/300 mg

• Quark 200 g/300 mg

• Kalziumreiche Gemüse – Brokkoli 200 g/

224 mg, Grünkohl 200 g/360 mg

Zinkreiche Lebensmittel

• Rindfleisch

• Nüsse

• Fisch

• Milchprodukte

• Vollkornbrot aus Sauerteig

• Ölsaaten – Sesam, Mohn, Kürbiskerne,

Sonnenblumenkerne

• Hülsenfrüchte

• Grünes Gemüse

• Grüner Tee

Kaliumreiche Lebensmittel

• Apfelessig

• Bananen

• Pflaumen

• Trockenfrüchte

• Nüsse

• Kakao

• Schokolade

• Kartoffeln

• Karotten

• Sellerie

• Bohnen

• Chilies

• Spinat

• Käse

Bekömmlichkeit

Säurehaltige Lebensmittel

• Fruchtsäfte

• Zitronensäure – Zitrusfrüchte

• Essigsäure – Essig, sauer eingelegte

Gemüse

• Kohlensäure in Limonaden und Sekt

• Phosphorsäure in Eistee und Limonaden

wie Cola

• Milchsäure in Milch und Milchprodukten

• Fruchtsäure in Beeren wie Johannisbeeren,

Himbeeren, Stachelbeeren

• Oxalsäure in Lebensmitteln wie Wein, Spi-

nat, Mangold, Tomaten, Sauerampfer

Blähungshemmende Lebensmittel

• Preiselbeeren

• Heidelbeeren

• Joghurt

• Anis

• Fenchel

• Kümmel

Stopfende Lebensmittel

• Brot aus feingemahlenem Auszugsmehl

• Zwieback

• Weißer Reis

• Teigwaren aus Auszugsmehl

• Grieß

• (Wasser-)Kakao

• Schokolade

• Lange gezogener Schwarztee (mind. 7 min)

• Geriebener Apfel

• Gemuste Banane

• Knäckebrot

• Trockener Käse

• Kokosflocken

• Rotwein

Abführende Lebensmittel

• Reine Fruchtsäfte

• Scharfe Gewürze

• Fetthaltige Speisen

• Stark angebratene Speisen

• Alkohol

• Kaffee

• Sauermilchprodukte

• Buttermilch

• Sauermilch

• Kefir

• Salate

• Große Mengen rohes Obst und Gemüse

• Nüsse

• Sorbit

• Spinat

• Hülsenfrüchte

• Mais, Polenta

• Eingeweichtes Getreideschrot

Tabellen

78 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 79

• Gekochte Getreidekörner

• Eingeweichtes Trockenobst

• Bier

• Milchzucker

• Zuckerersatzstoffe wie Sorbit

Blähende Lebensmittel

• Kraut

• Grobe Kohlsorten

• Grünkohl

• Rotkohl

• Weißkohl

• Feinere Kohlsorten evtl. besser verträglich

• Rosenkohl

• Blumenkohl

• Kohlrabi

• Brokkoli

• Hülsenfrüchte (geschälte möglicherweise

besser verträglich)

• Zwiebeln

• Frisches Brot

• Frisches Gebäck

• Marmelade

• Schokolade

• Kohlensäurehaltige Getränke

• Frisches Obst

• Rohes Gemüse

• Sorbit (Diabetikerzucker), Diabetiker-Nah-

rungsmittel mit Sorbit

• Milchzucker (Laktose)

Geruchsbildende Lebensmittel

• Fisch

• Fettes Fleisch

• Geräuchertes

• Steinobst

• Lauchgemüse

• Zwiebeln, Knoblauch, Porree

• Pilze

• Eier

• Hülsenfrüchte, Bohnen, Linsen

• Scharfe Gewürze

• Aromatischer Käse, Limburger, Harzer

• Hefe

• Bier

• Spargel

Geruchshemmende Lebensmittel

• Grüner Salat

• Spinat

• Petersilie

• Preiselbeeren

• Heidelbeeren

• Joghurt

• Sauermilch

Adressen

Verbraucherschutz

1. Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest prüft Produkte und

Dienstleistungen nach wissenschaftlichen

Methoden in unabhängigen Instituten und

veröffentlicht die Ergebnisse in ihren Publika-

tionen. Als unabhängige Stiftung bürgerli-

chen Rechts ist sie frei bei der Testplanung

und bei der Entwicklung und Anwendung ih-

rer Testkriterien. Sie kauft Produkte anonym

im Handel ein und nimmt Dienstleistungen

verdeckt in Anspruch.

Adresse: Stiftung Warentest, Postfach

30 41 41, 10724 Berlin, Internet: www.test.de

2. Die VerbraucherAnalyse

Die VerbraucherAnalyse liefert aktuelle, be-

völkerungsrepräsentative Informationen

über knapp 500 Produktbereiche mit ca.

1.800 Marken, Freizeitverhalten, Statements

zu Einstellungen, Meinungen und Zielgrup-

penmodellen. Grundgesamtheit der Ver-

braucherAnalyse ist die deutsche Wohnbe-

völkerung.

Anbieter: Axel Springer AG, Axel-Springer-

Straße 65, 10888 Berlin und Heinrich Bauer

Verlag KG, Burchardstraße 11, 20077 Ham-

burg, Internet: www.verbraucheranalyse.de

Krebs

1. Deutsche Krebshilfe e. V.

Den Betroffenen und ihren Angehörigen zu

helfen, ist das wichtigste Anliegen der Deut-

schen Krebshilfe. Nach dem Motto »Helfen.

Forschen. Informieren.« fördert die ge mein-

nützige Organisation Projekte zur Verbesse-

rung der Prävention, Früherkennung, Diag-

nose, Therapie, medizinischen Nachsorge

und psychosozialen Versorgung einschließ-

lich der Krebs-Selbsthilfe.

Adresse: Deutsche Krebshilfe e. V., Mildred

Scheel Kreis e. V., Stiftung Deutsche Kinder-

Krebshilfe, Dr. Mildred Scheel Stiftung für

Krebsforschung, Buschstr. 32, 53113 Bonn,

Internet: www.krebshilfe.de

2. Gesellschaft für Biologische

Krebsabwehr e. V.

Diese Internetseite informiert Krebspatien-

ten und ihre Angehörige über bewährte

naturheilkundliche Therapien bei Krebs. Die-

se werden meistens begleitend zu schulme-

dizinischen Therapien und in der langfristi-

gen Nachsorge angewandt.

Adresse: Gesellschaft für Biologische

Krebsabwehr e. V, Voßstraße 3, 69115 Heidel-

berg, Internet: www.biokrebs.de

AdressenTabellen

80 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 81

3. Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

Die Deutsche Krebsgesellschaft ist die größte

wissenschaftlich-onkologische Fachgesell-

schaft in Deutschland mit Sitz in Berlin. Ihre

6.000 Mitglieder sind im Bereich der Erfor-

schung und Behandlung von Krebserkran-

kungen tätig.

Adresse: Deutsche Krebsgesellschaft e. V.,

TiergartenTower, Straße des 17. Juni 106–

108 , 10623 Berlin, Internet: www.krebsge-

sellschaft.de

4. Bayerische Krebsgesellschaft e. V

Die Bayerische Krebsgesellschaft ist ein ge-

meinnütziger Verein, der sich seit 1925 für die

Interessen krebskranker Menschen einsetzt.

Adresse: Geschäftsstelle München, Bayeri-

sche Krebsgesellschaft e. V., Nymphenburger

Straße 21a, 80335 München, Internet: www.

bayerische-krebsgesellschaft.de

5. Deutsche ILCO e. V.

Die Deutsche ILCO ist die Solidargemein-

schaft von Stomaträgern (Menschen mit

künstlichem Darmausgang oder künstlicher

Harnableitung) sowie von Menschen mit

Darmkrebs und deren Angehörigen.

Adresse: Deutsche ILCO e. V.,

Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn,

Internet: www.ilco.de

6. Krebsinformationsdienst des Deutschen

Krebsforschungszentrums

Der Krebsinformationsdienst des Deutschen

Krebsforschungszentrums macht aktuelle,

qualitätsgeprüfte Informationen über Tumo-

rerkrankungen öffentlich zugänglich. Dazu

gehören nicht nur das Wissen über Entste-

hung, Diagnose und Behandlung der ver-

schiedenen Tumorerkrankungen, sondern

auch Kenntnisse über den Umgang mit

Krebs-Begleiterscheinungen und -Proble-

men. Eine weitere wichtige Aufgabe sieht der

Krebsinformationsdienst in der Vermittlung

von Adressen und Anlaufstellen für Hilfesu-

chende.

Adresse: Krebsinformationsdienst,

Deutsches Krebsforschungszentrum, Im

Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg,

Internet: www.krebsinformationsdienst.de

7. Krebsliga Schweiz – Krebsforum

Das Krebsforum bietet Foren zu den Themen

Krebsarten, Behandlung von Krebs und Ne-

benwirkungen, Allgemeine Themen, Krebs-

forschung, Beratung und Adressen an.

Adresse: Krebsliga Schweiz, Effinger-

straße 40, Postfach 8219, 3001 Bern,

Internet: www.krebsforum.ch

8. Österreichische Krebshilfe

Die Österreichische Krebshilfe ist ein ge-

meinnütziger Verein, der in seinen Bera-

tungszentren professionelle und individuelle

Hilfe für Krebserkrankte und deren Angehö-

rigen anbietet.

Adresse: Österreichische Krebshilfe Dach-

verband, Wolfengasse 4, A-1010 Wien,

Internet: www.krebshilfe.net

9. Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)

Das BfS arbeitet für die Sicherheit und den

Schutz des Menschen und der Umwelt vor

Schäden durch ionisierende und nichtionisie-

rende Strahlung. Dabei geht es beispielswei-

se um die Röntgendiagnostik in der Medizin,

die Sicherheit beim Umgang mit radioaktiven

Stoffen in der Kerntechnik und den Schutz

vor erhöhter natürlicher Radioaktivität. Wei-

tere Arbeitsfelder sind der Schutz vor ultravi-

oletter Strahlung und den Auswirkungen des

Mobilfunks.

Adresse: Bundesamt für Strahlenschutz,

Postfach 10 01 49, 38201 Salzgitter,

Internet: www.bfs.de

10. Strahlenschutzkommision (SSK)

Die SSK berät das Bundesministerium für Um-

welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

(BMU) in allen Angelegenheiten des Schutzes

vor ionisierenden und nicht-ionisierenden

Strahlen.

Adresse: Strahlenschutzkommission, Ge-

schäftsstelle beim Bundesamt für Strahlen-

schutz, Postfach 12 06 29, 53048 Bonn,

Internet: www.ssk.de

11. Arbeitsgemeinschaft Dermatologische

Prävention (ADP) e. V.

Der ADP bietet unter anderem Informationen

zum Thema Hautkrebs.

Adresse: Arbeitsgemeinschaft Dermatologi-

sche Prävention (ADP) e. V., Cremon 11, 20457

Hamburg, Internet: www.unserehaut.de

12. Deutsches Krebsforschungszentrum

Das Krebsforschungszentrum bietet wissen-

schaftliche Informationen zum Thema Krebs.

Adresse: Deutsches Krebsforschungszent-

rum, Im Neuenheimer Feld 280, 69120

Heidelberg, Internet: www.dkfz.de

13. Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe

Die Deutsche KinderKrebshilfe engagiert sich

für die Bekämpfung von Krebserkrankungen

im Kindesalter. Zu den von ihr geförderten

Projekten zählen unter anderem der Auf- und

Ausbau von Kinderkrebs-Zentren, die Ent-

wicklung neuer Therapien sowie die Einrich-

tung von Elternhäusern und -wohnungen in

Kliniknähe.

Adresse: Deutsche Krebshilfe e. V.,

Buschstr. 32, 53113 Bonn,

Internet: www.kinderkrebshilfe.de

Adressen

82 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 83

Ernährung

1. Europäisches Informationszentrum für

Lebensmittel

Das Europäische Informationszentrum für

Lebensmittel bietet anschauliche Informatio-

nen über Nahrungsmittelsicherheit und

-qualität sowie Gesundheit und Ernährung.

Adresse: EUFIC-European Food Information

Council, Brussels, Belgium

Internet: www.eufic.org

2. aid infodienst

Der aid infodienst bietet eine Fülle an Infor-

mationen über Verbraucherschutz, Ernäh-

rung und Landwirtschaft, die praktisch an-

wendbar und leicht verständlich sind. Alle

Informationen sind wissenschaftlich fundiert

und wurden mit Hilfe von externen Experten

ausgearbeitet.

Adresse: aid infodienst, Verbraucherschutz,

Ernährung, Landwirtschaft e. V., Friedrich-

Ebert-Straße 3, 53177 Bonn,

Internet: www. aid.de

3. Plattform Ernährung und Bewegung

e. V. (peb)

Die Plattform Ernährung und Bewegung bie-

tet Informationen zur Gesundheitsförderung

und Krankheitsprävention bei Kindern und

Jugendlichen.

Adresse: Plattform Ernährung und Bewe-

gung e. V., Wallstraße 65, 10179 Berlin,

Internet: www.ernaehrung-und-bewegung.

de

4. Max­Rubner­Institut,

Bundesforschungsinstitut für Ernährung

und Lebensmittel

Forschungsschwerpunkt des Max Rubner-

Instituts ist der gesundheitliche Verbrau-

cherschutz im Ernährungsbereich. Die Be-

stimmung und ernährungsphysiologische

Bewertung gesundheitlich relevanter Inhalts-

stoffe in Lebensmitteln, die Untersuchung

schonender, Ressourcen erhaltender

Verfahren der Be- und Verarbeitung, die

Qualitätssicherung pflanzlicher und tieri-

scher Lebensmittel sowie die Untersuchung

der Bestimmungsgründe des Ernährungsver-

haltens und die Verbesserung der Ernäh-

rungsinformationen sind dabei wichtige Teil-

gebiete.

Adresse: Max-Rubner-Institut, Bundesfor-

schungsinstitut für Ernährung und Lebensmit-

tel, Haid-und-Neu-Str. 9, 76131 Karlsruhe,

Internet: www.bfel.de

5. Deutsche Gesellschaft für Ernährung

e. V. (DGE)

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist

eine Non-Profit-Organisation, die die

er näh rungswissenschaftliche Forschung un-

terstützt. Zu ihren Tätigkeiten gehören die

Qualitätssicherung von Ernährungsberatung

und -erziehung in Deutschland und die För-

derung und Erhaltung der Gesundheit und

Fitness der Bevölkerung auf Basis von wissen-

schaftlich belegten Erkenntnissen zur Ernäh-

rung.

Adresse: Deutsche Gesellschaft für Ernäh-

rung e. V., Godesberger Allee 18, 53175 Bonn,

Internet: www.dge.de

6. Deutsches Institut für

Ernährungsforschung Potsdam­Rehbrücke

(DIfE)

Das DIfE untersucht die Zusammenhänge

zwischen Ernährung und Gesundheit von den

molekularen Grundlagen bis zur klinischen

Anwendung. Dabei konzentriert sich das Ins-

titut besonders auf Erkrankungen Adipositas,

Diabetes und Krebs.

Adresse: Deutsches Institut für Ernährungs-

forschung Potsdam-Rehbrücke (DIFE),

Arthur-Scheunert-Allee 114-116, 14558 Nuthe-

tal, Internet: www.dife.de

Gesundheit

1. Bundesministerium für Gesundheit

(BMG)

Im Bundesministerium für Gesundheit kon-

zentriert sich die Arbeit auf die Erarbeitung

von Gesetzesentwürfen, Rechtsverordnun-

gen und Verwaltungsvorschriften. Zu den

zentralen Aufgaben zählt, die Leistungsfähig-

keit der gesetzlichen Krankenversicherung

sowie der Pflegeversicherung zu erhalten, zu

sichern und fortzuentwickeln. Die Reform

des Gesundheitswesens ist eine der wichtigs-

ten Aufgaben des Ministeriums. Ziel ist es, die

Qualität des Gesundheitswesens weiterzu-

entwickeln, die Interessen der Patienten zu

stärken, die Wirtschaftlichkeit zu gewährleis-

ten und die Beitragssätze zu stabilisieren.

Adresse: Das Bundesministerium für Ge-

sundheit hat zwei Dienstsitze:

Der erste Dienstsitz ist in Bonn, Rochusstr. 1,

53123 Bonn

Der zweite Dienstsitz ist in Berlin, Friedrich-

straße 108, 10117 Berlin (Mitte).

Internet: www.bmg.bund.de

2. Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung (BZgA) in Köln

Die BZgA verfolgt das Ziel, Gesundheitsrisi-

ken vorzubeugen und gesundheitsfördernde

Lebensweisen zu unterstützen. Sie führt dazu

bundesweite Aufklärungskampagnen durch

und stärkt durch Qualitätssicherungsmaß-

AdressenAdressen

84 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 85

nahmen die Effektivität und Effizienz gesund-

heitlicher Aufklärung.

Adresse: Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung (BZgA), Ostmerheimer Str. 220,

51109 Köln,

Internet: www.bzga.de

Selbsthilfe

1. Nationale Kontakt­ und

Informationsstelle (NAKOS)

Die Nationale Kontakt- und Informationsstel-

le zur Anregung und Unterstützung von

Selbsthilfegruppen (NAKOS) ist die bundes-

weite Aufklärungs-, Service- und Netzwerk-

einrichtung im Feld der Selbsthilfe. Die

NAKOS leistet generelle Aufklärungsarbeit

über Möglichkeiten der Selbsthilfe für Betrof-

fene und Angehörige. Dafür werden themen-

übergreifend Informationen über Möglich-

keiten und Nutzen von Selbsthilfegruppen

(Aufklärungsbroschüren, In formationsblätter,

Arbeitshilfen, Plakate) entwickelt und publi-

ziert. Die NAKOS ermöglicht Zugänge zu

Selbsthilfegruppen.

Adresse: NAKOS, Nationale Kontakt- und

Informationsstelle zur Anregung und

Unterstützung von Selbsthilfegruppen,

Wilmersdorfer Str. 39, 10627 Berlin,

Internet: www.nakos.de

Adressen

86 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 87

Janssen-Cilag GmbH Johnson & Johnson Platz 1 41470 Neuss www.janssen-deutschland.de

Mat.-Nr. 100111538