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2 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 3
Inhaltsangabe
Einleitung 9
Essen und Trinken während der Krebstherapie 13
Ursachen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie 13
Auswirkungen von Krebstherapien auf die Ernährung 13
Chemotherapie 13
Strahlentherapie 14
Tumoroperationen 15
Auswirkungen einzelner Krebsarten auf die Ernährung 15
Magenkrebs 15
Leberkrebs 16
Harnblasenkrebs 16
Darmkrebs 16
Bauchspeicheldrüsenkrebs 17
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie 18
Essen und Trinken bei Medikamenteneinnahme 18
Extra: Vitamin K und Blutgerinnungshemmer 19
Einzelne Wechselwirkungen 19
Alkohol 19
Flavone 20
Gerbsäure/Tannin 20
Kalzium 20
Kochsalz (Natrium) 21
Koffein 21
Knoblauch 21
Süßholz (Lakritz) 22
Tyramin 22
4 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 5
Essen und Trinken bei Beschwerden der Verdauungsorgane 22
Extra: Ernährungstagebuch 22
Störungen der oberen Verdauungsorgane 24
Mundtrockenheit 24
Entzündete Schleimhäute 25
Kaubeschwerden 26
Geschmacksveränderungen 27
Schluckbeschwerden 28
Reflux und Sodbrennen 28
Extra: Mundhygiene 39
Störungen der unteren Verdauungsorgane 30
Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) 30
Verstopfung 31
Blähungen 32
Künstlicher Darmausgang (Enterostoma) 33
Durchfall 34
Fettstuhl 35
Kurzdarmsyndrom 35
Darmentzündungen 35
Essen und Trinken bei organunspezifischen Beschwerden 36
Völlegefühl 36
Übelkeit und Erbrechen 37
Appetitlosigkeit 38
Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit 40
Extra: Keimarme Ernährung 40
Muskelschwund und Gewichtsverlust 42
Extra: Krebsdiäten 43
Extra: Künstliche Ernährung 45
Hinweise für Angehörige 46
Wenn der Patient im Krankenhaus behandelt wird 46
Wenn der Patient ablehnend auf das Essen reagiert 46
Wenn der Patient nicht ausreichend isst 47
Wenn der Patient geschwächt ist 47
Wenn der Patient bettlägerig ist 48
Wenn sich die Angehörigen überfordert fühlen 48
Hinweise für allein lebende Krebspatienten 48
Extra: Einkaufsempfehlungen 49
Essen und Trinken nach der Krebstherapie 50
Ernährungsempfehlungen zur Rückfallvorbeugung 50
Genussschule 51
Hilfen für Ernährungsumstellungen 53
Rezepte 55
Zubereitungshinweise 55
Wissenswertes über die Lebensmittelverarbeitung und 55 schonende Zubereitung
Bekömmliche Garmethoden 56
Extra: Kräuter und Gewürze 47
Frühstücksvariationen 66
Müsli mit Sanddornsaft und Trockenpflaumen 66
Quarkcreme mit Heidelbeeren 66
Obatzder – angemachte Camembertcreme 67
Rührei mit Vollkornbrot 67
InhaltsangabeInhaltsangabe
6 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 7
Dinkelflocken-Porridge mit Apfel 68
Leckeres für Zwischendurch 69
Quark-Meerrettich-Aufstrich 69
Gazpacho 69
Müsli-Riegel 70
Weiße oder dunkle Mandel-Schoko-Crossies 70
Warme Hauptgerichte 71
Radicchio in Gorgonzolasauce 71
Gemüsepfanne mit Seelachs 71
Huhn italienisch 72
Nudelauflauf mit Champignons 72
Getränke 73
Avocado-Kefir-Mix 73
Ginger-Ale-Drink 73
Joghurt-Mango-Mix 73
Apfel-Möhren-Mix 74
Elektrolytgetränke 74
Anhang 75
Tabellen 75
Nährstoffgehalt 75
Empfehlenswerte proteinreiche Lebensmittel 75
Empfehlenswerte fettreiche Lebensmittel 75
Ballaststoffreiche Lebensmittel 75
Sekundäre Pflanzenstoffe 75
Kalziumreiche Lebensmittel 76
Zinkreiche Lebensmittel 76
Kaliumreiche Lebensmittel 76
Bekömmlichkeit 77
Säurehaltige Lebensmittel 77
Blähungshemmende Lebensmittel 77
Stopfende Lebensmittel 77
Abführende Lebensmittel 77
Blähende Lebensmittel 78
Geruchsbildende Lebensmittel 78
Geruchshemmende Lebensmittel 78
Adressen 79
Verbraucherschutz 79
Krebs 79
Ernährung 82
Gesundheit 83
Selbsthilfe 84
InhaltsangabeInhaltsangabe
8 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 9
Auch wenn es Ihnen zunächst seltsam er-
scheinen mag: Wir behaupten, dass die
Begriffspaare »Gesunde Ernährung« und
»Essen und Trinken« zwei verschiedene Dinge
bezeichnen.
Genuss und Vernunft
Unter »Gesunder Ernährung« wird die Auf-
nahme der richtigen Art und Menge von
Flüssigkeit und Nährstoffen verstanden.
Gesunde Ernährung wird als eine Art Pflicht-
übung empfunden. Wenn wir hingegen an
»Essen und Trinken« denken, fallen uns
Lebensmittel ein, die uns gut oder weniger
gut schmecken, das Bedürfnis, uns zu stärken
und zu erfrischen, oder auch das angenehme
Zusammensein mit Freunden und Familien-
mitgliedern.
Bedürfnisse von Krebspatienten
Menschen, die an Krebs erkrankt sind, spüren
den Unterschied zwischen Ernährung und Es-
sen und Trinken besonders deutlich. Zunächst
einmal, da es ihnen aufgrund ihrer Beschwer-
den häufig nicht mehr möglich ist, auf die ge-
wohnte und liebgewonnene Art und Weise zu
essen und zu trinken. Zudem möchten
Krebspatienten mit ihrer Ernährung dazu bei-
tragen,
• den Erfolg ihrer Behandlung zu unter-
stützen,
• Rezidiven (Rückfällen) vorzubeugen,
• weiteren Gewichtsverlust zu vermeiden,
• ihre Therapiebeschwerden zu lindern,
• ihre Lebensqualität zu verbessern.
Ernährungsumstellungen
Viele Menschen glauben daher, dass sie nach
einer Krebsdiagnose ihre Ernährung voll-
kommen umstellen müssten. Einige kaufen
dann nur noch in Naturkostgeschäften oder
Reformhäusern ein. Andere beginnen, regel-
mäßig Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu
nehmen. Im Extremfall fangen die Patienten
mit einer so genannten Krebsdiät an.
Krebsdiäten
Leider konnte aber bisher keine der bekann-
ten Krebsdiäten ihre Wirksamkeit belegen.
Einige Krebsdiäten, sowie auch die regel-
mäßige Einnahme mancher Nahrungsergän-
zungsmittel, können sogar sehr gesundheits-
schädlich sein, wie in dieser Broschüre erläu-
tert wird – siehe Extra: Krebsdiäten.
Ungewollter Gewichtsverlust
Ein großer Teil der Krebspatienten leidet
unter ungewolltem Gewichtsverlust. Was für
viele gesunde Menschen mit ihrer Fixierung
auf das Schlanksein gar nicht so schlimm
klingt, kann für Krebskranke mitunter sogar
lebensbedrohliche und auf jeden Fall unan-
genehme Folgen haben. Besonders stark be-
Einleitung
Einleitung
10 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 11
troffen sind Patienten mit bösartigen Neubil-
dungen im Magen und Darm, sowie in der
Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse und Pros-
tata. Brustkrebs- und Leukämiepatienten
sind weniger von ungewolltem Gewichtsver-
lust betroffen.
Begleiterscheinungen der Krebserkrankung
Verursacht werden ungewollte Gewichtsver-
luste durch Begleiterscheinungen der Krebs-
erkrankung sowie durch Nebenwirkungen
der Chemo- und Strahlentherapie und von
Tumoroperationen. Die Begleiterschei-
nungen lassen sich in zwei Arten von
Beschwerden unterscheiden: Beschwerden
der Verdauungsorgane und Beschwerden,
die den gesamten Organismus (von lat. orga-
num für Werkzeug) des Patienten betreffen
(organ unspezifische Beschwerden).
Beispiele für Beschwerden der Verdauungs-
organe sind Mundtrockenheit (Xerostomie
von gr. xeros für trocken) und Verstopfung
(Obstipation von lat. ob für zu, entgegen und
stipare für stopfen). Be schwer den der Ver-
dauungsorgane können wiederum zu organ-
unspezifischen Beschwerden beitragen, wie
etwa der Appetitlosigkeit und dem ungewoll-
ten Gewichtsverlust.
Die Beschwerden wirken sich einschränkend
auf das Essen und Trinken aus. Sie können
aber auch über die Ernährung gelindert wer-
den. Empfehlungen zum gesunden Essen und
von oben anschauen und sich orientieren
können.
In dieser Broschüre wird dieser Aussichts-
punkt durch drei Teile gebildet:
• Diese Einleitung,
• das Inhaltsverzeichnis sowie
• das erste Kapitel mit der Überschrift »Essen
und Trinken während der Krebstherapie«
auf Seite 13 bis zum Ende des Abschnittes
auf Seite 15.
Nach der Lektüre dieser drei Teile sind Sie gut
gerüstet, sich aus den vielen Abschnitten
dieser Broschüre Ihren individuellen Weg
herauszusuchen. Sie können dann das zu
lesen beginnen, was Ihre speziellen Fragen
beantwortet.
In die einzelnen Kapitel der Broschüre sind
Wegweiser eingestreut, denen Sie dann weit-
erfolgen können. Diese Wegweiser erkennen
Sie an dem Hinweis: »uDas könnte Sie auch
noch interessieren.«
Besonders hinweisen möchten wir schon an
dieser Stelle auf das Kapitel »Essen und Trinken
bei Medikamenteneinnahme«. Lebensmittel
und Medikamente haben sehr viel häufiger
Wechselwirkungen, als man vermutet. Zudem
muss beinahe jeder Krebskranke auch Medika-
mente einnehmen. Uns ist es daher ein beson-
ders wichtiges Anliegen, Sie mit diesen Wech-
selwirkungen vertraut zu machen.
Trinken bei Krebs unterscheiden sich teilweise
von den bekannten Ernährungsempfehlun-
gen. Um diese Empfehlungen nachvollziehen
zu können, ist es hilfreich zu wissen, wie
Ernährungsprobleme durch Krebserkrankun-
gen und ihre Therapien entstehen.
Ziele der Broschüre
Wir wollen Krebspatienten und ihren Ange-
hörigen mit dieser Broschüre eine Brücke
schlagen zwischen dem vernunftorientierten
Bereich der Ernährung und dem genussori-
entierten Bereich von Essen und Trinken. Die
Reihenfolge der Erläuterungen in dieser Bro-
schüre ist deswegen darauf ausgerichtet, Ih-
nen die Zusammenhänge zwischen Krebsbe-
gleiterscheinungen und dem Essen und
Trinken verständlich zu machen.
Wie die Broschüre gelesen werden sollte
Menschen, die an Krebs erkrankt sind, haben
viele und teilweise auch sehr spezielle Fragen
dazu, wie sie diese Brücke zwischen Vernunft
und Genuss beim Essen und Trinken über-
queren können. Unser Bestreben war es,
möglichst viele dieser Fragen in einer über-
sichtlichen und auch für Laien verständlichen
Weise zu beantworten. Daher haben wir uns
dafür entschieden, diese Broschüre wie ein
kleines Reiselexikon aufzubauen.
Bei Wanderungen in unbekannten bergigen
Gegenden begeben sich erfahrene Wanderer
oft zunächst an einen Aussichtspunkt, von
dem aus sie sich die Gegend zunächst einmal
Sie können die Broschüre, wenn Sie möchten
und Ihnen dies nicht zu anstrengend ist, aber
natürlich auch an einem Stück lesen. Dieser
Weg ist zwar länger, aber – wie wir hoffen –
dennoch unterhaltsam.
Aufbau der Broschüre
Am Anfang des Kapitels »Essen und Trinken
während der Krebstherapie« werden mögli-
che Ursachen für Ernährungsprobleme wäh-
rend der Krebstherapie beschrieben. Der
zweite Teil des Kapitels »Lösungen für Ernäh-
rungsprobleme während der Krebstherapie«
fasst die Probleme zusammen und stellt
Ihnen einfache, praktische Lösungsvorschläge
gegenüber. Weil das Wissen um gesunde
Lebensmittel oft nicht ausreicht, um sich
besser zu ernähren, geben wir am Ende des
ersten Kapitels kurze Hinweise, was sowohl
Angehörige als auch allein lebende Krebs-
patienten tun können, um das gesunde Essen
und Trinken bei Krebs zu erleichtern.
Im Kapitel »Essen und Trinken nach der
Krebstherapie« geben wir Hinweise zu
Ernährungsumstellungen. Es ist inzwischen
durch verschiedenste Studien belegt, dass
Essen und Trinken nach den bekannten
Regeln der gesunden Ernährung zur Vorbeu-
gung von Krebsrückfällen beitragen kann.
Allerdings sind diese Effekte nicht so stark,
wie sie oft dargestellt werden. Der Schwer-
punkt des Kapitels liegt daher mehr auf
Hinweisen, wie Sie Ihre Ernährung bewusster
gestalten und mehr genießen können.
Einleitung
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 13 12 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Im Kapitel »Rezepte« finden Sie einfach
umzusetzende Vorschläge zur Zubereitung
von bekömmlichen Frühstücksvariationen,
Leckerem für Zwischendurch, warmen
Hauptgerichten und Getränken. Diese sollen
Ihnen die Umsetzung der Vorschläge aus
dem Kapitel »Essen und Trinken während der
Krebstherapie« erleichtern.
Im Anhang finden Sie Tabellen zu Nährstoff-
gehalt und Bekömmlichkeit von Lebensmit-
teln sowie nützliche Adressen.
Grenzen der Broschüre
Diese Broschüre hat ihre Grenzen. Vor allem
können und wollen wir nicht das Arzt-
gespräch ersetzen. Wir bitten Sie, sich bei
Fragen zu Ihren Beschwerden unbedingt an
Ihren Arzt zu wenden.
Die Beschreibung weiterer wichtiger Themen
für krebskranke Menschen und ihre Angehö-
rigen würde den Rahmen dieser Broschüre
sprengen. So sei an dieser Stelle nur kurz
darauf hingewiesen, dass nicht nur gesundes
Essen und Trinken, sondern auch Bewegung
und Sport einen günstigen Effekt auf die
Gesundheit von Krebspatienten ausüben und
die Wirkung von gesundem Essen und
Trinken ergänzen kann.
Die Erläuterungen und Empfehlungen auf
den folgenden Seiten sind mehr handlungs-
als wissenschaftsorientiert. Eine umfassende
Beschreibung der hier nur angeschnittenen
Ursachen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Die folgenden Problembeschreibungen stel-
len lediglich eine kurze Zusammenfassung
dar. Wir möchten Sie bitten, sich beim Lesen
daran zu erinnern, dass diese Begleiterschei-
nungen nicht unbedingt alle auftreten
müssen, sondern lediglich Möglichkeiten
darstellen.
Auswirkungen von Krebstherapien auf die Ernährung
Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren
große Forstschritte gemacht. Die Wirk-
samkeit, Dosierung und Verträglichkeit
der Behandlungsmethoden Chemotherapie,
Strahlentherapie und Tumoroperation ist
deutlich besser geworden.
Chemotherapie
Bei der Chemotherapie werden so genannte
Zytostatika (von gr. Cyto für Zelle und statik
für anhalten) intravenös verabreicht. Die
Zytostatika hemmen das Wachstum von
besonders schnell wachsenden Zellen. Die
Idee dabei ist, dass Krebszellen einen schnel-
leren Stoffwechsel und ein schnelleres
Wachstum aufweisen als die meisten ande-
ren Zellen. Es gibt aber auch gesunde Zellen
Themen würde viele Bücher füllen. Wir
möchten Sie daher ermutigen, selbst neu-
gierig nach weiteren Informationen zur Be-
wältigung von Krebserkrankungen Ausschau
zu halten. Je informierter Sie sind, desto
aktiver können Sie selbst zur Bewältigung der
Krankheit Krebs beitragen.
im Körper, die ein besonders schnelles
Wachstum haben. Dazu gehören vor allem
die Haarzellen und die Zellen der Schleim-
häute im Mund, im Rachen und in den
unteren Verdauungsorganen.
Bis vor etwa anderthalb Jahrzehnten war eine
Chemotherapie beinahe unweigerlich mit
starker Übelkeit und Erbrechen verbunden.
Der Grund dafür ist ein Schutzmechanismus
des Körpers gegen Vergiftungen. Geraten
Stoffe in den Körper, die von diesem als giftig
eingestuft werden, aktiviert er eine Art
Brechzentrum im Gehirn. Die dabei angereg-
te Übelkeit führt zum Erbrechen, durch
welches der Giftstoff auf schnellstmöglichem
Wege wieder ausgeschieden wird.
In einer Studie konnte noch ein weiterer
Grund für die starke Übelkeit bei der Chemo-
therapie nachgewiesen werden: Den Ver-
suchspersonen wurde eine Infusion verab-
reicht und erklärt, dass ihnen aufgrund der
Wirkung der Zytostatika übel werden könnte.
Obwohl die Infusion nur eine Kochsalz-
lösung, also ein unwirksames Plazebo
enthielt, wurde den Patienten tatsächlich
übel und viele von ihnen mussten sich sogar
erbrechen.
Heute sind Übelkeit und Erbrechen als
Nebenwirkung der Chemotherapie zuneh-
Ursachen für Ernährungs probleme während der KrebstherapieEinleitung
Essen und Trinken während der Krebs therapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 15 14 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
mend nicht mehr auf die beschriebene
Schutzreaktion des Körpers, sondern eher
auf die negative Erwartungshaltung mancher
Patienten zurückzuführen.
Gegen die Übelkeit und das Erbrechen werden
eigens entwickelte Medikamente verabreicht,
sogenannte Antiemetika (von gr. Anti für
Gegen und Emesis für Erbrechen). Durch inten-
sive Forschung sind die Wirksamkeit der Anti-
emetika und die Verträglichkeit der Zytostatika
in den letzten Jahren immer besser geworden.
Hinweis: Sollten Sie dennoch Angst haben,
die Chemotherapie könnte bei Ihnen zu
starker Übelkeit führen, sprechen Sie bitte
vor dem Beginn der Chemotherapie mit
Ihrem Arzt über Ihre Befürchtungen.
Bei manchen Krebserkrankungen müssen
Zytostatika in sehr hohen Dosen verabreicht
werden. Ein Beispiel dafür ist die Leukämie
(von gr. leukos für weiß und haima das Blut),
eine Krebserkrankung der blutbildenden
Zellen im Knochenmark. Zur Vorbereitung
von Knochenmarkstransplantationen werden
Zytostatika in so hohen Dosen verabreicht,
dass das Immunsystem der Patienten in
Mitleidenschaft gezogen wird. Die Patienten
haben dann vorübergehend keinen natür-
lichen Schutz mehr gegen die Angriffe von
Viren und Bakterien.
Bei Chemotherapien können folgende, die
Ernährung einschränkende Nebenwirkungen
wird sie zunehmend besser vertragen.
Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie lassen
sich nach ihren Einsatzbereichen unterscheiden.
• Bestrahlungen am Kopf und Hals können
zu Kaubeschwerden und Schluckbeschwer-
den beitragen, sowie zu vorübergehenden
Geschmacksveränderungen.
• Bestrahlungen im Bereich des Brustkorbs
können sich übelkeits- und brechreizerre-
gend auswirken, sowie zu Entzündungen
der Speiseröhre und entsprechenden
Schluckbeschwerden beitragen.
• Wird der Bauchraum bestrahlt, kann es
ebenfalls zu Übelkeit und Erbrechen
kommen, sowie zu Appetitlosigkeit und
Beschwerden der unteren Verdauungs-
organe wie Durchfall, Verstopfung, Darm-
und Blasenentzündungen.
Die meisten dieser Beschwerden sind vor-
übergehender Natur. In seltenen Fällen kann
es aber auch zu chronischen Beschwerden
kommen wie Schleimhaut- und Zahnschäden.
Tumoroperationen
Auch Tumoroperationen können mitunter
zu Beeinträchtigungen beim Essen und Trin-
ken beitragen. Beispiele sind Kaubeschwer-
den und Schluckbeschwerden. Operationen
im Kopf- und Halsbereich können das kom-
plexe Zusammenspiel der am Essen und
auftreten:
• Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit
• Appetitlosigkeit
• Übelkeit und Erbrechen
• Reflux und Sodbrennen
• Blähungen
• Völlegefühl
• Verstopfung
• Durchfall
• Geschmacksveränderungen
• Mundtrockenheit
• Entzündete Schleimhäute.
Strahlentherapie
Bei der Strahlentherapie macht man sich,
ähnlich wie bei der Chemotherapie, die
besonderen Stoffwechseleigenschaften von
Krebszellen zunutze. Krebszellen wachsen
nicht nur schneller und verbrauchen mehr
Energie als normale Zellen, sie reagieren
auch sehr viel empfindlicher auf die Einwir-
kung von so genannter hochenergetischer
Strahlung und sterben davon im günstigsten
Falle einfach ab. Die Strahlentherapie bringt
gegenüber der Chemotherapie den Vorteil,
dass sie nicht auf den gesamten Körper ein-
wirkt, sondern nur auf den bestrahlten
Bereich. Aus dem Umstand, dass in dem
bestrahlten Bereich teilweise aber auch
gesunde Zellen beschädigt werden, ergeben
sich die Nebenwirkungen der Strahlenthera-
pie. Da die technischen Vorausetzungen der
Strahlentherapie in den letzten Jahren eben-
falls einem rasanten Fortschritt unterliegen,
Trinken beteiligten Organe empfindlich
stören, manchmal sogar dauerhaft. Operati-
onen an anderen Verdauungsorganen
können zu weiteren Beschwerden führen.
Diese werden im nächsten Absatz zu den
Auswirkungen einzelner Krebserkrankun-
gen näher erläutert.
Auswirkungen einzelner Krebsarten auf die Ernährung
Magenkrebs
Zu dem Zeitpunkt der Diagnose Magenkrebs
haben etwa 30 % der Betroffenen schon 10 %
ihres Körpergewichtes verloren. Unerklär-
licher Gewichtsverlust ist häufig das erste
Symptom einer Magenkrebserkrankung. Ein
Grund dafür ist, dass Tumore (von lat. tumor
für Schwellung) zusätzliche Energie verbrau-
chen. Eine weitere Ursache ist die in Folge
der Erkrankung reduzierte Aufnahme von
Nährstoffen im Verdauungstrakt. Zudem
können die körpereigenen Abwehrreaktio-
nen auf Tumore Fieber und den Abbau von
Muskelmasse verursachen.
Die entstehenden Gewichtsverluste können
den Patienten und seine Abwehrkräfte sehr
schwächen und sollten unbedingt vermieden
werden. Dies stellt sich aber häufig schwieri-
ger dar, als gesunde Menschen es sich vor-
stellen können. Nur in sehr seltenen Fällen
gelingt es schon während der Therapie, das
ursprüngliche Körpergewicht des Patienten
wieder herzustellen.
Ursachen für Ernährungs probleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 17 16 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Nach manchen Magenoperationen ist der
Magen so in seiner Funktion eingeschränkt,
dass er den Speisebrei nicht mehr speichern
kann, um ihn dann in kleinen Mengen in den
Dünndarm weiterzuleiten. Stattdessen ent-
leert sich der Mageninhalt sturzartig in den
Dünndarm. Diese Sturzentleerungen werden
als Dumping-Syndrom bezeichnet (von engl.
to dump für abkippen, abladen und gr. syn für
zusammen und Dromos der Lauf). Das Dum-
ping-Syndrom tritt auch nach der komplet-
ten Entfernung des Magens auf.
Magenkrebs kann durch folgende Beschwer-
den zu Problemen bei der Ernährung führen:
• Appetitlosigkeit
und
• Fettstuhl.
Leberkrebs
Krebs in der Leber kann dazu führen, dass
diese anschwillt und sich vergrößert. Dabei
werden benachbarte Organe verdrängt. Dies
kann zu folgenden, sich auf die Ernährung
auswirkenden Beschwerden führen:
• Völlegefühl
• Störungen der unteren Verdauungsor gane.
Harnblasenkrebs
Zur Behandlung des Harnblasenkrebses
können Teile der Harnblase oder die ganze
Harnblase entfernt werden. Oft wird dann
eine Ersatzblase in einem Absatz des Dünn-
chen Darmausgang, ein so genanntes Ente-
rostoma (von gr. Entero für Darm und Stoma
für Mund, Spalte) anzulegen. Das könnte für
Sie auch interessant sein: Der Absatz Künst-
licher Darmausgang (Enterostoma).
Zusätzlich zu den mit dem Entorostoma ver-
bundenen Problemen kann Darmkrebs fol-
gende, sich auf die Ernährung auswirkenden,
Beschwerden verursachen:
• Blähungen
• Verstopfung
• Kurzdarmsyndrom
• Durchfall
• Fettstuhl.
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Eine andere Bezeichnung für den Krebs der
Bauchspeicheldrüse lautet Pankreastumor
(von gr. Pan für alles und Kreas für Fleisch).
Als Drüsen werden Organe im menschlichen
Körper bezeichnet, welche Stoffe produzie-
ren, die dieser für die Regulation verschie-
denster Vorgänge benötigt.
Die verschiedenen Aufgaben der Bauchspei-
cheldrüse lassen sich grob in zwei Bereiche
unterteilen.
Der erste Bereich ist die Produktion von
Hormonen (von gr. horman für Anregen) für
die Regulation des Blutzuckerspiegels. Das
Hormon Insulin (von lat. insula für Insel) wird
in speziellen Zellen der Bauchspeicheldrüse
darms angelegt. Zumindest während der an-
schließenden Umstellungszeit ist das Risiko
für schmerzhafte Entzündungen der Harn-
blase oder der Ersatzblase im Dünndarm
deutlich höher als normal. Die dabei entste-
henden Schmerzen sowie gelegentlich auf-
tretende Inkontinenz (von lat. continentia für
Zurückhalten) führen dazu, dass viele Patien-
ten ihre Flüssigkeitsaufnahme reduzieren.
Darmkrebs
Vereinfacht betrachtet lässt sich der Darm in
drei Abschnitte unterteilen. Vom Magen ge-
langt der Speisebrei zunächst in den Dünn-
darm. Dieser ist etwa 3–4 m lang, und innen
mit Schleimhaut ausgekleidet. Die Schleim-
haut des Dünndarms hat durch ihre Falten
und Zotten eine sehr große Oberfläche. Über
diese große gut durchblutete Oberfläche an
der Innenseite des Dünndarms werden die
Vitamine und Hauptnährstoffe aus dem
Speisebrei ins Blut aufgenommen. Im an-
schließenden Dickdarm werden dem Speise-
brei Wasser und Mineralstoffe entzogen. Erst
im Enddarm wird der Stuhl dann so weit ein-
gedickt, dass er über den Anus ausgeschie-
den werden kann.
Art und Stärke der beim Darmkrebs auftre-
tenden Beschwerden hängen maßgeblich
davon ab, welcher Teil des Darms betroffen
ist und wie stark der Darm durch die Therapie
in seiner Funktion eingeschränkt wird.
Manchmal wird es notwendig, einen künstli-
gebildet, die nach ihrem Entdecker, einem
Arzt namens Langhans, Langerhanssche
Inseln genannt werden. Insulin senkt den
Blutzuckerspiegel nach der Aufnahme von
Kohlenhydraten. Wenn die Langerhansschen
Inseln durch Tumore oder Tumortherapien
beschädigt werden, entstehen Diabetes
mellitus-Erkrankungen (von gr. Diabetes,
Harnruhr und lat. mellitus, honigsüß).
Der zweite Aufgabenbereich der Bauchspei-
cheldrüse ist die Produktion von Enzymen,
welche die Verwertung von Nährstoffen im
Darm ermöglichen. Störungen der Verdau-
ungsenzymproduktion sind relativ häufig.
So können beispielsweise die meisten Afrika-
ner und Asiaten, sowie etwa 15 % der West-
europäer, keine Kuhmilch vertragen. Kuh-
milch enthält einen natürlichen Süßstoff, den
sogenannten Milchzucker, auch Laktose
genannt (von lat. lactis für Milch). Laktose
kann vom menschlichen Darm nicht verdaut
werden. Sie muss erst mithilfe eines in
der Bauchspeicheldrüse gebildeten Enzyms
namens Laktase in verdauliche Substanzen
umgewandelt werden. Kann die Bauchspei-
cheldrüse in Folge einer Tumorerkrankung
oder -therapie keine Laktase mehr herstel-
len, gelangt nach dem Genuss von Kuhmilch
unverdaute Laktose in den Dickdarm. Dort
kommt es dann zu Reaktionen mit den Darm-
bakterien, welche Bauchschmerzen, Blähun-
gen und Durchfälle verursachen. Diese
Störung wird auch als sekundäre Laktose-
Ursachen für Ernährungs probleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 19 18 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
intoleranz bezeichnet (von lat. tolerare für
erdulden).
Ein weiteres Produkt der Bauchspeicheldrü-
sen sind die so genannten Lipasen (von gr.
lipid für Fett). Diese Enzyme werden benö-
tigt, um Fette im Darm aufspalten und ver-
werten zu können. Fehlen aufgrund von
Störungen der Bauchspeicheldrüse die
Lipasen, kommt es nach der Einnahme von
Fetten zu so genanntem Fettstuhl.
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Krebs und andere Erkrankungen werden mit
zunehmendem Alter häufiger. Darum leiden
ältere Krebspatienten oft an zusätzlichen
Krankheiten und müssen weitere Medika-
mente einnehmen. Im folgenden Absatz wird
erläutert, wie sich die Wechselwirkungen
zwischen Lebensmittelbestandteilen und
Medikamenten vermeiden lassen.
Essen und Trinken bei Medikamenteneinnahme
Der Bundesverband der deutschen Apothe-
kerverbände (ABDA) weist darauf hin, dass
derzeit 315 Wirkstoffe in circa 5.000 Medika-
menten Wechselwirkungen mit Lebensmit-
teln haben. Das entspricht einem Anteil von
etwa 12,5 %, einem Achtel der verschrei-
bungspflichtigen Medikamente. Von Wech-
selwirkungen betroffen sind hauptsächlich
Patienten, die über längere Zeit an mehreren
Erkrankungen leiden und mehrere Medika-
mente gleichzeitig einnehmen müssen.
Aber auch bei der Einnahme mehrerer Medi-
kamente lassen sich Wechselwirkungen durch
die Beachtung der Hinweise auf dem Beipack-
zettel fast immer ausschließen. Allerdings
werden diese Hinweise oft missverstanden.
Viele Patienten gehen z. B. davon aus, dass sie
ihre Medikamente unmittelbar vor oder nach
einer Mahlzeit einnehmen sollen, wenn auf
dem Beipackzettel steht: Vor oder nach dem
Essen einnehmen. Das ist ein Irrtum. So
haben beispielsweise sogenannte ma gen-
saftresistente Tabletten (von lat. resistere für
sich widersetzen) einen schützenden Über-
zug gegen Magensäure. Während und un-
mittelbar nach Mahlzeiten ist deutlich mehr
Säure im Magen als wenn man nüchtern ist.
Tabletten, die gleich vor oder nach einer
Mahlzeit eingenommen werden, werden
durch die Magensäure schneller aufgelöst.
Sie können dabei ihre Wirksamkeit teilweise
oder sogar ganz verlieren. Zudem braucht
der Körper eine gewisse Zeit, um die mit dem
Essen und Getränken aufgenommenen Nähr-
stoffe zu verdauen. Sind die Nährstoffe
verdaut, treten für gewöhnlich keine Wech-
selwirkungen mit Medikamenten mehr auf.
Medikamente vor oder nach dem Essen
einzunehmen bedeutet, sie mindestens zwei
Stunden vor beziehungsweise nach Mahlzei-
ten einzunehmen, also auf beinahe nüchter-
nen Magen. Nur wenn auf dem Beipackzettel
empfohlen wird, das Medikament mit einer
Mahlzeit einzunehmen, sollte es gleich vor,
während oder nach dem Essen eingenom-
men werden.
Wenn Sie sich unsicher sind, insbesondere
bei nicht verschreibungspflichtigen Medika-
menten, sprechen Sie bitte unbedingt Ihren
Arzt oder Apotheker darauf an. Um Missver-
ständnisse zu vermeiden, bringen Sie am
besten die Medikamentenverpackung mit
und zeigen sie Ihrem Arzt oder Apotheker.
Extra: Vitamin K und Blutgerinnungshemmer
Bevor wir zu den einzelnen Wechselwirkun-
gen kommen, hier noch eine Entwarnung: Bis
vor einiger Zeit wurde noch em pfohlen, bei
der Einnahme von Blutgerinnungshemmern,
wie etwa Marcumar, auf den Genuss Vitamin
K-reicher Lebensmittel zu verzichten, um
Wechselwirkungen mit Vitamin K zu vermei-
den. Mehrere neue Studien konnten aber
zeigen, dass Blutgerinnungshemmer und
Vitamin K keine Wechselwirkungen haben.
Auch wenn Sie Blutgerinnungshemmer ein-
nehmen müssen, können Sie also getrost
Vitamin K-reiche Lebensmittel wie Gemüse,
Innereien, Fleisch und Ei essen.
Einzelne Wechselwirkungen
Alkohol
Alkohol (von arab. al-kuhul für Pflanzenstaub)
erweitert die Blutgefäße; daher kommt auch
der irrtümliche Eindruck, dass Alkohol wärmt.
Bei Erweiterungen von Blutgefäßen sinkt der
Blutdruck. Wird Alkohol zusammen mit blut-
drucksenkenden Medikamenten eingenom-
men, kann es daher zu Kreislaufzusammen-
brüchen kommen. Eine weitere Ursache für
Wechselwirkungen zwischen Alkohol und
Medikamenten ist der Umstand, dass Alkohol,
ebenso wie die Wirk stoffe mancher Medika-
mente in der Leber abgebaut wird. Gelangen
diese Wirkstoffe gleichzeitig mit Alkohol in die
Leber, können beide nicht abgebaut werden.
Es kann dann sogar zu Alkohol- und Medika-
mentenvergiftungen kommen.
Andere Wechselwirkungen mit Alkohol entste-
hen bei Medikamenten, die wie dieser auf das
zentrale Nervensystem wirken. Dazu gehören
Schlaf- und Beruhigungsmittel (Barbiturate),
Antidepressiva und Psychopharmaka.
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 21 20 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Ganz allgemein gilt: Kein Alkoholgenuss bei
Medikamenteneinnahme. Im Zweifelsfall be-
fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker
dazu.
Flavone
Flavone (von lat. Flavus für Gelb) sind in eher
bitteren Zitrusfrüchten wie Pampelmusen,
Grapefruits und Bitterorangen enthalten. Sie
haben Wechselwirkungen mit mehreren
Wirkstoffen. In Tabelle 1 werden die Wechsel-
wirkungen von Flavonen mit bestimmten
Medikamententypen aufgezeigt.
Solange Sie Schmerzmittel, Schlafmittel und
beziehungsweise oder Medikamente gegen
Allergien einnehmen, sollten Sie unbedingt
auf den Genuss von Pampelmusen, Grape-
fruits, Bitterorangen und Orangenkonfitüren
verzichten.
Gerbsäure/Tannin
Eisentabletten und Eisensaft werden wir-
kungslos, wenn durch den Genuss von Kaffee
und Tee gleichzeitig auch Tannin (von franz.
Tanin für Gerbstoff) verdaut werden muss.
Das Eisen wird dann ausgeschieden, statt
über den Darm in das Blut zu gelangen. Die
Einnahme von Eisen wird nach Blutverlusten
dazu genutzt, Blutarmut auszugleichen.
Auch die Resorption (von lat. resorbere für
Aufsaugen) von bestimmten Arzneien wie
etwa Digitalis wird durch Gerbsäuren behin-
dert. Zudem wird Gerbsäuren eine stopfen-
de und blähende Wirkung nachgesagt. Die
Eisenaufnahme im Darm wird auch durch die
Pflanzenbestandteile Oxalsäure und Phytin
sowie den Mineralstoff Magnesium behin-
dert.
Tabelle 2 zeigt auf, welche Lebensmittel diese
vier, die Eisenresorption im Darm behindern-
den, Lebensmittelbestandteile enthalten.
Halten Sie daher bitte mindestens zwei
Stunden Abstand zwischen der Einnahme
von Eisenpräparaten und den in Tabelle 2
aufgeführten Lebensmitteln.
Kalzium
Sogenannte tetrazyklische Antibiotika (bei-
spielsweise Doxycyclin), gehen mit Kalzium
aus Nahrungsmitteln Verbindungen ein,
welche der Körper nicht verwerten kann. Die
gleichzeitige Einnahme dieser Antibiotika
(von lat. ante für vor, gegen und gr. bios für
Leben) mit kalziumreichen Lebensmitteln
wie Milch und Milchprodukten behindert die
Wirkung der Antibiotika und kann zu
Kalziummangel führen. Warten Sie bitte nach
der Einnahme tetrazyklischer Antibiotika
mindestens zwei Stunden, bis Sie Milch und
Milchprodukte zu sich nehmen.
Kochsalz (Natrium)
Größere Mengen Kochsalz belasten den
Magen. Bekommt der Patient gleichzeitig auch
Kortison, kann es aufgrund der dabei ent-
stehenden Überforderung des Magens zu
Magen- und Sodbrennen kommen. Vermeiden
Sie deswegen während einer Kortison-
Behandlung den Genuss von salzhaltigen
Lebens mitteln wie beispielsweise gesalzenen
Nüssen, Chips, Salzstangen und dergleichen.
Koffein
Koffein ist ein anregend wirkender Pflanzen-
stoff, der in Cola, Kaffee, schwarzem und grü-
nem sowie Mate-Tee, Energydrinks und auch
Kakao enthalten ist. Koffein hat Wechselwir-
kungen mit verschiedenen Medikamenten
(siehe Tabelle 3).
Solange Sie Asthmamedikamente, Eisenprä-
parate, Antihistaminika, Schmerzmittel und
Antibiotika einnehmen müssen, verzichten
Sie bitte auf koffeinhaltige Genussmittel.
Knoblauch
Knoblauch hat eine blutverdünnende Wir-
kung und verstärkt deswegen die Wirkung
von blutverdünnenden Medikamenten wie
Tabelle 1: Wechselwirkungen von Flavonen
Medikamententyp Wechselwirkung mit Flavonen
Schmerzmittel/Analgetika Herzrhythmusstörungen (von gr. algos für Schmerz und der ver- neinenden Vorsilbe a-, also für kein Schmerz)
Schlafmittel/Barbiturate (vom Namen Vollrausch-ähnliche Symptome der Heiligen Barbara abgeleitet)
Herztabletten mit dem Wirkstoff Nifedipin Blutdruckabfall (Hypotonie), Herz- rasen, Kopfschmerzen
Allergiemedikamente (Antihistaminika) Herzrhythmusstörungen
Tabelle 2: Lebenmittelbestandteile und Lebensmittel, die bei Eisenmangel gemieden werden sollten
Lebensmittel Enthalten in bestandteil
Gerbsäure/ Kaffee, Kaki-Frucht
Tannin Trauben, Wein
Oxalsäure Spinat, Rhabarber, Bambussprossen, Kakao, Klee, Sauerampfer
Phytin Ungesäuerte Vollkorn-produkte wie Frisch-kornbrei, Vollkornflo-cken, Weizenkleie, Vollkornhefegebäck
Magnesium Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Magnesiumpräparate
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 23 22 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
etwa Marcumar. Wenn Sie Blutverdünner ein-
nehmen müssen, verzichten Sie bitte auf
Knoblauch.
Süßholz (Lakritz)
Lakritz hat eine Wechselwirkung mit den bei
Beschwerden wie Herzmuskelschwäche,
Nierenunterfunktion und Wasseransamm-
lungen im Gewebe zur Entwässerung ver-
schriebenen Diuretika (von gr. diurese für
Harnausscheidung), auch Wassertabletten
genannt. Werden Lakritz und Diuretika über
längere Zeit gleichzeitig eingenommen,
kommt es zu Kaliummangel im Körper. Die
Folgen von Kaliummangel sind Muskelschwä-
che, Erschöpfungserscheinungen, Verstop-
fung (von lat. ob für zu, entgegen und stipare
für stopfen) bis hin zu Herzrhythmusstörun-
gen.
Verzichten Sie bitte während der Einnahme von
Diuretika auf den Genuss von Lakritzprodukten.
Tyramin
Die Substanz Tyramin entsteht in eiweißhalti-
gen Lebensmitteln, die länger gelagert wer-
den. Tyramin kann vom Körper nicht abge-
baut werden, wenn der Patient gleichzeitig
MAO-Hemmer gegen Depressionen ein-
nimmt. Die gleichzeitige Einahme von
Tyramin und MAO-Hemmern kann von Blut-
hochdruck (Hypertonie) bis hin zu Hirnblu-
tungen führen. Verzichten Sie also bitte wäh-
rend der Einnahme von MAO-Hemmern auf
Lebensmittel wie Hartkäse, Dauerwurst,
Fischkonserven und Salzheringe.
Essen und Trinken bei Beschwerden der Verdauungsorgane
Die Verdauungsorgane werden in obere und
untere Verdauungsorgane unterschieden. Im
Folgenden werden erst die Beschwerden der
oberen, dann die der unteren Verdauungsor-
gane beschrieben. Dabei wird es vor allem um
die Bekömmlichkeit von Ernährungsgewohn-
heiten und bestimmten Lebensmitteln gehen.
Extra: Ernährungstagebuch
Zur Linderung von Beschwerden der Verdau-
ungsorgane muss oft ganz individuell heraus-
gefunden werden, welche Lebensmittel und
Ernährungsgewohnheiten Ihnen gut bekom-
men und welche nicht. Das Führen eines
Ernährungstagebuches kann Ihnen dabei
sehr helfen.
Ein Beispiel: Angenommen, Sie leiden auf-
grund einer vorübergehenden Funktionsein-
schränkung der Bauchspeicheldrüse unter
einer Milchzuckerunverträglichkeit. Sie
könnten nun ganz auf Milch und Milchpro-
dukte verzichten, würden damit aber sowohl
einen Kalzium- als auch einen Eiweißmangel
und damit einen weiteren Verlust von Mus-
kelmasse riskieren. Mithilfe des Ernährungs-
tagebuchs können Sie herausfinden, ab
welchen Mengen von Milchzucker in der
Nahrung Ihr Darm unangenehm zu reagieren
beginnt. Dazu verzichten Sie zunächst solan-
ge auf Milch und Milchprodukte, bis Sie keine
Darmbeschwerden mehr haben. Dann fan-
gen Sie wieder an, in kleinen Mengen Milch
und Milchprodukte zu sich zu nehmen. Sie
halten dabei in Ihrem Ernährungstagebuch
möglichst genau fest, welche Art Milchpro-
dukt Sie auf welche Weise zu sich genommen
haben. Steigern Sie dann in den folgenden
Tagen die Häufigkeit und Menge der Lakto-
seeinnahme, bis Sie an ihre individuelle
Unverträglichkeitsschwelle gelangen. Mit
Hilfe Ihrer Aufzeichnungen können Sie dann
ganz genau nachvollziehen, wieviele und
welche Milchprodukte Sie beschwerdefrei zu
sich nehmen können.
Natürlich lässt sich das Ernährungstagebuch
Tabelle 3: Wechselwirkungen von Medikamenten und Koffein
Medikamententyp Wechselwirkung mit Koffein Folgen
Gryasehemmer (Chinolone), Hemmen den Abbau von Nervosität, Schlaf- in manchen Antibiotika Koffein losigkeit, Herzrasen, Appetitlosigkeit
Theophyllin (wird haupt- Ausscheidung wird durch Überdosierung sächlich bei schwerem Koffein verringert von Theophyllin Asthma Bronchiale verordnet)
Sympathomimetika (werden Wirkungen verstärken sich Nervosität, hauptsächlich zur Behandlung gegenseitig Schlaflosigkeit, von Asthma eingesetzt) Herzrasen, Appetit mangel, Bluthoch- druck (Hypertonie)
Schlafmittel/Barbiturate Wirkung wird durch Koffein abgeschwächt
Antihistaminika (in Medika- Wirkung wird durch Koffein menten gegen Allergien) abgeschwächt
Schmerzmittel/Analgetika Wirkung wird durch Koffein verstärkt
Eisenpräparate Koffein hemmt die Eisenauf- Eisenmangel nahme im Darm
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 25 24 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
in gleicher Weise dazu nutzen, um herauszu-
finden, welche Lebensmittel und Ernäh-
rungsgewohnheiten bei Ihnen Reflux und
Sodbrennen, Blähungen, Verstopfungen
oder Durchfall verstärken oder auch lindern.
Ein Hinweis dazu: Bitte setzen Sie sich beim
Führen eines Ernährungstagebuches nicht zu
sehr unter Druck. Ein ungenaues Ernäh-
rungstagebuch, dass Sie weiterführen, ist
besser als ein genaues, das Sie aufgeben, weil
es zuviel Mühe macht.
Tabelle 4 zeigt beispielhaft, welche Informa-
tionen ein Ernährungstagebuch enthalten
sollte, um es für das Herausfinden individuel-
ler Bekömmlichkeiten nutzen zu können.
Störungen der oberen Verdauungs organe
Zu den oberen Verdauungsorganen werden
gezählt:
• Mundhöhle (Cavitas Oris)
• Zähne (Dentes)
• Zunge (Lingua)
• Mundspeicheldrüsen (Glandulae salivariae)
• Rachen (Pharynx)
• Speiseröhre (Oesophagus)
• Magen (Ventriculus, Gaster).
Mundtrockenheit
Verminderte Speichelbildung, auch als
Xerostomie (von gr. xeros für trocken)
bezeichnet, ist eine relativ häufige Beschwer-
de von Krebskranken. Sie wird durch alters-
bedingte Rückbildung oder durch die
Beschädigung der Speicheldrüsen bei der
Strahlen- und Chemotherapie verursacht.
Therapiebedingte Xerostomien bilden sich
meist nach 6–12 Monaten wieder zurück. Der
Speichel hat die Aufgabe, das Kauen und
Schlucken sowie die Verdauung zu unterstüt-
zen. Zudem schützt der Speichel die Zähne
und Schleimhäute vor Keimen. Wird weniger
Speichel gebildet, kann dies zu folgenden
Beschwerden führen:
• Geschmacksveränderungen
• Kaubeschwerden
• Schluckbeschwerden
• Entzündete Schleimhäute
• Zahnschäden
• Störungen der unteren Verdauungs organe
• Appetitlosigkeit.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Speichelflussanregend wirken Kaugummi-
kauen sowie das Lutschen von Bonbons,
gefrorenem Saft und filetierten
Zitronenstückchen.
• Um Austrocknung zu vermeiden, em pfiehlt
es sich, häufig in kleinen Mengen zu trin-
ken. Geeignete Getränke sind dabei Zitro-
nentee oder -limonade; Mineralwasser;
Tees – besonders Pfefferminz-, Zitronen-
und Ingwertee; gesäuerte Milchprodukte
wie Kefir, Sauermilch und Joghurt.
• Gegen die Geschmacksveränderungen,
Entzündungen und zur Vorbeugung von
Zahnschäden hilft eine verstärkte Mundhy-
giene. uDas könnte Sie auch interessieren:
Extra Mundhygiene (S. 29).
• Bei metallischem Geschmack im Mund
bringen Spülungen mit gekühlten Geträn-
ken Erleichterung, besonders geeignet
sind dabei Tonic Water, Bitter Lemon sowie
Sekt (Alkoholgenuss bitte mit Ihrem Arzt
absprechen!).
• Gegen die Kau- und Schluckbeschwerden
hilft, weiche und flüssige Speisen zu bevor-
zugen sowie die Speisen mit Fett aus Sahne
und Butter sowie hochwertiger Margarine
mit mehrfach ungesättigten und ohne
Trans-Fettsäuren anzureichern.
• Als unbekömmlich werden von vielen der
unter Mundtrockenheit leidenden Patien-
ten empfunden: Milch, Bananen sowie krü-
melige und trockene Backwaren.
• Bei starken und andauernden Beschwer-
den sprechen Sie bitte Ihren Arzt an, ob er
Ihnen nicht eventuell künstlichen Speichel
verschreiben kann.
Entzündete Schleimhäute
Wenn das Kauen schwer fällt, der Mund
trocken ist und schmerzt oder Sie sogar
schon offene Stellen in den Schleimhäuten
haben, leiden Sie möglicherweise unter Ent-
zündungen der Schleimhäute im Mund, auch
Stomatitis bezeichnet (von gr. Stoma für
Mund, Spalte). Sprechen Sie bei diesen Symp-
tomen bitte sobald wie möglich Ihren Arzt
darauf an. Entzündungen der Schleimhäute
werden durch die bei Mundtrockenheit er-
höhte Infektanfälligkeit für bakterielle und
Pilz-Infektionen verursacht. Die Austrock-
nung der Schleimhäute sollte deswegen mit-
hilfe der im Absatz über Mundtrockenheit
erläuterten Vorschläge unbedingt vermie-
den werden.
Die Entzündung betrifft meist den Mund,
kann sich aber auch bis auf den Rachen und
die Speiseröhre ausweiten. Die Ausweitung
der Entzündung sollte vermieden werden, da
sich sonst Beläge bilden können, die nur
Tabelle 4: Beispiel für ein Ernährungstagebuch
Datum/ Getränk Menge in Litern Lebens Menge in Bekömm Uhrzeit oder in Anzahl mittel Gramm lichkeit Gläser (0,3 Liter o. Stückzahl oder 0,2 LiterGläser)
01. Mai Milch 0,2 Liter Apfel 1 Stück Keine 2008, 07:00 3,5% Fett Beschwerden
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 27 26 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
schwer wieder zu entfernen sind. Schon bei
den ersten Entzündungszeichen sollte mit
intensiver Mundhygiene begonnen werden,
um das Ansiedeln von Pilzen (Mundsoor) und
Bakterien zu verhindern. Die Akutphase
dauert meistens nur wenige Tage, dann erho-
len sich die Schleimhäute wieder und die
Beschwerden lassen nach.
Folgen von Schleimhautentzündungen sind:
• Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit
• Schluckbeschwerden
• Kaubeschwerden
• Mundtrockenheit
• Appetitlosigkeit
• Muskelschwund und Gewichtsverlust
• Geschmacksveränderungen.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Wenn sich bereits Beläge gebildet haben,
hilft das Lutschen von Butterflocken, um
diese zu lösen.
• Mit Wasser verdünnte Säfte sind verträg-
licher.
• Tragen Sie Vitamin-E-Lotionen auf die
betroffenen Stellen auf, um die Heilungs-
prozesse zu unterstützen.
• Bevorzugen Sie breiige Kost.
• Trinken Sie bei starken Schmerzen mit dem
Strohhalm.
• Haben Sie offene Wunden im Mund, hilft
das Lutschen von runden Stückchen gefro-
renem Ananassaft.
• Meiden Sie bitte: heißes Essen; Magensäu-
re-provozierende Lebensmittel wie Fleisch,
Fleischbrühe, Fisch, Milch, Bier, Kaffee,
Weißwein und kohlensäurehaltige Geträn-
ke und trockenes, kantiges Essen wie
Knäckebrot, Kekse und Nüsse; Alkohol.
Kaubeschwerden
Durch das Kauen wird die Nahrung für das
Schlucken und die Verdauung vorbereitet.
Das Kauen regt zudem den Geschmack an.
Folgen von Kaubeschwerden sind:
• Störungen der unteren Verdauungsorgane
• Geschmacksveränderungen
• Appetitlosigkeit
• Muskelschwund und Gewichtsverlust.
Die Ursachen für Kaubeschwerden lassen
sich in zwei Bereiche unterteilen: alters-
sowie therapiebedingte Veränderung an
Kiefer und Gebiss, sowie Störungen des
empfindlichen Zusammenspiels der Kaumus-
kulatur durch Tumore und Therapieeinwir-
kung im Kopfbereich.
Altersbedingte Veränderung an Kiefer und
Gebiss sind sehr häufig. Zahnverluste
machen Prothesen nötig, die, selbst wenn sie
gut sitzen, nur etwa ein Drittel des Kaudrucks
aufbauen können wie ein natürliches Gebiss.
Bei den häufig nicht optimal sitzenden
Prothesen ist der Kaudruck noch weiter
reduziert. Gründliches Kauen wird dann oft
vermieden oder ist nicht mehr möglich.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Bei Kaubeschwerden aufgrund von Zahn-
prothesen sollte nach Absprache mit dem
behandelnden Arzt ein Kieferorthopäde
konsultiert werden.
Die weiteren Empfehlungen gleichen denen
für entzündete Schleimhäute und Schluck-
beschwerden. u Das könnte Sie auch interes-
sieren: Extra Mundhygiene (S. 29).
Geschmacksveränderungen
Im allgemeinen werden vier Geschmacksrich-
tungen unterschieden – manchmal allerdings
auch noch mehr, wie Sie im Kapitel »Essen und
Trinken nach der Krebstherapie« lesen kön-
nen. Bei Geschmacksveränderungen steigen
beziehungsweise sinken die Wahrnehmungs-
schwellen für bestimmte Geschmacksrichtun-
gen. Die Schwelle für »Bitter« sinkt und die
Schwelle für »Süß« steigt. Das hat zur Folge,
dass Lebensmittel, die vorher als süß empfun-
den wurden, nicht mehr süß genug wirken
und, dass vormals bevorzugte Lebensmittel
als zu bitter empfunden werden.
Das Schmecken von Nahrung beruht auf
einem komplexen Zusammenspiel von Riech-
sinn, den Tast- und Temperaturempfindun-
gen im Mund sowie den sogenannten
Geschmackszellen auf der Zunge. Besonders
diese Geschmacksknospen können durch die
Chemo- oder Strahlentherapie in ihrer Funk-
tion eingeschränkt werden, wobei sie sich
allerdings nach Therapieabschluss meist
wieder erholen. Im Alter lässt die Schärfe der
Sinne naturgemäß nach, was ebenfalls zu
Geschmacksveränderungen beiträgt. Weite-
re mögliche Ursachen für Geschmacksverän-
derungen sind Mundtrockenheit, entzünde-
te Schleim häute und Kaubeschwerden.
Folgen von Geschmacksveränderungen sind:
• Appetitlosigkeit
• Einbuße an Lebensqualität
• Muskelschwund und Gewichtsverlust.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Berücksichtigen Sie die häufig auftreten-
den Abneigungen gegen Fleisch und Wurst
und ersetzen Sie diese Eiweißquellen durch
andere. Vorschläge finden Sie in den Tabel-
len im Anhang.
• Der Patient sollte nach eigenem Ge schmack
nachwürzen können. Beachten Sie dabei bit-
te, dass, wenn Salz nicht geschmeckt wird,
auch größere Salzmengen keine Abhilfe
bringen. Servieren Sie immer zusätzlich auf
ansprechende Weise Gewürze, Kräuter, Sau-
cen, Essig und Zucker oder Honig. Zwiebel-
und Knoblauchpulver sind verträglicher als
frische Knollen. u Das könnte Sie auch inter-
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 29 28 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
essieren: Extra Kräuter und Gewürze (S. 58).
• Probieren Sie aus, ob Ihnen Plastikbesteck
bekömmlicher als Metallbesteck erscheint.
• Betreiben Sie verstärkte Mundhygiene.
u Das könnte Sie auch interessieren: Extra
Mundhygiene (S. 29).
• Auch von Interesse für Sie könnte folgen-
der Absatz sein: Mundtrockenheit (S. 24).
Schluckbeschwerden
Der Schluckvorgang entsteht ähnlich wie das
Kauen durch ein komplexes Zusammenspiel
verschiedener Muskeln. Durch die Chemo-
und Strahlentherapie sowie durch Opera-
tionen im Kopf-Hals-Bereich kann der
Schluckvorgang gestört werden. Die Speise-
röhre kann durch Bestrahlungen verhärten.
Schluckbeschwerden können manchmal so
stark werden, dass die Patienten Ersti-
ckungsängste entwickeln und deswegen die
Nahrungsaufnahme vermeiden.
Folgen von Schluckbeschwerden sind:
• Appetitlosigkeit
• Muskelschwund und Gewichtsverlust.
Schluckbeschwerden müssen deswegen un-
bedingt mit dem Arzt besprochen werden.
Bei stärkeren und länger andauernden Be-
schwerden können zur Linderung Medika-
mente verschrieben werden.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Um den Speichelfluss anzuregen und das
Schlucken zu erleichtern, sollte möglichst
gut gekaut werden.
• Bevorzugen Sie breiige und flüssige Kost.
Sie können manche Speisen dazu auch in
einem Mixer pürieren. In extremen Fällen
kann auch sogenannte Astronautenkost,
Fertigmahlzeiten in halbflüssiger Form, ge-
nutzt werden. Variieren Sie dabei die Ge-
schmacksrichtungen, um Appetitsverlust
zu vermeiden.
• Essen und trinken Sie häufiger, dafür aber
in kleineren Mengen.
• Meiden Sie zu feste Nahrung und kohlen-
säurehaltige Getränke.
Reflux und Sodbrennen
Der Begriff Reflux bezeichnet den Rückfluss
von Magensäure in die Speiseröhre, eine Be-
schwerde, die häufig nach Operationen am
Magen auftritt, aber auch genetisch sowie
stressbedingt sein kann.
Da Magensäure recht aggressiv ist, ist der
Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre
oft mit Oberbauchschmerzen und Sodbren-
nen verbunden.
Folgen von Reflux sind:
• Entzündete Schleimhäute
• Kaubeschwerden (durch die Schädigung
der Zähne)
• Schluckbeschwerden
• Appetitlosigkeit
• Muskelschwund und Gewichtsverlust.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:
• Wenn der Patient liegt, wird die Magensäu-
re nicht mehr durch die Schwerkraft im Ma-
gen beziehungsweise zumindest im unte-
ren Teil der Speiseröhre gehalten. Achten
Sie daher bei Bettlägerigkeit auf aufrechte
Haltung und verwenden Sie dazu nach
Möglichkeit ein aufrecht einstellbares Bett
oder Lattenrost.
• Führen Sie ein Ernährungstagebuch und
versuchen Sie herauszufinden, welche Le-
bensmittel Ihre Beschwerden verstärken.
• Bei akuten Beschwerden sollte breiige und
flüssige Kost bevorzugt werden.
• Meiden Sie – besonders auf nüchternen
Magen – fettreiche, zuckerreiche und stark
gewürzte Speisen, säurehaltige Lebensmit-
tel (siehe Tabelle im Anhang), kalte Milch
und Alkohol.
• Schädigungen der Zahnsubstanz und
Schluckbeschwerden durch die aggressive
Magensäure lassen sich durch eine ver-
stärkte Mundhygiene vorbeugen – auch
von Interesse für Sie könnte der folgende
Absatz sein: Extra Mundhygiene.
Extra: Mundhygiene
Wie erläutert wurde, kann bei Störungen der
oberen Verdauungsorgane eine verstärkte
Mundhygiene notwendig werden.
Falls möglich, suchen Sie dazu zunächst Ihren
Zahnarzt auf und bitten Sie ihn um Vorschlä-
ge zur verstärkten Mundhygiene. Ihr Zahn-
arzt kann Sie auch zu Mundhygiene-Produk-
ten wie Zahnbürsten, Mundduschen,
Zahnpasten und Präparaten zur Mundspü-
lung beraten.
Unsere Vorschläge sind:
• Putzen Sie Ihre natürlichen oder dritten
Zähne nach jeder Mahlzeit mit einer wei-
chen Zahnbürste und einer Zahnpasta
ohne Alkohol.
• Spülen Sie Ihre dritten Zähne nach der Rei-
nigung gut ab und bewahren Sie sie in einer
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 31 30 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Mundspüllösung mit dem Wirkstoff Hexe-
tedin (zum Beispiel Hexoral) auf.
• Führen Sie regelmäßige Mundspülungen
mit einer Salbei-Natriumchloridlösung
durch – ein kurzes Rezept dazu: Zwei Salbei-
blätter mit 200 ml kochendem Wasser über-
gießen und 10 Minuten ziehen lassen. Ge-
ben Sie 1 EL Kochsalz auf 1 Liter Wasser.
Kochen Sie davon 200 ml, übergießen Sie
zwei Salbeiblätter mit der Lösung und lassen
Sie die Mundspülung zehn Minuten ziehen.
• Cremen Sie regelmäßig Ihre Lippen mit ei-
ner geeigneten Salbe ein.
Störungen der unteren Verdauungs organe
Die unteren Verdauungsorgane werden un-
terschieden in
• Darm, mit Dünndarm und Dickdarm
• Anhängende Drüsen, mit Bauchspeichel-
drüse (Pankreas), Leber (Hepar) und Gal-
lenblase (Vesica biliaris)
• Anus.
Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz)
Die Ursachen und Folgen von Milchzucker-
unverträglichkeit werden in dem Absatz über
Bauchspeicheldrüsenkrebs beschrieben.
Um eine Milchzuckerunverträglichkeit zwei-
felsfrei diagnostizieren zu können, muss ein
sogenannter H2-Atemtest gemacht werden.
Gelangt Laktose in den Dickdarm, entstehen
bei den anschließenden Gärungsprozessen
Gase, unter anderem Wasserstoff (H2). Je hö-
her der Wasserstoff-Anteil in der ausgeatme-
ten Luft eines Menschen ist, desto schlechter
kann er Laktose verdauen.
Zur Vermeidung der mit einer Milchzucker-
unverträglichkeit verbundenen Störungen
der unteren Verdauungsorgane versuchen
viele Betroffene, völlig auf Milch- und Milch-
produkte zu verzichten.
Das in der Milch enthaltene Eiweiß wird aber
vom Körper als Baustoff für den Erhalt seiner
Muskulatur gerade bei einer Krebserkran-
kung dringend benötigt. Der Verzicht kann
zu einem Mangel an Eiweiß in der Nahrung
führen. Auch von Interesse für Sie könnte da-
her der Absatz über Muskelschwund und Ge-
wichtsverlust sein.
Zudem sind Milchprodukte auch ein wichtiger
Kalziumlieferant in der Nahrung. Der völlige
Verzicht auf Milchprodukte kann zu Kalzium-
mangel und somit zu Muskelkrämpfen und bei
längerer Unterversorgung zu Knochenentkal-
kung und Osteoporose führen. Versuchen Sie
deswegen bitte zunächst mittels eines Ernäh-
rungstagebuches Ihre individuelle Verträg-
lichkeitsgrenze von Milchzucker zu ermitteln.
Informationen dazu finden Sie im Absatz: Ext-
ra Ernährungstagebuch (S. 22).
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Weichen Sie auf gesäuerte Milchprodukte
aus, die von Natur aus weniger Milchzucker
enthalten – dazu gehören Joghurt, Butter-
milch und Sauermilch sowie die verschiede-
nen Hartkäsesorten, Quark und Frischkäse.
• Verwenden Sie die mittlerweile im Handel
erhältlichen laktosereduzierten bezie-
hungsweise laktosefreien Milchprodukte.
• Verwenden Sie Milchersatzprodukte wie
Soja-/Reismilch.
Vermeiden Sie Kalziummangel, indem Sie kalzi-
umreiche Lebensmittel zu sich nehmen. Vor-
schläge dazu finden Sie in den Tabellen im An-
hang.
Verstopfung
Erst ab weniger als drei Stuhlgängen pro Wo-
che spricht man von einer Verstopfung oder
auch Obstipation (von lat. ob für zu, entgegen
und stipare für stopfen). Krebskranke Men-
schen sind häufiger von Verstopfung betrof-
fen. Dies hat verschiedenste Ursachen. Die
Chemotherapie und die Strahlentherapie kön-
nen die Darmschleimhäute beschädigen und
zusätzlich verabreichte Medikamente gegen
Übelkeit (Antiemetika) und Schmerzen (An-
algetika) sowie Bewegungsmangel und nega-
tive Emotionen wie etwa Angst können Ver-
stopfungen bewirken. Die Folgen einer
Verstopfung sind:
• Verminderter Stuhldrang
• Harter Stuhl
• Schmerzen beim Stuhlgang
• Völlegefühl
• Appetitlosigkeit
• Muskelschwund und Gewichtsverlust.
Bei länger andauernder Verstopfung spre-
chen Sie bitte unbedingt Ihren Arzt an, denn
es kann zu einem lebensgefährlichen Darm-
verschluss (Ileus von gr. eilein für einschlie-
ßen) kommen.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:
• Die Darmtätigkeit lässt sich mit verschiede-
nen Lebensmitteln anregen, etwa durch:
warme Getränke auf nüchternen Magen;
gekühlte Sauermilchgetränke aus Joghurt,
Kefir und Buttermilch; ballaststoffreiche
Lebensmittel (siehe Tabelle im Anhang);
eingeweichte Trockenfrüchte, die zusam-
men mit dem Einweichwasser verzehrt
werden – allerdings nur, wenn dazu ausrei-
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 33 32 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
chend getrunken wird.
• Essen Sie bitte langsam und regelmäßig,
um Ihren Darm zu entlasten.
• Sport oder auch allgemein Bewegung för-
dern die Verdauung.
• Lassen Sie sich Ihren Bauch massieren oder
nehmen Sie an sich selbst eine sogenannte
Colonmassage (gr. für Darm) vor: Beginnen
Sie rechts unten auf Ihrer Bauchdecke und
machen Sie im Uhrzeigersinn kreisförmige
Bewegungen. Sie können die Wirkung der
Colonmassage noch mit Kümmelöl verstär-
ken.
• Wenn Sie Milchzucker vertragen, können
Sie ein Milchzucker-Isolat als Abführmittel
verwenden.
• Essen Sie möglichst zu jeder Mahlzeit Obst
und gedünstetes Gemüse.
• Trinken Sie häufig und viel zwischen den
Mahlzeiten.
• Geben Sie jedem Stuhldrang nach und las-
sen Sie sich beim Stuhlgang Zeit.
• Manchen Patienten hilft auch ein Magne-
siumpräparat.
• Meiden Sie stopfende Lebensmittel, be-
achten Sie hierzu die Tabelle im Anhang
und versuchen Sie mithilfe eines Ernäh-
rungstagebuches herauszufinden, welche
Lebensmittel bei Ihnen individuell eine
stopfende Wirkung haben.
Blähungen
Unangenehme Blähungen treten häufig ge-
meinsam mit Durchfall und Verstopfung auf.
Sie entstehen durch Gärungs- und Fäulnis-
prozesse im Darm, bei denen Gase gebildet
werden. Was bei gesunden Menschen nur
unangenehm ist, kann bei Krebspatienten
mitunter schmerzhafte Formen annehmen
und die Lebensqualität sehr einschränken.
Länger andauernde Beschwerden führen zu
Appetitlosigkeit sowie Muskelschwund und
Gewichtsverlust.
Mögliche Ursachen für Gärungs- und Fäulnis-
prozesse im Darm sind Beschädigungen der
Darmflora sowie eine verringerte Verdau-
ungsenzymproduktion bei Funktionsein-
schränkungen der Bauchspeicheldrüse infol-
ge von Therapienebenwirkungen.
Insbesondere die Verdauung von Nahrungs-
fetten führt dann zu Beschwerden. Dauern
Ihre Verstopfungen länger an, sollten Sie mit
Ihrem Arzt darüber sprechen, ob die Nah-
rungsfettzufuhr nicht zumindest teilweise
durch sogenannte MCT-Fette (Middle Chain
Triglycerids) ersetzt werden sollte. Diese be-
sonderen Fette können auch ohne das von
der gesunden Bauchspeicheldrüse produ-
zierte Enzym Lipase verdaut werden. MCT-
Fette sind inzwischen auch als sogenannte
Convenience-Produkte (von engl. Conveni-
ent für Bequem) als Öl und Streichfett erhält-
lich.
Werden Blähungen durch eine gestörte Ver-
dauungsenzymproduktion verursacht, kön-
nen Pankreasenzyme zum Schlucken Linde-
rung bringen. Pankreasenzyme gibt es in
verschiedenen Darreichungsformen, etwa
als Kapseln oder Granulat. Sprechen Sie bitte
Ihren Arzt darauf an. Rezeptfreie Medika-
mente gegen Blähungen helfen leider meist
nur wenig oder gar nicht.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:
• Bewegung und Sport regen den Darm an
und entkrampfen ihn.
• Nehmen Sie Lebensmittel zu sich, die blä-
hungshemmend wirken und meiden Sie
solche, die blähungsfördernd wirken. Be-
achten Sie dazu die Tabellen im Anhang
und versuchen Sie mittels eines Ernäh-
rungstagebuches herauszufinden, welche
Lebensmittel für Sie bekömmlich sind.
• Die im Absatz über Verstopfung beschrie-
bene Colonmassage bringt auch bei Blä-
hungen Linderung.
• Nutzen Sie naturheilkundliche Anwendun-
gen wie beispielsweise heiße und feuchte
Bauchwickel.
• Meiden Sie Lebensmitteln mit schnell re-
sorbierbaren Kohlenhydraten wie Zucker
und Honig, sowie Lebensmittel, die diese
Zutaten enthalten.
Künstlicher Darmausgang
Bei manchen Darmkrebserkrankungen ist es
erforderlich einen künstlichen Darmausgang,
ein sogenanntes Enterostoma (von gr. Ente-
ron für Darm und Stoma für Mund, Spalt), an-
zulegen, um Ausscheidungen abzuleiten.
Häufige Begleiterscheinungen von künstli-
chen Darmausgängen sind Kaliummangel
und Austrocknung. Kalium wird im Körper
dazu gebraucht, den Wasserhaushalt zu re-
geln und die Nervenfunktion zu unterstüt-
zen. Die Symptome von Kaliummangel sind
Muskelschwäche, Müdigkeit, Konzentrati-
onsstörungen, Blähungen, Verstopfung,
Herzrhythmusstörungen, sowie Vermehrung
der Urinmenge – was oft zu Schwierigkeiten
beim Wasserlassen führt.
Als sehr unangenehm erlebt werden Stoma-
blockaden. Zumindest anfänglich führt das
Einrichten eines künstlichen Darmausgangs
häufig zu Appetitlosigkeit sowie Muskel-
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 35 34 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
schwund und Gewichtsverlust. Als Faustregel
gilt dabei, je weniger Darm entfernt wurde,
desto geringer sind die Beschwerden.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Ein regelmäßiger Mahlzeitenrhythmus von
fünf bis sechs Mahlzeiten alle drei bis vier
Stunden führt zu einem regelmäßigerem
Entleerungsrhythmus, insbesondere bei
Dickdarmstoma.
• Stomablockaden und Blähungen lassen
sich meist durch langsames Essen und gu-
tes Kauen vermeiden.
• Trinken Sie häufig zwischen den Mahlzei-
ten in kleinen Schlücken, um den Wasser-
verlust auszugleichen.
• Nutzen Sie Elektrolytgetränke, um die Salz-
verluste auszugleichen. Beachten Sie bitte
hierzu die Rezepte zur Herstellung von
Elektrolytgetränken in dieser Broschüre –
zu finden unter der Rubrik Getränke.
• Püriertes Obst und Gemüse ist oft be-
kömmlicher.
• Meiden Sie bitte kohlensäurehaltige Ge-
tränke, sowie hautreizende, säurereiche,
ballaststoffreiche, geruchsbildende und
stopfende Lebensmittel, beachten Sie dazu
die Tabellen im Anhang.
• Besonders gemieden werden sollten
stomablockierende Lebensmittel wie zä-
hes, faseriges Fleisch; Gemüsefasern in Pil-
zen sowie Obstkerne und -schalen; Mais
und Popcorn.
Durchfall
Die Ursachen für Durchfälle bei Krebskran-
ken sind die gleichen wie bei den zuvor
beschriebenen Beschwerden der unteren
Verdauungsorgane. Durchfall kann lebens-
bedrohlich sein, wenn er sehr stark ist und
länger als 24 Stunden andauert. Bitte rufen
Sie dann unbedingt Ihren Arzt.
Durchfälle führen zu Austrocknung und
Verlust von Salz und Kalium, was in der
Konsequenz Herzrhythmusstörungen, Be-
nommenheit, Verwirrtheit und letztlich den
Tod zur Folge haben kann.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Empfehlenswerte Lebensmittel sind Mus
aus Bananen, Äpfeln oder Karotten; Getrei-
debreie; Zwieback; Quark und trockener
Käse.
• Um die Salzverluste auszugleichen, sollte
ab dem zweiten Tag mit einer salzhaltigen
Aufbaukost begonnen werden. Die Auf-
baukost besteht aus Reis- und Hafer-
schleim, Karottensuppe und danach gerie-
benem Apfel/Banane und Zwieback als
Übergang zu einer zunächst fettarmen,
festen Kost.
• Dauern die Durchfälle mehrere Stunden an,
sollten Elektrolytgetränke eingenommen
und zur Not auch eine Kochsalzlösung-In-
fusion erwogen werden.
• Meiden Sie bitte rohes Obst und blähende
Lebensmittel – beachten Sie dazu die Ta-
bellen zu Bekömmlichkeit im Anhang.
Fettstuhl
Fettstühle riechen penetrant, sind lehmfar-
ben sowie schaumig und voluminös. Zusätz-
lich treten meist Bauchschmerzen, Blähun-
gen, Durchfälle und Völlegefühl auf.
Fettstühle entstehen, wenn der Darm nicht
mehr in der Lage ist, die mit der Nahrung
aufgenommene Fette zu verdauen. Mögli-
che Ursachen für Fettstühle sind Störungen
der Bauchspeicheldrüse, das sogenannte
Kurzdarmsyndrom und Darmentzündun-
gen. Fettstühle führen zu Appetitlosigkeit
sowie Muskelschwund und Gewichtsver-
lust.
Wenn bei Ihnen Fettstühle auftreten, rufen
Sie bitte Ihren Arzt.
Die Vorschläge zur Ernährung ergeben sich
aus den jeweiligen Begleiterscheinungen –
weitere Informationen finden Sie dazu in den
Absätzen über Blähungen und Durchfall.
Kurzdarmsyndrom
Manche Krebspatienten leiden nach Entfer-
nungen von größeren Teilen ihres Dünn-
darms an einem sogenannten Kurzdarmsyn-
drom. Je nachdem, wie viel und welcher Teil
des Dünndarms entfernt wurde, ergeben
sich unterschiedliche Folgen des Dünn-
darmsyndroms. Dazu gehören unter ande-
rem Blutarmut (Perniziöse (= bösartige)
Anämie), massive Durchfälle, Fettstuhl, Aus-
trocknung, Mangelversorgung mit Eiweiß,
Fett, Mineralstoffen und völliges Fehlen von
Vitamin B12, welches erst im letzten Absatz
des Dünndarms resorbiert werden kann.
Die Symptome sind Erschöpfungserschei-
nungen, Herzrasen, Blässe und Gelbfärbung
der Haut, Kribbeln und Kälteempfindungen
an Händen und Füßen.
Da Vitamin B12 aus der Nahrung nur dann im
Darm resorbiert werden kann, wenn der ent-
sprechende Darmabschnitt noch vorhanden
ist, kann das Fehlen von Vitamin B12 beim
Kurzdarmsyndrom nicht über die Ernährung
ausgeglichen werden.
Darmentzündungen
Symptome von Darmentzündungen sind
ständiger Stuhldrang; Schmerzen beim Stuhl-
gang; Blähungen; Durchfall und Darmkrämp-
fe. Sprechen Sie bei diesen Symptomen bitte
unbedingt mit Ihrem Arzt. Die Ursachen von
Darmentzündungen sind vielfältig, unter-
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 37 36 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
scheiden sich aber nicht von den Ursachen
für die zuvor beschriebenen Beschwerden
der unteren Verdauungsorgane.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Es empfiehlt sich, oft in kleinen Mengen
Karottensaft oder -most und Heidelbeer-
Vollfruchtsaft (aus dem Reformhaus) zu
trinken.
• Empfehlenswert ist auch der häufige Ge-
nuss von kleinen Portionen Dinkelflocken-
Porridge. Einen Vorschlag dazu finden Sie
im Kapitel »Rezepte« (S. 55).
• Meiden Sie frisches Obst und Gemüse, so-
wie blähende und stopfende Lebensmittel.
Im Anhang finden Sie Tabellen zur Be-
kömmlichkeit von Lebensmitteln.
Essen und Trinken bei organunspezifischen Beschwerden
Völlegefühl
Patienten, die unter Völlegefühl leiden, sagen
manchmal, sie hätten den Eindruck, die Nah-
rung hinge irgendwo im Bauch fest. Völlege-
fühl entsteht aufgrund einer verlangsamten
Verdauung in Folge von:
• Schädigung der Dünndarmzellen durch
Chemotherapie und Strahlentherapie
• Bewegungsmangel und Stress
• Medikamentennebenwirkungen.
Völlegefühl führt zu allgemeinem Unwohl-
sein, Appetitlosigkeit sowie Muskelschwund
und Gewichtsverlust.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Um in dem Bemühen, Muskelschwund und
Gewichtsverlust zu vermeiden, nicht über
Ihr Sättigungsgefühl hinaus essen zu müs-
sen, empfiehlt es sich, statt wenigen gro-
ßen viele kleinere Mahlzeiten zu sich zu
nehmen. Bevorzugen Sie dabei weiche und
flüssige Lebensmittel. Sie weisen im Ver-
hältnis zu ihrem Volumen eine größere
Nährstoffmenge auf.
• Um die Mächtigkeit von Speisen zu min-
dern, können Sie sich folgender Kochtricks
bedienen: Sauer gewürzte Speisen wirken
weniger mächtig. Würzen Sie also mit Es-
sig, Wein, Joghurt, sowie dem Saft von Zit-
rusfrüchten und anderem Obst. u Das
könnte Sie auch interessieren: Extra Kräu-
ter und Gewürze (S. 57).
• Wenn Sie zu den Mahlzeiten auch Wasser,
Tee oder Kaffee trinken, ist Ihr Magen oft
schon voll, bevor Sie ausreichend Nähr-
stoffe aufgenommen haben. Halten Sie da-
her bitte mindestens eine halbe Stunde Ab-
stand zwischen Trinken und Essen ein.
• Essen Sie genussvoll und langsam. u Das
könnte Sie auch interessieren: Der Absatz
über Genussschule (S. 51).
• Nutzen Sie Bewegung und Sport, um Ihre
Verdauung anzuregen.
Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit und Erbrechen können bei Krebs-
kranken verschiedene Ursachen haben: Be-
gleiterscheinungen der Chemotherapie und
der Strahlentherapie; Schwächeanfälle (Hy-
poglykämie) wenn der Patient zu lange nichts
gegessen hat; Angst und Stress; Dumping-
Syndrom bei Magenkrebs.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden
• Essensgerüche werden von vielen Betrof-
fenen als übelkeitserregend und appetit-
verderbend empfunden. Essensgerüche
lassen sich durch folgende Maßnahmen
vermeiden: Gutes und häufiges Lüften; der
Patient sollte nach Möglichkeit nicht selbst
kochen; der Patient sollte sich wenig in der
Küche aufhalten und die Küchentür sollte
geschlossen bleiben; Speisen sollten vor
dem Servieren etwas abkühlen, da kühle
Speisen weniger riechen als heißes Essen.
Ist niemand da, der dem Patienten das Ko-
chen abnehmen kann, sollte sich der Pati-
ent das Kochen ersparen, indem er auf Fer-
tigkost, Essen auf Rädern oder Kantinen
beziehungsweise Restaurant ausweicht.
Lesen Sie hierzu auch die Absätze Abwehr-
schwäche und Infektanfälligkeit sowie das
Extra Keimarme Ernährung.
• Lassen Sie sich bitte beim Essen Zeit und le-
gen Sie nach der Mahlzeit eine Ruhepause
ein.
• Viele Betroffene berichten, dass sie sich
wohler fühlen, wenn sie lockere und be-
queme Kleidung tragen.
• Trinken Sie häufig zwischen den Mahlzeiten
– vielen Patienten hilft eine Mischung von
Pfefferminz- und Kamillentee, um akute
Übelkeit zu lindern. Bitte trinken Sie erst nach
oder spätestens eine Stunde vor dem Essen,
damit Sie sich Ihren Appetit bewahren.
• Ausgiebiges Frühstücken – viele Patienten
vertragen das Frühstück am besten. Bitte
nutzen Sie dies aus, um sich mit einem aus-
gewogenen und ausgiebigen Frühstück zu
stärken.
• Stärkungen durch häufige Zwischenmahl-
zeiten – kleine Mahlzeiten werden meist
besser vertragen als große.
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 39 38 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
• Der Genuss von Lebensmitteln wie Kalt-
schalen und Sorbets (Wassereis), Ingwer
und Ingwertee.
• Spülen Sie unmittelbar nach dem Erbre-
chen den Mund mit Wasser oder Tee, um
den schlechten Geschmack und die Ma-
gensäure aus dem Mund zu entfernen.
Besonders geeignet sind Tees aus Pfeffer-
minze, Kamille, Rosmarin, Thymian, Majo-
ran, Bohnenkraut und Salbei.
• Warten Sie zwei Stunden bis zur Einnahme
der nächsten Hauptmahlzeit, damit sich
der Magen und die Speiseröhre beruhigen
können.
• Gleichen Sie Salzverluste aus, beispielswei-
se durch kochsalzhaltige Speisen wie Salz-
stangen oder durch sogenannte Elektrolyt-
getränke (siehe Rezepte).
• Wenn Sie während eines Übelkeitsanfalles
Ihre Lieblingsspeisen zu sich nehmen, kann
es passieren, dass Sie automatische Abnei-
gungen gegen diese Speisen entwickeln.
Vermeiden Sie deswegen bitte, bei Übel-
keit Dinge zu essen oder zu trinken, die Sie
besonders gerne mögen.
Appetitlosigkeit
Da der menschliche Appetit sowohl durch
seelische als auch durch verschiedenste kör-
perliche Faktoren beeinflusst wird, ist er sehr
störungsanfällig. Appetitlosigkeit ist eine der
häufigsten und ernstzunehmendsten Be-
gleiterscheinungen von Krebs.
Folgen von Appetitlosigkeit sind
• Muskelschwund und Gewichtsverlust
• Austrocknung
• Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit.
Für die meisten Menschen ist Essen und Trin-
ken nicht nur angenehm, sondern sogar eine
der wichtigsten Quellen ihres Wohlbefindens.
Essen und Trinken nährt den Körper und sorgt
für gute Gefühle. Darüber hinaus stärkt ge-
meinsames Essen und Trinken menschliche
Beziehungen – daher auch das alte Sprich-
wort: Liebe geht durch den Magen.
Für Krebskranke ist Essen und Trinken oft nur
noch eine lästige Pflichthandlung. Die Be-
troffenen haben häufig das Gefühl, durch die
Appetitlosigkeit nicht nur einen großen Teil
ihrer Lebensqualität zu verlieren, sondern
auch von den Menschen um sich herum ab-
getrennt zu werden. Der Verlust des Appetits
ist nicht nur körperlich, sondern auch see-
lisch ungesund.
Die wichtigste Frage zum Thema Essen und
Trinken bei Krebs ist daher, was gegen Appe-
titlosigkeit unternommen werden kann. Um
der Appetitlosigkeit begegnen zu können,
gilt es zunächst ihre Ursachen zu klären.
Mögliche Ursachen für Appetitlosigkeit bei
Krebserkrankungen finden Sie in den Absät-
zen über:
• Störungen der oberen Verdauungs organe
• Störungen der unteren Verdauungs organe
• Völlegühl
• Übelkeit und Erbrechen.
Stress, Angst und Trauer können eine weitere
Ursache für Appetitlosigkeit darstellen.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:
• Anders als bei gesunden Menschen, emp-
fiehlt es sich für Krebskranke, die unter Ap-
petitlosigkeit leiden, sich beim Essen abzu-
lenken – mit Unterhaltungen, Musik,
Büchern und sogar Filmen.
• Viele Patienten empfinden Essensgerüche
als Appetitsverderber. Essensgerüche las-
sen sich durch folgende Maßnahmen ver-
meiden: die Patienten sollten beim Kochen
nicht anwesend sein; die Küchentür sollte
geschlossen bleiben; falls vorhanden sollte
eine Dunstabzugshaube eingesetzt wer-
den; reichlich lüften; heiße Speisen riechen
stärker, lassen Sie deswegen das Essen vor
dem Servieren etwas abkühlen.
• Manchen Patienten fällt das Essen leichter,
wenn Sie immer etwas zum Naschen in ihrer
Reichweite haben – etwa Schalen mit Ku-
chen, Keksen, Obst, Käse und so weiter. Al-
lerdings gibt es auch Patienten, denen der
ständige Anblick von Lebensmitteln den
Appetit verdirbt – probieren Sie für sich aus,
ob dieser Vorschlag Ihnen hilft oder nicht.
• Es hilft, immer sofort essen zu können,
wenn doch Appetit aufkommt. Dazu soll-
ten immer nahrhafte und leckere Mahlzei-
ten zur Verfügung stehen, auch in der
Nacht.
• Essen Sie lieber weniger und dafür häufiger.
• Nutzen Sie die appetitanregende Wirkung
von Ingwer und Ingwertee oder auch von
einem Gläschen Sherry, Sekt oder Wermut.
• Überlegen Sie sich – auch gemeinsam mit
Ihren Angehörigen – wie Sie beim Essen
eine natürliche, angenehme Atmosphäre
schaffen können.
• Das Auge isst mit – dekorieren Sie den
Tisch und die Speisen, um den Appetit an-
zuregen.
• Sport und Bewegung fördern den Appetit.
• Räumen Sie nach dem Essen den Tisch
schnell wieder ab.
• Servieren Sie Wunschmahlzeiten, essen Sie
das, was Sie am liebsten mögen.
• Servieren Sie so, dass der Patient selbst
nachwürzen kann. Orientieren Sie sich
dazu an Restaurants, in denen Essig, Öl und
Gewürze immer auf dem Tisch bereitste-
hen. u Das könnte Sie auch interessieren:
Extra Kräuter und Gewürze (S. 57).
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 41 40 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit
Für den Umgang mit Keimen wie Bakterien,
Viren und Pilzen hat der Körper ein System
zur Immunabwehr (von lat. immunis für frei,
unberührt). Dieses Immunsystem kann durch
bösartige Neubildungen, Chemotherapie,
Strahlentherapie, und deren Begleiterschei-
nungen empfindlich gestört werden. Der Or-
ganismus hat den Keimen dann nichts mehr
entgegenzusetzen und kann von ihnen infi-
ziert (von lat. infecere für etwas mit Gift trän-
ken) werden.
Bei Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit
müssen daher Keime in Lebensmitteln ver-
mieden werden – wie das erreicht werden
kann, können Sie im folgenden nachlesen:
Extra Keimarme Ernährung.
Die Immunabwehr ist geschwächt:
• immer während einer Chemotherapie
• bis zwei Wochen nach Abschluss einer
Chemotherapie
• bis sechs Wochen nach einer Hochdosis-
therapie
• bis sechs Wochen nach einer Stammzell-
transplantation.
Extra: Keimarme Ernährung
In der Kolonialzeit begegneten Angehörige
des britischen Commonwealth zum ersten
Mal den oft sehr aggressiven tropischen
Krankheitserregern. Da es damals noch keine
Antibiotika gab, hatte man den tropischen
Keimen damals nichts entgegen zu setzen als
nur folgenden Merksatz zur keimarmen Er-
nährung, der bis heute seine Gültigkeit hat:
Peel it, boil it or forget it! Auf Deutsch: Schäl
es, koch es oder vergiss es!
Die folgenden Regeln sollten bei Abwehr-
schwäche und Infektanfälligkeit unbedingt
beachtet werden:
• Keime sind hitzeempfindlich. Werden Sie
mehrere Minuten gekocht, sterben sie ab
und werden damit ungefährlich. Speisen
müssen deswegen entweder ganz frisch
oder abgekocht sein. Nehmen Sie keine
warmgehaltenen oder nur erwärmte Spei-
sen zu sich. Besondere Vorsicht ist bei der
Mikrowelle geboten: Es kann passieren,
dass die dort erhitzten Speisen im Inneren
noch so kühl sind, dass Keime überlebt ha-
ben.
• Keime befinden sich auch im Wasser. Ge-
tränke müssen stets mit frisch abgekoch-
tem Wasser zubereitet werden.
• Werfen Sie Lebensmittelreste im Zweifelsfall
weg. Angebrochene Speisen sollten Sie ent-
weder sofort aufbrauchen oder entsorgen.
• Keime können nicht in gefrorenen Lebens-
mitteln entstehen, dort aber sehr wohl
überleben. Portionieren und tiefkühlen Sie
deswegen nur Speisen, von denen Sie si-
cher sind, dass sie keine Keime enthalten.
• Gewürze und Kräuter können ebenfalls Kei-
me enthalten und sollten deswegen, an-
ders als in der normalen guten Küche, mit-
gekocht werden.
• Senf und Ketchup sollten Sie grundsätzlich
nur aus nicht angebrochenen Portionstüt-
chen entnehmen.
• Bevorzugen Sie frisch zubereitete Speisen
aus einwandfreien Zutaten.
• Brot und Backwaren sind sicher, solange sie
frisch sind.
• Haltbare Lebensmittel wie Trockenfleisch,
Reis, Nudeln, und Zucker müssen immer sau-
ber und verschlossen aufbewahrt werden.
• Obst darf nur geschält verzehrt werden.
• Gemüse muss immer gekocht sein.
• Achten Sie bei industriell gefertigten Pro-
dukten immer auf das Haltbarkeitsdatum –
ist es abgelaufen, entsorgen Sie das Nah-
rungsmittel zur Sicherheit. Beachten Sie bei
der Außerhaus-Verpflegung folgende Re-
geln: Selbst zubereitete Speisen müssen
gekühlt transportiert und möglichst bald
verzehrt werden. Bestellen Sie in Restau-
rants nur gekochte oder gebratene Speisen.
• Beachten Sie bei der Zubereitung folgende
Regeln: Desinfizieren Sie vorher und nach-
her den Arbeitsbereich und Ihre Hände.
Beim Auftauen von Lebensmitteln muss die
Auftauflüssigkeit aufgefangen und wegge-
schüttet werden. Tauen Sie Lebensmittel
nicht bei Zimmertemperatur sondern nur
im Kühlschrank auf, fangen Sie deswegen
spätestens am Abend zuvor mit dem Auf-
tauen an.
• Beim Kochen sollten Sie zum Probieren je-
des Mal einen neuen keimfreien Probierlöf-
fel nutzen.
• Meiden Sie bitte Geflügel.
• Eier dürfen nur frisch hart gekocht
verzehrt werden.
• Süßigkeiten dürfen nur einzeln abgepackt
gegessen werden.
• Streichfette müssen portioniert aufbewahrt
werden.
• Pasteurisierte Milch muss im Kühlschrank
aufbewahrt und zügig aufgebraucht wer-
den.
• Brotbelag darf nur vakuumverpackt ge-
kauft werden.
• Folgende Lebensmittel dürfen Sie auf gar
keinen Fall zu sich nehmen: rohes oder blu-
tiges Fleisch wie Tartar, Roastbeef und
Salami; Rohmilch und Rohmilcherzeugnis-
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 43 42 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
se wie etwa Rohmilchkäse (Greyerzer, Em-
mentaler, Höhlenkäse, Appenzeller);
Schimmelpilz enthaltende Lebensmittel
wie Schimmelpilzkäse (Gorgonzola, Ca-
membert, Rotschmierkäse); rohe Eier und
Lebensmittel mit rohen Eiern wie Tiramisu,
selbstgemachte Mayonnaise und Mayon-
naise-Soßen; Cremes, Mousse, Pudding,
Zabaione; Salat und rohes Gemüse; unge-
schältes Obst und Beeren; Speisen mit
Cremefüllung; Eis, Milcheis und Softeis;
Nüsse; Trockenfrüchte; rohe Hefe und He-
fepasten; lose verkauften Brotbelag; Fer-
tigsandwiches; ungekochte oder ungebra-
tene Speisen; kalte Speisen; unsichere
Speisen mit schlechtem Geruch und
schlechtem Aussehen sowie unklarer Her-
kunft.
• Bereiten Sie Ihre Speisen nicht auf Holz-
brettern zu.
• Benutzen Sie keine Küchenlappen, sondern
nur Wegwerftücher.
Muskelschwund und Gewichtsverlust
Das Körpergewicht lässt sich mit dem soge-
nannten Körper-Masse-Index, kurz BMI (Ab-
kürzung vom englischen Begriff Body-Mass-
Index), bewerten.
Der BMI wird wie folgt berechnet: BMI = Ge-
wicht in Kg dividiert durch Körpergröße in
Metern zum Quadrat. Ein Beispiel: Eine Per-
son mit einem Körpergewicht von 75 kg hat
bei einer Körpergröße von 1,78 m einen BMI
von 75 : (1,78*1,78) = 75 : 3,2 = 23,4.
Personen mit einem BMI zwischen 19 und 25
gelten als normalgewichtig. Personen mit
BMI-Werten unter 19 gelten als untergewich-
tig. Personen mit BMI-Werten über 25 gelten
als übergewichtig. Verlieren Krebskranke so-
viel Gewicht, dass sie einen BMI-Wert unter
19 haben, spricht man von einer sogenannten
Tumorkachexie (von gr. kachektikós für lei-
dend, von schlechtem Zustand). Krebspati-
enten mit einem BMI unter 19 sollten sich mit
ihrem Arzt beraten, ob nicht eine künstliche
Ernährung begonnen werden sollte. Infor-
mationen dazu finden Sie unter: Extra Künst-
liche Ernährung (S. 45).
Die Folgen einer Tumorkachexie sind Mattig-
keit, reduzierter Allgemeinzustand und Ver-
stärkung der Therapienebenwirkungen.
Um weiterem ungewollten Gewichtsverlust
vorzubeugen, müssen zunächst die Ursachen
geklärt werden. Mögliche Ursachen für Mus-
kelschwund und Gewichtsverlust finden Sie
in den Abschnitten zu:
• Auswirkungen von Krebstherapien auf die
Ernährung
• Auswirkungen einzelner Krebsarten auf die
Ernährung
• Störungen der oberen Verdauungsorgane
• Störungen der unteren Verdauungsorgane
• Völlegefühl
• Übelkeit und Erbrechen
• Appetitlosigkeit.
Muskelabbau durch Bewegungsmangel kann
eine weitere mögliche Ursache für den Ge-
wichtsverlust darstellen.
Vorschläge zur Linderung der Beschwerden:
• Nehmen Sie in einem Abstand von höchs-
tens vier Stunden, also mindestens fünf
mal am Tag, Lebensmittel mit hohem Ei-
weißgehalt zu sich – Vorschläge dazu fin-
den Sie im Anhang in den Tabellen zum
Nährstoffgehalt von Lebensmitteln. Dabei
empfiehlt sich die Nutzung von Eiweiß-
drinks aus dem Leistungssport. Der Orga-
nismus benötigt Eiweiß aus Nahrungsmit-
teln als Baustoff für den Erhalt der
Muskulatur.
• Eiweißreiche Nahrung wirkt besser auf den
Erhalt der Muskulatur und wird auch besser
vertragen, wenn sich der Patient bewegt
und Sport treibt. Besonders empfehlens-
wert sind Sportarten, welche eher die Mus-
kelkraft als die Muskelausdauer fördern wie
beispielsweise Gymnastik sowie Hantel-
und Gerätetraining.
• Essen Sie häufig fette Fischsorten.
Extra: Krebsdiäten
Ein sehr großer Teil der Krebspatienten ver-
sucht, mithilfe der Ernährung seine Heilungs-
chancen zu verbessern. Daher gibt es viele
verschiedene Krebsdiäten, deren Ernäh-
rungsregeln sich teilweise auch widerspre-
chen. Alle Krebsdiäten haben folgende Ei-
genschaften gemeinsam:
• Sie behaupten, die Neubildung von Krebs-
zellen verhindern zu können, oder bereits
entstandene Krebszellen vergiften oder
aushungern zu können – diese Behauptun-
gen entbehren jeder wissenschaftlichen
Grundlage.
• Zum scheinbaren Beweis ihrer Wirksamkeit
werden immer Einzelfallbeobachtungen,
nie komplette wissenschaftliche Studien
mit getrennten Versuchs- und Kontroll-
gruppen angeführt.
• Bestimmte Lebensmittel werden verboten,
andere hingegen stark empfohlen.
• War die Krebsdiät erfolglos, wird argumen-
tiert, dass diese Patienten den Ernährungs-
regeln nicht konsequent genug gefolgt
seien.
Die größte Gefahr bei Krebsdiäten ist, dass
sich Patienten so auf sie verlassen, dass sie die
Hilfe der wissenschaftlich begründeten Me-
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 45 44 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
dizin erst zu spät oder sogar überhaupt nicht
in Anspruch nehmen.
Andere Gefahren bei Krebsdiäten sind Man-
gelernährung und Wechselwirkungen mit
Medikamenten.
Ein Beispiel für sehr gefährliche Krebsdiäten
sind Fastenkuren: Bis vor einigen Jahren wur-
de auch von seriösen Wissenschaftlern noch
die Theorie vertreten, man könnte bösartige
Neubildungen aufgrund ihres erhöhten
Energiebedarfes durch Fastenkuren aushun-
gern.
Noch heute werden daher von einigen selbst-
ernannten Krebsexperten verschiedene Fas-
tenkuren propagiert, die angeblich Krebs
heilen können.
Die Aushungerungs-Theorie gilt inzwischen
als widerlegt. Fastenkuren können bei
Krebskranken tödlich enden. Ein Tumor hat
tatsächlich einen mehrfach höheren Ener-
giebedarf als normales Gewebe – 500 g
Tumorgewebe verbrauchen etwa 200 kcal
(Kilokalorien, nach gr. chílioi für tausend
und lat. calor für Wärme) pro Tag. Ein gesun-
der Erwachsener hat aber, selbst wenn er
sich nicht bewegt, je nach Körpergewicht
einen durchschnittlichen Energiebedarf
zwischen 1.300 und 3.000 kcal pro Tag. Wür-
de ein Krebspatient mit dem Essen aufhö-
ren, würde er sich selbst mehr schaden als
dem Tumor.
Weitere populäre Krebsdiäten sind:
• Trennkost nach Hay
• Gerson-Krebsdiät
• Öl-Eiweißdiät nach Budwig
• Kousemine-Krebsdiät
• Vollwertkost nach Bircher-Benner
• Makrobiotik nach Kushi bzw. Osawa.
Keine dieser Krebsdiäten hat bisher beweisen
können, dass sie hält, was sie verspricht.
Besonders die makrobiotische Kost kann zu
nicht ungefährlichen Mangelerscheinungen
führen.
Gewarnt werden muss auch vor Nahrungser-
gänzungsmitteln. Die Grundidee bei der Ein-
nahme von Nahrungsergänzungsmitteln
lässt sich letztlich auf folgenden Satz reduzie-
ren: Viel hilft viel.
Liest man die Werbeanzeigen für Nahrungs-
ergänzungsmittel sowie manche Berichte in
den Zeitungen und im Internet, kann man
den Eindruck gewinnen, dass viele Menschen
unter einer mangelhaften Versorgung mit
Vitaminen, Ballaststoffen, sekundären Pflan-
zenstoffen sowie Mineralstoffen und Spuren-
elementen leiden.
Beim Vitaminmangel werden zwei Formen
unterschieden: Das zu geringe Vorkommen
(Hypovitaminose) und das völlige Fehlen
(Avitaminose) von Vitaminen. Darmkrebs-Er-
krankungen können dazu führen, dass der
Körper kein Vitamin B12 mehr aufnehmen
kann. Diese Avitaminose kann aber nur durch
einen Arzt behandelt werden.
Der bei älteren Menschen vorkommende Vi-
tamin D-Mangel lässt sich schon durch
regelmäßige Spaziergänge im Sonnenlicht
beheben.
Solange Sie sich ausgewogen ernähren, und
ein- bis zweimal die Woche Fisch essen, brin-
gen Ihnen Nahrungsmittelergänzungen
keinen zusätzlichen Nutzen. Sie tragen statt-
dessen oft zu Überdosierungen bei.
Beispiele für Überdosierungen sind:
• Vitamin A-Überdosierungen können zu
Kopfschmerzen, Haarausfall und Hautver-
änderungen sowie zu Fehlgeburten und
Missbildungen bei ungeborenen Kindern
führen.
• Das Provitamin Betacarotin führte in einer
Studie, die eigentlich die vorbeugende
Wirkung von Betacarotin belegen sollte, zu
einer erhöhten Lungenkrebsrate bei den
Versuchspersonen. Die Studie musste ab-
gebrochen werden.
• Kalzium-Überdosierungen hemmen die
Aufnahme von Eisen und Zink und führen zu
Blutdruckabfall und Nierensteinen.
• Magnesium-Überdosierungen führen von
Durchfall über Übelkeit und Erbrechen bis
hin zu Kreislaufproblemen und Nierenfunk-
tionsstörungen.
• Bei der Einnahme von Omega-3-Fett säuren
besteht die Gefahr von Blutgerinnungsstö-
rungen, welche die Wirkung von blutver-
dünnend wirkenden Medikamenten ver-
stärken können.
• Die Einnahme von Selen-Präparaten kann
schnell zu Vergiftungen führen mit Symp-
tomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
sowie Schädigungen der Haare und Finger-
nägel.
Extra: Künstliche Ernährung
Wenn Krebspatienten sehr schnell abneh-
men und die Vorschläge in dieser Broschüre
nicht mehr helfen, den Gewichtsverlust zu
bremsen, sollte mit dem Arzt über die Not-
wendigkeit zur künstlichen Ernährung ge-
sprochen werden.
Eine Warnung: Die künstliche Ernährung
kann zwar heute auch zu Hause, also ambu-
lant durchgeführt werden und wird auch
zunehmend besser vertragen – sie stellt
aber dennoch eine große Einschränkung
der Lebensqualität dar – Informationen
dazu finden Sie im Absatz über Appetitlo-
sigkeit. Beginnen Sie mit der künstlichen
Ernährung also erst, wenn nichts anderes
mehr den Gewichtsverlust aufzuhalten ver-
mag und der Patient nicht mehr essen will
oder kann.
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 47 46 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Es werden zwei Formen von künstlicher Er-
nährung unterschieden – die sogenannte
enterale und die parenterale Ernährung (von
gr. Enteron für Darm und para für neben, also
etwa »am Darm vorbei«).
Die Wahl der Form der künstlichen Ernäh-
rung ist abhängig von der Funktionsfähigkeit
der Verdauungsorgane.
Solange der Magen-Darm-Trakt noch funkti-
oniert, wird enteral künstlich ernährt. Dazu
wird eine Sonde über die Nase, den Rachen
oder die Bauchdecke eingeführt, durch wel-
che der Patient dann eine Flüssignahrung mit
allen notwendigen Nährstoffen bekommt.
Die enterale Ernährung hat mehrere Vorteile
gegenüber der parenteralen Ernährung:
• hält die Magen-Darm-Funktion aufrecht
• ist einfacher durchzuführen
• und ist billiger.
Erst wenn das Verdauungsystem zusammen-
gebrochen ist – etwa nach Operationen im
Kopf-Hals-Bereich oder bei Magen- und Darm-
tumoren sowie extremem Gewichtsverlust,
wird die parenterale Ernährung begonnen.
Dazu wird ein Venenkatheder angelegt, über
den die Nährstoffe direkt in den Blutkreislauf
gelangen und somit den Darm umgehen.
Hinweise für Angehörige
Zusätzlich zu der emotionalen Unterstützung
können Angehörige den Patienten noch viel
mehr helfen. Beispielsweise können sie nach
dem Motto »Vier Ohren hören mehr als zwei«
die Patienten bei Gesprächen mit Ärzten,
Therapeuten und Beratern begleiten. Weitere
Beispiele für Unterstützungsmöglichkeiten
sind die folgenden, nach Situationen unter-
schiedenen:
Wenn der Patient im Krankenhaus behandelt wird
Patienten haben eventuell mehr Freude am Es-
sen, wenn sie von Angehörigen versorgt wer-
den und mit ihnen gemeinsam speisen können.
Wenn der Patient ablehnend auf das Essen reagiert
Auch wenn es oft schwer ist, mit ansehen zu
müssen, wie wenig der Erkrankte zu sich nimmt
und wie stark er abzubauen scheint – Angehöri-
ge sollten immer beachten, dass die Entschei-
dung für oder gegen Essen beim Patienten liegt.
Oft kommt ein emotionaler Teufelskreis zwi-
schen den Erkrankten und ihren Angehöri-
gen in Gang, der damit beginnt, dass über
Gefühle nicht ausreichend gesprochen wer-
den kann. Die Angehörigen drücken dann
ihre Gefühle von Sorge und Zuneigung für
den kranken Menschen durch übertriebene
Fürsorge aus. Der Patient wird oft zu stark
zum Essen gedrängt, was ihm den Appetit
verdirbt und bei den Angehörigen aber zu
dem Eindruck führt, sie hätten noch nicht
genug zum Essen gedrängt.
Die Patienten können diesen Teufelskreis
häufig beenden, indem sie für sich darüber
Klarheit gewinnen, was sie stört und was sie
sich wünschen, um dann mit ihren Angehöri-
gen darüber zu sprechen.
Es erleichtert beiden – sowohl dem Angehö-
rigen als auch dem Patienten – die Situation,
wenn sie sich darüber klar werden, dass mit
der Krebserkrankung und Therapie auch Ge-
schmacksveränderungen auftreten können.
Für die Angehörigen wird es leichter, wenn
sie aufhören, die ablehnenden Reaktionen
des Erkrankten auf sich zu beziehen, sowie
sich enttäuscht und gekränkt zu fühlen.
Wenn der Patient nicht ausreichend isst
In bestimmten Therapiephasen tritt häufig
Appetitlosigkeit auf. Angehörige können den
Patienten dann helfen, indem sie:
• kleine Portionen servieren
• volle Schüsseln außer Sichtweite halten
• dem Patienten auch zwischen den Mahlzei-
ten unaufdringlich Speisen und Ge tränke
anbieten
• dem Patienten die Zubereitung von
Mahlzeiten und die Küchenarbeit abneh-
men
• Essensgerüche vermeiden durch eine
Dunstabzugshaube, regelmäßiges Lüften,
indem sie die Küchentür geschlossen zu
halten, Speisen vor dem Servieren abküh-
len lassen
• Geschmacksveränderungen berücksichti-
gen und den Patienten selbst nachwürzen
lassen
• gemeinsam Kochbücher lesen, um Ide en
für schmackhafte Mahlzeiten zu finden
• berücksichtigen, dass auch Angst und
Trauer den Appetit einschränken können,
und dem Patienten zuhören
• den Patienten unaufdringlich nach seinen
Wünschen und Abneigungen fragen.
Wenn der Patient geschwächt ist
Das Kochen kann für den Krebskranken lästig
und sogar zur Qual werden. Die bei der Er-
nährung anfallenden Aufgaben sollten aufge-
teilt werden – ein Vorschlag ist: Der Patient
erstellt Einkaufszettel und Menüpläne, die
Angehörigen kaufen ein, bereiten das Essen
zu und erledigen den Abwasch.
Während einer Chemotherapie, bis zu zwei
Wochen danach und bis zu sechs Wochen
nach einer Hochdosistherapie müssen die Re-
geln zur keimarmen Ernährung beachtet wer-
den – Informationen dazu finden Sie in den
Absätzen Abwehrschwäche und Infektanfäl-
ligkeit sowie im Extra Keimarme Ernährung.
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 49 48 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Wenn der Patient bettlägerig ist
• Verwenden Sie ein verstellbares Bett oder
Lattenrost, um eine aufrechte Sitzposition
zu ermöglichen. Dies empfiehlt sich nicht
nur zur Vorbeugung des Wundliegens (De-
kubitus-Prophylaxe), sondern auch, um das
Essen und Trinken zu erleichtern sowie um
Reflux und Sodbrennen zu vermeiden.
• Eine stabile Unterlage wie etwa ein Bett-
tischchen oder ein Tablett mit ausklappba-
ren Beinen ermöglicht sicheren Halt beim
Essen.
• Verwenden Sie auslaufsichere Trinkbehäl-
ter.
• Essen Sie nach Möglichkeit gemeinsam mit
dem Patienten. Ablenkung beim Essen hilft
gegen Gewichtsverlust bei Appetitlosig-
keit. Beachten Sie dabei aber, dass Patien-
ten manchmal auch alleine essen wollen.
Wenn sich die Angehörigen überfordert fühlen
• Bedenken Sie bitte, dass es dem Erkrankten
nicht nutzt, wenn die Angehörigen sich
dauerhaft selbst überfordern.
• Nehmen Sie als Angehöriger Ihre eigenen
Gefühle und Bedürfnisse ernst – wenn Sie
emotionale Unterstützung brauchen, kön-
nen Sie die beispielsweise finden bei Selbst-
hilfegruppen für Angehörige, Psychoonko-
logen, Psychotherapeuten, Seelsorgern
und/oder psychosoziale Beratungsstellen.
Recherchieren Sie dazu im Telefonbuch,
den Gelben Seiten und im Internet.
• Suchen Sie sich Hilfe bei der Erledigung der
anfallenden Arbeiten, organisieren Sie sich
eine Haushaltshilfe oder einen Pflege-
dienst. Sprechen Sie dazu mit Ihrer Kran-
kenkasse.
Hinweise für allein lebende Krebspatienten
• Suchen Sie sich Hilfe für die Hausarbeit und
das Kochen, sprechen Sie Freunde, Ange-
hörige, Nachbarn an. Wenn Sie sich genie-
ren, überlegen Sie sich, wie gerne Sie selbst
wahrscheinlich helfen würden, wenn Sie
helfen könnten.
• Suchen Sie sich eine Haushaltshilfe bezie-
hungsweise einen ambulanten Pflege-
dienst. Fragen Sie dazu gezielt bei Ihrer
Krankenkasse oder dem behandelnden
Krankenhaus nach.
• Bevorraten Sie sich gut – Vorschläge dazu
finden Sie im folgenden Absatz Extra: Ein-
kaufsempfehlungen.
• Nutzen Sie Einkaufsdienste – viele Ge-
schäfte bringen Ihnen die Einkäufe auch ins
Haus. Recherchieren Sie dazu im Telefon-
buch, den Gelben Seiten und im Internet.
• Kochen Sie auf Vorrat und bewahren Sie die
Speisen tiefgekühlt auf – beachten Sie dazu
bitte: Extra Keimarme Ernährung (S. 40).
• Kaufen und nutzen Sie Fertiggerichte. Ach-
ten Sie dabei auf Abwechslung und werten
Sie die Gerichte mit frischen Kräutern und
Gewürzen auf. u Das könnte Sie auch inter-
essieren: Extra Kräuter und Gewürze (S. 57).
• Nutzen Sie alle Möglichkeiten, sich beko-
chen zu lassen: Essen auf Rädern, öffentli-
che Kantinen in Krankenhäusern und Be-
hörden sowie Restaurants – es sei denn, Sie
leiden unter Abwehrschwäche und Infekt-
anfälligkeit. Lesen Sie dazu dann bitte im
Absatz: Extra Keimarme Ernärung (S. 40).
Extra: Einkaufsempfehlungen
Bei manchen Lebensmitteln empfiehlt es
sich, für die Vorratshaltung Kleinpackungen
zu kaufen, da manche Lebensmittel nach An-
bruch schnell an Geschmack verlieren oder
feucht werden können (z. B. Knäckebrot,
Butterkekse, Salzstangen) und Keime anzie-
hen – lesen Sie dazu bitte auch: Extra Keimar-
me Ernährung (S. 40).
Was Sie auf Vorrat immer zuhause haben
sollten:
• Zwieback in verschiedenen Geschmacks-
richtungen und Packungsgrößen
• Trockenes Gebäck, z. B. Butterkekse
• Knäckebrot
• Salzstangen, fettarmes Salzgebäck
• Reis, Nudeln,
• Haferflocken, Grieß
• Konserven (Obst, Gemüse, Eintopf- und
Tellergerichte
• Kräutertees nach Ihrem Geschmack
• Gekörnte Brühe oder Bouillon
• Nudel- und Reisfertiggerichte (trocken)
• Kartoffelpüreepulver, Kartoffelknödelpul-
ver oder als Fertigprodukt
• Fertigsuppen in der Tüte
• Maltodextrin 19® oder Maltodextrin 12® (bei
Bedarf)
• Ihre Lieblingssüßigkeiten
• Kleinpackung H-Milch und H-Sahne
• Tiefkühlgerichte für eine Person
• Alkoholisches: Sherry, Wermut, Sekt oder
Pepsinwein.
Lösungen für Ernährungsprobleme während der Krebstherapie
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 51 50 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Krebskranke Menschen leiden häufig unter
Appetitlosigkeit und in deren Folge unter
Muskelschwund und Gewichtsverlust. Sind
die Therapien und belastenden Phasen über-
standen, sollten sich die ehemaligen Patien-
ten erst einmal in Ruhe erholen, Kraft tanken
und es sich vor allem gut gehen lassen.
Menschen, die unter bösartigen Neubildun-
gen gelitten haben, sind sehr daran interes-
siert, was sie selbst dazu beitragen können,
um Rückfällen vorzubeugen. Dazu gehört
neben der Förderung der Lebensqualität so-
wie Bewegung und Entspannung für viele
auch die Ernährung. Die Empfehlung, einfach
wie vor der Erkrankung weiter zu leben,
reicht den meisten Menschen nicht aus, um
ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu geben.
Daher ist ein ganzer Wirtschaftszweig aus al-
ternativen Heilmethoden entstanden, der
seine Umsätze damit erwirtschaftet, Krebs-
kranken nicht nur ihre Unsicherheit und
Ängste, sondern auch ihr Geld abzunehmen.
Informationen dazu finden Sie auch unter:
Extra Krebsdiäten (S. 43).
Bewahren Sie sich deswegen immer eine ge-
sunde Skepsis, statt Ihrem Wunschdenken zu
folgen. Informieren Sie sich dazu, so gut Sie
können, ohne den Blick auch für die schönen
Seiten des Lebens zu verlieren.
Ernährungsempfehlungen zur Rückfallvorbeugung
Bis heute ist leider keine Ernährungsform be-
kannt, die Krebs mit Sicherheit verhindert.
Höchstwahrscheinlich wird es eine solche
Kostform auch nie geben, da die möglichen
Ursachen für Krebs viel zahlreicher und kom-
plexer sind, als es von den Vertretern der
Krebsdiäten dargestellt wird.
Dennoch gibt es einige wissenschaftlich
belegte Ernährungs- und Verhaltensempfeh-
lungen, die Krebsrückfälle und Neuerkran-
kungen zumindest unwahrscheinlicher
machen:
• Vermeiden Sie Übergewicht und ein Zuviel
an Nahrung. Sie brauchen dazu allerdings
nicht anfangen, Kalorien zu zählen. Ernähren
Sie sich ausgewogen und steigen Sie ein- bis
zweimal im Monat auf die Waage, um Ihre
Gewichtsentwicklung abschätzen zu können.
• Vermeiden Sie tierische und bevorzugen
Sie stattdessen pflanzliche Fette in Ihrer
Nahrung. Essen Sie dazu ein- bis zweimal in
der Woche Fisch, höchstens ein- bis zwei-
mal in der Woche Rind- und Schweine-
fleisch und machen Sie sich mehrmals in
der Woche Salate mit hochwertigen Pflan-
zenölen an.
• Essen Sie reichlich Obst und Gemüse – eine
hervorragende Hilfe dabei ist die weltweite
Gesundheitsförderungskampagne und
gleichzeitige individuelle Richtlinie »5 am
Tag«/»Five a Day«. Nähere Informationen
dazu können Sie auf der dazugehörigen
deutschen Internetseite nachlesen, deren
Adresse Sie unter den Adressen im Anhang
finden.
• Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Lebens-
mittel – Vorschläge dazu finden Sie im An-
hang bei den Tabellen zur Bekömmlichkeit
von Lebensmitteln.
• Schränken Sie Ihren Alkoholkonsum stark
ein oder geben Sie ihn ganz auf.
• Vermeiden Sie den Verzehr (erhitzter) Pö-
kelerzeugnisse ebenso wie das Grillen über
offenem Feuer.
• Werfen Sie schimmelbefallene Lebensmit-
tel weg anstatt sie zu essen.
• Bringen Sie mehr Bewegung und Sport in Ihr
Leben – orientieren Sie sich dabei aber an
Spaß und Freude, nicht an Leistung.
• Seien Sie vorsichtig mit längerer Sonnen-
einstrahlung und verzichten Sie auf Solari-
enbesuche. Sonnencremes schützen nicht
vor Hautkrebs, sondern nur vor Sonnen-
brand – welcher allerdings ein Risikofaktor
für bösartige Neubildungen der Haut ist.
• Geben Sie das Rauchen auf und vermeiden
Sie das Passivrauchen.
Genussschule
Wie in der Einleitung beschrieben, verbinden
die meisten Menschen gesunde Ernährung
eher mit Pflicht als mit Genuss. Dabei kann
gerade der Genuss sehr zum gesundem Es-
sen und Trinken beitragen.
Ein Beispiel dafür ist das Konzept der soge-
nannten Genussschule. Auch wenn Sie den
Begriff Schule möglicherweise mit teilweise
unangenehmen Erinnerungen verbinden –
hinter dem Konzept verbergen sich sehr an-
genehme Erfahrungen. Zudem ist der Begriff
sehr treffend, denn Genuss ist tatsächlich et-
was, das man erlernen und vertiefen kann.
Denken Sie nur an Weinliebhaber, von denen
manche sogar erschmecken können, auf was
für einer Hanglage ein bestimmter Wein ge-
wachsen ist.
Im Folgenden werden die Grundideen der
Genusschule beschrieben, damit Sie selbst
anfangen können, sie auszuprobieren.
Die Ziele der Genussschule sind:
• Steigern der Lebensqualität
• Entspannung
• Die sinnliche Wahrnehmung zu vertiefen
und die Genussfähigkeit zu fördern
• Selbsterkenntnis zu Fragen zu gewinnen
wie: Wie ernähre ich mich? Was mag ich?
Essen und Trinken nach der Krebs therapie
Ernährungsempfehlungen zur Rückfallvorbeugung Genussschule
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 53 52 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Was mag ich nicht?
• Bewussteres Handeln als Verbraucher
• Mehr Selbstkontrolle beim Essen und Trin-
ken, indem Sie lernen, das für Sie richtige
Maß zu finden
• Die Geschmacksschule kann auch die na-
türliche Abstumpfung der Sinne im Alter
zumindest verlangsamen.
Die Genusschule bildet alle fünf Sinne aus:
• Das Sehen – das Auge isst mit. Sie lernen,
die Schönheit der Umgebung beim Essen
sowie der Speisen und Getränke selbst
mehr wahrzunehmen und zu genießen.
• Das Hören – nicht nur die Umgebung beim
Essen bringt Klänge hervor, sondern auch
das Essen und Trinken selbst sowie der Klang
des Bestecks und Geschirrs.
• Das Tasten – getastet wird nicht nur mit
den Fingern, sondern auch mit der Mund-
schleimhaut und der Zunge. Jede Speise
und jedes Getränk fühlt sich anders an. Ein
interessantes Beispiel dazu: Manche Nah-
rungsmittel können kühl schmecken, ob-
wohl sie die gleiche Temperatur wie andere
haben. Verantwortlich für dieses Phäno-
men sind bestimmte Sinnesorgane in der
Zunge, die auf manche ätherischen Öle
ähnlich reagieren wie auf Kälte.
• Das Riechen – der Duft von Speisen und
Getränken ist ein wesentlicher Bestandteil
des Geschmacks einer Mahlzeit.
• Das Schmecken – im Allgemeinen werden
nur die vier Grundgeschmacksrichtungen
süß, sauer, salzig und bitter unterschieden.
Aber wenn Sie sensibler sind, können Sie
feststellen, dass es eigentlich noch mehr
Geschmacksrichtungen gibt. In Japan zum
Beispiel wird schon seit hundert Jahren
noch eine fünfte Grundgeschmacksrich-
tung namens Umami unterschieden. Das
Wort Umami heißt soviel wie wohlschme-
ckend auf japanisch und bezeichnet den
verstärkten Eigengeschmack, etwa durch
die Zugabe von Knoblauch. Speisen und
Getränke können darüber hinaus aber auch
noch wässrig, metallisch und fettig schme-
cken.
Die Genussschule bedient sich zur Errei-
chung ihrer Ziele unter anderem der sieben
Genussregeln, welche der deutsche Psycho-
loge und Genussforscher Dr. Rainer Lutz 1993
aufgestellt hat. Sie lauten:
1. Genuss braucht Zeit – schaffen Sie sich Frei-
räume für den Genuss.
2. Genuss ist kein Luxus, sondern ein Ge-
burtsrecht aller Menschen.
3. Genuss geht nicht nebenher, sondern
braucht die ungeteilte Aufmerksamkeit
aller Sinne.
4. Erkennen und anerkennen Sie Ihre ganz in-
dividuellen Vorlieben und Abneigungen.
5. Weniger ist mehr – Genuss braucht keine
Mengen von Lebensmitteln.
6. Genuss ist eine Kunst, die Übung und Er-
fahrung braucht.
7. Genuss ist auch im Alltag möglich.
Sie können, wenn Sie möchten noch heute,
jetzt gleich mit der Genussschule anfangen,
indem Sie zum Beispiel langsam und mit ver-
bundenen Augen kleine Stückchen einer
Speise verzehren, von der Sie wissen, dass Sie
sie besonders gerne mögen.
Hilfen für Ernährungsumstellungen
Viele Menschen glauben, dass erfolgreiche
Ernährungsumstellung eine Frage der Wil-
lenskraft wäre.
Sie stellen sich die Willenskraft dabei etwa wie
die Kraft vor, mit der sie auf einem Fahrrad sit-
zend in die Pedale treten müssen, um die
Schwerkraft beim Berghochfahren oder einen
Gegenwind zu überwinden.
Gelingt dann auch der wiederholte Anlauf
einer Ernährungsumstellung nicht, geben sie
frustriert auf und sagen sich traurig, dass sie
eben einfach nicht genug Willenskraft besä-
ßen.
Wenn Willenskraft so einfach wäre, dann
müssten Menschen, die in einem Bereich ih-
res Lebens eine große Willenskraft bewiesen
haben, diese aber auch auf andere Bereiche
übertragen können. Dem ist aber ganz häufig
nicht so. In Wirklichkeit sind da noch ganz an-
dere Kräfte am Werk als nur der sprichwörtli-
che innere Schweinehund und die guten Ab-
sichten.
Dieses komplizierte Thema hier umfassend
zu behandeln, würde den Rahmen der Bro-
schüre sprengen. Wir möchten Ihnen daher
hier einige kurze Vorschläge zu Hilfen bei Ih-
rer Ernährungsumstellung beschreiben.
Wenn Sie eine Ernährungsumstellung vor-
nehmen wollen, brauchen Sie zunächst klare
Ziele beziehungsweise Gründe.
Eine einfache Übung kann Ihnen dabei helfen,
klare Gründe für oder auch gegen eine Ernäh-
rungsumstellung herauszuarbeiten. Nehmen
Sie sich dazu etwas zu schreiben und machen
Sie zwei Spalten. Oben in die erste Spalte sch-
reiben Sie: Was geschieht wahrscheinlich,
wenn ich meine Ernährung so lasse, wie sie
ist? In die andere Spalte schreiben Sie: Was
kann passieren, wenn ich meine Ernährung
erfolgreich umgestellt habe? Schreiben Sie
dann solange in beide Spalten alle Antworten
ein, die Ihnen einfallen, bis Sie den Eindruck
gewinnen, dass Sie sich sozusagen zu den Fra-
gen leer geschrieben haben. Lesen Sie dann,
was Sie notiert haben und wägen Sie ab, was
Ihnen wichtiger erscheint.
Wenn Sie sich für eine Ernährungsumstellung
entschieden haben, brauchen Sie zunächst
einmal kreative Ideen zu Fragen wie: Was
muss ich noch über die Praxis der gesunden
Genussschule Hilfen für Ernährungs umstellungen
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 55 54 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Ernährung wissen? Wo finde ich diese Infor-
mationen? Wie kann ich meine Fortschritte
bei der Ernährungsumstellung für mich
messbar machen, damit ich auch Erfolgser-
lebnisse dabei habe?
Schreiben Sie auch dazu alle Ideen auf, die Ih-
nen einfallen, je mehr, desto besser. Lesen Sie
dann wieder, was Sie geschrieben haben und
sortieren Sie für sich heraus, was Ihnen wich-
tig und nützlich erscheint.
Dann können Sie anfangen zu handeln. Was
Ihnen dabei helfen kann, sind vor allem Ge-
duld und Hingabe. Stellen Sie sich dazu vor,
Sie lernen ein neues Instrument zu spielen,
etwa eine Geige. Sie würden ja auch nicht die
Geige frustriert auf den Boden werfen, weil
Sie sich verspielt haben, Ihnen eine Saite ge-
rissen ist oder Sie nach zwei Wochen Üben
noch keine virtuosen Soli spielen können.
Die letzte Hilfe, die wir Ihnen hier abschlie-
ßend vorschlagen möchten, ist daher die
Selbstbelohnung. Nehmen Sie sich dazu wie-
der etwas zu schreiben, und notieren Sie al-
les, was Ihnen zu den Frage einfällt: Womit
kann ich mich selbst belohnen? Welche klei-
nen Freuden außer Essen und Trinken kann
ich mir selbst im Alltag schenken, wenn ich
etwas, was ich schaffen wollte, tatsächlich er-
reicht habe? Lesen Sie sich dann durch, was
Ihnen eingefallen ist und nutzen Sie die bes-
ten Ideen darunter, um sich selbst auf Ihrem
neuen Weg immer wieder zu bestärken.
ZubereitungshinweiseWissenswertes über die Lebensmittelverarbeitung und schonende Zubereitung
Eine schonende Zubereitung umfasst folgen-
de Punkte:
• Kurze Vor- und Zubereitungszeiten
• Kein unnötiges Wässern der Lebensmittel
• Nährstoffschonende Garmethoden und
optimale Garzeiten
• Kein unnötiges Warmhalten oder
Wiederaufwärmen.
Besonders Luft, Licht und Hitze bewirken
einen beträchtlichen Verlust an Vitaminen,
Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstof-
fen bzw. mindern deren Wirkung. Auch Wäs-
sern löst Vitamine und Mineralstoffe aus den
Lebensmitteln.
Bei einer sorgfältigen Vorbereitung und Ver-
arbeitung der Lebensmittel kann jedoch ein
Großteil der Inhaltsstoffe erhalten werden.
Lange Lagerung führt ebenfalls zu be-
trächtlichen Verlusten an wertvollen In halts-
stoffen.
Roh oder gekocht?
Der überwiegende Teil der Vitamine und Mi-
neralstoffe sowie vieler sekundärer Pflanzen-
stoffe entfaltet ihre Wirkung in rohem, unver-
arbeitetem Zustand. Es gibt aber auch
verschiedene Sorten von Ge müse, die aus
gesundheitlichen Gründen gekocht werden
müssen. Dies gilt zum Beispiel für Kartoffeln,
Erbsen, Bohnen, Linsen und Rhabarber.
Bei einzelnen Pflanzenstoffen weiß man auch,
dass kurzes Erhitzen deren Wirkung verbes-
sert. Beispielsweise bei gedünsteten Karot-
ten wird die Aufnahme wertvoller Inhaltsstof-
fe verbessert.
Waschen, schälen und anschließendes Zerkleinern
Grundsätzlich empfiehlt es sich, Obst und
Gemüse erst direkt vor der Verwendung
gründlich zu waschen und zu zerkleinern.
Geschnittene Zutaten sollten sofort weiter
verarbeitet, gut verschlossen oder abge-
deckt im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Rezepte
Hilfen für Ernährungs umstellungen Zubereitungshinweise
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 57 56 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Dies ist besonders wichtig bei der Verwen-
dung von frischen Kräutern. Zupfen und
hacken Sie diese erst, wenn sie verwendet
werden.
Salate sollten immer erst kurz vor dem Servie-
ren vorbereitet, zerkleinert und mariniert
werden. Manche Salate werden längere Zeit
gewässert (zum Beispiel Endiviensalat), damit
sich die Bitterstoffe herauslösen. Dabei gehen
aber auch wasserlösliche Vitamine verloren.
Geschält werden sollten nur schwer verdauli-
che bzw. mit Schale nicht genießbare Obst-
und Gemüsesorten. Dies sind zum Beispiel:
Kohlrabi, Rote Beete, weißer Spargel, Banane,
Kiwi, usw. Beachten Sie bitte: Während und bis
zu zwei Wochen nach einer Chemotherapie
leiden Patienten unter Abwehrschwäche und
Infektanfälligkeit – Ernährungsempfehlun-
gen für diese Phasen finden Sie unter: Extra
Keimarme Ernährung (S. 40).
Bei frischer, unversehrter, essbarer Schale
empfiehlt es sich, diese nach gründlicher Rei-
nigung zu essen. Achten Sie daher bereits
beim Einkauf auf gute Qualität bzw. auf mög-
lichst unbehandelte, saisonale und regionale
Lebensmittel, gegebenenfalls aus kontrol-
liert biologischem Anbau.
Warm halten und einfrieren?
Langes Warmhalten von Speisen sollte ver-
mieden werden. Durch die Wärme gehen
wertvolle Inhaltsstoffe verloren und Bakteri-
en können sich optimal vermehren. Mahlzei-
tenreste sollten rasch abkühlen und ver-
schlossen im Kühlschrank bzw. tiefgekühlt
aufbewahrt werden. Tauen Sie Tiefkühlpro-
dukte nicht bei Zimmertemperatur, sondern
im Kühlschrank auf.
Bekömmliche Garmethoden
Dünsten
Bezeichnet das Garen im eigenen Saft oder in
sehr wenig Flüssigkeit. Je mehr Flüssigkeit
verwendet wird, desto mehr Vitamine und
Mineralstoffe gehen verloren.
Dämpfen
Hier wird das Bratgut mit Hilfe von Dampf gar
gekocht. Es ist eine äußerst schonende Zu-
bereitungsart. Dämpfen verstärkt den typi-
schen Eigengeschmack und erhält die fri-
schen Farben der Zutaten.
Braten
Bei hohen Temperaturen verschließen sich
die Poren der Lebensmittel schnell und die
Zutaten bleiben saftig.
Braten im Römertopf oder in der Folie ist eine
sehr fettarme und schonende Garmethode.
Der Römertopf muss vor Gebrauch sehr gut
gewässert werden.
Grillen
Die Verwendung von Grillpfannen wird emp-
fohlen, damit weder Fleischsaft noch Fett auf
die Grillkohle tropft. Verwenden Sie beim Gril-
len kein gepökeltes Fleisch und keine Wurst
und grillen Sie Speisen generell nicht zu dunkel.
Hygienetipps
Finden Sie im Absatz: Extra Keimarme Ernäh-
rung (S. 40).
Extra: Kräuter und Gewürze
Kräuter und Ge würze verbessern nicht nur
den Ge schmack, sondern sie bringen auch
Frische und Far be an die Speisen. Die in Ge-
würzpflanzen enthaltenen Vitami ne, Mine-
ralstoffe und sekundären Pflanzenstoffen
haben einen positiven Einfluss auf die Ge-
sundheit. Sie wirken verdauungsfördernd, da
sie den Speichelfluss und die Magensaftpro-
duktion anregen.
Als Heilkräuter bezeichnet man Gewürz-
pflanzen, welche bei kleinen Beschwerden
Linderung verschaffen. Doch sollten auch
Heilkräuter nicht im Übermaß verwendet
werden, denn dann könnten manche Wirk-
stoffe der Pflanze auch schädlich sein.
Geben Sie Kräutern und Gewürzen gegenüber
Salz immer den Vorrang. Bedenken Sie, dass
Licht, Wärme und Feuchtigkeit den Kräutern
und Gewürzen schadet. Sie werden schneller
welk und verlieren an Aroma. Idealerweise
werden Kräuter und Gewürze dunkel, luftdicht
verschlossen, kühl und trocken gelagert.
Am besten schmecken Kräuter frisch aus
dem Garten, auf dem Balkon oder auf dem
Fensterbrett im Blumentopf gezogen.
Der Handel mit Gewürzen spielte in der Ge-
schichte der Menschheit schon seit Jahr-
hunderten eine bedeutende Rolle. Viele
kostbare Gewürze kamen aus aller Welt.
Auch heute in der modernen Küche sind
Gewürze unabdingbar. Die Tabellen 5 und 6
auf S. 58–65 geben einen Überblick über
die häufig verwendeten Kräuter und Ge-
würze.
Die anschließenden Rezepte sind nach The-
men geordnet. Je nach Zutatenliste sind die
Rezepte bei speziellen Beschwerden geeig-
net bzw. ungeeignet. Bei einem Großteil der
Rezepte wird eine kalorienangereicherte Va-
riante als Tipp angeboten. Die Mengenanga-
ben bei den Rezepten beziehen sich immer
auf die jeweils in der Überschrift angegebene
Portionsgröße.
Zubereitungshinweise
58 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 59
Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten
Wird verwendet für Interessant zu wissen
Basilikum � Suppen, Salate, Dressings, Dips � Süß, würzig und angenehm im � Italienische Gerichte, Fisch Geschmack � Nudelgerichte � Appetitanregend und verdau- � Gemüse, vor allem Tomaten ungsfördernd � Lindert Völlegefühl � Gut bei Darmträgheit und
Blähungen
Tipp: Basilikum erst kurz vor Ende der Garzeit beifügen, da es sonst stark an Aroma verliert.
Tee wirkt nervenberuhigend.
Bohnenkraut � Suppen, Ragouts, Eintöpfe � Pfeffrig und würzig, herb im � Geflügel, Schwein, Wild, Lamm Geschmack � Bohnen- und Kohlgerichte � Wirkt gegen Durchfall � Tomaten, Pilzgerichte, Würste � Unterstützt die Verdauung, stärkt den Magen � Entzündungshemmend
Tipp: Geben Sie frisches Bohnenkraut als Ganzes zum Gericht und nehmen es kurz vor dem Servieren wieder heraus.
Borretsch � Suppen, Brotaufstriche � Erfrischend, gurkenähnlich im (Gurkenkraut) � Gurkengerichte, Aufläufe, Spinat Geschmack � Einlegen von Gewürzgurken � Stärkt und beruhigt Nerven � Kalte Fleischgerichte und Herz � Bei Erkältung als schweißtrei-
bendes, fiebersenkendes und belebendes Kraut
Tipp: Borretschblüten als Tee aufgebrüht wirken gegen Husten. Die Blüten können auch als Garnitur für Süßspeisen und Salate verwendet werden.
Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten
Wird verwendet für Interessant zu wissen
Dill � Fisch, gebeizter Lachs � Würzig, leicht bitter und sehr � Kalb und Geflügel dominant im Geschmack � Gurkensalat, Rohkost, Brot- � Appetitanregend und verdau- aufstriche ungsfördernd � Suppen und Saucen � Löst Krämpfe, Koliken und � Eingelegte Gurken Blähungen
Tipp: Tee aus Samen wirkt gegen Blähungen und Leibschmerzen.
Estragon � Suppen, Salate, Saucen � Süßlich herb und leicht pfeffrig � Französische Gerichte im Geschmack � Omelettes, Gemüse � Appetitanregend � Geflügel, Fisch � Wirkt positiv auf den Magen- � Eingelegte Gurken, Kräuteressig, Darm-Trakt � Senf
Tipp: Bei Suppen und Bratengerichte können die Estragonstängel mitgekocht werden.
Kerbel � Suppen, Salate, Fisch � Würzig frisch, erinnert im � Leichte Saucen Geschmack an Anis � Zartes Gemüse � Regt den Stoffwechsel an
Tipp: Kerbel ist Bestandteil einer typischen französischen Kräutermi-schung.
Kresse � Dressings, Dips � Leicht scharf, erinnert im � Salate, Brotaufstriche, Geschmack an Rettich � Garnituren � Wirkt möglicherweise fieber- senkend
Tipp: Kresse kann in nur wenigen Tagen auf einem befeuchtetem Kü-chenpapier gezogen werden.
Fortsetzung nächste Seite
Zubereitungshinweise
60 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 61
Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten
Fortsetzung von Seite 59
Wird verwendet für Interessant zu wissen
Liebstöckel � Suppen und Eintöpfe � Frisch und würzig, erinnert im(Maggikraut) � Saures Eingelegtes, Kräuteressig Geschmack an Sellerie
Tipp: Liebstöckel ist kein Bestandteil von der Maggiwürze!
Majoran � Suppen, Gemüseeintöpfe � Würzig und leicht herb, sehr � Kartoffelgerichte, Knödel aromatisch � Geflügel, Lamm, Schwein � Hoher Anteil ätherischer Öle
Majoran � Gulasch, Geschnetzeltes � Desinfizierend, entzündungs- � Wurst hemmend � Hülsenfrüchte � Verdauungsfördernd, stärkt � Pilzgerichte den Magen � Anregend, stimmungs- aufhellend
Tipp: Majoran sollte vor der Blüte geerntet und getrocknet werden.
Oregano � Kartoffelgerichte � Würzig, leicht süßlich und an- � Tomaten, Zucchini genehm frisch � Italienische Gerichte � Gegen Blähungen, Durchfall, � Muscheln, Fisch Magenschmerzen � Geflügel, Schwein, Rind � Desinfizierend, antibakteriell Appetitanregend
Tipp: Oregano verträgt sich nicht mit Majoran.
Petersilie � Suppen, Salate, Brotaufstriche � Leicht pfeffrig im Geschmack � Kartoffeln, Reis, Nudeln � Reich an Vitamin C � Alle Fleischarten � Appetitanregend, verdauungs- � Dressings, Dips, Garnituren fördernd
Tipp: Am besten frisch gehackt kurz vor dem Servieren auf die Speisen streuen.
Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten
Wird verwendet für Interessant zu wissen
Pfefferminze � Salate, Suppen � Würzig, frisch � Lamm � Hoher Anteil ätherischer Öle � Kräuteressig und sekundärer Pflanzenstoffe � Gut bei Darmträgheit und Blähungen
Tipp: Aufgebrüht als Tee gegen Blähungen und Magenverstimmung geeignet.
Rosmarin � Schwein, Rind, Geflügel � Harzig und würzig, sehr � Wild, Lamm, Kaninchen aromatisch � Tomaten, Ratatouille � Hoher Anteil ätherischer Öle � Hülsenfrüchte, Bohnen und Pflanzenstoffe � Zum Beizen von Fleisch � Durchblutungsfördernd, regt � Quarkspeisen, Käse den Kreislauf an � Lindert Völlegefühl und Kopf- schmerzen � Gut bei Darmträgheit und Blähungen
Tipp: Rosmarinzweige eignen sich gut zum Mitbraten, erst kurz vor dem Servieren entfernen.
Salbei � Italienische Küche � Würzig und leicht bitter � Tomaten, Kartoffeln � Entzündungs- und schweiß- � Hülsenfrüchte hemmend � Geflügelfüllungen, Fisch � Schmerzstillend � Wurst, Braten � Lindert Zahnfleischentzün- dungen und ist für Mund- spülungen geeignet
Tipp: Salbei immer sehr sparsam verwenden, seine Würzkraft ist sehr stark.
Tee zum Gurgeln bei Halsschmerzen verwenden.
Fortsetzung nächste Seite
Zubereitungshinweise
62 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 63
Tabelle 5: Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten
Fortsetzung von Seite 61
Wird verwendet für Interessant zu wissen
Schnittlauch � Suppen und Saucen � Lauch- und zwiebelartig im � Dressings, Dips Geschmack � Salate, Brotaufstriche � Appetitanregend, verdau- � Eiergerichte ungsfördernd � Garnituren
Tipp: Je feiner Schnittlauch geschnitten wird, desto besser entwickelt er sein Aroma.
Thymian � Fisch � Duftet stark aromatisch � Geflügel, Wild, Lamm � Enthält reichlich ätherische Öle � Gemüse, Kohlgerichte � Krampf- und schleimlösend � Fiebersenkend, beruhigend, desinfizierend
Tipp: Thymian harmoniert gut mit Rosmarin, Oregano, Salbei und Bohnenkraut.
Zitronenmelisse � Salate, Dressings, Dips � Duftet stark aromatisch � Geflügel, Wild � Enthält reichlich ätherische Öle � Kräuterbutter � Würzig und frisch � Kräuteressig
Tipp: Frische Zitronenmelisse nicht mitkochen. Getrocknet als Tee geeignet.
Tabelle 6: Gewürze und ihre Verwendungsmöglichkeiten
Wird verwendet für Interessant zu wissen
Anis � Milch- und Grießspeisen � Schmeckt würzig, frisch � Kekse und Kuchen � Beruhigt den Magen � Brot, Gebäck � Krampflindernd � Liköre � Wirksam bei Erkältungen und Blähungen
Tipp: Vor Verwendung den ganzen Anis zermörsern, damit sich das volle Aroma entfalten kann.
Fenchel � Brot und Gebäck � Süßlich, erinnert im Ge- � Gemüse und Fischgerichte schmack an Lakritz � Aufgebrüht als Tee � Lindert Erkältung, Magen beschwerden � Löst Krämpfe und Schleim bei Bronchitis
Tipp: Gute Qualität ist am intensiven Grün der Fenchelsamen erkennbar.
Ingwer � Fernöstliche Küche � Würzig, fruchtig und sehr aro- � Currygerichte und Eintöpfe matisch � Reis, Gemüse und Fleisch � Regt Appetit und Verdauung � Fisch und Meeresfrüchte an und löst Magenkrämpfe
Tipp: Frisch geriebene Ingwerwurzel hat einen erfrischenden Geschmack und die stärkste Wirkung.
Kümmel � Sauerkraut, Kohlgerichte � Würzig. leicht brennend im � Lamm, Schwein, Gans Geschmack � Kartoffelgerichte, Suppen � Hoher Anteil ätherischer Öle � Brot und Gebäck � Stärkt den Magen, lindert � Käse Blähungen � Schnäpse und Liköre � Appetit- und verdauungsför- dernd, harntreibende Wirkung Tipp: Kümmel ist sehr dominant und sollte nicht mit anderen Gewürzen
verwendet werden.Fortsetzung nächste Seite
Zubereitungshinweise
64 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 65
Tabelle 6: Gewürze und ihre Verwendungsmöglichkeiten
Fortsetzung von Seite 63
Wird verwendet für Interessant zu wissen
Nelken � Süßspeisen, Gebäck, Punsch � Feurig scharf, leicht brennend � Wild, Geflügel � Appetitanregend und verdau- � Eintöpfe, Rotkraut ungsfördernd � Fischgerichte � Schmerzstillend, desinfizierend (Nelkenöl findet in der Zahnheil-
kunde Verwendung)
Tipp: Bevorzugen Sie ganze Gewürznelken, ätherische Öle gehen schnell verloren.
Paprika � Suppen � Mild aromatisch bis sehr scharf � Gulasch, Reisfleisch � Regt die Verdauung an � Rind, Schwein, Lamm, Geflügel � Stärkt den Blutkreislauf � Fisch und Eiergerichte � Wirkt hoch dosiert schweißtreibend
Tipp: Von edelsüß bis scharf erhältlich – dosieren Sie nach Verträglich-keit!
Pfeffer � Alle pikanten Speisen � Aromatisch scharf, leicht � Universalgewürz der europä- brennend ischen Küche � Stoffwechsel- und verdauungs- fördernd � Erwärmt den Körper � Regt Speichel- und Magensaft- produktion an
Tipp: Grüner Pfeffer eignet sich auch für süße Dessert, z. B. für Obstsala-te, Erdbeeren und Schokoladen.
Tabelle 6: Gewürze und ihre Verwendungsmöglichkeiten
Wird verwendet für Interessant zu wissen
Safran � Fischsuppe � Aromatisch herb, zartbitter � Exotische Reisgerichte � Antibakteriell � Fisch, Geflügel, Lamm � Bei Mund- und Halsentzün- dungen als Gurgelwasser verwenden
Tipp: Hochwertige Safranfäden sind dunkelrot, erst beim Auflösen entsteht die gelbe Farbe.
Vanille � Süßspeisen � Süß und doch würzig � Kuchen und Gebäck � Reduziert Angst und Müdigkeit � Obstsalat und Obstkompott � Stabilisiert die Psyche � Schokolade, Kaffee, Desserts � Zusammen mit Kakao stimmungsaufhellend
Tipp: Ausgezeichnete Qualität wird als Bourbon Vanille angeboten.
Wacholder � Kräftige Rindersuppe � Würzig, süß. leicht harzig � Lamm, Rind, Schwein � Appetitanregend, verdauungs- � Sauerkraut, Rot- und Weißkraut fördernd, harntreibend, desin- � Fleischbeizen, Wildschwein, Reh fizierend, bei Blähungen täglich
nach dem Essen zwei Beeren kauen
Tipp: Sehr dominant im Geschmack, sehr kleine Mengen reichen schon aus.
Zimt � Süßspeisen, Milchreis � Süßlich, leicht herb � Kuchen und Gebäck � Hilft bei Blähungen � Kompotte, Desserts � Wirkt anregend auf Herz und Kreislauf � Zimtrindenöl wirkt antiseptisch
Tipp: Zimt harmoniert besonders mit Vanille, Koriander und Muskatnuss.
Zubereitungshinweise
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 67 66 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Verwendete Abkürzungen:
g Gramm
ml Milliliter
l Liter
TL Teelöffel
EL Esslöffel
cl Zentiliter
Stck. Stück
Frühstücksvariationen
Müsli mit Sanddornsaft und Trockenpflaumen
1 Portion
150 g Vollmilchjoghurt
3 TL Sanddornsaft
1 TL Honig
1 TL Trockenpflaumen ohne Stein
2 Stck. Haselnüsse, gehackt
3 EL Haferflocken, grob
Zubereitung: Joghurt mit Sanddornsaft und
Honig glattrühren. Die Trockenpflaumen klein
schneiden und mit den Haselnüssen und den
Haferflocken unter die Joghurtmasse heben.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 355 kcal, Eiweiß: 9 g, Fett: 14 g, Koh-
lenhydrate: 42 g
Eignung: Bei Verstopfung besonders em-
pfehlenswert.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante kön-
nen Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und 1 EL
Maltodextrin® unter die Joghurtmasse heben.
Quarkcreme mit Heidelbeeren
1 Portion
100 g Speisequark, mind. 20 % Fett
50 g Joghurt natur, 3,5 % Fett
2 EL Heidelbeeren
1 EL Zitronensaft, frisch gepresst
1 TL Honig
1 TL Weizenkeime
Zubereitung: Speisequark mit Joghurt glattrüh-
ren. Quarkcreme mit Zitronensaft und Honig
abschmecken. Mit Weizenkeimen bestreuen.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 146 kcal, Eiweiß: 20 g, Fett: 0 g,
Kohlenhydrate: 15 g
Eignung: Bei empfindlichen Magen und
Bauchbeschwerden. Für Muskelaufbau und
Gewichtszunahme zu empfehlen.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante kön-
nen Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und 1 EL
Maltodextrin® unter die Quarkmasse rühren.
Obatzder – angemachte Camembertcreme
4 Portionen
1 kleine Zwiebel
2 Stck. gelbe Paprikaschoten
2 Stck. Selleriestangen
1 Bund Schnittlauch
300 g reifer Camembert
100 g Butter
1 TL Cayennepfeffer
1 TL Kümmel, gehackt
Salz, Paprikapulver
Zubereitung: Zwiebel schälen und in kleine
Würfel schneiden. Paprikaschoten und Selle-
riestangen waschen und fein würfeln.
Schnittlauch in dünne Röllchen schneiden.
Camembert und Butter mit einer Gabel fein
zerdrücken und gut vermischen. Das ge-
schnittene Gemüse dazu geben und mit den
Gewürzen abschmecken.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 495 kcal, Eiweiß: 15 g, Fett: 47 g,
Kohlenhydrate: 4 g
Eignung: Als herzhafte Frühstücksvariante
besonders geeignet bei Geschmacksstörun-
gen. Würzen Sie vorsichtig mit Pfeffer und
Paprika. Wenn Sie die fein geschnittenen Ge-
müsewürfel weglassen und anstelle von
Zwiebeln Zwiebelpulver verwenden, eignet
sich die Camembertcreme auch bei Kau- und
Schluckbeschwerden.
Tipp: Servieren Sie die Camembertcreme auf
Bauern- oder Weißbrot.
Rührei mit Vollkornbrot
1 Portion
1 rohes Hühnerei
Salz, Pfeffer, frisch gemahlen
Muskatnuss, frisch gerieben
1 Bund Schnittlauch, fein geschnitten
5 g Butter
1 Scheibe Vollkornbrot
1 Salatblatt
2 Scheiben Tomaten
Zubereitung: Hühnerei, Schnittlauchröllchen
und Gewürze verrühren. Butter in der Pfanne er-
hitzen und Hühnerei darin stocken lassen. Salat-
blatt auf das Vollkornbrot legen. Rührei darauf
geben und mit Tomatenscheiben garnieren.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 214 kcal, Eiweiß: 10 g, Fett: 6 g, Koh-
lenhydrate: 18 g
Eignung: Als herzhafte Frühstücksvariante be-
sonders geeignet bei Kau- und Schluckbe-
schwerden. Dabei sollten Sie das Vollkornbrot
durch eine Scheibe Weißbrot ersetzen und die
Brotrinde abschneiden.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante kön-
nen Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne oder hoch-
wertiges Pflanzenöl und 1 EL Maltodextrin® un-
ter die Rühreimasse heben.
Frühstücksvariationen
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 69 68 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
DinkelflockenPorridge mit Apfel
1 Portion
50 g Dinkelflocken
350 ml Wasser
1 Prise Salz
Als süße Variante ergänzt mit:
2 EL Sahne
1 TL Honig
100 g Apfel
Zubereitung: Dinkelflocken in kochendes
Wasser schütten, kurz aufkochen lassen und
circa 5 Minuten garziehen lassen. Sahne da-
zugeben und mit Honig abschmecken. Apfel
reiben und unterheben.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 274 kcal, Eiweiß: 9 g, Fett: 5 g, Koh-
lenhydrate: 43 g
Eignung: Bei Appetitlosigkeit, Entzündungen
in Mund und Speiseröhre und bei Kau- und
Schluckbeschwerden geeignet.
Tipp: Bei empfindlichem Magen machen Sie
sich die salzige Variante ohne Sahne, Honig
und Apfel.
Leckeres für Zwischendurch
QuarkMeerrettichAufstrich
1 Portion
100 g Speisequark, mind. 20 % Fett
1 TL Sonnenblumenöl
2 EL Joghurt natur, 3,5 % Fett
Frischer Meerrettich
Salz
Zubereitung: Speisequark mit Sonnenblu-
menöl und Joghurt glatt rühren. Meerrettich
schälen, fein reiben und unter die Quarkcreme
heben. Den Aufstrich mit Salz abschmecken.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 150 kcal, Eiweiß: 18 g, Fett: 5 g, Koh-
lenhydrate: 5 g
Eignung: Bei empfindlichem Magen und
Bauchbeschwerden. Für Muskelaufbau und
Gewichtszunahme zu empfehlen.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante
können Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und
1 EL Maltodextrin® unter die Quarkmasse rüh-
ren. Servieren Sie den Aufstrich auf Bauern-
oder Weißbrot.
Gazpacho
4 Portionen
120 g Weißbrot
250 ml Sahne
500 g Tomaten
120 g Salatgurke
1 mittelgroße Zwiebel
4 Stck. Knoblauchzehen
1 Stck. rote Paprikaschote
2 EL Olivenöl
80 g Mandeln, gemahlen
3 EL Schnittlauchröllchen
3 El Petersilie, gehackt
200 g Schmand, 24 % Fett
500 ml Gemüsebrühe
1 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer, Tabasco
Zubereitung: Die Brotrinde vom Weißbrot
entfernen und in der Sahne einweichen. Die
Tomaten kreuzweise einschneiden, kurz mit
kochendem Wasser überbrühen und an-
schließend enthäuten. Zwiebeln und Knob-
lauch schälen und fein würfeln. Paprika und
Gurke grob zerkleinern. Olivenöl in einer be-
schichteten Pfanne erhitzen und das geschnit-
tene Gemüse darin andünsten. Mandeln und
gehackte Kräuter ebenfalls hinzufügen. Das
eingeweichte Brot dazugeben und alles pürie-
ren. Den Schmand unterrühren, danach die
Brühe und den Zitronensaft dazu geben. An-
schließend mit Salz, Pfeffer und Tabasco ab-
schmecken. Gazpacho muss mindestens
3 Stunden im Kühlschrank gekühlt werden.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 598 kcal, Eiweiß: 12 g, Fett: 50 g,
Kohlenhydrate: 25 g
Eignung: Für Gewichtszunahme zu empfehlen.
Tipp: Die Tomaten-Gurken-Suppe schmeckt
am besten an heißen Tagen. Servieren Sie das
Gazpacho eisgekühlt.
MüsliRiegel
30 Stück
200 g Kernige Haferflocken
100 g Haferfleks
100 g Haselnüsse
50 g Sonnenblumenkerne
30 g Kokosraspeln
50 g Butter
100 g Zucker
100 g Honig
1 TL Zitronensaft
Zubereitung: Haferflocken, Haferfleks, hal-
bierte Haselnüsse, Sonnenblumenkerne und
Kokosraspel in einer Schüssel vermengen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen. But-
ter, Zucker, Honig und Zitronensaft unter
ständigem Rühren erhitzen und karamellisie-
ren. Dann die vorbereiteten Zutaten einrüh-
ren. So lange durchmischen, bis alles mit der
Karamellmasse überzogen ist. Die noch war-
me Masse auf dem Backblech verteilen und
zu einer Platte von 30x30 cm ausrollen. Masse
festdrücken und im Backofen bei 150 Grad
10 Minuten trocknen lassen. Riegelmasse mit
einem Messer in schmale Riegel schneiden,
abkühlen lassen.
Nährwertangaben pro Stück:
Energie: 101 kcal, Eiweiß: 2 g, Fett: 5 g, Koh-
lenhydrate: 12 g
Leckeres für ZwischendurchFrühstücksvariationen
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 71 70 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Eignung: Für Gewichtszunahme zu empfeh-
len. Bei Verstopfung geeignet, da besonders
ballaststoffreich.
Tipp: Riegel können in einer verschlossenen
Dose trocken aufbewahrt werden.
Weiße oder dunkle MandelSchokoCrossies
40 Stück
250 g Mandelstifte
100 g weiße oder dunkle Schokolade
Zubereitung: Mandelstifte in einer be schich-
teten Pfanne ohne Fett anrösten bis sie gold-
braun sind. Mandelstifte aus der Pfanne neh-
men und auf einem Teller abkühlen lassen.
Die Schokolade in kleine Stückchen brechen
und in einem Topf über dem Wasserbad bei
schwacher Hitze vorsichtig erhitzen und zum
Schmelzen bringen. Mandelstifte mit der
Schokoladenmasse vermischen bis alle Man-
delstifte mit Schokolade überzogen sind. Mit
einem Teelöffel kleine Portionen auf ein mit
Backpapier ausgelegtes Backblech setzen
und abkühlen lassen.
Nährwertangaben pro Stück:
Energie: 56 kcal, Eiweiß: 2 g, Fett: 5 g, Koh-
lenhydrate: 2 g
Eignung: Für Gewichtszunahme zu empfehlen.
Tipp: Mandeln können auch durch Corn-
flakes ersetzt werden.
Warme Hauptgerichte
Radicchio in Gorgonzolasauce
1 Portion
1 Stck. Radicchio
125 g Joghurt, 3,5 % Fett
50 g Gorgonzola-Käse
1 EL Pinienkerne
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Zubereitung: Radicchio halbieren und die
Hälften in wenig kochendem Salzwasser circa
5 Minuten blanchieren, herausnehmen und
warm stellen. Joghurt erwärmen, den Gor-
gonzola-Käse in kleinen Stücken dazugeben
und alles langsam erhitzen. Mit Muskatnuss,
Salz und Pfeffer abschmecken. Pinienkerne in
einer beschichteten Pfanne vorsichtig anrös-
ten. Die fertige Sauce über den Radicchio
gießen und mit den Pinienkernen bestreuen.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 297 kcal, Eiweiß: 17 g, Fett: 22 g,
Kohlenhydrate: 11 g
Eignung: Bei Appetitlosigkeit, Magen- und
Bauchbeschwerden geeignet. Für Muskelauf-
bau und Gewichtszunahme zu empfehlen.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante
können Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und
1 EL Maltodextrin® unter die Gorgonzolamas-
se rühren. Dazu können Sie Kartoffelgnocchi
servieren. Radicchio kann auch durch Fen-
chel oder Chicoree ersetzt werden.
Gemüsepfanne mit Seelachs
4 Portionen
125 g Katenschicken, gewürfelt
2 mittelgroße Zwiebeln
1 Stck. rote Paprikaschote
1 Stck. gelbe Paprikaschote
1 Stck. Zucchini
1 EL Olivenöl
250 ml Gemüsebrühe
2 EL Weinessig
2 EL Tomatenmark
Salz, Pfeffer, Paprikapulver
400 g Seelachs
3 TL Zitronensaft
1 EL Petersilie, gehackt
Zubereitung: Die Schinkenwürfel in einer be-
schichteten Pfanne anbraten. Zwiebeln in
Ringe, Paprikaschoten und Zucchini in Strei-
fen schneiden. Das Gemüse in die Pfanne ge-
ben und mit dem Schinken kurz anbraten.
Mit der Gemüsebrühe ablöschen und etwa
3 Minuten garen. Essig und Tomatenmark
unterrühren und mit Salz, Pfeffer und Papri-
kapulver würzen. Den Fisch zum Gemüse
geben und etwa 5 Minuten erhitzen. Mit ge-
hackter Petersilie bestreuen und servieren.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 246 kcal, Eiweiß: 27 g, Fett: 14 g,
Kohlenhydrate: 5 g
Eignung: Bei Appetitlosigkeit, Magen- und
Bauchbeschwerden geeignet.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante
können Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und
1 EL Maltodextrin® unterrühren.
Huhn italienisch
4 Portionen
4 Stck. Hühnerkeulen
1 Bund Suppengemüse
1 mittelgroße Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Dose geschälte Tomaten oder 400 g frische
Tomaten
300 g Kartoffeln
Salz, Pfeffer
2 EL Olivenöl
250 ml Brühe
Frische Rosmarinblätter
Zubereitung: Suppengemüse klein schnei-
den, Zwiebel und Knoblauch fein hacken.
Hühnerkeulen salzen, pfeffern und in Oliven-
öl kurz anbraten. Gemüse, Zwiebeln und
Knoblauch im Bratensaft anrösten, mit Brühe
ablöschen und die geschälten Tomaten dazu
geben. Kartoffeln schälen und halbieren.
Hühnerkeulen, Gemüse und Kartoffeln in
eine große Auflaufform schichten und mit
Brühe übergießen. Rosmarin hinzufügen. Im
vorgeheizten Backofen bei 220 Grad Celsius
etwa eine Stunde braten. Nach circa 30 Minu-
ten die Hühnerkeulen wenden, damit die
Haut knusprig wird.
Leckeres für Zwischendurch Warme Hauptgerichte
Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 73 72 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 311 kcal, Eiweiß: 22 g, Fett: 16 g, Koh-
lenhydrate: 17 g
Eignung: Bei Mundtrockenheit und Verstop-
fung geeignet.
Tipp: Das italienische Huhn ist, ohne Zwie-
beln, Knoblauch und Hühnerhaut zubereitet,
bei Blähungen geeignet.
Nudelauflauf mit Champignons
4 Portionen
200 g Spiralnudeln (roh)
300 g Champignons
400 g Lauch
1 EL Schinken gekocht
2 EL Maiskeimöl
100 g Zuckermais in Dosen
1 EL Petersilie, frisch gehackt
Salz, Pfeffer
3 Stck. Hühnereier
300 ml Vollmilch, 3,5 % Fett
150 ml Schlagsahne
100 g Doppelrahmfrischkäse
Paprikapulver edelsüß
100 g Schnittkäse, 45 % Fett i. T. (Gouda oder
Emmentaler)
Zubereitung: Nudeln in reichlich Salzwasser
circa 10 Minuten kochen, mit kaltem Wasser
abspülen und abtropfen lassen. Pilze putzen
und vierteln. Lauch in Ringe schneiden und
Schinken würfeln. Anschließend kurz an-
dünsten, Mais und Petersilie dazugeben und
mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eine Auf-
laufform schichtweise mit Nudeln und Ge-
müsemischung füllen. Eier, Milch, Sahne,
Frischkäse und Paprikapulver vermengen
und über die Nudeln gießen. Mit fein gerie-
benem Käse bestreuen und im vorgeheizten
Backofen bei 220 Grad Celsius circa 30 Minu-
ten backen.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 834 kcal, Eiweiß: 35 g, Fett: 55 g,
Kohlenhydrate: 45 g
Eignung: Bei Appetitlosigkeit, Mundtrocken-
heit, Übelkeit und Verstopfung geeignet.
Getränke
AvocadoKefirMix
4 Portionen
1 Stck. Avocado (circa 220 g)
1 EL Basilikum, gehackt
500 ml Kefir
Salz, Pfeffer
2 TL Zitronensaft
150 ml Mineralwasser
Zubereitung: Avocado schälen, entsteinen
und in Stücke schneiden. Alle Zutaten pürie-
ren. Zum Schluss das Mineralwasser untermi-
schen und sofort servieren.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 294 kcal, Eiweiß: 25 g, Fett: 18 g,
Kohlenhydrate: 8 g
Eignung: Bei Appetitlosigkeit und Mundtro-
ckenheit geeignet. Liegen Kau- und Schluck-
störungen vor, kann der Avocado-Kefir-Mix
angedickt werden.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante
können Sie noch zusätzlich 1 EL Olivenöl und
1 EL Maltodextrin® unterrühren.
GingerAleDrink
1 Portion
1 Stck. Limette
1 EL Rohrzucker
2 cl Lime Juice
200 ml Ginger Ale
Zubereitung: Limette schälen, Rohrzucker
darüber streuen. Mit dem Mörser zerstamp-
fen. Den dabei entstandenen Saft in ein Glas
gießen, mit Ginger Ale auffüllen.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 148 kcal, Eiweiß: 0 g, Fett: 0 g, Koh-
lenhydrate: 37 g
Eignung: Bei Übelkeit geeignet.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante
können Sie noch zusätzlich 1 EL Malto dextrin®
unterrühren.
JoghurtMangoMix
1 Portion
150 g Joghurt, 3,5 % Fett
2 EL Mango Vollfrucht
1 TL Zitronensaft
1 TL Honig (bei Bedarf)
Zubereitung: Joghurt und Mangofleisch pü-
rieren. Mit Zitronensaft und Honig bei Bedarf
abschmecken.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 136 kcal, Eiweiß: 7 g, Fett: 0 g, Koh-
lenhydrate: 24 g
Eignung: Bei Gewichtszunahme geeignet.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante
können Sie noch zusätzlich 2 EL Sahne und
1 EL Maltodextrin® unterrühren.
ApfelMöhrenMix
1 Portion
50 g Apfelmus
50 g Apfelsaft
50 g Möhrensaft
50 ml Mineralwasser
1 TL Zitronensaft, frisch gepresst
1 TL Honig
Zubereitung: Apfelmus mit den Säften in ein
hohes Gefäß geben. Miteinander vermi-
schen, Zitronensaft und Mineralwasser dazu-
Warme Hauptgerichte Getränke
74 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 75
geben. Mit Honig abschmecken und kalt ser-
vieren.
Nährwertangaben pro Portion:
Energie: 122 kcal, Eiweiß: 0,5 g, Fett: 0 g,
Kohlenhydrate: 29 g
Eignung: Bei Übelkeit geeignet.
Tipp: Als kalorienangereicherte Variante
können Sie noch zusätzlich 1 EL Maiskeim-
oder Sonnenblumenöl und 1 EL Malto dextrin®
unterrühren.
Elektrolytgetränke
mit Tee/Wasser
1 l abgekochtes Wasser oder Tee
1 TL Kochsalz
1 TL Speisesoda (Natron)
4 TL Traubenzucker
mit Saft
1 l abgekochtes Wasser oder Tee
Saft von 4 Orangen
7 TL Zucker
1 TL Kochsalz
Tipp: Heiße Getränke oder Tees immer leicht
zuckern und salzen. Besonders
em pfehlenswert: Ingwer-, Blaubeer- bzw.
Heidelbeertee und Wasserkakao.
Tabellen
Nährstoffgehalt
Empfehlenswerte proteinreiche Lebensmittel
• Fleisch
• Fisch
• Milchprodukte
• Hülsenfrüchte
• Soja
• Bohnen
• Linsen
• Nüsse
Empfehlenswerte fettreiche Lebensmittel
• Zubereitete Speisen wie Torte, Sahnekäse,
Tiramisu, Nussmus – beachten Sie hierzu
aber bitte die Absätze Abwehrschwäche
und Infektanfälligkeit; Extra Keimarme Er-
nährung sowie Ernährungsempfehlungen
zur Rückfallvorbeugung
• Grundnahrungsmittel aus Milch wie Sahne,
Butter
• Hochwertige Speiseöle
• Fettreiches Fleisch – beachten Sie hierzu
aber bitte den Absatz Essen und Trinken
nach der Krebstherapie
• Nüsse
• Avocado
• Fettreiche Fischsorten wie Lachs, Hering,
Makrele, Dornhai
• Hochwertige (!) Margarine mit ungesättig-
ten und ohne Trans-Fettsäuren
Ballaststoffreiche Lebensmittel
• Getreideschalen, auch in Vollkornproduk-
ten wie Brot, Nudeln und Reis
• Obstschalen und -kerne
• Gemüse, hier insbesondere in den grünen
Anteilen
• Nüsse
Sekundäre Pflanzenstoffe
Carotinoide
• Melone
• Kürbis
• Pampelmuse
• Aprikose
• Paprika
• Grünkohl
• Spinat
• Tomate
• Möhre
Flavonoide
• Grapefruit – beachten Sie hierzu bitte den
Absatz über Flavone
• Bitterorange – beachten Sie hierzu bitte
den Absatz über Flavone
• Tee – schwarz und grün
• Aubergine
• Grünkohl
Anhang
Getränke Tabellen
76 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 77
• Weintraube
• Pflaume
• Kirsche
• Beerenobst
• Birne
• Apfel
• Glucosinolate
• Senf
• Rettich
• Radieschen
• Kohl
• Kresse
• Phenolsäuren
• Kaffee
• Getreideschalen
• Vollkornprodukte
• Kohl
• Radieschen
Phytoöstrogene
• Hülsenfrüchte
• Bohnen
• Soja
• Leinsamen
• Getreide
Phytosterine
• Hülsenfrüchte
• Bohnen
• Soja
• Nüsse
• Pflanzensamen
• Sonnenblumenkerne
• Kürbiskerne
• Sesam
Sulfide
• Lauchgewächse
• Zwiebeln
• Knoblauch
• Lauch
• Frühlingszwiebeln
Kalziumreiche Lebensmittel
• Milchprodukte – Hartkäse 240–360 mg
pro 30 g-Portion, Parmesan, Emmentaler,
Gouda; Weichkäse circa 150 mg/30 g Porti-
on, Camembert
• Gesäuerte Milchprodukte, Joghurt, 3,5 %
150 g/195 mg, Kefir, Sauermilch
• Milch 3,5 % 250 ml/300 mg
• Quark 200 g/300 mg
• Kalziumreiche Gemüse – Brokkoli 200 g/
224 mg, Grünkohl 200 g/360 mg
Zinkreiche Lebensmittel
• Rindfleisch
• Nüsse
• Fisch
• Milchprodukte
• Vollkornbrot aus Sauerteig
• Ölsaaten – Sesam, Mohn, Kürbiskerne,
Sonnenblumenkerne
• Hülsenfrüchte
• Grünes Gemüse
• Grüner Tee
Kaliumreiche Lebensmittel
• Apfelessig
• Bananen
• Pflaumen
• Trockenfrüchte
• Nüsse
• Kakao
• Schokolade
• Kartoffeln
• Karotten
• Sellerie
• Bohnen
• Chilies
• Spinat
• Käse
Bekömmlichkeit
Säurehaltige Lebensmittel
• Fruchtsäfte
• Zitronensäure – Zitrusfrüchte
• Essigsäure – Essig, sauer eingelegte
Gemüse
• Kohlensäure in Limonaden und Sekt
• Phosphorsäure in Eistee und Limonaden
wie Cola
• Milchsäure in Milch und Milchprodukten
• Fruchtsäure in Beeren wie Johannisbeeren,
Himbeeren, Stachelbeeren
• Oxalsäure in Lebensmitteln wie Wein, Spi-
nat, Mangold, Tomaten, Sauerampfer
Blähungshemmende Lebensmittel
• Preiselbeeren
• Heidelbeeren
• Joghurt
• Anis
• Fenchel
• Kümmel
Stopfende Lebensmittel
• Brot aus feingemahlenem Auszugsmehl
• Zwieback
• Weißer Reis
• Teigwaren aus Auszugsmehl
• Grieß
• (Wasser-)Kakao
• Schokolade
• Lange gezogener Schwarztee (mind. 7 min)
• Geriebener Apfel
• Gemuste Banane
• Knäckebrot
• Trockener Käse
• Kokosflocken
• Rotwein
Abführende Lebensmittel
• Reine Fruchtsäfte
• Scharfe Gewürze
• Fetthaltige Speisen
• Stark angebratene Speisen
• Alkohol
• Kaffee
• Sauermilchprodukte
• Buttermilch
• Sauermilch
• Kefir
• Salate
• Große Mengen rohes Obst und Gemüse
• Nüsse
• Sorbit
• Spinat
• Hülsenfrüchte
• Mais, Polenta
• Eingeweichtes Getreideschrot
Tabellen
78 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 79
• Gekochte Getreidekörner
• Eingeweichtes Trockenobst
• Bier
• Milchzucker
• Zuckerersatzstoffe wie Sorbit
Blähende Lebensmittel
• Kraut
• Grobe Kohlsorten
• Grünkohl
• Rotkohl
• Weißkohl
• Feinere Kohlsorten evtl. besser verträglich
• Rosenkohl
• Blumenkohl
• Kohlrabi
• Brokkoli
• Hülsenfrüchte (geschälte möglicherweise
besser verträglich)
• Zwiebeln
• Frisches Brot
• Frisches Gebäck
• Marmelade
• Schokolade
• Kohlensäurehaltige Getränke
• Frisches Obst
• Rohes Gemüse
• Sorbit (Diabetikerzucker), Diabetiker-Nah-
rungsmittel mit Sorbit
• Milchzucker (Laktose)
Geruchsbildende Lebensmittel
• Fisch
• Fettes Fleisch
• Geräuchertes
• Steinobst
• Lauchgemüse
• Zwiebeln, Knoblauch, Porree
• Pilze
• Eier
• Hülsenfrüchte, Bohnen, Linsen
• Scharfe Gewürze
• Aromatischer Käse, Limburger, Harzer
• Hefe
• Bier
• Spargel
Geruchshemmende Lebensmittel
• Grüner Salat
• Spinat
• Petersilie
• Preiselbeeren
• Heidelbeeren
• Joghurt
• Sauermilch
Adressen
Verbraucherschutz
1. Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest prüft Produkte und
Dienstleistungen nach wissenschaftlichen
Methoden in unabhängigen Instituten und
veröffentlicht die Ergebnisse in ihren Publika-
tionen. Als unabhängige Stiftung bürgerli-
chen Rechts ist sie frei bei der Testplanung
und bei der Entwicklung und Anwendung ih-
rer Testkriterien. Sie kauft Produkte anonym
im Handel ein und nimmt Dienstleistungen
verdeckt in Anspruch.
Adresse: Stiftung Warentest, Postfach
30 41 41, 10724 Berlin, Internet: www.test.de
2. Die VerbraucherAnalyse
Die VerbraucherAnalyse liefert aktuelle, be-
völkerungsrepräsentative Informationen
über knapp 500 Produktbereiche mit ca.
1.800 Marken, Freizeitverhalten, Statements
zu Einstellungen, Meinungen und Zielgrup-
penmodellen. Grundgesamtheit der Ver-
braucherAnalyse ist die deutsche Wohnbe-
völkerung.
Anbieter: Axel Springer AG, Axel-Springer-
Straße 65, 10888 Berlin und Heinrich Bauer
Verlag KG, Burchardstraße 11, 20077 Ham-
burg, Internet: www.verbraucheranalyse.de
Krebs
1. Deutsche Krebshilfe e. V.
Den Betroffenen und ihren Angehörigen zu
helfen, ist das wichtigste Anliegen der Deut-
schen Krebshilfe. Nach dem Motto »Helfen.
Forschen. Informieren.« fördert die ge mein-
nützige Organisation Projekte zur Verbesse-
rung der Prävention, Früherkennung, Diag-
nose, Therapie, medizinischen Nachsorge
und psychosozialen Versorgung einschließ-
lich der Krebs-Selbsthilfe.
Adresse: Deutsche Krebshilfe e. V., Mildred
Scheel Kreis e. V., Stiftung Deutsche Kinder-
Krebshilfe, Dr. Mildred Scheel Stiftung für
Krebsforschung, Buschstr. 32, 53113 Bonn,
Internet: www.krebshilfe.de
2. Gesellschaft für Biologische
Krebsabwehr e. V.
Diese Internetseite informiert Krebspatien-
ten und ihre Angehörige über bewährte
naturheilkundliche Therapien bei Krebs. Die-
se werden meistens begleitend zu schulme-
dizinischen Therapien und in der langfristi-
gen Nachsorge angewandt.
Adresse: Gesellschaft für Biologische
Krebsabwehr e. V, Voßstraße 3, 69115 Heidel-
berg, Internet: www.biokrebs.de
AdressenTabellen
80 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 81
3. Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Die Deutsche Krebsgesellschaft ist die größte
wissenschaftlich-onkologische Fachgesell-
schaft in Deutschland mit Sitz in Berlin. Ihre
6.000 Mitglieder sind im Bereich der Erfor-
schung und Behandlung von Krebserkran-
kungen tätig.
Adresse: Deutsche Krebsgesellschaft e. V.,
TiergartenTower, Straße des 17. Juni 106–
108 , 10623 Berlin, Internet: www.krebsge-
sellschaft.de
4. Bayerische Krebsgesellschaft e. V
Die Bayerische Krebsgesellschaft ist ein ge-
meinnütziger Verein, der sich seit 1925 für die
Interessen krebskranker Menschen einsetzt.
Adresse: Geschäftsstelle München, Bayeri-
sche Krebsgesellschaft e. V., Nymphenburger
Straße 21a, 80335 München, Internet: www.
bayerische-krebsgesellschaft.de
5. Deutsche ILCO e. V.
Die Deutsche ILCO ist die Solidargemein-
schaft von Stomaträgern (Menschen mit
künstlichem Darmausgang oder künstlicher
Harnableitung) sowie von Menschen mit
Darmkrebs und deren Angehörigen.
Adresse: Deutsche ILCO e. V.,
Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn,
Internet: www.ilco.de
6. Krebsinformationsdienst des Deutschen
Krebsforschungszentrums
Der Krebsinformationsdienst des Deutschen
Krebsforschungszentrums macht aktuelle,
qualitätsgeprüfte Informationen über Tumo-
rerkrankungen öffentlich zugänglich. Dazu
gehören nicht nur das Wissen über Entste-
hung, Diagnose und Behandlung der ver-
schiedenen Tumorerkrankungen, sondern
auch Kenntnisse über den Umgang mit
Krebs-Begleiterscheinungen und -Proble-
men. Eine weitere wichtige Aufgabe sieht der
Krebsinformationsdienst in der Vermittlung
von Adressen und Anlaufstellen für Hilfesu-
chende.
Adresse: Krebsinformationsdienst,
Deutsches Krebsforschungszentrum, Im
Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg,
Internet: www.krebsinformationsdienst.de
7. Krebsliga Schweiz – Krebsforum
Das Krebsforum bietet Foren zu den Themen
Krebsarten, Behandlung von Krebs und Ne-
benwirkungen, Allgemeine Themen, Krebs-
forschung, Beratung und Adressen an.
Adresse: Krebsliga Schweiz, Effinger-
straße 40, Postfach 8219, 3001 Bern,
Internet: www.krebsforum.ch
8. Österreichische Krebshilfe
Die Österreichische Krebshilfe ist ein ge-
meinnütziger Verein, der in seinen Bera-
tungszentren professionelle und individuelle
Hilfe für Krebserkrankte und deren Angehö-
rigen anbietet.
Adresse: Österreichische Krebshilfe Dach-
verband, Wolfengasse 4, A-1010 Wien,
Internet: www.krebshilfe.net
9. Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
Das BfS arbeitet für die Sicherheit und den
Schutz des Menschen und der Umwelt vor
Schäden durch ionisierende und nichtionisie-
rende Strahlung. Dabei geht es beispielswei-
se um die Röntgendiagnostik in der Medizin,
die Sicherheit beim Umgang mit radioaktiven
Stoffen in der Kerntechnik und den Schutz
vor erhöhter natürlicher Radioaktivität. Wei-
tere Arbeitsfelder sind der Schutz vor ultravi-
oletter Strahlung und den Auswirkungen des
Mobilfunks.
Adresse: Bundesamt für Strahlenschutz,
Postfach 10 01 49, 38201 Salzgitter,
Internet: www.bfs.de
10. Strahlenschutzkommision (SSK)
Die SSK berät das Bundesministerium für Um-
welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
(BMU) in allen Angelegenheiten des Schutzes
vor ionisierenden und nicht-ionisierenden
Strahlen.
Adresse: Strahlenschutzkommission, Ge-
schäftsstelle beim Bundesamt für Strahlen-
schutz, Postfach 12 06 29, 53048 Bonn,
Internet: www.ssk.de
11. Arbeitsgemeinschaft Dermatologische
Prävention (ADP) e. V.
Der ADP bietet unter anderem Informationen
zum Thema Hautkrebs.
Adresse: Arbeitsgemeinschaft Dermatologi-
sche Prävention (ADP) e. V., Cremon 11, 20457
Hamburg, Internet: www.unserehaut.de
12. Deutsches Krebsforschungszentrum
Das Krebsforschungszentrum bietet wissen-
schaftliche Informationen zum Thema Krebs.
Adresse: Deutsches Krebsforschungszent-
rum, Im Neuenheimer Feld 280, 69120
Heidelberg, Internet: www.dkfz.de
13. Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe
Die Deutsche KinderKrebshilfe engagiert sich
für die Bekämpfung von Krebserkrankungen
im Kindesalter. Zu den von ihr geförderten
Projekten zählen unter anderem der Auf- und
Ausbau von Kinderkrebs-Zentren, die Ent-
wicklung neuer Therapien sowie die Einrich-
tung von Elternhäusern und -wohnungen in
Kliniknähe.
Adresse: Deutsche Krebshilfe e. V.,
Buschstr. 32, 53113 Bonn,
Internet: www.kinderkrebshilfe.de
Adressen
82 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 83
Ernährung
1. Europäisches Informationszentrum für
Lebensmittel
Das Europäische Informationszentrum für
Lebensmittel bietet anschauliche Informatio-
nen über Nahrungsmittelsicherheit und
-qualität sowie Gesundheit und Ernährung.
Adresse: EUFIC-European Food Information
Council, Brussels, Belgium
Internet: www.eufic.org
2. aid infodienst
Der aid infodienst bietet eine Fülle an Infor-
mationen über Verbraucherschutz, Ernäh-
rung und Landwirtschaft, die praktisch an-
wendbar und leicht verständlich sind. Alle
Informationen sind wissenschaftlich fundiert
und wurden mit Hilfe von externen Experten
ausgearbeitet.
Adresse: aid infodienst, Verbraucherschutz,
Ernährung, Landwirtschaft e. V., Friedrich-
Ebert-Straße 3, 53177 Bonn,
Internet: www. aid.de
3. Plattform Ernährung und Bewegung
e. V. (peb)
Die Plattform Ernährung und Bewegung bie-
tet Informationen zur Gesundheitsförderung
und Krankheitsprävention bei Kindern und
Jugendlichen.
Adresse: Plattform Ernährung und Bewe-
gung e. V., Wallstraße 65, 10179 Berlin,
Internet: www.ernaehrung-und-bewegung.
de
4. MaxRubnerInstitut,
Bundesforschungsinstitut für Ernährung
und Lebensmittel
Forschungsschwerpunkt des Max Rubner-
Instituts ist der gesundheitliche Verbrau-
cherschutz im Ernährungsbereich. Die Be-
stimmung und ernährungsphysiologische
Bewertung gesundheitlich relevanter Inhalts-
stoffe in Lebensmitteln, die Untersuchung
schonender, Ressourcen erhaltender
Verfahren der Be- und Verarbeitung, die
Qualitätssicherung pflanzlicher und tieri-
scher Lebensmittel sowie die Untersuchung
der Bestimmungsgründe des Ernährungsver-
haltens und die Verbesserung der Ernäh-
rungsinformationen sind dabei wichtige Teil-
gebiete.
Adresse: Max-Rubner-Institut, Bundesfor-
schungsinstitut für Ernährung und Lebensmit-
tel, Haid-und-Neu-Str. 9, 76131 Karlsruhe,
Internet: www.bfel.de
5. Deutsche Gesellschaft für Ernährung
e. V. (DGE)
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist
eine Non-Profit-Organisation, die die
er näh rungswissenschaftliche Forschung un-
terstützt. Zu ihren Tätigkeiten gehören die
Qualitätssicherung von Ernährungsberatung
und -erziehung in Deutschland und die För-
derung und Erhaltung der Gesundheit und
Fitness der Bevölkerung auf Basis von wissen-
schaftlich belegten Erkenntnissen zur Ernäh-
rung.
Adresse: Deutsche Gesellschaft für Ernäh-
rung e. V., Godesberger Allee 18, 53175 Bonn,
Internet: www.dge.de
6. Deutsches Institut für
Ernährungsforschung PotsdamRehbrücke
(DIfE)
Das DIfE untersucht die Zusammenhänge
zwischen Ernährung und Gesundheit von den
molekularen Grundlagen bis zur klinischen
Anwendung. Dabei konzentriert sich das Ins-
titut besonders auf Erkrankungen Adipositas,
Diabetes und Krebs.
Adresse: Deutsches Institut für Ernährungs-
forschung Potsdam-Rehbrücke (DIFE),
Arthur-Scheunert-Allee 114-116, 14558 Nuthe-
tal, Internet: www.dife.de
Gesundheit
1. Bundesministerium für Gesundheit
(BMG)
Im Bundesministerium für Gesundheit kon-
zentriert sich die Arbeit auf die Erarbeitung
von Gesetzesentwürfen, Rechtsverordnun-
gen und Verwaltungsvorschriften. Zu den
zentralen Aufgaben zählt, die Leistungsfähig-
keit der gesetzlichen Krankenversicherung
sowie der Pflegeversicherung zu erhalten, zu
sichern und fortzuentwickeln. Die Reform
des Gesundheitswesens ist eine der wichtigs-
ten Aufgaben des Ministeriums. Ziel ist es, die
Qualität des Gesundheitswesens weiterzu-
entwickeln, die Interessen der Patienten zu
stärken, die Wirtschaftlichkeit zu gewährleis-
ten und die Beitragssätze zu stabilisieren.
Adresse: Das Bundesministerium für Ge-
sundheit hat zwei Dienstsitze:
Der erste Dienstsitz ist in Bonn, Rochusstr. 1,
53123 Bonn
Der zweite Dienstsitz ist in Berlin, Friedrich-
straße 108, 10117 Berlin (Mitte).
Internet: www.bmg.bund.de
2. Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) in Köln
Die BZgA verfolgt das Ziel, Gesundheitsrisi-
ken vorzubeugen und gesundheitsfördernde
Lebensweisen zu unterstützen. Sie führt dazu
bundesweite Aufklärungskampagnen durch
und stärkt durch Qualitätssicherungsmaß-
AdressenAdressen
84 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 85
nahmen die Effektivität und Effizienz gesund-
heitlicher Aufklärung.
Adresse: Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA), Ostmerheimer Str. 220,
51109 Köln,
Internet: www.bzga.de
Selbsthilfe
1. Nationale Kontakt und
Informationsstelle (NAKOS)
Die Nationale Kontakt- und Informationsstel-
le zur Anregung und Unterstützung von
Selbsthilfegruppen (NAKOS) ist die bundes-
weite Aufklärungs-, Service- und Netzwerk-
einrichtung im Feld der Selbsthilfe. Die
NAKOS leistet generelle Aufklärungsarbeit
über Möglichkeiten der Selbsthilfe für Betrof-
fene und Angehörige. Dafür werden themen-
übergreifend Informationen über Möglich-
keiten und Nutzen von Selbsthilfegruppen
(Aufklärungsbroschüren, In formationsblätter,
Arbeitshilfen, Plakate) entwickelt und publi-
ziert. Die NAKOS ermöglicht Zugänge zu
Selbsthilfegruppen.
Adresse: NAKOS, Nationale Kontakt- und
Informationsstelle zur Anregung und
Unterstützung von Selbsthilfegruppen,
Wilmersdorfer Str. 39, 10627 Berlin,
Internet: www.nakos.de
Adressen
86 | Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs Patienteninformation Essen und Trinken bei Krebs | 87