entwerfen und konstruieren im massivbau hallenbauwerke

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  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 1

    Hallenbauwerke

    1. Allgemeines zu Hallenbauten

    - Ziel: große Räume - wenig Konstruktion (möglichst stützenfrei)

    - Verwendungszweck: Industrie-, Messe-, Sport-, Theaterhallen

    - Einwirkungen: Eigengewicht, Wind, Schnee, Installationslasten, evtl.

    Kranbahnlasten in Industriehallen

    - Konstruktionselemente: Dach, Stützungselemente, Gründung

    - Hallenquerschnitte: einschiffige-, mehrschiffige Hallen

    1.1 Typische Hallenquerschnitte

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 2

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 3

    1.2 Systeme im Hallenbau

    4 Knoten:

    gesonderte Aussteifung durch Verbände erforderlich

    Verbände

    Giebelverband  

    3 Knoten:

    statisch bestimmtgünstig bei ungleichmäßiger Baugrundsenkung bzw. unterschiedlicherFundamentsetzung z.B. bei einer Hallenerweiterung

    l0 > 2 lCOL

     

    Anbau an bestehende Halle – Ausgleich vonSetzungsunterschieden

    Schüttgut

     

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 4

    2 Knoten:

    statisch unbestimmtaber weiche Stützen: in der Regel nur in Ortbeton herstellbar:(bevorzugte Fertigteillösung)

    stat. unbest. Kraft

     Vorteil: gekichartige Stützen i.d.R. nur in Ortbeton

    Ohne Knoten:

    Ortbetonlösung

    Mit Zugband

    Bogen

    mit Zugband  ohne Zugband: große Spannweiten: bis 100 m

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 5

    2. Konstruktionselemente

    2.1 Dacheindeckung

    Funktion:

    - Abhalten von Witterungseinflüssen- Ableitung von Horizontalkräften

    Ausführungsvarianten:

    - bewehrte Gasbetonplatten- Stahltrapezblech

    Bei besonderen Anforderungen z.B. bei hoher Luftfeuchtigkeit, Brandschutz etc:

    - Stahlbetonhohlplatten- Spannbetonhohlplatten- Stahlbetonplatten

    Stützweiten: 2,50 - 6,00 m

    2.2 Pfetten 

    Stützweiten: 5 bis 10 m (12 m) (l > 8 m evtl. vorspannen)

    Typischer Querschnitt: Auflagerdetail am Binder:

    Neigung 1:20

    Dachneigung durch unterschiedlich ausgeklinkte Pfetten:

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 6

    2.3 Binder

    L=10 - 80m (90m)Fertigteilbinder in der Regel immer vorgespannt (>12 m)

    ProfileRechteckträger:

    bei kleinen Spannweiten 

    T – Träger:  I - Träger:

    bei schlanken Trägern 

    Vorspannung mit sofortigem Verbund: Vorspannung mit nachträglichem

    Verbund:

    Ab 25 m in der Regel Verbreiterung des

    Untergurtes zur Unterbringung der

    Spannlitzen 

    parabelförmige Spanngliedführung 

    Längsausbildung

    - parallelgurtiger Binder:

    - Satteldachbinder:

    - Fischbauchbinder:

    - Keilbinder:

    Schlankheiten:- Stahlbetonbinder 1/15-1/17- Spannbetonbinder 1/18-1/25 (bei 30 m: l/16-1/22, ab 30 m: 1/13-1/16)

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 7

    Fertigteilbinder

    Einsparung der hohen Leergerüstkosten durch Vorfertigung

    Wirtschaftliche Spannweite 12 bis 24 m

    Kosten ab 30 m steigen überproportional an

    Zulässige Transportlänge: L < 20,00 m (25,00 m)

    Zul. Gesamtgewicht: 40 t (56 t)

    Vorspannung mit sofortigem Verbund im Werkspannbett

    Parallelgurtiger Binder

    Die gerade Vorspannung hat den Nachteil, daß die Vorspannkraft nicht dem

    Momentenverlauf entspricht. Abhilfe in Ausnahmefällen wie z.B. hohen Stückzahlendurch:

    - Abgestufte Spannbewehrung:

    ( - ) ( - )

    ( - ) ( - )

    ( - ) ( - )

    ( + )

    ( + )

    ( + )

    abgestufte Spann-bewehrung

    Zugspannungen amTrägerende

    anzustreben: ausge-glichene Momenten-verteilung

    M G+Q+P :

     

    Abgestufte Spannbewehrung durch Hüllrohre, die den Verbund bei einem Teil der

    Spannlitzen am Trägerende verhindern

    - Anpassung an den Momentenverlauf durch Umlenken der Spanndrähte:

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 8

    Satteldachbinder

    (.+ )

    ( - )

    ( - )

    ( - )

    M / z :

    < l/2

    (.+ )

    Umlenkkraft im First

    max M / z

     

    Binder mit geneigter Unterseite

    Sehr günstige Form, da die Vorspannkraft mit dem Momentenverlauf gut

    übereinstimmt.

    Zur Herstellung muß jedoch der Spannbettboden keilförmig aufgedoppelt werden.

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 9

    Fischbauchbinder

    Wegen parabelförmigem Spanngliedverlauf: Vorspannung mit nachträglichem

    Verbund

    Für kurze Stützweiten und große Belastung (günstige Beeinflussung der schiefen

    Hauptspannung)

    Parallelgurtiger T-Träger

    kostengünstig: parallelgurtiger T-Träger mit konstanter Steg- und Gurtdicke ohne

    Stegvouten

    Dachförmige I-Träger

    aufwendig: filigrane dachförmige I-Träger, da eine Aufdoppelung der Schalungerforderlich wird.

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 10

    Nachweis der Kippsicherheit

    Die Kippsicherheit muß bei der Montage, im Bau- und im Endzustand gewährleistetsein.Nach DIN 1045-1, Kap. 8.6.8. (2) ist die Kippsicherheit ausreichend wenn:

    4

    3

    50h

    lb

      ot ⋅

     

      

     ≥  

    Voraussetzung:Gabellagerung an den Enden durch Kipphalterung an den Stützen

    a)  b) 

    Bei b) ist wegen der Schubweichheit der Elastomerlager die Aufnahme derHorizontalkraft durch Dollen zu sichern.Nach DIN 1045-1, Kap. 8.6.8. (5), ist die Gabel so zu bemessen, daß einTorsionsmomentT Rd =V Ed · l eff  / 300  aufgenommen werden kann.

    Bei einer weichen Kipphalterung muß ggf. die Federsteifigkeit der Gabelberücksichtigt werden.

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 11

    2.4 Andere Träger bei Hallen

    Fachwerksysteme

    Schlankheit: l/12 - l/16 

    Sheddachkonstruktionen

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 12

    HP - Schalen

    übliche Bauteilbreite bis 3 m

    Kranbahnträger

    - Rechteckträger mit möglichst zentrischer Vorspannung, da die ständige Lastklein und die veränderliche Last groß ist (positive und negativeBiegemomente).

    - Es werden im allgemeinen Kranbahnträger aus Stahl bevorzugt.

    - Der Kranbahnträger kann zur Längsaussteifung herangezogen werden.

    - Falls Stützen gespart werden sollen, kann der Kranbahnträger zur Abfangungder Binderlasten dienen. Hierbei ist das Verhältnis MQ / MG günstiger.

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 13

    2.5 Horizontalaussteifung

    1. Variante:

    Die Aussteifung erfolgt durch Dachverbände in Verbindung mit Wandscheiben.

    2. Variante:

    - Die Aussteifung erfolgt durch eine Dachscheibe in Verbindung mit Wand-scheiben. Die Dachscheibe kann auch durch die Dacheindeckung gebildetwerden.

    - Für Dacheindeckungen aus Porenbetonplatten, Hohlplatten oderTrapezbleche gibt es entsprechende Zulassungen.

    - Ausbildung für Porenbeton:

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 14

    3. Variante:

    Die Stabilisierung der Halle erfolgt durch in Fundamente eingespannte Stützen.Hierbei kann man auf die Ausbildung einer Scheibe in der Dachebene verzichten, dadie Horizontalkräfte von den Stützen direkt abgetragen werden.

    2.6 Stützen

    Funktion:

    - Auflager für Dachbinder

    - Weiterleitung der Kräfte in den Baugrund

    Einwirkungen:

    Vertikal: - Auflagerkräfte der Binder

    - Eigengewicht

    - evtl. Kranbahnlasten

    Horizontal: - Wind

    - Schiefstellung

    - evtl. Anprallasten (z.B. aus Gabelstapler)

    - evtl. Horizontalkräfte aus Kran (Massenkräfte, Schräglauf)

    Querschnitt:

    - In der Regel rechteckig, wenn die bevorzugte Belastungsrichtung aus Wind etc. inHallenquerrichtung.

    - Bei der Querschnittsbreite sind die Mindestabmessungen für die Stützengabel zubeachten.(ein konstanter Querschnitt ist schalungstechnisch günstiger)

    Weiterleitung der Horizontalkräfte:

    Standsicherheit im Montagezustand und bei gelenkiger Auflagerung der Binder im

    Endzustand durch Fundamenteinspannung.

    Evtl. Aussteifung in Hallenlängsrichtung durch Wandscheiben zwischen den Stützen.

    Falls tragende, aussteifende Wandscheiben fehlen, muß die horizontale Aussteifungin Längsrichtung ebenfalls durch Stützen übernommen werden.

    Koppelung der Stützen in Längsrichtung durch Randträger und in Querrichtung durchBinder.

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 15

    Schiefstellung mindestens l/200

    Bei Lastausmitten nach Theorie II.Ordnung sind die Drehfedersteifigkeiten derFundamente zu berücksichtigen.

    Diese Gesamtausmitte (incl. Lastausmitte nach Theorie II. Ordnung) muß vomFundament aufgenommen werden.

    2.7 Fundamente

    klaffende Fuge (mit Lastausmitte n. Theorie II. Ordnung s. Heft 400 S. 71)

    - aus ständiger Last: Lastausmitte e < b/6 (keine klaffende Fuge)

    - aus Gesamtlast Lastausmitte e < b/3 (Klaffung bis zum Schwerpunkt)

    Bei Kranbahnen kann die Lastexzentrizität durch exzentrisch angeordneteFundamente ausgeglichen werden.

    Köcherfundament: Blockfundament

    (wegen Wirtschaftlichkeit bevorzugt):

  • 8/20/2019 Entwerfen Und Konstruieren Im Massivbau Hallenbauwerke

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    ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN IM MASSIVBAUHALLENBAUWERKE SEITE 16

    2.8 Wände zwischen den FT- Stützen

    Funktion:

    - Abhalten von Witterungseinflüssen

    - evtl. Aussteifung

    Ausführungsvarianten:

    - Porenbetonwandelemente, nur bedingt als Aussteifung geeignet (bewehrteGasbetonwände) und somit evtl. einzelne Ortbetonwandscheiben mit Randriegelnzur Stabilisierung der Stützen erforderlich.

    - Stahlkassettenwände mit Trapezblech

    - Doppelfiligran, Problematisch bei aussteifender Scheibe: Einfädeln der horizontalen

    Bewehrung

    Aussteifende Wandscheiben

    - Ortbeton mit nachträglichem, schubfestem Anschluss an die Fertigteilstützen durchKlappbewehrung. Nachteil: hoher Schalungsaufwand.

    - Betonfertigteilwandelemente durch verzahnte Vergussfuge als aussteifendeScheibe, schubfeste Verbindung bei Aufteilung in horizontale Wandstreifendurch Querkraftdorne möglich. Nachteil: hohes Montagegewicht

    Ausführungsbeispiel: