einst & jetzt: bernau

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CULTURCON medien BERNAU EINST UND JETZT

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CULTURCON medien Redaktion: MOZ-Redaktion GmbH, Gitta Dietrich (Projekt-Betreuung) Gestaltung: Katja Gusovius und Kathrin Strahl, Berlin Druck: Silber Druck OHG, Niestetal Berlin / Wildeshausen 2012 Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-941092-81-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Page 1: Einst & Jetzt: Bernau

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CULTURCON medien

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ISBN 978-3-941092-81-5

Der Sage nach soll es „Albrecht der Bär“ gewesen sein, der Bernau um 1140 gründete. Im Mittelalter erlebte die Stadt eine Blütezeit. Der Handel mit köstlichem Bier und hochwertigen Stoffen florierte. Hinter mächtigen Stadtmauern entstanden rund um St. Marien und Rathaus zahlreiche Bürgerhäuser. Zu DDR-Zeiten wurde Bernau zu einem Versuchsfeld

von Ingenieuren und Architekten. Ziel war es, eine sozialistische Modellstadt anzulegen, in der sich al-ter Häuserbestand und moderne Plattenbauten zu-sammenfügen sollten. In diesem Buch ist auf einem Streifzug durch die Stadt zu entdecken, wo das Alte die Zeit überdauerte und wo das Neue Einzug hielt.

b E r N a u

EINST uNd JETZT

Page 2: Einst & Jetzt: Bernau

EINST uND JETZTbErNau

Texte:Horst Werner, Dieter Krause, Olav Schröder, Oliver Köhler Fotos:Sergej Scheibe, Ulli Winkler, Sören Tetzlaff

Historische Aufnahmen:Privatsammlungen Horst Werner, Dieter Krause

Dank an Bernd Eccarius-Otto, Museumsleiter Stadt Bernau, und Irmgard Krystek

Frank Mangelsdorf (Hg.)

Page 3: Einst & Jetzt: Bernau

EINST uND JETZTbErNau

Texte:Horst Werner, Dieter Krause, Olav Schröder, Oliver Köhler Fotos:Sergej Scheibe, Ulli Winkler, Sören Tetzlaff

Historische Aufnahmen:Privatsammlungen Horst Werner, Dieter Krause

Dank an Bernd Eccarius-Otto, Museumsleiter Stadt Bernau, und Irmgard Krystek

Frank Mangelsdorf (Hg.)

Page 4: Einst & Jetzt: Bernau

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Vielleicht hat es den Sieg der Bernauer Bürger über die Hussiten nie gegeben. Jedes Jahr aber gibt es in der Stadt das Hussitenfest, eine Zeitreise in jene Epoche, als Bernau wohlhabend und weithin be-kannt war und sich den Truppen des tschechischen Reformators Jan Hus mit Erfolg widersetzt haben soll. Der Reichtum von einst fand auch in den reprä-sentativen Häusern rund um St. Marien und dem Rathaus seinen Ausdruck. Doch die Bedeutung der Stadt ging im Laufe der Zeit verloren und die Bau-substanz litt.

Vom Zweiten Weltkrieg nicht in Mitleidenschaft gezogen, waren viele der meist zweigeschossigen Fachwerkhäuser der Stadt in den ersten Nachkriegs-jahrzehnten dem allmählichen Verfall preisgegeben. Ingenieure und Architekten der Bauakademie der DDR erhielten die Aufgabe, Bernau nach sozialisti-schen Prämissen umzugestalten. Eine Modellstadt sollte entstehen, in der sich alter Häuserbestand und moderne Plattenbauten zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfügten. Sie sollte als Muster für die Erneuerung mittelalterlicher Klein- und Mittel-städte dienen. Dafür rissen die Planer einen Teil der maroden Gebäude ab und entwickelten Wohnhäuser

aus dem seriellen Plattensystem, die sie in den alten Häuserfluchten errichteten. Wie der Modellversuch geglückt ist, mag der Betrachter beurteilen. Noch heute prägt der Gegensatz zwischen alt und neu das Stadtbild. Von der Substanz des mittelalterli-chen Bernau blieben vor allem nur die den Stadtkern umgebende Feldsteinmauer sowie die Stadtkirche St. Marien erhalten, deren mächtiges Dach auch das neue alte Bernau gestalterisch überragt.

Im vorliegenden Buch „Einst und Jetzt“ ist beim Spaziergang durch die Straßen des Ortes zu se-hen, wo historische Bauten die Wirren der Zeit überdauerten und wo die Moderne Einzug hielt. Es wird an ehemalige Eigentümer erinnert, an die Bäcker, Zigarrenhändler und Kolonialwarenbesitzer von Bernau. Und es werden Anekdoten erzählt, die sich an beinahe vergessenen Orten zutrugen. Für alteingesessene Bernauer ist das Buch eine Reise in die Vergangenheit ihrer Stadt, für Zugezogene eine Quelle, um etwas über die Geschichte und die Geschichten ihrer neuen Heimat zu erfahren.

Frank Mangelsdorf Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung  

Einführung

ISBN 978-3-941092-81-5

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

CULTURCON medien Bernd Oeljeschläger Choriner Straße 1, 10119 Berlin Telefon 030 / 34398440, Telefax 030 / 34398442 Ottostraße 5, 27793 Wildeshausen Telefon 04431 / 9559878, Telefax 04431 / 9559879 www.culturcon.de

Redaktion: MOZ-Redaktion GmbHProjekt-Betreuung: Gitta DietrichGestaltung: Katja Gusovius und Kathrin Strahl, BerlinDruck: Silber Druck OHG, NiestetalBerlin / Wildeshausen 2012Alle Rechte vorbehalten.

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Vielleicht hat es den Sieg der Bernauer Bürger über die Hussiten nie gegeben. Jedes Jahr aber gibt es in der Stadt das Hussitenfest, eine Zeitreise in jene Epoche, als Bernau wohlhabend und weithin be-kannt war und sich den Truppen des tschechischen Reformators Jan Hus mit Erfolg widersetzt haben soll. Der Reichtum von einst fand auch in den reprä-sentativen Häusern rund um St. Marien und dem Rathaus seinen Ausdruck. Doch die Bedeutung der Stadt ging im Laufe der Zeit verloren und die Bau-substanz litt.

Vom Zweiten Weltkrieg nicht in Mitleidenschaft gezogen, waren viele der meist zweigeschossigen Fachwerkhäuser der Stadt in den ersten Nachkriegs-jahrzehnten dem allmählichen Verfall preisgegeben. Ingenieure und Architekten der Bauakademie der DDR erhielten die Aufgabe, Bernau nach sozialisti-schen Prämissen umzugestalten. Eine Modellstadt sollte entstehen, in der sich alter Häuserbestand und moderne Plattenbauten zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfügten. Sie sollte als Muster für die Erneuerung mittelalterlicher Klein- und Mittel-städte dienen. Dafür rissen die Planer einen Teil der maroden Gebäude ab und entwickelten Wohnhäuser

aus dem seriellen Plattensystem, die sie in den alten Häuserfluchten errichteten. Wie der Modellversuch geglückt ist, mag der Betrachter beurteilen. Noch heute prägt der Gegensatz zwischen alt und neu das Stadtbild. Von der Substanz des mittelalterli-chen Bernau blieben vor allem nur die den Stadtkern umgebende Feldsteinmauer sowie die Stadtkirche St. Marien erhalten, deren mächtiges Dach auch das neue alte Bernau gestalterisch überragt.

Im vorliegenden Buch „Einst und Jetzt“ ist beim Spaziergang durch die Straßen des Ortes zu se-hen, wo historische Bauten die Wirren der Zeit überdauerten und wo die Moderne Einzug hielt. Es wird an ehemalige Eigentümer erinnert, an die Bäcker, Zigarrenhändler und Kolonialwarenbesitzer von Bernau. Und es werden Anekdoten erzählt, die sich an beinahe vergessenen Orten zutrugen. Für alteingesessene Bernauer ist das Buch eine Reise in die Vergangenheit ihrer Stadt, für Zugezogene eine Quelle, um etwas über die Geschichte und die Geschichten ihrer neuen Heimat zu erfahren.

Frank Mangelsdorf Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung  

Einführung

ISBN 978-3-941092-81-5

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

CULTURCON medien Bernd Oeljeschläger Choriner Straße 1, 10119 Berlin Telefon 030 / 34398440, Telefax 030 / 34398442 Ottostraße 5, 27793 Wildeshausen Telefon 04431 / 9559878, Telefax 04431 / 9559879 www.culturcon.de

Redaktion: MOZ-Redaktion GmbHProjekt-Betreuung: Gitta DietrichGestaltung: Katja Gusovius und Kathrin Strahl, BerlinDruck: Silber Druck OHG, NiestetalBerlin / Wildeshausen 2012Alle Rechte vorbehalten.

Page 6: Einst & Jetzt: Bernau

Liebe Leserinnen und Leser,

ich möchte Sie herzlich zu einem Spaziergang durch die Stadtgeschichte unsere Ortes einladen. Dieses Buch ist dazu wunderbar geeignet. Zu der Idee, Fotos von einst und jetzt gegenüberzustellen und mit kurzweiligen Texten zu versehen, kann ich nur gratulieren. Bei dem einen werden dadurch Erinne-rungen an die Jugendzeit wach, der andere staunt, wie es am Ort früher aussah.

Bernau hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert, sein Gesicht jedoch hat es immer behalten. So manches alte Haus fiel der Abrissbirne zum Opfer, doch unsere Stadtmauer mit ihren To-

ren, Türmen und Wallanlagen hat die Jahrhunderte überlebt und präsentiert sich heute in neuer alter Schönheit. Die Stadtkernsanierung trägt gut sicht-bare Früchte.

Wir bewahren und verändern. Sanierte Bürgerhäu-ser sind bei Wohnungssuchenden heiß begehrt. Ebenso die Innenstadt-Plattenbauten. All das macht Bernau aus. Unsere Stadt wird älter, aber von Jahr zu Jahr attraktiver. Überzeugen Sie sich selbst!

Ihr Hubert HandkeBürgermeister von Bernau

Vorwort

Page 7: Einst & Jetzt: Bernau

Liebe Leserinnen und Leser,

ich möchte Sie herzlich zu einem Spaziergang durch die Stadtgeschichte unsere Ortes einladen. Dieses Buch ist dazu wunderbar geeignet. Zu der Idee, Fotos von einst und jetzt gegenüberzustellen und mit kurzweiligen Texten zu versehen, kann ich nur gratulieren. Bei dem einen werden dadurch Erinne-rungen an die Jugendzeit wach, der andere staunt, wie es am Ort früher aussah.

Bernau hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert, sein Gesicht jedoch hat es immer behalten. So manches alte Haus fiel der Abrissbirne zum Opfer, doch unsere Stadtmauer mit ihren To-

ren, Türmen und Wallanlagen hat die Jahrhunderte überlebt und präsentiert sich heute in neuer alter Schönheit. Die Stadtkernsanierung trägt gut sicht-bare Früchte.

Wir bewahren und verändern. Sanierte Bürgerhäu-ser sind bei Wohnungssuchenden heiß begehrt. Ebenso die Innenstadt-Plattenbauten. All das macht Bernau aus. Unsere Stadt wird älter, aber von Jahr zu Jahr attraktiver. Überzeugen Sie sich selbst!

Ihr Hubert HandkeBürgermeister von Bernau

Vorwort

Page 8: Einst & Jetzt: Bernau

inhALtgrusswort

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich lade Sie zu einem Spaziergang durch Vergan-genheit und Gegenwart der Stadt Beeskow ein.

Vieles ist seit Anfang der 1990er Jahre geschehen. Wahrscheinlich hat die Stadt bis zu diesem Zeit-punkt eine solch umfassende bauliche Entwicklung in ihrer gesamten Stadtgeschichte noch nicht er-fahren. Dass dies so gekommen ist, ist sicherlich in erster Linie ein Verdienst derer, die in Stadtverwal-tung und Stadtverordnetenversammlung in den An-fangsjahren nach der demokratischen Veränderung Verantwortung trugen. Viele private Eigentümer und Bauherren haben sich ebenso dem historischen Ambiente verpflichtet gefühlt. So war es zwangs-läufig, dass Beeskow zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ gehörte und sich bis heute gemein-sam mit 30 weiteren Mitgliedsstädten aktiv in die Arbeitsgemeinschaft einbringt.

In den vorbereitenden Untersuchungen zur Stadt-sanierung aus dem Jahre 1991 sind klare Aussagen enthalten, welchen Herausforderungen sich die Stadt stellen muss. Neben der Gebäudesanierung

war ein Schwerpunkt die Stadtbildaufwertung. Klug und mit Gespür für die neuzeitlichen Entwick-lungen wurde der Sanierungsprozess vorangetrie-ben und dabei besonderer Wert auf eine nachhal-tige Stadtentwicklung gelegt. Manchmal bedurfte es dazu viel Überzeugungsarbeit. Getragen war der Prozess im Kern von der Liebe vieler Beeskowerin-nen und Beeskower zu ihrer Stadt.

Ganz gleich, welcher Blickwinkel Ihr besonderes Interesse findet: Historie, Kunst und Kultur, Na-tur, Wohnen und Einkaufen, Arbeit oder Freizeit – Beeskow hat viel zu erzählen und jede Menge zu bieten. Bleibende Stadterinnerungen vermitteln geführte Stadtrundgänge, die zu den schmucken Häusern und den verborgenen Winkeln der histori-schen Altstadt führen. Nach einem Bummel durch die Innenstadt laden Restaurants und Cafés zum Verweilen ein.

Erleben Sie Beeskow und schließen auch Sie Beeskow in Ihr Herz.

IhrFrank SteffenBürgermeister der Stadt Beeskow

8 _ 1964 Bahnhof

10 _ 1908 Postamt

12 _ 1910 Herz-Jesu-Kirche

14 _ 1910 Waschspüle

16 _ um 1960 Steintor / Hussitenstraße

18 _ 1954 Steintor / Berliner Straße 20 _ 1968 An der Stadtmauer 22 _ 1955 Apothekergarten / Goethepark 24 _ 1958 Alte Goethestraße / Viktoriastraße 26 _ 1965 Alte Goethestraße / Berliner Straße 28 _ 1956 Amtsgericht 30 _ 1918 Berliner Straße 32 _ 1960 Bürgermeisterstraße / Neue Straße 34 _ 1958 Bürgermeisterstraße 36 _ 1960 Rathaus 38 _ 1880 Marktplatz 40 _ 1968 Brauerstraße / Marktplatz 42 _ 1958 Kronenstraße / Louis-Braille-Straße 44 _ 1962 Kronenwirt / Louis-Braille-Straße 46_ 1960 Parkstraße

48 _ 1970 Hohe Steinstraße

50 _ 1970 Breite Straße

52 _ 1935 Kirchplatz

54 _ 1960 Grünstraße

56 _ 1955 Stadtpark

58 _ 1955 Freilichtbühne

60 _ 1938 Schwanenteich

62 _ 1958 Henkerhaus

64 _ 1960 An der Stadtmauer / Mühlenstraße

66 _ 1965 Am Henkerhaus 68 _ 1915 Wallanlagen

70 _ 1958 Krankenhaus

72 _ 1962 Ilse-Klinik

74 _ 1962 Gaskessel

76 _ 1960 Chausseestr. / Weissenseer Straße

78 _ 1915 Weinbergstraße

80 _ 1965 Georgenhof

82 _ 1970 Wilhelm-Pieck-Straße / Mühlenstraße

84 _ 1910 Sankt Georgen Kapelle

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inhALtgrusswort

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich lade Sie zu einem Spaziergang durch Vergan-genheit und Gegenwart der Stadt Beeskow ein.

Vieles ist seit Anfang der 1990er Jahre geschehen. Wahrscheinlich hat die Stadt bis zu diesem Zeit-punkt eine solch umfassende bauliche Entwicklung in ihrer gesamten Stadtgeschichte noch nicht er-fahren. Dass dies so gekommen ist, ist sicherlich in erster Linie ein Verdienst derer, die in Stadtverwal-tung und Stadtverordnetenversammlung in den An-fangsjahren nach der demokratischen Veränderung Verantwortung trugen. Viele private Eigentümer und Bauherren haben sich ebenso dem historischen Ambiente verpflichtet gefühlt. So war es zwangs-läufig, dass Beeskow zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ gehörte und sich bis heute gemein-sam mit 30 weiteren Mitgliedsstädten aktiv in die Arbeitsgemeinschaft einbringt.

In den vorbereitenden Untersuchungen zur Stadt-sanierung aus dem Jahre 1991 sind klare Aussagen enthalten, welchen Herausforderungen sich die Stadt stellen muss. Neben der Gebäudesanierung

war ein Schwerpunkt die Stadtbildaufwertung. Klug und mit Gespür für die neuzeitlichen Entwick-lungen wurde der Sanierungsprozess vorangetrie-ben und dabei besonderer Wert auf eine nachhal-tige Stadtentwicklung gelegt. Manchmal bedurfte es dazu viel Überzeugungsarbeit. Getragen war der Prozess im Kern von der Liebe vieler Beeskowerin-nen und Beeskower zu ihrer Stadt.

Ganz gleich, welcher Blickwinkel Ihr besonderes Interesse findet: Historie, Kunst und Kultur, Na-tur, Wohnen und Einkaufen, Arbeit oder Freizeit – Beeskow hat viel zu erzählen und jede Menge zu bieten. Bleibende Stadterinnerungen vermitteln geführte Stadtrundgänge, die zu den schmucken Häusern und den verborgenen Winkeln der histori-schen Altstadt führen. Nach einem Bummel durch die Innenstadt laden Restaurants und Cafés zum Verweilen ein.

Erleben Sie Beeskow und schließen auch Sie Beeskow in Ihr Herz.

IhrFrank SteffenBürgermeister der Stadt Beeskow

8 _ 1964 Bahnhof

10 _ 1908 Postamt

12 _ 1910 Herz-Jesu-Kirche

14 _ 1910 Waschspüle

16 _ um 1960 Steintor / Hussitenstraße

18 _ 1954 Steintor / Berliner Straße 20 _ 1968 An der Stadtmauer 22 _ 1955 Apothekergarten / Goethepark 24 _ 1958 Alte Goethestraße / Viktoriastraße 26 _ 1965 Alte Goethestraße / Berliner Straße 28 _ 1956 Amtsgericht 30 _ 1918 Berliner Straße 32 _ 1960 Bürgermeisterstraße / Neue Straße 34 _ 1958 Bürgermeisterstraße 36 _ 1960 Rathaus 38 _ 1880 Marktplatz 40 _ 1968 Brauerstraße / Marktplatz 42 _ 1958 Kronenstraße / Louis-Braille-Straße 44 _ 1962 Kronenwirt / Louis-Braille-Straße 46_ 1960 Parkstraße

48 _ 1970 Hohe Steinstraße

50 _ 1970 Breite Straße

52 _ 1935 Kirchplatz

54 _ 1960 Grünstraße

56 _ 1955 Stadtpark

58 _ 1955 Freilichtbühne

60 _ 1938 Schwanenteich

62 _ 1958 Henkerhaus

64 _ 1960 An der Stadtmauer / Mühlenstraße

66 _ 1965 Am Henkerhaus 68 _ 1915 Wallanlagen

70 _ 1958 Krankenhaus

72 _ 1962 Ilse-Klinik

74 _ 1962 Gaskessel

76 _ 1960 Chausseestr. / Weissenseer Straße

78 _ 1915 Weinbergstraße

80 _ 1965 Georgenhof

82 _ 1970 Wilhelm-Pieck-Straße / Mühlenstraße

84 _ 1910 Sankt Georgen Kapelle

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Im Jahre 1842 hat Bernau einen Anschluss an die Zugstrecke Berlin-Eberswalde bekommen. Vom 15. August 1843 an wurde die Bahnlinie bis nach Stettin (Szczecin) weitergeführt. Ab 1924 fuhren auch elektrisch betriebene S-Bahn-Züge von Berlin bis Bernau. Es war die erste elektrisch betriebene Stadtbahn der Welt im Dauerbetrieb. Die Baureihe der Züge trug den Namen Bernau. Vor allem für die arbeitende Bevölkerung war die Strecke Richtung Berlin attraktiv. Bernau wurde bald zu einem be-liebten „Wohn- und Schlafplatz“. Die Züge fuhren pünktlich und bei jedem Wetter. An den Gebäuden hat sich seit der Hochlegung der Gleise nicht mehr viel verändert. Im unteren Geschoss des Bahnhofs-gebäudes war auf der linken Seite neben der Bahn-

hofshalle eine Gaststätte untergebracht. Darüber befanden sich Mietwohnungen. Auf dem Vorplatz hielten die Busse. Davor lag ein kleiner Park, der schön angelegt war und mit vielen Bänken zum Verweilen einlud. An der rechten Seite hatten die Taxen ihren Platz, sie waren mit einem karierten Band versehen und warteten dort auf ihre Kunden. Der Platz war insgesamt ordentlich und sauber und machte auf die Bernauer und die Besucher der Hussitenstadt einen guten Eindruck. Zu verdanken dürfte dies auch dem Parkwächter der Stadt gewe-sen sein, der mit seinem Hund durch die Grünanla-gen patrouillierte und vor dem die jungen Burschen zu jeder Zeit Respekt hatten.

1964 bAhnhof

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Im Jahre 1842 hat Bernau einen Anschluss an die Zugstrecke Berlin-Eberswalde bekommen. Vom 15. August 1843 an wurde die Bahnlinie bis nach Stettin (Szczecin) weitergeführt. Ab 1924 fuhren auch elektrisch betriebene S-Bahn-Züge von Berlin bis Bernau. Es war die erste elektrisch betriebene Stadtbahn der Welt im Dauerbetrieb. Die Baureihe der Züge trug den Namen Bernau. Vor allem für die arbeitende Bevölkerung war die Strecke Richtung Berlin attraktiv. Bernau wurde bald zu einem be-liebten „Wohn- und Schlafplatz“. Die Züge fuhren pünktlich und bei jedem Wetter. An den Gebäuden hat sich seit der Hochlegung der Gleise nicht mehr viel verändert. Im unteren Geschoss des Bahnhofs-gebäudes war auf der linken Seite neben der Bahn-

hofshalle eine Gaststätte untergebracht. Darüber befanden sich Mietwohnungen. Auf dem Vorplatz hielten die Busse. Davor lag ein kleiner Park, der schön angelegt war und mit vielen Bänken zum Verweilen einlud. An der rechten Seite hatten die Taxen ihren Platz, sie waren mit einem karierten Band versehen und warteten dort auf ihre Kunden. Der Platz war insgesamt ordentlich und sauber und machte auf die Bernauer und die Besucher der Hussitenstadt einen guten Eindruck. Zu verdanken dürfte dies auch dem Parkwächter der Stadt gewe-sen sein, der mit seinem Hund durch die Grünanla-gen patrouillierte und vor dem die jungen Burschen zu jeder Zeit Respekt hatten.

1964 bAhnhof

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Seit 1713 gab es in Bernau ein „Königliches Post-amt“, das sich im Wohnhaus des jeweiligen Post-halters befand. Ab 1871 wurde es zum „Kaiserli-chen Postamt“. Doch die Stadt entwickelte sich weiter. Die Bahn wurde gebaut und die ersten Fern-sprechanlagen eingerichtet. Der Bernauer Chronist August Wernicke schrieb, dass die Eisenbahn für Bernau der Hebel allen Verkehrs wurde. „Seit der Eröffnung der Eisenbahn am 1. August 1842 ver-mittelt diese für Bernau den Postverkehr.“ Briefe, Zeitschriften, „Werthsendungen“ und „Packete“ wurden „bei den eintreffenden Zügen auf dem Bahnhof in Empfang genommen resp. abgeliefert“. So wurde es notwendig, ein eigenes Gebäude zu errichten. Im Jahre 1906 wurde das „Kaiserliche Postamt“ in der Nähe des Bahnhofs gebaut. Dort konnte der große Andrang abgearbeitet wer-den. Lange Schlangen gab es aufgrund der vielen Schalter nicht, reichlich Betrieb herrschte trotzdem.

Weil das Gelände ziemlich sumpfig war, wurde das Gebäude auf einer Betonwanne errichtet, die auf Pfähle gestellt war. Auffällig ist an dem schönen Jugendstilbau das große kaiserliche Adlerwappen schräg über dem Eingangsportal sowie das riesige Dach mit den kleinen Gauben. In der oberen Etage befanden sich zahlreiche Büros. 1929 wurde hier das modernste Telefonsystem Deutschlands von Siemens errichtet. Es war bis in die DDR-Zeit hinein in Betrieb. Dies ist bemerkenswert, da sich Bernau mit der Einführung des Telefons schwer tat. Das Rathaus erhielt erst sehr spät eine Telefonanlage. Schon seit einigen Jahren wird das Gebäude nicht mehr als Postamt genutzt. Nachdem es längere Zeit leer stand, wird dort gegenwärtig Eis aus ei-gener Herstellung in einem kleinen Café verkauft. Auch heute noch, ohne Antenne, Dachgauben oder kaiserlichem Adler, ist das Gebäude ein besonderes Aushängeschild für Bernau.

1908 postAmt

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Seit 1713 gab es in Bernau ein „Königliches Post-amt“, das sich im Wohnhaus des jeweiligen Post-halters befand. Ab 1871 wurde es zum „Kaiserli-chen Postamt“. Doch die Stadt entwickelte sich weiter. Die Bahn wurde gebaut und die ersten Fern-sprechanlagen eingerichtet. Der Bernauer Chronist August Wernicke schrieb, dass die Eisenbahn für Bernau der Hebel allen Verkehrs wurde. „Seit der Eröffnung der Eisenbahn am 1. August 1842 ver-mittelt diese für Bernau den Postverkehr.“ Briefe, Zeitschriften, „Werthsendungen“ und „Packete“ wurden „bei den eintreffenden Zügen auf dem Bahnhof in Empfang genommen resp. abgeliefert“. So wurde es notwendig, ein eigenes Gebäude zu errichten. Im Jahre 1906 wurde das „Kaiserliche Postamt“ in der Nähe des Bahnhofs gebaut. Dort konnte der große Andrang abgearbeitet wer-den. Lange Schlangen gab es aufgrund der vielen Schalter nicht, reichlich Betrieb herrschte trotzdem.

Weil das Gelände ziemlich sumpfig war, wurde das Gebäude auf einer Betonwanne errichtet, die auf Pfähle gestellt war. Auffällig ist an dem schönen Jugendstilbau das große kaiserliche Adlerwappen schräg über dem Eingangsportal sowie das riesige Dach mit den kleinen Gauben. In der oberen Etage befanden sich zahlreiche Büros. 1929 wurde hier das modernste Telefonsystem Deutschlands von Siemens errichtet. Es war bis in die DDR-Zeit hinein in Betrieb. Dies ist bemerkenswert, da sich Bernau mit der Einführung des Telefons schwer tat. Das Rathaus erhielt erst sehr spät eine Telefonanlage. Schon seit einigen Jahren wird das Gebäude nicht mehr als Postamt genutzt. Nachdem es längere Zeit leer stand, wird dort gegenwärtig Eis aus ei-gener Herstellung in einem kleinen Café verkauft. Auch heute noch, ohne Antenne, Dachgauben oder kaiserlichem Adler, ist das Gebäude ein besonderes Aushängeschild für Bernau.

1908 postAmt

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Die Herz-Jesu-Kirche ist die katholische Pfarrkirche von Bernau. Sie wurde 1907/08 nach den Plänen des Charlottenburger Architekten Paul Ueberholz im neogotischen Stil als einschiffige Hallenkirche aus Backstein errichtet. Der Turm der Kirche ragt 66 Meter in die Höhe. Mit ihrem alten Kreuz über-ragt sie auch die spätgotische Kirche St. Marien. Der Bernauer Stadtpfarrer Carl Ulitzka drängte auf den Bau des Gotteshauses. Der Grundstein wurde nach Angaben des Bernauer Stadtchronisten Ernst Koch am 26. Mai 1907 durch den Berliner Fürstbi-schöflichen Delegat Prälat Carl Kleineidam gelegt. Andere Veröffentlichungen nennen den 23. Mai als Tag der Grundsteinlegung. Am 13. September 1908 zelebrierte der Breslauer Fürstbischof Kardinal Kopp die Weihe. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden für Gottesdienste die beengten Räumlichkeiten in

der Tuchmacherstraße genutzt. Dort befand sich die katholische Schule, die nach dem Bau aufgelöst wurde. Seit 1977 steht die Herz-Jesu-Kirche unter Denkmalschutz. Auf der rechten Seite der Kirche befand sich das alte Postamt. Sehr dominant steht hier ein großes Haus vor der Kirche. Dort befand sich einst die Traditionsgaststätte „Glaskasten“. Heute existiert diese Kneipe nicht mehr. Auch in der Bahnhofstraße wurden Häuser abgerissen. An ihrer Stelle entstanden zahlreiche Neubauten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf dem Vorplatz des Bahnhofs, war ein hübscher Park an-gelegt. Gäste, die nach Bernau kamen, konnten sich hier sofort willkommen fühlen. Heute prägen dort Bauzäune das Bild. Die Erneuerung des Bahn-hofsvorplatzes hat 2010 begonnen.

1910 hErz-jEsu-kirchE

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Die Herz-Jesu-Kirche ist die katholische Pfarrkirche von Bernau. Sie wurde 1907/08 nach den Plänen des Charlottenburger Architekten Paul Ueberholz im neogotischen Stil als einschiffige Hallenkirche aus Backstein errichtet. Der Turm der Kirche ragt 66 Meter in die Höhe. Mit ihrem alten Kreuz über-ragt sie auch die spätgotische Kirche St. Marien. Der Bernauer Stadtpfarrer Carl Ulitzka drängte auf den Bau des Gotteshauses. Der Grundstein wurde nach Angaben des Bernauer Stadtchronisten Ernst Koch am 26. Mai 1907 durch den Berliner Fürstbi-schöflichen Delegat Prälat Carl Kleineidam gelegt. Andere Veröffentlichungen nennen den 23. Mai als Tag der Grundsteinlegung. Am 13. September 1908 zelebrierte der Breslauer Fürstbischof Kardinal Kopp die Weihe. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden für Gottesdienste die beengten Räumlichkeiten in

der Tuchmacherstraße genutzt. Dort befand sich die katholische Schule, die nach dem Bau aufgelöst wurde. Seit 1977 steht die Herz-Jesu-Kirche unter Denkmalschutz. Auf der rechten Seite der Kirche befand sich das alte Postamt. Sehr dominant steht hier ein großes Haus vor der Kirche. Dort befand sich einst die Traditionsgaststätte „Glaskasten“. Heute existiert diese Kneipe nicht mehr. Auch in der Bahnhofstraße wurden Häuser abgerissen. An ihrer Stelle entstanden zahlreiche Neubauten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf dem Vorplatz des Bahnhofs, war ein hübscher Park an-gelegt. Gäste, die nach Bernau kamen, konnten sich hier sofort willkommen fühlen. Heute prägen dort Bauzäune das Bild. Die Erneuerung des Bahn-hofsvorplatzes hat 2010 begonnen.

1910 hErz-jEsu-kirchE