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Auszug aus www.biola.at Einführung in die biologische Landwirtschaft zusammengestellt von Markus Danner November 2012

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Auszug auswww.biola.at

Einführung in die biologische Landwirtschaft

zusammengestellt von Markus Danner November 2012

Auszug auswww.biola.at

Grundlagender biologischen Landwirtschaft

zusammengestellt von Markus Danner November 2012

31.10.12 09:17Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 2http://www.biola.at/de/die-gruender-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau.html

Die Gründer

Hans Müller

Maria Müller

Hans Peter Rusch

Dr. Hans Müller (1891-1988)Der Emmentaler (Schweiz) Hans Müller war Biologe und Pädagoge.Seine Doktorarbeit mit dem Titel "Wie kommt das Leben auf den Fels...?" wiesbereits auf seine Leidenschaft, die dem Boden galt, hin - und der Fruchtbarkeit,die durch das Leben darin entstehen konnte.

Mit einer wachsenden Gruppe von schweizerischen, später auch österreichischenund deutschen Bauern erprobte und verfeinerte er mit Hilfe seiner Frau undspäter mit Hans Peter Rusch die "Humuswirtschaft",wie er die Landbaumethode zunächst nannte, die ohne Agrochemikalien undsynthetischen Dünger auskam. 1932: Gründung der Landbauschule auf dem Möschberg im Emmental, daraufhin rege Lehr- und Bildungstätigkeit für Jugend und Erwachsene.Zitat:"Freiheit ist nur da, wo der bäuerliche Mensch sich der Verantwortung bewußt wird gegenüberdem, was ihm in seinem Boden … zur Hut für kommende Geschlechter - für die Heimatschlechthin,... anvertraut ist." (Hans Müller)

Portrait: Möschberg Archiv, Schweiz

Dr. Maria Müller (1894 - 1969)Maria Müller erprobte in der praktischen Gartenarbeit auf dem Möschberg dietheoretischen Ansätze der neuen Methoden, und unterzog sie einer kritischenPrüfung.Unter ihrer Obhut entstand der biologische Landbau für die Praxis. Neben ihrer Tätigkeit als Ausbildnerin der weiblichen Jugend inhauswirtschaftlichen Belangen publizierte Maria Müller Arbeiten über „BiologischGärtnern“ und Ernährungsfragen.Sie befasste sich intensiv mit den Ernährungslehren von Bircher-Benner, Kollathund Hindhede und brachte ein neues Bewusstsein der Vollwerternährung in diebäuerliche Bevölkerung.

Portrait: Möschberg Archiv, Schweiz

Dr. Hans Peter Rusch (1906 - 1977)Hans Peter Rusch war Arzt, Mikrobiologe und Humusforscher. Erarbeitete ab den 50er Jahren intensiv mit dem Ehepaar Müllerzusammen. Gemeinsam wurde über Jahrzehnte Boden,- Humus- undDüngungsforschung betrieben, und daraus gemeinsam eineLandbaumethode entwickelt. Aus der „Humuswirtschaft“ wurde die„organisch-biologische Landwirtschaft.“

Die Ergebnisse von Rusch´s Forschungen waren klare Erkenntnisseüber ideale Bodenbearbeitung, organische Düngung, die notwendigeQualität organischer Dünger und Pflege der Bodenflora und –fauna, die den

31.10.12 09:17Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 2 von 2http://www.biola.at/de/die-gruender-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau.html

Rudolf Steiner

„Kreislauf der organischen Substanz“, wie Rusch es nannte, erst ermöglicht.Rusch entwickelte einen mikrobiologischen Bodentest, den „Rusch-Test“, der ihm gestattete,Aussagen über potenzielle und zukünftige Bodenfruchtbarkeit abzuleiten und der bei allendamaligen Landwirtschaften der Müller´schen Bauerngruppen angewandt wurde.

Portrait: Möschberg Archiv, Schweiz

Dr. Rudolf Steiner (1861 - 1925)Rudolf Steiner begründet mit einer achttägigen Vortragsreihe zu Pfingsten 1924in Koberwitz (Schlesien)die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise.Diese besondere, spezielle Art, Landwirtschaft zu betreiben, ist internationalunter der Dachmarke "Demeter" bekannt.Steiner wies im Besonderen auf die Kräfte des Kosmos, die planetarischenKonstellationen und auf die Wichtigkeit hin, diese Naturkräfte für denOrganismus des Bauernhofes gleichsam einzufangen und zur Wirkung zubringen.Dies geschieht auf dem biodynamischen Betrieb aktiv durch die Zubereitungvon pflanzlichen, tierischen und mineralischen Präparaten, die inKompostmieten eingebracht und/oder auf die Kulturflächen ausgebracht werden. Steiner, der seinerseits in pädagogischen, architektonischen, medizinischen undphilosophischen Fachgebieten tätig war, hinterließ ein umfangreiches Lebenswerk an Schriften,Publikationen und Büchern zu den genannten Themenkreisen und seiner anthroposophischenGeisteswissenschaft.Neben "biodynamisch" geht auch die Waldorfschule auf Rudolf Steiner zurück.Steiner ist überzeugt:„Eine gesunde Landwirtschaft müsste dasjenige, was sie selber braucht, in sich selber eben auchhervorbringen können."

Portrait: Rudolf Steiner Nachlassverwaltung, Schweiz

31.10.12 09:18Bodenfruchtbarkeit erhalten - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 1http://www.biola.at/de/grundsaetze-und-ziele-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau/articles/bodenfruchtbarkeit-erhalten.html

Grundsätze und Ziele

Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit

Die Fruchtbarkeit des Bodens kann nur dannerhalten werden,wenn er standortgerecht bewirtschaftet, undihm regelmäßig organische Masse zugeführtwird.

Durch regelmäßige Fütterung mit qualitativhochwertiger organischer Substanz sorgt dasBodenleben für eine intensiveNährstoffdynamik und hohe Humusqualität(Nährhumus, Dauerhumus).

Das Wasserhaltevermögen, dieAufnahmegeschwindigkeit vonNiederschlagswasser(Infiltrationsgeschwindigkeit),die Bodenatmung und weitere Bodenfunktionenwerden dadurch positiv beeinflusst undergeben im Zusammenspiel von abiotischen(Ton-Humuskomplexe, Calciumbrücken,Porenvolumen, Wasserhaltefähigkeit, etc.) undbiotischen Bodenparametern(Regenwurmtätigkeit, Mikrobenaktivität,Humusabbauer und -aufbauer..) einenfruchtbaren Boden.

Folgerungen für die Praxis

Anwendung einer optimiertenHofdüngerpflegezeitlich und mengenmäßig angepassterEinsatz von HofdüngernMulchen in Grünland und Ackersowie der Anbau von Gründüngungen,Zwischenfrüchten und bodenaufbauender Fruchtfolgen auf demAckerKompostwirtschaft

Bodenfruchtbarkeit

...ist die Fähigkeit des Bodens, unterMitwirkung aller ihm innewohnendenbiotischen und abiotischenWirkungsfaktoren regelmäßig, gleichmäßigund dauerhaft Frucht zu tragen und dabeiseine qualitative und quantitative Güte zuerhalten.

Markus Danner

Nach welchen Prinzipien/Grundsätzenhandelt der Biolandbau?Wie kann Bodenfruchtbarkeit definiertwerden?Worin kann Bodenfruchtbarkeit erkanntwerden, welche Merkmale kennzeichnenfruchtbaren Boden?Wozu ist ein vitaler, dynamischer Bodenwichtig?

Die Bodengesundheit steht im MittelpunktFoto: BIO AUSTRIA/Golser

EU Bio-VO 834/2007 Artikel 5 (spez.Grundsätze)

BIO AUSTRIA Rili 2.1.3 (Düngereinsatz)

31.10.12 09:21Kreislaufwirtschaft - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 1http://www.biola.at/de/grundsaetze-und-ziele-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau/articles/Kreislaufwirtschaft.html

Grundsätze und Ziele

Kreisläufe schließen

Die Bodenfruchtbarkeit kann man nicht mitdem Düngersack kaufen!Zu dieser Erkenntnis kommen immer mehrLandwirte.Bereits Justus von Liebig beschäftigte sich miteiner konsequenten Kreislaufwirtschaft vonMensch und Tier, und forderte z.B. dieRückführung der Fäkalien auf den Boden. Kreislaufwirtschaft ist ökologisch undökonomisch:Organische Substanz und Nährstoffe werdendem Boden zurückgeführt, der Boden bleibtsomit in seiner Fruchtbarkeit stabil.Die Ersparnisse durch den nur in geringeremMaße notwendigen Betriebsmitteleinkaufwirken sich auf die Wirtschaftlichkeit desBetriebes unmittelbar aus.Um Stoffkreisläufe im Betrieb in Gang zuhalten, bedarf es eines sorgfältigenBetriebsmanagements, um Verluste möglichstgering zu halten.Als Beispiele können die Hofdüngerwirtschaft,die Düngepraxis, die Erntetechnik und derUmgang mit pflanzlichen und tierischenAbfällen auf dem Betrieb angeführt werden. Markus Danner

EU Bio-VO 834/2007 Artikel 3 (Ziele)

EU Bio-VO 834/2007 Artikel 4 (allg.Grundsätze)

EU Bio-VO 834/2007 Artikel 5 (spez.Grundsätze)

BIO AUSTRIA Rili, 2. (Pflanzenbau,Humuswirtschaft, Düngung)

Nach welchen Prinzipien/Grundsätzenhandelt der Biolandbau?Was versteht man unter einemgeschlossenen Betriebskreislauf?Was kann Kreislaufwirtschaft für Vorteilebieten?Wer oder was hat Nutzen vongeschlossenen Kreisläufen imLandwirtschaftsbetrieb?

Bio = in Kreisläufen denken und handeln!

31.10.12 09:21Flächengebundene, artgerechte Tierhaltung - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 1http://www.biola.at/de/grundsaetze-und-ziele-biola-wissensdatenbank-fuer-…logischen-landbau/articles/flaechengebundene-artgerechte-tierhaltung.html

Grundsätze und Ziele

Die Würde der Tiere

Dem Grundsatz der Kreislaufwirtschaftentsprechend werden nicht mehr Tiere auf demBiobetrieb gehalten, als davon ernährt werdenkönnen. Tiere sollen hauptsächlich in jenenRegionen gehalten werden, in denen derenFutter auch produziert werden kann. (Dasschließt nicht grundsätzlich aus, dass einBetrieb im Grünlandgebiet den BetriebszweigGeflügel- oder Schweinehaltung betreibt, dieFuttergrundlage für den Hauptbetriebszweigmuss dennoch aus dem eigenen Betriebstammen.)

Damit werden Transportkosten gespart undNährstoffungleichgewichte, zu starkerNährstofftransfer von einer Region in eineandere möglichst vermieden.

In der Intensivtierhaltung können Tiere ihrearteigenen Verhaltensweisen oft nicht mehrausleben.Ganzjährige Anbindehaltung bei Rindern ohneAuslauf entspricht nicht den Grundsätzen einerartgerechten und artgemäßen Tierhaltung, daRinder ein ausgeprägtes Bewegungs- undSozialverhalten haben.Werden derartige Verhaltensweisen in derNutztierhaltung missachtet, kommt esgezwungenermaßen zu mehr oder minderausgeprägten Verhaltensstörungen oderKrankheiten.

Die Biologische Landwirtschaft bietet denTieren daher Stall- und Außenflächen an, diedas Ausleben ihres arteigenen Verhaltensund entsprechende Bewegungsmöglichkeitenzulassen.

Markus Danner

Nach welchen Prinzipien/Grundsätzensoll biologische Landwirtschaft in derPraxis funktionieren?Worin unterscheidet sich Bio-Tierhaltungvon industrieller?Worin liegt der Nutzen für die Tiere, dieMenschen, die Konsumenten?Worin liegen die Schwierigkeiten undHemmnisse?

Bio = dem Tier seine Würde lassen!

Foto: Reinhard Geßl

EU Bio-VO 834/2007 Artikel 14, b)(tierische Erzeugung)

EU Bio-VO 889/2008 Artikel 10,(Unterbringung)

EU Bio-VO 889/2008 Artikel 11, (Säuger)

EU Bio-VO 889/2008 Artikel 12,(Geflügel)

BIO AUSTRIA Rili, 3.9 (artgemäßeTierhaltung)

31.10.12 09:22Ressourcenschonung - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 1http://www.biola.at/de/grundsaetze-und-ziele-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau/articles/ressourcenschonung.html

Grundsätze und Ziele

Nutzung natürlicher Kräfte

Durch den regelmäßigen Anbau vonLeguminosen wird Luftstickstoff in denStoffkreislauf eingebracht. Durch Optimierungdes Fruchtfolgesystems können selbst imviehlosen Ackerbaubetrieb ausgeglicheneStickstoffbilanzen erreicht werden.

Ein kg synthetischer N-Dünger benötigt fürseine Herstellung die Energie von ca. 2kg Öl.Diese fossile Energie wird im Biolandbau durchden Verzicht auf diese Dünger gespart!Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarerEnergie ist natürlich keine Frage derLandwirtschaft, sondern der ganzenGesellschaft, dennoch hat die biologischeLandwirtschaft Chancen und Verantwortung,auch auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolleeinzunehmen.

Auch Biolandbau kann nicht ohne Stickstofffunktionieren - mithilfe der Natur kann sichder Biobauer N aber selbst besorgen!

Auch bei Phosphor und Kali sind dieBodenvorräte größer als die Lagerstätten.Die Herausforderung für den Biobauern ist dasoptimale Düngemanagement bzw. dasVerfügbarmachen der Nährstoffe für diePflanzen.Eine ausgeglichene Bereitstellung vonPflanzennährstoffen kann ohnedies nur überden puffernden Humus und ein aktivesBodenleben gewährleistet werden (sieheNährstoffdynamik).

Markus Danner

Auf welche Ressourcen greiftLandwirtschaft im Allgemeinen zurückund wie können sie durch biologischenLandbau entscheidend entlastet werden?Worin könnten Vorteile liegen, wenigerInput fürs Betriebsgefüge zu benötigen?Wie sieht die Energiebilanz einesdurchschnittlichen landwirtschaftlichenBetriebes in Mitteleuropa aus?

Rhizobien bei der ArbeitFoto: Markus Danner/BIO AUSTRIA

31.10.12 09:23Regelmechanismen - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 1http://www.biola.at/de/grundsaetze-und-ziele-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau/articles/Nutzung-natürlicher-Regelmechanismen.html

Grundsätze und Ziele

Regelmechanismen ausschöpfen

Ein wesentliches Ziel biologischerLandwirtschaft ist die Ausschöpfung vonRegelmechanismen in den BereichenLandwirtschaft, (Kultur-) Landschaft, Flora undFauna.Die Natur schafft mit ihrer Artenvielfalt einGleichgewicht, das durch menschliche Eingriffeoft gestört wird.Diese Störungen möglichst gering zu halten,Nützlinge und Synergien wirken zu lassen, hilftz.B. das Auftreten von Schädlingen unter derSchadschwelle zu halten und Krankheiten anKulturpflanzen undTieren zu unterdrücken.

Die Regelsysteme können wirken, wenn einemöglichst hohe Artenvielfalt (Diversität)gegeben ist.Die Artenvielfalt kann gefördert werden durch:

Vielfältige Fruchtfolgen, evtl. MischkulturenNützlingsstreifen anlegenVerzicht auf PestizideSchonende Bodenbearbeitung und ErnteAnlage von HeckenNistkästen anbringen, "Insektenhotels"Landschaftselemente belassen(Steinmauern, Baumgruppen, extensivgenutzte Inseln..)

Markus Danner

EU Bio-VO 834/2007 Artikel 3 (Ziele)

BIO AUSTRIA Rili 2.3.1 (vorbeugenderPflanzenschutz)

Welche natürlichen Regelmechanismensind bekannt und wichtig?Wodurch können sie in Wirkung treten,welche Voraussetzungen müssengegeben sein?Worin liegt ihr Nutzen?Wodurch sind sie bedroht?

Hecken als LebensraumFoto: Markus Danner/BIO AUSTRIA

Beispiele für Regelsysteme

Marienkäferlarven oder andere Nützlingewerden die Getreideblattlaus in Schachhalten können, wenn Marienkäfer beimGetreideacker einen Lebensraumvorfinden; z.B. auf Beikräutern,Blühstreifen, Graben- oderWegrandbewuchs etc.Finden im Grünland Beutegreifer wieBussard, Eule oder Fuchs keinegeeigneten Anflug- undAufsitzmöglichkeiten bzw. keinenUnterschlupf, können Wühlmäuse früheroder später große wirtschaftlicheSchäden verursachen.

D.h. die Landschaft brauchtSolitärbäume, Hecken, Brutplätze,Unterschlupfmöglichkeiten usw., dassLandwirtschaft ohne Gift funktionierenkann.

31.10.12 09:41Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 1http://www.biola.at/de/organische-bodenfuetterung-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau.html

Organische Bodenfütterung

Foto: BIO AUSTRIA/Schröcker

Fruchtbare Böden sind in erster Linie lebendigeBöden!

Die Nährstoffdynamik im Boden wird durch dieBodenorganismen ganz entscheidendmitbestimmt. Dabei ist sie für das Wachstums- undErtragsgeschehen mindestens genauso wichtigwie absolute Nährstoffmengen. Je dynamischer, aktiver und flexibler ein Bodendurch Freisetzung, Aufnahme und Weitergabevon Stoffen reagiert, desto elastischer kann erauf Extreme wie Trockenheit, kühle oder nasseWitterungsphasen etc. reagieren.

In der biologischen Landwirtschaft mussdeshalb folgerichtig die Förderung desBodenlebens an erster Stelle allerBewirtschaftungsmaßnahmen stehen!

wie kann die Nährstoffdynamik imbiologisch bewirtschafteten Boden aktivgehalten, respektive gesteigert werden?wodurch lässt sich die Problematikbegründen, dass nicht wenige z.T.langjährige Biobetriebe schwindendeErträge (v.a. im Grünland) feststellen?mit welchen Maßnahmen kann dieserEntwicklung entgegengewirkt werden?

Womit füttern?ein BeispielhöchsterfolgreicherUmsetzungorganischer,biologischer

Bodenfütterung!

zum Artikel

31.10.12 09:40Zell- und Plasmagare - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 2http://www.biola.at/de/humuswirtschaft-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau/articles/zell-und-plasmagare.html

Humuswirtschaft

ZellgareHans Peter Rusch hat zwei Arten von Bodengare definiert,die beide gleich wichtig sind für die Bodenfruchtbarkeit,aber verschiedenen Bodenzuständen zugehörig.

Zunächst jene, die entsteht, wenn sich Myriaden vonmikrobiellen Lebewesen über das hermachen, was anorganischem Abfall natürlicherweise anfällt oder auchgedüngt wird. Dabei sucht sich jede spezifische Art das Futter heraus,das ihr zusagt. Dadurch kann man schon erahnen, dassdiese Mikroflora umso vielgestaltiger und artenreichersich entwickelt, je vielgestaltiger undabwechslungsreicher auch das dargebotene Futter ist. Die Folge ist natürlich, dass das von ihnen hinterlasseneMaterial, das seinerseits als Pflanzennahrung dient,ebenfalls im selben Maß reiche Auswahl an spezifischenEigenschaften aufweist, wie das ursprüngliche Materialzu bieten vermochte.

Die Körper der Mikrobenkolonien verkleben mit denmineralischen Bodenpartikeln zusammen und bilden diemit bloßem Auge sichtbaren Krümel der Oberschichten.Sekera nannte diese Erscheinung die „Lebendverbauungder Krümel“. Diese Gare, die eine zellulare Gare darstellt,weil sie aus (Mikroben-) Zellen entsteht und besteht, istdie Zellgare.

lebendverbaute BodenkrümelFoto: Markus Danner/ BIO AUSTRIA

31.10.12 09:40Zell- und Plasmagare - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 2 von 2http://www.biola.at/de/humuswirtschaft-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau/articles/zell-und-plasmagare.html

PlasmagareDie zweite Gareform, die Plasmagare, ist zellarm, undentsteht praktisch aus den Lebensvorgängen derzellularen Gare. Ist die Zeit reif und die organischen Massen sindverarbeitet, vergehen die Zellkolonien, ihre Zellwändelösen sich auf und die während der Autolyse der Zellenaggregierenden Lebendsubstanzen verbinden sich mitden mineralischen Kristallen und entfalten ihre kolloidaleWirkung. Diese Bindungen sind von enormer Kraft und vermögensowohl den frei werdenden Ionenschwarm, als auch denSchwarm dieser freigesetzten Lebendsubstanzfestzuhalten.

Nimmt man alten, reifen Kompost, in dem dieZellkolonien schon vergangen sind, kann man unter einerstarken Lupe die feinen garen Krümel erkennen, diediesen beschriebenen Zustand der Plasmagare bilden. Essind Krümel mit enormer innerer Oberfläche.

Sie ist die konservierende Form derPflanzennahrungssubstanzen, denn sie bleibt beständig,auch wenn der Boden ruht. Es sind drei Stoffgruppen, die die Plasmagare beinhaltet.

Einerseits die mikromolekularen Stoffe, die Anionen undKationen, weiters die Huminstoffe, (unverdaulicheMakromolekularsubstanzen) und die makromolekularenStoffe als spezifische, verdauliche Lebendsubstanz. Sie, die Plasmagare, ist die oft beschriebene, demHumus innewohnende „Alte Kraft“des Bodens.

garer Boden trägt Lasten, nimmtWasser auf und trotzt der Erosion

Foto: Markus Danner/ BIO AUSTRIA

31.10.12 10:12Kontra und Pro - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 1 von 2http://www.biola.at/de/darum-ist-bio-besser-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau/articles/kontra-und-pro.html

Darum ist Bio besser

Bio ist nicht gesünder...

Bio-Produkte sind entgegen der landläufigenMeinung nicht gesünder als konventionellerzeugte. Dafür profitiert der Boden von der alternativenAnbauart. Das hat jetzt eine amerikanische Studie derUniversität Stanford gezeigt, die bisherumfangreichste ihrer Art. Wie verschiedene Zeitungen berichten, fandendie Forscher keinen deutlichen Nachweis, dassbiologische Lebensmittel nährstoffreicher sindoder weniger Gesundheitsrisiken beinhalten. Der Vitamingehalt unterschied sich denForschern zufolge kaum, Fette und Proteinewaren ähnlich verteilt. Krankheitserreger wieE.-coli-Bakterien, Salmonellen oderCampylobacter kamen in keiner der beidenGruppen häufiger vor. Auch besondersgesunde Bio-Früchte oder Bio-Gemüsekonnten die Wissenschaftler nicht ausmachen. Allerdings waren die Bio-Lebensmittel seltenermit Pflanzenschutzmittelrückständen belastet.Ganz frei davon waren sie allerdings auchnicht, heißt es in der Studie. In 7 % der Bio-Proben waren Rückstände nachweisbar, bei denkonventionellen waren es 38 %. Anders als dieZahlen vermuten lassen, habe dies jedochkeine Auswirkungen auf die Gesundheit. Alleslag unterhalb der Grenzwerte. Deutliche Unterschiede zwischen Bio-Warenund konventionell erzeugten Lebensmittelngab es laut den Autoren nur bei Phosphor.Pflanzliche Lebensmittel aus biologischerHerstellung enthalten im Schnitt mehr davon,doch das sei klinisch kaum relevant. Einige frühere Studien seien zudem der

Meinung, Bio-Milch enthalte mehr Omega-3-Fettsäuren. Die Unterschiede seien dennochmarginal oder irrelevant. „Wir waren einbisschen erstaunt, dass wir nichts gefundenhaben“, so eine Autorin. Auch die Aussagenfrüherer Studien, wonach Bio-Schweine und

Natürlich ist Bio gesünder...

Bioprodukte sind nicht gesünder alskonventionelle. So heißt es in einer Studie derUni Stanford. Der Bundesverband ÖkologischeLebensmittelwirtschaft (BÖLW) sieht dasnaturgemäß ganz anders. „Diese Darstellung ist ebenso verkürzt wiefalsch“, so dessen Vorsitzender Felix Prinz zuLöwenstein. Denn der wesentliche und für dieGesellschaft auch wichtigste Vorteil derökologischen Landwirtschaft bestehe in derSchonung natürlicher Ressourcen wie Boden,Gewässer, Klima und Biodiversität sowie ineiner artgerechten Tierhaltung. „GesündereLebensmittel sind der kostenlose Zusatznutzendieser Leistungen“, erläutert Löwenstein. Gesünder sind Bio-Lebensmittel seinerMeinung nach, weil sie im Vergleich zukonventionellen Lebensmitteln eine drastischgeringere Belastung mit Pestiziden undArzneimittelrückständen aufweisen. Zu diesem Ergebnis kämen auch dieWissenschaftler aus Stanford. „Problematischist nur“, so Löwenstein, „dass sie dieBedeutung dieses Befunds inunverantwortlicher Weise herunterspielen. Diesumso mehr, als die Wissenschaft noch viel zuwenig über die Wirkung von Rückständen mitmehreren Pestiziden weiß – und solcheMehrfachbelastungen findet man inkonventionellen Produkten ausgesprochenhäufig.“ Auch sei der signifikant höhere Anteilsekundärer Pflanzeninhaltsstoffe, wiebeispielsweise die gesundheitsförderndenAntioxidantien, ein wichtiges Argument fürBioprodukte.

Welche Gesundheitswirkungen Bio im Vergleichzu einer Ernährung mit konventionellenProdukten tatsächlich hat, sei hingegen kaumfestzustellen. Denn Studien, in denen großeProbandengruppen sich über einen längerenZeitraum ausschließlich Bio oder ausschließlich

31.10.12 10:12Kontra und Pro - Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft

Seite 2 von 2http://www.biola.at/de/darum-ist-bio-besser-biola-wissensdatenbank-fuer-den-biologischen-landbau/articles/kontra-und-pro.html

Hühner etwas weniger antibiotikaresistenteKeime hätten, spielten kaum eine Rolle. Unbestritten sei hingegen die positive Wirkungdes Ökoanbaus auf den Boden und die Umwelt.In der Öko-Landwirtschaft werde aufsynthetischen Dünger und die meistenPestizide verzichtet, die Artenvielfalt sei vielgrößer. Wenn die Verbraucher sich also für Bioentscheiden, sollte der Umweltaspekt imVordergrund stehen und nicht wie heute dieGesundheit, heißt es in dem Papier. (ad)

Quelle: Top Agrar online, 04.09.2012

konventionell ernähren, seien kaumdurchführbar. „Biokunden kaufen unsere Produkte ohnehinnicht nur der eigenen Gesundheit zuliebe“,resümiert Löwenstein. „Mit ihrerKaufentscheidung wollen sie für sich selbst undfür den Zustand unserer Erde Verantwortungübernehmen.“

Quelle: Top Agrar online, 05.09.2012

KommentarEndlich wieder einmal eine Studie, die "beweist", dass dieses ganze Biogeschwafel doch nurTräumerei und Schmäh ist!(?)

Es ist "nichts gefunden" worden!

Wonach wurde eigentlich gesucht? In allen Berichten über diese Studie ist von Vergleichen über"Protein- und Fettverteilung(?), Vitaminen, Krankheitserregern etc. die Rede. Ist etwaanzunehmen, wenn z.B. eine andere "Fett- und Eiweißverteilung" festgestellt worden wäre, dassdadurch auf den gesundheitlichen Wert des Produkts geschlossen werden kann? Oder dass im"normalen" Essen mehr Krankheitserreger sein sollten?

Der Streit zwischen Ökos und deren Kritikern währt schon lange. Gesundheit ist ein Wert undein Zustand, der stofflich und analytisch tatsächlich schwer auszumachen ist, (wenn wir den derStudie zufolge vernachlässigbaren Unterschied der Pestizidbelastung großzügig weglassen).Leichter zugänglich kann die Sache vielleicht durch folgenden Dialog mit meiner 10-jährigenTochter werden:

Ich: "Prinzessin, weißt du, was Gift ist?"Sie: "Gift? Ja klar, das ist Zeug, das man auf keinen Fall essen darf oder so..."Ich: "Warum glaubst du, darf man das nicht?"Sie: "Weil man davon krank wird oder sterben kann..."Ich: "Dann müsste man ja alles Essen ohne Gift machen, oder?"Sie: "Papa, ... warum fragst du so blöd?"

3.400 Tonnen war die ausgebrachte Pestizidmenge in Österreich 2010 ungefähr.Das sind pro Einwohner gute 400g. Davon könnte man tatsächlich krank werden,denn, es ist halt wirklich Gift, das können wir nicht wegdiskutieren, egal, wer wieviel Studien finanziert.

Nicht dumm, meine Tochter. Wie tausende Bioesser/Innen auch nicht.

Markus Danner