eine neue methode zur herstellung von stickoxydul und anwendung derselben zur analyse von nitraten

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5SO Bericht: Chemische Analyse anorganischer KSrper. Naeh W. N. Iwanowl) gehiirt zu denjenigen KOrpern, welche die Diphenylaminreaktion ungtinstig beeinfiussen, auch das Sehwefels~ture- anhydrid. Wie er nachgewiesen hat, gibt Anhydrid bei allen Konzen- trationen bis zu 20 °/o freiem SO~ mit Diphenylamin keine F~trbung, w~hrend Konzentrationen fiber 20 °/o F'Xrbungen yon Blassrosa bis zum Violett und Blau liefern. Wird die Mischung der S~ture mit dem Reagens unter starker Ktihlung vorgenon|men, so erh/ilt man nur den blassroten Ton; es spielt somit die Temperatur eine ausschlaggebende Rolle und l~tsst sich die F~trbung vielleicht dadurch erkl~tren, dass Anhydrid im Stadium des Zerfalls yon SO3 zu SO~-1-0 als oxydierendes Agens wil'kt. Um daher Irrtfimer bei der Diphenylaminreaktion zu ver- meiden, empfiehlt Iwanow zum Nachweis yon Salpeters~ture in Schwefels~tureanhydrid dell folgendenPrfifungsgang: 10ccm der zu untersuchenden rauchenden Sch~efels~ure mit einem Gehalt yon etwa 30 °/o freiem SOj werden mit 20 ccm ehemisch reiner Sehwefels~ure yon 1,84 spezifischem Gewieht gemischt, so dass die Mischung nahezu eia Monohydrat darstelit. Das Gemiseh wird his zur Anfangstemperatur abgekiihlt, 1 ccm DiphenylaminlSsung zugegeben~ durchgeschfittelt und eine Minute stehen gelassen. Erscheint die blaue F'/irbuug nicht, so ist das Anhydrid frei yon Salpeterstiure. Die Reaktion liisst sich auch benutzen, um schnell festzustellen, wie hoch der Gehalt an freiem SO:~ in rauchender Schwefels~ture an- niihernd ist, indem man, ohne zu kfihlen, direkt Diphenylamin zusetzt. Bei einem Gehalt yon fiber 20 °/o muss eine F~trbung eintreten. Gleich- zeitig muss natiirlich die vSllige Abwesenheit yon Salpeters~ture nach- gewiesen werden. Eine neue Methode zur Herstellung yon $tiekoxydul and hn- wendung derselben zur Analyse yon Nitraten hat A. Q u a r t a r o 1 i '~) angegeben. Die Methode beruht auf der Beobachtung, (lass Nitrate dureh Ameisensi~ure in Stiekoxydul fibergeffihrt werden, wobei die Ameisenstture in Kohlens~ture und Wasser zerfiillt, gem~fi der Gleiehung: 2 KNO:~ @ 6 H.COOH=N~O @ 4 CO~ @ 5 H 20 @ 2 H.COOK. Die Reaktion geht nicht in der K/ilte vor sich, setzt aber bei gelindem Erw~trmen plOtzlich ein, so dass jede weitere Erw~irmung zu Verlusten fiihren kann. Zur Ausfiihrung der Analyse benutzt man den folgenden l) Chemiker-Zeitung 36, 1170. 2) Gazz. chim. ital. 41, I1, 53; (lurch Zeitschrift ffir Untersuchung der Nahrungs- und Genussmittel 24, 337.

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5SO Bericht: Chemische Analyse anorganischer KSrper.

Naeh W. N. I w a n o w l ) gehiirt zu denjenigen KOrpern, welche die Diphenylaminreaktion ungtinstig beeinfiussen, auch das Sehwefels~ture- anhydrid. Wie er nachgewiesen hat, gibt Anhydrid bei allen Konzen- trationen bis zu 20 °/o freiem SO~ mit Diphenylamin keine F~trbung, w~hrend Konzentrationen fiber 20 °/o F'Xrbungen yon Blassrosa bis zum Violett und Blau liefern. Wird die Mischung der S~ture mit dem Reagens unter starker Ktihlung vorgenon|men, so erh/ilt man nur den blassroten Ton; es spielt somit die Temperatur eine ausschlaggebende Rolle und l~tsst sich die F~trbung vielleicht dadurch erkl~tren, dass Anhydrid im Stadium des Zerfalls yon SO 3 zu SO~-1-0 als oxydierendes Agens wil'kt. Um daher Irrtfimer bei der Diphenylaminreaktion zu ver- meiden, empfiehlt I w a n o w zum N a c h w e i s y o n S a l p e t e r s ~ t u r e in S c h w e f e l s ~ t u r e a n h y d r i d dell folgendenPrfifungsgang: 10ccm der zu untersuchenden rauchenden Sch~efels~ure mit einem Gehalt yon etwa 30 °/o freiem SOj werden mit 20 c c m ehemisch reiner Sehwefels~ure yon 1,84 spezifischem Gewieht gemischt, so dass die Mischung nahezu eia Monohydrat darstelit. Das Gemiseh wird his zur Anfangstemperatur abgekiihlt, 1 c c m DiphenylaminlSsung zugegeben~ durchgeschfittelt und eine Minute stehen gelassen. Erscheint die blaue F'/irbuug nicht, so

ist das Anhydrid frei yon Salpeterstiure. Die Reaktion liisst sich auch benutzen, um schnell festzustellen,

wie hoch der Gehalt an freiem SO:~ in rauchender Schwefels~ture an- niihernd ist, indem man, ohne zu kfihlen, direkt Diphenylamin zusetzt. Bei einem Gehalt yon fiber 20 °/o muss eine F~trbung eintreten. Gleich- zeitig muss natiirlich die vSllige Abwesenheit yon Salpeters~ture nach- gewiesen werden.

E i n e neue Methode zur H e r s t e l l u n g yon $ t i e k o x y d u l a n d h n -

w e n d u n g derse lben z u r A n a l y s e yon Nit ra ten hat A. Q u a r t a r o 1 i '~) angegeben. Die Methode beruht auf der Beobachtung, (lass Nitrate dureh Ameisensi~ure in Stiekoxydul fibergeffihrt werden, wobei die Ameisenstture in Kohlens~ture und Wasser zerfiillt, gem~fi der Gleiehung: 2 KNO:~ @ 6 H . C O O H = N ~ O @ 4 CO~ @ 5 H 20 @ 2 H.COOK. Die Reaktion geht nicht in der K/ilte vor sich, setzt aber bei gelindem Erw~trmen plOtzlich ein, so dass jede weitere Erw~irmung zu Verlusten fiihren kann. Zur Ausfiihrung der Analyse benutzt man den folgenden

l) Chemiker-Zeitung 36, 1170. • 2) Gazz. chim. ital. 41, I1, 53; (lurch Zeitschrift ffir Untersuchung der

Nahrungs- und Genussmittel 24, 337.

Berieht: Chemische Analyse ~norganiseher Kiirper. 3~1

einfachen Apparat. Als Gasentwicklungsgef';lss dient ein etwa 15 c ( m

fassendes Reagensglas, das mit einem mit Gasableitungsrohr versehenen Gummistopfen verschlossen wird. Das Ableitungsrohr taucht in einer Quecksilberwanne etwa 4 c m in ein mit Quecksilber geftilltes Eudio- meterrohr yon 200 bis 250 c c m FassungsvermSgen. In das Reagens- glas bringt man 5 c c m Ameisens~ure, gibt die abgewogene Menge Nitrat (0,1 bis 0,3 g) hinzu und erhitzt zur Einleitung der Reaktion. Nach Beendigung der Gasentwicklung wird noch kurze Zeit gekoeht, um die letzten Spuren auszutreiben, und dann das Gasvolumen abgelesen. Hierauf schtittelt man mit 2 c c m konzentrierter Ka!ilauge und liest wieder ab. Die erste Ablesung ergibt: Stickoxydul .~ Kohlenstture, die zweite Ablesung: reines Stickoxydul. Die Brauchbarkeit der Methode wird dutch mehrere Beispiele bewiesen.

Eine jodometrisehe Methode zur quantitativen Bestimmung kleiner Mengen Selen in Sehwefel und Kiesen haben P e t e r K l a s o n und H j a l m a r ~ I e l l q u i s t ~) angegeben. Die Reaktion, welche der jodometrischen Bestimmung der selenigen Sgure zu Grunde liegt, ver- l~iuft nach der Gleichung : Se 03 -~ 4 HJ ---- Se -~- 2 H~O -~- 2J~. Wie die Verfasser festgestellt haben, liefert die Methode sehr scharfe Resultate, wenn sie in folgender Weise unter Anwendung reiner Reagenzien aus- gefiihrt wird. Das Selen wird zuniichst, wie welter unten beschrieben ist, in selenige S~ture iibergeftihrt. Diese wird in einem Kolben mit eingeschliffenem Stopfen in Wasser gel6st und bis auf 100 bis 300 c c m

verdiinnt, worauf je nach dem Volumen 2 bis 10 Tropfen chlorfreie Salzslture yon 1,19 spezifischem Gewicht hinzugegeben werden. Nach- dem der Kolben auf dem Wasserbade erwiirmt und die Luft durch Einleiten von Kohleus~iure verdriingt worden ist, werdeu 2 bis 5 g Jod- kalium hinzugesetzt. Der Kolben wird nun verschlossen, nach dem Umschiitteln abgekiihlt und etwa eine Stunde lang im Dunkeln stehen gelassen. Dann wird das freie Jod durch Titration mit ~/L0o-Normal- ThiosulfatlSsm~g unter Anwendung yon St~trkel~isung als Indikator bestimmt.

Zur Herstellung der Salzstiure wurde Chlorwasserstofi'gas durch eine Waschflasche mit konzentrierter FerrosulfatlSsung geschickt und das gereinigte Gas in eisgektihltem, destilliertem Wasser aufgenommen. Die angewandten Selenmengen betrugen bei den mitgeteilten Versuehen

1) Zeitschrif~ f. angew. Chemie 25, 514.