effizienzkontrolle des kulap in thüringen 2018 – segetalflora...kulap vs. referenz: −artenzahl...
TRANSCRIPT
Effizienzkontrolle des KULAP in Thüringen 2018 –
Segetalflora
Frank Fuchs Stadt und Land Planungsgesellschaft mbH
Kolloquium „Biodiversität im Agrarraum“ Jena, 22.01.2019
• Einleitung
• Methodik
• Ergebnisse
• Zusammenfassung
• Fazit
Gliederung
1
Fragestellung: Wie ist der Erfolg der KULAP-Maßnahmen
im Agrarraum für die Segetalflora zu bewerten?
• Untersuchung hinsichtlich:
− KULAP-Flächen vs. Referenzflächen
− KULAP-Maßnahmentyp
Einleitung
2
Untersuchungsgebiet
Einleitung
3
Untersuchungsgegenstand
200 KULAP-Flächen und ihre Referenzflächen
Einleitung
Maßnahme Beschreibung Anzahl
KULAP Referenz A411, V411 Blühstreifen ohne Kulissenbezug 25 (27) 25 (16)
A412, V412 Mehrjährige Blühstreifen ohne Kulissenbezug
25 (28) 25 (22)
A421, V421 Blühstreifen mit Kulissenbezug 25 (26) 25 (2)
A422, V422 Mehrjähriger Blühstreifen mit Kulissenbezug
25 (30) 25 (11)
A423, V423 Schonstreifen 25 (25) 25 (7) A424 Ackerrandstreifen 25 (18) 25 (8) Ö Ökologischer Landbau 50 (53) 50 (27)
4
a) Untersuchungsmethode − auf jeder Fläche:
• Transekt von 2 x 50 m auf jeder Fläche • Vegetationsaufnahme (alle Pflanzenarten mit
Deckungsgrad nach erweiterter Braun-Blanquet-Skala)
− Unterteilung der Arten in:
Methodik
• Feldfrucht bzw. Blühmischung • RL-Arten
• Segetalarten • Indikatorarten
• HNV-Arten • Sonstige Arten
5
b) Auswertungsmethode − Datenanalyse der Segetalflora hinsichtlich:
• Arthäufigkeit • Deckungsgrad • Artenzahl und Mittelwerte für Segetalarten, HNV-
Arten, RL-Arten • Segetalwert
Methodik
6
∑ 𝐿𝑖𝑐 ℎ 𝑡𝑤𝑒𝑟𝑡 𝑎𝑙𝑙𝑒𝑟 𝐴𝑟𝑡𝑒𝑛 + ∑ 𝑀𝑎𝑔𝑒𝑟𝑘𝑒𝑖𝑡𝑠𝑤𝑒𝑟𝑡 2
𝑀𝑎𝑔𝑒𝑟𝑘𝑒𝑖𝑡𝑠𝑤𝑒𝑟𝑡 : 𝑢𝑚𝑔𝑒𝑘𝑒 ℎ 𝑟𝑡 𝑝𝑟𝑜𝑝𝑜𝑟𝑡𝑖𝑜𝑛𝑎𝑙 𝑧𝑢𝑚 𝑆𝑡𝑖𝑐𝑘𝑠𝑡𝑜𝑓𝑓𝑧𝑒𝑖𝑔𝑒𝑟𝑤𝑒𝑟𝑡 𝑛𝑎𝑐 ℎ 𝐸𝑙𝑙𝑒𝑛𝑏𝑒𝑟𝑔
Methodik
einjähriger Blühstreifen
mehrjährige Blühstreifen
7 (Quelle: SuL 2018))
Methodik
Schon-streifen
Ackerrand-streifen
8 (Quelle: SuL 2018))
Methodik
Ökolo-gischer Landbau
9 (Quelle: SuL 2018)
Arthäufigkeit (Blühstreifen ohne Kulissenbezug)
Ergebnisse
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Stet
igke
it (%
)
KULAP-Flächen, N=27
Referenzflächen, N=16
• Arthäufigkeit: KULAP > Referenz • Evenness: hoch / hoch • Gräseranteil: mäßig / gering • Artübereinstimmung:
hoch • häufigste Arten: − KULAP: Cirsium
arvense, Chenopodium album, Tripl. perforatum
− Referenz: Polygonum aviculare, Fallopia convolvulus 10
Arthäufigkeit (mehrjähriger Blühstreifen ohne Kulissenbezug)
Ergebnisse
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Stet
igke
it (%
)
KULAP-Flächen, N=28
Referenzflächen, N=22
• Arthäufigkeit: KULAP > Referenz • Evenness: hoch / hoch • Gräseranteil: hoch / gering • Artübereinstimmung:
fehlend • häufigste Arten: − KULAP: Cirsium
arvense, Dactylis glomerata, Phleum pratense
− Referenz: Chenopodium album, Polygonum aviculare 11
Arthäufigkeit (Blühstreifen mit Kulissenbezug)
Ergebnisse
0
10
20
30
40
50
60
70
Stet
igke
it (%
)
KULAP-Flächen, N=26• Evenness: mäßig
• Gräseranteil: hoch
• häufigste Arten:
− KULAP: Cirsium
arvense, Lactuca
serriola, Tripl.
perforatum
12
Arthäufigkeit (mehrjähriger Blühstreifen mit Kulissenbezug)
Ergebnisse
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Stet
igke
it (%
)
KULAP-Flächen, N=30
Referenzflächen, N=11
• Arthäufigkeit: KULAP = Referenz • Evenness: hoch / mäßig • Gräseranteil: hoch / mäßig • Artübereinstimmung:
fehlend • häufigste Arten: − KULAP: Cirsium arvense, Elymus repens, Dactylis glomerata − Referenz: Polygonum
aviculare, Avena fatua, Chenopodium album 13
Arthäufigkeit (Schonstreifen)
Ergebnisse
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Stet
igke
it (%
)
KULAP-Flächen, N=25
Referenzflächen, N=7
• Arthäufigkeit: KULAP > Referenz • Evenness: hoch / hoch • Gräseranteil: hoch / hoch • Artübereinstimmung:
gering • häufigste Arten: − KULAP: Dactylis
glomerata, Cirsium arvense − Referenz: Polygonum
aviculare, Chenopodium album
14
Arthäufigkeit (Ackerrandstreifen)
Ergebnisse
0
20
40
60
80
100
120
Stet
igke
it (%
)
KULAP-Flächen, N=18
Referenzflächen, N=8
• Arthäufigkeit: KULAP > Referenz • Evenness: hoch / hoch • Gräseranteil: hoch / gering • Artübereinstimmung:
mäßig • häufigste Arten: − KULAP: Cirsium
arvense, Tripl. perforatum,
Polygonum aviculare − Referenz: Fallopia
convolvulus, Chenopodium album 15
Arthäufigkeit (ökologischer Landbau)
Ergebnisse
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Stet
igke
it (%
)
KULAP-Flächen, N=53
Referenzflächen, N=27
• Arthäufigkeit: KULAP > Referenz • Evenness: hoch / hoch • Gräseranteil: gering / gering • Artübereinstimmung: hoch • häufigste Arten: − KULAP: Cirsium
arvense, Fallopia convolvulus, Tripl. perforatum
− Referenz: Polygonum aviculare, Chenopodium album 16
Deckungsgrad (Ackerrandstreifen)
Ergebnisse
17%
78%
5% Segetalflora - “Ackerrandstreifen”
1-4%
5-9%
10-24%
25-49%
50-74%
75-100%
50%
25%
25%
Segetalflora - Referenzflächen
1-4%
5-9%
10-24%
25-49%
50-74%
75-100%
− Schwerpunkt in den mittleren bis
hohen Deckungsgradklassen
− Schwerpunkt in den niedrigen
Deckungsgradklassen 17
Deckungsgrad (ökologischer Landbau)
Ergebnisse
11% 2%
30%
34%
15% 8%
Segetalflora – “ökologischer Landbau”
1-4%
5-9%
10-24%
25-49%
50-74%
75-100%
59% 30%
11%
Segetalflora - Referenzflächen
1-4%
5-9%
10-24%
25-48%
50-74%
75-100%
− Schwerpunkt in den niedrigen
Deckungsgradklassen
− Schwerpunkt in den mittleren bis
hohen Deckungsgradklassen 18
Artenzahl gesamt
Ergebnisse
• KULAP vs. Referenz: − Artenzahl KULAP >> Referenz
• KULAP-Maßnahmen: − Gesamtartenzahl bei
„Schonstreifen“ am höchsten und bei „Blühstreifen mit Kulissenbezug“ am geringsten 0
20
40
60
80
100
120
140
411 412 421 422 423 424 Ö
Ges
amta
rten
zahl
KULAP-Flächen
Referenzflächen
411 – Blühstreifen ohne Kulissenbezug 412 – mehrjähriger Blühstreifen ohne Kulissenbezug 421 – Blühstreifen mit Kulissenbezug 422 – mehrjähriger Blühstreifen mit Kulissenbezug 423 – Schonstreifen 424 – Ackerrandstreifen Ö – ökologischer Landbau 19
Mittlere Anzahl Segetalarten
Ergebnisse
• KULAP vs. Referenz: − KULAP >> Referenz
• KULAP-Maßnahmen: − mittlere Anzahl bei
„Ackerrandstreifen“ besonders hoch, bei „mehrjährigem Blühstreifen“, und „Schonstreifen“ geringer
411 – Blühstreifen ohne Kulissenbezug 412 – mehrjähriger Blühstreifen ohne Kulissenbezug 421 – Blühstreifen mit Kulissenbezug 422 – mehrjähriger Blühstreifen mit Kulissenbezug 423 – Schonstreifen 424 – Ackerrandstreifen Ö – ökologischer Landbau
20
0
5
10
15
20
25
411 412 421 422 423 424 Ö
Mitt
lere
Anz
ahl a
n Se
geta
lart
en
KULAP-Flächen
Referenzflächen
Mittlere Anzahl HNV-Arten
Ergebnisse
• KULAP vs. Referenz: − KULAP >> Referenz
• KULAP-Maßnahmen: − mittlere Anzahl bei
„Ackerrandstreifen“ besonders hoch, bei „mehrjährigem Blühstreifen“, und „Schonstreifen“ geringer
411 – Blühstreifen ohne Kulissenbezug 412 – mehrjähriger Blühstreifen ohne Kulissenbezug 421 – Blühstreifen mit Kulissenbezug 422 – mehrjähriger Blühstreifen mit Kulissenbezug 423 – Schonstreifen 424 – Ackerrandstreifen Ö – ökologischer Landbau 21
0
1
2
3
4
5
6
411 412 421 422 423 424 Ö
Mitt
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Anz
ahl a
n H
NV-
Arte
n KULAP-Flächen
Referenzflächen
Mittlere Anzahl RL-Arten
Ergebnisse
• KULAP vs. Referenz: − KULAP >> Referenz
• KULAP-Maßnahmen: − Artenzahl bei
„Ackerrandstreifen“ deutlich am höchsten
411 – Blühstreifen ohne Kulissenbezug 412 – mehrjähriger Blühstreifen ohne Kulissenbezug 421 – Blühstreifen mit Kulissenbezug 422 – mehrjähriger Blühstreifen mit Kulissenbezug 423 – Schonstreifen 424 – Ackerrandstreifen Ö – ökologischer Landbau 22
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1
411 412 421 422 423 424 Ö
Mitt
lere
Anz
ahl a
n R
L-Ar
ten KULAP-Flächen
Referenzflächen
Segetalwert
Ergebnisse
• KULAP vs. Referenz: − KULAP >> Referenz
• KULAP-Maßnahmen: − Segetalwert bei
„Ackerrandstreifen“ und „(mehrjährigem) Blühstreifen ohne Kulissenbezug“ am höchsten
411 – Blühstreifen ohne Kulissenbezug 412 – mehrjähriger Blühstreifen ohne Kulissenbezug 421 – Blühstreifen mit Kulissenbezug 422 – mehrjähriger Blühstreifen mit Kulissenbezug 423 – Schonstreifen 424 – Ackerrandstreifen Ö – ökologischer Landbau 23
0
100
200
300
400
500
600
411 412 421 422 423 424 Ö
Sege
talw
ert
KULAP-Flächen
Referenzflächen
Arthäufigkeit (häufigste Arten)
KULAP-
Flächen
Referenz-
flächen
Zusammenfassung
24
Cirsium arvense (Quelle: SuL 2018)
Polygonum aviculare (Quelle: SuL 2018)
Chenopodium album (Quelle: SuL 2018)
Tripleurospermum perforatum (Quelle: SuL 2018)
Arthäufigkeit • Arthäufigkeit (Stetigkeit) bei den KULAP-Flächen höher als bei
den Referenzflächen
• Evenness bei KULAP-Flächen und Referenzflächen etwa gleich
• mehrjährige Blühstreifen und Schonstreifen sind gekennzeichnet durch: − höheren Anteil an Gräsern (Ähnlichkeit mit Grünlandbrachen
bzw. ruderalisiertem Grünland) − fehlende Artübereinstimmung mit Referenzflächen
• Artübereinstimmung mit den Referenzflächen beim „ökologischen Landbau“ am höchsten
Zusammenfassung
25
Deckungsgrad
• Deckungsgrad der Segetalflora bei KULAP-Flächen („Ackerrandstreifen“, „ökologischer Landbau“) deutlich höher als bei Referenzflächen
• „ökologischer Landbau“ zeigt größere Variation als „Ackerrandstreifen“
Ursache? möglicherweise unterschiedliche Standort- und Konkurrenzverhältnisse zwischen Feldrand und Feldinnerem
Zusammenfassung
26
Artenzahl
• Gesamtartenzahl und Anzahl an Segetal-, HNV- und RL-Arten bei allen KULAP-Maßnahmen höher als bei den Referenzflächen
• Gesamtartenzahl bei „Schonstreifen“ am höchsten
• Anzahl Segetal- und HNV-Arten bei „ökologischem Landbau“,
„Ackerrandstreifen“ und „Blühstreifen ohne Kulissenbezug“ am höchsten
• Anzahl Segetal- und HNV-Arten bei mehrjährigen Vegetationsbeständen (Schonstreifen und mehrjährige Blühstreifen) geringer
Zusammenfassung
27
Segetalwert
• Segetalwert am höchsten bei:
− „mehrjährigem Blühstreifen ohne Kulissenbezug“
− „Schonstreifen“
• Segetalwert am geringsten bei:
− „ökologischem Landbau“
− „Ackerrandstreifen“
Zusammenfassung
28
Segetalwert
• Aber: Ergebnisse zu mittlerer Anzahl an Segetal- und HNV-Arten ergeben genau umgekehrtes Bild!
Ursache? Schonstreifen weist die höchste Gesamtartenzahl auf, d.h. Segetalwert beruht hier nicht auf der Segetalflora Artenzahl gibt den aktuellen Zustand wieder, Segetalwert das Potential Problem: Entwicklungszeitraum, d.h. Ermittlung des Segetalwertes auf Grundlage des vorhandenen Arteninventars kann zu einer Unter- oder Überschätzung führen
Zusammenfassung
29
• KULAP-Maßnahmen tragen zur Förderung der Segetalflora bei − höhere Artenzahl
− vielfältigere Segetalflora
− höherer Deckungsgrad der Segetalflora
− Förderung der Fauna (u.a. Insekten, Vögel)
• KULAP-Maßnahmen unterscheiden sich − bei mehrjähriger Vegetation nimmt der Effekt auf die Segetalflora ab
− beste Bedingungen für die Segetalflora bei „Ackerrandstreifen“
• Segetalwert hängt davon ab welche Flächen miteinander verglichen werden
Fazit
31
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Fragen?
Fotodokumentation (RL-Arten)
Caucalis platycarpos (Quelle: SuL 2018) Anagallis foemina (Quelle: SuL 2018)
Scandix pecten-veneris (Quelle: SuL 2018) Bupleurum rotundifolium (Quelle: SuL 2018)
Fotodokumentation (RL-Arten)
Misopates orontium (Quelle: SuL 2018)
Hyoscyamus niger (Quelle: SuL 2018) Consolida regalis mit Taubenschwänzchen (Quelle: SuL 2018)