economics - volkswirtschaftslehre 1.1

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© F r a n k f u r t – S c h o o l . d e 1 Volkswirtschaftslehre 1.1 Dipl. Jur. Jan Nicolai Hennemann, B.Eng. (Hons) Akademische Programme Berufsbegleitende Programme Seminare Executive Education Firmenprogramme & Services Forschung Internationale Beratung © Dipl. Jur. Jan Nicolai Hennemann, B-Eng. (Hons)

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Volkswirtschaftslehre 1.1Dipl. Jur. Jan Nicolai Hennemann, B.Eng. (Hons)

Akademische ProgrammeBerufsbegleitende ProgrammeSeminareExecutive EducationFirmenprogramme & ServicesForschungInternationale Beratung

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Volkswirtschaft ISemesteraufbau:

1. Semester: Inhalte: Kapitel im Studienwerk

1. Vorlesung Grundfragen der Volkswirtschaft

Wirtschaftsordnungen I

4

5.2 - 5.3.

2. Vorlesung Wirtschaftsordnungen II

Ziele der Wirtschaftspolitik

5.5

6

3. Vorlesung Grundzüge der Mikroökonomik I-Einführung und Überblick-Haushaltstheorie

7.2 – 7.3

4. Vorlesung Grundzüge der Mikroökonomik II-Unternehmenstheorie-Preisbildung auf Gütermärkten

7.4 – 7.5

5. Vorlesung Grundzüge der Mikroökonomik III-Grundlagen der Wettbewerbspolitik-Arbeits- und Kapitalmärkte

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1. Vorlesung:

Aufbau:

Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):I.KnappheitsproblemII.WirtschaftssubjekteIII.WirtschaftsobjekteIV.Lösungsmöglichkeiten des KnappheitsproblemsV.Politikfelder der Akteure der Wirtschaftspolitik

Wirtschaftsordnungen I ( Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):I.Grundprobleme jeder WirtschaftsgesellschaftII.Idealtypische Wirtschaftssysteme

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

I. Knappheitsproblem:

Welches Gut, welche Güter ist/sind knapp ?

Fazit: Die Menschen müssen, bevor sie ihren Bedarf an Gütern decken können, diese Güter erst in einemmühevollen Produktionsprozess aus Mitteln der Natur unter Einsatz von Arbeit, Maschinen und Energie ineinem verwendungsfähigen Zustand stand.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

I. Knappheitsproblem:

Güterproduktion/Güterknappheit:

Vor dem Konsum steht:Produktion: - Herstellung und Bereitstellung von verwendungsfähigen Gütern.

- Voraussetzung: - Zeit- Energie- Rohstoffe

Fazit: Die Knappheit der Güter ist ein allgemeines und grundlegendes Phänomen menschlicher Existenz.

Knappe Güter kann man nur verwenden, wenn man sie entweder selbst produziert oder bereit ist, einem anderenProduzenten eine Gegenleistung zu erbringen.

- Tausch, (Ver-)Kauf von wirtschaftlichen Gütern- Voraussetzung: Wert der Gegenleistung o. Preis des Gutes- Formen des Preises: a) absoluter Preis

b) relativer Preis- Bedeutung des Preises: Knappheitsindikator eines Gutes

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Bedürfnis:- Wunsch, der durch eine subjektive Mangelempfindung entsteht.

Bedarf: - objektivierter Ausdruck der Bedürfnisse, der geeignet ist, durch entsprechende Nachfrage auf Märkten die Produktion von Güternzu veranlassen.

Bedürfnisse allein (d.h. Bedarf ohne Kaufkraft) führen noch nicht zur Güterproduktion.

6

Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

I. Knappheitsproblem:

Bedürfnisse und Bedarf:

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

I. Knappheitsproblem:

Wirtschaften:

- bedeutet, das Problem der Güterknappheit rational und sozial zu lösen.- mildert Spannungsverhältnis zwischen den theoretisch unbegrenzten Bedürfnissen und praktisch begrenzten Produktionsmöglichkeiten

- ein geistig-intellektueller Prozess und ein praktisch-technischer Vorgang.- Wirtschaften: Entscheidungen über knappe Güter treffen. (Sauermann, 1965)

- Rationalprinzip:

1. Alternativen erkennen

2. Alternativen im Hinblick auf den Nutzen bewerten, d.h. eine Rangskala des Bedarfs aufstellen

3. Entscheidung treffen

4. Konsequenzen (Alternativ – oder Opportunitätskosten) erkennen

- Alternativkosten entsprechen dem Verzicht auf den Nutzen der zweitbesten Alternative.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

I. Knappheitsproblem:

Wirtschaften:

- Gesamtwirtschaftlich werden Alternativen zur Entscheidung gestellt:- Konsumgüter oder Investitionsgüter

- privater oder öffentlicher Verbrauch

- Einkommen oder Freizeit

- allgemeinere Form des Alternativkostensatzes:

- Das Alternativkostenkonzept ist ein allgemeines ökonomisches Denkprinzip, um die realen Konsequenzen von ökonomischenEntscheidungen, eben die Alternativkosten, eindeutig bestimmen zu können.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

I. Knappheitsproblem:

Wirtschaften:

- ist auch ein sozialer Prozess- Güterproduktion ist in allen Wirtschaften durch Spezialisierung (Arbeitsteilung) gekennzeichnet.

à jedes Wirtschaftssubjekt ist von anderen Wirtschaftssubjekten abhängig

- Wirtschaftliche Entscheidungen können nur mit anderen Wirtschaftssubjekten realisiert werden.- Gefahr: entgegenstehende Interessen

- Wirtschaften erfordert:- geistige Fähigkeiten

- körperliche Fähigkeiten

- Kommunikation

- Kooperationen mit anderen

Gesellschaftlicher Prozess

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

II. Wirtschaftssubjekte:

- sind autonome Entscheidungseinheiten im Wirtschaftsprozess- Die Wirtschaftstheorie unterstellt, dass Wirtschaftssubjekte stets nach dem Rationalprinzip handeln.- um natürliche oder juristische Personen

Nach den Funktionen, die sie im Wirtschaftsprozess überwiegend wahrnehmen, werden die Wirtschaftssubjekte in Haushalte, Unternehmen undStaat eingeteilt:

1. Haushalte:- besitzen die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital.- bieten auf den Faktormärkten Faktorleistungen an und erzielen dadurch Faktoreinkommen.

- Kauf von Konsumgütern oder sparen (nach Abzug der Zwangsabgaben- bilden in der Regel Geldvermögen- Unterscheidung: - private Haushalte

- sonstige Institutionen ohne Erwerbscharakter (z. B. Verbände, Vereine, Gewerkschaften, Stiftungen usw.)- verfolgen im allgemeinen das Ziel der Einkommens- und Nutzenmaximierung.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

II. Wirtschaftssubjekte:

2. Unternehmen:- privaten und öffentlichen Unternehmen setzen die Faktorleistungen im Produktionsprozess ein

- Herstellung von Güter (Waren und Dienstleistungen)

- Gewinnerzielung bei Verkauf der Güter- min.: Kostendeckung

- Produktion von Konsum-, Investitionsgüter, die der Erweiterung oder der Verbesserung der Produktionsprozesse dienen

- Unternehmen bilden durch Investitionen Produktivvermögen.- Private Unternehmen verfolgen das Ziel der Gewinnmaximierung,

- öffentliche Unternehmen das Ziel der Gewinnmaximierung, der Kostendeckung oder der Verlustminimierung.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

II. Wirtschaftssubjekt:

3. Staat- sind: die Gebietskörperschaften des Bundes, der Länder und der Gemeinden sowie die Träger der Sozialversicherung

- Einsatz von Faktorleistungen, um öffentliche Güter zu produzieren, die in der Regel ohne spezielles Entgelt abgegeben werden

- Erhebung von Zwangsabgaben bei Unternehmen und Haushaltena) Finanzierung seiner Güterproduktionb) Einkommensumverteilung

- verfolgt in der Regel das Ziel, dass Ausgaben und Einnahmen in jeder Periode übereinstimmen (Budgetausgleich).

- Es können Zuordnungsschwierigkeiten entstehen.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

- sind Gegenstand wirtschaftlicher Entscheidungen- Unterteilung in:

- Güter- Produktionsfaktoren

1. Güter:- können Waren oder Dienstleistungen sein

- Waren: - bestehen aus stofflicher Materie- sind lager- und transportfähig- Herstellung und Verwendung von Waren können zeitlich und räumlich auseinander liegen

- Dienstleistungen: - werden am Ort ihrer Herstellung auch verwendet- sind grundsätzlich nicht lager- oder transportfähig- Herstellung und Verwendung liegen zeitlich und räumlich stets zusammen.

- Arten:

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

- Unterscheidung:

- endgültigen Verwendungszweck:

a) Konsumgüter:- werden von den Haushalten verwendet- dienen dem persönlichen individuellen Gebrauch bzw. Verbrauch.- Alle Güter, die im Sektor Haushalte verwendet werden, bezeichnet man als Konsumgüter.

b) Investitionsgüter:- Erhaltung, Erweiterung und/oder Verbesserung der Produktionsanlagen und –einrichtungen- Sicherung / Verbesserung der Güterproduktion in künftigen Perioden- Investitionen setzen Konsumverzicht in der laufenden Periode voraus

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

- Unterscheidung:- Nutzung private Güter, öffentliche Güter und Mischgüter, je nach dem, ob

- die Nutzung des Gutes durch ein Wirtschaftssubjekt die Nutzungsmöglichkeiten anderer ausschließt oder nicht(Rivalität im Konsum) und ob

- ein Wirtschaftssubjekt von der Nutzungsmöglichkeit des Gutes ausgeschlossen werden kann oder nicht (Ausschlussmöglichkeit).

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

2. Produktionsfaktoren:- wertschöpfende Elemente in der Produktionswirtschaft

- Unterscheidung in die Faktoren Humankapital (Arbeit), Sachkapital (Produktivkapital) und natürliche Ressourcen (Umwelt)

- stehen im substitutionalen Verhältnis zueinander

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

Faktorkosten/ Faktoreinkommen:- Grundlage: sämtliche Produktionskosten lassen sich letztlich auf die Nutzung der menschlichen Arbeitskraft, der natürlichen Ressourcen

und des Sachkapitals zurückführen

- Die Nutzung der Faktorleistungen ist - soweit es sich um individuelle Leistungen handelt - nicht kostenlosà Faktorkostenà bei Besitzer der PF: Faktoreinkommen

à Nutzung der PF durch die Produzenten als auch Dispositionsrecht ihrer Eigentümer sind Kriterium für Bildung der 3 PFsè Erreichung des Produktionsziel mit verschiedenen Kombinationen der PF

- Nur 1 wirtschaftlich optimale Kombination (Minimalkostenkombination).

- Einordnung des technisch-organisatorischen Wissens und dispositiven Leistungen:a) Eine Möglichkeit ist, diese Leistungen dem Produktionsfaktor Arbeit unterzuordnenb) zusätzliche PFs

ba) technischer Fortschritt (Know-how-Kapital)bb) organisatorisches Wissen (Organisationskapital)

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

2. Produktionsfaktoren:

a) Arbeit:- Art und Weise, wie bestimmte Produktionsfaktoren theoretisch gebildet werden, ergibt sich nicht aus technischen Zwangsläufigkeiten

- Diskussion, welche Elemente im Produktionsprozess Werte schöpfen können:

- physiokratische Theorie des 18. Jahrhunderts: nur Faktor Boden führte die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung

- marxistische Theorie: - nur menschliche Arbeit- produzierte Produktionsmittel werden als „vorgetane Arbeit“ interpretiert.à ideologische Forderung:

- kompletter Produktionsertrag gehört arbeitenden Menschen (der „Arbeiterklasse“)- Eigentümer des Produktivkapitals haben keinen Anspruch auf einen Teil der Produktionsergebnisse)è Falls doch, dann „Ausbeutung der Arbeiterklasse“

- ist jede auf Produktionsziele und die Erzielung eines Erwerbseinkommens gerichtete planmäßige geistige und körperliche Tätigkeit desMenschen.

- keine exakte Abtrennung zu sonstigen Tätigkeiten (z.B. ehrenamtliche Tätigkeiten, Hobby)- entscheidend: Erwerbswille:

Beispiel: Lars Bender arbeitet beim Fussball spielen, ICH nicht.Achtung: Eine Hausfrau arbeitet im volkswirtschaftlichen Sinne nicht

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

2. Produktionsfaktoren:

a) Arbeit (Fortsetzung):- Theoretische Unterscheidung: körperlicher und geistiger Arbeit- praktisch sind beide Arbeitsarten nicht voneinander zu trennen:

- Jede körperliche Arbeit verlangt ein Mindestmaß an geistigem Verständnis- Jede geistige Arbeit verlangt auch einen gewissen körperlichen Einsatz.

- Humankapital:- Arbeit ist heute nur noch zu einem ganz geringen Teil ein ursprünglicher Produktionsfaktor,- Für jede Form von geistiger und/oder körperlicher Arbeit bedarf es heute einer allgemeinen Grund- und einer speziellenBerufsausbildung- d. h. die Menschen müssen sich für bestimmte Tätigkeiten durch Bildung und Erfahrung qualifizieren.- Dieser Qualifizierungsprozess, der sich über den gesamten Zeitraum des Arbeitslebens streckt (Lifelong Learning),verursacht z.T. erhebliche Kosten, die heute von vielen Autoren als „Investitionen in das Humankapital“ verstanden werden

- versteht man die Qualifikationen, die sich eine Arbeitskraft durch Bildung und Erfahrung aneignet, um qualifizierte Arbeiten ausführenzu können.

è Der Begriff Humankapital ist daher umfassender als der Begriff Arbeit.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

2. Produktionsfaktoren:

b) Sachkapital:

- Produktivkapital:- ist Bestand an produzierten Produktionsmitteln, d. h. die Gesamtheit aller Güter, die speziell für die Verbesserung, Erleichterung undErweiterung der Produktion hergestellt und eingesetzt werden: Geräte, Werkzeuge, Maschinen, Fahrzeuge, Anlagen, Vorräte,Produktions- und Lagergebäude.

- Es ist daher sinnvoll, in diesem speziellen Sinne von dem Produktionsfaktor Produktivkapital oder Sachkapital zu sprechen.- Es handelt sich also um „geronnenes Kapital“ als Folge des Einsatzes von Geld- oder Beteiligungskapital.

- Sachkapitalbildung- Die Bildung von Produktivkapital setzt einen realen Konsumverzicht voraus.- Über den Konsumverzicht entscheiden die Haushalte mit ihren Sparplänen und die Unternehmen mit ihren Investitionsplänen.- Der Konsumverzicht erscheint jedoch ökonomisch vernünftig, weil durch Investitionen in Produktivkapital die Produktionsmöglichkeitenerweitert und/oder die Leistungsfähigkeit der Produktionsfaktoren Arbeit und/oder Umwelt erhöht werden können.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

2. Produktionsfaktoren:

b) Sachkapital:- Produktivkapital nutzt sich mit zunehmendem Einsatz ab, es kann technisch veralten, wertlos werden.

- Erhalt des Produktivkapitalstocks durch Ersatzinvestitionen (Reinvestitionen)- Diese erfordern ebenso wie Nettoinvestitionen einen Konsumverzicht, mit dem Unterschied, dass durch Nettoinvestitionen derProduktivkapitalbestand steigt, durch Ersatzinvestitionen nicht.

- Die Summe aus Ersatz- und Nettoinvestition bezeichnet man als Bruttoinvestition.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

2. Produktionsfaktoren:

b) Sachkapital:- Transformation von Geldkapital in Produktivkapital (Vermittlungsfunktion):

- Möglichkeiten der Kreditgewährung hängen entscheidend von der Geldkapitalbildung in der Volkswirtschaft ab.- Geldkapital bilden die Haushalte

- durch Konsumverzicht- durch Liquiditätsverzicht

- Lenkung dieser Geldkapitalien in produktive Verwendungszwecke ist eine wichtige Aufgabe des Bankensystemsà entscheidende Voraussetzung für Wirtschaftswachstum.

- Bildung von Produktivkapital, d. h. die Investitionstätigkeit in einer Volkswirtschaft, wird letztlich von folgenden Faktoren bestimmt:1. Ersparnisbildung der Haushalte2. Investitionsbereitschaft der Unternehmen und des Staates3. Entwicklung des technischen Fortschritts und der Innovationsfähigkeit4. rechtliche und politische Rahmenbedingungen5. Kreditgewährung durch Geschäftsbanken und sonstige Geldkapitalsammelstellen.

- zeitliche Abweichungen zwischen der Geldkapitalbildung (Ersparnis) und der Produktivkapitalbildung (Investition) ermöglichtInstabilitäten des Wirtschaftsprozesses (s. Finanzkrise)

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

2. Produktionsfaktoren:

c) natürliche Ressourcen:- Alle nichtmenschlichen natürlichen Hilfsquellen (Ressourcen) bezeichnet man in der trad. VWL als den Produktionsfaktor Boden.

- nicht mehr zeitgemäß, denn die Nutzungsarten dieses Produktionsfaktors haben sich im Laufe der Zeit erheblich erweitert.- Der Produktionsfaktor Boden wird erweitert um Standort für Immobilien , Verkehrsträger, Rohstoff- und Energiequelle, Klima und alsLager für die Abfallstoffe aus Produktion und Konsum.

è Produktionsfaktor natürliche Ressourcen oder Umwelt (Stellenwert wie Arbeit)

- Voraussetzung: a) Erschließung (Verkehr)b) Technologie (Rohstoff- und Energieproduktion)c) Abfallentsorgung

à Investitionen erforderlich- galten in der Wirtschaftstheorie als unerschöpflich und kostenlos

- sauberes Wasser, saubere Luft, intaktes Klima

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

III. Wirtschaftsobjekte:

2. Produktionsfaktoren:

c) natürliche Ressourcen (Fortsetzung):- Ausbeutung der Umwelt

- Die kostenlose Nutzung des Produktionsfaktors Umwelt hat zu spürbaren Umweltschädigungen geführt- Sie stößt an sichtbare Grenzen:

„Der Druck auf Umwelt und Ressourcen sowie der Bevölkerungsdruck verstärken sich und werden die Qualität menschlichenLebens auf diesem Planeten zunehmend beeinflussen. Die Belastungen sind heute schon so stark, dass ihretwegen vielen MillionenMenschen die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse nach Nahrungsmitteln, Wohnraum, Gesundheit und Arbeit und jede Hoffnungauf eine Besserung versagt sind. Gleichzeitig nimmt die Belastbarkeit der Erde - die Fähigkeit biologischer Systeme, Ressourcen fürdie Bedürfnisse der Menschen zur Verfügung zu stellen - immer mehr ab. (...) Eine weltweite Veränderung der Politik ist erforderlich,bevor sich die Probleme weiter verschlimmern und die Möglichkeiten für wirkungsvolles Handeln immer stärker eingeschränktwerden. (...) Eine erträgliche Wirtschaftsentwicklung in Verbindung mit Umweltschutz, Ressourcenerhaltung und Familienplanung istheute von entscheidender Bedeutung.“ (Global 2000, 1981)

- Grenzen des Wachstums:

„Die Nutzung vieler natürlicher Ressourcen und die Freisetzung schlecht abbaubarer Schadstoffe haben bereits die Grenzen desphysikalisch auf längere Zeit Möglichen überschritten. Wenn der Einsatz dieser Materialien und die Energieflüsse nicht entscheidendgesenkt werden, kommt es in den nächsten Jahrzehnten zu einem nicht mehr kontrollierbaren Rückgang derNahrungsmittelerzeugung, der Energieverfügbarkeit und der Industrieproduktion.“ (Meadows, 1992)

- eine knappe Ressource muss ihren entsprechenden Preis haben

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

1. Rationierung:- Übersteigt der Bedarf an Konsum- und Investitionsgütern die Produktionsmöglichkeiten einer Wirtschaft (Punkt A), muss der Bedarf aufirgendeine Weise begrenzt werden, entweder durch Verzicht auf Investitionsgüter (Punkt B) oder durch Verzicht auf Konsumgüter (Punkt D)oder durch eine Kombination von beidem (Punkt C).

- In jeder Wirtschaftsgesellschaft gibt es verschiedene Möglichkeiten, die effektive Nachfrage nach Gütern zu begrenzen.- Wirksame Rationierungsmechanismen: a) Bezugsscheinsysteme (Lebensmittelkarten, Benzingutscheine)

b) Warteschlangen, Lieferzeitenc) begrenzte Geldeinkommen und/oder steigende Güterpreise (Inflation).

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

1. Rationierung:- Unterauslastung

- Ist die tatsächliche Produktion geringer als die volkswirtschaftliche Produktionsmöglichkeit (Punkt E), so liegt eine Unterauslastungdes gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzials vor.

- Durch Erhöhung der Konsum- und/oder Investitionsnachfrage könnte nicht nur eine höhere Produktion (Punkt B, C oder D), sondernauch eine höhere Auslastung der Produktionsfaktoren Arbeit und Sachkapital erreicht werden.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

2. Rationalisierung:- Die Leistungsfähigkeit des Produktionsfaktors Arbeit konnte mit dem gegebenen Stand des technischen Wissens nicht wesentlichverbessert werden.

- Erst mit der industriellen Revolution gelang es, die menschliche Arbeitskraft durch den Einsatz von Maschinen und Energie aus nichtreproduzierbaren Rohstoffen (Kohle, Erdöl, Erdgas) entscheidend zu verstärken.

àRationalisierung heißt, die Leistungsfähigkeit einer Produktionsfaktoreinheitd. h. die Produktivität, zu erhöhen und dadurch die Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft langfristig zu vergrößern(die Transformationskurve verschiebt sich nach rechts außen).

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

2. Rationalisierung:a) Spezialisierung:

- Nicht jeder Mensch ist für jede Produktionstätigkeit gleich gut geeignet,- In einem langen geschichtlichen Prozess haben sich Berufe herausgebildet.à der Arbeitsprozess wurde in Teilaktivitäten aufgespalten

- Die Arbeitsteilung ist ein Grundprinzip der wirtschaftlichen Produktion.àArbeitsproduktivität steigt

GEFAHR: Monotonie und Entfremdung der Arbeit sind der Preis dieser Spezialisierung.

- Abhängigkeiten:- Arbeitsteilung erhöht die Arbeitsproduktivität, materiellen Wohlstand und kürzere Arbeitszeiten.- Durch Arbeitsteilung entstehen aber auch Abhängigkeiten.

- Erfolg der Produktionsaktivitäten nur mit Hilfe anderer Wirtschaftssubjekte realisieren- Durch die Arbeitsteilung entsteht der Grundwiderspruch zwischen spezieller Produktion und universellem Bedarf- gegenseitige Abhängigkeit (Interdependenz) der Wirtschaftssubjekte:

a) Absatzproblem der eigenen Leistungen,b) Beschaffungsproblem der fremden Leistungen,c) Existenzproblem bei eigenem Leistungsunvermögen.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

2. Rationalisierung:a) Spezialisierung:

- Wirtschaften:- grundsätzliche Bereitschaft zur Kooperation und gegenseitiger Solidarität.- Durch diese Abhängigkeit wird jedes Individuum gleichzeitig zum Teil einer Gesellschaft- Wirtschaften ist heute nur noch als ein gesellschaftlicher Vorgang begreifbar.- Das Knappheitsproblem muss rational und sozial gelöst werden

àWirtschaften ist ein sozialökonomischer Prozess- Die Erfindung des Geldes als universelles Tauschmittel war notwendige Voraussetzung einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft.

- Volkswirtschaft:- ist eine Gesellschaft gegenseitig abhängiger Wirtschaftssubjekte innerhalb nationaler Grenzen- Wirtschaften ist also ein individueller und ein gesellschaftlicher Prozess.- Jede ökonomische Entscheidung hat gleichzeitig einzel- und gesamtwirtschaftliche Konsequenzenà Wirtschaftsprozess sowohl vom einzel- als auch vom gesamtwirtschaftlichen Standpunkt analysieren

- Trugschluss der Verallgemeinerung:- einzelwirtschaftliche Erfahrungen können nicht auf die Gesamtwirtschaft übertragen werden.- Sparen:

a) Individium: höheres Einkommen oder finanzielle Sicherungb) Gesamtwirtschaft: Rezession und Unsicherheit

à Eine Volkswirtschaft ist ein gesellschaftlicher Organismus.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

2. Rationalisierung:b) Investierung:

- Spezialisierung gestattet das Investieren in solche Produktionsmittel (Maschinen, Anlagen, Produktionshilfsmittel), rentabel- Innovationen: nachzudenken, weil nur der Spezialist die Probleme erkennen und lösen kann- Investierung ist eine Grundvoraussetzung für steigende Produktion und steigende Produktivität- technische Fortschritt ermöglicht bessere Produktionsverfahren und Produkte, Wirtschaftswachstum und steigenden Wohlstand.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

2. Rationalisierung:c) Ökonomisierung:

- bei jeder wirtschaftlichen Entscheidung zwei verschiedene Größen zueinander in Beziehung gesetzt werden sollen:- der Ertrag und der Aufwand

- unmöglich: geringster Aufwand mit größten Ertrag (entgegengesetzte Zielgrößen)- Wirtschaftlich, d. h. ökonomisch rational, ist eine Aktivität dann,

a) wenn ein bestimmtes Ziel mit geringstem Aufwand erreicht wird (Minimalprinzip)b) wenn mit gegebenen Mitteln ein möglichst großer Erfolg verwirklicht wird (Maximalprinzip).

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

2. Rationalisierung:c) Ökonomisierung:

- Möglich: Alternative produktiver ist als die andere, jedoch unwirtschaftlicher (Bewertung der Aufwands- und Ertragsmengen)- Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist die Produktivität als reine Mengenbeziehung von Produktionsmenge (Output) und Faktoreinsatz(Input) die entscheidende Größe

- Wirtschaftlichkeit und Rentabilität sind als Wertbeziehungen die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Ergebnisgrößen.- Der Mensch handelt in der Wirtschaftstheorie im Sinne „homo oeconomicus“

- Rationalisierung ermöglicht Wohlstand.- Wohlstandssteigerung war nur durch eine entsprechende Steigerung der Arbeitsproduktivität möglich.

- Heute produziert 1 AN in 20 Tagen soviel Güter wie er im Jahr 1860 in 360 Tagen- Aber: Diese Steigerung der Arbeitsproduktivität ist nur durch Erhöhung des Kapital- und Energieeinsatzes möglich- Wirtschaftswachstum wurde durch eine Rationalisierungsstrategie erreicht (Maschine gegen Mensch)à ökonomisch rational: - Arbeitskosten stiegen an

- Produktionsfaktoren Kapital und Umwelt wurden relativ günstiger

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

IV. Lösungsmöglichkeiten des Knappheitsproblem:

2. Rationalisierung:c) Ökonomisierung:

- Problematik:- bisher : Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und Belastung der Umwelt stößt an Grenzen:

- Endliche Ressourcen (z. B. Öl, Erze u. a. m.) werden zunehmend knapp- steigende Energiepreise

- Lösung: effizienter Einsatz von Produktionsfaktoren

- Neue Knappheiten:- Knapp werden zunehmend auch bisher „freie Güter“- unsere natürlichen Lebensbedingungen- Bedrohung des Weltklimas als Folge des CO2-Austoßes vornehmlich der Industriestaaten

à DAHER: Preise für die Ressourcen mit Preisen zu versehen- bspl: künstliche Verknappung der Emissionsrechte (europäischen CO2-Emissionshandels)

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

Wirtschaftspolitik:

- Allgemein ist sie „die Gesamtheit aller Bestrebungen, Handlungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Ablauf des

Wirtschaftsgeschehens in einem Gebiet oder Bereich zu ordnen, zu beeinflussen oder unmittelbar festzulegen.“ (Giersch, 1960)

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

1. Träger und Bereiche der Wirtschaftspolitik:a) Träger der Wirtschaftspolitik:

- Als Träger der Wirtschaftspolitik werden solche Institutionen und Einrichtungen bezeichnet, die wirtschaftspolitische Ziele bestimmenund/oder über den Einsatz wirtschaftspolitischer Mittel entscheiden können. Träger der Wirtschaftspolitik verfügen also überEntscheidungskompetenz in Bezug auf ihre Ziele und/oder Instrumente

- Die wichtigsten Träger oder Akteure der Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik Deutschland:- die Parlamente- die Regierungen in Bund und Ländern- die (unabhängige) Deutsche Bundesbank (im Rahmen des Systems der Europäischen Zentralbanken).- zunehmende Bedeutung: supranationalen bzw. internationalen Organisationen auch

a) Europäische Parlamentb) Europäische Kommissionc) Europäische Zentralbankd) Internationale Währungsfonds (IWF)

- In einem weiteren Sinne zählen auch die Tarifparteien zu den Trägern der Wirtschaftspolitik

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

1. Träger und Bereiche der Wirtschaftspolitik:b) Bereiche der Wirtschaftspolitik:

- Wirtschaftspolitische Aktivitäten beziehen sich auf die drei Aspekte des gesellschaftlichen Wirtschaftsprozesses:a) Wirtschaftsordnungb) Wirtschaftsablaufc) Wirtschaftsstruktur

- politische Ebenen:a) Ordnungspolitik

- bezieht sich auf die Gestaltung der Rahmenbedingungen der Wirtschaftsordnung- Ordnungspolitische Entscheidungen sind üblicherweise längerfristig orientiert- Vielfach beziehen sich ordnungspolitische Aktivitäten auf rechtliche Maßnahmen zur Gestaltung und Veränderung derWirtschaftsordnung (Wirtschaftsverfassungspolitik).

- Beispiele:- Gestaltung der: - Wettbewerbsordnung

- Finanzordnung- Geld- und Währungsordnung,- Eigentumsordnung- Tarif- und Arbeitsmarktordnung- Sozialordnung

b) Prozesspolitikc) Strukturpolitik

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

1. Träger und Bereiche der Wirtschaftspolitik:b) Bereiche der Wirtschaftspolitik:

- politische Ebenen:b) Prozesspolitik:

- verfolgt das Ziel eines stabilen gleichgewichtigen Wachstumsprozesses, durch den die Teilziele des so genannten „MagischenVierecks“ gleichzeitig verwirklicht werden sollen.

- Die Teilziele lauten: - Stabilität des Preisniveaus- hoher Beschäftigungsstand- außenwirtschaftliches Gleichgewicht- stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum

- Maßnahmen sind eher kurz- bis mittelfristig orientiert:- Versuch, die konjunkturelle Entwicklung antizyklisch zu beeinflussen.- Die Konjunktur- und Wachstumspolitik ist daher die zentrale Ausprägung der Prozesspolitik.

- längerfristige Maßnahmen zur Gestaltung und Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Funktionsweise desMarktsystems haben prozesspolitische Wirkungen.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

1. Träger und Bereiche der Wirtschaftspolitik:b) Bereiche der Wirtschaftspolitik:

- politische Ebenen:c) Strukturpolitik:

- Zusammensetzung eines Ganzen- Maßnahmen eher mittel- bis längerfristig orientiert- Man unterscheidet üblicherweise in sektorale Strukturpolitik und regionale Strukturpolitik

- sektorale Struktur: - Veränderung der Sektoren- und Branchenzusammensetzung- Kennzeichnend: Entwicklung von einer Agrargesellschaft (primärer Sektor)

über die Industriegesellschaft (sekundärer Sektor)zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft (tertiärer Sektor)

- intrasektoraler Strukturwandel: - innerhalb eines Sektors verändert sich das Branchengefüge- Die sektorale Strukturpolitik nimmt Einfluss auf das Branchengefüge und die Entwicklung einzelner Wirtschaftszweige- regionale Struktur: - gleicht die Lebensverhältnisse in den Teilregionen eines Gebietes aneinander an

- Beispiel: „Aufbau Ost“ in den neuen Ländern.- Das zentrale Ziel ist die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Gesamtdeutschland

à zentraler Ansatzpunkt: der Ausbau der Infrastruktur.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

2. Aufgabenfelder der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft:

- Die Marktwirtschaft bedarf der Gestaltung und Sicherung durch den Staat.- Die Aufgabe des Staates: die Marktkräfte funktionsfähig zu halten

- zusätzlich: Angebot von solchen Leistungen (öffentliche Güter), die nicht von Privaten produziert werden.- weitere Aufgabe: - Marktsystem zu stabilisieren

- eine als ungerecht empfundene Verteilung von Einkommen und Vermögen zu korrigierenà Die staatlichen Interventionen in das Marktsystem sollten marktkonform sein.

- Gestaltung der Marktwirtschaft durch den Staat- Wegen Fehlentwicklungen: Staat muss in einer marktwirtschaftlichen Ordnung vielfältige Gestaltungsaufgaben erfüllen- Aufgaben: - ein System installieren

- Sicherung gegen selbstzerstörerische Tendenzen sichern- als ungerecht empfundene Begleiterscheinungen korrigieren

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

2. Aufgabenfelder der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft:- Folgende Politikbereiche einer staatlich gestalteten Marktwirtschaft lassen sich ableiten:

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

2.1. Allokationspolitik:

- Definition: Das gemeinsame Ziel der Allokationspolitik besteht darin, dafür Sorge zu tragen, dass die Güter gemäß der relativenDringlichkeit der Bedürfnisse produziert und die Produktionsfaktoren in die bedarfsgerechten Verwendungen gelenktund effizient eingesetzt (alloziiert) werden [Allokation = Hinführen an den Ort (lat. locus)].

- Sicherung der optimalen Allokation und der Effizienz des Marktsystems- Einer Politik zur Sicherung der Effizienz des Marktsystems stellen sich folgende Teilaufgaben:

a) Wettbewerbspolitik: zur Sicherung eines funktionsfähigen Wettbewerbs

b) Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat (hier wird der Markt durch staatliche Entscheidungen ersetzt)

c) Umweltpolitik zur Internalisierung externer Kosten beim Verursacher.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

2.1. Allokationspolitik:

- Die zentralen wirtschaftspolitischen Aktivitätsbereiche sind in der nachstehenden Abbildung dargestellt:

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

2.2.1 Wettbewerbspolitik:

- Funktionierender Wettbewerb: Marktteilnehmer ermöglichen die für die Gesellschaft insgesamt bestmögliche Güterversorgungà ökonomische Funktion des Wettbewerbs

- Idealfall: Erreichung einer optimale Allokation der Produktionsfaktoren (über den Marktmechanismus)

à Wettbewerb - im Sinne der Nichtexistenz von ökonomischer Macht - ist darüber hinaus ein zentraler Bestandteil einer freiheitlichenGesellschaftsordnung (gesellschaftspolitische Funktion des Wettbewerbs).

- Sicherung des Wettbewerbs auf den Gütermärkten:- Konkurrenz ist für die betroffenen Unternehmen im Zweifel belastend.à Entzug der „Peitsche der Konkurrenz“ und den „Wettbewerb zu ordnen“

- Es gibt in der Realität eine systemimmanente Tendenz zu Wettbewerbsbeschränkungen in Formvon Kartellen sowie in Form der Bildung von marktbeherrschenden Stellungen bis hin zum Monopol

à Machtstellungen: - die nicht nur die Freiheitsspielräume einschränken- gesellschaftspolitisch problematisch sind- die Effizienz der Marktwirtschaft beeinträchtigen.

à Aufgabe des Staates: - die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbsmechanismus zu sichernà Systemerhaltungsfunktion

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

2.2.1 Wettbewerbspolitik:

- Die Ansatzpunkte der Wettbewerbspolitik können dem folgenden Schaubild entnommen werden:

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:

2.2.1 Wettbewerbspolitik:- Die Ausgestaltung der hier dargestellten Maßnahmen ist im Einzelnen umstritten- Unumstritten ist jedoch: Staat hat wettbewerbspolitische Systemerhaltungsaufgabe.- In der BRD wurden mit Inkrafttreten des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen zum 01.01.1958 die rechtlichen Grundlagen für dieWettbewerbsschutzpolitik geschaffen.

- auf den Finanzmärkten:- Die Aufgabe der Sicherung funktionsfähiger Märkte bezieht sich auf die Gütermärkte und auf die Finanzmärkte

- durch Setzung und Neujustierung der Normen- und Regelsysteme Verzerrungen des Wettbewerbs entgegenzutreten.- Nationale Rahmensetzungen sind nicht erfolgsversprechend. Besser: europäisch oder international

- Bspl.: - Mindesteigenkapitalquoten, Transparenzbestimmungen- das Verbot von ungedeckten Leerverkäufen und ungedeckten Kreditausfallversicherungen u. a. m.

- am Arbeitsmarkt:- Geeigneter Rahmensetzungen bedarf es auch am Arbeitsmarkt- In der BRD ist der Arbeitsmarkt bereits weit „durchreguliert“- Zudem hat die Arbeitsgerichtsbarkeit den Individualschutz der Arbeitnehmer gestärkt- Angesichts struktureller Verhärtungen am Arbeitsmarkt und einer hohen strukturellen Arbeitslosigkeit:

- Arbeitsmärkte flexibler zu gestalten und grundlegende Reformen des Arbeitsmarktes und der Lohnfindung einzuleiten.- Es handelt sich hier um ein Politikfeld der Ordnungspolitik, in dem die Konflikte zwischen den berechtigten SchutzinteressenEinzelner und den gesamtwirtschaftlichen Erfordernissen zur Erhöhung der Effizienz und Flexibilität einer Volkswirtschaft besondersausgeprägt sind.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.2 Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat:

- Der Marktmechanismus versagt bei so genannten öffentlichen Gütern- werden durch den Staat bereitgestellt- Versorgung mit Gütern der Daseinsvorsorge geht auf demokratisch legitimierte politische oder bürokratische Entscheidungen zurück- Bei der öffentlichen Leistungserstellung zieht der Staat Produktionsfaktoren an sich

- diese stehen privater Produktionstätigkeit nicht mehr zur Verfügung- Daher in der Marktwirtschaft: Bereich der „zentralverwaltungswirtschaftlicher“ (politischer) Allokation der Produktionsfaktoren.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.2 Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat:- „Geborene“ öffentliche Güter:

- Aufgabe des Staates (i.e.S.): die Gesellschaft mit innerer Sicherheit, äußerer Sicherheit und Rechtsprechung zu versorgen- Ein privates Angebot dieser Leistungen kommt prinzipiell nicht in Betracht- Diese Leistungen sollen allen Bürgern zur Verfügung stehen- Einzelne Bürger können und sollen hiervon nicht ausgeschlossen werden

-„Erkorene“ öffentliche :- Aufgaben des Staates (i.w.S.): Ausbau der Infrastruktur, Bereitstellung eines öffentlichen Bildungssystems und die öffentlich-rechtlicheOrganisation der Grundlagenforschung

- Es ist letztlich eine Frage der politischen Wertung, ob und inwieweit der Staat diese Aufgaben selbst übernimmtoder privaten Anbietern überlässt

- Streng marktorientierte Ökonomen sprechen sich dafür aus, die Bereitstellung von Gütern der Daseinsvorsorge durch den Staat und damitden Anteil des Staates am Inlandsprodukt auf ein Minimum zu beschränken (Minimierung des Staatsanteils).

- Abgaben:- Die Finanzierung der öffentlichen Leistungen erfolgt über Zwangsabgaben bzw. Steuern (NICHT über Preis)- Diese belasten die Bürger auch dann, wenn sie nicht in den Genuss der betreffenden öffentlichen Leistung kommen.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.2 Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat:-Staatsanteil:- Die „Last“ des Staates nicht aus der Höhe der Abgabenlast, sondern aus genutzte volkswirtschaftliche Produktionskapazitäten

- stehen privatwirtschaftliche Aktivitäten nicht mehr zur Verfügung- Staatsanteil des BIP (Bruttoinlandsprodukt, gesamtwirtschaftlichen Güterproduktion) 1/3à Staat verbraucht 1/3 dieser Kapazität (insbesondere Arbeitskräfte) zur Erstellung öffentlicher Güter (insbesondere Dienstleistungen)à 1/3 der Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) in öffentliche Verwendungszweckeà 2/3 der Produktionsfaktoren in den privaten Sektor

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.3 Umweltpolitik:-Marktversagen:- Wettbewerb funktioniert, ist der Marktmechanismus ein sehr wirksames Mittel, um zu gewährleisten, dass die Produktionsfaktorenkostengünstig und effizient eingesetzt werden.à optimale Allokation der Produktionsfaktorenà Marktversagen im Bereich der Umweltnutzung

-Ineffiziente Umweltnutzung:- In einer sich selbst überlassenen Marktwirtschaft gibt es keine Anreize, mit dem Gut „natürliche Umwelt“ sparsam umzugehen.- Die natürliche Umwelt ist ein „öffentliches Gut“

- von dessen Nutzung kann ohne staatliche Intervention kein Wirtschaftssubjekt ausgeschlossen werdenà zu intensive Inanspruchnahme der Umwelt als Schadstoffaufnahmemedium / Rohstoffentnahmequelle

- Eine Marktnachfrage nach hoher Umweltqualität kommt dagegen nicht zustande, da... es für das Individuum einzelwirtschaftlich rational ist,... seine Präferenzen für eine saubere Umwelt zu verschleiern

- Alternative: - sich selbst überlassene Marktsystem (jedoch: umweltpolitisch blind u. Fehlallokation der Produktionsfaktoren)

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.3 Umweltpolitik:- Externe Effekte in der Umweltökonomie:- Theorie externer Effekte:

- Definition:Unter technologischen externen Effekten versteht man diejenigen Wirkungen, die von den ökonomischen Aktivitäten (Produktion oderKonsum) privater Wirtschaftssubjekte (Unternehmen oder Konsumenten) ausgehen und welche die wirtschaftliche Situation andererWirtschaftssubjekte direkt positiv (Nutzen- oder Gewinnsteigerung) oder negativ (Nutzen- oder Gewinnminderung) beeinflussen. Beiexternen Effekten handelt es sich also um Wirkungen, die nicht über das Preissystem erfasst werden. Von besonderer Bedeutung für dieUmweltpolitik sind die negativen externen Effekte (externe Kosten).

- mikroökonomischen Theorie: Unternehmen kann seinen Gewinn maximieren, wenn die bei der Produktion anfallenden Grenzkosten geradegleich dem Grenzerlös sind, der für das betreffende Produkt am Markt erzielt werden kann

à Grenzgewinn gerade Null wird.

- Die nachstehende Abbildung zeigt eine solche Situation:- Sie enthält die Grenzkostenkurve eines privaten Unternehmens (Gkpriv)- sie entspricht zugleich der Angebotsfunktion (Apriv) dieses Produzenten- Nachfragekurve (N) nach dem Gut X.à Ergebnis des Zusammenwirkens von Angebot und Nachfrage am Markt im Gleichgewicht der Marktpreis P0 und die abgesetzte Menge X0.à einzelwirtschaftlicher Sicht die gewinnmaximale Preis-Mengen-Konstellation

bei Produktionsmenge X0: Grenzkosten (GKpriv) = Grenzerlös (GE)à (P0 ).à gesamtwirtschaftlich optimal - vorausgesetzt, es treten keine externen Effekte auf.è optimale Allokation (Pareto-Optimum)

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.3 Umweltpolitik:- Externe Effekte in der Umweltökonomie:

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Page 52: Economics - Volkswirtschaftslehre 1.1

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.3 Umweltpolitik:- Externe Effekte in der Umweltökonomie:

- Treten externe Effekte (z. B. externe Kosten) auf, so ist die Produktionsentscheidung aus gesamtwirtschaftlicher Sicht hingegen nicht optimal- Die bei Dritten entstehenden Kosten müssten bei der Produktionsentscheidung des Unternehmens berücksichtigt werdenà volkswirtschaftlich optimale Menge erzeugt

- Gkpriv + GKext = Gkges (Ages).

à Verlagerung der Grenzkostenkurve bzw. die Angebotsfunktion nach oben verlagertà neue Gleichgewichtskombination P1/X1

à geringere Produktionsmengeà geringere Umweltbelastung mit der Produktion des Gutes

- Nur unter der Voraussetzung, dass bei allen Produktionsentscheidungen die externen Kosten (und die hier nicht weiter behandelten externenNutzen) berücksichtigt werden, ist gewährleistet, dass die Produktionsfaktoren auch optimal eingesetzt sind; nur dann liegtgesamtwirtschaftlich eine paretooptimale Situation vor.

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.3 Umweltpolitik:- Externe Effekte in der Umweltökonomie:- Korrektur von Marktversagen

- Konsequenz aus dieser theoretischen Analyse ist:- Aufgabe des Staates: Verursachern die Umweltschädigungen anlasten

- nur dann kann eine gesamtgesellschaftlich optimale Situation erreicht werden- Nichteingreifen des Staates bedeutet: externe ökologische Kosten unberücksichtigt lassen- Erforderlich ist daher die Internalisierung der externen Kosten durch die Politik

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.3 Umweltpolitik:- Externe Effekte in der Umweltökonomie:

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.4 Stabilisierungspolitik:-Notwendigkeit einer Konjunktur- und Wachstumspolitik:- Ausgangspunkt: tiefe Depression von 1929 bis 1932- Stabilisierungsfunktion des Staates bei schweren gesamtwirtschaftlichen und strukturellen Krisen

- aktive Konjunktur- und Wachstumspolitik für die Aufrechterhaltung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts- sektorale und regionale Strukturpolitik strukturellen Fehlentwicklungen entgegensteuern- Die Konjunktur- und Wachstumspolitik ist zugleich der wichtigste Bereich der Prozesspolitik

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.4 Stabilisierungspolitik:- Konjunkturpolitik

- Keynesianer Konjunkturpolitik:- Kernaussage: Marktsystem kann sich nicht bzw. nicht in angemessener Frist aus einer Unterbeschäftigungssituation befreien- Vermeidung einer Selbstverstärkung der krisenhaften Entwicklung (Unterbeschäftigung) durch staatliche Maßnahmen erforderlich- Ziel: Vollbeschäftigungsniveau- Umsetzung: antizyklische Wirtschaftspolitik (Konjunktur- und Wachstumspolitik, Globalsteuerung), deficit spending

- BRD: Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) / 1967- Staat hat stabilisierungspolitische Rolle: unterstellte Instabilität marktwirtschaftlicher Systeme (Instabilitätshypothese)à Verantwortung für die Aufrechterhaltung eines hohen Beschäftigungsstandes

- GEFAHR: Stabilität des Preisniveaus (tendenziell interventionistisch)

- Neoklassische Konjunkturpolitik- Neoklassiker lehnen eine antizyklische Wirtschaftspolitik als unzulässigen Eingriff in die Marktwirtschaft abà staatliche Intervention schafft erst Probleme, die eigentlich beseitigt werden sollen.

- Stabilitätshypothese- Aufgabe des Staates: - Gestaltung des Rahmenbedingungen

àWettbewerb funktioniert und die Marktkräfte können ihre Dynamik entfalten

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.4 Stabilisierungspolitik:

- Konjunkturpolitik- Wachstumspolitik

- längerfristig ausgerichtet- Aufgabe: a) Ausbau der Infrastruktur,

b) Bildungspolitik,eine effiziente Forschungs- und Entwicklungspolitikc) Förderung des Technologietransfers

- Wettbewerb fördert Wachstum- ein funktionierender Wettbewerb bringt Fortschritt und das wirtschaftliche Wachstum- Förderung des Wettbewerbs = beste Wachstumspolitikà Kernaussage der Neoklassiker

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.4 Stabilisierungspolitik:

- Konjunkturpolitik:- Strukturwandel und strukturelle Arbeitslosigkeit:

- Wirtschaftliches Wachstum ist immer mit Strukturwandel verbunden- Strukturwandel ist Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum

- strukturschwache Branchen oder Regionen bleiben hinter der allgemeinen Entwicklung zurück- erhebliche, als belastend empfundene Anpassungsprobleme- mit tiefgreifenden ökonomischen und sozialen Erschütterungen- mit struktureller Arbeitslosigkeit- verletzen das gesellschaftspolitische Ziel der „Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse“

- strukturstarke Branchen oder Regionen gehören zu den Gewinnern im Wachstumsprozess

- Aufgabe des Staates: Minderung der gesellschaftlichen Konsequenzen (Erhaltungspolitik)- sektorale Strukturpolitik- regionale Strukturpolitik (Regionalpolitik)

- Art und Umfang: unterschiedliche Auffassung (siehe „Aufbau Ost“)- Neoklassik: Rahmenbedingungen für den internationalen Wettbewerb schaffen (langfristig)- Post-Keynes: Stabilisierungsrolle für länger anhaltende gesamtwirtschaftliche Fehlentwicklungen

- ab 2008: Stabilisierung des Banken und Finanzsystems

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.5 Distributionspolitik:

- Gerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen- Eine effiziente Marktwirtschaft wird von den Bürgern nicht akzeptiert, wenn die ökonomischen / gesellschaftlichen Konsequenzen desMarktsystems als „ungerecht“ bzw. „unsozial“ empfunden werden

- Aufgabe der Staates: a) „gerechte“ Verteilungb) Aufbau eines sozialen Netzes

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.5 Distributionspolitik:

- Soziale Sicherung- sämtliche Aktivitäten, die auf die Herbeiführung von sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit sowie sozialem Frieden abzielen.- Verbesserung der materiellen Lebensgrundlagen benachteiligter gesellschaftlicher Gruppen- Maßnahmen:,

a) Versorgung (z. B. Kriegsopferversorgung)b) Versicherung (insbesondere Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung)c) Fürsorge (z. B. Sozialhilfe, Bafög).

- Korrektur der Einkommensverteilung- Die Grenzen zur Umverteilungspolitik sind fließend.- Ziel: Verteilung von Einkommen und Vermögen im Nachhinein (gemäß der herrschenden Gerechtigkeitsvorstellung).

- Primärverteilung in eine Sekundärverteilung transformieren- progressives Steuersystem und staatliche Transferzahlungen (Sozialleistungen) werden eingesetzt.

- zusätzlich: Umverteilungspolitik, um höheres Einkommen zu ermöglichena) Bildungspolitikb) Politik, mit der die individuelle Vermögensbildung gefördert wird.

- Neoklassiker: Beachtung der Subsidiarität sämtlicher sozial- und verteilungspolitischen Maßnahmen- Verweis auf individuelle und eigenverantwortliche Vorsorge (falls zumutbar)

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Grundfragen der Volkswirtschaft (Studienwerk Kapitel 4.2 - 4.6):

V. Politikfelder und Akteure der Wirtschaftspolitik:2.2.5 Distributionspolitik:

- Mitbestimmung- Ziel der Humanisierung der Arbeitswelt- Die systemkonforme Verzahnung der Sozial- und Verteilungspolitik mit der marktwirtschaftlichen Ordnung gehört zu den am heftigstendiskutierten Fragen der Gestaltung einer Marktwirtschaft.

- GEFAHR: Beeinträchtigung der Leistungsbereitschaft durch „zu weitgehende“ soziale Sicherung und eine „zu weitgehende“ Umverteilung

à Zielkonflikt zwischen sozialer Sicherung und sozialer Gerechtigkeit einerseits und ökonomischer Effizienz andererseits.

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Wirtschaftsordnungen I (Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

I. Grundprobleme jeder Wirtschaftsgesellschaft:- Allokation:

- Wer entscheidet darüber, welche Güter produziert werden sollen?à wer lenkt die Produktionsfaktoren in die dem Produktionsziel entsprechenden Einsatzorte

- Problemstellungen:a) Informationsproblem: Informationen über Bedarf und Angebot von Gütern und Produktionsfaktorenb) Motivationsproblem: Leistung honoriert (Anreize) und fehlende Leistungen bestraft (Sanktionen)c) Ausgleichsproblem: Priorität bei gleichzeitig begrenzten Produktionsmöglichkeiten

- Stabilisierung:- Wie kann sichergestellt werden, dass sich die Volkswirtschaft stabil entwickelt?- Problemstellungen:

a) Beschäftigungsproblem: Produktionsfaktoren sind voll beschäftigt sindb) Preisniveaustabilitätsproblem: Inflation vermeidenc) Wachstumsproblem: langfristige Steigerung das Produktionsvolumen

- Distribution:- Wer entscheidet über die Verteilung des Produktionsergebnisses?

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Wirtschaftsordnungen I (Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

I. Grundprobleme jeder Wirtschaftsgesellschaft:- Lösung der Grundprobleme:

- vergleichsweise einfach in kleinen ökonomischen Einheiten (Haushalten, Unternehmen)- schwierig in großen ökonomischen Einheiten (arbeitsteilige Volkswirtschaften)- Rangordnung der Bedürfnisse der Wirtschaftssubjekte nach verfügbaren Mitteln (Ressourcen einschließlich des über die gesamteGesellschaft verstreuten technischen Wissens) unmittelbar überschaubar oder leicht zu identifizieren

- Frage in einer Volkswirtschaft:a) nach einem rationalen System der Wirtschaftsplanungb) nach dem Wirtschaftssystemc) nach der zu verwirklichenden Wirtschaftsordnung

à Diese ist Gegenstand der Ordnungspolitik.

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Wirtschaftsordnungen I (Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

II. Idealtypische Wirtschaftssysteme1. Klassifikation von Wirtschaftssystemen:- Wirtschaftsverfassung

- rechtlicher Rahmen einer Wirtschaftsordnung- Jede Wirtschaftsgesellschaft braucht eine Wirtschaftsordnung- die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen, die in entsprechenden Gesetzen festgeschrieben sind (Wirtschaftsverfassung eines Landes)- Aufgabe: Systematisierung dieser Vielzahl von Erscheinungsformen,

à Klassifizierung der Unterscheidungsmerkmaleà Grundtypen sind abstrakte Gedankenmodelle idealtypischer Wirtschaftsordnungen (idealtypische Wirtschaftssysteme)

- Idealtypen:- 2 Alternativen, die Ordnungsprobleme in einer Wirtschaftsgesellschaft zu regelnà Spannungsverhältnis zwischen individuellen und gesellschaftlichen Interessen:

a) Liberalismus: selbstverantwortliche Entscheidungen einzelner Individuen der Gesellschaftà kapitalistische Marktwirtschaft

b) Kommunismus: Gesellschaftliche Dominanz gegenüber denà sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft.

- Wesentliche Unterscheidungsmerkmale zwischen Markt- und Zentralverwaltungswirtschafta) gewählte Allokations- oder Lenkungsmechanismus: Markt oder Zentralplanb) Eigentumsordnung:

ba) Privateigentum an Produktionsmitteln in der Marktwirtschaftbb) „vergesellschaftetes“ Eigentum in der Zentralverwaltungswirtschaft

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Wirtschaftsordnungen I (Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

II. Idealtypische Wirtschaftssysteme1. Klassifikation von Wirtschaftssystemen:- Idealtypen:

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Wirtschaftsordnungen I (Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

II. Idealtypische Wirtschaftssysteme1. Klassifikation von Wirtschaftssystemen:- Klassifikation von Wirtschaftssystemen:- Kombiniert man „Lenkungsprinzip“ und „Eigentumsordnung“àMischformen der „sozialistischen Marktwirtschaft“

à „Dritter Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus bezeichnet (nur in diktatorischen kapitalistischen Systemen eine Rolle).

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Wirtschaftsordnungen I (Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

II. Idealtypische Wirtschaftssysteme2. Sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft:- Idealtypus:- Zentrale Planwirtschaft:

- Entscheidungs- bzw. Planungskompetenz bei einer zentralen Planungsbehörde- zentralen Produktionsplan, der sämtliche Teilpläne des Wirtschaftens (Produktion, Investition, Konsum, Ersparnis u. a.m.) enthält.- Grundlage der Planung bilden

a) Informationen über die verfügbaren Produktionsmittelb) Informationen über die Rangordnung der Bedürfnisse

- Abstimmung der Pläne bei der Planaufstellung:- Die Koordination der einzelnen Teilpläne des Zentralplans erfolgt bereits bei der Planaufstellung(sogenannte Ex-ante-Koordination)

- Der Ausgleich von Güterproduktion und Güternachfrage wird durch direkte Zuteilung nach Maßgabe der Güterproduktion herbeigeführt- Andernfalls ist ein potenzielles Planversagen vorprogrammiert- da Einkommen auch für nicht produzierte Güter genutzt werden kann.

- Kollektiveigentum:- zentrale Behörde übernimmt die Lenkung der Produktionsfaktoren- Die Einhaltung der Planvorschriften erfolgt über diverse Kontroll- und Zwangsmaßnahmen- Umsetzung des nur durch Verfügungsgewalt über die Produktionsfaktoren- Motivation durch außerökonomische Anreizinstrumente wie Ehrungen („Held der Arbeit“) und öffentliche Belobigungen

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Wirtschaftsordnungen I ( Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

II. Idealtypische Wirtschaftssysteme2. Sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft:- Ex-ante-Koordination:

- Erstellung des konsistenten Planes- Vermeidung von Über- noch Unterproduktion- Die Produktion der verschiedenen Produktionsstätten und Wirtschaftszweige ist genau aufeinander abgestimmt

- Überforderung der Planungsinstanz:- Nicht lösbare Planungsprobleme (Komplexität)- Preis kein Knappheitsindikator:

a) „lebensnotwendige“ Güter sind relativ preisgünstigb) „Luxusgüter“ besitzen exorbitant hohe Preise

- Sicherung der Vollbeschäftigung:- Jeder Erwerbstätige habe ein „Recht auf Arbeit“- keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit

- Verdeckte Arbeitslosigkeit/Geringe Produktivität:- in der DDR gab es in erheblichem Umfang verdeckte Arbeitslosigkeit („unemployment on the job“)- sehr geringe Arbeitsproduktivität (Leistung je Arbeitskraft) im Vergleich zu marktwirtschaftlichen Ordnungen

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Wirtschaftsordnungen I (Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

II. Idealtypische Wirtschaftssysteme2. Sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft:- Vermeidung von Inflation:

- Vorteil der Vermeidung von Inflation ist fragwürdig- es kann offene Inflation in einer Zentralverwaltungswirtschaft vermieden werden, da ja der Staat die Preise festlegt.- jedoch Entwertung des Geldes, da Güter nicht bzw. nicht im ausreichenden Umfang zur Verfügung stehen.

à (Warteschlangeninflation)à eine unfreiwillige Kassenhaltung (Kassenhaltungsinflation)à schwarze Märkte (verdeckte Inflation).

- Unterdrückung der persönlichen Freiheit und der Eigeninitiative:- Herrschaft der Funktionäre

- Zentralverwaltungswirtschaften sind autoritär und kollektivistisch- Freiheitsrechte und Bewegungsspielräume sind gering.à lähmt auch die Eigeninitiative und die Eigenverantwortung der Menschenà mindert die wirtschaftliche Effizienz und Dynamik zentralverwaltungswirtschaftlicher Volkswirtschaften.

- Scheitern in der Realität- Scheitern durch Funktionsschwächen und Einschränkung der Freiheitsrechteà Sie befinden sich vielmehr auf dem schwierigen Weg der Transformation in die Marktwirtschaft.

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Wirtschaftsordnungen I (Studienwerk Kapitel 5.2 – 5.3):

II. Idealtypische Wirtschaftssysteme3. Kapitalistische Marktwirtschaft:- Marktwirtschaft:- Dezentralisierung der Entscheidungs- und Planungskompetenz

- Alle Unternehmen und Haushalte stellen unabhängig voneinander ihre eigenen Pläne auf (dezentrale Planung)a) Unternehmen planen ihre Produktion und Investitionb) Haushalte stellen Konsumpläne auf und planen ihre Ersparnis.

- Eigentum an den Produktionsfaktoren dezentralisiert (Privateigentum an Produktionsmitteln)

- Koordination über den Markt:- Aufstellung der Wirtschaftspläne der Haushalte und Unternehmen erfolgt unabhängig voneinander

à Koordinationssystem in der Marktwirtschaft haben besondere Bedeutung- Mechanismus, der Güterangebot der Unternehmen und die Güternachfrage der Haushalte zum Ausgleich bringt

à Dieser Koordinationsmechanismus ist der Markt.

- Preise als Knappheitsindikatoren:- Auf den Märkten erfolgt der Ausgleich von Angebot und Nachfrage durch freie Preisbildung.à Preise als Knappheitsindikatoren (Informationssystem der Marktwirtschaft)

a) Steigende Preise: zunehmende Knappheità Ausdehnung der Produktionb) fallende Preise: abnehmende Knappheità Verringerung der Produktionà Reallokation der Produktionsfaktorenà Lenkungssystem der Marktwirtschaft.à Allokationsmechanismus (Voraussetzung: funktionierender Preis- oder Wettbewerbsmechanismus)

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