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21© 2006 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Mauerwerk 10 (2006), Heft 1

1 Bauweise, Vorteile, Baupraxis1.1 Einleitung

Industrielle Vorfertigung ersetzt nichtQualität durch Quantität und auchnicht gestalterischen Anspruch durchEinfältigkeit.

Im Gegenteil: Die Verlegung vonProduktionsprozessen von der Bau-stelle in eine vorWitterungseinflüssengeschützte Werkhalle bewirkt eine – Humanisierung des Produktions-

prozesses– Steigerung der Effektivität– Vergleichmäßigung und Optimie-

rung des Mauerwerks– Kompensierung von Ausfallzeiten– Realisierung kürzester Bauzeiten– freie Gestaltung des Grundrisses

und uneingeschränkte planerischeFreiheit

– alle bauphysikalischen Anforderun-gen lassen sich leicht realisieren,z. B. Niedrigenergiehäuser (KfW60- bzw. KfW 40-Standard).

Darüber hinaus wird durch dasoptimierte Schnittstellenmanagement,

das systemimmanent ist, die Zusam-menarbeit zwischen Architekt undTragwerkplaner deutlich verbessert.Konkret bedeutet dies, daß durch diedetaillierten Element- und Montage-pläne Fehlerquellen in der Planungs-phase erkannt und vermieden wer-den. Vereinfacht ausgedrückt kannauch davon gesprochen werden, daßein Teil der Bauüberwachung in dasElementwerk verlagert wird. Wirt-schaftliches, rationalisiertes Bauenunter Beibehaltung hoher Qualitätsind somit das Ziel und die Gemein-schaftsaufgabe aller am Bau beteilig-ten Planer und Bauausführenden.Werden die am Baufortschritt betei-ligten Prozesse von der Planung biszur Fertigstellung und Nutzung derGebäude einer ganzheitlichen Be-trachtung unterzogen, so bieten ins-besondere die Vorfertigung von Zie-gelelementen im Werk (Bild 1) undderen Montage auf der Baustelle er-hebliche Einsparpotentiale.

Auch vor dem Hintergrund derderzeitigen politischen Diskussionen

und der sich seit Jahren verschlech-ternden Rahmenbedingungen für dasBauen in Deutschland liefert die Vor-fertigung von Wandtafeln im WerkLösungsansätze (s. a. Beitrag Gerij indiesem Heft).

Mit einem auf die jeweilige Ziel-gruppe abgestimmten Service und ei-nem intelligenten Bausystem schaffenes die Hersteller von vorgefertigtenZiegelwand-, Ziegeldecken- und Zie-geldachelementen in zunehmendemMaße, auch im Geschoßwohnungs-bau Fuß zu fassen und ihre Wirt-schaftlichkeit zu beweisen.

Eine frühzeitige Berücksichti-gung der elementierten Bauweise inder Planungsphase ist von Vorteil,aber nicht Voraussetzung. Ziegelele-mente eignen sich für alle Mauer-werksbauteile vom Keller bis zumDach. Gerade durch die Ergänzungmit Massivdachkonstruktionen ausZiegeln nach DIN 4159 [2], DIN4160 [3] sowie ergänzenden allgemei-nen bauaufsichtlichen Zulassungenentsteht ein Komplettsystem – dasmassive Ziegelhaus.

Es lassen sich sowohl zweischali-ge Konstruktionen realisieren alsauch einschalige, zusatzgedämmteAußenwände und darüber hinausnatürlich monolithische Konstruktio-nen, bei denen auf Grund der ausge-zeichneten Wärmedämmeigenschaf-ten auf eine Zusatzdämmung verzich-tet werden kann.

Fachthemen

Ziegelelementbau – Modular und wirtschaftlich

Andreas KrechtingDieter FiggeHeinz-Werner Jedamzik

Der Beitrag behandelt in vier Abschnitten wesentliche Aspekte des Bauens mit werks-gefertigten Elementen aus Ziegelmauerwerk. Wegen des notwendigerweise begrenztenBeitragsumfanges kann das nur zusammenfassend erfolgen. Eine ausführliche und voll-ständige Darstellung enthält ein voraussichtlich in Kürze erscheinendes Sonderheft derZeitschrift.

Der Abschnitt 1 des Beitrages widmet sich der allgemeinen Beschreibung der Bauweise sowie der Darstellung zweier Beispiele aus der Praxis des Ziegelelementbaus.Im Anschluß daran werden ergänzend die charakteristischen Merkmale der Bauweisesowie die „neue“ DIN 1053-4 [1] skizziert.

Abschnitt 2 ist von hoher Praxisrelevanz gekennzeichnet und beschreibt die maß-geblichen Verfahrensabläufe der Montage der Ziegelwandelemente.

Abschnitt 3 gibt wichtige Hinweise für Planung und Ausführung von Außenputz aufZiegelwandelementen.

Die Immobilie mit Keller ist bevorzugte Bauweise im Wohnungsbau. Ob traditionelleoder hochwertige Nutzung des Kellerraumes – vorgefertigte Ziegelwandelemente bieten hierzu die notwendigen Voraussetzungen. Abschnitt 4 dieses Beitrages gibt einenÜberblick über die zu beachtenden technischen Regeln und Festlegungen in bezug auf Feuchteschutz, Bauwerkabdichtungen und Abdichtungssysteme und erläutert dieBemessung von Kellerwänden aus Ziegelwandelementen.

DOI: 10.1002/dama.200600260

Bild 1. Ziegelelemente im Werk

Mit den am Markt befindlichenProdukten und Bauarten lassen sichalle Anforderungen an den baulichenBrand-, Wärme- und Schallschutz si-cher erfüllen. Ausdruck zahlreicherInnovationen in dieser Bauweise istu. a. auch die „neue“ DIN 1053-4:2004-02 „Mauerwerk – Fertigbautei-le“ [1]. Sie ersetzt die „alte“ DIN1053-4:1978-09 [4] teilweise. Flankie-rend beschreibt eine Reihe bauauf-sichtlicher Zulassungen die Bauweiseergänzend.

1.2 Dienstleistungskonzept

Das Dienstleistungskonzept der Her-steller vorgefertigter Ziegelwand-,-decken- und -dachelemente umfaßtneben der Beratung und ggfs. Schu-lung in bezug auf alle statischen undbauphysikalischen Fragestellungenauch technische Unterlagen wie z. B.eine „Allgemeine Montageanleitung“für den Bauunternehmer und Merk-blätter zur Thematik „Verputzen mo-nolithischer Ziegelwandelemente“.Ein Merkblatt zum Thema „Keller-mauerwerk mit Ziegelwandelemen-ten“ ist in Bearbeitung. Auf Anfragewerden gerne Einweisungen beimUmgang mit der Bauweise (z. B.Montage) angeboten, um beispiels-weise internationalen Bauunterneh-men den Einstieg zu erleichtern.

1.3 Beispiele aus der Praxis1.3.1 Großprojekt Wohnanlage

Düsseldorf

Auch für die Realisierung diesesWohnprojektes [5] mit Beispielcha-rakter galten die üblichen Rahmenbe-dingungen im Wohnungsbau, vor al-lem knappe Finanzbudgets sowie engeFertigstellungstermine bei gleichzeitignotwendiger Renditeoptimierung.

Von vorn herein wurde diesesObjekt gemeinschaftlich von Bauträ-ger, Investor und Architekt in Fertig-elementbauweise mit Ziegeln reali-siert. Das Projekt liegt auf einem ca.4500 m2 großen Grundstück undwurde als fünfteiliger, mehrgeschossi-ger Baukörper konzipiert, jeweilsdurch Aufzüge und Treppenhäusererschlossen und in eine Grünanlageeingebettet. Alle Wohnungen sind mitBalkonen ausgestattet. Zum Objektgehört ferner eine Tiefgarage. Für dieGebäudehülle wurde eine einschali-ge, monolithische Außenwandkon-

struktion aus Ziegelwandelementenmit einer Wanddicke von 30 cm ein-gesetzt.

Eine Besonderheit des Objektesist, daß flankierend Beton- oderStahlbetonteile wie Fertigdecken,Naßzellen, Aufzugschächte und Trep-penhäuser sowie die entsprechendeMontage in den Bauablauf integriertwurden.

Es wurden 960 Wandelementevon zeitweise zwei Montagekolonnenverarbeitet. Der Komplex wurde in-nerhalb eines dreiviertel Jahres bisEnde 2004 bezugsfertig erstellt. Dasgesamte Volumen von über 20000 m3

umbautem Raum wurde somit in 12bis 14 Kalenderwochen rohbaumäßigerrichtet. Dies konnte nur durch Bau-zeiten-Optimierung dank werkmäßi-ger Vorfertigung erreicht werden.

1.3.2 Beispiel Hotelneubau

Für den in Bild 2 abgebildeten Neu-bau einer Hotelanlage [5] wurden diedrei Obergeschosse über dem in Ort-beton erstellten Erdgeschoß mit vor-gefertigten Ziegelaußenwänden ge-plant. Die Obergeschosse 1 und 2

weisen Fassaden in einschaliger, mo-nolithischer, verputzter Ziegelmauer-werk-Konstruktion auf, während fürGeschoß 3 eine zweischalige Wand-konstruktion mit Kerndämmung ge-wählt wurde. Besonders für die Ro-tunde ergaben sich Wandstücke mitRadien von 8,51 m bzw. 12,75 m (s.Bild 3).

Insgesamt wurden nach der Bau-stellenplanung für eine Wandflächevon 9915 m2 340 Elemente verlegt,davon 90 Rundelemente. Insbesonde-re der Ausschnitt (Bild 3) der Rotun-de zeigt, daß sich nahezu jede Grun-drißgestaltung mit vorgefertigten Zie-gelwandelementen realisieren läßt.

Im vorliegenden Beispiel wurdedie Rohbauzeit durch das Verwendenvon vorgefertigten Wandelementen inKombination mit ergänzenden Stahl-betonbauteilen um ca. fünf Wochenreduziert.

Dem Bild 4 ist die Detailplanungder Rotunde zu entnehmen. Es ist zuerkennen, daß jedes Segment mit ei-ner fortlaufenden Nummer und zu-sätzlich mit dem Wandgewicht be-zeichnet ist. Der aufsteigenden Nu-merierung entspricht auch die Rei-

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Bild 2. Hotelneubau Ansicht Bild 3. Ansicht Rotunde

Bild 4. RotundeDetailplan

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henfolge des Versetzens. Die Mon-tagezeit je Element betrug ca. 15 Mi-nuten. Die optimierte Elementpla-nung ergab Elementlängen von 0,5 mbis 7,0 m und Höhen von 0,50 m bis3,25 m. Öffnungen oder Zwischen-maße orientierten sich nicht an ei-nem Raster oder bestimmten Stein-größen.

1.4 Charakteristische Merkmale derBauweise

Bereits aus den zuvor genannten Bei-spielen gehen die wesentlichen Merk-male der Bauweise hervor [6].

Ziegelfertigbauteile sind Wand-,Decken- und Dachelemente, die ausZiegeln und verbindendem Mörteloder Beton im Werk hergestellt wer-den. Ein besonderer Vorzug des Zie-gelelementbaus ist folgender: Bei Be-darf kann das gesamte Bauwerk inseinen raumbildenden Elementen,einschließlich der Geschoßdeckenund des Daches, vorwiegend aus ei-nem einzigen Baustoff hergestelltwerden. Verformungsunterschiede inFolge von Materialwechseln könnennahezu ausgeschlossen werden.

Der Ziegelmontagebau verbindetdie Vorzüge des bewährten natürli-chen Baustoffes Ziegel mit den Mög-lichkeiten industrieller, gegebenenfallshalbautomatischer Fertigungsmetho-den. Der architektonischen Gestal-tungsfreiheit sind durch diese Bau-weise kaum Grenzen gesetzt. EineProduktivitäts- und Qualitätssteige-rung wird durch Verlegung der we-sentlichen Arbeitsvorgänge in ein Vor-fertigungswerk erreicht. Man ist somitvon der Witterung weitgehend unab-hängig. Wand-, Decken- und Dachele-mente werden mit Hilfe speziellerhalb- oder vollautomatischer Ferti-gungseinrichtungen hergestellt. DieKombination mit ergänzenden Bautei-len aus Stahlbeton ist ohne weiteres zurealisieren, wie die Beispiele zeigen.

1.5 Die Vorteile des Ziegelmontage-baus auf einen Blick

Folgende wesentliche Vorteile zeich-nen die Bauweise aus [7], [8]:

Produktqualität– Durch werkseitige Produktionskon-

trolle und Fremdüberwachung wirdeine gleichbleibende hohe Qualitätsichergestellt.

– Das Mauerwerk ist handwerks- undnormgerecht und liegt als trockenes,erhärtetes Mauerwerk mit weitge-hend abgeschlossenem Schwin-dungsprozeß vor.

– gute U-Werte, z. B. Niedrigener-giehäuser (KfW 60- bzw. KfW 40-Standard).

Wirtschaftlichkeit– Wegfall nicht kalkulierbarer Rand-

stunden infolge von Witterungsein-flüssen

– erhebliches Einsparpotential beider Baustelleneinrichtung

– keine Entsorgungskosten für Bau-schutt, da kein Materialverlust ent-steht

– abgestimmte Liefer-, Montage- undBaustellenablaufpläne, dadurchexakte Personalplanung und Ver-meidung von Randstunden

– Zeitersparnis– relativ wetterunabhängige Montage– schnelle Errichtung des Rohbaues

und somit frühzeitiger Kapitalrück-fluß für den Investor (nach Bauträ-gerverordnung: nach Beginn derErdarbeiten 30 %, nach Fertigstel-lung Rohbau einschließlich Zim-mererarbeiten 28 %, d. h. fast 60 %des Kaufpreises nach Rohbauerstel-lung)

– schneller Einzug, somit frühzeitigerKapitalrückfluß aus Mieteinnah-men für den Investor

– Reduzierung der Finanzierungslauf-zeiten durch Bauzeitverkürzung.

1.6 Die „neue“ DIN 1053-4 „Mauerwerk– Teil 4: Fertigbauteile“

Der Ziegelmontagebau ist eine seitmehr als 40 Jahren in der Praxis er-probte Bauart. Bei dieser werdenBauteile als Wand-, Decken- undDachelemente werkmäßig mit Hilfeautomatisierter Fertigungseinrichtun-gen hergestellt, so daß eine Bauzei-tenoptimierung erfolgt. TechnischeGrundlage für die Herstellung undAnwendung ist bisher die DIN 1053-4, Ausgabe 1978: „Mauerwerk – Bau-ten aus Ziegelfertigbauteilen“ [4].

Seit der Ausgabe dieser Normhaben sich zahlreiche bauphysikali-sche und statische Randbedingungengeändert. Für die Ziegelindustrie warbei der Überarbeitung von besondererBedeutung, daß für Mauertafeln alsAußenwandelemente hoch wärmege-dämmte Ziegel und auch Leichtmör-

tel eingesetzt werden dürfen. FürVergußtafeln sollte auf komplizierteVerbindungen im Wand-Decken-An-schluß verzichtet werden können,und nicht zuletzt sollten auch andereMauerstein-Industrien ihre Produktein die Norm einbringen. Die Normwurde in der Folge auf weitere Stein-arten erweitert.

Die neue DIN 1053-4, Ausgabe02/2004 [1], ist seit Dezember 2004als Produktnorm in der BauregellisteA, Teil 1 aufgeführt und zusätzlich alsBemessungs- und Ausführungsnormin der Musterliste der technischenBaubestimmungen, Ausgabe Septem-ber 2004, im Abschnitt „Mauerwerk-bau“ zu finden. Eine Besonderheitder Norm ist, daß auch Vergußtafelnenthalten sind, die als Kombinationvon Ziegeln und Beton sowohl bei derHerstellung als auch bei der Bemes-sung nicht gemäß DIN 1053-1 [9],sondern nach der Stahlbeton-NormDIN 1045-1 [10] bemessen werden.Die Behandlung der Stahlstein-Deckenplatten wurde in der Norm ge-strichen. Diese werden zukünftig inder DIN 1045-100 [12] geregelt.

Derzeit wird die DIN 1053-4 imRahmen einer redaktionellen Novel-lierung an die DIN 1045 „neu“ [11]angepaßt. Darüber hinaus soll die Be-messung der DIN 1053-4 auch nachDIN 1053-100 – Berechnung auf derGrundlage des semiprobabilistischenSicherheitskonzeptes [12] – ermög-licht werden. Die entsprechendenWeichenstellungen in den maßgebli-chen Normenausschüssen des DIN(Deutsches Institut für Normunge.V.) wurden vorgenommen.

2 Die Montage der Ziegelwand-elemente

2.1 Allgemeines

Eine „Allgemeine Montageanleitungfür Ziegelwandelemente“ wird in [13]ausführlich beschrieben. Der Inhaltorientiert sich im wesentlichen anden vom Güteschutz Ziegelmontage-bau e. V. erarbeiteten Regeln für dieMontage von Ziegelwandelementen.Auf Grund der Tatsache, daß in derNormung unterschiedliche Trans-portsysteme beschrieben und in derPraxis erfolgreich zum Einsatz gelan-gen, ist im Einzelfall die auf das je-weilige Transportsystem des Herstel-lers abgestimmte Montageanleitungzu befolgen.

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Bei der Optimierung der Produk-tionsprozesse in den Herstellwerkenhat sich in den letzten 40 Jahrendeutlich gezeigt, daß sich das Gelin-gen und insbesondere der wirtschaft-liche Erfolg der Bauweise nur einstel-len, wenn auch die Transport- undMontageprozesse auf die Ziegel-wandelemente abgestimmt sind.

Um die Schnittstellen zwischendem Herstellwerk, dem Transportund der Montage zu optimieren, wur-de deshalb eine „Allgemeine Monta-geanleitung“ erarbeitet, deren Inhaltnachfolgend auszugsweise wiederge-geben wird. Neben dem Anwen-dungsbereich und der Zielsetzung der„Allgemeinen Montageanleitung“werden in Auszügen die wesentlichenVerfahrensabläufe der Montage be-schrieben. Dabei ist die Beachtungder beschriebenen Prinzipien wesent-lich für den erfolgreichen Einsatz derBauweise.

Mauertafeln, die zusätzlich RAL-gekennzeichnet sind, unterliegen ne-ben den gesetzlich vorgeschriebenenÜberwachungen den zusätzlichenAnforderungen der Gütesicherungnach RAL-GZ 535/1.

2.2 Zielsetzung

Um das hohe Qualitätsniveau, dasder Elementherstellung zu Grundeliegt und durch das Gütezeichen do-kumentiert wird, auch bei der Bau-ausführung zu gewährleisten, wurdenim Güteschutz Ziegelmontagebaue.V. Regeln für die Montage erarbei-tet. Die Beachtung der „AllgemeinenMontageanleitung“ trägt in entschei-dendem Maße zu einer Optimierungdes gesamten Bauprozesses bei. Die-se Regeln gewährleisten die erforder-liche Arbeitssicherheit und reduzie-ren den Arbeitsaufwand vor Ort aufein Minimum.

2.3 Abklärung vor der Montage 2.3.1. Anliefertermin

Es wird empfohlen, die genauen Lie-fertermine der Mauertafeln mit derHerstellerfirma bis spätestens eineWoche vor der Auslieferung festzule-gen. Zeitliche Verschiebungen, dievon dem durch den Auftraggeber freigegebenen Montageablauf absehbarabweichen, sollten dem Elementwerkfrühzeitig mitgeteilt werden, um zu-sätzlichen Aufwand – beispielsweisedurch verlängerte oder veränderteZwischenlagerung im Werk – zu ver-meiden.

2.3.2. Beladung und Anlieferung

Die Beladung der speziellen Herstel-lerpaletten mit Mauertafeln erfolgtim Herstellwerk gemäß einem Mon-tageübersichtsplan. Somit ist gewähr-leistet, daß die vorgefertigten Ziegel-wandelemente in der Reihenfolge aufder Baustelle eintreffen, in der sievom ausführenden Montageunter-nehmen benötigt und versetzt wer-den. Zuwege und Stellflächen müssenbauseitig eben und so beschaffensein, daß eine gefahrlose und zügigeAn- und Abfahrt der selbst entladen-den Lieferfahrzeuge mit einem Ge-samtgewicht von 40 t gewährleistet ist.

Eventuell notwendige Vorkeh-rungen sowie die Benutzung öffent-licher Flächen zum Abstellen desKranes oder der Paletten sind bausei-tig zu beantragen. Um einen unsach-gemäßen Transport der Paletten imbeladenen Zustand zu vermeiden,darf das Versetzen, Verrücken oderVerschieben der Paletten nur durchdas entsprechende Lieferfahrzeug er-folgen. Leerpaletten sollten in Ab-stimmung mit der Spedition gelagertbzw. gestapelt werden.

Darüber hinaus sollte durch einesinnvoll angeordnete Baustellenein-richtung die Entladezeit der LKW aufmaximal 30 Minuten optimiert wer-den. Diese Maßnahmen tragen insge-samt zu einer Verbesserung des Bau-ablaufes bei und ermöglichen dieAusnutzung aller Rationalisierungsef-fekte.

Die Mauertafeln sind bei Anlie-ferung auf Transportschäden zu über-prüfen. Bei beschädigten Bauteilen,die eine eingeschränkte Gebrauchs-tauglichkeit bzw. Standsicherheit auf-weisen, ist mit dem Lieferwerk unmit-

telbar Rücksprache zu nehmen. DieMauertafeln sind an der Baustelle ge-gen Witterungseinflüsse zu schützen(z. B. mit Folie abdecken). Es werdenInnenladerpaletten und Großpalet-ten verwendet.

2.4 Transportsysteme

Grundsätzlich gilt gemäß DIN 1053-4:2004-02, “Mauerwerk – Teil 4: Fer-tigbauteile“ [1], daß Fertigbauteile soausgebildet sein müssen, „daß sie beiLagerung, Transport und Montagenicht im Ganzen bzw. keine Teileherunter fallen können, die eine be-sondere Gefährdung darstellen unddaß sie sich in einem solchen Zu-stand befinden, so daß auch dieFunktion des Fertigbauteils im Bau-werk nicht beeinträchtigt ist.“

Die hohen Anforderungen derNorm werden somit erfüllt, wenn – die Fertigbauteile nach DIN 1053-4

[1] hergestellt sind– der Nachweis der Transportsicher-

heit, z. B. durch Eignungsprüfungerbracht ist

– die Transportaufhängungen derNorm entsprechen, d. h., es werdenAufhängebewehrungen in vertika-len Vergußkanälen (z. B. Mauer-werksanker), Aufhängungen mitTragbolzen in der untersten Stein-schicht oder Aufhängungen mitHebebändern als Lastaufnahme-mittel verwendet.

Elemente, die mit dem RAL-Gü-tezeichen gekennzeichnet sind, wur-den hinsichtlich dieser Anforderun-gen überprüft. Für den Transportmuß eine Ausgleichstraverse verwen-det werden (vgl. Abschn. 2.5).

Auf eine dezidierte Beschreibungdes Anlegens (in Höhe und Grundriß)und Anschlagens (Anhängen) der Ele-mente wird hier verzichtet. Diese Ver-fahrensschritte sind beispielsweise in[13] ausführlich behandelt.

Grundsätzlich gilt unbedingt: Der Aufenthalt unter schweben-

den Lasten ist zu vermeiden.

2.5 Montage des Mauerwerks –Hinweise für das Versetzen

2.5.1. Versetzen der Mauertafeln

Die Positionierung der Mauertafelnerfolgt an Hand des Montageplans.Dieser Montageplan ist nur in Verbin-dung mit den entsprechenden Aus-führungsplänen gültig. Sollten in Ein-

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Bild 5. RAL-Gütezeichen

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zelfällen Unstimmigkeiten auftreten,sind diese vor Montagebeginn mit derHerstellerfirma zu klären. Die Anga-ben auf dem Montageplan bezüglichFugenabstand und Lage der Mauerta-feln sind zu beachten. Die Mauerta-feln werden vollflächig in Mörtel ver-setzt.

Um eine genaue Höhenlage derMauertafeln zu gewährleisten, mußjedes Element auf mindestens zweiAuflagerpunkte aufgesetzt werden.Für die Erstellung der Lagerpunktekönnen Unterlagplatten verwendetwerden. Die Höhe der Mauertafelnist auf eine Mörtelbettdicke von 1 cmabgestimmt.

Bei der Montage von zweischali-gen Trennwänden ist darauf zu ach-ten, daß keine Mörtelbrücken entste-hen. Hierzu sollte vor dem Versetzender Mauertafeln die Fuge zwischenden Deckenplatten mit 2 cm Über-höhung durch Faserdämmstoffe aus-gefüllt werden.

2.5.2. Abstreben und Ausrichten derMauertafeln

Die Abstützung der Mauertafel er-folgt an mindestens zwei Stellendurch Schrägstützen. Dafür sind imoberen Drittel der Wand werkseitigmindestens zwei Verankerungspunk-te (z. B. Dübel) vorzusehen. Die Stüt-zen auf der Decke werden bauseitigdurch Dübel und Schrauben veran-kert. Die verstellbaren Schrägstützensind nach dem lotrechten Ausrichtender Wand zug- und druckfest zu arre-tieren. Erst nach Abschluß dieser Ar-beiten kann die Traverse entlastet, inNeutralstellung gedreht und aus-gehängt werden.

2.5.3 Wandverbindungen erstellen

Die Verbindung der einzelnen Mau-ertafeln miteinander erfolgt durchstumpfen Stoß im Bereich der Mon-tagefuge. Einige Hersteller ordnenzur Montageaussteifung zusätzlich zuden Festlegungen der Norm werksei-tig in den Lagerfugen eine Schlaufen-bewehrung an. Diese Schlaufen grei-fen nach dem Versetzen übereinan-der. Durch die so gebildeten Beweh-rungsringe wird von oben ein Be-wehrungsstab (Durchmesser 8 mm)gesteckt. Die Fugenverfüllung mußmit dem im Montageplan festgelegtenMörtel wie folgt durchgeführt werden:– Um das „Verdursten“ des Mörtels in

der Montagefuge zu vermeiden, ist

diese vorzunässen und von losenTeilen zu befreien.

– Die Montagefuge wird manuell(händisch) oder maschinell (unterEinsatz einer Mörtelpumpe) mitVerfüllmörtel hohlraumfrei ausge-führt.

– Fugen im Mauerwerk mit einerWanddicke bis zu 24 cm könnenbeidseitig händisch verfüllt werden.

– Die Montagefuge ist bauseitig aufbeiden Seiten eben mit dem Mauer-werk abzugleichen.

– Die Festigkeit des Mörtels in derFuge soll 5 N/mm2 nicht unter-schreiten.

Diese Arbeiten sollten aus logi-stischen Gründen unabhängig vomVersetzen der Mauertafeln erfolgen.

Sobald die Standsicherheit derMauertafeln durch eine seitliche Ver-bindung (Fugenverguß) und durchRinganker, Ringbalken- bzw. Decken-auflage dauerhaft gewährleistet ist,können die Transportschlaufen undMontagestützen entfernt und die imFenster- bzw. Türbereich durchlau-fende horizontale Transportbeweh-

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Bild 6. Montageplan

Bild 7. Fugenabstand

Bild 8. Montagestützen

Bild 9. Wandverbindung

Bild 10. Bewehrungsschlaufen

rung herausgetrennt werden. Frei lie-gende Bewehrungsenden sind gegenRost zu schützen.

Auf die zu beachtenden techni-schen Spezifikationen (Normen, Zu-lassungen, Richtlinien, Merkblätter,Unfallverhütungsvorschriften) sowieauf die benötigten Arbeitsmittel undGeräte wird in [13] ausführlich einge-gangen, so daß hier auf eine vertiefen-de Ausführung verzichtet wird.

2.6 Fazit

Viele der zuvor aufgeführten Auszügeund Verfahrensschritte der „Allge-meinen Montageanleitung“ erschlie-ßen sich sozusagen von selbst, sindjedoch für die sichere Handhabungder Bauweise unerläßlich.

Die Erarbeitung der „Allgemei-nen Montageanleitung“ soll mit dazubeitragen, diesen für die Effizienz derBauweise so wichtigen Verfahrens-schritt zu systematisieren. Bauunter-nehmen, die bisher keine Erfahrun-gen mit der Bauweise haben, sollenan die Montage herangeführt werden,und eingespielte Montagetrupps sindin der Lage, ihre Verfahrensabläufean der systematischen Beschreibungzu kalibrieren und ggfs. zu optimieren.

Nur wenn die einzelnen Pro-zeßabläufe systematisch überprüftund analysiert werden, lassen sich al-le zur Kostensenkung beitragendenFaktoren aufeinander abstimmen.

Die Montage der Ziegelwandele-mente ist bei Beachtung wenigerPrinzipien bei Planung, Arbeitsvorbe-reitung und Handhabung einfach, si-cher und wirtschaftlich zu realisieren.

3 Außenputz auf Ziegelwandelementen

Grundsätzlich gelten für die Planungund Ausführung von Ziegelwandele-menten keine anderen Anforderun-

gen als für konventionelles Mauer-werk. Die zum Teil ergänzenden Fest-legungen des Merkblattes [14] habenempfehlenden Charakter und basie-ren auf den Erfahrungen der in derArbeitsgemeinschaft Ziegelelement-bau e. V. sowie im Güteschutz Ziegel-montagebau e. V. organisierten Her-steller. Die in diesem Merkblatt ent-haltenen Ergänzungen lassen sich da-her nicht ohne weiteres auf konven-tionelles Mauerwerk übertragen. Fürdieses wird das Merkblatt „Außen-putz auf Ziegelmauerwerk“ vom In-dustrieverband Werkmörtel e.V., derArbeitsgemeinschaft Mauerziegel e.V.,der Bundesfachgruppe Hochbau imZentralverband des deutschen Bau-gewerbes (ZDB) und dem DeutschenStuckgewerbebund – Bundesfach-gruppe Stuck-Putz-Trockenbau imZDB empfohlen [15]. Alle wesentli-chen Regelungen und Empfehlungendieses Merkblattes, der Normen DINV 18550 „Putz und Putzsysteme –Ausführung“ [16], zusammen mitDIN EN 998-1 „Festlegungen fürMörtel im Mauerwerksbau, Teil 1:Putzmörtel“, 2003-09 [17] – diese er-setzt die bisher in DIN V 18550-1 bis -4 geregelten Putze und Putzsysteme[18] bis [21] –, sowie weiterer speziel-ler Merkblätter und Normen [22] bis[34] gelten auch für Außenputz aufZiegelwandelementen.

Im Bereich von Montage-Stoßfu-gen empfehlen die meisten Herstellervon vorgefertigten Wandelementen,ein Gewebe im Bereich der Montage-Stoßfugen anzuordnen, und zwar miteiner beidseitigen Überlappung vonmindestens 125 mm zuzüglich derDicke der Montagefuge. Zu beachtenist, daß Montagefugen (Montage-Stoßfugen, Elementstöße) nicht alsBewegungsfugen gelten.

Ausführlich und vollständig wirddas Thema „Außenputz auf Ziegel-wandelementen“ voraussichtlich ineinem Sonderheft „Ziegelelement-bau“ dieser Zeitschrift behandelt.

4 Der Keller aus Ziegelwandelementen4.1 Einführung

Bei geeignetem Baugrund und Grund-wasserstand wird in Deutschland einWohnhaus in der Regel unterkellert.Das hat nicht nur Tradition und ist dasErgebnis guter Erfahrungen vieler Ge-nerationen, sondern trägt auch in er-heblichem Maße zur Steigerung des

Wiederverkaufswertes einer Immobi-lie bei.

Keller werden außer für traditio-nelle Aufgaben wie für die Bevorra-tung von Brennstoffen und Lebens-mitteln zunehmend einer weitausvielfältigeren Nutzung unterzogen.Sie bieten zum Beispiel Platz für denHausarbeitsraum, einen Hobbyraumoder die Werkstatt, das Spielzimmer,Gästezimmer, Arbeitszimmer, Saunau. ä. Moderne Keller aus Ziegelwand-elementen machen es möglich, unge-stört in Nebenräume ausweichen zukönnen und sind flexibel nutzbar. Obtraditionelle oder hochwertige Nut-zung des Kelleraumes – vorgefertigteZiegelwandelemente liefern hierzudie notwendigen Voraussetzungen.

Zahlreiche Umfragen bestätigen:Die Immobilie mit Keller ist die be-vorzugte Bauweise im Wohnungsbau[35] bis [37].

4.2 Planung und Nutzung

Bereits in der Planungsphase einesGebäudes muß die Kellernutzung ge-nau definiert werden. Es ist festzule-gen, ob unbeheizte oder beheizteRäume benötigt werden. Nach Mög-lichkeit sollte eine höherwertige Nut-zung eingeplant werden, auch wennsie zunächst nicht vorgesehen ist. Ei-ne spätere Nutzungsänderung, diedamit verbundene Aufrüstung bzw.Nachrüstung der Wände und desFußbodens sind immer teurer als dieSofortmaßnahmen. Durch den Ein-satz werkseitig vorgefertigter Ziegel-wandelemente läßt sich die vorgese-hene Nutzung des Kellers einfach, si-cher und wirtschaftlich – bei Bedarfdurch Einsatz wärmedämmenderZiegel – realisieren. Insbesondere beiHanglagen sind Wohnräume auf derTalseite eine willkommene Ergän-zung der Hauptgeschosse.

Zudem erfüllt das Kellergeschoßeine Reihe wichtiger Funktionen, diedem Wohlbefinden im Wohnbereichzu Gute kommen. Es „hebt“ zunächsteinmal das untere Wohngeschoß ausdem Boden und schafft damit besteVoraussetzungen für einen warmenund trockenen Fußboden in diesemWohnbereich [37].

Der Keller liefert Ausweichfläche,die ansonsten bei Tendenz zu immerkleineren Grundstücken zusätzlicheGrundstücksfläche in Anspruch neh-men würde. Nicht zuletzt ist der Kel-

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Bild 11. Transportbewehrung

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ler unter dem Aspekt der Flächenver-siegelung ökologisch sinnvoll.

4.3 Anforderungen

Die Anforderungen an das Kellerge-schoß resultieren aus der geplantenbzw. vorgesehenen Nutzung. Es ist zuunterscheiden zwischen einem dau-erbeheizten (hochwertige Nutzung),einem zeitweilig beheizten und einemunbeheizten Keller. Der Keller hat so-mit konstruktive und bauphysikali-sche Anforderungen zu erfüllen. Erbildet im erweiterten Sinne das Fun-dament des Hauses und übernimmtwärmeschutz-, schallschutz- undbrandschutztechnische Aufgaben inAbhängigkeit von der geplanten Nut-zung (s. auch Tabelle 1).

4.4 Gesetzliche Regelungen

In [36] wird darauf hingewiesen, daßbeim Bau des Kellers bestimmte An-forderungen des Gesetzgebers zu be-achten sind. So verlangen die Lan-desbauordnungen für Aufenthaltsräu-me im Keller grundsätzlich ausrei-chende Belichtungs- und Belüftungs-verhältnisse. Für den Bereich desWohnungsbaus werden diese Aufla-gen allerdings wieder weitgehend ein-geschränkt, denn– Kellerräume werden meist nicht als

Aufenthaltsräume für die soge-nannte ständige Nutzung, sondern

als Nebenräume ohne besondereAuflagen geplant

– Ein einzelner Aufenthaltsraum imUntergeschoß, z. B. ein Arbeitszim-mer, wird von den meisten Landes-bauordnungen ohne besondereAnforderungen an Belichtung undBelüftung genehmigt.

4.5 Beanspruchung erdberührterBauteile

Bei der zu erwartenden Feuchtig-keitsbelastung ist im wesentlichenvon vier Lastfällen auszugehen, vondenen auf das Kellermauerwerk in

der Regel drei zutreffen bzw. von Be-deutung sind. Allgemein sind die imjeweiligen Lastfall erforderlichen Ab-dichtungsmaßnahme – Abdichtungs-stoffe, Bemessung und Ausführung inder Normenreihe DIN 18195 „Bau-werkabdichtungen“, Teile 1 bis 10, ge-regelt [39].

Die Abdichtung gegen Boden-feuchte (Kapillarwasser, Haftwasser)und nicht stauendes Sickerwasser istnach DIN 18195-4:2000-08 auszu-führen (Lastfall 1), die Abdichtunggegen nichtdrückendes Wasser aufDeckenplatten nach DIN 18195-5(Lastfall 2), gegen drückendes Was-

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Tabelle 1. Anforderungen an Kellerräume in Abhängigkeit von ihrer Nutzung [37]

Raumart Raumluft Belüftung Belichtung Wärme- Schall- Brand-Tempera- Rel. Luft schutz schutz schutz

tur ºC feuchte %

1. Dauernd beheizt

1.1Wohnraum +20 50 Fenster Fenster ja ja ja1.2 Schlafraum +16 60 Fenster Fenster ja ja ja1.3 Dusche, Bad, WC +20 (70) Fenster Lichtschacht ja ja ja1.4 Treppenhaus +15 50 – Kunstlicht ja ja ja1.5 Heizraum +25 (30) geregelt Kunstlicht ja ja ja

2. Zeitweilig beheizt

1.1Werkraum +18 50 Fenster Lichtschacht ja ja ja1.2 Hausarbeitsraum +20 50 Fenster Lichtschacht ja ja ja1.3 Partyraum +20 60 geregelt Kunstlicht ja ja ja1.4 Waschküche +20 (80) Fenster Lichtschacht ja ja ja

3. Unbeheizt

3.1 Vorratsraum (+10) 70 Schacht Kunstlicht nein nein ja3.2 Abstellraum (+10) 70 – Kunstlicht nein nein ja3.3 Brennstofflager (+10) 70 – Kunstlicht nein nein ja

Die Werte in ( ) ergeben sich durch die Nutzung und sind unabhängig von der Lage zu benachbarten Räumen.

Bild 12. Schema für die Ermittlung des Lastfalls

ser (Lastfall 3) und zeitweise aufstau-endes Sickerwasser (Lastfall 4) nachDIN 18195-6 [36].

Der Lastfall „nicht drückendesWasser auf Deckenplatten“ nach DIN18195-5 ist in bezug auf das Keller-mauerwerk nicht von Relevanz. InDIN 18195-5 werden die Dach-flächen (Balkone, Dachterrassen,Parkdecks, intensiv begrünte Dächer)und die Naßräume behandelt.

Detaillierte Ausführungen zuden Lastfällen sowie den Bauwerkab-dichtungen und insbesondere denAbdichtungssystemen würden denRahmen dieses Beitrages sprengen, sodaß insbesondere auf [35], [36] und[37] verwiesen wird.

Je nach Lastfall und je nach vor-gesehener Nutzung sind die Unterge-schosse gegen Feuchtigkeit aus demErdreich dauerhaft zu schützen. Bau-werkabdichtungen sind daher auszwei Gründen erforderlich:

– Durch die Abdichtung soll die be-absichtigte Nutzung der Räume imGebäudeinneren ermöglicht werden.

– Die Abdichtung soll die Bauteileselbst vor Schäden schützen.

Die Wahl der jeweiligen Abdich-tungsmaßnahmen erfolgt wie beimkonventionellen Mauerwerk.

4.6 Wärme- und Tauwasserschutz 4.6.1 Allgemeines

In Hinblick auf den Wärmeschutz(Wärmebrücken) und Tauwasser-schutz gelten für vorgefertigte Ziegel-wandelemente die gleichen Anforde-rungen wie für konventionelles Mau-erwerk. Auf weitergehende Ausfüh-rungen wird daher an dieser Stelleverzichtet.

Keller aus Ziegelwandelementenerfüllen alle Anforderungen des Wär-me- und Tauwasserschutzes. Anfor-derungen sind in DIN 4108-2:2001-

03 [40] und DIN 4108-3:2001-03 [41]geregelt.

4.6.2 Ermittlung des Wärme-durchgangskoeffizienten (U-Wert)erdberührter Bauteile

Ausgewählte U-Werte von Keller-mauerwerk (erdberührte Wände, be-heizte Räume) sind in Tabelle 2 (oh-ne Zusatzdämmung) und in Tabelle 3(mit Zusatzdämmung) zusammenge-stellt. Diese normalerweise nach DINEN ISO 13370 „WärmetechnischesVerhalten von Gebäuden – Wärme-übertragung über das Erdreich“ [42]zu behandelnden Fälle regelt die DIN4108-2 [40] in vereinfachender Weise.

Grundsätzlich werden die raum-seitig von der Gebäudeabdichtung lie-genden Materialschichten analog derVorgehensweise bei luftberührten Bau-teilen berücksichtigt. Im Erdreich lie-gende äußere Wärmedämmschichten,z. B. aus extrudiertem Polysterol oderSchaumglas, werden als sog. Peri-meterdämmung bezeichnet. Sie wer-den bei der Ermittlung der UG-Wertevoll angerechnet, wenn diese Däm-mung nicht ständig im Grundwasserliegt, lang anhaltendes Stauwasseroder drückendes Wasser vermiedenwird und die Dämmplatten dicht ge-stoßen und im Verband verlegt ebenauf dem Untergrund aufliegen [40].

Für die Ermittlung der U-Wertewurde die Summe des Wärme-übergangswiderstandes und der Wär-medurchlaßwiderstände mit 0,2 W/(m2 · K) zu Grunde gelegt.

Hinweis: Die Wärmeleitfähigkeitder hochwärmedämmenden Hoch-lochziegel ist durch bauaufsichtlicheZulassung geregelt und im Bundes-anzeiger veröffentlicht. Es werden λ-Werte bis 0,09 W/(m · K) erreicht.

28 Mauerwerk 10 (2006), Heft 1

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Tabelle 2. U-Werte von erdberührten Wänden beheizter Räume mit 3 bis 4 mmbituminöser Abdichtung ohne Zusatzdämmung

Wärmeleitfähigkeit U-Wert in W/(m2· K)des Mauerwerks λR Mauerwerksdicke in mm

W/(m · K) 300 365 425 490

0,33 0,76 0,67 0,59

0,30 0,70 0,62 0,54

0,27 0,76 0,64 0,56 0,50

0,24 0,69 0,58 0,51 0,45

0,21 0,61 0,52 0,45 0,39

0,18 0,54 0,45 0,39 0,34

0,16 0,48 0,40 0,35 0,31

0,14 0,43 0,36 0,31 0,27

Tabelle 3. U-Werte von erdberührten Wänden beheizter Räume mit 3 bis 4 mm bituminöser Abdichtung und zusätzlicher Perimeterdämmung der Wärmeleitfähig-keit 0,40 W/(m · K)

Wärmeleitfähigkeit Mauerwerks- U-Wert in W/(m2 · K)des Mauerwerks λR dicke Dämmschichtdicke in mm

W/(m · K) in mm 40 60 80

0,33300 0,42 0,35 0,30365 0,39 0,33 0,28

0,27300 0,39 0,32 0,28365 0,35 0,30 0,26

0,21300 0,35 0,29 0,26365 0,31 0,27 0,24

0,18300 0,35 0,29 0,26365 0,31 0,27 0,24

0,16300 0,32 0,28 0,24365 0,29 0,25 0,22

Bild 13. Einschalige Kelleraußenwandohne zusätzliche Dämmung

29Mauerwerk 10 (2006), Heft 1

Die Bemessungswerte der Wärmeleit-fähigkeit werden immer in Verbin-dung mit dem zu verwendendenMauermörtel genannt und gelten da-her nicht für den einzelnen Stein.

Auf Grund der Vielzahl der Bau-weisen und der möglichen Stein-Mör-tel-Kombinationen sind die Wärme-leitfähigkeitseigenschaften immer denProduktunterlagen zu entnehmenund können deshalb z. B. nicht aufden Mauersteinen aufgedruckt wer-den. Informationen hierzu halten dieProduktgruppen und die Ziegelwerkebereit.

4.7 Bemessung von Kellerwänden ausvorgefertigtenZiegelwandelementen

4.7.1 Allgemeines

Kelleraußenwände aus Fertigteilennach DIN 1053-4 werden wie konven-tionelles Mauerwerk nach DIN 1053-1außer durch Normalkräfte (Auflasten)vor allem durch Erddruck auf Platten-schub bzw. Biegung beansprucht.

Die Aufnahme der durch den an-greifenden Erddruck in der Kel-leraußenwand entstehenden Biege-momente ist nur möglich, wenn diedadurch hervorgerufenenen Zug-spannungen durch Drucknormal-kräfte so überdrückt werden, daß derWandquerschnitt höchstens bis zurhalben Wanddicke aufreißt. Damitwird die Tragwirkung eines vertikalgespannten Gewölbes in der Keller-wand gesichert.

Für die Bemessung von Keller-mauerwerk sind grundsätzlich ein

Druckspannungs- und ein Platten-schubnachweis nach DIN 1053-1 zuführen. Um den Rechenaufwand zubegrenzen, darf nach DIN 1053-1der Nachweis (Druckspannungs-und Plattenschubnachweis) entfallen,wenn die vorhandene Normalkraft inder Kelleraußenwand zwischen zweiGrenzwerten liegt und entsprechen-de Randbedingungen eingehaltensind. Für die Anwendung des verein-fachten Verfahrens gelten die glei-chen Randbedingungen wie für kon-ventionelles Mauwerk.

Hinweis: Eine zweischalige Ge-staltung darf nur dann berücksichtigtwerden, wenn keine vertikale Ele-mentfuge zwischen den aussteifendenWänden liegt.

4.7.2 Verfahren 1: N0-Verfahren

Rechnerisches Verfahren nach DIN1053-1, 8.1.2.3 – Gleichung 18; Über-prüfung der ständigen Auflast N0unter der Kellerdecke

min N0 ≤ N0 ≤ max N0max N0 = 0,45 · d · σ0

min N0 Mindestwert der ständigenAuflast nach DIN 1053-1,Tabelle 8

d Wanddickeσ0 Grundwert der zulässigen

Druckspannung

Die Mindestauflasten min N0 fürdas vereinfachte Nachweisverfahrennach DIN 1053-1 sind in Tabelle 8 inDIN 1053-1 angegeben. Sie gewähr-leisten die Einhaltung der zulässigenExzentrizität in der Kellerwand. Dasie für alle Mauersteine gelten müs-sen, liegen sie auf der sicheren Seiteund erfordern somit unnötig großeAuflasten.

Mit dem Nachweis, daß N0 untermax N0 liegt, wird gewährleistet, daßdie zulässigen Druckspannungen inderWand nicht überschritten werden.Ein zusätzlicher Knicksicherheits-nachweis ist nicht zu führen. Bei denvorgegebenen Randbedingungen istdie Schlankheit gering.

Um den Umfang dieses Beitrageszu straffen, wird nachfolgend auf dieErläuterung eines Beispiels für denNachweis der Standsicherheit einerKelleraußenwand gemäß DIN 1053-1(vereinfachtes Nachweisverfahren)verzichtet.

4.7.3 Verfahren 2: N1-Verfahren

Rechnerisches Verfahren nach DIN1053-1, 8.1.2.3 – Gleichung 17; Über-prüfung der Wandlängs- Normal-kraft N1 in halber Höhe der An-schüttung:

βR Rechenwert der Druckfestigkeitaus βR = 2,67 × σ0

γ globaler Sicherheitsbeiwert nachAbschnitt 7.9.1 DIN 1053-1

hs lichte Höhe der Kelleraußenwand

min

min

N Nd

Nh h H

d

R

s e e

≤ ≤ ⋅⋅

= ⋅ ⋅ ⋅⋅

1

2

3

20

βγ

ρ

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Bild 14. Systemskizze Kelleraußen-wand – Plattenschub [43]

Bild 15. Belastung der Kellerwand [43]

Bild 16. Modell der Lastabtragungdurch Gewölbeausbildung [43]

he Höhe der Anschüttungd Wanddickeρ Rohdichte der Anschüttungσ0 Grundwert der zulässigen

Druckspannung

4.7.4 Allgemeines Tabellenverfahren

Üblicherweise erfolgt die Bemessungvon Kellermauerwerk anhand vonTabellen. Besonders bewährt habensich Tabellen nach Mann/Hammes[46], [47]. Bei diesem Berechnungs-verfahren (hier als Tabellenverfahren

30 Mauerwerk 10 (2006), Heft 1

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Tabelle 4. Erforderliche Mindestauflast min N0 in kN/m bei einer lichten Kellerhöhe hs = 2,26 m (nach Mann/Hammes)

Anschütt- Wanddicke in mmhöhe Verkehrslast p = 5,00 kN/m2 Verkehrslast p = 1,50 kN/m2

m •

240 300 365 490 240 300 365 490

10° 4,21 1,66 – – 1,8 – – –

30° 14,17 9,64 6,06 1,08 8,89 5,37 2,5 –

1,10° 6,07 3,2 0,81 – 3,34 0,97 – –

30° 18,24 12,93 8,81 3,22 12,24 8,09 4,78 0,12

1,20° 8,08 4,85 2,21 – 5,04 2,37 0,13 –

30° 22,66 16,51 11,79 5,52 15,95 11,1 7,3 2,08

1,30° 10,23 6,6 3,69 – 6,9 3,89 1,42 –

30° 27,4 20,34 14,98 7,96 20,02 14,39 10,04 4,2

1,40° 12,51 8,46 5,29 0,79 8,9 5,53 2,8 –

30° 32,44 24,4 18,36 10,54 24,42 17,95 13,01 6,47

1,50° 14,91 10,41 6,89 2,06 11,03 7,27 4,26 0,02

30° 37,74 28,67 21,9 13,25 29,14 21,75 16,17 8,89

1,60° 17,41 12,43 8,58 3,38 13,29 9,1 5,8 1,23

30° 43,28 33,13 25,59 16,05 34,14 25,78 19,51 11,44

1,70° 19,98 14,52 10,32 4,72 15,66 11,02 7,41 2,48

30° 49,01 37,74 29,71 19,04 39,39 30,01 23,01 14,1

1,80° 22,62 16,65 12,1 6,09 18,12 13,02 9,08 3,77

30° 54,89 42,46 33,91 22,39 44,86 34,4 26,65 16,86

1,90° 25,32 18,82 13,9 7,47 20,76 15,17 10,79 5,09

30° 60,87 47,27 38,29 25,69 50,5 38,94 30,71 19,9

20° 28,02 21,01 15,72 8,86 23,36 17,27 12,63 6,43

30° 66,93 52,33 42,7 29,22 56,29 43,59 34,85 23,11

2,10° 30,74 23,2 17,54 10,24 25,99 19,39 14,4 7,78

30° – 57,41 47,12 32,74 62,17 48,31 39,15 26,45

2,20° 33,45 25,37 19,34 11,61 28,65 21,54 16,18 9,23

30° – 62,46 51,62 36,35 68,1 53,28 43,48 29,91

2,30° 36,12 27,52 21,11 12,95 31,31 23,68 17,95 10,58

30° – 67,45 56,07 39,91 74,05 58,25 47,92 33,36

• Böschungswinkel

Bild 17. Bedingungen zurAnwendung des Grenzlast-verfahrens [43]

31Mauerwerk 10 (2006), Heft 1

bezeichnet) wird der Einfluß derWandeinspannung in Decke undFundament genauer berücksichtigtals in der Tabelle 8 der DIN 1053-1bzw. bei den rechnerischen Verfahrennach Verfahren 1 (N0): DIN 1053-1,

8.1.2.3 – Gleichung 18 oder Verfahren2 (N1): DIN 1053-1, 8.1.2.3 – Glei-chung 17.

Weiterhin kann bei dem Tabel-lenverfahren die Verkehrslast p aufder Geländeoberfläche variieren, und

Geländeneigungen können berück-sichtigt werden. Die Tabellen 4 und 5enthalten die erforderlichen Auflastenfür die Verkehrslasten p = 1,50 kN/m2

und p = 5,00 kN/m2 bei Böschungs-winkeln von 0° und 30°.

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Tabelle 5. Erforderliche Mindestauflast min N0 in kN/m bei einer lichten Kellerhöhe hs = 2,63 m (nach Mann/Hammes)

Anschütt- Wanddicke in mmhöhe Verkehrslast p = 5,00 kN/m2 Verkehrslast p = 1,50 kN/m2

m •

240 300 365 490 240 300 365 490

10° 3,95 1,1 – – 1,35 – – –

30° 14,6 9,62 5,65 0,05 8,88 5 1,8 –

1,10° 6,02 2,8 0,1 – 3,04 0,37 – –

30° 19,11 13,27 8,71 2,43 12,55 7,98 4,3 –

1,20° 8,28 4,66 1,67 – 4,92 1,92 – –

30° 24,06 17,28 12,05 5,01 16,66 11,31 7,09 1,21

1,30° 10,72 6,65 3,36 – 7 3,63 0,82 –

30° 29,45 21,63 15,67 7,79 21,21 14,99 10,16 3,59

1,40° 13,35 8,79 5,16 0,04 9,26 5,48 2,38 –

30° 35,25 26,31 19,56 10,76 26,19 19,02 13,51 6,16

1,50° 16,14 11,06 7,07 1,53 11,71 7,47 4,06 –

30° 41,42 31,29 23,69 13,91 31,59 23,38 17,14 8,94

1,60° 19,09 13,46 9,07 3,09 14,33 9,6 5,85 0,6

30° 47,97 36,56 28,06 17,23 37,39 28,05 21,01 11,9

1,70° 22,18 15,96 11,16 4,71 17,11 11,86 7,75 2,08

30° 54,84 42,08 32,73 20,8 43,56 33,02 25,13 15,03

1,80° 25,41 18,57 13,33 6,38 20,05 14,24 9,73 3,62

30° 62,01 47,85 37,7 24,81 50,07 38,26 29,47 18,32

1,90° 28,74 21,26 15,58 8,11 23,12 16,73 11,81 5,22

30° 69,43 53,82 42,93 28,94 56,9 43,75 34,12 21,97

20° 32,17 24,03 17,88 9,87 26,32 19,31 13,96 6,88

30° 77,08 59,96 48,41 33,27 64,02 49,47 39,05 25,94

2,10° 35,69 26,86 20,32 11,67 29,62 21,98 16,18 8,58

30° – 66,25 53,9 37,68 71,38 55,39 44,34 30,03

2,20° 39,26 29,74 22,62 13,48 33,02 24,72 18,45 10,32

30° – 72,65 59,58 42,25 – 61,47 49,66 34,32

2,30° 42,87 32,65 25,02 15,31 36,49 27,51 20,77 12,08

30° – 79,12 65,32 46,97 – 67,69 55,09 38,68

2,40° 46,5 35,57 27,44 17,15 40,01 30,35 23,13 13,87

30° – 85,64 71,1 51,7 – 74 60,71 43,2

2,50° 50,13 38,49 29,86 18,97 43,57 33,22 25,5 15,67

30° – 92,16 76,87 56,53 – 80,39 66,37 47,86

2,60° 53,75 41,39 32,26 20,79 47,15 36,09 27,88 17,48

30° – 98,65 82,72 61,34 – 86,81 72,16 52,53

• Böschungswinkel

Im Vergleich mit den in DlN1053-1 für das Verfahren 1 (N0) auf-geführten Auflasten (Tabelle 8, DIN1053-1) ist deutlich zu erkennen, daßdie erforderlichen Auflasten bei demallgemeinen Tabellenverfahren nuretwa halb so groß sind, sobald dieVerkehrslastannahme auf der Gelän-deoberfläche reduziert wird (vgl. Bild12).

So erfordert ein 30 cm dickesKellermauerwerk mit einer lichten Ge-schoßhöhe von 2,26 m und einer An-schütthöhe von 2,00 m die in Tabelle 6angegebenen Mindestauflasten.

Für 30 cm dickes Kellermauer-werk mit einer lichten Geschoßhöhevon 2,63 m und einer Anschütthöhevon 2,50 m sind folgende Mindestauf-lasten erforderlich (Tabelle 7).

4.8 Einfluß der Bauausführung auf dieStandsicherheit

Gemäß DIN 1053-1, Abschn. 8.1.2.3,sollen alle Wände, die Erddruck aus-gesetzt sind, mit einer Sperrschichtgegen aufsteigende Feuchtigkeit ausbesandeter Pappe oder aus Materialmit entsprechendem Reibungsverhal-ten versehen werden.

Untersuchungen zur Ermittlungvon Reibungsbeiwerten von Feuchte-sperren haben belegt, daß untersuch-te Mauerwerksprüfkörper mit Feuch-

tesperrschichten aus Bitumenpappe(DIN 52128 – R 500) [44] und Dich-tungsschlämme mindestens gleichgroße, bisweilen deutlich höhereHaftscherfestigkeiten erreichten, wiedie gleiche Mauerwerksprüfkörperohne Sperrschicht. Bei einer Feuchte-sperre aus PVC-Folie wurden in derRegel nur geringe Haftscherfestigkei-ten erreicht [45].

4.9 Bewehrtes Mauerwerk

Mauerwerk ist ein druckfester Bau-stoff, hat aber ähnlich wie Beton nureine geringe Zugfestigkeit. Eine Be-

wehrung des Mauerwerks steigert dieZugfestigkeit und Rißsicherheit er-heblich. In Hinsicht auf die Horizon-tallasten durch Erddruck könntensich dadurch beim Keller statischeVorteile ergeben, die bei werkseitigerAnordnung der Bewehrung in vorge-fertigten Elementen optimal genutztwerden können.

Einzelheiten über bewehrtesMauerwerk sind DIN 1053-3 [45]und der einschlägigen Literatur, z. B.Schneider „Bautabellen für Inge-nieure“, 13. Auflage 1998 oder dem„Mauerwerk-Kalender 2000“ zu ent-nehmen.

Literatur

[1] DIN 1053-4:2004-02, Mauerwerk –Fertigbauteile.

[2] DIN 4159:1999-10, Ziegel für Deckenund Vergusstafeln, statisch mitwirkend.

[3] DIN 4160:2000-04, Ziegel fürDecken, statisch nicht mitwirkend.

[4] DIN 1053-4:1978-09, Mauerwerk –Bauten aus Ziegelfertigteilen.

[5] Krechting, A.: Die neue DIN 1053-4– Fertigbauteile, Chancen für die Zie-gelindustrie – Praxisbeispiele aus demGeschosswohnungsbau und dem ge-werblichen Bau. Ziegelindustrie Inter-national 4/2005, S 10 ff.

[6] Jedamzik, H. W.: Ziegelmontagebau– Vorgefertigte Wandsysteme nachneuer Norm. Ziegelindustrie Interna-tional 9/2001, S. 22-31.

[7] Internetauftritt ArbeitsgemeinschaftZiegelelementbau e.V.: www.Ziegelele-mentbau.de

[8] Internetauftritt Güteschutz Ziegel-montagebau e.V.: www.ziegelmontage-bau.de

[9] DIN 1053-1:1996-11, Mauerwerk –Teil 1: Berechnung und Ausführung.

[10] DIN 1045-1:2001-07, Tragwerke ausBeton, Stahlbeton und Spannbeton,Teil 1: Bemessung und Konstruktion.

[11] DIN 1045-100:2003-06, Tragwerkeaus Beton, Stahlbeton und Spannbe-ton, Teil 100: Ziegeldecken.

[12] DIN 1053-100:2004-08, Mauerwerk;Teil 100: Berechnung auf der Grund-lage des semiprobabilistischen Sicher-heitskonzepts

[13] Krechting, A., Figge, D., Jedamzik,H.-W.: Bauen mit Fertigteilen ausMauerwerk. In: Mauerwerk-Kalender31 (2006), Berlin: Ernst und Sohn.

[14] Außenputz auf Ziegelwandelemen-ten. Arbeitsgemeinschaft Ziegelele-mentbau e.V., 2006-01.

[15] Außenputz auf Ziegelmauerwerk.Industrieverband Werkmörtel e.V., Ar-beitsgemeinschaft Mauerziegel e.V.,Bundesfachgruppe Hochbau im Zen-

32 Mauerwerk 10 (2006), Heft 1

A. Krechting, D. Figge, H.-W. Jedamzik · Ziegelelementbau – Modular und wirtschaftlich

Tabelle 6. Vergleichsberechnungen Mindestauflast

Berechnung Verkehrslast VerkehrslastGelände Gelände

1,50 kN/m2 5,00 kN/m2

nach Verfahren 1: DIN 1053-1Formel 18 (N0)

30,00 kN/m 30,00 kN/m

nach Verfahren 2: DIN 1053-1Formel 17 (N1)

27,12 kN/m 27,12 kN/m

nach Tabellenverfahren Mann/Hammes

17,27 kN/m 21,01 kN/m

Tabelle 7. Vergleichsberechnungen Mindestauflast

Berechnung Verkehrslast VerkehrslastGelände Gelände

1,50 kN/m2 5,00 kN/m2

nach Verfahren 1: DIN 1053-1Formel 18 (N0)

50,00 kN/m 50,00 kN/m

nach Verfahren 2: DIN 1053-1Formel 17 (N1)

49,31 kN/m 49,31 kN/m

nach Tabellenverfahren Mann/Hammes

33,22 kN/m 38,49 kN/m

Bild 18. Horizontalsperre aus Bitu-men-Dachbahn R 500 oder Dichtungs-schlämme

33Mauerwerk 10 (2006), Heft 1

tralverband des deutschen Baugewer-bes (ZDB), Deutscher Stuckgewerbe-bund – Bundesfachgruppe Stuck-Putz-Trockenbau im ZDB, 2002-05.

[16] DIN V 18550:2005-04, Putz undPutzsysteme – Ausführung.

[17] DIN EN 998:2003-09, Festlegungenfür Mörtel im Mauerwerksbau, Teil 1:Putzmörtel.

[18] DIN 18550-1:1985-01, Putz, Begriffeund Anforderungen.

[19] DIN 18550-2:1985-01, Putz; Putzeaus Mörteln mit mineralischen Binde-mitteln, Ausführung.

[20] DIN 18550-3:1991-03, Putz; Wär-medämmputzsysteme aus Mörtel mitmineralischen Bindemitteln und ex-pandiertem Polystrol (EPS) als Zu-schlag.

[21] DIN 18550-4:1993-08, Putz, Leicht-putze; Ausführung.

[22] Wärmedämmputzsysteme auf Zie-gelmauerwerk, WerktrockenmörtelRichtlinie 1996-09

[23] Merkblatt für das Verlegen und Ver-putzen von extrudierten Polystyrol-Hartschaumstoffplatten mit rauherOberfläche als Wärmebrückendäm-mung, 1993-11.

[24] Mineralischer Außenputz auf Holz-wolle-Leichtbauplatten (HWL-Plat-ten) und Hartschaum-Mehrschicht-Leichtbauplatten, (Hartschaum-ML-Platten) nach DIN 1101, 1995.

[25] Deckenauflager von Massivdeckenauf Ziegelmauerwerk, Bundesverbandder Deutschen Ziegelindustrie; Ziegel-bauberatung ZBB, Themenabschnitt1.3.9, 2002-01.

[26] Mineralischer Außenputz aus Werk-trockenmörtel auf Mauerwerk mitWärmedämmziegeln. Information 9für Baufachleute, Hrsg. ZiegelzentrumNordwest e.V.

[27] Außenputz auf wärmetechnisch op-timiertem Ziegelmauerwerk – aktuelleUntersuchungsergebnisse und neuesMerkblatt (Teil 1). Ziegelindustrie In-ternational, 1-2/2003, S 40 ff.

[28] Verputzen bei hohen und tiefenTemperaturen, Internationaler Sach-verständigenkreis für Ausbau und Fas-sade D-A-C H (ISK), 2001-08.

[29] Egalisationsanstriche auf Edelput-zen, Verarbeitungsrichtlinie des Deut-schen Stuckgewerbebundes im Deut-schen Baugewerbe, 1995-11.

[30] Richtlinie Fassadensockelputz/Au-ßenanlage, Verband Garten-, Land-schafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg und Fachverband derStuckateure Baden-Württemberg, 01-2002.

[31] DIN 18299:2002-12, VOB Vergabe-und Vertragsordnung für Bauleistun-gen – Teil C: Allgemeine TechnischeVertragsbedingungen für Bauleistun-gen (ATV); Allgemeine Regeln für Bau-arbeiten jeder Art; Allgemeine Rege-lungen für Bauleistungen jeder Art.

[32] DIN 18330:2005-01, VOB Vergabe-und Vertragsordnung für Bauleistun-gen – Teil C: Allgemeine TechnischeVertragsbedingungen für Bauleistun-gen (ATV).

[33] DIN 18350:2005-01, VOB Vergabe-und Vertragsordnung für Bauleistun-gen – Teil C: Allgemeine TechnischeVertragsbedingungen für Bauleistun-gen (ATV) – Putz- und Stuckarbeiten.

[34] DIN EN 13168:2001-10, Wärme-dämmstoffe für Gebäude – werkmäßighergestellte Produkte aus Holzwolle(WW) – Spezifikation.

[35] B+B Bautenschutz, Bausanierung,1991-01, S. 25 ff.

[36] Der Keller aus Mauerwerk, DGfMMauerwerksbau aktuell, 2002-01.

[37] Keller – richtig gebaut, Zement-Merkblatt Hochbau, Bauberatung Ze-ment, 2002-08.

[38] Ziegelbauberatung, 1.3.8 Keller-mauerwerk, 1994-12.

[39] DIN 18195, Bauwerksabdichtun-gen, Teil 1 bis 10,Teil 1: Grundsätze, Definitionen, Zu-ordnung der Abdichtungsart, 2000-08Teil 2: Stoffe, 2000-08Teil 3: Anforderungen an den Unter-grund und Verarbeitung der Stoffe,2000-08Teil 4: Abdichtungen gegen Boden-feuchte (Kapillarwasser, Haftwasser,und nicht stauendes Sickerwasser anBodenplatten und Wänden, Bemes-sung und Ausführung, 2000-08Teil 5: Abdichtungen gegen nichtdrückendes Wasser auf Deckenflächenund Nassräumen, Bemessung und Aus-führung, 2000-08Teil 6: Abdichtungen gegen von außendrückendes Wasser und austauendesSickerwasser, Bemessung und Aus-führung, 2000-08Teil 7: Abdichtungen gegen von innendrückendes Wasser, Bemessung undAusführung, 1989-06Teil 8: Abdichtungen über Bewegungs-fugen, 2004-03Teil 9: Durchdringungen, Übergänge,Abschlüsse, 2004-03Teil 10: Schutzschichten und Schutz-maßnahmen, 2004-03

[40] DIN 4108-2:2001-03, Wärmeschutzund Energie-Einsparverordnung inGebäuden – Teil 2: Mindestanforde-

rungen an den Wärmeschutz, BeuthVerlag, Berlin.

[41] DIN 4108-3:2001-03, Wärmeschutzund Energie-Einsparung in Gebäuden– Teil 3: Klimabedingter Feuchte-schutz; Anforderungen, Berechnungs-verfahren und Hinweise für Planungund Ausführung.

[42] DIN EN ISO 13370:1998-12, Wär-metechnisches Verhalten von Gebäu-den – Wärmeübertragung über das Erd-reich – Berechnungsverfahren, BeuthVerlag, Berlin.

[43] Bemessung von Ziegelmauerwerknach DIN 1053-1. ArbeitsgemeinschaftMauerziegel e.V., 2002.

[44] DIN 52128:1977-03, Bitumendach-bahnen mit Rohfilzeinlage; Begriff, Be-zeichnung, Anforderungen.

[45] Kirtschig, K., Anstötz, W.: Ermitt-lung der Reibungsbeiwerte von Feuch-tesperren. Universität Hannover, Juli1990.

[46] DIN 1053-3:1990-02 Mauerwerk;Teil 3: Bewehrtes Mauerwerk, Berech-nung und Ausführung.

[47] Mann, W., Bernhardt, G.: Rechneri-scher Nachweis von ein- und zweiach-sig gespannten gemauerten Kellerwän-den auf Erddruck, Mauerwerk-Kalen-der 9 (1984), S. 69 – 84.

[48] Mann, W., Tonn, V.: Das Tragver-halten von zweiachsig gespannten ge-mauerten Wänden unter gleichzeitigwirkender horizontaler und vertikalerBelastung, Mauerwerk-Kalender 14(1989), S. 489 – 497. Ernst & Sohn.

Autoren dieses Beitrages:Dipl.-Ing. (FH) Andreas KrechtingBundesverband der deutschen Ziegelindustrie e. V.Schaumburg-Lippe-Straße 453113 Bonn

Dipl.-Ing. Dieter FiggeFachverband Ziegelindustrie Nordwest e. V.Eggestraße 334414 Warburg

Dipl.-Ing. Heinz-Werner JedamzikGüteschutz Ziegelmontagebau e. V.Surmannskamp 745661 Recklinghausen

A. Krechting, D. Figge, H.-W. Jedamzik · Ziegelelementbau – Modular und wirtschaftlich


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