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Page 1: Strahlen mit weniger Verschleiß

------------5 a e •ml weniger VerschleiBEin Werkzeug- und Formenbau-Unternehmen nahm eine neue Hange­bahnstrahlanlage in Betrieb, mit der bis zu 800 Kilagramm schwereRohgussteile nach dem Entformen gereingt werden. Nach weiterenBearbeitungsschritten erhalten die WerksNcke durch nochmaligesStrahlen in der Anlage eine seidenglanzende OberAache.

1m Jahre 1%3 grtindete Felix Grune­wald das gleichnamige Unternehmen

als Modellbaubetrieb. Seitdem wird es,mittlerweile in der zweiten Generati­on, von der Familie geftihrt. In derBocholter Zentrale konzentrierte mansich zuniichst auf die Herstellung vonModell-Einrichtungen ftir die GieBe­rei-Industrie sowie auf den Modell­und Formenbau.

Schon seit Beginn der 80er Jahreproduziert man mit modernster 3-D­CAD/CAM-Technologie. Weiterhinwurden eigenstiindig Verfahren ftir dieschnelle Herstellung komplexer Funk­tionsbauteile aus Metall entwickelt.Die Kunden der Firmengruppe Grune­wald kommen aus der Automobil- und

Luftfahrtindustrie sowie aus kunst­stoff-verarbeitenden Betrieben.

Formenvielfalt ist Trumpf

Gefertigt werden heute nebenWerkzeugen ftir Automobil- und Luft­fahrtprodukte auch Seriengussteile. BeiGrunewald gibt es drei Gruppen vonBauteilen, die gestrahlt werden mtis­sen. Das sind erstens Seriengussteile inkleinen und mittleren LosgroBen,zweistens Strukturbauteile und drittensWerkzeug-Rohlinge.

Zur ersten Gruppe ziihlen Motoren­komponenten wie Olwannen, Zylin­derkopfe, Saugrohre oder Fahrwerks-

teile. Diese Bauteile werden zum Bei­spiel im Rennsport oder in der Luft­fahrt eingesetzt.

Des weiteren werden Strukturbau­teile ftir den Maschinenbau gefertigt,zum Beispiel ftir die Sparte Halbleiter­technik (Si-Chipherstellung). DasStrahlen dient hier der Oberfliichen­vorbereitung vor dem Bearbeiten undVernickeln.

Ein wichtiger Anwendungsbereichder Strahltechnik ist bei Grunewalddie Reinigung von Gussrohlingen ftirden Werkzeugbau. Diese Gussteile miteinem Sttickgewicht zwischen 250 und800 Kilogramm dienen als Basis ftir dieHerstellung von Werkzeugen ftir bei­spielsweise Teppichformteile und Iso­lationselemente ftir den Automobil­bau.

Viele Bauteile im Bereich der ge­nannten Anwendungsbereiche mtis­sen nicht nur hinsichtlich ihrer Funk­tionalitiit, sondern auch in Bezug aufdie optischen und tribologischenEigenschaften der Oberfliiche hoch-

Solche Gussfeilewerden in der neuen

Hiingebahnanlagegestrahlt

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Der Korpus der Hangebahn-Slrahlanlage isl aus verschleif3feslem Manganslahl

ste Ansprtiche erftillen. In der Ver­gangenheit wurden die Bauteile zudiesem Zweck in einer Druckstrahl­kabine manuell gestrahlt. Da dieserStrahlprozess schwer reproduzierbarsowie zeit- und kostenintensiv ist,steckte in diesem Bereich ein groBesOptimierungspotenzial. Zudem muss­ten bisher groBe Teile zu einemLohnstrahlbetrieb auBer Haus gege­ben werden.

Die positive wirtschaftliche Ent­wicklung des Unternehmens und dassteigende Teileaufkommen ftihrte imJahre 2003/2004 zur Neugrtindung derGrunewald-Guss GmbH & Co KG.Die maBgeblichen Entscheidungstrii­ger aus dem Bereich der Produktionentschieden sich ftir eine eigeneSchleuderrad-Strahlanlage. Diese wur-

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de mittlerweile in Betrieb genommen.Sie soli sich innerhalb der niichstendrei Jahre amortisiert haben.

Strahltechnikauf hahem Niveau

Zahlreiche Tests und das tiberzeu­gende technische Konzept tiberzeug­ten Grunewald von den Vorteilen einerHiingebahn-Strahlanlage von Agtos.Von Anfang an war man tiberzeugt,dass man sich ftir den richtigen Anbie­ter entschieden hat. Der Korpus derStrahlmaschine ist aus verschleiB­festem Manganstahl gefertigt und imAbwurfbereich der Turbinen zusiitzlichmit auswechselbaren Manganplattengegen VerschleiB geschtitzt.

Die Hochleistungsturbine 3.6, dasHerz der Maschine, verftigt tiber einEinscheibenrad, das entscheidendeVorteile gegentiber den hiiufig amMarkt verwendeten Doppelscheiben­riidern hat. Es entfallen die Distanzbol­zen zwischen den zwei Scheiben. Die­se stOren den Strahlmittelfluss und ver­ursachen damit Verwirbelungen.

Eine weitere Reduzierung der ver­schleiBanfalligen Teile wurde durchdie Verwendung von sechs statt achtWurfschaufeln erreicht. Das spartKosten und wirkt sich positiv auf dieLeistung des Aggregates aus.

20 Prozent mehr Leistung

Eine verschleiBresistente Abdeck­scheibe schtitzt die aufwiindige Auf­nahmescheibe der Schaufeln. So wer­den Ersatzteilkosten gespart. Die Leis­tung dieser Turbinen liegt rund 20Prozent tiber der vergleichbarer Dop­pelscheiben-Aggregate - bei gleicherEnergieaufnahme.

Das Strahlmittel wird im Kreislaufgefahren. Das durch die Turbinen aufdie Werkstticke geschleuderte Strahl­mittel wird im Trichter gesammelt undmittels einer Schnecke zum Becher­werk gefordert. So gelangt es zur Auf­bereitung zum Dach der Maschine.Hier erfolgt eine Windsichtung, dieFremdkorper, Strahlmittel-Unterkornund Staub mittels Luftstrom entfernt.Der Staub wird zur Nassreinigungtransportiert und anschlieBend ent­sorgt, wiihrend das gereinigte Strahl­mittel den Hochleistungsturbinenerneut zugeftihrt wird.

Das Strahlmittel, das sich nach demStrahlen noch in schopfenden Berei­chen der Werkstticke befindet, wirdvor der Strahlanlage durch Bewegender Werkstticke manuell entfernt. Esfallt durch einen Gitterrost und gelangtzur verliingerten Transportschnecke,die es ebenfalls dem Kreislauf wiederzuftihrt. •

Der Autor: Ulf Kapina,Agtos Gesellschaft fUr technische

Oberflachensysteme mbH, Emsdetten,Tel. 02572/96026-0, [email protected]

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