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Schlaf und seine Funktiongestörter Schlaf
Gemeinschaftspraxis für Lungen-und Bronchialheilkunde,Allergologie und
Schlafmedizin
Dr.H.Winterhoff/ Dr.J.Aretz
Südermarkt 1a 24937 Flensburg O461/1827804Ambulantes Schlaflabor am Franziskushospital Flensburg
www.lungenpraxis-flensburg.de
Definition des Schlafes
Der Schlaf ist ein Zustand einer geänderten Bewußtseinslage.
Eine allgemein verbindliche Definition des Schlafes existiert nicht.
2 Theorien zur Schlafregulation
Die ältere Passivitätstheorie(Ruzzi und Margon): Schlafinduktion durch Abfall der neuronalen
Aktivität des ARAS(kaudaler Teil der formatio reticularis) unter Wachniveau.
Die Aktivitätstheorie(moderne Schlafforschung): Schlaf wird als ein aktiv regulierter Prozeß
aufgefaßt.
Wieviel Schlaf braucht der Mensch?
• Der Bedarf ist individuell verschieden• Es gibt kein absolutes Maß,nur individuelle
Erfahrungswerte• Intraindividuell ist die benötigte Schlafmenge sehr stabil• Eine intakte Schlafstruktur ist für die Erholungsfunktion
des Schlafs wichtiger als die absolute Schlafdauer
Im Durchschnitt schlafen Deutsche etwas mehr als 7 Stunden
Wo sitzt die innere Uhr?
Anatomisches Korrelat der inneren Uhr ist
der Nucleus suprachiasmatikus. regelt die Melatoninausschüttung der
Zirbeldrüse(Melatonin ist die interne Zeitinformation bezüglich Nacht und Tag)
ist verbunden mit der Retina
Beispiele für circadiane Rhythmik
• Schlaf-Wachverhalten
• Körperkerntemperatur
• Cortisolausschüttung
endogene Rhythmik sorgt dafür.daß auch bei Veränderungen z.B. der Lichtverhältnisse der Schlaf-Wach-Rhythmus erhalten bleibt
Warum müssen wir schlafen?
• REM-Schlaf:spielt für die psychische Stabilität eine besondere Rolle
• Non-REM-Schlaf:Regeneration der körperlichen Funktionen und der metabolischen Ökonomie
Der gestörte Schlaf
• Schlaf ist lebensnotwendig
• Nicht erholsamer Schlaf macht krank
• Schlaf birgt gesundheitliche Risiken
• Die meisten Menschen sterben nachts
International Classification of Sleep Disorders(ICSD 2)
• Ordnet die Schlafstörungen in bezug auf ihre Entstehungsmechanismen
• Nennt 84 Schlafstörungen
• Ordnet sie in 8 Gruppen
Arten von SchlafstörungenI Insomnien
II Schlafbezogene Atmungsstörungen
III Hypersomnien zentralen Ursprungs
IV Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
V Parasomnien
VI Schlafbezogene Bwegungsstörungen
VII Einzelne Symptome,Normvarianten und ungelöste Fragestellungen
VIII Andere Schlafstörungen
Die Häufigkeit von Schlafstörungen wird in der Praxis oft unterschätzt• In westlichen Industrieländern beträgt die
Häufigkeit von Schlafstörungen 20-30%• 12% der Erwachsenen deutschen Bevölkerung
klagen oft oder sehr oft schlecht einzuschlafen• 21% klagen über häufiges Wachwerden über
nacht• 17% klagen über zu frühes morgendliches
Aufwachen• Frauen leiden deutlich häufiger unter
Schlaflosigkeit als Männer
Anamnese Wichtige Fragen im Zusammenhang mit Schlafstörungen:
Ein-Durchschlafstörung?Schlafdauer Schlaf erholsam?Haben sie Probleme , sich tagsüberwach zu halten,ständige Einschlafneigung? Haben sie Konzentrationsstörungen? Haben sie unruhige Beine? Schnarchen?Atempausen? Sind sie tagsüber traurig,verstimmt,energie-und antriebslos? Medikation(auch Selbstmedikation)
Fragebögen zur Schlafqualität und Tagesschläfrigkeit
• Epworth Sleepiness Scale(ESS)
• Functional Outcomes of Sleep Questionnaire(FOSQ)
• Pittsburgh Sleep quality Index(PSQI)
Funktionstest zur Messung der Tagesschläfrigkeit
• Multipler Schlaf Latenz Test
• Multipler Wachbleibe Test
• Pupillographie
Polysomnographie
Die heute übliche Schlafstadiendefinition basiert auf Signalen von EEG,EOG und EMG und unterscheidet folgende Stadien:
Non rapid eye movement(non REM
Schlaf 1-4)
Rapid eye movement (REM Schlaf)
Hypnogramm
• NREM Schlafstadium 1 2-5 %
• NREM Schlafstadium 2 50-60 %
• NREM Schlafstadien 3 und 4 15-25 %
• REM Schlaf 20-25 %
die Schlafstruktur variiert interindividuell stark,verhält sich aber intraindividuell relativ stabil
Wann ins Schlaflabor?
• Schwere Schlafstörungen mit signifikanter Beeinträchtigung der Befindlichkeit
• Chronische und therapieresistente Schlafstörungen mit negativem Behandlungserfolg über mehr als ein halbes Jahr
• Dringender Verdacht auf eine organisch bedingte Schlafstörung(z.B. Schlafapnoesyndrom,Epilepsie,Herzrhythmusstörung)
• Auffällige Verhaltensweisen unklarer Genese im Schlaf(z.B. Parasomnien)
• Schwer behandelbare Schlafstörungen mit Komorbidität körperlicher oder psychischer Erkrankungen,die wahrscheinlich mit Schlafstörungen interagieren.
Empfehlung der DGSM