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MIT SICHERHEIT VORAUS.

RISK & INSURANCE INSIGHT 2019

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INHALT

EDITORIAL 5

JAHRESBERICHT 7

DIREKTIONSKLAUSUR 20

INTERVIEW 22

EIN PERSÖNLICHER RÜCKBLICK – DOUGLAS MÜLLER 24

GESCHÄFTSENTWICKLUNG – DR. HELMUT STUDER 25

GLOBALE RISIKEN – ROGER KONRAD 26

SPECIAL RISKS – PASCAL SCHWEINGRUBER 27

WESTSCHWEIZ – BERNARD PERRITAZ 28

RISK CONSULTING – SIMON KÜNZLER 29 KESSLER VORSORGE AG – STÉPHANE ETTER 30 STANDORTE 31

ALLE DIENSTLEISTUNGEN AUS EINER HAND – Umfassende Risiko- und Versicherungs-

analysen sowie -beratung – Risiko- und versicherungspolitische

Konzepte und ganzheitliche Lösungen – Gestaltung massgeschneiderter,

innovativer Deckungen und deren Platzierung

– Gesamtbetreuung in allen Versicherungs-branchen

– Juristische Beratung, Unterstützung und Begleitung im Schadenfall

– Web- und Mobile-Applikation KesslerOnline – Führender Berater für Vermögens-

schadendeckungen – Moderne Risikofinanzierungen,

Captive-Studien und Captive Management – Due Diligence und Transaktionslösungen

bei Unternehmenskäufen und -verkäufen – Beratung und Koordination in der

beruflichen Vorsorge

KESSLER ERBRINGT DIENSTLEISTUNGEN IN RISIKO-, VERSICHERUNGS- UND VORSORGEBERATUNG FÜR GESCHÄFTSKUNDEN AUS DIENSTLEISTUNG, HANDEL UND INDUSTRIE SOWIE FÜR DIE ÖFFENTLICHE HAND.

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Liebe Kunden, Partner, Mitarbeitende und Freunde der Firma Kessler

Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich verlangsamt. Mitverantwortlich ist der Handelskonflikt mit neuen Zöllen, insbesondere zwischen den USA und China. Die Schweizer Wirtschaft ist sehr stark mit dem Ausland verflochten. Wir sind auf offene Grenzen angewiesen, tun uns allerdings politisch schwer damit.

Die steigende Lebenserwartung und das anhaltend tiefe Zinsniveau erfordern substanzielle Anpassungen im Schweizer Vorsorgesystem. Der Bundesrat hat eine neue Vorlage zur Stabilisierung der AHV in die Vernehm-lassung geschickt. Die revidierte Vorlage für die berufliche Vorsorge folgt später, derzeit finden Gespräche der Sozialpartner statt. Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge hat die Umverteilung zulasten der aktiven Versicherten auf jährlich 7 Mrd. CHF errechnet. Dies birgt sozialen Sprengstoff, auch die jüngere Generation ist wachgerüttelt.

Besondere Bedeutung kommt derzeit den Cyber-Risiken zu. Die zunehmende Abhängigkeit vom Internet, das wachsende Internet of Things und die neue Datenschutz-Grundverordnung der EU machen die Cyber-Risiken zu einem zentralen Thema. Der WEF Global Risks Report unterstreicht die Bedeutung.

Wir schaffen für unsere Kunden nachhaltigen Mehrwert und führen mit ihnen einen Risikodialog, denn modernes Risk Management setzt vertiefte Risikoerkennung und -einschätzung voraus und optimiert zwischen Prävention, Versicherung und Selbsttragen der Risiken.

Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Ein Meilenstein in der Geschichte der Familienfirma war die Geschäftsübergabe an die vierte Generation. Christian Kessler und Tom Kessler führen das Unternehmen als Managing Partner.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihr Vertrauen und wünschen eine anregende Lektüre.

EDITORIAL

Christian Kessler Robert Kessler Dr. Martin Kessler Tom Kessler

Dr. Martin Kessler Robert Kessler Tom Kessler Christian KesslerPräsident des Verwaltungsrates Verwaltungsrat Managing Partner Managing Partner

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POLITISCHES, WIRTSCHAFTLICHES UND REGULATORISCHES UMFELDDie globale Erholung der Weltwirtschaft der letzten Jahre hat den Höhepunkt überschritten. Mitverant-wortlich ist der Handelskonflikt mit neuen Zöllen, insbesondere zwischen den USA und China. Eine Erosion der bisherigen Welthandelsordnung würde auch die Schweiz stark treffen.

Die Schweiz befindet sich in einer stabilen Wirt-schaftslage und zeichnet sich durch gute Infra-struktur und politische Stabilität aus. Das Brutto-inlandprodukt (BIP) stieg um rund 2,5 Prozent, die Inflation lag im Jahresdurchschnitt bei 0,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit reduzierte sich von 3,2 auf 2,6 Prozent. Die Nationalbank belastet auf den Gut- haben der Banken weiterhin einen Minuszins von 0,75 Prozent.

Unsere Wirtschaft ist sehr stark mit dem Ausland verflochten. Der Aussenhandel (Exporte und Impor-te) von Waren und Dienstleistungen übersteigt unser BIP. Wir sind auf offene Grenzen angewiesen, tun uns allerdings politisch schwer damit. Die EU fordert ein Rahmenabkommen, um die bilateralen Verträge weiterzuführen und auszubauen, der Bundesrat hat eine Konsultation eingeleitet. Eine revidierte Vorlage

zur Reform der Unternehmenssteuern kommt im Mai 2019 zur Volksabstimmung. Die Umsetzung ist für den Wirtschaftsstandort Schweiz sowohl im Verhältnis zur OECD als auch im internationalen Steuerwettbewerb wichtig.

Die Digitalisierung in der Versicherungsbranche sowie bei FinTech/InsurTech ist in aller Munde. Die ersten Start-ups konzentrieren sich auf die Kunden-schnittstelle und wollen ein neues Kundenerlebnis schaffen. Auch wir evaluieren die Möglichkeiten mit den neuen Technologien für das Kundensegment der kleineren Gewerbebetriebe.

JAHRESBERICHT

In verschiedenen Gebieten der Welt halten Spannungen an, die geopolitische Lage bleibt unsicher. Selbst im sonst stabilen Europa erleben wir Unsicherheiten mit der unge- lösten Verschuldungssituation, dem Brexit, der Regierung in Deutschland, den Unruhen und Reformbestreben in Frankreich und dem Populismus im östlichen Europa.

WIR SIND AUF OFFENE GRENZEN ANGEWIESEN, TUN UNS ALLERDINGS POLITISCH SCHWER DAMIT.

WIR SIND AN DER SEITE UNSERER KUNDEN UND BERATEN SIE PARTNERSCHAFTLICH UND AUF AUGENHÖHE. IN DER SCHWEIZ, LIECHTENSTEIN UND DURCH DAS MARSH NETWORK AUCH INTERNATIONAL.

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DIE INSURTECH-SZENE VERSCHOB SICH VERMEHRT IN RICHTUNG RISIKO- TRAGUNG/VERSICHERUNG.

Dabei zeigt sich das Geschäftsmodell des Versiche-rungsbrokers als anspruchsvoll, da wir zwei Schnitt-stellen zu den Kunden und zu den Versicherern auto-matisieren müssen.

Zu hinterfragen ist, ob kleinere Geschäftskunden eine volle Brokerdienstleistung wünschen. Die InsurTech- Szene verschob sich in den letzten 18 Monaten auch vermehrt in Richtung Risikotragung/Versiche-rung.

BLOCKCHAINNeue Wege eröffnet die Blockchain-Technologie. Die Blockchain Insurance Industry Initiative (B3i) ist eine Kooperation von 15 globalen Versicherern und Rückversicherern mit dem Ziel, Versicherungslö-sungen auf einer Blockchain-Plattform anzubieten,

welche die Effizienz entlang der gesamten Wert- schöpfungskette von Erst- und Rückversicherung deutlich erhöhen soll. B3i Services AG ist mit rund 25 Mitarbeitenden von Zürich aus tätig.

ALTERSVORSORGESeit geraumer Zeit wissen wir, dass die demografi-sche Entwicklung mit der steigenden Lebenserwar-tung und das anhaltend tiefe Zinsniveau substan-zielle Anpassungen im Schweizer Vorsorgesystem erfordern. Nach Ablehnung des Projektes «Alters-vorsorge 2020», welches das Vorsorgesystem der 1. und der 2. Säule gesamthaft reformieren sollte, hat der Bundesrat im Sommer eine neue Vorlage zur Stabilisierung der AHV (AHV 21) in die Vernehmlas-sung geschickt. Die revidierte Vorlage für die beruf-liche Vorsorge folgt später, derzeit finden Gespräche der Sozialpartner statt. In der 2. Säule werden beim bestehenden Umwandlungssatz von 6,8 Prozent je-dem aktiven Beitragszahler pro Jahr rund 1’000 CHF an Zinserträgen entzogen und den Neurentnern zugeteilt. Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge OAK BV hat die Umverteilung zulasten der aktiven Versicherten auf jährlich 7 Mrd. CHF errechnet, was ca. 1 Prozent des Vorsorgekapitals ausmacht. Dies birgt sozialen Sprengstoff, auch die jüngere Generation ist wachgerüttelt. Der Reform- stau wird diese Entwicklung in den nächsten Jahren noch verstärken.

FIDLEGDas neue Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG), welches den Konsumentenschutz beim Vertrieb von Anlageprodukten stärken soll, ist verabschiedet und soll Anfang 2020 in Kraft treten. Die Asseku-ranz ist vom FIDLEG ausgenommen. Notwendige Anpassungen sollen aber in den Versicherungs- gesetzen (VAG, VVG, BVG, KVG usw.) übernom-men werden. Eine Arbeitsgruppe aus Branchen-vertretern unter Mitwirkung der Swiss Insurance Brokers Association (SIBA) erarbeitete zuhanden des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) den ersten Entwurf zur Teilrevision des Versiche-rungsaufsichtsgesetzes (VAG). Vorgeschlagen sind Regelungen für qualifizierte Lebensversicherungen, eine Stärkung der Missbrauchsaufsicht in der Ver-sicherungsvermittlung durch die FINMA sowie eine Pflicht zur Weiterbildung. Die Vorlage ist derzeit in der Vernehmlassung. VERSICHERUNGSBROKERGemäss den letzten publizierten Angaben der FINMA vom August 2017 sind im FINMA-Register 16’250 Versicherungsvermittler eingetragen. Rund 1’950 davon sind juristische Personen (AG, GmbH usw.), 14’300 natürliche Personen. Von den natürlichen Personen sind 55 Prozent gebundene Vermittler, d. h. Agenten und Versicherungsvertreter. 45 Prozent oder rund 6’400 sind ungebundene Vermittler, d. h. Versicherungsbroker.

Der Marktanteil der professionellen Broker bei mittleren und grossen Geschäftskunden liegt bei 90

Prozent. Der Berufsstand der ungebundenen Ver-sicherungsvermittlung ist etabliert, der Markt ist verteilt und es herrscht Verdrängungswettbewerb. In der SIBA sind die 80 wichtigsten Schweizer Ver-sicherungsbroker mit rund 2’000 Mitarbeitenden zusammengefasst.

Wichtigste Aufgabe des Branchenverbandes ist die Interessenvertretung zur Sicherstellung eines angemessenen regulatorischen Umfeldes für den Berufsstand der Versicherungsbroker.

DIENSTLEISTUNGEN UND KUNDENDie Unternehmensvision von Kessler lautet: «Wir sind das führende Schweizer Unternehmen für Ri-siko-, Versicherungs- und Vorsorgeberatung und Schweizer Partner im weltweit tätigen Marsh Net-work. Dank unserer Marktstellung, Innovationskraft

DER BERUFSSTAND DER UNGEBUNDENEN VERSICHERUNGS- VERMITTLUNG IST ETABLIERT, DER MARKT IST VERTEILT.

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UNSER KUNDENFOKUS SPIEGELT SICH AUCH IN UNSERER ORGANISATION WIDER – ALLE TEAMS BEI KESSLER SIND AUF JEWEILS EINE KUNDENBRANCHE SPEZIALISIERT.

sowie Fachwissen und Erfahrung der Mitarbeiten-den schaffen wir für unsere Kunden nachhaltigen Mehrwert. Der gute Ruf und der wirtschaftliche Erfolg sichern unsere langfristige Zukunft als unab-hängiges Familienunternehmen.» Wir erbringen Dienstleistungen in der Risiko-, Ver-sicherungs- und Vorsorgeberatung für Geschäfts-kunden aus Dienstleistung, Handel und Industrie sowie für die öffentliche Hand. Unsere Produkt- und Marktstrategie zielt auf die Gesamtbetreuung von Unternehmen mit 100 und mehr Mitarbeitenden. Davon gibt es in der Schweiz rund 4’500 privatwirt-schaftliche und rund 500 Organisationen der öffent-lichen Hand. Kessler arbeitet mit rund 1’150 dieser 5’000 Zielkunden zusammen, was einer Marktdurch-dringung von 23 Prozent entspricht.

Wir unterhalten mit 45 der Top 100 beziehungs-weise mit einem Drittel der Top-500-Firmen in der Schweiz eine Geschäftsbeziehung. Primär bera- ten wir mittelgrosse Unternehmen: Von unseren 1’150 Kunden beschäftigen 750 zwischen 100 und 250 Mitarbeitende, 250 zwischen 250 und 750 Mit-arbeitende und 150 mehr als 750 Mitarbeitende. Unseren Marktanteil in diesem Segment, gemessen an den Courtage-/Honorarerträgen, schätzen wir auf 15 Prozent.

Unsere Beratung beginnt mit einer Risiko-, Versi-cherungs- und Vorsorgeanalyse. «Your problem is risk … not insurance», sagte schon Henry Marsh, einer der Gründer von Marsh & McLennan. Wir

führen mit dem Kunden einen Risikodialog. Mo-dernes Risk Management setzt vertiefte Risikoer-kennung und -einschätzung voraus und optimiert zwischen Prävention, Versicherung und Selbsttragen der Risiken. Ziel ist, die Risikokosten (Total Cost of Risk – TCOR) zu minimieren. Mittels datenbasier-ter Analysen («Analytics») unterstützen wir unsere Kunden im Entscheidungsprozess und ermöglichen eine Optimierung der Risikofinanzierung.

Wir helfen unseren Kunden, eine firmenspezifische Risiko- und Versicherungspolitik zu erstellen. Nach dem «Katastrophenprinzip» sind Grossschäden zu versichern, auch wenn sie sehr unwahrscheinlich sind. Das Unternehmen soll entsprechend dem «Interessenprinzip» häufigere, kleinere Schäden selbst tragen. Das ist Ansporn, diese zu vermeiden. Wir gestalten massgeschneiderte Versicherungs-

«YOUR PROBLEM IS RISK … NOT INSURANCE», SAGTE SCHON HENRY MARSH, EINER DER GRÜNDER VON MARSH & MCLENNAN.

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Maersk, FedEx, Mondeléz – und verursachten Milli-ardenverluste. Die Versicherer erkannten erstmals die globale kumulative Wirkungsweise dieser Attacken. Stürme und Erdbeben wirken dem gegenüber viel stärker lokal. Ein richtig grosser Cyber- Schadenfall könnte die Branche insbesondere we-gen des Stillstandsrisikos (Betriebsunterbrechung) überfordern. Auch die geopolitische Dimension von Terrorismus und künftiger Kriegsführung über das Netz sind beunruhigend. Die nationale Sicherheit kann über die Stilllegung von kritischer Infrastruk-tur bedroht sein. Für die Cyber-Sicherheit sind in-ternationale Lösungen notwendig, Staaten und die Wirtschaft sind gleichermassen gefordert.

Zur Information unserer Kunden publizieren wir das Risk & Insurance Insight, die D&O Message, den Cyber Risk Survey Report und den Market View. Mit der Kessler Academy bieten wir Entscheidungs-trägern in Unternehmen Aus- und Weiterbildung zu Risiko-, Versicherungs- und Vorsorgefragen an.

Kundenzufriedenheit ist unser oberstes Ziel. Für die Firma, die Bereiche und für jeden einzelnen Mitar-beitenden steht sie links oben in der Balanced Score Card (BSC). Wir konnten unsere Kundenbindungs-rate im Berichtsjahr auf hohe 97,9 Prozent steigern. Das ist angesichts des kompetitiven Umfelds ein sehr gutes Resultat.

GESCHÄFTSÜBERGABE AN DIE VIERTE GENERATIONIn den letzten Jahren haben sich Christian Kessler und Tom Kessler in der Firma gut eingearbeitet und als Mitglieder der Geschäftsleitung die Führung mitgetragen. Ende August haben wir mitgeteilt, dass Martin und Robert Kessler ihre Firmenanteile an Kessler & Co AG auf ihre Söhne übertragen haben. Marsh ist unverändert mit 25 Prozent beteiligt.

Christian Kessler und Tom Kessler führen das Unternehmen als gleichberechtigte Managing Part- ner. Per 1. Januar 2019 hat Christian Kessler von Robert Kessler den Vorsitz der Geschäftsleitung übernommen. Es ist vorgesehen, den Vorsitz künf-tig zwischen Christian Kessler und Tom Kessler im 3-Jahres-Rhythmus zu alternieren. Die Zusammen-setzung des Verwaltungsrates ist unverändert.

lösungen und platzieren die Deckungen im Versiche-rungsmarkt. Wir beraten unsere Kunden laufend und unterstützen sie auch im Schadenfall.

Besondere Bedeutung kommt derzeit den Cyber- Risiken zu. Die zunehmende Abhängigkeit vom In-ternet, das wachsende Internet of Things (IoT) und die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

der EU machen die Cyber-Risiken zu einem absolut zentralen Thema. Der WEF Global Risks Report unterstreicht die Bedeutung seit einigen Jahren.

Die Malware-Attacken «WannaCry» und «Not-Petya» trafen im Mai und im Juni 2017 innert kurzer Zeit Hunderttausende von IT-Netzwerken – darunter auch solche globaler Konzerne wie Merck,

Von den rund 4’500 führenden Schweizer Privatunternehmen und 500 Einrichtungen der öffentlichen Hand zählen rund 1’150 zu unseren Kunden.

Gemessen an den Courtage- und Honorar-erträgen schätzen wir unseren Marktanteil auf ca. 15 Prozent.

Unsere Kundenbindungsrate liegt seit über zehn Jahren bei ca. 97 Prozent.

23%MARKTDURCH- DRINGUNG

97%KUNDENBINDUNGS- RATE

15%MARKTANTEIL

SIE WOLLTEN DIE FIRMA ZU EINEM ZEITPUNKT ÜBER- GEBEN, IN WELCHEM SIE NOCH MIT VOLLEN KRÄFTEN UNTERSTÜTZEN KÖNNEN.

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FUNDIERTES WISSEN, LANGJÄHRIGE ERFAHRUNG UND STETIGER WISSENSAUSTAUSCH ERMÖGLICHEN ES UNS, DIE FÜR DEN KUNDEN BESTE LÖSUNG ZU ENTWICKELN.

Robert und Martin Kessler bleiben mit der Firma in der Kundenberatung und Geschäftsentwicklung so-wie als Verwaltungsräte verbunden. Sie wollten die Firma zu einem Zeitpunkt übergeben, in welchem sie noch mit vollen Kräften unterstützen können, genauso wie es ihr Vater Hans Kessler im Jahr 1986 gemacht hatte.

MARSH UND MERCERMarsh & McLennan Companies (MMC) besteht aus Marsh, Guy Carpenter, Mercer und Oliver Wyman und entwickelt sich mit weltweit 65’000 Mitarbei-tenden in 130 Ländern und einem Umsatz von 14 Mrd. USD seit Jahren erfolgreich. MMC ist eine Fortune 250 Company und weltweit führende Beratungs-dienstleisterin in Fragen zu Risiko, Strategie und

Humankapital. Im September gab MMC bekannt, dass sie mit der Jardine Lloyd Thomson Group (JLT) eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet hat. JLT ist mit knapp £ 1,4 Mrd. GBP Umsatz Nr. 7 der globalen Versicherungsbroker. Die Integrations-arbeiten sind im Gang, eine Stärkung ist in den Bereichen «Specialties», der Rückversicherung und in Teilen des globalen Network zu erwarten.

Marsh kann kontinuierliches Wachstum und gute operative Resultate ausweisen. Zur Fitness von mor-gen lief das Projekt «Simplify Marsh». In diesem Zu-sammenhang verlor unser langjähriger engagierter Verwaltungsrat Edwin Charnaud seine Anstellung bei Marsh und trat auch aus unserem Verwaltungsrat zurück. Wir sind Edwin zu grossem Dank verpflich-tet. Als neues Mitglied wurde Siegmund Fahrig, CEO von Marsh Continental Europe, in den Verwaltungs-rat von Kessler gewählt. Wir sind sehr glücklich über diese Ernennung, unterstreicht sie doch die bedeu-tende Beziehung zwischen Marsh und Kessler. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seiner wichtigen Position in der Marsh-Organisation wird Siegmund Fahrig wertvolle Beiträge für die gute Entwicklung von Kessler leisten.

Die Geschäftsbeziehung zwischen Marsh und Kessler ist intensiv. Wir arbeiten eng mit dem europäischen Management zusammen und sind in verschiedenen Practice Groups vertreten, wo wir Know-how sowie neue innovative Kundenlösungen austauschen. Wir nutzen das Marsh Network für die lokale Betreuung der ausländischen Gruppenfirmen unserer multina-

ALS SCHWEIZER PARTNER DES MARSH NETWORK BETREUEN WIR TOCHTERGE- SELLSCHAFTEN AUSLÄNDISCHER FIRMEN IN DER SCHWEIZ.

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WIR DENKEN UND HANDELN LANGFRISTIG UND IM INTERESSE UNSERER KUNDEN. NUR SO ENTSTEHEN SICHERHEIT UND GEGENSEITIGES VERTRAUEN.

tionalen Kunden. Als Schweizer Partner des Marsh Network betreuen wir Tochtergesellschaften auslän-discher Firmen in der Schweiz. Wir verkehren täg-lich mit gegen 70 Marsh-Büros auf der ganzen Welt. Dank der Stärke der Schweizer Wirtschaft im Aus-land übersteigt das ins Marsh Network eingebrachte Geschäftsvolumen dasjenige aus dem Incoming-Ge-schäft.

Wir haben die Zusammenarbeit mit Mercer im Rah-men von MMB Mercer Marsh Benefits und für wei- tere komplementäre Geschäftsfelder neu geregelt. Die Integration der von Mercer übernommenen Pensionskassenverwaltung ist im Gange. Durch die Zusammenführung ist Kessler Vorsorge in einer anderen Liga; wir haben internationales Know-how und Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbei-tenden dazugewonnen.

MITARBEITENDEEnde 2018 waren bei Kessler 275 Mitarbeiten-de plus 6 Lernende und Praktikanten und einige temporäre Aushilfen angestellt. Dies entspricht 255 Vollzeitstellen. Zwei Drittel der Mitarbeitenden sind am Sitz der Firma in Zürich tätig, rund 60 in Lau- sanne, je ca. 15 in Genf und Bern und 10 in St. Gallen. In den regionalen Büros Aarau, Basel, Luzern, Neuen- burg und Vaduz sind wir mit jeweils einem bis drei Mitarbeitenden vertreten. 180 unserer Mitarbeiten-den sind im FINMA-Register als ungebundene Ver-sicherungsvermittler eingetragen.

Für die Zielsetzung und das Performance Manage-ment auf Ebene der Gesamtfirma, der Kundenberei-che und der einzelnen Mitarbeitenden benutzen wir die Balanced Score Card mit den vier Dimensionen Kundenergebnisse & Markterfolg, Fähigkeiten der Mitarbeitenden, Wirkungsvolle Geschäftsprozesse und Finanzieller Erfolg.

Gut ausgebildete, motivierte und vertrauenswür-dige Mitarbeitende sind der Schlüssel zum Erfolg jeder Dienstleistungsfirma. Unsere Aus- und Wei-terbildung basiert auf «Learning on the Job» sowie internen und externen Kursen. Sie ist in der Kessler Academy organisiert und deckt die Fachgebiete Risk Management, Versicherung und berufliche Vorsorge ab. Sie umfasst aber auch Arbeitstechnik, Informatik,

180 UNSERER MITARBEITEN-DEN SIND IM FINMA-REGISTER ALS UNGEBUNDENE VERSICHERUNGSVERMITTLER EINGETRAGEN.

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risiko mit teilautonomen Lösungen vermehrt auf die Versicherten. AXA, als eine der Marktführerinnen, kündigte im Frühjahr an, dass sie per Anfang 2019 aus der BVG-Vollversicherung aussteigt. Letztere wird nur noch von fünf Versicherern und meist nur für kleinere Betriebe und für jüngere Belegschaften angeboten.

Die Resultate der Versicherer entwickelten sich ge-samthaft gut. Bonität ist das erste Kriterium unserer Platzierungspolitik. Unser Market Security Com-mittee (MSC) überwacht die Risikoträger, d. h. Ver-sicherer und Vorsorgestiftungen. Wir arbeiten eng mit unseren Kollegen von Marsh zusammen. Die Solvenz der in der Schweiz lizenzierten Versicherer war stabil.

AUSBLICK UND DANK«Mit Sicherheit voraus.» ist der Claim unseres Familienunternehmens. Unsere Stellung als führen-des Schweizer Unternehmen für Risiko-, Versiche-rungs- und Vorsorgeberatung in Bezug auf Quali-tät und Ruf sowie Grösse und Ertrag ist anerkannt. Als Schweizer Partner im weltweit tätigen Marsh Network sind wir global gut verankert.

Der intensive Wettbewerb in der Assekuranz wird den Margendruck für die Versicherer und für die Ver-sicherungsbroker weiter erhöhen. Es gilt, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen und schneller, einfa-cher und innovativer zu arbeiten.

Wir freuen uns über den Geschäftsübergang von der dritten auf die vierte Generation. Dies ist ein wich-tiger Schritt in jeder Familienfirma. Unsere Dienst-leistungen sind weiter gefragt. Wir sind ein erfah-renes, motiviertes und stabiles Team und für die Zukunft gut aufgestellt.

Wir danken unseren Kunden, Partnern und Mitar-beitenden für die gute und vertrauensvolle Zusam-menarbeit. Sie alle haben zum Erfolg von Kessler beigetragen. Sprachen, Verhandlungsführung sowie die Führung

von Mitarbeitenden und die Persönlichkeitsent-wicklung.

Unser Karrieremodell ermöglicht unseren Leistungs- trägern die volle Entfaltung ihrer beruflichen Fähig-keiten. Die für die Branche starke Gewichtung der leistungsorientierten Entschädigung hat sich be-währt.

VERSICHERERDie Zusammenarbeit mit den Versicherern war ge-samthaft gut. Als Marktführer sind wir anerkannt für professionelle Dienstleistungen, welche nicht nur den Kunden, sondern auch den Versicherer entlasten. Die Versicherer sehen ihre Aufgaben im Underwriting und in der Schadenregulierung. Ent-

wicklung, Betreuung und Beratung der mittleren und grösseren Geschäftskunden liegen beim professio-nellen Versicherungsbroker. Dies ist eine eingespiel-te und effiziente Arbeitsteilung, von der die Kunden profitieren.

Die weltweite Assekuranz war auch 2018 von gros-sen Naturkatastrophen in allen Regionen der Welt geprägt. Gemäss Schätzungen der grossen Rückver-sicherer wird es für die weltweite Assekuranz rund 80 Mrd. USD (Vorjahr 135 Mrd. USD) an versicherten Schäden absetzen. Schockierend sind die verheeren-den Waldbrandereignisse in Kalifornien, die viele Menschenleben kosteten und zu zweistelligen Milli-ardenschäden führten.

In der Schweiz hingegen besteht für Sach- und Haftpflichtversicherungen weiterhin ein kunden-freundliches Umfeld. Einzig die Prämien für Natur-katastrophendeckungen ziehen im Zuge der globa-len Grossschäden an und bei D&O beobachten wir im Ausland einen härter werdenden Markt. In den Personenversicherungen ist der Markt schwierig. Die Krankentaggeldversicherer sanieren Verträge mit schlechtem Schadenverlauf konsequent. Das anspruchsvolle Marktklima macht sich auch bei den Versicherern bemerkbar. Bei grösseren Schäden sind wir als Broker gefordert, diese werden derweil erst nach harten Verhandlungen angemessen erledigt.

Am meisten machen den Versicherern aber die tiefen Zinsen und die niedrigen Anlageerträge zu schaffen. Die Lebensversicherer transferieren das Anlage-

DIE LEBENSVERSICHERER TRANSFERIEREN DAS ANLAGE- RISIKO MIT TEILAUTONOMEN LÖSUNGEN VERMEHRT AUF DIE VERSICHERTEN.

ES GILT, DIE VORTEILE DER DIGITALISIERUNG ZU NUTZEN, UM EIN- FACHER UND INNOVATIVER ZU ARBEITEN.

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DIREKTIONSKLAUSUROLTEN 2018

DIREKTIONSKLAUSUR IN OLTEN, SEPTEMBER 2018Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder der Direktion von Kessler zur Klausur. 2018 fand die Klausur in Olten unter dem Motto «Fit für die zweiten 100 Jahre» statt.

1 Kurt Vogel, 2 Claudio Roa, 3 Werner Moser, 4 Christian Kessler, 5 Stefan Leuenberger, 6 Pascal Schweingruber, 7 Samuel Egger, 8 Rüdiger Nickelsen, 9 Silvano Di Felice, 10 Peter Kadar, 11 Roger Konrad, 12 Markus Singer, 13 Sandra Müller, 14 Robert Kessler, 15 Ziliante Mariotti, 16 Riccardo Tondo, 17 Christian Brinkmann, 18 Heinrich Wolf, 19 Werner Niederberger, 20 Peter Dürig, 21 Cécile Baptiste, 22 Sylvain Zuber, 23 Christophe Tribolet, 24 Hans-Christian Süss, 25 André Scheidt, 26 Mario Vegetti, 27 Roy Hiltebrand, 28 Jürg Spescha, 29 Dominik Grond, 30 Gerhard Niederhauser, 31 Ronald Flükiger, 32 Tom Kessler, 33 Simon Künzler, 34 Urs Sommer, 35 Douglas Müller, 36 Kaspar Geilinger, 37 Bernard Perritaz, 38 Edwin Krebser, 39 Urs Huber, 40 Christian Peters, 41 Dr. Marijana Pfeiffer, 42 Katja Wodiunig, 43 Yves Krismer, 44 Martin Rohrbach, 45 Emmanuel Anrig, 46 Rolf Wenzl, 47 Beatrix Bock, 48 Klaus Peretti, 49 Andreas Stocker, 50 Stéphane Etter, 51 Dr. Helmut Studer.

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Tom Kessler (TK): Im August 2018 durften wir die Geschäftsübergabe von der dritten an die vierte Ge-neration bekannt geben. Ein sehr schöner Moment für uns, schliesslich hat unsere Familie viele Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet.

Christian Kessler (CK): Ich kann mich noch gut an meinen ersten Tag bei Kessler erinnern. Ich kam von meiner Hochzeitsreise aus Asien zurück, das war 2012. Was ich bei Kessler damals entdecken durfte, stimmte mich sehr zuversichtlich für die Zukunft. Wir dürfen spannende und zufriedene Kunden be-treuen, haben ein tolles Team und wir können uns auf unseren Network Partner Marsh verlassen.

TK: Es waren wichtige und lehrreiche Jahre, in de-nen Christian und ich das Geschäft, aber auch die Kunden, Marsh und die Versicherer als Stakeholder unserer Firma kennen und schätzen gelernt haben. Elementar für die Zufriedenheit dieser drei Stake-holder sind unsere Mitarbeitenden. Sie stehen hin-ter der Firma und unserer Philosophie, dafür danken wir herzlich. Wir wollen ein fairer Partner sein und uns mit Durchsetzungskraft voll für unsere Kun-den einsetzen. Dabei haben wir Spass miteinander und Freude an der Arbeit. Dies sind hervorragende Perspektiven.

INTERVIEWGUT POSITIONIERT UND HERVORRAGENDE PERSPEKTIVEN

Christian Kessler und Tom Kessler haben auf dieses Jahr die Geschäftsführung übernommen und leiten Kessler gemeinsam als Managing Partner – ein Meilenstein in der Geschichte der Familienfirma. Im Gespräch geben die beiden Auskunft über ihre neue Aufgabe.

CK: Wir bewegen uns in einem zunehmend schnell-lebigen und komplexen Umfeld. Unsere Kunden sind neuen und unbekannten Risiken ausgesetzt. Diese Herausforderungen bergen immer auch Chancen. Da sehen wir unsere Aufgabe in der Zukunft. Wir wol-len Unternehmen im Erkennen und im Umgang mit bestehenden und neuen Risiken unterstützen und ihnen in Vertrags- und Schadensverhandlungen ein verlässlicher und starker Partner sein.

TK: Kessler ist gut positioniert, um die Heraus-forderungen zu meistern. Die Digitalisierung wird aber auch die Assekuranz und die Art, wie Versiche-rungsverträge zustande kommen, massiv verändern. Wir investieren daher in effizientere Prozesse mit den Versicherern und in die digitale Schnittstelle zu den Kunden. Zudem prüfen wir, inwiefern uns neue Technologien ermöglichen, neue Geschäftsfelder zu entwickeln.

CK: Tom und ich setzen uns dafür ein, dass Kessler sich neue Chancen erarbeitet und sich gesund weiter- entwickelt. Wir sind überzeugt, dass wir mit Einsatz, Kreativität und Teamwork die Chancen der Zukunft packen.

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DOUGLAS MÜLLERMitglied der Geschäftsleitung

EIN PERSÖNLICHER RÜCKBLICKUND AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT NACH 29 JAHREN

Bei Kessler gilt die ungeschriebene Regel, wonach die Führungsfunktion wenn möglich im Alter von 60 Jahren an die jüngere Generation übergeben wird. Nach 21 Jahren in der Geschäftsleitung werde ich diesen Schritt per Ende 2019 machen. Denn zu einem erfolgreichen Berufsleben gehört auch, seine Nachfolge rechtzeitig in die Wege zu leiten. Mein Wunsch ist, dass die Nachfolger meine Werte mit neuen Akzenten anreichern und sie so eine gewisse Nachhaltigkeit erfahren. Die vielen menschlich und fachlich kompetenten Kandidaten in den eigenen Reihen erleichtern mir die Entscheidung. Sie bie-ten Kunden und Kollegen Aufbruch und Kontinuität gleichermassen.

BEMERKENSWERTE ENTWICKLUNG1990 zählte Kessler 70 Angestellte. Ich leitete das Kundensegment für Dienstleistung und Handel mit 7 Mitarbeitenden und einem Lernenden. Zwei Mitarbeiterinnen waren für die Pensionskassen-Be-ratung zuständig. Heute hat Kessler 275 Angestellte. Im Bereich der beruflichen Vorsorge sind je 27 Bera-ter für Sammelstiftungslösungen bzw. als Geschäfts-führer, Verwalter und Buchhalter für firmeneigene Personalvorsorgestiftungen zuständig. Die Wahl der Organisationsform der Pensionskasse, Massnahmen bei sinkenden Erträgen und Umwandlungssätzen, Ausbildung der paritätischen Organe, digitale Platt-formen usw. erfordern vielschichtiges Fachwissen. In den eng verzahnten Bereichen Personenversiche-rungen (Krankheit / Unfall) und Human Resources Risk Management (Absenzmanagement / Betriebli-ches Gesundheitsmanagement) sind 31 bzw. 4 Mit-arbeitende tätig. In einem Markt mit steigenden Prämiensätzen sind alternative Produkte, Prozesse und Prävention gefragt. International tätige Kunden suchen die Beratung in allen drei Bereichen im Rah-men eines Global Benefits Management.

Der sich verändernde Versicherungsmarkt verlangt von uns mehr interdisziplinäre Lösungen. Kessler ist hervorragend aufgestellt und breit abgestützt, um die Kunden konzeptionell, kreativ und kostenorien-tiert zu beraten. Darum gehe ich mit einem sehr gu-ten Gefühl und Zuversicht meine Planung für Neues und Unbekanntes ab 2020 an.

Auch im Jahr 2018 haben wir Marktanteile gewonnen. Die Stärke von Kessler gründet in einem kontinuier-lichen, organischen Wachstum. Jeder Kunde, der zu uns gestossen ist, hat dies aus Überzeugung getan.

Die in den letzten Jahren beobachtete Konzentra- tion bei mittelgrossen Versicherungsbrokern ist auch eine Folge des jahrelang weichen Versicherungs-marktes. Sinkende Prämien bedeuten auch sinkende Erträge. Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Kunden an den professionellen Risiko-, Versiche-rungs- und Vorsorgeberater. Die notwendige Effi-zienzsteigerung durch Digitalisierung bedingt hohe Investitionen. Diese Ausgangssituation bietet die

Möglichkeit, Wachstum durch die Akquisition von Versicherungsbrokern zu erzielen. Unternehmens-übernahmen sind medienwirksam und vermitteln das Gefühl von Dynamik und Vorwärtsstrategie.

ORGANISCH WACHSEND ZUM ERFOLG Eine Alternative zum Unternehmenskauf ist organi-sches Wachstum. Dieses ist im Gegensatz zum ak- quisitorischen Wachstum nicht mit lauten Tönen verbunden. Organisches Wachstum kann auf den ersten Blick langweilig oder mühsam wirken. Und organisches Wachstum ist anspruchsvoll. Organisch wachsen kann ein Unternehmen, das konstant hohe Qualität liefert, das auf ein Team mit lang-jähriger Erfahrung zählen kann und das eine hohe Customer Retention Rate aufweist. Wer mit diesen Qualitäten am Markt auftritt, kann neue Kunden überzeugen. Denn diese Kunden werden nicht im Rahmen eines Portfolios an den neuen Besitzer ver- kauft, sondern entscheiden sich souverän und individuell.

Kessler hat 2018 ein organisches Wachstum erzielt, das in etwa dem Umsatz eines Versicherungsbro-kers mit 25 Mitarbeitenden entspricht. Und 2018 war kein Ausnahmejahr, sondern ein weiteres in einer langen Reihe. Akquisitionen als Ergänzung zum organischen Wachstum sind für uns ebenfalls inte-ressant. Doch die Konstanz des Erfolgs liegt meines Erachtens in einem stabilen, organischen Wachstum.

GESCHÄFTSENTWICKLUNGAUS ÜBERZEUGUNG KUNDE WERDEN

DR. HELMUT STUDERMitglied der Geschäftsleitung

26 Risk & Insurance Insight 2019 Risk & Insurance Insight 2019 27

Ich bin stolz, dass wir als Familienfirma im Bran-chenvergleich trotz Wechseln eine tiefe Fluktuation haben. Genauso freut mich, dass wir 2018 dank einem erfolgreichen Geschäftsjahr zusätzliche Stel-len schaffen konnten – dies gilt übrigens auch für 2019. Die offenen Stellen konnten wir 2018 mit sehr guten Fachkräften besetzen, bei jeder Anstellung hatten wir eine gute Auswahl an Interessenten. Sehr gefreut hat mich auch, dass zahlreiche ehemalige Kolleginnen und Kollegen zu uns zurückkehren.

INVESTITION INS GLOBALE NETZWERKDie globalen Risiken und Herausforderungen wer-den nicht weniger. Gleichzeitig wächst in vielen Teilen der Welt der Widerstand gegen die Globa-lisierung, welche die wirtschaftliche Ungleichver-

teilung vergrössert hat. Gemäss neuester Ausgabe und 14. Auflage des «Global Risks Report» des WEF droht sich dadurch das wirtschaftliche Wachstum zu verlangsamen. Unabhängig von den politischen und nationalen Tendenzen investiert unser Partner Marsh jedoch weiter in das globale Netzwerk.

LÜCKENLOSES REPORTINGEin neues System mit Marsh Global Connect wird zudem alle Kunden- und Accountteam-Daten ver- einen und die Betreuung von globalen Versiche-rungssystemen vereinfachen und vereinheitlichen. Ziel ist es, durch Optimierung und Digitalisierung über 30 Prozent der Dateneingaben zu reduzieren und eine einheitliche und rasche Kommunikation zu gewährleisten. Dies wird uns ermöglichen, alle Kun-deninformationen zu teilen, Netzwerkinstruktionen zu verfassen, Versicherungssummen zu sammeln, Prämienallokationen zu erstellen und den Kunden ein lückenloses Reporting anbieten zu können.

GLOBALE VERSTÄRKUNG DURCH JLTDie Akquisition von Jardine Lloyd Thompson (JLT) wird Marsh & McLennan global und insbesondere in Asien und in Europa verstärken. JLT ist stark im Spe-ciality Business. Durch konsequente Spezialisierung auf individuelle Industrien verfügt das Unternehmen über branchenspezifisches Know-how und agiert dadurch sehr erfolgreich am Markt. Es ist eine sehr gute Ergänzung für den globalen Marktführer.

GLOBALE RISIKENWACHSTUM UND INVESTITIONEN

ROGER KONRADMitglied der Geschäftsleitung

Der Geschäftsbereich Special Risks hatte ein erfolgreiches Jahr. Alle Risk Practices haben sich erfolgreich positioniert und weiterentwickelt. Bei den Financial Lines haben wir einen langjährigen Reifeprozess hinter uns. Diese Dienstleistungen zählen zu den Eckpfeilern der Beratung bei allen Kundenbranchen und -grössen. Gut etabliert haben sich die neueren Practices «Private Equity and M&A» sowie «Credit & Political Risks». Sie konnten wiede-rum interessante Finanzierungen im In- und Aus-land absichern. Neben Fachkompetenz, Erfahrung und Durchsetzungskraft ist aus unserer Sicht vor al-lem die Kontinuität der Mitarbeitenden ein Erfolgs-faktor.

Die richtige Handhabe von Cyber-Risiken gehörte auch 2018 zu den Kernthemen in der Beratung. Wir haben dazu unsere Kompetenzen nochmals ver-stärkt und decken nun auch die Quantifizierung der betrieblichen Cyber-Risiken ab. Ein grosses Thema in den Kundengesprächen waren Benchmarks. Als Beitrag zum Dialog produzieren wir dazu seit einigen Jahren den Kessler Cyber Risk Survey. In der Ausgabe 2019 haben 387 Schweizer Unterneh-men mitgemacht, was uns sehr freut.

WETTBEWERBSSTANDORT SCHWEIZ In meinen neuen Aufgaben in der Geschäftsleitung setze ich mich dafür ein, den Wettbewerbsstandort Schweiz für die Zukunft fit zu machen. Ein Schlüs-selthema ist die effiziente Abwicklung der einzelnen Transaktionen und der sichere Datenaustausch. In der Assekuranz wissen wir grundsätzlich, wie das Versicherungsgeschäft effizient und sicher abgewi-ckelt werden könnte. Doch der Weg dahin ist steinig. Die Technologie ist nicht das grösste Problem, kom-pliziert machen es die vielen Stakeholder mit teil-weise divergierenden Interessen. Die IGB2B als Joint Venture der Versicherer und Broker ist unserer Meinung nach die aussichts-reichste Plattform, um die Partikularinteressen zu bündeln und Lösungen für den Markt zu erarbeiten. Als grosser Marktteilnehmer mit Schweizer Wurzeln fühlen wir uns dem Markt verpflichtet und werden uns hier weiter stark engagieren.

SPECIAL RISKSEIN ERFOLGREICHES JAHR

PASCAL SCHWEINGRUBERMitglied der Geschäftsleitung

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Wir sind unseren Kunden nahe. Aber was bedeutet Kundennähe? Die geografische und kulturelle Nähe ist vielleicht die offensichtlichste Dimension. Als Schweizer Unternehmen sind wir im gesamten Land präsent, in der Westschweiz in Lausanne, Genf und Neuenburg. Aber viele unserer 80 Mitarbeitenden leben in anderen Kantonen. Deshalb besteht eine natürliche Nähe zu all unseren Kunden, vom Zent-ralwallis über Freiburg und Biel bis in die Ajoie. Aus diesem Grund können wir auch keinen Hockeyclub einstimmig unterstützen! Hinzu kommt der interna-tionale Aspekt mit einem immer stärker globalisier-ten Wirtschaftsgefüge.

KOMPETENZ UND ERFAHRUNGAufgrund unserer Tätigkeit gewährleisten wir die zweite Dimension der Kundennähe durch unsere Kompetenz und Erfahrung in den Bereichen Risiko, Versicherung und Vorsorge. So verstehen unsere Spe-zialisten für Transportversicherungen naturgemäss die Bedürfnisse der Logistikverantwortlichen, wäh-rend unsere Experten für Personenversicherungen dieselbe Sprache sprechen wie die HR-Teams.

SPEZIELLES BRANCHENWISSENDie dritte Dimension der Kundennähe zeigt sich in unserer Fähigkeit, uns auf die Branche unserer Kun-den zu spezialisieren. Es ist oft entscheidend, mit einem Partner sprechen zu können, der alle Eigen-heiten und Herausforderungen der Branche kennt. Die Bereitstellung relevanter Benchmarks und die in Schadenfällen gesammelte Erfahrung gehören eben-falls dazu. Diese Spezialisierung ist eine Herausfor-derung, die wir mit flexiblen Strukturen und Ad-hoc-Teams meistern.

Wenn man mich bittet, die Organisation von Kessler zu beschreiben, lege ich gern ein Kunden-organigramm (Team Chart) vor. Denn es zeigt ein-leuchtend auf, wie wir wirklich organisiert sind. Die Eckpfeiler von Kessler sind unsere agile Struk-tur und die kollektive Intelligenz. Sind wir deshalb ein holokratisch organisiertes Unternehmen? Nein, sicher nicht im dogmatischen Sinn des Konzepts, jedoch in Bezug auf seine praktische Anwendung, die stark kundenorientiert ist.

WESTSCHWEIZDIE DREI DIMENSIONEN DER KUNDENNÄHE

BERNARD PERRITAZMitglied der Geschäftsleitung

Wenn es um Cyber-Absicherungen geht, dominie-ren zwei Themen: die technischen Abwehrmass- nahmen der Cyber Security und die Versicherung. Auf dem Versicherungsmarkt gibt es spezifische Cyber-Policen, welche einen recht umfassenden Deckungsumfang garantieren. Um die Cyber-Wi-derstandsfähigkeit zu optimieren, genügen diese Massnahmen jedoch nicht. In Gesprächen mit Un-ternehmensvertretern stelle ich regelmässig fest, dass trotz aller Massnahmen grosse Unsicherheit herrscht, wie dieses Risiko unternehmensspezifisch einzuordnen ist. Folgende Fragen stehen im Raum: Wie ist die effektive Risikoexponierung einzuschät-zen? Und welches sind die wirkungsvollen Hebel für nachhaltige Massnahmen?

RISK-CONSULTING-PROJEKTE FÜR CYBER-SICHERHEITAuf dieser Basis habe ich mit meinem Practice Lea-der für Business Resilience eine Dienstleistung entwickelt, die das Thema aus betriebswirtschaftli-cher Sicht ganzheitlich beleuchtet. Nach konzepti-onellen Vorbereitungsmassnahmen lancierten wir 2018 diese Dienstleistung und führten erfolgreich erste Projekte durch. Der Bedarf ist sehr gross. Ein Kernelement der Projekte sind Workshops mit Ver-tretern des Unternehmens. In einem qualifizierten Risikodialog erarbeiten wir mit Vertretern aus der Informatik, den Finanzen, der operativen Führung und dem Rechtsbereich die Cyber-Risikolandschaft. Daran beteiligt sind auch die Human Resources, denn letztlich müssen die Mitarbeitenden Teil eines aufzubauenden Cyber-Dispositivs sein. Dank unse-rer Vernetzung mit dem Marsh Network bauen wir zudem aussagekräftige Benchmark-Tools und -Da-ten in die Projekt-Set-ups ein. Diese liefern unseren Kunden einzigartige Zusatzinformationen bei der Risikoeinschätzung.

Am Ende entsteht aus einem solchen Risk-Consul-ting-Projekt nebst der präziseren Risikoeinschät-zung ein Katalog aus präventiven und reaktiven Massnahmen. Diese ermöglichen dem Unterneh-men, das Cyber-Dispositiv laufend zu verstärken und so das Risiko von Cyber-Zwischenfällen und deren Auswirkungen zu minimieren.

RISK CONSULTINGGANZHEITLICHES CYBER-DISPOSITIV VERSTÄRKEN

SIMON KÜNZLERGeschäftsführer Kessler Consulting AG

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UNSERE STANDORTE

ZÜRICH (HAUPTSITZ)Forchstrasse 95CH-8032 ZürichT +41 44 387 87 11

AARAURohrerstrasse 102CH-5000 AarauT +41 62 825 05 05

BASELFreie Strasse 35CH-4001 BaselT +41 61 263 20 01

BERNTalstrasse 7CH-3053 MünchenbuchseeT +41 31 858 30 30

LUZERNHabsburgerstrasse 12CH-6003 LuzernT +41 41 410 96 66

ST. GALLENFürstenlandstrasse 101CH-9014 St. GallenT +41 71 224 92 24

VADUZJosef Rheinberger Strasse 6LI-9490 VaduzT +423 231 32 32

GENFAvenue des Morgines 8 CH-1213 Petit-Lancy +41 22 707 45 00

LAUSANNERue Pépinet 1CH-1002 LausanneT +41 21 321 60 30

NEUENBURGRue J.-L.-Pourtalès 1CH-2000 NeuenburgT +41 32 724 83 50

Demografisches Ungleichgewicht, sinkende Renditen und ein rückläufiger Umwandlungssatz – dies könn-te uns pessimistisch stimmen, doch ich bin es nicht. Das 1985 eingeführte obligatorische System hat sich bewährt. Das verwaltete Gesamtvermögen beträgt knapp 1000 Mrd. oder 1,5 Mal das Schweizer BIP. Die meisten Rentner können mit der AHV und der zweiten Säule in Würde leben. Das ist bei Weitem nicht in allen Industrieländern der Fall.

Als Geschäftsführer von Kessler Vorsorge habe ich Vertrauen in die Zukunft der zweiten Säule. Ich will das Unternehmen in der Schweiz als ein führender Dienstleister für die Verwaltung von Pensionskassen positionieren. Wir sind gross genug, um die wach-senden Anforderungen zu erfüllen. Wir wollen unsere

Kunden begleiten und neutral zu Organisationsfor- men oder Planänderungen beraten.

Vor zwei Jahren haben wir die elektronische Doku- mentenverwaltung eingeführt. Mehrere Revisoren unserer Pensionskassen haben die Abschlüsse per Ende 2017 rein elektronisch geprüft. Die neuen Technologien werden die Art der Verwaltung von Pensionskassen weiter verändern: Die Versicherten werden ihr Altersvorsorgekonto online abfragen, selbst Einkäufe oder Lohnänderungen simulieren und elektronisch auf ihren Vorsorgeausweis zugreifen.

DER STIFTUNGSVERWALTER BLEIBT ZENTRALTrotz der Digitalisierung steht für mich der Stiftungs-verwalter immer im Mittelpunkt und bleibt der erste Ansprechpartner unserer Kunden. Darum ist es für mich prioritär, unsere Mitarbeitenden zu schulen und ihnen die nötigen Instrumente in die Hand zu geben, damit sie alle Fragen zur beruflichen Vorsorge beant-worten können.

Nach der gescheiterten Vorlage zur Altersvorsorge 2020 muss die zweite Säule angepasst werden, damit die Leistungen der Versicherten nicht zu stark sinken. Als Dienstleister achten wir auch auf die in Rechnung gestellten Kosten. Deshalb verbessern wir laufend unsere Effizienz, insbesondere indem bei uns ein einziger Ansprechpartner als interner Verwalter der Pensionskasse fungiert.

KESSLER VORSORGE AGZUKUNFT DER BERUFLICHEN VORSORGE

STÉPHANE ETTERGeschäftsführer Kessler Vorsorge AG

STANDORTE

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HERAUSGEBER Kessler & Co AG

REDAKTION Pascal Schweingruber, Natalie Kolb

LEKTORAT René Moor, Aarau

KONZEPTION, GESTALTUNGProjektbüro Martin Tuch, Berlin

LAYOUT, SATZDatahand AG, Zürich

FOTOGRAFIEChristian Ammann, Zürich

DRUCK pmc print media corporation, Oetwil am See

IMPRESSUM

neutralDrucksache

No. 01-19-461168 – www.myclimate.org© myclimate – The Climate Protection Partnership

PERFORMANCE

KESSLER & CO AGForchstrasse 95PostfachCH-8032 ZürichT +41 44 387 87 11www.kessler.ch


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