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Planning a Highly Mechanized Assembly System for Product Variants

Prof. Dr.-lng. Dipl.-Wid. Ing. W. Eversheim, Dipl.-lng. P. Kettner, Dipl.-lng. K.-P. Merz

The systematic procedure of planning an assembling system for product variants is descrlbed. Particularly the necessary planning steps are explained:

- analysis of the product, - defining the assembly structure, - working out requirements for the system elements, - valuation and selection of an appropriate system.

These working steps are illustrated by the example of assembling hinges. In the actual case an assembly system had to be planned offering a very high productivity to produce several 100.000 units a week in many different variants.

the system should be adjustable to a new situation on the buyers' market, it was designed to be adaptable for assembling other variants or, if necessary, other products.

Ycnr,zcichncn,l liir die dcrzc:i tige I;itunt.io!l i t i i l e r f.fop tag e is t c I n ,: iibierpropn r t i o nd 1 e S 1. e i.gc run g :le r ~/arjantcnzahl in Vcrh3lCn i:; z11 clcr jacj liqrn S t r i c k - zahlcnt~icklurq. D j e Ursac-hen h i c r f i i r 1 icgen ziinl Tcjl in, Vcrholtcn dcs MdrkLcs, sI:or 2uch in den Unternehmen selbst begrundet /1, 2 / . Der Wandel Vom Anbieter- zum KIufermarkt macht es erforderlich, zur Erzielung eines geplanten Marktanteils vermehrt auf Kundenwllnsche einzugehen.

Im Rahmen diescs Vortrages sollen anhand eines Bei- spicls die Auswirkungcn und Ergebnissc aufgezeigt wcr- den, die sjch m i t einer systematischen, bedarfsorien- tierten Pl.anung von Montagesystemen verwirklichen lassen.

vor diesem Hintnrgrund 1 ; l B t sich die Aufgabenstellung aus dcr Praxis dcr Montageautomatj sicrung cntspi'e- chend Bild 1 zusammenfassen.

Bild 1: Aufgabenstellung und Randbedingungen bei der

Fur ein Variantenspektrum von Mobelbeschlagen galt es, ein flexibles, hochautomatisiertes Montagesystcm zu konzipieren, das eine stufenweise Automatisierung er- moylicht. In dem Montagesystem sollten MClbelbeschlSge aus 1 3 Einzelbauteilen komplett mntiert, auf ihre Funktion gepruft und anschlienend verpackt werden. Die Stijckzahl lag bei mehreren hunderttausend U- schlagen pro Woche und sollte im Laufe der Zeit er- hoht werden. Die Stuckzahlen der einzelnen Varianten waren dabei sehr unterschiedlich und dariiber hinaus starken Schwankungen unterworfen, die LosgroBen be- trugen zwischen 1.500 und 50.000 Stack. Das geplante Montagesystem sollte durch einen modularen Aufbau einen hohen Wiederverwendungsgrad der Montageein- richtungen bei Folgeprodukten gewahrleisten. Weiter- hin waren eine leichte Umstellbarkeit der Systemkom- ponenten sowie die MBglichkeit zur Erweiterung des Montagesystems zu bcrkksichtigen.

In Bild 2 sind a1l.e grundlegenden Planungsschritte fur eine systematische Auslequng von Montageanlagen zusammengefaBt / 3 / .

Montage von Mobelscharnieren

Bild 2 : Planungsschritte bei der Systemauslegung

2 . @al.yse des Produktes

Die Analyse des Produktes im Hinblick auf eine monta- gcgerechte Gcstaltung stellt eine MaBnahme dar, mit der entscheidende Rationalisierungsreserven ausge- schopft werden konnen /5/. Ein Hauptziel der montage- gerechten Produktgestaltung liegt in der Senkung der Variantenzahl. Weniger Varianten bewirken eine Redu- zicrung dcr Flcxibilitatsanforderungen, die im Rahmen dcr Stationsauslegung an die Montageeinrichtungen ge- stellt werdcn, und damit erhetliche Kostensenkungen. Wciterhin l a B t sich durch eine montagegerechte Pro- duktgcstaltung dcr Aufwond i m Bercich der Logistik er- heblich verringern, z. B. durch Standardisierung und Anwendung von Gleichteileprinzipien. Die Auswirkungen beinhalten u. a. geringere Anforderungen an die Orga- nisation der Produktionssteuerung, der Bereitstellung und der Lagerhaltung der Bauteile.

Die Vereinfachung von Montagevorglngen ist ein wei- teres Ziel der montagegerechten Produktgestaltung, da hierdurch sowohl die Anforderungen an die Montage- ei.nrichtungen und das Montagepcrsonal gescnkt als auch Montagevorgabezeiten reduziert werden konnen.

Die ej-nzelnen Arbeitsschritte bei der Produktgestal- tung, die in Bild 3 aufgefiihrt sind, umfassen Ana- lysen beziiglich der Variantenteile, der Mengenstruk- tur der Variantenteile und der Schnittstellen der Bauteile. Weitere Schritte beinhalten die montage- cjcrechlc Konstruktion des Produktes, die Produkt- strukturieruns sowie die Standardisierung der Bau- toile. In Bild 3 j.st weiterhin ein typisches Erqebnis cincr Analysc von Variantcnteilen dargcstellt. Die Eomhination der unterschiedlichen Baugruppen- und Einzelteilvarianten erhoht exponentiell die Gesamt- summe der Varianten. Hier mu0 in einem ersten Ansatz versucht werden, die zusatzlichen Varianten, die sich in der Differenz zwischen den tatsachlich vorliegen- den und den vom Markt geforderten Varianten ausdriik- ken, zu reduzieren.

I m Rahmen der Analyse der Mengenstruktur wird die re- lative Haufigkeit sowohl der Produktvarianten als d u c h der untcrschiedlichen Baugruppen und Einzel- teile untersucht. Das Ergebnis in Form eines Mengen- gcriistes stellt die Planungsbasis bei der Festlegung der Montagestruktur dar. Eine wej.tere Voraussetzung zur Festlegung der Montagestruktur ist die montage-

Annals of the CfRP Vol. 34/1/1985 9

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:/on bcsondcrcr Bcdeutunq ist, daR bereits in dieser Planungsphase die Konzipierung der Logistik und der Peripherie mi.t einbezogen werden. Dabei urnfafit die L6gisLi.k im wesentlichen den Haterial- und Informa- t i o r i s f l u s in der Montage selbst sowie zu den der Nbntaye vor- und nachgelagerten Bereichen.

In, !hIm,.:n doi- I.iontagcstrukturicr~incJ fallt bereits cine grundlcgcndc Entscheidung bezuylich der Anlagen- f1e:iibili tat. Sowohl die Dynaniik des Absatzmarktes t i i i d d i ( , ddreus rcsultierendcn kiirzcren Produktlebcns- zyklcn als auch die schnelle Weiterentwicklunq der Produkte und dcr technisclien Einrichtungen machen e s in zunehmendem MaRe erforderlich, einen modularen Aufbau d c r Anlagonkomponenten speziell fur die Ver- kettungs- und Peripherieeinrichtungen vorzusehen. Um eine weitreichende Modularitat zu gewahrleisten, ist die Auslcgung der Einrichtungen anhand einer Bauka- stcnsystcmatik und die Schaffung einheitlicher Schnittstellen zwischen den einzelnen Komponenten notwendig. Die so konzipierten Systeme erhalten eine hohe Anlagenflexibilitat, die durch eine einfache Austauschharkcit und Umbaubarkeit dcr Elemente ge- kennzeichnet ist. Weiterhin wird hierdurch die Mog- lrchkeit qeschaffen, bestehende Systeme ohne groRen Aufwand zu erweitern oder stufenweise zu automati- sieren /7/.

Die Festlegunq der Montagestruktur sol1 nun anhand dcs Fallbeispiels nachvollzogen werden. Es war nicht mBglich, cine wochcntlichc Gcsamtstuckzahl von m e h - rcren hundcrttausend Beschlsgen auf einer Montage- anlage zu montieren. Eine Taktzeit von ca. 3 Sekun- :Icn, dic aufgrund der zur Zeit marktublichen Mon- Lr'lgcei nrichtungcn realistisch erscheint, erfordert hei 2-Schicht-Betrieb und einer Anlagenverfuqbar- kcit von 80 % mehrere Montageanlagen.

Im vorlicqenden Fall wurden deshalb unterschiedliche hrelsetzungen zur Ableitung alternativer Aufbaustruk- turen fiir das Montagesystem entwickelt.

Zielsetzunq a besagt, da5 die Gesamtstuckzahl nit rnehreren einander vollkommen gleichen Montageanlagen crzeuqt wird. Das bedeutet, da5 die Montageanlagen nach dieser Zielsetzung ein hohes Ma6 an Flexibili- tlt aufweisen mussen, urn alle Varianten des Mobel- scharniers abdecken zu konnen.

Arbeitsschritle zur Bauteile

Fertlqung der Monlagertruktur Hauptvdrianten Spndemnanlen EinzelBlle

Gliederung i n Vor- und Hauptmontage

0 Planung der Ameitr- organistion

tinbeliehen der E r N - ntrre der

Pmduktanalyse -Mengenanalyse

Konzipierung mn Logirtik und Peripherie

Simu!ahonrtcchnik

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Bild 3 : Gestaltunq des Produktes

orientierte Produktstrukturierung /6/. Die Aufgabc hierbei ist es, unabhanqig von der funktionalen Struk- tur dcs Produktes cine montagcorientierte Produkt- sLrukLiir XII crarhcitcn. Damit wcrdcn notwendi.gc Vor- aussetzungcn gcschaffen, urn die Produkte in der Mon- tage rn6qlichst lange auftragsneutral nontieren zu konncn und damit dcn VarianteneinfluR zu begrenzen.

Zusammcnfessend sei herausgestellt, daR bereits in der Konzeptions- und Konstruktionsphase eines Pro- duktes d i e Belange der Montage in Ziikunft starker herucksichtigt werden miissen, um die notwendigen Voroussetzungen fur eine erfolgreiche Rationalisie- rung dcr Montage zu schaffen. Dies bedeutet jedoch nicht, d a 5 zukijnftig die Produkte nur montagegerecht gcstdltet wcrden sollen. Vielmehr ist durch eine ge- samthafte Betrachtung bei der Produktentstehung dar- auf zu achten, daB die Produkte gleichermaflen funk- tionsgerecht und fertigungsgerecht ausqelegt werden und soniit im wcrtanalytischen Sinne optimiert sind.

3 . cestlegung dcr Montagestruktur

Aufbauend auf den Ergebnissen der Analyse des Pro- duktspcktrums wird im zweiten Planungsschritt bei r l e r Auslcgung von Montagesystcmcn d i e Struktur der Montageanlage festgclcgt. Aufgrund der ermittelten Hengenverteilung der Varianten und untcr Berucksich- tiqung der Flexibilit8tsanforderungen der zu montie- rendcn Uautcilc kann die Montage in untcrschiedliche Systcmtypen gegliedert werden (Bild 4 ) . Dabei liegen die Hauptunterscheidungskriterien der einzelnen Sy- steme in der Flexibilitat und Produktivitat.

Bild 1 : Festl.cgung der Montagestruktur

Dic Montagcanlagen nach Zielsctzung b sind nur auf (lic Montage bestimmter Varianten ausgelegt. Daraus crgibt sich, daR der Flexibilitatsbedarf der einzel- ncn Anlagen geringer ist. Das gesamtc Variantenspek- Lrum m i t don cntsprechcndcn Stuckzahlen mu0 dann den cinzelnen Montageanlagen zugeordnet werden.

Diese und alle anderen moglichen Strukturalternativen wurdcn einer technisch/wirtschaftlichen Bewertung un- tcrzogen. Dabci crwics sich die Alternative b, spe- zie11 im Hinblick auf wirtschaftliche Gesichtspunkte, a l s d i e z u r Realisierung geeignete Anlaqenstruktur.

4 . Ermittlung des Anforderungsprofils an die Systemel epnte

Auf der Basis der festgelegten Montagestruktur und unter Verwendung der Ergebnisse der Produktanalyse und -9estaltung wird in dieser Planungsphase die de- taillierte Stationsauslegung entsprechend den in Bild 5 aufgefuhrten Arbeitsschritten durchgefuhrt. Sind Alternativen bezuglich der montagetechnischen Vorgangsfolge vorhanden, so daD die Reihenfolge ein- zclner Montagevorgange veranderbar ist, erBffnet dies d i e Mijylichkcit, nit einer Optinicrung der VOrgangS- fo lgc nach vcrschiedenen Kriterien Rationalisierungs- cffekte zu erzielen. So kann gegebenenfalls durch das Zusammenfassen gleichartiger Montagetatigkeiten in einer Station der Aufwand fur die einzusetzenden Be- triebsmittel gesenkt wcrden. Weiterhin lassen sich Ncbentatiqkeiten reduzieren, wenn Montagevorgange zusammengefa5t werden, die bei gleicher Spannlage des Werkstuckes durchzufuhren sind. 1st der Aufgabenum- fang fur die einzelnen Montagestationen festgelegt, last sich die stationsgebundene Flexibilitat aus dem Flexibilitatsbedarf des Variantenspektrums ermitteln.

Kiirzere Produktlebenszyklen verlangen Montageanlagen, auf denen nicht nur cine Produktgeneration montiert werden kann. Der modulare Aufbau sowie die Umprogram- rrii.crbarkcit der Montageanlagen und damit die MBglich- keit , c.inzc!lnc Anlaqcnkomponentcn ohne groQen Auf- wand auszutauschen oder anzupassen, ist eine Voraus- sctzung, um die Gesamtanlage flir die Montage unter- >chicdl ichcr Produktc nutzcn zu konnen.

Cin wichtiger Arbeitsschritt bci der Festleguny der Montagestruktur beinhaltct d i e Gliederung in Vor- und Hauptmontagebcreichc a u f der Basis der Produkt- 5 L r (14 L u r . D i e Cry<-bn 1 ssc c iner w n C agcoi I en t I c:- t e n Produktstrukturicrung mussen in diescm Planungsschritt konsequent in die Montagestruktur umgesetzt werden.

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Bild 5:

V P I ~ A.8.C

Ermittlung el emen te

der Anforderungen an die System-

Um die groRe hnzahl der vom Markt geforderten Va- rianten wirtschaftlich montieren zu konnen, ist a lso eine Anpassung der Montageanlagen durch einfache Um- stell-, Umsteuer-, Umbau- und UmriistmaDnahmen zu er- lnijylichen.

Ubertraqen auf das Praxisbeispiel ziehen diese Vor- gaben eine Anlagenkonfiguration nach sich, wie sie im Bild 5 im rechten Bildteil fiir eine der Montage- anlaqen dargestellt ist. Kennzeichen dieser Struktur sind die abgekoppelten Vormontaqebereiche, in denen die variantenabhYngigen Baugruppen, hier z. B. Gelenk- arm und Ucschlagtopf, zusammengcbaut werden. Diese Vormontagen sind durch standardisierte Schnittstellen an die Hauptmontage gekoppelt, in der der varianten- unabhangige SchlieOmechanisrnus mit den variantenab- hangigen Bauqruppcn zusammengebaut wird. Um bei einem spateren Produktwechsel gegebenenfalls einen ge8nder- ten Schlie0mechanismus verwenden zu konnen, wird die- ser ebenfalls in einem Vormontagebereich zusammenge- baut.

Diese Konfiguration erlaubt ohne qroOen Aufwand Xnde- runqen in den durch Kundenwunsche stark beeinfluBten variantenabhanyigen Vormontagebereichen und sorgt gleichzeitig durch die weniger flexible Hauptmontaqe fur die notige Produktivitat des Gesamtsystems.

In Bild 6 ist dargestellt,wiesich der Arbeitsschritt "Ge-nq bzw. Analyse des Produktes" auf die nach- folgenden Arbeitsschritte "Strukturierunq" und "Aus- legung der Systemkomponenten" auswirkt.

3 hach Vormonlagc Cb ggygz'."p I

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Eild 6 : Systematische Ableitung des Flexibilitats- bcdarfs dcr Bautcilvarianten

Der Topf dcs Mobelscharniers kann in drei unter- schiedljchcn Materialien und zwel Ausfiihrungsformen auftrcl.cn. Die drci unterschiedlichcn Materialien habcn ausschlieflllch Auswirkungen bezuglich der Be- rcitstellung. konnen also mit unterschiedlichen Be- reitstelleinrichtungen (zum Ordnen, Vereinzeln und Weitergeben) in einer Vormontage verarbeitet werden.

Diese Vormontage kann Topfe in der Ausfuhrunqsform B rnontiercn. Die Topfe nach Form A bedingen neben einer unterschiedlichen Bereitstellung auch das Zubrinqen Aer Einzelteile an eine andere Position in der Vor- montage. Da dies nur in geringen Stiickzahlen auftritt, 1st es gunstiger. die Topfe nach Form A manuell vor- zonont i c r c n und in palettierter Form an stondardisicr- l~,:n ! - ~ c I i n I LL:;l-cllcn in das Systcm c~nzuschleuscn.

Ahnlich ist die Situation bei den unterschiedlichen husfuhrunqen des Schamierarms. Diese erfordern nicht nur eine unterschiedliche Bereitstellung, sondern auch andere Fugeoperationen fiir anzubauende Teile. Deshalb wurden in der Struktur unterschiedliche Vor- montageeinheiten vorgesehen, in denen die in mittle- rer bis hoher Stuckzahl anfallenden Arme mit starren Einrichtungen vormontiert werden. Fur die in geringer Stiickzahl vorliegenden Scharnierarme der Form 1 1st eine separate Vormontage bzw. eine flexible Auslegung der anderen Vormontagebereiche nicht wirtschaftlich.

nus diesem Grunde wurde auch hier die manuelle V o r - montage und das Einschleusen auf Paletten an stan- dardisierten Schnittstellen zum Hauptband vorgesehen.

U E L dcr Gcstaltunq dcr cinzclnen Systemkomponenten waren weiterhin die in Bild 7 aufgefuhrten-Ziele zu berucksichtiqen.

Der geeignete Weg, um diese Ziele zu erreichen, ist ein konsequent modularer Aufbau der Montageanlagen.

Dic Festlegung aufgabenspezifischer Anlagenmoduln bedeutet, daB der gesamte Funktionsbedarf der Mon- taqeanlage sinnvoll so aufgeteilt wird, dai3 die Ver- wendung gleicher Komponenten fur qleiche Aufgaben erreicht wird. Zum Beispiel konnen einheitliche Ge- stell-, Transport- und Handhabungseinheiten definiert werden, die zu einer kompletten Montaqeanlage zusam- mengesetzt werden konnen. Dabei ist allerdings auf die Realisierung einheitlicher Schnittstellen zu achten, damit u. a. auch die leichte Austauschbar- keit von Anlagenmoduln bei Ausfall oder Umbau rn6glich 1st.

6i:d 7: Gestaltung der Systemkomponenten

Einc wichtige Forderunq ist weiterhin, da0 die Kom- ponenten sowohl bei automatischer als auch bei ma- nueller Montage nutzbar sind. Um einen problemlosen Produktionsanlauf zu gewahrleisten, sollte die bis- heriqc manuelle Montage durch eine stufenweise Auto- matisierung substituiert werden. Neben den1 modularen Charakter der einzelnen Anlaqenkomponenten kommt es hierbei speziell auf eine geeignete Reihenfolqe der zu automatisierenden Montagefunktionen an (Bild 8 ) .

Die erste Automatisierungsstufe stellt den damaligen Istzustand dar. Hierbei wurden nur die reinen Fiige- operationen, wie 2. B. EinpreO- oder Nietvorqlnge, mechanisch durchgefuhrt. Um den hohen Nebenzeitan- teil zu reduzieren, der dadurch entsteht, dab an je- der Montagcstation die Bauteile in die richtiqe Fuqe- Idqc gcbracht wcrden musscn und anschlienend wieder unyeordnet abgclegt werden, setzt die weitere Auto- matisierung sinnvollerweise bei der Stationsverket-

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tung an. Die Verkettung SYmtlicher Montagestationcn durch eine automatische Fordereinrichtung bewirkt, daR die einmal herqestellte Ordnung und Lage der Teile im Verlauf der gesamt.en Montage erhalten bleibt.

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Bild 8: Stufenweise Automatisierung durch modularen Aufbau der Systemkomponenten

In einer weiteren Stufe werden die Montagefunktionen Zufuhren und Vereinzeln automatisiert. Zum einen wird dadurch das Montagepersonal. vom starren Arbeitstakt der automatisierten Montagebcreichc abgekoppclt, wYh- rend zum anderen die hohe pcrsonliche Flexibilitat des Menschen noch zum Herstellen der richtigen Teile- ordnung eingesetzt wcrden kann. Durch die Installa- tion von Tcilcbcrcitstcllungs- und Ordnungscinrich- tungen wird im nachsten Schritt der Automatisierungs- grad der Anlage erhoht. Damit ist das Montageperso- nal vollstandig vom Arbeitstakt entkoppelt und wird fur hijherwertige Aufgaben, wie z. B. uberwachende Tatigkeiten, sowie fur eine schnelle Storungsbesei- tigung eingesetzt.

Da die erwartete Gesamtstuckzahl die Kapazitat einer Anlage bei weitem iiberschreitet, ist neben dem stu- fenweisen Aufbau einer Anlage der Ausbau des Gesamt- systems auf mehrere separate Anlagen zu konzipieren.

Es bestand die Forderung, da8 von Produktionsbeginn an alle maglichen Varianten montiert werden miissen. Daher sieht die Ausbaustufe 1 eine hochflexible Mon- tage fur alle Varianten vor. Bei steigenden Produk- tionsstuckzahlen, d. h. in den weiteren Ausbaustufen, konnen die zusatzlichen Montageanlagen des Gesamt- systems entsprechend der Mengenverteilung der Varian- ten mit einer geringeren Flexibilitat ausgelcgt wer- den.

Zusamcnfassend sci ncbcn den Aspckten dcs stufrn- wciscn Auf- und Ausbaus auch dcr Gcsichtspunkt dcr Steigerung dcr Gesamtverfugbarkeit durch die Installa- tion mehrerer autarker Montageanlagen erwahnt. Wei- terhin lYRt sich durch diese Strategie der fur diese Investition bcnotigte Kapitalbedarf uber einen vcr- haltnisma8ig langen Zeitraum strecken.

Der abschlicoende Planungsschritt beinhaltet dic Um- setzung der bisher erarbeiteten theoretischen Er- gebnisse in die detaillierte Ausleyung der Montage- cinri.chtungen. Dabei umfaI3t dieser Arbeitsschritt ncbcn clcr tcchnisch/wirLschaf L-lichen Bewertung untcr- schiedlicher Realisierunqsprinzipien auch Anqaben zur Feinabtaktung der Montaqcanlagc.

5 . Zusammenfassung

In dem begleitenden Fallbeispiel wurde die systeniati- sche Vorgehensweise bei der Konzeption eines Montage- systems vorgestellt. Bei sehr unterschiedlichen Va- riantenstuckzahlen sollte ein Montagesystcm konzi- piert werden, das bei mehreren hunderttausend Teilen pro Woche eine sehr hohe Produktivitat erreichen muRte. Dazu wurde systematisch eine Struktur fur das Montagesystem entwickelt, die cs ermoglicht, so- wohl die etwarteten Produktionsstuckzahlen zu bewal- tigen als auch die Anlaqe bei einer anderen Entwick- lung der Marktsituation auf weitere Varianten und gegebenenfalls auf ein anderes Produkt umzustellen.

Ii icr sol len nochina1 s vescnt liche G e s ich tspunkte cr- .x;itint wcrdan. Zum cinen ist das fler Aufbnu der An- i a g o mi t: cincr vci-kctl:oten liaaptt!iontagc geringcr FlcxibiliLBL und den Ubcr standardisicrtc Se!initt- stellcn angekoppelten flexiblen Vornmntagebereichen. Durch djcsc MaBnahmen konnen die einzelnen Anlagen 1 i m C;nsamtsystems gezielt mit der notwendigen Flcxi - bilitBt ausgestottet werden.

Ezn weiterer Aspekt, der gronen EinfluR auf die Ge- samtkonzeption genommcn hat, ist die Mog1ichkei.t zum stufcnwcisen Ausbau der Anlagen. Durch einen modula- ren Aufbau der Montageeinrichtungen ist die MBglich- kait gegeben. jc nach zu produzierender Stuckzahl und Erprobung einzelner Komponenten eine stufenweise hutomatisierung der Anlagen vorzunehmen. Dabei konnen die Einrichtungen, die schon bei der manuellen Montage verwcndet wurden, in die automatisierte Nontage inte- griert werden . Die hier vorgcstellte Montaqestruktur ermoglicht dar- iibcr hinaus ein schnelles und flexibles Reagieren a u f vom Markt verursachte Nachfraqeschwankungen, die wesentliche Stiickzah1;inderungen innerhalb des Varian- t:onspcktrums zur Folge haben konnen. Realisiert wird dies clurch cinfaches Umstellen, Unirustcn odcr durch problemlosen Austausch spezifischcr Module in den vnriantcnabhangigen Vormontaqebereichen.

Woitcrhin kann nach Auslauf des Produktes ein groRcr Hntfil dcr Einrichtungen zum Aufbau eines Montaqe- systems fur Nachfolgeprodukte verwendet werden, da durch den modularen Aufbau mit definierten Schnitt- stellen eine gute Umbaubarkeit gegeben ist.

W i t ? anhand dieses Reitrages aufgezeigt wurde, lasscn sich mit einer systematischen Planung Montagckon- septe cntwickeln, die auch auf lange Sicht einen wirtschaftlichen Bctricb gewahrleisten.

Schrifttum ____- 1 .

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Evcrsheim, W.: Planung und Steuerung der Montage; Industric-Anzeiger 1 0 5 ( 1 9 8 3 ) Nr. 9 2

Autorenkollektiv: Rationelle Montage von Produkt- varianten; Vortrag anlaRlich des Aachener Werk- zeugmaschinen-Kolloquiums, Juni 1 9 8 4

Eversheim, W.; Kettner, P.; Merz, K.-P.: Flexible Montaqesystcme fur Produktvarianten planen; Tn- dustrie-Anzeiger 105 ( 1 9 8 3 ) Nr. 9 2

Eversheim, W.; Kettner, P.; Schuh, G.: Entwicklung alternativer Systemkonzepte fur die automatisierte Montage eines Variantenspektrums; Unveroffent- lichter Untersuchungsbericht, WZL, Aachen, Okto- ber 1 9 8 3

Dilling, H.-J.: Methodisches Rationalisieren von Fertigungsprozessen am Beispiel montagegerechter Produktgestaltung; Dissertation, TIi Darmstadt, 1978

Ungeheuer, U.; Kalde, M.: Montagegerechte Produkt- gcstaltung; Industrie-Anzeiger 105 ( 1 9 8 3 ) Nr. 92

Eversheim, W.; Kettner. P.: Merz, K.-P.: Ein Bau- kastensystem fur die Montage konzipieren; Indu- strie-Anseiger 1 0 5 ( 1 9 8 3 ) Nr. 2 9

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