Erregerbedingte Gastroenteritis, Nahrungsaufbau,
Ernährungsstörungen
PD Dr. med. F. Jochum, Kinderklinik Spandau
Prof. Dr. med. J. P. Haas, UKKJM, Greifswald
JP Haas
Tod durch unsauberes Wasser(UNO Bericht 2006)
• Fehlender Zugang zu sauberem Wasser:
– 1,1 Mrd. Menschen
• Keine sanitäre Grundversorgung: – 2,6 Mrd. Menschen (42%)
• Tod durch Durchfallerkrankungen (2004):
– 2,8 Mio. Menschen:
• d.h. 3 Tote/min
• 90% davon Kinder
– Virale Infektionen, Ruhr, Cholera, Typhus
JP Haas
Infektiöse Enteritis; Toxikose
Kriterium Bis 5% 5-10% > 10%
Verhalten Unruhig, durstig
Schwach, verlang-samt
Somnolenz, Kußmaul-Atmung
Hautturgor Normal bis reduziert
Dtl. reduziert
Stehende Hautfalten
Augen Normal bis Halonierung
Halonierte Augen
Tiefliegende Augen
Fontanelle Einge-sunken
Stark einge-sunken
Diurese = Oligurie Oligurie, Anurie
Ursachen
Erreger
Viren Rotaviren, Noro-Viren, Adenoviren
Bakterien Campylobacter, Salmonellen*, Shigellen, Yersinien, E. coli (ETEC, EHEC, EPEC)*
Parasiten Lamblien, Kryptosporidien, Ascariasis, Amöben
CAVE: Häufung bei immunkompromitierten Patienten, schwerer und längerer Verlauf, auch seltene Erreger mgl.: z.B. Kryptosporidien
Rota-Viren Enteritis
Aufbau humane Rotaviren:
• 76 nm große RNA Viren, doppelschaliges Kapsid, keine Hülle
• sieben humanpathogene Spezies (Gruppen A bis C sind 11
humanpathogene Serotypen und Subtypen)
Übertragung und Krankheitsbilder
• Infektion klassisch fäkal-oral
• Vermehrung in apikalen Enterozyten der Dünndarmzotten
• Inkubationszeit von 1-3 Tagen
• Symptome: Erbrechen, Fieber, Diarrhoe (4 bis 5 Tage) eventl. Exsikkose
• Weltweit sterben jährlich bis zu 1 Million Kinder an dieser
Diagnose
Nachweis von Rotaviren aus Stuhl: ELISA, Elektronenmikroskopie oder RT-PCR
Epidemiologie
• weltweit verbreitet
• bis zum Ende des dritten Lebensjahres >90% der Kinder Rotavirusinfektion
durchgemacht
• Im Erwachsenenalter ca. 20% der Reisediarrhoen)
• schwerste Krankheitsverläufe zwischen 6 Monaten und 2 Jahren
Prophylaxe und Therapie
• Prophylaxemaßnahme Hygienestandards
• Schluckimpfung seit 2006 wieder Rotavirus-Impfungen für Kinder im Alter bis
zu 6 Monaten in Europa und den USA zugelassen (Rotarix® von Glaxo Smith
Kline und RotaTeq® von Sanofi Pasteur MSD)
• Keine spezielle Therapie
Rotaviren in einer TEM-Aufnahme(Längenmaßstab 100 nm)
Noro-Virus Infektionenin Deutschland nach § 7 Infektionsschutzgesetz namentlich meldepflichtig
Erstbeschreibung: erstes humanes Norovirus das Norwalk-Virus 1968 inNorwald, OH
Morphologie und Einteilung
• Durchmesser von 35 bis 39 nm, Kapsid , RNA-Genom, Antigendrift und -shift
• drei humanpathogene Norovirus-Spezies (zahlreiche Subtypen)
Epidemiologie
• weltweit verbreitet, große Resistenz gegenüber Umwelteinflüssen
• Saisonaler Gipfel Oktober bis März beobachtet
• Endemische Norovirusinfektionen (Krankenhäuser, Alten- oder Pflegeheime)
Übertragung
Minimale Infektionsdosis 10 bis 100 Viruspartikeln, Schmierinfektion
Symptome und Beschwerden
• Inkubationszeit ca. 10–50 Stunden
• Krankheitssymptome: Gastroenteritis, Exsikkose, ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Myalgien
• Verlauf meist kurz und heftig und klingt nach ein bis drei Tagen wieder ab
• Erkrankte Personen scheiden während der akuten Erkrankung und mindestens bis zu 48 Stunden nach Abklingen das Virus aus.
Nachweis
in Stuhlproben: RT-PCR, ELISA, Elektronenmikroskopie
Behandlung
Keine ursächliche antivirale Therapie, Behandlung ist rein symptomatisch
Vorbeugung
• Keine vorbeugende Impfung
• Einhaltung von Hygienmaßnahmen (CAVE normale Desinfektionsmittel nicht wirksam), ggf. Verwendung von FFP2-Mundschutzmasken
Norovirusinfektionen 2001 – 2008 in der BRD, Quelle RKI Berlin
Darmpathogene E. coli
Gruppe Virulenzmerkmale Pathogenese-mechnismus
Erkrankungen
Enteropathogene-EPEC
Adhärenzfaktoren:AE-Faktor, LEE (locus oferythrocyte effacement), Fimbrien
Anheftung an Enterozyten, Abrasio der Mikrovilli
Wäßrige Diarrhoe, Sgl. Kleinkinder
Enterotoxinbildende-ETEC
Adhärenzfaktoren (Fimbrien, CFA, CS), Enterotoxine
Kolonisierung Dünndarmepithel, Enterotoxine: Flüssigkeits- und Elyt.verlust
Wäßrige Diarrhoe, alle Lebensalter
Enteroinvasive-EIEC
Epithelzellinvasion (Plasmide,chromosomaleVirulenzfaktoren)
Zerstörung Colonepithel, Entzündungsreaktion, Geschwüre
Diarrhoe, Dysenterie, alle Altersgruppen
EnteroaggregativeEAEC
Adhärenzfaktoren, Enterotoxine(EAST 1)
Histopathologische Schäden, Mechanismus unklar
Akute und chronische Diarrhoebei Kindern
Enterohämorhagische-EHEC
Adhärenzfaktoren (wie EPEC), Shiga-Toxine (Stx1, -2), EAST 1, EHEC-HämolysinD+ HUS (> 90% Typ O157)
Hämorhagische Schäden und Ödeme i.d. Lamina propriamucosae, lokale Ischämie und Entzündung, Endothelschädendurch Stx, HUS
Wäßrig blutige Diarrhoe, alle Altersgruppen, hämorhagischeColitis, HUS bei Kindern
Salmonella Infektionen
Risikofaktoren für symptomatische oder invasive Infektion
Hämolytische Anämie (z.B. Sichelzellanämie)
Eisenüberladung (z.B. Hämosiderose)
Kongenitale und erworbene Immundefekte
Antibiotikatherapie
Unterernährung
Alter < 1 Jahr; >70 Jahre
Gastroenterostomie, Antazidatherapie, Hypomobilität des Darms
Paratyphus
• abgeschwächtes Bild des Typhus
• Erreger Salmonella paratyphi (Serotyp A, B, oder C)
• A und C überwiegend in wärmeren Klimazonen, B weltweit verbreitet
Pathogenese
Schmierinfektion, Inkubationszeit beträgt 1-2 Wochen.
Symptome (ähnlich dem Typhus):
• Mattigkeit, Kopfschmerzen
• Typischer Hautausschlag (Roseolen) im Brust- und Bauchbereich
• Treppenförmiger Fieberanstieg
• Nach etwa acht Tagen anhaltend hohes Fieber (40 bis 41 °C), manchmal wochenlang.
• Komplikationen: Bewusstseinsstörungen, Milzschwellung, Durchfall, Darmdurchbrüche, Haarausfall, Knocheneiterungen, Hirnhautentzündung
• Stufenweises Absinken des Fiebers mit langer Rekonvaleszenz
Diagnose
Diagnostik in der ersten und zweiten Krankheitswoche über Blutkultur, ab zweiter Woche über Stuhlkultur, Antikörpernachweis
Therapie
Gabe von Antibiotika für zwei Wochen bei schwerem Verlaus; CAVE Dauerausscheider
Meldepflicht
Paratyphus muss bei Verdacht, Erkrankung oder Tod dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Auch Dauerausscheider sind meldepflichtig.
Antibiotika bei Enteritis ?
Erreger Antibiotikum Indikation
Enteritissalmonellen
S. typhi
Amoxicillin
Cefotaxim
Sgl., septischer Verlauf, ImmundefektBakteriämie, Typhus, fokale Infektionen, Sanierung von Dauerausscheidern
Campylobacter jejuni Makrolid Nur bei kompliziertem Verlauf
Shigellen Cotrimoxazol, Ampicillin
Yersinia enterocolitica Cotrimoxazol, Tetrazykline Effektivität umstritten
E. coli Cotrimoxazol, Ampicillin Septischer Verlauf beim NG, EPEC bei Sgl., Immundefekt
Nahrungsaufbau
Gradient in the Small Intestine
Duodenum Ileum
0,8 mm0,5 mm
Digestive Capacitiy and Surface
Eating
&Fasting
& TPN
& infection
Adaptation
Adaptive Capacity
9 Säulen der Therapie bei akuter Gastroenteritis mit geringer - mäßiger Dehydratation
Guandalini J Pediatr Gastroenterol Nutr 2000;30:486-9
Gabe von ORL
Hypotone ORL (Na: 60 mmol/L, Glucose 74-111 mmol/L)
Rehydrierung in 3-4 h
Anschließend Realimentation mit bisheriger Formel o. Beikost
Spezialformel nicht gerechtfertigt
Verdünnte Formel nicht gerechtfertigt
Fortsetzung des Stillens von Beginn an
Supplementierung laufender Verluste mit ORL (nicht mischen)
Keine unnötigen Medikamente
Therapie-Evidenz auf Grund von zahlreichen Randomisierten Klinischen Trials
Kinder mit leichter - mäßiger Dehydratation (3 - 8%) als Folge einer akuten Gastroenteritis sollten nach Abschätzung des Gewichtsverlustes mit oraler Rehydratationslösung (ORL 30-80 ml/kg) innerhalb von 3-4 Std. rehydriert werden, z.B. durch Gabe von 5 ml alle 1-2 min.
Nur wenn diese kleinen Mengen ohne Erbrechen toleriert werden, kann das Einzelvolumen erhöht und die Abstände vergrößert werden.
Zusammensetzung der ORL (in mmol/l): Na: 60, K: >20, Cl: >25, Citrat: 10, Glucose: 74-111, Osmolarität 200-250 mmol/l (ESPGHAN Empfehlung).
Welche Rehydratationslösung?
Natrium(mmol/l) 90 60
Kalium(mmol/l) 20 20
Chlorid(mmol/l) 80 60
Base(mmol/l) 30 (Bicarb) 10 (Zitrat)
Glucose(mmol/l) 111 74-111
Osmolalität(mosmol/l) 331 225-2
WHO ESPGHAN
In einem systemat. Review von 12 Arbeiten besser als WHO-Lösung
Nahrungsaufbau
ohne
Erkrankung
?
Nahrungsaufbau
Nahrungsaufbau:
Nahrungsaufbau
Bildung und Zusammensetzung
der Muttermilch
Vorbereitung auf das Stillen
- in der Schwangerschaft:
durch Progesteron, Östrogene
(Ovarien, Plazenta) im Hypothalamus
Prolactin gebildet
Progesteron hemmt Milchbildung
Drüsengewebe wächst, Milchgänge und
Milchbläschen gebildet
- in der Stillzeit:
durch Saugen intensiver Nervenreiz,
Bildung von
Prolactin: Milchbildung
Oxytocin: Milchspendereflex
Nahrungsaufbau
•Prolactin regt die Brustdrüse zur
Milchproduktion an.
•Dauer: wenige Stunden.
•Je öfter und heftiger das
Kind saugt, desto mehr Milch wird produziert.
•Je mehr eine Brust geleert wird,
desto mehr füllt sich diese wieder.
Damit die Milch fließt, muß die Mutter entspannt sein
Oxytocin läßt die Milch aus der Brust fließen.
Es fördert auch die Rückbildung der Gebärmutter.
Schmerz, Streß und Angst hemmen die Milchabgabe.
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Tage pp
ml/
Tag
Milchvolumen bei Beginn
Finkelstein sche Regel: 70 x (Lebenstage-1) 10 = ml/d
pro Liter Muttermilch Kuhmilch
Energie (kcal) 620 627
Potentielle renale Molenlast (mosmol)*
93 298
Protein (g) 9 32
Fett (g) 32 35
Kohlenhydrate (g) 74 46
Calcium (g) 280 1 150
Phosphor (g) 140 910
Eisen (g) 0,4 0,5
Bioaktive Stoffe
Zusammensetzung Muttermilch und KuhmilchSJ Fomon: Nutrition of Normal Infants 1993
• bei Frauenmilch 120-150 mOsmol/l
• bei Säuglingsnahrungen 150-180 mOsmol/l
• bei Kuhmilch 300-400 mOsmol/l
Urinosmolarität bei ausschließlicher
Ernährung mit:
Nahrungsaufbau
Art Geburtsgewicht Eiweiß %
verdoppelt (Tage)
• Mensch 180 1,1
• Pferd 60 2,0
• Kuh 47 3,5
• Ziege 22 3,67
• Schaf 15 4,88
• Schwein 14 5,21
• Katze 9 7,00
• Hund 9 7,44
• Kaninchen 6 10,8
Proteingehalt in Milch vs Wachstumsgeschwindigkeit (Bunge)
Aus: Langstein und Rott; Atlas der Hygiene; Archiv des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Hauses; Berlin 1918.
Nahrungsaufbau
Folgende Vitamine sind auch bei gestillten Kindern nötig
Vitamin K-Tropfen (Phytomenadion): 3 mal (zur U1, U2, U3),
Vitamin D und Fluorid: in den ersten zwei Lebensjahren (Fluoridtabletten weitergeben bis mindestens zum Ende des 3. Lebensjahres).
Streng vegetarische (vegane) Mütter riskieren einen Vitamin-B12-Mangel
des gestillten Kindes!
Lakto-Ovo-Vegetarier haben geringe Körper-Reserven an Vitamin B12 undan Omega-3-Fettsäuren
Nahrungsaufbau
www.ernaehrungs-
umschau.de
Alexi U: 2007; 54:588
Vorteile des Stillens
Sterberaten der Jahre 1816-1996 (pro 100 Lebendgeborene).
1816-1900 Preußen; 1901-1938 Reichsgebiet; 1938-1989 Westdeutschland; >1990 Bundesgebiet
Aus: F. Jochum: Infusionstherapie und Diätetik in der Pädiatrire; Springer Verlag; Heidelberg, 2005.
Modifiziert nach: nach Vögele 2002.
Sterblichkeit während der ersten 10 Lebensmonate in
Deutschland (/10.000 Geburten um 1895):
Stellenplan der Berufsgruppe „Ammen“ am
Kaiserin-Auguste-Victoria-Haus Berlin:
Jahr n „Ammen“
1895: 3
1896 12
1897 24
...
1900 56
Quelle: Archiv des Kaiserin-Auguste-Victoria-Hauses, Berlin.
Zeichnung (gefertigt nach Abbildungen) von: Nigel Leach;
Berlin 1990.
Sterberaten der Jahre 1816-1996 (pro 100 Lebendgeborene).
1816-1900 Preußen; 1901-1938 Reichsgebiet; 1938-1989 Westdeutschland; >1990 Bundesgebiet
Aus: F. Jochum: Infusionstherapie und Diätetik in der Pädiatrire; Springer Verlag; Heidelberg, 2005.
Modifiziert nach: nach Vögele 2002.
Muttermilch:
- steht immer zur Verfügung
- kostengünstig
- fördert Mutter-Kind-Kontakt
Intelligenz Erwachsener in Abhängigkeit von der Stilldauer
Mortensen et al. JAMA 2002; 287: 2365
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
<1 Mo 2-3 Mo 4-6 Mo 7-9 Mo über 9 Mo
Adipositas: Einfluss der Stilldauer auf die Inzidenz von Übergewicht /
Adipositas bei der Einschulung.
Aus: Jochum: Infusionstherapie und Diätetik in der Pädiatrie. Springer Verlag, Heidelberg, 2005.
Modifiziert nach von Kries et al.: Breast feeding and obesity. BMJ 319: 147-150, 1999.
Gewichtsabnahme nach Entbindungje nach Stilldauer
Janney CA: Am J Clin Nutr 1997; 66: 1116
6 Mo nur Flasche
nur Stillen
Mögliche Nachteile der Muttermilch:
???
Mögliche Nachteile der Muttermilch
- Übertragung von Infektionen
(Hepatitis B, HIV, CMV u.a.)
- für sehr kleine Frühgeborene Gehalt
nicht ausreichend (Protein, Zn, Fe u.a.)
-Zusammensetzung inkonstant
- Schadstoffanreicherung
Nahrungsaufbau
Nahrungsaufbau
Industriell hergestellte Säuglingsnahrungen
- Pre-Nahrungen: Lactose einziges Kohlenhydrat
- 1-Nahrungen: neben Lactose noch weiteres Kohlenhydrat (Stärke)
- Folgenahrungen: Kohlenhydrat komplexer (Maltodextrin, Kristallzucker),
erst ab 6. Monat verwenden
- HA-Nahrungen: Proteinhydrolysat von Molke und/ oder Casein
verschiedene Stärkegrade der Hydrolyse
Exkurs: Einfluss der Bioverfügbarkeit
Nahrung Reife Säuglinge*
4. LebensmonatZink Gehalt Nahrung Plasma Zink Gehalt
[mg/l] [µg/l]
Frauenmilch 1,4 ± 0,09 (22) 794 ± 112 (49)
Kuh-Milch Formula° 2,1 ± 0,1 (57) 725 ± 111 (44)
Teilhydrolysierte Formula 5,7 ± 0,2 (23) 807 ± 106 (35)
Mittelwert ± SD, () n Proben.
*Reifgeborene Säuglinge. Zink Plasma Spiegel nach 4 Monaten Ernährung mit ausschließlich
Muttermlich, Kuh-Milch Formula, oder teilhydrolysierter Formula. Nach Geburt Zn Plasma
Spiegel 926± 200 (126) µg/l ohne unterschiede zwischen den Gruppen.
°Kuh-Milch Formula 11 verschiedene Produkte.
Schanler R. Pediatrics 1999; 103: 1150- 57
Absorption
Spezialnahrungen- Beispiel: PKU
Spezialnahrungen
- Phenylketonurie
- Ahornsirupkrankheit
- Isovalerinanacidämie
- Glutaracidämie Typ I
- Homocystinurie
- Tyrosinämie
- Phosphomannose- Isomerase-Mangel/ CDG Ib
- Glukose- Galactose-Malabsorption
- Diät für Fettstoffwechselstörungen
- Ketogene Diät Ketocal
- Adrenoleukodystrophie (ALD)
Nahrungsmittelallergien
- Neocate Kuhmilchallergie, Lactoseintoleranz
- Nutramigen
- Altherá Kuhmilchallergie, Sojaallergie
Optimierte Mischkost
Blickdiagnose ?
Die Ernährung von Frühgeborenen.
Was ist anders ?
Berlin 15. Mai 2008
PD Dr. Frank Jochum
Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau
Spezielle Physiologie Neu- und FrühgeborenerZusammenfassung
Wegen der alters und reife spezifischen Physiologie von
Kindern und Jugendlichen ist ein besonderes Vorgehen notwendig, um
sie entsprechend ihrer Bedürfnisse zu ernähren.
Wegen der regulatorischen Möglichkeiten,
körpereigenen Reserven und
niedriger metabolischer Potenz muß das
Nährstoffangebot bei Kindern und Jugendlichen präziser an den
individuellen Bedarf angepasst werden als bei
Erwachsenen.
Fusch,C., Jochum,F.”Nutrition in the preterm Infant.” Hrsg. Tsang,RC, Uauy,R, Koletzko,B, Zlotkin,S. digital Educational Publishing, Inc. Cincinnati,
USA, pp. 201-245, 2005
Was ändert sich mit der neuen
„Säuglingsnahrungsrichtlinie“ der EU?
Berlin 8. Oktober 2008
PD Dr. Frank Jochum
Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau
Die wichtigsten Änderungen
Zusammensetzung:
Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin; Ev. Waldkrankenhaus Spandau
Bemerkung: „Gute Nacht Fläschchen“ / Trinkbrei (80-110 kcal/100ml). Gefahr: Überfütterung
Adipositas Glutenhaltig: Zöliakie / Frontzahnkaries geächtet von der Ernährungskommission der
DGKJ.
Die wichtigsten Änderungen
Einführungsalter:
Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin; Ev. Waldkrankenhaus Spandau
Ausblick /Zukunftsperspektiven
69
• Neue therapeutische Ansätze wie:-“Funktional Food“,-“Pharmakonutrition“, oder-“Food Ingeneering“
Verbesserung „Outcome“.Individualisierung der Ernährungstherapie. Nebenwirkung: Komplexizität .
• Strukturiertes Vorgehen wird künftig wichtiger
(Prozessqualität / Fehldosierungen ).
There is no finer investment
for any community than
putting milk into babies“.
Winston Churchill
Anorexia nervosa (F50.0) -Diagnosekriterien
• starkes Untergewicht (15% unter dem erwarteten Normalgewicht)
• Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführtohne aktive Maßnahmen (F50.00), non-purging-type
(Ø hochkalorisch. Nahrungsmittel, übertriebene körperl. Aktivität)
mit aktiven Maßnahmen (F50.01), binge-purging-type(selbstinduziertes Erbrechen, Medikamenteneinnahme)
• KörperschemastörungAngst, dick zu werden als überwertige Idee / Setzen von immer niedrigeren Gewichtsgrenzen
• umfassende hormonelle StörungAmenorrhoe seit mind. 3 Mon., Libidoverlust, Wachstumsstörung
Bulimia nervosa (F50.2) -Diagnosekriterien
• Beschäftigung mit dem Essen / unwiderstehliche Gier nach Nahrung
• häufige Episoden von Fressattacken (mind. 2 x / Wo über 3 Mon.)große Mengen an Nahrung in sehr kurzer Zeit konsumiert
• inadäquate Maßnahmen zur Gewichtsreduktion selbstinduziertes Erbrechenzeitweilige HungerperiodenAbführmittelmissbrauch oder andere Medikamenteneinnahme
(Entwässerungsmittel, Appetitzügler, Schilddrüsenhormone)
• krankhafte Furcht, dick zu werden / Selbstwahrnehmung als “zu fett”
• (häufig in der Vorgeschichte eine Episode einer Anorexia nervosa)
individuelle
Faktorenbiologische
Faktoren
familiäre
Faktoren
soziokulturelle
Faktoren
Ess-
störung
biologische
Faktoren
Ess-
störung
familiäre
Faktoren
biologische
Faktoren
Ess-
störung
soziokulturelle
Faktorenfamiliäre
Faktoren
biologische
Faktoren
Ess-
störung
„Teufelskreis“ Essstörung:
Anorexia und Bulimia nervosa – TherapieLeitlinien der Deutschen Gesellschaft für KJP
• sorgfältige intern-pädiatrische und neurologische Untersuchung
• Labor, Echokardiographie ggf. Neuroradiologie
• ausführliche (jugend-) psychiatrische Exploration von Patient + Familie
• Indikationsstellung ambulante / stationäre Behandlung
( Gewicht, Psychopathologie, Komorbidität, Scheitern bisheriger Maßn.)
• körperliche Stabilisierung / Gewichtsanhebung / Kontrollen
• spezifische Ernährungstherapie (inklusive Calcium/Vitamin D3-Substitution)
• störungsspezifische (multimodale, integrative) Psychotherapie
• ggf. Psychopharmakotherapie
• ggf. Jugendhilfemaßnahmen (KJHG)
JP Haas
Alimentäre Ursachen - Fluorose
• Zahnschmelzverfärbungen
• FluoridanamneseAlter / Geschlecht mg / Tag
Säuglinge bis 6 Monaten 0,25
Säuglinge zwischen 6 und 12 Monaten 0,5
Kleinkinder 0,7
Kinder zwischen 3 und 8 Jahren 1,1
männliche Jugendliche 3,2
weibliche Jugendliche 2,9
männliche Erwachsene 3,8
weibliche Erwachsene 3,1
Aus: Päd. Farbatlas II, Stögmann, Wündisch eds.
Empfohlene Fluorid-Tagesmengen
überarbeitet nach M. Van Steenkiste
JP Haas
Rachitis
• Schmelzhypoplasien• Skelettveränderungen
• Vitamin-D Mangel– CAVE: Verwahrlosung
• Hypophosphatamische Vit.D resistente Rachitis– X-chrom. Dominant
• Chron. Krankheiten mit Vit. D Mangel:– Term. Niereninsuffizienz– Renale tubuläre Acidose (Fanconi
Syndrom)– Malabsorbtion
JP Haas
Vitamin A Mangel, Zinkmangel
• Symptome:– Vermehrte Infektionen
– Verminderte Regeneration von Haut-und Schleimhaut
– Mundwinkelragaden, Ekzeme
– Darmsymptome
– Nachtblindheit (Vit. A)
– Zahnschmelzdefekte (Vit. A)
• Procedere:– Diagnostik durch Pädiater veranlassen
– Substitutionstherapie
Periorbitales Ekzem bei Zinkmangel
„Faulecke“ bei Vitamin A Mangel
…Schluss jetzt !