steiermarkmagazin klipp 7/2011

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WEIHBISCHOF FRANZ LACKNER, EIN SPÄTBERUFENER: DA WAR KEIN PLATZ MEHR FÜR GOTT. 18 GEWALT UND DROGEN NEHMEN ZU. ERSCHRECKEND: TÄTER WERDEN IMMER JÜNGER. 10 Kraft.DasMurtal“ ALLES UNTER EINEM HUT. REGION ERFINDET SICH NEU. 32

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Ausgabe Dezember 2011

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Page 1: Steiermarkmagazin Klipp 7/2011

� WEIHBISCHOF FRANZ LACKNER,EIN SPÄTBERUFENER: DA WAR KEIN PLATZ MEHR FÜR GOTT. 18

� GEWALT UND DROGEN NEHMEN ZU.ERSCHRECKEND: TÄTER WERDEN IMMER JÜNGER. 10

� „Kraft.DasMurtal“ALLES UNTER EINEM HUT.REGION ERFINDET SICH NEU. 32

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2 KLIPP Dezember 2011

SPOTS5 Arbeiten als Duo für den

Erfolg

8 426 Jahre hat es gedauert… bis die erste Frau das Ruder

der Grazer Universität überneh-

men durfte

AKTUELLES10 Gewalt und Drogen nehmen

zu:Täter werden immer jünger

COVER 12 Ein Stratege mit

BodenhaftungKarl Rose

POLITIK14 Gemeindefusionen

Experten errechnen 60 Millio-

nen Euro Ersparnis

HINTERGRUND18 Weihbischof Franz Lackner

Ein Spätberufener

22 JustizurteileVerkehrte Welt bei Strafmaß

24 SchuldenkriseAnalyse und Comics zum 250.

Geburtstag des Rechnungshofs

30 Die Schmach wirdverdrängtLager Graz-Liebenau: Zwi-

schenstation für Todesmärsche

SONDERTHEMA32 Die Kraft – das Murtal:

Alles unter einem Hut

39 Problem stotternGeorg Faber: „Ich galt als

untherapierbar“

GESUNDHEIT40 Was heißt hier süß?

Die Messung der Süßkraft

FREIZEIT48 Weltstädtchen mit Land-

schaft – Luzern

STANDARDS4 Spots

20 Lilly Lotterblume

40 Gesundheit

38 Auto & Motor

51 Sport

52 Urlaubstipps

54 Bücher

32 – Alles unter einem Hut.Eine Region erfindet sichneu: Kraft.DasMurtal

18 – Weihbischof Lackner: EinSpätberufener. „Da warfür Gott keine Zeit“

5 – Conny Mooswalder: IhrTraum ist eine Musical-Karriere

I N H A L T

46 – Weinland: Architektur holt die Natur ins Haus

12 – Energie Steiermark suchtneuen Chef. Karl Rosewäre der Beste

8 – Neue Rektorin ChristaNeuper. Nach 426 Jahrenerstmals eine Frau

Liebe Leserinnen und Leser,

wir wünschen Ihnen erholsame,

entspannende Weihnachten und

ein gesundes Jahr 2012!

Und natürlich auch weiterhin

viel Zeit zum Klipp-Lesen.Illus

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Er hat seine Kauflust, man könnte auch sagen, seinenKaufrausch, schon gestillt. 2,3 Milliarden Dollar hat erdafür ausgegeben. Dementsprechend zufrieden sieht erauch aus: der 31-jährige Schwarzafrikaner aus Ghana –Kweku Adoboli. Er hat die stolze Summe nicht bei derspanischen Weihnachtslotterie gewonnen. Er war imglobalen Spielcasino unterwegs. Ach so, wie viel das ist?Die Stadt Graz könnte drei Jahre von dem Geld leben.Der Haken bei Adobolis Kauflust: Es war nicht seineigenes Geld, sondern die nette Summe gehörte der

Schweizer Bank UBS (UnionBank of Switzerland). Dort ar-beitete er jahrelang als Aktien-händler. Er verspekulierte sichum 2,3 Milliarden Dollar undwurde verhaftet, weil er seineKompetenzen überschritten hat-te.Apropos Verhaftung: Der öster-reichische Industrielle JuliusMeinl V wurde im April 2009nach Zahlung einer Rekord-kaution von 100 Millionen Eurofreigelassen. Er hat mehr Glückim Unglück. Denn laut Magazin„Trend“ ist die bei der PSK ver-waltete Kaution inklusive Zin-sen auf 105,6 Millionen Euroangewachsen – und das in der

Finanzkrise. Schon eine Groteske der besonderen Art.Da soll noch einer sagen, demStaat könne man kein Geldanvertrauen.Was man mit der Meinl-Kauti-on alles machen hätte könnenseit 2009, darf man gar nicht zuEnde denken. Wenn sich derStaat auch von dem Geld dieZinsen holen wollte.

Nächster Erscheinungstermin:Februar 2012

IMPRESSUMFür 2,3 Milliarden Dollar eingekauftMedieninhaber und Herausgeber: KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG,

8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/ 42 60 80-0, Fax-Dw 122

[email protected]

Officemanagement:Isabella Hasewend

Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali Rosker,

Reinhard Schuch, Michaela Vretscher,Helmut Dietl, Sylvia Einöder,

Karin Klug, Michael Schröder, Petra Pauritsch,Maximilian Rombold, David Donnerer.

Produktionsleitung:Isabella Hasewend

Produktion: Martin Druschkowitsch,

Hans Obersteiner, Christian Wallner.

Lektorat:Mag. Dr. Günter Murgg

Druck:MA-TISK d.o.o. Maribor

Abonnentenpreise: Jahresabo € 14,53,

Zweijahresabo € 26,16, Studentenabo: 2 Jahre € 18,16,

1 Jahr € 13,08

Vertrieb: Hurtig & Flink

Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b.

www.klippmagazin.at

KLIPP Dezember 2011

Fünf Rechtsanwälte – ein Ziel:

Die beste Verteidigung

Dr. Manfred Rath Mag. Andreas HuberMag. Georg SiarlidisMag. Martin SudiDr. Gunther Ledolter

Die Kanzlei

Friedhofgasse 20, 8020 GrazTel.: 0316/ 7085, Fax: DW [email protected]

Unterstützt von den Konzipienten: Mag. Bernhard Schöngrundner • Dr. Christoph Fritz • Dr. Mario Fluch • Mag. Wolfgang Ehß

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2011

… unbändige Kauflust wie zu Weihnachten

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Foto: Heimo Ruschitz

Absage macht betroffenWegen Todesfalls in der Familie müssen die Konzerte von STS in Graz – alsoin der Heimarena – abgesagt werden, kam die Meldung wenige Stunden vordem ersten Auftritt. Als dann noch bekannt wurde, dass die Mutter von Hel-mut Röhrling, alias Schiffkowitz, verstorben war, machte das vielen Fans ei-nes schlagartig klar: dass, während sie ihre Idole auf der Bühne bejubeln,dem da oben wegen privater Sorgen ganz anders zumute ist. Dennoch abermuss er sich von den Fans, freundlich und geduldig bleibend, feiern lassen.Große Auftritte in Graz sind für STS offensichtlich so eine Sache. Schon 2007mussten die Weihnachtsauftritte in Graz und in Wien abgesagt werden. Da-mals wegen eines Zusammenbruchs von Günter Timischl. �

-Echo Reaktionen:[email protected]

TV-Spot verherrlicht Gewalt

InstinktlosWen spricht das an? Da führen Schwerstkriminelle im gitterumschlossenenHof eines Zuchthauses – offensichtlich auf amerikanische Verhältnisse ge-trimmt – einen „Fußballkrieg“, schlagen aufeinander ein. Bewacht von flet-schenden Hunden, zuschlage- und schießbereitem Wachpersonal. Ein Torfällt und der Schütze erhält unter wüstem Geschrei die Rote Karte, gezeigtvon einem wutentbrannten „Schiedsrichter-Polizisten“. Im darauffolgen-den Bild öffnen sich die Tore des Hochsicherheitsgefängnisses einen Spalt.Der ausgeschlossene Spieler atmet die Freiheit ein. Ein Sack mit dem Habund Gut wird ihm nachgereicht. Lachend und singend ist er in der Freiheitzurück. Begleitet von dem Satz: „Das Leben ist ein Spiel.“ Für mich eineinstinktlose Verherrlichung der Gewalt. Empört das nur mich und nicht dieVerantwortlichen des ORF?

Name und Adresse der Red. bekannt

Kein Vergleich zum Original

Foto: Peter Manninger

Foto: Steiermark Tourismus/ Big Shot

Gutes überlebt einfach. Für dasWeihnachtsfoto des Grazer Fotogra-fen Peter Manninger gilt das. Es ent-stand vor mehr als 20 Jahren, wurdeoft nachgestellt (siehe Foto), aber dieAtmosphäre des Manninger-Bildesgelang keinem der Fotografen-Kolle-gen. Alles wirkt gekünstelt und ein-fach nicht echt. Dass Vater und Sohnmit zwei Christbäumen nach Hausegehen …?Peter Manninger zur Geburt seinesWeihnachtsfotos: „Ich hab das da-mals für die Tirol Werbung gemacht.Da war eine Weihnachtskrippe auf-gebaut in einem Haus, die sogar ver-erbt wird in der Familie, mit einemMädchen davor. Ich habe fotografiert,aber das zwingende Bild war nichtdabei. Und dann sind wir zum Hofvon Hoppichler. Es war der 21. De-zember, es hat geschneit. Da fiel mir

dann dieses Bild gleichsam ein. Wirhaben dann einen Großvater für die-ses Bild gebraucht. Wir sind dann mitdem Traktor, Schneeketten und All-rad da hinauf. Dann sind wir ebenhinaus und haben dieses Foto insze-niert. Und ich hab gesagt: „Du bistjetzt der Großvater. Du nimmst jetztdas Mäderl und erzählst ihm dieschönste Weihnachtsgeschichte, diedu kennst. Und vier Mal sind sie die-sen Weg auf und ab. Das Kind hatleuchtend rote Backen und Augengehabt. Da habe ich gewusst, dassdas Bild dabei ist. Und es war natür-lich von vorne und von hinten. Aberman hat gespürt: Die Emotion kannstdu auch ohne Gesicht zeigen, weil dieKörpersprache das ausdrückt. Dumusst nicht das Gesicht zeigen, weildu Raum für die Interpretation hast,auch ohne Antlitz.“ �

Bereits zum 7. MalStaatsmeisterSchon wieder Viktor Pfeifer (Bild rechts) amStockerl ganz oben bei den ÖsterreichischenStaatsmeisterschaften im Eiskunstlauf inGraz-Liebenau. Wieder deshalb, weil sichder 24-jährige gebürtige Grazer trotz eineram Vortag erlittenen Schulterverletzung sou-verän den Staatsmeistertitel bereits zum 7.Mal holte. Im österreichischen Eiskunst-laufsport ist er somit das Maß aller Dinge. „Mein Ziel ist es, unter die Top 10in Europa zu kommen“, erklärt der ehrgeizige junge Mann nach seinem Sieg.Diesen holten sich übrigens auch die beiden Lokalmatadoren Stina Martiniund Severin Kiefer (im Bild mit Trainerin Eva Sonnleitner), die ihren Staats-meistertitel im Paarlauf erfolgreich verteidigen konnten. I.H.

Fotos: Heimo Ruschitz

Understanding DiamondsAls größter Wert auf kleinstem Raum hat der Diamant eine gesicherte Stel-lung im Rahmen der Rothschild’schen Regel. Highlight der Ausstellung imHause Schullin war jüngst ein fast 17-karätiger Diamant im Wert von320.000 Euro. Die härteste Währung der Welt rückt besonders in Krisenzei-ten ins Zentrum des Interesses, vor allem, wenn es sich um Eigenschaftenwie transportabel, unvergänglich, sich der Geldentwertung entziehend, han-delt. „Diamonds are a girl’s bestfriend“, sang Marilyn Monroe.Sie und viele andere berühmtePersönlichkeiten waren vomKönig der Edelsteine fasziniert.Meist ging es da um tragbare Dia-manten. �

Hans Schullin: 320.000 Euro kostetKleinigkeit in seiner Hand

Stina Martini und Severin Kiefer haben mit dem Sieg im Paarlauf das Ticket für die Europ-ameisterschaften im Jänner 2012 in Sheffield (England) gelöst.

Auch er wird bei der EM 2012 inSheffield dabei sein.

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Grazer Opernredoute 2012

Alles WalzerBereits zum 14. Mal geht am 28.Jänner 2012 die Opernredouteüber die Bühne – der gesellschaft-liche Höhepunkt des Jahres, derganz Graz im Dreivierteltakt tan-zen lässt. Und so wird das Organi-sationsduo Michael Tomec undBernd Pürcher auch wieder vieleBallbegeisterte sowie zahlreicheSpitzenvertreter aus Wirtschaft,Medien, Politik, Gesellschaft undKultur erneut oder auch zum ers-

ten Mal am glanzvollen Parkett be-grüßen dürfen.Dort, wo sonst Sängerinnen undSänger für die nächste Premiereproben, übernimmt die Bühnen-technik und das Opernredoute-Team die Regie und vollbringt wiejedes Jahr fast ein kleines Wunder,damit die Grazer Oper voll Stolz imGlanz der Ballroben erstrahlenkann. Musikalisch wird das Publi-kum vom Grazer Philharmoni-schen Orchester unter seinemChefdirigenten Johannes Fritzschbegrüßt, und zur Mitternachtsein-lage wird’s eine ganz besondereKostprobe auf das Musical „DerMann von La Mancha“ geben, dieman im Juni und Juli auch auf denGrazer Kasematten erleben kann.www.opernredoute.com �

Wiener Hofburg vonSteirern übernommenErstmals gab es im Februar 2011 den Ball derSteirer in der Wiener Hofburg. Und die 3.000Trachtenfans bestätigten einmal mehr den Aus-spruch von Reinhard P. Gruber, dem steiri-schen Schriftsteller: „Steirerblut is ka Him-beersaft.“ Das letzte Jahr fehlte LH Franz Vo-ves, weil der Termin für den Ball erst sehr spätfixiert wurde. 2012 dürfte er sich schwerer tun,sollte er nicht am 19. Jänner in der Hofburg mit-feiern. � Fo

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Als die mächtige Stimme von Corne-lia Mooswalder im Herbst 2010 daserste Mal auf der Bühne der ORF-Castingshow „Helden von morgen“zu hören war, da prophezeiten wir imKlipp: Sie wird die Siegerin. Und eskam so. Damals war sie noch ganzschüchtern und verlegen. Nachmehr als einem Jahr und dutzendenAuftritten – ihre beiden Singles„Saved“ und „Should Have Let YouLove Me“ stehen in den österreichi-schen Charts weit oben – weiß sie,was die Menschen von ihr erwarten.

„Zur Zeit ist es etwas stressig, da ichin der Maturaklasse bin und natür-lich sehr viel zu lernen habe“, er-zählt sie in der Zeitschrift „G’sund“(Ausgabe Dezember 2011). „Einmalin der Woche fahre ich nach Wienzum Gesangsunterricht.“ Was ja diePR-Leute nicht so ganz cool aufnah-men: Der Dialekt der Obersteirerinwar etwas heftig. In Wien nimmtMooswalder nun Sprachtechnik-Unterricht und bereitet sich auf ihrMusical-Studium vor, das sie imFrühjahr beginnt.Künstler können ohne Managernicht sein: Connys „guter Geist imHintergrund“ heißt Barbara Pirker,28, und kommt ebenfalls aus Juden-burg. Die Agentur der vielfachenLandesmeisterin im Springrei-ten organisiert das alljähr-liche Charity-Event„Stars on theDancefloor“.Barbara Pirker:„Ich hab die Cor-nelia mit 13 singenhören und war so be-geistert von ihr, dassich sie zu managenbegann. Bei sämtlichenVeranstaltungen von Wirt-

schaftsbund, Kammer, Vernissagen– überall fragte ich wegen Auftrittenan.“ New York mit dem Broadway ist dergroße Traum und das Ziel von ConnyMooswalder. Da war sie dieser Tagevor Ort. „Vielleicht wären meineChancen größer, wenn ich in NewYork studiere. Ich werde mich aberin Deutschland und Wien bewerben– Wien wäre optimal wegen derNähe zu meiner Familie und zumeinen Freunden. Und ich glaube,wenn man wirklich gut ist, werdensie auch auf mich aufmerksam wer-den.“ �

Der im vergangenen März erstmalsüber die Bühne gegangene Genuss-ball war ein voller Erfolg, mehr als900 Besucher schwärmten damalsin die Congress-Räumlichkeiten.„Der sensationelle Andrang bei derErstauflage gibt Zuversicht einesneuerlichen Erfolgs am 10. Febru-ar“, so Organisator Thomas Heschl.Auch heuer kann man die Kulinarikwieder hautnah miterleben: 11 stei-rische Spitzenköche demonstrierenihre außergewöhnlichen Kreationen

in einer Front-Catering-Show undsorgen außerdem für eine Mitter-nachtsjause der Extraklasse. SelbstKochguru Toni Mörwald aus Nie-derösterreich wird zum Stelldicheinseiner Kollegen anreisen. Mit imAngebot werden steirische Spitzen-winzer für die passende Weinbeglei-tung sorgen, wonach auch Wein-Beißer auf ihre Rechnung kommendürften. Aus organisatorischer Sichtist man natürlich bemüht, dasgesamte Rambazamba weiterzuent-

wickeln. „Was im Sommer die langeTafel ist, ist im Winter der Genuss-ball“, freut sich Waltraud Hutter –sie ist die Triebfeder der Genuss-Hauptstadt Graz. Man darf schongespannt sein. H. Dietl

Arbeiten als Duo für den Erfolg

10. Februar am Kalender ankreuzen

Graz ist Genusshochburg

v. l.: Thomas Heschl und Martin Gmeinbauerladen zur 2. Auflage des Genussballs.

Foto: Oliver WolfFoto

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Bankmitarbeiter als Buchautor

Vom Schreibfieber erfasst

Mit dieser Frage entstand bereits vorrund 15 Jahren eine Geschäftsbe-ziehung zwischen Holland und derSteiermark. Das Ehepaar Otmar undKee Pregled betreibt im holländi-schen Schinnen ein Restaurant mitVinothek. In einem Naturkostladenhaben sie damals einen Karton vomsteirischen Schilcher „entdeckt“ –und zwar vom Weinbauern JosefStrohmeier aus Eibiswald. Begeis-tert vom edlen Tröpferl aus der Stei-ermark haben die Pregleds in derFolge den Schilcher und anderesteirische Weine in ihr Sortimentaufgenommen.Weil der südliche Teil von Holland zuZeiten Maria Theresias einmal zuÖsterreich gehört hat, haben die Be-wohner von Schinnen einen sehr en-gen Bezug zu Österreich. Daher gibt’sin der Vinothek Pregled auch über-wiegend Wein aus Österreich zu kau-fen. „Die meisten sprechen Deutschund es funktioniert alles bestens“,

erzählt JosefineHasewend vomgleichnamigenGasthof und derMeisterfleischereiüber die positivenErfahrungen dersteirisch-holländi-schen Geschäfts-beziehungen.Zum Strohmeier

gesellten sich im Laufe der Jahre dieWeinerzeuger Lorenz und Schnee-berger aus Kitzeck, Skoff aus Gam-litz, die Ölmühle Hartlieb ausHeimschuh, die MeisterfleischereiHasewend aus Eibiswald und dieHofkäserei Deutschmann aus Frau-ental. „Wir liefern unsere Produkte– Wein, Käse, die verschiedenenÖle, Kübelfleisch, Speck, Würsteund andere steirische Schmankerl –gemeinsam über einen Transportnach Holland“, so Josefine Hase-wend. I.H.

Joanneum – 10 Kilo schwer„Ist ganz schön geworden, glaubeich“, urteilte Günter Brus bei derEröffnung des neuen Grazer Joan-neumsviertels. Es ist auch bereitsdas Wort „Bruseum“ im Umlauf,denn das neue Joanneum bietet einebreite, fast vollständige Schau sei-ner Arbeiten – von abstraktem Ex-pressionismus, dem Aktionismus,bis hin zu späten Bilddichtungen.Freund Peter Weibel hat das ganzeinszeniert.Satte 9,8 Kilogramm wiegen die Ka-taloge für Hollein, Brus und die Mo-derne. Letztere zeigt einmal mehr,welche Schätze in den Depots desJoanneums – im gegenständlichenFall jenem der Neuen Galerie – la-gern. Die Bandbreite und Mischung

aus regionalen und internationalenNamen ist beeindruckend. Ins Joan-neum als Universalmuseum passtauch der Universalkünstler HansHollein. Ihn entsandte 1972 Wil-fried Skreiner, damals der Leiter derNeuen Galerie in Graz, als VertreterÖsterreichs zur Kunstbiennale vonVenedig. Die Entscheidung löstegroßen Wirbel aus und Hollein ge-lang ein aufsehenerregender Bei-trag. Er baute unter anderem einenSteg und eine Plattform im Kanal,neben dem Pavillon von Josef Hoff-mann. Daneben ein Floß mit einemMarmorstuhl. Dieser steinerneThron ist nun, von Kettenvorhängengeschützt, im Joanneum zu sehen.„Land der Bilder“ heißt die erste

Vorstellung einiger Schätze aus denMultimedialen Sammlungen, dieinsgesamt mehr als zwei MillionenBilder beinhalten. �

SechsseitigerJoanneum-

Report imOktober-Klipp

fand viel Beachtung.

Holländer steh’n auf steirische Schmankerl

Was ist Schilcher?

Günter Brus (li.) mit Freund und KuratorPeter Weibel: beide zufrieden mit dem„Bruseum“.

Die holländischen Gastgeber (Mitte) wirken etwas angespannt.Doch die Stimmung bei der Hausmesse in Schinnen war bestensund die Holländer labten sich an den steirischen Schmankerln.

Das Ehepaar Hasewend: „Die meistenHolländer sprechen Deutsch und deswegenfreundet man sich schnell an.“

Die Liebe hat ihn in die Steiermarkgeführt, exakt nach Bad Gleichenberg.Dort arbeitet Lutz Sommerfeld. AmTag kümmert er sich als Filialleiter derVolksbank ums Geld. Nach demgroßen Erfolg seiner ersten Krimi-komödie „Treppentod“ hat Lutz Som-merfeld das Schreibfieber voll erfasst.„Ich habe bereits mehr als 2.000 Ex-emplare davon verkauft“, so Lutz Som-merfeld stolz.Vor wenigen Tagen ist sein zweitesBuch „Tresortage“ erschienen. Dawird in einer Stadt auf explodierendeTresore gewettet und auch sonst gehtes drunter und drüber. Lutz Sommer-feld: „Die meisten Ideen kommen mirbeim Laufen und Schwimmen. So ent-stand ein Drittel meiner Bücher imWald, ein Drittel unter Wasser und derRest am Schreibtisch.“Während alle anderen Familienmit-glieder (Frau, 4 Kinder, Schwiegerva-ter) schuften, um die Welt rund umsHaus auf einem Hügel in BairischKölldorf in Ordnung zu halten, sitztder 1967 in Hannover Geborenegemütlich an seinem Schreibtisch undschreibt …, falls jemand hinsieht.Zwei Jahre hat es gedauert, bis seinerstes Buch fertig war. Er vermarktetseine Bücher praktisch selbst und istdamit recht erfolgreich. „Zehn Eurosind auch ein Preis, den man für einBuch gerne ausgibt.“ �

Beziehen kann man die Bücher unterwww.lutzbuch.at oder auch in ver-schiedenen Buchhandlungen.

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S„Sein massiver Pop Rockermacht den Bent Chetler zum Must-have für jeden Move im Powder.“Ist das Deutsch? Aber ja, hier wirdnur ein Schi auf der Website vonAtomic beschrieben. Ich liebeMarketing-Sprech, heute morgen,gleich nach dem Aufstehen, warmein erster Gedanke: Was ist meinUSP, mein besonderes Verkaufs-versprechen für diesen Tag, womitkann ich meine Kinder, meineFrau, meine Freunde und meineGeschäftspartner überzeugen,

dass ich der Richtige bin? Habeich einen Business-Plan für einengelungenen und erfolgreichen Tag,damit ich mir am Abend zufriedenauf den Oberschenkel klatschenkann? Sieht mein Programming fürden Vormittag ausreichend Perfor-mance vor, um sicher in den Recallam Nachmittag zu kommen?

Wir leben (nicht nur vor Weih-nachten) in einer Zeit des Primatsder Wirtschaft, die noch dazuwunderbar anglophil ist. Philoso-phisch könnte man unser heutigesLebensgefühl so ausdrücken: Wersind wir? Wohin gehen wir? Was istdie Campaign, mit der wir genugAufmerksamkeit erregen? Wernichts oder wenig zu bieten hat,muss wenigstens Identity habenund sein eigener Call Agent sein,dann bringt er seine Values ambesten an den Mann.Inzwischen ist es Mittag gewordenund ich frage mich, wo ich meinenLaptop aufstelle, um meinen Busi-ness-Lunch zu mir zu nehmen. ImSinne der Relationships speistman am besten mit einem Ge-schäftspartner. Dummerweise istkeiner verfügbar, also bleibe ichim Homeoffice und schlage meinSpiegelei allein in die Pfanne –natürlich sunny site up. Da machtes auch keinen Sinn, so zu tun, alsversendete ich gerade lebenswich-tige sms.Bereits die Jugendlichen wissenheute in Sachen Marketing Be-

scheid. Mein Sohn, Sechstklässlerim Gymnasium, weckt das Interes-se der Girls, indem er einen Jingleper Handy oder Facebook schicktoder eine Einladung auf ein RedBull postet. Je höher das Invest-ment, umso mehr Impressions undAwareness. Wer diese Regel be-achtet, kann mit Loyalty rechnen. Ein ehemaliger Vorstandsspre-cher der Deutschen Bank hat esklar und unmissverständlich aus-gedrückt: Das Geheimnis bestehtdarin, „permanently seine intan-

gible assets mit high risk neu zurelaunchen und seine skills so zuposten, dass die benefits alle ra-tings sprengen, damit der cash-flow stimmt“. Da wissen wirschnell Bescheid, um was es geht.Man könnte auch sagen, du musstdie eigene Marke pflegen, damitdu stylish rüberkommst. Andern-falls droht dir ein baldiges fade-out.

Tipp an die Jungen: Leben gehtheute nicht ohne einen ausrei-chenden Account. Du darfst keinNoname bleiben, also tu was.Merke: Es ist gut, wenn man recht-zeitig drauf schaut, dass man washat, wenn man was braucht.Schließlich ist alles Sales, speziellzur Christmas-Time. Und dubrauchst ein paar gute Slogans wie„Heee, was geht ab?“ oder „AlterSchwede, chill einfach“ und dienötigen Soft Skills. Gut kommenheute Sprüche wie „Geiz ist geil“oder „Ich habe nichts zu verschen-ken“. Damit positioniert man sichals cooler Macher mit Sinn fürs Ge-schäft. Bei sich selber sollte manallerdings nicht zu sehr sparen,schließlich heben lässige Soft-goods wie Jacken, Hosen, Mützenden eigenen Marktwert. Die müs-sen klarerweise laufend geupdatedwerden, aber dann kann bei denMoves am Glühweinstand oder impowder nichts mehr schiefgehen.

Reinhard Schuch

Must-haves für den richtigen Move

Du darfst kein Noname bleiben

der

Wir haben ein neues ProletariatDie Armut steigt in Österreich dramatisch an. 511.000 Personen könnensich nicht einmal den geringsten Lebensstandard leisten, eine Million istarmutsgefährdet. Man begegnet dieser Armut täglich auf unseren Straßen;Menschen, die betteln, jene, die am Arbeitsstrich als Taglöhner zu über-leben versuchen.Wir Reichen wären gut beraten, das Proletariat nicht noch größer werdenzu lassen. Denn sollte dieses Proletariat einmal auf die Barrikaden stei-gen, wie uns das die Geschichte lehrt, dann wird es für uns Reiche (le-bens-)gefährlich.Am drastischsten wurde der Gegensatz Arm und Reich in der Zeit der rö-mischen Proskription „gelöst“. Bei dieser handelte es sich 43 v. Christi imantiken Rom um die Ächtung einer Person, was bedeutete, dass diese Per-son nach römischem Recht von jedem getötet werden durfte und die Hin-terlassenschaft der betroffenen Person dem Staat zufiel. Die Namen dergeächteten Personen wurden öffentlich ausgehängt und es gab auch oft-mals eine Belohnung für denjenigen, der einen Proskribierten tötete. Den3.000 reichsten Römern schlug man dann damals einfach die Köpfe ab.

J.L.

Da werden sich am Straflandesgerichtdie Fernsehteams und Fotografen umdie besten Plätze streiten, die Kibitzeden Schwurgerichtssaal frühzeitig be-setzen: Um ja live dabei zu sein, wennFrank Stronach im Februar seinen kla-rerweise nicht unwichtigen Auftritt alsZeuge haben wird und Hannes Kartnigwieder trifft. Ungewohnt für Stronach,der in Österreich noch nie vor demStrafrichter als Zeuge aussagen musste.Und wie man weiß: Zeugen sind zur

Wahrheit verpflichtet. Und da kann esrasch unangenehm werden, wenn dieAussagen von Kartnigs Freund Frankienicht stimmig und entlastend für den aufder Anklagebank sitzenden Expräsi-denten sind.Hat Stronach Sturm vor Jahren ein Mil-lionen-Geschenk gemacht oder war esdoch ein Kredit? Stronach hat seinerzeitüber seine Sportwetten-Firma allen Bun-desliga-Klubs fürstliche Geldgeschenkeofferiert. Nachträglich wurde daraus –möglicherweise aus steuerlichen Grün-den – das eine oder andere Papier ver-fasst. Und daher dürfte Kartnig mit sei-ner Aussage, die Millionen wären keinKredit gewesen, wiedergeben, wie es ge-dacht war. Es wird spannend sein, wieStronachs Erinnerung da funktioniertoder was ihm seine Berater empfehlen,was er sagen soll. Denn da werden auchdie Steuerprüfer die Ohren spitzen. �

Würdiges Finale im Sturm-Prozess

Der Vorsitzende desVerbandes Österreichi-scher Wirtschaftsakade-miker Steiermark, GertHeigl (re. im Bild), Ge-schäftsführer der Ener-gie Graz, hat sich ge-meinsam mit seinemTeam für die Verbandsmitglieder zu Be-ginn der Adventzeit etwas ganz Beson-deres einfallen lassen. Ein Abend mitdem österreichischen Schriftsteller,Folke Tegetthoff, weltweiter Begründerder Erzählkunst-Tradition, hat daran er-innert, wie wichtig es ist, zur Ruhe zu

kommen und sich fürein-ander Zeit zu nehmen, umeinander zu erzählen undzuzuhören. Die Welt istübervisualisiert und lautgeworden, sodass sich derMensch einen Filter zuge-legt hat, den es von Zeit zu

Zeit bewusst auszuschalten gilt, um ein-ander wahrnehmen und verstehen zukönnen. Termindruck, Stress und dieSchnelllebigkeit unserer Zeit habensich an diesem Abend für die 120 Besu-cher der Veranstaltung in ihrer Bedeu-tung relativiert. �

Erzählen und zuhören können

Gemma Stronach schau‘n.

Abend mit Folke Tegetthoff (li.)

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… bis die erste Frau das Ruderder Grazer Universität über-nehmen durfte.

Von Michael Schröder

Was hätten Sie jemandemgeantwortet, der Ihnen inihrer Anfangszeit am Psy-

chologieinstitut gesagt hätte, dassSie einmal Rektorin der Grazer Uni-versität sein werden? „Die Psycho-login in mir hätte ihn wahrschein-lich zur weiteren Beobachtung ein-weisen lassen“, antwortet ChristaNeuper scherzhaft. Am 1. Dezember2011 war es dann aber so weit. Beider feierlichen Inauguration über-nahm sie das Zepter von ihrem Vor-gänger Alfred Gutschelhofer.Es ist sehr eng in dem kleinen For-schungslabor im Dachgeschoß derPsychologie. Durch eine Glasschei-be ist die Versuchsperson zu sehen,die über eine Art Motorradhaube miteinem Computer verbunden ist. Daswar einer der Arbeitsplätze vonUniv.-Prof. Dr. Christa Neuper, ihresZeichens Neurowissenschafterin.Eigentlich steckt sie die vielen bun-ten Verbindungskabel an der Konso-le nicht mehr selbst, heute macht sieaber eine Ausnahme. Ein paar ge-übte Handgriffe, und schon gibt das

Gerät wieder zufriedene Pieptönevon sich. „Wir arbeiten hier an einerSchnittstelle zwischen Gehirn undComputer“, erklärt Neuper. „Diesoll speziell schwer behindertenMenschen helfen, mit ihrer Umweltin Kontakt zu treten sowie Prothesenund Rollstühle zu bedienen.“ Undwirklich, die junge Dame auf demVersuchsstuhl rührt keinen Fingerund trotzdem bewegt sich ein Pfeilauf dem Bildschirm. „Die Bewegungentsteht dadurch, dass sich die Ver-suchsperson vorstellt, wie sie ihreHand öffnet und wieder schließt“,erklärt eine Mitarbeiterin.

Aus dem Labor in dieÖffentlichkeitBegonnen hat alles vor über 20Jahren mit einer Assistenzstelle am

Psychologieinstitut. Vor ihrer Beru-fung in das Rektorat hatte Neuperbereits die Leitung des Institutsübernommen und war zusätzlichnoch an der Technischen Univer-sität mit einem weiteren Institut be-traut. Trotzdem war der Schritt ausdem Hörsaal in die Öffentlichkeiteine Herausforderung. „Wenn manein Institut leitet, steht mangrundsätzlich schon viel weniger imLabor und beschäftigt sich überwie-gend mit Managementangelegen-heiten.“ Was ihr aber fehlen wird,sind die Lehrveranstaltungen. „Ichbin mit Leib und Seele Forscherinund auch die Lehre liegt mir sehr amHerzen. Am Anfang des Semestersnicht mehr im Hörsaal zu stehen, istungewohnt.“ Vor allem, da die Ent-scheidung, sich der Rektorenwahlzu stellen, eher kurzfristig kam. „Ichwurde von einigen Personen ange-sprochen, ob ich mir das vorstellenkönnte; erst da habe ich ernsthaftdarüber nachgedacht und auch dieMöglichkeiten gesehen. In dieserPosition kann man die Zukunft der

Universität mitgestalten, und das istsehr spannend und eine Herausfor-derung. Trotzdem kann man in vierJahren nur ein Mosaikstein in derüber 400-jährigen Geschichtesein.“

Neues Büro, neue AufgabenSchon beim Betreten ihres neuenBüros wird klar, das Platzangebothat sich im Vergleich zum Laborenorm gesteigert. Dafür muss mansich hier aber auch mit ganz anderenProblemen herumschlagen. Einesdavon ist das ewige Problem derFinanzierung. „Wir sind die größteUniversität in der Steiermark, 2004hatten wir 21.000 Studierende.Heute haben wir mit annäherndgleichem Budget 30.000 Studieren-de, da kann man sich vorstellen,dass wir an der Grenze der Belast-barkeit angekommen sind“, sagtNeuper. Für sie ist es nicht vorstell-bar, dass die öffentlichen Univer-sitäten an Zugangsbeschränkungenvorbeikommen werden. „Entwedermehr Budget, um die Studienplätzeauch zu finanzieren, oder man musshier eine Regelung beziehungswei-se Beschränkung einführen. Es istletztlich eine gesellschaftspoliti-sche Frage. Für die Universitätengeht es darum, wie das Gesamtpaketpasst. Studiengebühren können einBestandteil sein, allerdings ist eswirklich wichtig, dass weder sozialenoch finanzielle Gründe junge Men-schen vom Studium ausschließendürfen. Die Regelung müsste auf-grund der Eignung und Leistung derStudierenden erfolgen.“ Neuperspricht sich auch ganz deutlich fürmehr Investitionen im Bildungsbe-reich aus. „Ich denke, dass es not-wendig wäre, hier länger in die Zu-kunft zu schauen, und da ist die Bil-dung, aber auch die Forschungwichtig. Da sowohl Bildung als auchForschung eine Investition in dieZukunft sind.“

Es gibt noch viel zu tunIn den Universitätsrankings ist dieKarl-Franzens-Universität seit Jah-ren im unteren Mittelfeld. Müssenwir uns damit abfinden oder geht danoch was? Dazu Neuper: „Man mussbei diesen Rankings berücksichti-gen, dass die 500 gereihten Univer-sitäten gerade einmal die oberstendrei Prozent der Universitäten welt-weit ausmachen. Solange wir dort ei-

nen Platz haben, würde ich das beiunseren Rahmenbedingungen alssehr hohe Leistung einschätzen. Ei-nes unserer Ziele ist aber, die Leis-tungen unserer Universität stärkernach außen zu tragen.“ Diesem Um-stand soll die 7. Fakultät, als eineArt Schnittstelle zwischen For-schern und interessierten Men-schen, mit ihren vielen Veranstal-tungen entgegenwirken. „Ich warselbst einmal bei der VeranstaltungWissensdurst eingeladen und habedem Publikum meine Forschungs-arbeit präsentiert. Die Veranstaltun-gen sind sehr beliebt und auch fürdie Wissenschafter sehr berei-chernd, denn den eigenen Gegen-stand allgemein verständlich zu prä-sentieren, ist auch für uns nicht im-mer ganz einfach. Und noch etwas:Wir haben einige international aner-kannte Spitzenforscher, das geht nurleider im Alltagsgeschäft unter.“Woran wohl Christa Neuper gedachthat, als sie bei der Inauguration dasZepter übernommen hat? Daran, alssie das erste Mal die Universität alsStudentin betreten hat? An ihre ers-te Vorlesung? Das wird ihr Geheim-nis bleiben. Fest steht: Mit ihrem Amtsantrittwurde ein Stück Universitätsge-schichte geschrieben. �

426 Jahre hat es gedauert … Franco Foda soll ja Sturm als Trainer ver-lassen. Die Wogen gehen hoch unter denFans und so genannten Experten. DieKleine Zeitung bat sogar zum „Streitge-spräch“. Bis zum Sommer war alles eitelWonne, weil ja die Meisterschaft die Krö-nung der Trainerarbeit von Franco Fodawar. Er schaffte das mit jungen Spielern –und doch ziemlich unerwartet. Da spieltees keine Rolle, wer Präsident von Sturmwar, denn der starke Mann hieß zu dieser

Zeit Franco Foda. Vielen Fans war daheregal, wer der Präsident war und ist. SeinName: Gerald Stockenhuber. Einer, dersich nicht nach vorne drängt und daher inder Öffentlichkeit nicht wirklich wahrge-nommen wird. Nur jetzt, weil FrancoFoda den Verein verlassen wird, ist erplötzlich im Zentrum, der Herr Präsident.Klarerweise. Die Herbstsaison verlief fürdie Schwarzweißen nicht wirklich gut.Und Franco Foda – will er wirklich wegvon Sturm? – wäre dann besser beratengewesen, nach der MeisterschaftsfeierSturm ade zu sagen. Jetzt, da die Vertrags-verlängerung ein Thema ist, Sturm abernicht ganz vorne mitspielt, knirscht eszwischen Präsident Gerald Stockenhuberund dem Noch-Trainer. Dieser möchte

Stoff macht mächt i

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Das steirische Ausseerlandzählt mit seinen geheimnis-vollen Seen und majestäti-

schen Bergen zu den beeindru-ckendsten Regionen Österreichs undwurde von der UNESCO als Weltkul-turerbe ausgezeichnet. In diesemNaturerlebnis bieten die Jugend- undFamiliengästehäuser – kurz JUFA –mit den Häusern in Bad Aussee undAlt Aussee ein ideales Quartier für ei-nen Familien-Winterurlaub der Spit-zenklasse. Beide JUFAs bieten derganzen Familie abwechslungsreiche

Tage. Großzügige Kinder-Spielberei-che, Aufenthaltsräume und W-LANgehören ebenso zur Ausstattung wieSauna, Schistall und Schischuh-Räu-me. Alle Zimmer sind mit Bad, WCund TV ausgestattet. Von beidenJUFAs gibt’s Shuttlebusse ins Schi-gebiet Loser!Der Loser, der Hausberg der Region,liegt direkt vor der Haustüre. DasSkiresort Loser bietet oberhalb von1.000 m für jeden Wintersportler et-was Besonderes: Genießer wie auchPistenfreaks finden auf breiten Ab-

fahrten viel Platz zumGleiten, Carven undSchwingen. Der Lo-ser mit seinem weit-läufigen und kupier-ten Gelände vereintschier grenzenlosesFreeriden oberhalbder Baumgrenze miteinem unvergleichli-chen Panorama. Am Loser steht demGenuss heimischer

Köstlichkeiten kombi-niert mit dem einzigarti-gen Panoramablick vonden Niederen Tauernund glänzenden Dach-steingletschern bis zumGroßvenediger nichtsim Wege.Das familienfreundlicheSkigebiet ist ein Partner-betrieb von JUFA – unddadurch sind diePackage-Preise beson-ders attraktiv. Ein Wo-chenende plus Eintages-Skipass gibt’s bereits ab119,– Euro pro Person.Kinder bis zum viertenLebensjahr sind gratismit dabei! �

Mehr Infos:www.jufa.atwww.loser.at Über den Wolken auf über

1.000 Metern bietet sichden Gästen ein Winter-

sport-Eldorado.Beim JUFA Altaussee können die Wintersportler nacheinem Tag am Loser vor der Haustüre abschwingen.

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Top-Winter-Kombi: Wedeln am Loser, wohnen in den JUFA-Gästehäusern Altaussee und Bad Aussee

WINTERSPASS FÜR DIE GANZE FAMILIE

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natürlich dann von Sturm gehen, wenn esein Erfolgserlebnis gegeben hat. Der Prä-sident wiederum glaubt jetzt die Chancezu haben, die Kompetenzen und mögli-cherweise auch die Gage von Foda zumThema zu machen. Foda hat im Laufe sei-ner 15 Jahre bei Sturm klarerweise viele,viele Fans, weil er sich stets zurückhal-tend gibt, seine eigene Leistung nichthervorhebt, sondern stets die Mannschaftlobt oder kritisiert. Daher wundert esnicht, dass die Kritik an PräsidentStockenhuber zunimmt. Im „Grazer“bläst der Antiquitätenhändler MichaelStoff, ein früherer Sturm-Sponsor undechter Schwarzweißer, zum Halali:„Nicht der Foda soll gehen, sondern derPräsident.“ �

Gezerre um Franco Foda. Konflikt mit demPräsident Stockenhuber wirklich ausgeräumt?

… in die Zukunft für den bald 33-jährigen Grazer. Zu den Weih-nachtsfeiertagen heiratet der bishererfolgreichste österreichische Gol-fer Freundin Claudia, mit der er seitmehreren Jahren zusammenlebt.Wenn man das bei einem Golfprofiüberhaupt sagen kann, der ja diemeiste Zeit des Jahres irgendwo zwi-schen Spanien und Kasachstan sei-nem Beruf nachgeht. Es wird eine

kleinere Hochzeit sein, heißt es ausder Umgebung von Martin Wiegele.Was die Leute so unter kleinererHochzeit verstehen? Werden doch100 Leute das Brautpaar am Schlos-sberg hochleben lassen. Doch dieHaushaltskassa verträgt das ja auch,denn immerhin erspielte sich Mar-tin im heurigen Jahr Preisgeld in derHöhe von mehr als 350.000 Euro.Und Sportler haben ja auch bei der

Finanz eine Sonderregelung. Imnächsten Jahr, also in der nächstenSaison, will Wiegele sogar noch einsdrauflegen. Da er auch ein Zuhausefür sich und seine Frau baut, wäredas ja nicht unwillkommen. �

Steirisches Golf-Aushängeschild Martin Wiegele

Weiter AbschlagClaudia Prietl, studiert in WienErnährungswissenschaften, bald FrauWiegele.

Der „Cirque Noël“ gastiertmit der aktuellen Produktion„Pfffffff“ heuer von 20. Dezember2011 bis 6. Jänner 2012 im GrazerOrpheum. �

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Die steirische Exekutive ver-sucht steigende Gewalt undDrogendeals in den Griff zubekommen. Ein Klipp-Gesprächmit dem steirischen Sicher-heitsdirektor Josef Klammin-ger zu diesen heiß diskutiertenThemen.

Wie viele Drogenabhängige gibt esetwa in der Steiermark?Klamminger: Rund 2.000 sind es.

Da wird ja alles schwarz kassiert,werden Millionen Euro umgesetzt.Klamminger: Ja, der Handel ist gutorganisiert. Es gibt einige Gruppen.Wir haben mehrere Tätergruppen.Wir wissen, dass da eine Gruppe ausdem afrikanischen Raum da ist. Diesind aufgesplittet, denn die Händlersind aus dem nordafrikanischen Ge-biet – das sind die Marokkaner, dieStreetrunner sozusagen. Und da sindjene, die die Substanz erwerben – dasist schon die höhere Schicht, dieSchwarzafrikaner. Das Heroin, dasvon ihnen auf den Markt gebrachtwird, ist in der Qualität sehr schlecht.Dann gibt es eine andere Tätergruppe– das sind die Kurden. Die vertreibenihr Heroin auch professionell. Das

heißt, wir haben, was das Heroin an-belangt, drei Haupttätergruppen.

Ist die Zahl der Süchtigen stabil?Klamminger: Das zum Glück schon.Aber das Problem ist, dass die Klien-tel immer jünger wird. Wir konzentrie-ren uns ja nicht nur auf die Suchtkran-ken, sondern auf das ganze Umfeld.Weil das ja auch in Mitleidenschaftgezogen ist. Denn sie brauchen ja amTag zwischen 35 und 50 Euro, damitsie den Konsum finanzieren können.Aber jetzt ist das im Familienbereichein Problem, sie sind arbeitslos, eswird gestohlen, dann gibt’s die Be-gleitkriminalität, die Prostitution. Dassind alles Dinge, die wir berücksichti-gen müssen und die für uns natürlichein Problem darstellen. Wenn es dazukommt, dass die Originalstoffe vomStaat im Drogenkonsumraum zur Ver-fügung gestellt werden, dann schauenwir viel besser aus.

Was heißt „jüngere Klienten“?Klamminger: Es gibt schon 11-, 12-Jährige, die Heroin konsumieren. Dassind keine Ausreißer, sondern daswird gängig. Ich muss es sagen: Esgibt fast schon in jeder Schule einigeFälle. Daher ist es für die Eltern vongroßer Bedeutung, dass sie beobach-ten: Wo verkehren meine Kinder undmit wem verkehren sie? Und es istwichtig, zu beobachten, welche Per-spektiven die Jugend hat, welche Aus-sichten. Da kommt der Migrationsan-teil schon zum Tragen. Wenn es keineguten Perspektiven von der Ausbil-dung her gibt. Sie sind entwurzelt, ha-ben keine Perspektive. Da gibt’s etli-che Schulabbrecher. Mädchen sind daüberhaupt ein Problem.

Der Zugang zu Heroin war aufoffener Straße einfach. Erst durchdie vermehrten Kontrollen ist derVerkauf eingedämmt worden undder Zugang schwieriger geworden.Die Sache hat man daher in denGriff bekommen?Klamminger: Nicht wirklich. Dennplötzlich sind die Süchtigen auf Sub-stitutionsmittel umgestiegen, hat sichein neuer Markt eröffnet. Die Händlerhaben erkannt, dass sie mit Heroinschon mit einer relativ geringen Men-ge im Verbrechenstatbestand sind, bei

anderen Stoffen braucht es aber einegrößere Menge für den Verbrechens-tatbestand. Verdient wird aber gleichviel. Also sind die Händler auf Canna-bis umgestiegen. Da braucht man einegroße Menge, bis der Tatbestand desVerbrechens erfüllt ist. Die Konsu-menten wiederum haben sich gesagt:„Das kann ich mir ja selbst auchanbauen.“ Jetzt gibt’s Plantagen imKeller, am Dachboden, Balkon odersonstwo. Das alles erschwert dieErmittlungen.

Ein Reizbegriff – die Drogenfrei-gabe im Zusammenhang mit demDrogenkonsumraum.Klamminger: Das wäre für uns eingroßes Problem, weil da werden ille-gale Substanzen konsumiert. Nurwenn die Originalsubstanzen vomStaat zur Verfügung gestellt – Pilot-projekte gibt es in der Schweiz – undunter medizinischer Aufsicht konsu-miert werden, könnten wir als Exeku-tive darüber diskutieren. Denn daswäre auch eine Form der Therapie.Dann verändert sich auch der Markt.Weil der Süchtige den Stoff nicht zukaufen braucht und damit die Nach-frage sinkt. Ein klares Nein aber,wenn jemand seine illegalen Substan-zen in den Drogenkonsumraum mit-nehmen kann. Gerade der Mischkon-sum hat oft verheerende, leider nurallzu oft tödliche Wirkungen.

Sind das neue Stoffe am Markt?Klamminger: Auch. Man muss wis-sen, das Mephedron wurde verboten,aber es gibt es in leicht veränderterchemischer Zusammensetzung wiederund fällt damit nicht unter die verbo-tenen Stoffe. Eine gesetzliche Ände-rung steht aber unmittelbar bevor.Crocodile ist ein weiteres gefährlichesSuchtmittel, das binnen weniger Mo-nate zum massiven körperlichen undgeistigen Verfall führt.

Was tun Sie gegen die zunehmendeGewalt auf der Straße?Klamminger: Wir verfügen über ei-nen so genannten Sicherheitsmonitor.Da kommen täglich die Meldungenherein, wo was passiert. Es ist einAnfallsdatenvolumen, wo wir täglichschauen können, wo sich was bewegt.Wir erkennen sofort, wo die so ge-

nannten Hotspots sind, sich Deliktehäufen. Und da können wir dann Maß-nahmen setzen. Ob das nun Dämme-rungseinbrüche sind, Taschendieb-stähle, Wohnungseinbrüche … So-bald sich der Kontrolldruck erhöht,geht auch die Zahl der Delikte zurück.

Aber bei Gewalttaten bleibt derEindruck von täglich mehr.Klamminger: Es gibt einfach Ethni-en. Die Italiener sind zum Beispiel an-ders in ihrer Mentalität als die Nord-deutschen – das ist so. Das hat abernichts mit Diskriminierung zu tun. Esist klar: Wenn sie in Tschetscheniennichts anderes haben als Krieg – dortwächst man mit der Gewalt auf, mitder Kalaschnikow. Diese Einstellungnimmt man dann mit und lebt inÖsterreich damit. Da gehört umerzo-gen, im Kopf etwas geändert.

Also muss da die Integrationspoli-tik ansetzen?Klamminger: Jedem Zuwanderermuss gesagt werden, was er alles darf,was er an Leistungen kriegt. Aber essagt ihm keiner, woran er sich zu hal-ten hat. Es ist leider so. Hinzu kommtder Mangel an Perspektiven. WennSie heute zum Beispiel in die Kampf-sportschulen gehen, dann schauen Sieeinmal, wie viele Zuwanderer es dortgibt. Gewaltbereitschaft und Kämpfensind in den Ländern, von wo sie kom-men, Alltag. Und da gibt’s sehr bruta-le Geschichten. Das ist leider latentvorhanden. Es ist ein Gewaltpotenzi-al, das da schlummert. Und manchmalbricht es hervor. Da gibt es Bandenbil-dung, organisierte Kriminalität undanderes auch. Und das wird für uns,für die Gesellschaft, aber auch für dieExekutive die Herausforderung derZukunft sein. Leider werden die glo-balen Konflikte auch zu uns hereinge-tragen. Das kann jederzeit aufbrechen– Kurden contra Türken. Wenn’s dadrüben brennt, dann brennt’s da auch,das merkt man, das spüren wir.

Am Stammtisch heißt es dann:„Dann soll man die einfach nichtnach Österreich einreisen lassen.“Klamminger: Das funktioniert sonicht. Es kommen mit denen, die be-rechtigt kommen, leider auch„Falsche“ mit. J.L.

Eine Herausforderung für die Exekutive sind zunehmende Gewalt und Drogen

„Sie werden immer jünger“

Sicherheitsdirektor Josef Klamminger:„Schon 12-Jährige konsumieren Heroin unddazu kommt die Gewalt an den Schulen.“

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Tritt er zum Hearing an, dann wird erdieses gewinnen. Karl Rose ist Vorsitzen-der des Steweag-Aufsichtsrates. Erbringt alle Voraussetzungen für diesenSpitzenjob in der Steiermark mit.

Durch den Abgang von Oswin Kois brauchtes einen neuen Mann an der Spitze, der dasgrößte, mehrheitlich im Besitz des Landes

stehende, Unternehmen für die nächsten zehn Jah-re strategisch ausrichtet. So gesehen kann OswinKois erleichtert aufatmen, dass er, der ehemaligeLandesbeamte, strategisch eher unbedarft, dieseAufgabe nicht auferlegt bekommt. Karl Rose warbis 2010 Chefstratege des Mineralölkonzerns Roy-al Dutch Shell. In dieser Funktion hat er den Vor-stand und Aufsichtsrat des Weltkonzerns in allenAspekten der strategischen Ausrichtung und Ent-scheidungsfindung unterstützt. Zu seinem Aufga-bengebiet gehörten die Steuerung der betriebli-chen Innovation, regelmäßige Beurteilung derStrategien einzelner Geschäftsbereiche und dieKommunikation mit Regierungen und anderen ex-ternen Entscheidungsträgern und Partnern.

Der Grazer, der an der Montanuniver-sität Leoben Erdölwissenschaften stu-dierte, war mit der Erneuerung des In-novationsprozesses für Technologieund Forschung betraut, leitete dieStrategieberatung für interne und ex-terne Führungskräfte, war für die Um-strukturierung einzelner Geschäfts-bereiche verantwortlich und – wasdas Wichtigste war – für den Aufbauund Erhalt der Kernkompetenz imStrategiebereich auf Weltklasse-Ni-veau. Eingestiegen bei Shell ist erunmittelbar nach dem Abschlussseines Studiums in Leoben undwar dort klarerweise als Diplo-mingenieur im Petroleum-En-gineering-Geschäft tätig.Karl Rose zu seiner Karriere:„Da kommen Sie nicht rauf imKonzern, wenn Sie nicht auchhart an der Basis gearbeitet ha-ben. Nur denken – das wäre zuwenig.“

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Was braucht es in der Steiermark, die Sie jagut kennen, für eine gute Zukunft? Sie sind jaauch hier aufgewachsen.Rose: Die Steiermark hat einen guten Kurs. Ichmache zur Zeit eine Strategie mit der Montanuni-versität Leoben. Da werden neue Sachen ent-wickelt, die ich jetzt noch nicht sagen kann. Aberes werden neue Standbeine sein, die dann auch fürdie Steiermark interessant werden. Man muss mo-dernisieren – die Technologie und die Forschung.Wir kommen sonst unheimlich ins Hintertreffen.Der Westen wird sich sehr bemühen müssen, um damitzuhalten. Viele Lösungen über Energie undTransport werden bis 2025 und darüber hinausschon aus Indien, China oder auch aus Südamerikakommen. Da wird der Westen gar nicht mehr dieRolle spielen.

Und was sind die Gründe dafür?Rose: Die haben die Demografie, das heißt, einejunge Struktur in der Bevölkerung. Die haben dasGeld. Die haben das Wirtschaftswachstum. Die ha-ben die Nachfrage. Die haben Bedarf, aber auchdie Probleme. Wenn Sie sich die Klimaproblematikanschauen – die EU redet viel, wie ja jetzt in Dur-ban – aber ab 2030 verursacht die EU zehn Prozentdes CO2-Ausstoßes der Welt. Wenn die EU 20 Pro-zent spart, ist das nix. Je mehr die Zeit voranschreitet, umso bedeutender werden andere Märk-te. Dort müssen auch die Lösungen gefunden wer-den. Wir haben als Europäer noch immer die Hal-

tung: Wir sind die G’scheiten,sind vorne und die anderenhatschen hinten nach. Natür-lich haben wir eine hoch ent-wickelte Gesellschaft, aber wennSie in Afrika, Brasilien oder Asiensind, sehen Sie, dass auch die schon entwickelteEliten haben.

Was kann Europa dem entgegen setzen?Rose: Na, ja. Good old Europe darf man nicht un-terschätzen. Zur Zeit haben wir noch immer die In-novation, Zur Zeit ahmt China zum Beispiel nochnach. In gewissen Feldern, wo sie die größten Pro-bleme haben, müssen sie auch selbst Lösungenentwickeln. Wenn sie das nicht schaffen, dannkriegen sie ein gewaltiges Problem. In den Feldern,in denen wir in Europa die Problematik haben,müssen wir führend sein.

Und wo wird das sein?Rose: Europa muss in hoch qualifizierten Arbeit-sprozessen ältere Menschen gesund in der Arbeithalten. China wiederum muss sich ums Klimakümmern und um die Entwicklung. Ich übertreibejetzt bewusst. Wir müssen aufhören, uns darüberGedanken zu machen. China, Brasilien, Indienmüssen sich Gedanken machen über die Nachhal-tigkeit. Wir Europäer müssen rein in industrielleLogistik, in Cyber Physical Systems, in die Medi-zintechnik, Humantechnologie, die Interfaces zwi-

schenälteren Menschen und Maschi-nen. Da sollen und werden wir führend sein.

Und für die Steiermark?Rose: Der Autocluster ist in Ordnung. Aber damüssen wir weiter auch zum Beispiel in die Medi-zintechnik, nicht die klassische, sondern in dieSensorik. Wir kommen in eine neue industrielleRevolution mit der Robotik. Die Maschinen wer-den schon gebaut, sind aber jetzt noch nicht in derMassenproduktion. Da reden wir zum Beispielüber eine Kiste, die der Kranfahrer hoch hebt, dievon selbst sagt: „Bitte, nicht so schnell. Bei mir istzerbrechliches Zeug drinnen.“ Die Kommunikati-on wird einfach noch intelligenter, weil das alleskeinen Preis mehr hat. GPS, Handys – da werdenPakete um die Welt gehen und Sie werden genauwissen, wo sich das Paket gerade befindet. Und Siewerden vielleicht sogar schon kommunizieren kön-nen mit dem Ding. Bisher war es so, dass Maschi-nen immer etwas Gefährliches waren, grundsätz-lich. Aber in Zukunft wird es so sein, dass Maschi-nen und Menschen im Büro gemeinsam sein wer-den. Wir müssen unsere Kinder auch anders erzie-

Die Energie Steiermark sucht einen neuen Chef. Klipp empfiehlt: Karl Rose.

Ein Stratege mit Bodenhaftung

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hen. UnsereSchulen ma-chen aus sy-stemdenken-den Men-schen fach-spezifische Ty-pen, die in Wis-senssilos den-ken. Bisher wardas erfolgreich,weil wir die tiefeSpezialisierungbenötigt haben.Wir trainiertenden Kinderngleichsam vielesweg. In Zukunftbrauchen wir aberMenschen, die Sy-steme optimierenkönnen. In der Ener-gie läuft zum Beispielunheimlich vielfalsch, weil nur Teil-bereiche optimiertwerden. Schauen Siesich zum Beispiel diePhotovoltaik an. So op-timal ist das von der En-

ergienutzung her nicht.Aber die Politik kann da zur

Zeit auch nichts ändern. Photo-voltaik ist das Einzige, wo der Durchschnittsbürgermitmachen kann. Und wenn es das Land nicht för-dert, wird es nicht gemacht. Du musst als Politikermitmachen. Aber es gibt Schlimmeres im Leben.Man darf aber nicht glauben, dass dort irgendeineLösung der Energie-Fragen liegt.

Was wäre dann eine richtige und wichtige Be-trachtung?Rose: Die Strategen wissen schon seit zwei, dreiJahren, dass die angepeilte Reduzierung der Erd-wärme um zwei, drei Grad nicht gehalten werdenkann. Aber es gibt einfach unheimlich viele Exper-ten. Die kommen aus einer Ecke und sagen: „Dasmuss doch möglich sein, die Welt muss das dochschaffen.“ Natürlich wäre es auch mir Recht. Ichbin eher Realist und sage: Es gibt eine 50-zu-50-Chance. Aber aus der Erfahrung und Praxis heraussage ich aber: Wir schaffen das nicht.

Das hat dann in der zweiten Hälfte des Jahr-hunderts natürlich gewaltige Auswirkungen.Rose: Zur Zeit schaut es so aus. Aber wir müssenuns mit unsren Entscheidungen jetzt so einrichten,dass das so sein könnte. Ich glaube, dass das den-noch zu keiner Katastrophe führen wird. Dem Pla-neten ist das völlig egal. Die Erde hat schon vielmehr ausgehalten. Nur für die Menschen ist es einProblem. Dort, wo sich Menschen angesiedelt ha-ben, wird’s dann oft nicht mehr möglich sein, zuwohnen. Es muss aber nicht so sein, dass es sokommt. Es muss sich ja nur die Sonnenaktivität einbisschen ändern und alles kommt ganz anders. Inden letzten zwei Jahren ist das ja schon feststellbargeworden. Ich halte es auch für nicht gut, wenn vie-le Experten immer sagen: „Das schaffen wir eh.“Denn das ist sehr normativ und auch gefährlich.Denn in Wirklichkeit passiert dann viel weniger,als man glaubt.

Wie wird die Welt dann im Jahr 2025 oder 2030aussehen?Rose: Die Experten sind sich einig, dass wir „Wa-ter-Stress“ haben werden. Aber das Problem ist:Niemand ist weltweit fürs Wasser zuständig. DieLebensmittelpreise sind abhängig von der Energieund dem Transport. Wir haben viel Wasser. Ja.Aber es wird keinen Wassermarkt geben, weil Was-ser nicht transportiert werden wird aus meinerSicht. Es wird eher so sein, dass eben Entsalzungenund andere Technologien da Platz greifen werden.Denn der Preis für Wasser muss ja niedrig gehaltenwerden. Es ist ja fast noch wichtiger als der Brot-preis. Ich werde aus dem Verkauf von Wasser keinGeschäft machen können, weil das eine voll regu-lierte Geschichte ist. Damit wird’s auch keine pri-vaten Investoren geben. Wasser-Stress ist in Aus-tralien, Kasachstan und China schon erkennbar.

Weil Sie China ansprechen. Was wird Chinafür eine Rolle spielen?Rose: Natürlich wird China ganz wichtig sein. Diewerden von allem am meisten brauchen. Aber do-minant wird China nicht sein. Ich komme persön-lich zum Schluss, den viele nicht teilen: In 20 Jah-ren werden wieder die USA vorne sein. Die habenalles – die militärische Kraft, billige Arbeitskräfte,können so viel Geld drucken, wie sie brauchen,sind der einzige Wirtschaftsraum, der sich ener-giemäßig völlig unabhängig machen kann durchseine Rohstoffquellen. Die Chinesen fehlen mit ih-rer Ein-Kind-Familien-Politik die Mütter. Sie wer-den von 1,2 auf 700 Millionen zurück gehen und

eine sehr alte Gesellschaft sein, dann mit ähnli-chen Problemen, wie wir sie haben.

Als ehemaliger Chef-Stratege von Shell: Wiegeht’s mit den Treibstoff-Preisen weiter?Rose: Selbst, wenn wir die Verkehrsmittel mit vie-len alternativen Energien ausstatten – was gewaltigwachsen wird, ist der Transport. Und zwar der vonGütern und Lebensmitteln in der Schiff- und Luft-fahrt. Die wird sich verdreifachen. Die Internet-Gesellschaft bestellt sich alles von überall her. DerBriefverkehr bei der Post kollabiert. Aber die Pa-ketdienste nehmen zu. Alle kaufen ein in Hon-gkong, Neuseeland, USA, China. Der Transport

steigt. Das wird ein Wahnsinn sein. Und das gehtalles in Diesel. Europa wird wahnsinnig viel Dieselbrauchen und muss ihn klarerweise einführen. Esgibt natürliche Grenzen bei der Produktion vonDiesel. Zur Zeit importieren wir Diesel aus denUSA und schicken Benzin dort hin. Die Energie-preise werden steigen, nicht zuletzt deshalb, weilwir in die Alternativen hinein gehen. Damit droht,dass die Politik Millionen Familien in die Energie-armut schickt. Steigen die Kosten für die Energie,für den Strom über eine gewisse Höhe hinaus, dannist es für die Familien nicht mehr leistbar. Es wirdein gewaltiger Druck von unten kommen.

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Noch-Energie-Steiermark-ChefOswin Kois (li.): Sein doppeltesGlück: Er kann den Komman-dostand in Richtung Rente (gutgepolstert) verlassen. Dieüberfällige, strategische Neuaus-richtung des Unternehmens istdie erste und wichtigste Hausauf-gabe für den Nachfolger. SeitMonaten als Kandidat im Rennenum den Top-Job genannt: dergebürtige Steirer Peter Koren(re.), Vize-Generaldirektor derIndustriellenvereinigung.

Karl Rose, bis 2010 Chef-Stratege von Shell: Bewirbt ersich, so wäre er von der Qualifikation her der Beste.

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Die von Franz Voves undHermann Schützenhöferverordnete Zusammenlegungvon Gemeinden aus Kosten-gründen stößt zum Teil aufbeträchtliche Gegenwehr. Wieviele Gemeinderäte der 542steirischen Gemeinden denSchritt freiwillig tun, ist nochoffen.

Über die Größenordnng desEuro-Einsparungspotenzi-als haben Schützenhöfer

und Voves noch nichts offiziell ver-lautbaren lassen. Doch es heißt, dasJoanneum Research habe bereitsPrognose-Rechnungen erstellt.Rund 60 Millionen Euro sollen da-bei heraus gekommen sein, die dannaus dem Landesbudget künftig fürInvestitionen frei werden.Regionalforscher Franz Prettentha-ler (Joanneum Research) hält die ge-planten Maßnahmen für ziel-führend. Es müsste allerdings in derSteiermark das Bekenntnis geben:„Wir sind eine Metropol-Region.“Im erwerbsfähigen Alter ist natür-lich der Grazer Zentralraum ganzstark besetzt. Aber im Alter von 10bis 19 Jahren ist bevölkerungs-mäßig wieder die Region stärker.Und da sieht man das regionalpoliti-

sche Konzept der70er-Jahre: Mangab dort viele wei-terbildende Schu-len hin und es istklar, dass es in derFolge dann zu einersanften Abwande-rung kommt, ohnegroße Massenar-beitslosigkeit.Strategien für dieZukunft: „Ich glau-be, dass es zumBeispiel wesent-lich wäre, das The-ma Holz undKunststoff wirk-lich zu verbinden.“Es gehe nicht umdas Thema Holz,sondern um die ko-operativen Vorteile mit anderenGrundstoffen. Und da gelte es, dieseBrücke zu schaffen. Holz zum Bei-spiel als Verbundstoff für die Au-toindustrie einzusetzen. Es gebe jaauf der Kärntner Seite das Lavant-tal, wo auch die Holzverarbeitungim Mittelpunkt steht. Das könnteman dann eben gemeinsam machen.Ähnlich könnte man auch beim Um-welt-Cluster vorgehen und mit denOberösterreichern gemeinsameWege entwickeln. Leider gebe es danoch immer zu viel Kleindenken. Damuss man mehr gemeinsam ma-

chen. „Ich möchteja Marktanteile inden Weltregionenschaffen. Und daist es völlig egal, obdas steirisch oderoberösterreichischist.“ Auch, weiljetzt über die Ge-meindezusammen-legungen und überandere Dinge ge-sprochen wird. DieBereitschaft könn-te steigen, wennman auch sagt:„Wir spielen damit, aber du LandSteiermarkschaffst uns für dieEntwicklung inden nächsten 20

bis 30 Jahren die Voraussetzun-gen.“ Das Entwicklungskonzeptmuss heißen: Was tue ich wo in derSteiermark. Wenn man eine Leader-Region gründen will, dann müsseman einfach überlegen, wie vieleSpieler es dort gibt. Und wenn mandort mit den Gemeinderäten usw.etwa in der EU-Region West tausendSpieler habe, dann kann sich so et-was schwer entwickeln. Wir müssen

einfach viel weiter denken. Solangewir nicht den ersten Skilehrerschwarzer Hautfarbe ausgebildethaben, sind wir nicht in der Realitätdes 21. Jahrhunderts angekommen.Pflichtschulabsolventen oder Leutemit keiner abgeschlossenen Berufs-lausbildung – das sieht man am Ar-beitsmarkt – geht es in der Oberstei-ermark relativ gut. Aber in 20 oder30 Jahren wird’s diese Jobs nur dannnoch geben, wenn es auch eine ent-sprechende Forschungs- und Ent-wicklungsbereitschaft gibt, wennalso massiv in Forschung und Ent-wicklung investiert wird. ExperteFranz Prettenthaler, der kürzlichauch den GRAWE-Award 2011 er-hielt: „Denn Produktionsstandortkönnen wir nur bleiben, wenn wir ander Wissensintensität weiter arbei-ten. Je wissensintensiver das ist, waswir tun, desto mehr werden auchLeute mit weniger hoher Ausbil-dung eine Chance haben. Die Diplo-mingenieure sind einfach die Multi-plikatoren für den Arbeitsmarkt. Jebreiter und besser die Region ausge-bildet ist, desto leichter tun sichauch die weniger gut Ausgebildeten,weil es dann Bedarf gibt.“ �

60 Mio. Euro Sparpotenzial: Gemeindefusionen sind ein Schritt

Steiermark als Metropolregion sehen

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Das Familien-Patchwork-Servicekämpft seit zweieinhalb Jahren umsein Überleben. Der gemeinnützigeVerein bietet Elterncoaching für Al-leinerziehende und Patchworkfami-lien an. „Das Familienressort hatunsere ursprüngliche Förderungvon 20.00 Euro 2010 auf 8.300 Euroreduziert und für heuer eine kom-plette Streichung angekündigt. Lan-deshauptmann Franz Voves ver-sprach vor der Wahl, dass es keineKürzungen geben würde“, ärgertsich Vereinsobfrau Margit Picher.2010 gab Voves laut Grünen-Land-tagsabgeordneten Lambert Schön-leitner 508.500 Euro für Eigen-PR

aus, Familienlandesrätin ElisabethGrossmann 346.000 Euro. „Umsobeschämender für die Politik, dassein 90-jähriger Rentner 100 Eurospendete, als er erfuhr, dass ichmich als Vereinsinitiatorin und Al-leinerziehende verschuldet habe,um unser Hilfsangebot über Wasserzu halten“, betont Picher.

Nachfrage versiebenfachtDie Nachfrage beim Patchwork-Fa-milien-Service hat sich inzwischenversiebenfacht. „Wir haben Bene-fizaktionen und ein neues Online-Coaching-Projekt für familien-freundliche Unternehmen initiiert,

die Familie Schirnhofer als erstesUnternehmen und andere Interes-sentInnen gewinnen können, wer-den die zuständige Politik aber nichtaus ihrer Verantwortung entlassen“,zeigt sich Picher kämpferisch. ImNovember überreichte sie Land-tagspräsident Manfred Wegscheidereine Petition „für Familien im Wan-del – Nein zu Förderkürzungen“, inder die Rücknahme der Förderstrei-chungen eingefordert wird.

Klage gegen Land läuftDer Behindertenverein Chance B inGleisdorf klagt das Land und hat alseinziger von 86 Vereinen im Behin-

dertenbereich und der Jugendwohl-fahrt nicht die neuen Verträge unter-schrieben, die drastische Kürzun-gen bringen. „Wir würden schon

Familien-Patchwork-Service vor Pleite

Aber: Voves leistet sich um 508.500 Euro Eigen-PR

Sozial- und Berufspädagogin Margit Pichergründete 2002 das Patchwork-Familien-Service und ist selbst alleinerziehendeMutter eines Sohns.

+ KLAR

Joanneum-Research-Experte FranzPrettenthaler: „Solange wir nicht denersten Skilerher schwarzer Hautfarbehaben, sind wir nicht in der Realitätdes 21. Jahrhunderts angekommen.“

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Plattform 25„Diese Landesregierungverletzt die Menschen-rechte!“

Lange hat man nichts gehört vonder „Plattform 25“, die sich mitihren Aktionen viel Sympathie inder steirischen Bevölkerung er-arbeitet hat. Jetzt kehrt siezurück um kurz vor dem interna-tionalen „Tag der Menschenrech-

te“ auf die Verletzung eben dieserdurch das Sparpaket der steiri-schen Landesregierung hinzu-weisen. „Denn wie die Stellun-gnahmen des Menschenrechts-beirates der Stadt Graz und derKinder- und JugendanwaltschaftSteiermark zeigen, verstoßen dieBudgetkürzungen der Landesre-gierung im Sozialbereich gleichin mehreren Punkten gegen dieUN-Konvention über die Rechtevon Menschen mit Behinderun-gen und gegen den § 2 der UN-Kinderrechtskonvention. In Zu-kunft wird es auch weitere Aktio-nen von uns geben“, so Plattform-sprecher Gerhard Zückert. �

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2012 einen Verlust von 738.000Euro schreiben“, erklärt FranzWolfmayr, Geschäftsführer derChance B. In der 43 Seiten starkenAnklageschrift der Grazer KanzleiHeld, Bernik, Astner & Partner wer-den dem Land „diktierte Verträgemit zahlreichen Rechts- und Sitten-widrigkeiten“ vorgeworfen. Die Be-stimmung, dass im Falle eines Ge-richtsstreits die Vereine alle Kostenzu tragen hätten – auch wenn sie denStreit gewinnen – ist nur ein Bei-spiel. Eidesstaatliche Erklärungenvon 17 anderen Trägerorganisatio-nen sollen den Klägern als Beweis-mittel dienen. Wolfmayr erhofft sichbis Jänner eine einstweilige Verfü-gung: „Dann müssten die Leistun-gen des Landes gemäß den altenVerträgen weiterbezahlt werden -zumindest für die Dauer der Verfü-gung.“ S.E. �

Eine Reise nach Caracas machteAndreas Grauf, den Bürgermeistervon Pirka bei Graz, vor wenigen Mo-naten über die Gemeindegrenzenhinaus bekannt. Wurde er doch amFlughafen mit einer Reisegefährtinverhaftet. Das Duo hatte 100.000Euro im Gepäck versteckt, nicht de-klariert eingeführt. Beide landetenim Polizei-Gefängnis. Alles sei imgrünen Bereich, das ganze ein Mis-sverständnis gewesen, Spekulatio-nen, er hätte damit irgendwelche Ge-schäfte machen wollen, seien völligüberzogen.Mittlerweile wurde bekannt und auchdie Staatsanwaltschaft ist dabei zu er-mitteln, dass andere Geschäfte offen-sichtlich nicht im grünen Bereichverlaufen. Andreas Grauf, arbeitseif-rig, ist bzw. war Geschäftsführer derGSE Senioren- und Pflegeheime (Ge-meinsam statt einsam). Innerhalbvon vier Jahren hatte er ohne wesent-liches Eigenkapital zehn Pflegehei-me unter seiner Regie, mit rund 300Betten. Den großen Wurf wollte er im

Sommer landen. Da versuchte er, dasSeniorenheim Minze auf der Laßnitz-höhe von Harald Fischl, dem Mehr-heitseigentümer der KräuterGarten-Gruppe zu kaufen. Mehr als drei Mil-lionen Euro betrug laut Vertrag dieVerkaufssumme. Der einzige Hakendabei: Trotz vielfacher Urgenz ist dieVerkaufssumme bis heute nicht ge-flossen. Fischl und Partner fühlensich getäuscht. Grauf war in früherenZeiten Mitarbeiter und Heimleiterauf der Laßnitzhöhe, machte sichdann aber nach der Devise selbst-ständig: „Was der Fischl kann, werd‘ich auch schaffen.“Die Pflegeverträge mit dem LandSteiermark sicherten der Gemein-sam-statt-einsam-Gesellschaft fixeEinnahmen, doch in diesem Jahrwurde es aufgrund des raschenWachstums eng. Nur mit Mühe konn-te der Stillstand bzw. Konkurs abge-wendet werden. Nun wird die GSEsaniert, aber ohne Andreas Grauf.Der hat allerdings bereits ein neuesProjekt. Er will ab Februar 2012 inseiner Gemeinde Pirka ein Senioren-heim mit 30 Betten eröffnen, das ur-sprünglich seine GSE führen sollte.Er versucht auch, Mitarbeiter dafürzu gewinnen. Frühere Mitstreiterfürchten, dass das der nächste Floppdes Sozialvisionärs werde und wun-dern sich, dass das Land, der Ver-tragspartner des Seniorenheims inPirka, Andreas Grauf weiterhinschalten und walten lässt.

Wie lange gehtdas noch gut?

100 Jahre nach der Gründung des Grazer Kaffeeröster-Unternehmens Hornig werden die Weichen neu ge-stellt: Der Hamburger Kaffee-, Tee- und KakaohändlerDarboven übernimmt mit 1. Jänner 2012 75% des stei-rischen Unternehmens. Über den Kaufpreis wurde bei der Bekanntgabe EndeNovember Stillschweigen vereinbart. Zugleich über-gab das Konsul-Ehepaar Johannes und Edith Hornigdie Geschäftsführung an Sohn Johannes. „Durch dieGlobalisierung ist es einfacher, mit einem strategi-schen Partner wie Darboven den künftigen Weg zu ge-hen“, so Hornig junior. Seine Mutter Edith Hornig, dieschon bisher im Betrieb für die Teesparte zuständigwar, soll weiterhin Großkunden betreuen. Den Be-triebsstandort Graz mit 38 Mitarbeitern wolle man fest-igen und den Marktanteil österreichweit langfristig auf5 Prozent anheben. Hornig hat in Österreich im Le-bensmittel-Einzelhandel einen Marktanteil von dreiProzent, im Kerngebiet in Südostösterreich rund zwölfProzent.

Dem Unternehmer Albert Darboven ist mit dem Ein-stieg bei Hornig indes ein weiterer Expansionsschrittin der Alpenrepublik gelungen. Mit der Übernahmeder Firma Praxmarer in Tirol wurde 2009 der ersteSchritt gesetzt. Sein Unternehmen machte zuletzt mit1.100 Mitarbeitern 300 Millionen Euro Umsatz und rö-stet pro Jahr rund 27.000 Tonnen Kaffee. Nun soll mitHornig die Brücke für eine verstärkte, österreichweiteExpansion geschlagen werden. „Das ist eine Win-win-Situation für beide Familien“, bekräftigten beide Un-ternehmer. H. Dietl

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Stanitzel 2.0Wer kennt das nicht, man kauft sichein Maroni-Stanitzel und kann nir-gends die Schalen entsorgen. Aufden Boden geht natürlich nicht, ne-ben dem Mistkübel will auch keinerstehen und im Stanitzel haben dieSchalen sowieso nichts zu suchen.Es wäre längst Zeit, dass sich einmaljemand mit diesem Problem befasst.Das dachten sich anscheinend auchdie Produktdesigner vom BETA Yo-ung Creative Lab und haben drei Lö-sungsvorschläge ausgearbeitet. Dawären das Doppelstanitzel, das Sta-nitzelumhängeband und der Stanit-zelhalter. Alle drei Prototypen ver-wenden ein zweites Stanitzel für denAbfall. So bleiben die Gehsteigemaronischaolenfrei und einem win-terlichen Stadtbummel mit Maronisteht nichts mehr im Weg. MancheLösungen können so einfach sein.

„Caracas-Bürgermeister“ Andreas Graufkommt wegen seiner Seniorenheime immerstärker unter Druck.

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Die Kreide hat bald ausgedient, jetztziehen die Tablett-PCs in die Klassenein. Bereits 300 der flachen Gerätesind in 27 steirischen Schulen imEinsatz. Bisher beschränkt sich dasEinsatzgebiet noch auf Höhere Schu-len zum Teil auch Pflichtschulen,aber mit der VS Hirten in Graz istauch schon die erste Volksschule aufdie neue Technik aufgesprungen.Gut „10.000 Euro hat die Anschaf-fung der 15 Tabletts gekostet“, sagtSchuldirektor Franz Dorrer von derHTBLA Weiz. Obwohl er bisher auchohne Tablett gut ausgekommen istsieht man auch ihm die Begeisterungan. Werner Krausler ist Lehrer inWeiz: „Früher mussten wir für Geo-graphie die großen, schweren Kartenzusammensuchen und oft waren dieschon vergeben. Jetzt habe ich alleKarten dabei und kann sie sogar übe-

reinanderlegen, um Veränderungenzu verdeutlichen. Oder Gleichungenin komplexe Körper umrechnen, dasgeht jetzt in Sekunden und man siehtsofort wie sich eine Veränderung inder Gleichung auf die Form aus-wirkt.“Wer jetzt aber glaubt, jeder Schülerbekommt ein eigenes Tablett, der irrtsich. Nur die Lehrer haben ein sol-ches und können damit drahtlos denBeamer im Klassenzimmer ansteu-ern. Inzwischen gibt es über 20.000verschiedene pädagogische Apps,das sind kleine spezialisierte Pro-gramme, zum herunterladen. DerSiegeszug der kleinen Wundercom-puter ist wahrscheinlich nicht mehrzu bremsen. Bleibt nur zu hoffen,dass der Tabletthype nicht überhandnimmt und der Computer ein weite-res Stück Alltag an sich bindet. �

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Übersichtlich und schnell zum richtigen Job!„steirerjobs.at“ – neue, inno-vative Impulse für den heimi-schen Online-Stellenmarkt.

Das Internet als schnellstes undhäufig genütztes Medium gewinntbei der Jobsuche immer mehr an Be-deutung. Nahezu drei Viertel alleroffenen Stellen sind bereits im Inter-net ausgeschrieben. Für die Suchenach dem richtigen Job ist die Re-gionalität meist das wichtigste Kri-terium. Gefragt sind neben der Ak-tualität der Stellenangebote auchgute Übersicht, genaue Informatio-nen und die Möglichkeit der einfa-chen und schnellen Bewerbung. Ge-nau diese Anforderungen kann„steirerjobs.at“ optimal erfüllen.Aufgebaut ist die erfolgreiche Inter-net-Jobplattform auf vielfach be-

währten Konzepten, die InitiatorenDr. Simon Bertl und Karl-HansPolzhofer können bereits nach weni-gen Monaten auf beachtliche Erfol-ge verweisen. Vertriebsleiter PeterMoschitz: „Seit dem Start im Maidieses Jahres verzeichneten wirrund 150.000 Besucher, die enormeReichweite hunderter Stellen undder Interessentenpool von über2000 aktiv Jobsuchenden ermög-lichte vielen steirischen Betriebenihre oftmals dringend benötigtenMitarbeiter schnell zu finden.“Deutlich niedrigere Preise und vieleInnovationen helfen KMUs ebensowie Kleinstunternehmen, Wettbe-werbsfähigkeit und optimalesWachstum durch qualifizierte Mit-arbeiter als wesentlichen Erfolgs-faktor zu sichern. �

iSchule 2.0– die neuen Medien erobern die Klassenzimmer

Um neben dem iPads gut auszusehen schlüpfen sogar die Schüler in ihre besten Sachen.

Kundenpflege und Marktbearbeitungist die Grundlage für längerfristigenGeschäftserfolg. Mit dem von der stei-rischen WebAgentur Körbler ent-wickelten KundenMeister gelingt diesnun auch Klein- und Mittelbetriebenprofessionell und systematisch. „DerKundenMeister ist das Ergebnis inten-siver Entwicklungsarbeit. Bereits 200Unternehmen haben ihn erfolgreich imEinsatz. Die anwenderfreundlicheSoftware ist in Modulen und Paketenaufgebaut und sie bezahlen nur jeneFunktionen, die auch tatsächlichbenötigt werden. Somit können sichauch kleine Unternehmen den Kun-

denMeister lei-sten“, so MarioKörbler.Neben der Verwal-tung von Kontakten, Terminen undProjekten, der Aufgabenzuteilung oderdem personalisiertem Versand von Ne-wslettern und SMS werden auch Paket-Module zur Erstellung von Verkaufs-prognosen, Umsatzstatistiken undRechnungen bis hin zur Steuerung vonVertriebsressourcen und dem Betriebvon Online-Shops angeboten. Als web-basierte Lösung ermöglicht der Kun-denMeister flexibles und zeitunabhän-giges Arbeiten. �

Not macht erfinderischMit dem KundenMeister® ganz nah am Kunden, ohne ihm auf die Zehen zu steigen

AVL-Motorenforschung fährt zweigleisigDer Weltkonzern AVL investiert über zehn Prozent des Umsatzes in eigeneForschungsprojekte, oft in Kooperation mit Universitäten und Forschungs-einrichtungen. „Wir entwickeln neue Antriebssysteme mit massiv reduzier-ten CO2-Emissionen und arbeiten intensiv an der Elektrifizierung des An-triebs mit vielfältigen Hybrid-Lösungen, E-Antrieben, Batterie-Systemenund Range-Extendern“, erklärt CEO Prof. Helmut List. Gleichzeitig arbeitetdas Unternehmen an der Entwicklung von Technologien, um das noch hohePotenzial des Verbrennungsmotors zur Reduktion von Verbrauch und CO2zu heben. Der hohe Innovationsgrad macht AVL regelmäßig zum größten Pa-tentanmelder Österreichs. �

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Bulle mit DurchblickDass Red Bull seine Neu-entwicklungen nicht an diegroße Glocke hängt ist be-kannt. Dafür schlagen dieseaber mit umso stärkerer Wucht inden Markt ein. Inzwischen gibt esnicht mehr viel, auf dem nicht dasLogo der in Fuschl am See behei-mateten Marke zu sehen ist. Kap-pen, Autos, Telefontarife undSportvereine schmücken sich mitdem Bullen. Gibt es bald viel-

leicht sogar eineRed Bull Brille oder eine

ganze Serie? Alle Zeichendeuten darauf hin, denn die fürihre Brillenkreationen internatio-nal anerkannte Michael-Pachleit-ner-Group arbeitet bereits inten-siv an dem Projekt. Eine offizielleBestätigung steht noch aus. Dem-nächst wird der steirische Bullealso seine eigene Brille tragen. �

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Zu wertvoll für den Glascontainer

Panther wird wiederbefüllt

Bad Ausseer Trommelweiber

Voves nicht länger Trommelweib2006 sorgte die Auf-nahme von Landes-hauptmann Franz Vo-ves als „TrommelweibFranziska“ für Aufre-gung vor Ort. Nun istseine Mitgliedschaftoffiziell Geschichte.Im Ausseerland ist esbekanntlich nichtleicht, sich in denKreis der Einheimi-schen zu integrieren. Es sei denn,man wird als Mitglied bei den Aus-seer Trommelweibern akzeptiert.Diese Ehre bleibt manchmal selbstjenen verwehrt, die seit mehrerenGenerationen in der Region verwur-zelt sind. Daher verwundert es nicht,dass das Schnellverfahren zur Auf-nahme von Voves bei den Arbeiter-

Trommelweibern 2006für Getuschel sorgte.SP-Bürgermeister OttoMarl: „Ich war nicht derErfinder seiner Auf-nahme und habe michauch beim Ausschlussrausgehalten. Laut Sta-tuten dürfen nur echteAusseer aufgenommenwerden.“ Obertrom-melweib Ludwig Viert-

bauer gelobte Voves damals an:„Wir hatten zuvor die Landesaus-stellung im Ausseerland, und er hatselbst gemeint, dass er sehr gernemitgehen würde", erklärt er diepeinliche Causa. Das aktuelle Aus-schlussverfahren sei Ausdruck desProtests gegen die eiserne Sparpoli-tik der letzten Jahre. �

Durch die Rücknahme der Stmk-Flasche wird die Umwelt entlastet. E. Schmuck – SPARSteiermark, G. Lacher – Glas Recycling, W. Himmel – L. Stmk, J. Seitinger – Landesrat, D.Bresnik – Eurospar, W. Luttenberger – LWK, E. Polz – Winzer.

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Glas ist mitverantwortlich für dieVerdoppelung des Müllbergs seitdem Jahr 1991. Um den Scherben-haufen zu reduzieren, steigt dasLand Steiermark gemeinsam mit derLandwirtschaftskammer und derSPAR AG nun auf die Bremse –Weinflaschen werden wiederbefüllt. Ab sofort können leere Steiermark-Weinflaschen – das sind die mit derPanther-Gravur – bei 6 steirischenSparmärkten in Graz, Kapfenbergund Liezen zurückgegeben werden.Dafür gibt es einen 5-Prozent-Gut-schein. Auch im Genussregal in Vo-gau kann man einen derartigen Dealdurchführen. Etwa 5 MillionenStück der sogenannten Steiermark-Flaschen befinden sich in Umlaufund sind selbst im ausgetrunkenenZustand zu wertvoll, um im Altglas-

container zu landen. Als Realzielpeilt man eine Wiederbefüllung von50 Prozent an. „Damit sparen wirEnergie und Ressourcen“, bekräf-tigt Landesrat Johann Seitinger. DieAbfallbelastung soll um etwa10.000 Tonnen pro Jahr reduziertwerden. Die Produktion einer neuenFlasche verbraucht etwa 1.100 Whan Energie, für die Reinigung in ei-ner Spülanlage werden jedoch nurrund 90 Wh pro Flasche benötigt.Vorerst läuft die Aktion ein Jahr aufProbe und zielt eindeutig in Rich-tung Umweltverantwortung undNachhaltigkeit. Appell an den Kon-sumenten: Die Flaschen sollten hin-sichtlich der Wiederverwendungmit intaktem Gewinde sowie Ver-schlusskappe bei den Rückgabeau-tomaten abgeliefert werden. H. D.

Wir vom Klipp sind dort aktiv dabei.

Sie auch?Dann diskutieren Sie mit uns über aktuelle Themen

auf Xing, Facebook oder www.sprachrohr.at

Die Kleine deckte auf…Foto: HUEMER

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Aus St. Anna am Aigen stam-mend, einer Gegend, die gerneauch als das „Steirische Betle-hem“ bezeichnet wird, hat ernach dem Pflichtschulbesuchin Bad Radkersburg die Ausbil-dung zum Elektriker gemacht.

Dies war die Zeit, in der er, wieer sagt, „den Glauben verlo-ren“ hat. Aber nicht, weil er

sich gegen Gott entschieden hat, son-dern weil dafür einfach keine Zeitübrig geblieben zu sein schien. DerTag war arbeitsmäßig ausgefüllt, in somanchen Nächten waren die jungenBurschen unterwegs. Am Sonntag-vormittag blieb dann auch für’s Kir-chengehen keine Zeit, denn„schließlich mussten wir auch ein-mal ausschlafen“, schmunzelt derWeihbischof.„Wir sind fünf Kinder, und in ei-nem sehr armen Umfeld aufgewach-sen. Das zeigt sich mitunter darin,dass wir alle fünf in einem Zimmergeschlafen haben. Sonntags in derFrüh kam die Mutter und sagte:Buam steht’s auf! Buam geht’s in-’d’Kirch’n!‘ Wir haben uns besten-falls umgedreht. Dann kam der Vater,aber auch er vermochte uns nicht ausdem Bett zu kriegen. Ich rechne esmeinen Eltern sehr hoch an, dass sieauf uns keinen Druck ausgeübt ha-ben.“Weihbischof Lackner hat nicht nurunter der materiellen Armut sehr ge-litten, sondern auch unter der Hilflo-sigkeit der Eltern dieser gegenüber.Auf dem kleinen Anwesen gab eszwei Kühe, diese waren das ganzeAuskommen. Die Lackner’s lebtenim typisch oststeirischen Kleinbau-erngebiet nahe des Eisernen Vor-hangs, wirtschaftlich gesehen einDepressionsgebiet.„Mein Vater wäre heuer hundert Jah-re alt geworden“, erzählt der Weihbi-schof. Leider hat er den Übergangvon der klein strukturierten Bauern-familie in die Arbeitswelt nicht ge-schafft. Er ist nicht auf den Bau ge-gangen, sondern Kleinkeuschler ge-blieben.“Arm sein ist grundsätzlich nichtsSchlechtes und auch keine Schande,aber im Kontext von Hilflosigkeitäußerst schwer ertragbar. Bereits als

Bub hat sich der Steirische Weihbi-schof darüber viele Gedanken ge-macht. „Wir waren in einem Zwie-spalt: irgendwie erschien uns dasSchicksal fast Gott-gegeben; so ge-trauten wir uns nicht alle Möglich-keiten auszuschöpfen. Unsere Weltwar zwar nicht gefühlsarm, jedoch imAusdruck haben wir uns sehr schwergetan. Das Gesicht der Armut, dassich tief in mir eingegraben hat, wardie Sprachlosigkeit. Später, als Fran-ziskaner habe ich gerne das Armuts-gelübde abgelegt. Armut hat dort ei-nen religiösen Tiefensinn bekom-men. Ich schämte mich nicht mehr,sagen zu müssen: Ich habe kein Geld,ich kann bei etwas nicht mittun, dasGeld kostet.

So ist schon früh in meinem Lebendas Fragen wachgeworden. Beharr-lich stellte ich Fragen, oft blieben sieunbeantwortbar. Aus heutiger Sichtbetrachtet habe ich, wie der DichterRainer Maria Rilke es sagt, zu lernenbegonnen: Lebe die Frage‘.“„Ich habe als Kind zuhause vielGutes über Gott gehört und den Glau-ben in der Familie und Pfarre als et-was Lebensdienliches erfahren dür-fen. Und trotzdem habe ich das Vielein den Jahren der Jugend „verloren“und vergessen. Ja, ich habe Gott ver-loren‘. Auf diesen Mangel wurde ichals Jugendlicher – ich war so um die18 Jahre alt – durch eine Frage auf of-fener Straße aufmerksam gemacht.Heute denke ich, es war ein ZeugeJehova, der mich angesprochen undnach Gott gefragt hat. Dieser Mannfragte mich: „Was denkst du überGott?“ Ich hätte gerne mit ihm disku-tiert und wollte mich auch auf diesesGespräch einlassen, aber mir fiel zudieser Frage einfach nichts ein. Icherinnere mich noch an meine Ant-wort; nach einigem Zögern mussteich eingestehen: Darüber kann ichdir nichts sagen. Da ist mir zum er-sten Mal doch etwas bitter aufge-stoßen und bewusst geworden, dassich etwas, was ich zuvor als schön, alshilfreich und meinem Leben dienlicherlebt habe, verloren hatte.“„In meinem Leben gibt’s großeBrüche“, so Franz Lackner. So ginger zum Bundesheer und dort für dieUno nach Zypern. „Es gab genügendZeit, um über das Leben und denSinn des Seins nachzudenken. AuchAngst war bei diesem Einsatz dabei.“In der Unterkunft las er oft aus der Bi-bel. Und da löste Matthäus 11, 28 dieWeichenstellung für sei späteres Le-ben aus. „Kommt alle zu mir, die ihrmühselig und beladen seid, ich wer-de euch Ruhe verschaffen.“ DieserSatz ließ ihn nicht mehr los. Ein Prie-ster, den fragte, was er nun tun solle,meinte: „Eigentlich gar nichts. Gib‘Gott in deinem Leben eine Chance.“Und das tat der heutige Weihbischofmit seinem Gelübde zum Priester.„Und ich denke, die jungen Leuteheute – ich unterrichte ja, eine guteFrage zu stellen, ist ja die halbe Ant-wort. Da heißt es ja in einem berühm-ten Dichterwort: Lebe die Frage. Undder Glaube – das ist ja auch die Ge-

Weihbischof Franz Lackner ist ein Spätberufener

„Zu Gott is mir nix eingefallen“

Weibischof Franz Lackner tritt mit 23Jahren ins Priesterseminar in Horn ein. Inseiner Jugend: „Da war kein Platz mehr fürGott.“

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fahr – gibt uns viele Antworten. Woman nicht einmal die Frage noch ent-deckt hat. Da hat man schon mehrAntworten als Fragen. Die ,Fragwür-digkeit‘, also die Würdigkeit zumFragen, die muss man sich aber be-wahren. Das ist sozusagen das Irdi-sche des Menschen. Denn die Frageist was Öffnendes, sie reißt was auf.Schlimm ist es, wenn Menschen kei-ne Fragen haben. Gerade wenn es umdie letzten Dinge geht. Da muss ichschon froh sein, wenn ich darauf ant-worten und sagen kann: ,Schau ein-mal und denk in diese Richtung.‘Wenn ich bei den Menschen bin,dann versuche ich, eine gewisse Ver-stehensform zu geben, warum Glaubeso glaubt, warum Kirche so denkt.Aber ich würde nichts monokausalauflösen.“„Die Wissenschaft gibt exakteAntworten, aber Heidegger sagt ja,im Prinzip ist dann das Wissen tot.Glaube ist kein Wissen im wissen-schaftlichen Sinn, sondern ein ange-messenes Wissen. Aber Gründe, diealles erklären im Glauben, das gibt esfür mich nicht. Denn dann hat man jaauch das Mysterium des Glaubensschon entleert.“ �

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Bevor die über zwei Millionen Christbäume inÖsterreichs Wohnzimmern weihnachtlicheStimmung verbreiten, haben sie einen langen

Weg hinter sich. Ein heimisches Unternehmen hilftChristbaumbauern, ihre Bäume übersichtlicher, ge-nauer und billiger zu verwalten. Beginnen tut alles lange vor der stillen Nacht.Schon im Frühjahr sucht der Bauer die Bäumeaus, die als Christbaum geeignet sind. Richtigernst wird es einige Wochen vor dem Weih-nachtsfest. Da geht es ans endgültige Ernten, Ver-packen, Palettieren, Liefern und Verrechnen. EineMenge Arbeit: Eine effiziente Produktionslogistikist daher eine Grundvoraussetzung für eine erfol-greiche Wachstumsstrategie. Automatisierung ist also gefragt. Genau hiersetzt das Grazer Unternehmen TreeChip an.Gründer und Geschäftsführer Walter Dulnigg:„Wir bieten dem Kunden ein Komplettsystemmit witterungsbeständiger Hardware, Softwareund spezieller Benutzeroberfläche. Und das inallen Bereichen. Es fängt bei der Inventarisie-rung an, geht über die Kultivierung und Lager-verwaltung bis hin zur Ernte, Kommissionierungund Buchhaltung.“ Möglich machen das kleineRFID (Radio Frequency Identification)-Chips auf

Etiketten, die im Frühjahr an den ausgewähltenBäumen angebracht werden. Darauf sind diewichtigsten Daten wie Art des Baumes, Größeund Standort gespeichert. Spezielle Lesegeräte,die auf den für die Weiterverarbeitung notwendi-gen Maschinen wie Traktoren, Hubstaplern, Ver-packungsmaschinen oder LKWs angebrachtsind, erkennen die Bäume anhand der auf denChips gespeicherten Daten und ermöglichen soeine schnelle und lückenlose Verwaltung undNachverfolgbarkeit jedes Baumes quasi aufKnopfdruck.

So werden Planung, Produktion, Verwaltung undVerrechnung für den Bauern vereinfacht, die Kos-ten gesenkt: „Wir haben in den letzten Monatendas TreeChip-System zur kompletten Produkti-ons- und Ernteplanung von Christbaumschulenin Dänemark, dem europäischen Marktführer, in-stalliert. Millionen von Christbäumen wurdenmittels unseres patentierten Systems logistischverwaltet. Die Kunden sind von den Österrei-chern begeistert. Die SFG hat schnell erkannt,welche Wertschöpfungspotenziale für die Regionin unserem System stecken, und wir haben sehrvon der Beratungskompetenz der SFG profitiert“,so Dulnigg. Die SFG förderte das Projekt von Tree-Chip im Rahmen des Programms Geistes!Blitz. TreeChip GmbH, Graz, www.treechip.com

Mehr steirische Erfolgsstorys von innovativenheimischen Unternehmen finden Sie imStorychannel der Steirischen Wirtschaftsförde-rung SFG: http://sfg.at/storychannel

Grazer Unternehmen sorgt mit Geistesblitz für

HIGHTECH AM CHRISTBAUM

Foto: TreeChip GmbH

Was würden Sie zur Pflichtmitgliedschaft in der Ka-tholischen Kirche sagen? Lackner: „Wer katholisch getauft ist, ist rechtsgültig Mitgliedder Katholischen Kirche. Und wie anderswo auch, gehört es beiuns dazu, dass die Mitglieder einen Beitrag zur Gemeinschaft lei-sten. Das heutige Netz der Seelsorge – von Priestern und haupt-amtlichen Laien getragen – ist nur durch einen Pflichtkirchenbei-trag finanzierbar. Damit wird das breite und vielfältige Angebotfür Jung und Alt überhaupt erst möglich. Das fängt an bei Eltern-Kind-Gruppen und aktiven Seniorenrunden in Pfarren, Bildungs-programmen für Erwachsene, Kultur- und Freizeitangeboten bishin zum immer notwendiger werdenden sozialen Engagement,um nur einige Beispiele zu nennen. Mit der Sicherung von Ar-beitsplätzen im kirchlichen Umfeld leistet die Kirche auch einenwichtigen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Beitrag.In Österreich haben wir mit unserem Kirchenbeitragssystem einbewährtes Finanzierungssystem für die Kirche. Es ist vorstellbar,dass es eine Kirche auch ohne Kirchenbeitrag gibt, also ohnePflichtmitgliedschaft. Aber diese Kirche würde klarerweise eineandere Gestalt haben, ganz anders aussehen. Das wäre eine Kir-che mit ganz anderen Strukturen und Möglichkeiten, als wir sieheute kennen.Es gibt andere Ländern mit anderen Systemen. Frankreich hatzum Beispiel einen freiwilligen Kirchenbeitrag. Dieser reicht dortaber nicht einmal für die Bezahlung aller Priester und der weni-gen kirchlichen Mitarbeiter aus. Dort müssen viele Priester einemNebenberuf nachgehen.Viel Wertvolles ginge ohne Kirchenbeitrag in unserer Heimat ver-loren. Denn die Katholische Kirche prägt und gestaltet das Lebenin unserem Land wesentlich mit.“

Zu den „verheirateten Priestern“, die dann in derKirche nicht mehr eingesetzt werden: Lackner: „Es gibt ehemalige Priester, die geheiratet haben.Wenn Mitbrüder sich entschließen, ihr Amt aufzugeben, ist dieKirchenleitung grundsätzlich bemüht mitzuhelfen, den Weg ineine andere Arbeitswelt zu finden. Zum Teil sind dies Tätigkeitenmit sozial-religiösem Hintergrund. Die Kirche will niemanden indieser Situation allein stehen lassen, sondern helfen, dass einNeustart gelingt. Hier wird jedes einzelne Lebensschicksal ge-sondert betrachtet und nach gangbaren Wegen gesucht. Es gabund gibt aber auch solche, die auf Distanz zur Kirche gehen wol-len. Dies muss auch akzeptiert werden.“

Ich habe gehört, dass es auch die Möglichkeit gibt,wenn Priester wechseln, zum Beispiel aus der Prote-stantischen oder Anglikanischen Kirche zur Katholi-schen, dann ist das möglich, aber das heiße Themadabei: Die sind ja meist verheiratet, haben Familieund dürfen dann doch das Priesteramt ausüben.Lackner: „Es kommt gelegentlich vor, dass ein evangelischer Pa-stor in die katholische Kirche konvertieren möchte und darin dasPriestertum anstrebt. Die Kirche weiß sich der Vorgehensweiseaufgrund folgender Voraussetzungen verpflichtet: Dem Betroffe-ne hat sich zur Zeit seiner Berufung die Frage des Zölibats in sei-ner Kirche nicht gestellt. Er hat kein Zölibatsversprechen gege-ben und darf daher mit Dispenz in der Katholischen Kirche Prie-ster werden.Die Katholische Kirche akzeptiert seine Herkunft ausdem Dienst am Volke Gottes in der Evangelischen Kirche undselbstverständlich sein Eheversprechen.Darum ist er dem Zölibatnicht verpflichtet.“ �

Viele Katholiken stoßen sich am Kirchenbeitrag.

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Auch Sie haben sich wahrscheinlichdem vorweihnachtlichen Stress nichtganz entziehen können. 400 Euro gibtder Österreicher durchschnittlich fürGeschenke aus. So betrachtet gehörenwir mit unserer vielköpfigen Familienicht zum Durchschnitt der Österrei-cher. Weil mein Haushaltsbudgetganz schön knapp ist, vor allem wegender steigenden Lebensmittel- undTreibstoffpreise, wird bei uns in der Fa-milie nicht viel geschenkt. Auch dieBenzingutscheine haben sich als Ge-schenk aufgehört, weil zwei Wochenspäter der Gutschein möglicherweiseschon zehn, zwanzig Prozent wenigerwert ist.

Im Vorweihnachtsstress bin ich ja nurdeswegen, weil mein Allerliebster, wieimmer halt, nicht im Hause mithilft undauch unsere Kinder immer unterwegssind. Jetzt muss ich auch noch mit mei-nen Freunden und Freundinnen allemeine Plauscherl abhalten. Und da wirddann zu Hause eben nicht so viel getan.Und unsere Jüngste, die hat ja perma-nent Taschengeld-Probleme. Jetztist sie mit einer ganz originellen Ideenach Hause gekommen. Sie will ihresiebenjährige Cousine und den Neffenvermarkten, hat sie gesagt. In der Fern-sehwerbung spielen ja jetzt Kinder eineganz große Rolle. Fast in jedem Fern-sehspot kommen sie vor. Nun will unse-re Jüngste also Spitzenpolitiker über-zeugen, dass Kinder gleichsam für siedie Werbebotschaften verlautbaren sol-len. Ich hab das ganz lustig gefundenund mir ist da die Werbung von Hofereingefallen. Wo das kleine Mädchenfragt: „Ist das von der Steirer-Omi?“Genauso gut könnte es ja auch fragen:„Ist das vom Werner Faymann?“oder „Ist das vom Franz Voves?“Aber lassen wir das. Der hat ja andereSorgen.

Immer mehr Gemeinden lehnen sichdagegen auf, dass sie so mir nichts, dirnichts sich überlegen sollen, mit wemsie fusionieren möchten. In der Ökore-gion Kaindorf hat es ja schon ein kla-res Nein durch eine Bürgerabstimmunggegeben. Ich höre nun vom Hubert, derin der Burg oben ein Eingeweihter istund praktisch schon vor jedem Regie-rungsantrag weiß, worum es geht, dassdie Nerven bei vielen Funktionären

blank liegen. Es fehle einfach an einerklaren Vorgabe durch Voves undSchützenhöfer. Das Herumdiskutie-ren bringe nichts, hat der Hubert ausdem Landtag gehört. Der Schützi undder Voves würden sich noch anschau-en, die Rechnung kriegen die beidenParteien ÖVP und SPÖ ja erst nach dennächsten Wahlen serviert und da sind jaSchützenhöfer und Voves sicher nichtmehr dabei. Auch wenn sie jetzt noch sotun, als ob sie überlegen, noch einmalanzutreten. Doch das tun sie ja nur, umnicht gleich zur lahmen Ente degradiertzu werden, wie das beim amerikani-schen Präsidenten der Fall ist, den manab der 2. Hälfte seiner zweiten Amtszeitnicht mehr wirklich ernst nimmt. Weildie Bürger, aber auch die Berater undalle rundherum wissen, dass er ohnehinnicht mehr zum Wiederwählen und oh-nehin ein Auslaufmodell ist.

Darüber kann auch Oswin Kois, derNoch-Energie-Steiermark-Chef, zufrie-den sein. Nämlich, dass er eines ist. Ergeht ja in wenigen Monaten in Pension.Krankheitshalber, hat es geheißen. ZumGlück ist die Krankheit nicht so gravie-rend, denn sonst könnte er nicht eindreiviertel Jahr relativ munter weiterar-beiten. Krankheitshalber könnte aberauch bedeutet haben, dass er die Nabel-schnur verliert, denn in diesen Tagenhat ja Peter Schachner seinen Rück-tritt als Vorsitzender der Energie Steier-mark abzuwickeln. Und ohne Schach-ner hätte Kois keine wirklich guten Kar-ten für die Zukunft gehabt. Auch wennes ihm zweifellos gelungen ist, der En-ergie Steiermark ein grünes Mäntel-chen umzuhängen. Doch von einer wirk-lich weitgreifenden Strategie, in erneu-erbare Energien zu investieren, davonist weit und breit nichts in Sicht. Einbisschen Photovoltaik, da und dort einWindrad, etliche Elektrofahrräder, und,und, und. Alles halt Kleinigkeiten.Doch kein großer Wurf, von dem diemehr als 100.000 Stromkunden in ab-sehbarer Zeit profitieren könnten. Weildie Vorgänger von Oswin Kois – vonWerner Heinzl über Gerhard Hir-schmann bis hin zu Karl Maier herauf– einfach mehr kaufmännisches Gespürmitbrachten. Heinzl und Co. setzten aufdie Franzosen und brachten so hunderteMillionen Euro in die Kassa der Landes-stromgesellschaft. Viel, viel Geld, von

Hallo, meine L i

LILLY LOTTERB LEsEmEsDeutsche Immobilien für steirische Ärztekammer85 Millionen Euro musste die steirische Ärztekammer für den Erwerb der 907 Berliner

Wohnungen und 70 Gewerbeeinheiten auf den Tisch legen. Wegen schlechter Rendi-

teaussichten in Österreich sei man nach Deutschland ausgewichen, erklärt der Finanzdi-

rektor der steirischen Ärztekammer Werner Schönfelder. In Berlin rechnet man mit einer

jährlichen Rendite von sechs Prozent. �

Energie-Großauftrag für Andritz-KonsortiumSteirisches Know-how ist gefragt und bringt portugiesischen Großauftrag für Andritz-Hy-

dro. Geplant sind zwei reversible Pumpturbinen mit je 120 MW, Zylinderschieber sowie

Regler und Leitungstechnik. Mit dem Auftrag kann Andritz-Hydro seine Führungsrolle

in Portugal, einem der zurzeit aktivsten Märkte für Pumpspeicher-Neuanlagen in Europa,

festigen. Es ist bereits der vierte portugiesische Auftrag, der – innerhalb von vier Jahren

– an ein Konsortium unter der Führung von Andritz-Hydro vergeben wurde. �

Kaserne wird PflegeheimStadt Graz und Fertighausfirma Kohlbacher kaufen, um 2,7 Millionen Euro, die vom Bun-

desheer aufgelassene Hummel-Kaserne in Wetzelsdorf. Geplant ist, 90 Gemeindewoh-

nungen und ein Pflegeheim mit 100 Betten auf dem Gelände zu errichten. �

Literaturpreis der Steiermärkischen Sparkasse Bereits zum fünften Mal verleiht die Steiermärkische Sparkasse in Zusammenarbeit mit

der Leykam Medien AG ihren Literaturpreis. Jeder der drei Preisträger erhält 1.000 Euro,

weitere 25.000 Euro werden für den Druck der Bücher verwendet, welche im Leykam

Verlag erscheinen. �

200.000 Euro für AkupunkturDie Stronach Medical Group fördert prämierte Akupunkturforschung in Graz mit

200.000 Euro. Besonders daran: Es handelt sich um die nichtinvasive Laserakupunktur.

Ziel der Forschung ist es, Wirksamkeitsnachweise von Akupunktur bei Schmerzen,

Stress und Burn-out zu erbringen oder die Wirkung zu widerlegen. �

Ehrung für Ehrenamtliche„Die Ehrenamtlichen sind der Kitt der Gesellschaft. Das sind jene Menschen, die Ge-

meinschaft in den Vordergrund stellen“, betonte LH Voves bei seiner Laudatio. Ansch-

ließend überreichte der Landeshauptmann zusammen mit dem Vorsitzenden der Landes-

sportorganisation Helmut Lexer und den drei Präsidenten der steirischen Sportdachver-

bände, Stefan Herker, Christian Purrer und Gerhard Widmann, die Sportverdienstzei-

chen in Gold, Silber und Bronze. �

Grazer Budget auf dem Weg der Besserung171 Millionen Euro wird die Stadt Graz im kommenden Jahr investieren. Ursprüng-

lich war angedacht, dass es ab 2011 keine Neuverschuldung mehr gibt. Doch eine

Folge der Finanzkrise ist, dass die Stadt erst „2014 erstmals mehr Einnahmen als

Ausgaben haben wird“, so Finanzstadtrat Gerhard Rüsch. Für das kommende Jahr ist

ein Einnahmenloch von 22 Millionen Euro vorausberechnet. Die Schuldengrenze von

1,4 Milliarden Euro für das „Haus Graz“ (sämtliche Tochtergesellschaften sind dort

einbezogen) wird nicht überschritten. �

Mutinjektion gegen die KriseAls „ein Triple-A-Rating für die steirische Wirtschaft“ bezeichnete die Moderatorin In-

grid Thurnher die Bedeutung der großen Primus-Preisverleihung im glanzvollen Rahmen

der Helmut-List-Halle in Graz. Vom winterlichen Dachstein bis ins sonnige Mureck

reichte die Palette der innovativen Preisträger. Die Preise wurden in Kategorien wie Mut,

Unternehmenskultur und Geistesblitz verliehen. Letztere Kategorie gewann das „Sunny-

bag“-Team mit der Idee, Photovoltaikelemente in Umhängetaschen einzubauen. �

„Herzlichkeit“ am MariahilferplatzViele Grazer und vor allem Grazerinnen stöbern gerne in Geschenkboutiquen, um das

Passende zu einem vernünftigen Preis zu erwerben. „Im neuen Jugend-am-Werk-Laden

kann man nach Herzenslaune schmökern und kaufen – hier findet jeder etwas“, bemerk-

ten die „Promi-Stöberer“ LH-Vize Siegfried Schrittwieser und die Grazer Stadträtin Mar-

tina Schröck bei der Eröffnung. Der neue „herzlich“-Laden unterstützt vorwiegend ar-

beitsuchende Jugendliche mit Migrationshintergrund aus den Produktionsschulen

Deutschlandsberg und Leoben und deren Arbeiten aus Metall und Holz. Damit bietet Ju-

gend am Werk seinen Produkten mehr Platz, mehr Beachtung und Teilhabe am Markt. �

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KLIPP Dezember 2011

dem sie noch immer profitiert. Nicht zu-fällig ist die Energie Steiermark bei denFinanzinvestoren diejenige Landes-stromgesellschaft, die das meiste Kapi-tal hat und damit die höchste Benotung.In der Zeit von Maier und Co. haben dieGesellschafter rund 600 Millionen Euroan Dividende kassiert, den Großteil da-von natürlich das Land Steiermarkals 75-Prozent-Gesellschafter. Os-win Kois kann da nicht mit besondersguten Zahlen aufwarten. Was einerseitssicher an der Zeit liegt, aber anderer-seits auch am mangelnden Geschick.Denn so versuchte man – erfolglos –,eine Expansion nach Serbien, holte sichdort aber kalte Füße. Auch der Dealmit den Feistritzwerken – tauscheNetz gegen Kunden – ist ja nicht unbe-dingt das Gelbe von Ei gewesen.

Das ist aber sicher seine fürstliche Pen-sion. Denn, wie der Otto sagt, wird sie imMonat irgendwo um die 16.000, 17.000Euro liegen. Da hat mir ein Redaktions-kollege am Gang eine nette Geschichteerzählt. Er war ja bei einer alten Berg-bäuerin zu Besuch und hat über sie ge-schrieben. Und dort ist ein ganz lustigerSatz gefallen. Der Kollege möge denHerrn Kois, wenn er ihn trifft, einmalfragen. Er bekommt eben, wie in derZeitung zu lesen war, 15.000 Euro Pen-sion, soll sogar weniger sein, aber dieFrage, um die es geht: Ob er das Gefühlhat, dass er das auch verdient. Ich findedas Ganze ein wenig zynisch, aber trotz-dem passend.

Eine arge Streiterei habe ich mit derUschi gehabt. Und zwar über den Wer-ner Faymann. Die Uschi ist ja eineglühende Anhängerin von ihm, weil sieseinen stechenden Blick so faszinierend– sie meint, glaube ich, sogar erotisch –findet. Das machen sicher seine buschi-gen Augenbrauen aus. Und auf der an-deren Seite unserer Streiterei – ich warja in der Mitte und hab da ein bisschenSchiedsrichter spielen müssen – war jadie Ute. Und die mag den Herrn KanzlerFaymann überhaupt nicht. Für sie wirkter wie ein sprechender Automat, einTonbandrekorder. Und als Beispiel hatdie Ute dafür die letzte Pressestundeherangenommen. Denn da hat er gere-det und geredet, und keinem der dorti-gen Journalisten ist es gelungen, denKnopf zu finden, wo man ihn abgeschal-

tet hätte. Auch wenn manches, was ergesagt hat, natürlich richtig und ver-nünftig gewesen ist. Aber dennoch ist erdadurch nicht sympathischer oderglaubwürdiger geworden. Denn seine„Automaten-Antworten“, die wie einWasserschwall über die Leute herein-brechen, die kann man nicht wirklichertragen. Und auch seine häufige Beto-nung, „ich als Regierungschef“ und„ich als Kanzler“ und, und passt einfachnicht. Auch wenn irgendwelche Beraterihm das einreden mögen, dass das vorFernsehzuschauern gut rüberkommt.Ich als Regierungschef werde dafürsorgen, dass mein geliebtes Österreichnicht zu Griechenland wird – sinn-gemäß. Man stelle sich vor, so die Ute,wenn das eine Frau Merkel oder einObama oder ein Sarkozy in dieserForm ausdrücken würden. Peinlichergeht’s einfach nicht. Schon einmal hatein SPÖ-Kanzler bei seinem Abschiedgesagt: „Beschützt mir mein Öster-reich.“ Überhaupt nichts gegen einenLokalpatriotismus oder gegen einen Pa-trioten. Aber solche Aussagen müssenauch zur Person passen. Und, wie dieUte sagt, zum Vickerl Klima haben sienicht gepasst und zum Werner Faym-ann passen sie auch nicht. Wäre es an-ders, würden ja die Umfragewerte bes-ser sein.

Völlig am Boden und abgetaucht ist indieser Hinsicht die ÖVP mit Vizekanz-ler Spindelegger. Den kann sich janun wirklich niemand, so wiederum dieUschi, als Kanzler vorstellen. Da war jader Josef Pröll wie Ludwig XIV. einSonnenkönig im Vergleich zu Spinde-legger. Der mag ganz nett sein, aber dergehört einfach in die zweite Reihe. Dort,wo er im Schatten eines Größeren guteArbeit leisten kann. Aber ihnen werdeohnehin ganz anders, sagen die Uschiund die Ute gemeinsam; da haben sienicht gestritten, wenn sie an die derzei-tige Bundesregierung und ihre Ministerdenken. Von der Schottermitzi überden Darabos bis hin eben zum Kanzler– alle sind nicht unbedingt Politiker, diein den Geschichtsbüchern groß erwähntwerden.

Eure Lilly

L ieben!

B LUME

� Kanzler Faymann – ein Sprech-Automat� Oswin Kois und die Leistungsbilanz

Page 22: Steiermarkmagazin Klipp 7/2011

Seine Patientin sei in der Zeitvom April bis 24. Dezember2009 nur eingeschränktzurechnungsfähig gewesen.Diese sensationelle Diagnosestellte ein (betagter) GrazerPsychiater.

Mir wird das nie gelingen,auch anderen Kollegen“,äußert sich ein in der Psy-

chologie und Psychiatrie kundigerExperte. Mit dieser Ausnahmeleis-tung wäre der Gutachter für eineAuszeichnung würdig, nicht unver-dient für die welthöchste. Erstelltwerden musste das Gutachten imZusammenhang mit dem Betrugs-prozess einer Steirerin. Sie hatteihrem Arbeitgeber 250.000 Eurounterschlagen und das Geld – zu-mindest ihren Angaben nach – fürTelefongespräche mit Geisterhei-lern ausgegeben, weil sie psychischunter starkem Druck stand. Wer die-se waren, wurde vor dem Schöffen-gericht mit dem Grazer Richter Wolfnicht in Erfahrung gebracht undauch nicht, wie viel die tatsächlich„kosteten“. Das Gericht gab aberein psychiatrisches Gutachten inAuftrag und schuf so die Vorausset-zung für das oben genannte sensa-tionelle Begutachtungsergebnis. Dadie Angeklagte laut Gutachten (No-men est Omen) eben über eine nureingeschränkte Zurechnungsfähig-keit verfügte, konnte der Richterseiner Absicht nachkommen, fürden schweren Betrug die zweijähri-ge Strafe bedingt auszusprechen,die auch vom Staatsanwalt ohne ir-gendein Aufbegehren zur Kenntnisgenommen wurde.Nur drei Tage nach dem rechtskräf-tigen Urteil wurde die Buchhalterinverhaftet und machte damit indirektSchlagzeilen in den österreichwei-ten Fernseh- und Rundfunknach-richten, aber auch am nächsten Tagin den Printmedien. Denn neben ihrwurde auch Peter Svetits, der ehe-malige GAK-Präsident verhaftet. Erhatte der Frau bei mehreren TreffenGeld gegeben. Die beiden waren seitMonaten im Zusammenhang mitdem bevorstehenden GAK-Prozessbeschattet und telefonisch abgehört

worden. Die Staatsanwaltschaft ver-mutete, Svetits würde der FrauSchwarzgeld für Wohlaussagen ge-ben. Dies stellte sich aber als nichtrichtig heraus. Der Ex-GAK-Präsi-dent sagt aus, dass er ihr mit kleinenBeträgen helfen wollte, einfach denAlltag zu bewältigen, da die Frau ingroßen finanziellen Nöten steckt.Als Grund für die Verhaftung derehemaligen GAK-Mitarbeiterin undvon Peter Svetits nannte die Staats-anwaltschaft Verdunkelungs- undVerabredungsgefahr.Was bei der angeordneten Verhaf-tung durch die StaatsanwaltschaftGraz erklärungsbedürftig scheintund nicht nach einem Zufall aus-sieht: Das letzte Treffen der beidenhatte bereits Tage vor der Verhand-lung am 3. November 2011 im Straf-landesgericht stattgefunden. DieStaatsanwaltschaft Graz wusste da-her am Verhandlungstag bereits vonden Aktivitäten der ehemaligenGAK-Mitarbeiterin. Logisch wäregewesen, die ehemalige GAK-Mit-arbeiterin unmittelbar nach demTreffen mit Peter Svetits zu verhaf-ten. Eine Annahme, warum es dazunicht kam: Dann hätte man die ehe-malige Buchhalterin aus der U-Haftvorführen müssen und dann hättesie keine Chance mehr auf eine be-dingte Strafe für die Unterschlagungvon 250.000 Euro gehabt. So aberstand sie als freie, bis dato unbe-scholtene Bürgerin vor dem Schöf-fengericht.Aufschluss darüber geben auch diein der Zwischenzeit bekannt gewor-denen Abhörprotokolle. Es muss

also eine Art stille Post in der Justizgegeben haben. Von einem „Deal“wagt aber noch niemand zu spre-chen. Denn es gibt in der Justiz ein

striktes Verbot verfahrensbeenden-der Absprachen. Diese sind bei derErstellung eines Verhandlungsfahr-planes ohne Wenn und Aber un-

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Ein Mann schlägt eine Frau fasttot und wird zu einem Jahr Ge-fängnis verurteilt. Eine Fraumöchte das Erbe einer wohlha-benden älteren Dame antretenund wird wegen einer angeblichgefälschten Testamentunter-schrift zu sieben Jahren Gefäng-nis verurteilt.

Von Michael Schröder

Wenn man von solchen Fällenhört, stellt man sich unweiger-lich die Frage, wo die Verhält-

nismäßigkeit geblieben ist. Selbstver-ständlich sind Finanzdelikte nicht zuverharmlosen, allerdings ist eine angeb-lich gefälschte Unterschrift auf einemTestament schon alleine vom menschli-chen Empfinden her nicht annähernd soschlimm wie das, was die Zuseher von„Ein Fall für Resetarits“ im ORF zu se-hen bekamen. Dort lockte ein Mann sei-ne junge Arbeitskollegin auf einen Park-platz, quälte sie zehn Stunden lang undversuchte anschließend, sie mit einer

Holzlatte zu erschlagen; sie leidet nochheute an den Folgen. Für diese furchtba-re Tat wird er lediglich zu einem JahrFreiheitsstrafe sowie einer Geldstrafeverurteilt, die er allerdings, aus Geld-mangel, bis heute nicht bezahlt hat. Stelltman dem nun die gefälschte Unterschriftgegenüber, für die die Haupttäterin sie-ben und ihre vier Mittäter drei bezie-hungsweise eineinhalb Jahre unbedingteFreiheitsstrafe bekommen haben, offen-bart sich die Schieflage deutlich.

Problem schon lange bekanntDie heftig diskutierte Ungleichheit istnicht neu. Bereits 2008 gab es die Be-strebung der damaligen neuen Justiz-ministerin Claudia Bandion-Ortner, miteiner Justizreform die Strafen fürGewalt- und Vermögensdelikte anzu-gleichen. Der Plan der Regierung wares, das Strafmaß für Taten gegen Leibund Leben höher zu bestrafen, um dieSchieflage zu korrigieren. Die Versucheverliefen schlussendlich im Sand. Alsofinden sich im Gesetz immer noch nichtnachvollziehbare Gleichheiten. So wer-den beispielsweise schwerer Betrug mit

Ein Systemfehler: Krasse Unterschiede zwischen Gewalt- und Vermögensdelikten

Verkehrte Welt bei Strafmaß

Psychiatrisches Gutachten in Betrugsprozess

„Nobelpreisverdächtige Sensation i

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§23KLIPP Dezember 2011

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Der Grazer Rechtsanwalt Harald Christandlhat in schwierigen, aussichtslos erscheinen-den Fällen, die sich über Jahre hinzogen, fürseine Klienten hunderte Millionen Euro er-stritten.

Er blieb Sieger gegen die Republik Österreich undmächtige Banken und Versicherungen. Vor demStrafgericht in Graz verteidigt er nun den ehe-

maligen Sturm-Sekretär, im Prozess der Hypo denHauptangeklagten. Christandl übt offene Kritik an denSchöffenverfahren: „Es gibt keine Waffengleichheitzwischen Staatsanwalt und Verteidigung. Das Ganze isteiner westlichen Demokratie mehr als unwürdig!“

Gegen die MenschenrechtskonventionDie Reform 2009 der Strafprozessordnung ist in den Au-gen von Harald Christandl verfassungswidrig. Seit da-mals gibt es bei einem Schöffenverfahren nur noch ei-nen Berufsrichter und zwei Schöffen. Christandl: „Ei-nen hat man aus reinen Sparsamkeitsgründen einfachherausgeschossen. Klar, dass damit auch die Qualität

der Urteile darunter leidet.Zwei erfahrene Berufsrichtersind nun einmal eine bessereGewähr dafür.“ Nun sei dasSchöffenverfahren ein ver-stecktes Einzelrichterverfah-ren und verstößt damit klargegen die Menschenrechtskon-vention, die jedem Angeklag-ten ein faires Verfahren vorGericht zusichert. Der kleineHendldieb – was gut ist – könnezwei Instanzen anrufen, imAusnahmefall sogar bis zumObersten das Urteil bekämp-fen. Beim Schöffensenat kanndie Beweiswürdigung praktischnicht bekämpft werden, gibt espraktisch auch keine zweite In-stanz. Nur eine Rechtsrüge istmöglich. Die Beweiswürdigungselbst ist nicht anfechtbar.„Das ist für mich ein klarer Verstoß gegen die Men-schenrechtskonvention“, legt Christandl dar.

Strafprozessordnung nicht zeitgemäß„Es kann ja nicht sein, dass einer für einen Raub, Mord,also ein schweres Verbrechen gegen Leib und Leben,nicht einmal zehn Jahre hinter Gittern sitzt und ein an-derer für zwei Vermögensdelikte sogar mehr als zehnJahre bekommt. Weil dort die Kontrolle gefehlt hat.“Früher hat es eine echte Gewaltentrennung gegeben:der weisungsgebundene Staatsanwalt und der unabhän-gige Richter. Heute ist es so: Der Staatsanwalt macht dieVorerhebungen, teilweise selbst oder durch die Exeku-tive. Ihm stehen alle Mittel, die es gibt, wirtschaftlich

zur Verfügung. Das heißt, er kann einen Gutachter be-stellen, wie bei Sturm oder GAK, bei großen Deliktenwird er für den Akt freigestellt und er bereitet sich aufdie gesamte Anklage vor, ohne kontradiktorisches Ver-fahren. Und jetzt kommt’s, das ist für mich ein Horror –wenn der Akt Öffentlichkeitscharakter hat, sprich inden Zeitungen ein Thema ist, dann muss das Ganze derOberbehörde vorgelegt werden und dem Justizministe-rium. Die prüfen dann vorweg – das ist ja eine Zensur –, ob die Anklage passt oder nicht passt – in meinen Au-gen eine Sauerei. Und dann geht man, wie im Fall vonSturm, im Justizministerium her und sagt: „Den tun wirweg, der bleibt angeklagt, und, und.“ Das ist nur einBeispiel. Und die prüfen dann, ob das rechtsmäßig ist,ob das passt, ob die Anklage so hinausgehen kann. DerStaatsanwalt muss also bei Verfahren, die besondereBedeutung haben, sprich Herberstein, sprich Sturm,sprich GAK, sprich Hypo Steiermark, die Anklage demJustizministerium vorlegen. In welchem anderen westli-chen Land gibt’s denn so etwas? Hinzu kommt, dass esim Strafverfahren dann denselben Ankläger und nahezuimmer auch denselben Gutachter gibt. „Da renne ich jagegen Windmühlen als Verteidiger.“

Früher WaffengleichheitBis vor einigen Jahren war es jaanders. Da gab’s den Untersu-chungsrichter und er war derHerr des Vorverfahrens. So, wiees sich gehört. Da war auf dereinen Seite der Staatsanwaltund auf der anderen der An-walt. Jeder machte seine Ein-gaben und dann wurde ent-schieden: „Klagen wir an odernicht?“ Das war ein faires Ver-fahren. „Das war auf Augen-höhe, da hat’s zwei Partner ge-geben.“ Der Untersuchungs-richter als unabhängiger Rich-ter hat die Ermittlungen ge-führt. Bei den Ermittlungenwaren kein Staatsanwalt undkein Anwalt dabei. Der Unter-suchungsrichter hat den Er-mittlungsauftrag gehabt. Der

hat die Zeugen einvernommen, hat die Kripo beauftragt.Der Verteidiger und der Staatsanwalt waren auf Augen-höhe. Jetzt ist der Herr des Verfahrens der Staatsanwalt.Der hat zwar die Pflicht zur materiellen Wahrheit. Derrichtet sich die Anklage so her, dass er sie auch durch-bringt. Was soll ich dann als Verteidiger aber noch tun?Das ist der Regiefehler im System.„Ich habe als Anwalt keine Waffengleichheit. Entwederwehre ich mich für meine Klienten, bin ein Wut-Anwaltin den Augen der Staatsanwaltschaft. Oder ich resignie-re. Ich werde nach diesen drei Sachen nicht mehr alsStaatsanwalt tätig sein. Weil das von der Situation undFrustration her erdrückend ist.“ �

einer Schadenssumme von über 50.000Euro und schwere Körperverletzung mitDauerfolgen jeweils mit höchstens fünf Jah-ren Freiheitsentzug bestraft. Man bedenke:In einem Fall geht es „nur“ um Geld, imanderen um Dauerfolgen für das Opfer.

ProblemfälleAber auch eine Justizreform kann nicht al-les richten. Es wird weiterhin Urteile geben,die subjektiv unbefriedigend sind, da eskeinen guten Ausgang gibt. Als Beispielwäre der Unfall zu nennen, den eine 27-jährige Schottin mit ihrem Rennporsche mithalbprofessionellen Rennreifen auf regen-nasser Fahrbahn verursachte. Dabei kamenzwei Menschen ums Leben; die Porschefah-rerin wurde zu fünf Monaten bedingterHaft- sowie 4.800 Euro Geldstrafe verur-teilt. Das erscheint im Vergleich zu zweiMenschenleben geradezu lächerlich. Wassoll man allerdings machen, sie für zehnJahre hinter Gitter sperren? Sie zu 500.000Euro Geldstrafe verurteilen? Das könnte je-dem auf der Autobahn passieren und bringtdie beiden Verunglückten auch nicht mehrzurück. Allerdings hat sie sich grob fahrläs-sig verhalten und zwei Unschuldige in denTod gerissen. Im Gegensatz dazu wurde imJahr 2006 ein 40-jähriger Asylwerber we-gen des Diebstahls eines Parfums im Wertvon 12,90 Euro zu sieben Monaten Haft –davon zwei unbedingt – verurteilt. Das Ur-teil wurde später vom OGH aufgehoben. Zueinem gerechten Urteil gehört auch immerdie Frage nach der Verhältnismäßigkeit. �

in Graz“

Harald Christandl hat für seine Klienten hunderte Millionen Euro erstritten

Dann bin ich lieber ein Wut-Anwalt

zulässig. Mehr noch, der OGH weistdezidiert darauf hin, dass der Vorsit-zende, welcher zu einer die Ent-scheidung über Schuld und Strafebetreffenden Absprache bereit ist,pflichtwidrig handelt und damitebenfalls gegen das Dienstrecht ver-stößt. Er geht noch einen Schritt wei-ter und sagt: Der Staat hat ein kon-kretes Recht darauf, dass vor der Öf-fentlichkeit nicht bloß „Rechtsthea-ter“ gespielt wird, sondern vielmehrein Strafverfahren, das diesen Na-men auch verdient. Dass dieses alsozur Ermittlung der objektiven Wahr-heit, nicht aber zum formalen Voll-zug von Absprachen durchgeführtwird. Kommt es dazu, dann ist nichtnur an disziplinäre Konsequenzen,sondern auch an Strafbarkeit wegenMissbrauchs der Amtsgewalt nach §302 Strafgesetzbuch zu denken. �

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Es wäre vermessen, wennKlipp die Ursachen für diederzeitigen Krisen erklärenkönnte. Was wir allerdingskönnen und worum wir unsals Journalisten bemühen: Zurecherchieren, welche hellenKöpfe die richtigen Analysentreffen.

Dabei wird aber eines schnellklar. Es ist nicht alles sokompliziert, dass es nur die

Experten wissen. Dann, wenn manbereit ist, logisch zu denken, dassEins und Eins nicht drei ergibt. Dakommt man schnell auf vernünftigeSchlussfolgerungen und nur darauskönnen künftige Lösungen entste-hen.Eine Binsenwahrheit: Es gibt vonJahr zu Jahr mehr „Geld auf derWelt“, weil Geldvermögen, Aktien,Anleihen usw. Zinsen verlangen.Das sieht der Kapitalismus als Sy-stem so vor. Was die einen zum Bei-spiel auf der Börse verlieren, gewin-nen die anderen. Es wird nicht weni-ger, es kriegt nur ein anderer. Damitdie Vermögenden ihre Zinsen be-

kommen für das angelegte Geld,müssen sich andere verschulden,Kredite aufnehmen.Die kollektive Erpressung des Gel-des ist in vollem Gange und wirddurch keine der Maßnahmen ge-bremst werden, die im Moment dis-kutiert werden. Wenn man heute aufStaatsbankrott spekulieren kann,dann hört sich der Spaß auf.„Mir dreht sich der Magen um“,zeigt sich Bosch-Chef Franz Feh-renbach über die ungezügelten Fi-nanzmärkte und das politische Ver-sagen im Gespräch mit der „DieZeit“ (Nr. 39/ 2011) verärgert. DerBosch-Konzern setzt 50 MilliardenEuro um, ist der weltweit größte Au-tozulieferer und beschäftigt weltweitrund 300.000 Mitarbeiter. „Auf demRückflug nach Europa habe ich dieEmpfehlung der US-Bank GoldmanSachs an ihre Kunden gelesen, aufden Niedergang Europas zu wetten,um eine hohe Rendite zu erzielen.

Milan Ilic hat als Illustratorfrüher in der Steiermarkgelebt und ist jetzt in Linz

zu Hause und ist auch dort kreativ.Erst vor wenigen Monaten gestalte-te er im Zusammenhang der Red-Bull-Ring-Eröffnung das Klipp-Cover. Er besticht durch seine fein-fühlige Art, auch schmerzlicheDinge so auf den Punkt zu bringen,dass der Betrachter schmunzelndzurückbleibt. Das jüngste gelunge-ne Beispiel ist anlässlich der 250Jahr Feier des Rechnungshofs einsehens- und lesenswertes Comic

über dessen Ge-schichte und da-mit eng verbun-den die wechsel-volle Geschichteder österreichi-schen Staatsfi-nanzen – auchmit der Aktua-lität dieser Tageversehen. „Das

Werk ist vollbracht“, freuten sichMilan Ilic (Bild oben) und Hans-Georg Windhaber, 37, bei derEröffnung der Jubiläumsausstel-lung (das Comic liegt dort kostenlosauf) in der Säulenhalle des WienerParlaments. Georg Windhaberstellte Bürgermeister SiegfriedNagl erst vor wenigen Tagen alsneuen Stadtrechnungshofdirektorvon Graz vor. Sein Antrittsbekennt-nis für seine neue Funktion in derLandeshauptstadt: „Kontrolle mussimmer dem Bürger dienen.“ Frap-pierend: 90 Jahre in die Geschichtezurück geblickt – da war die Situa-tion fast wie heute.

Das Werk ist vollbrachtNeuer Stadtrechnungshofdirektor Hans-Georg Windhaber undIllustrator Milan Ilic

Finan

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Wie ist Vermögen verteilt?Die obersten zehn Prozent in der Vermögenspyra-mide verfügen über 54 Prozent des privaten Geld-vermögens, während die untere Hälfte nur achtProzent besitzt. Das oberste halbe Prozent derVermögenden besitzt sogar mehr als ein Drittel.Beim Immobilienbesitz vereinigen die oberenzehn Prozent gar 61 Prozent des Vermögens aufsich, während 40 Prozent der Bevölkerung über-haupt keine Immobilien besitzt.In Österreich gibt es ein extrem hohes Maß an Un-gleichverteilung von Vermögen. So verfügt dasoberste 1 Prozent der Bevölkerung über 33,7 Pro-

zent des Gesamtvermögens (Geldvermögen, Im-mobilien, Beteiligungen) und die obersten 2 bis10 Prozent der Bevölkerung über weitere 34,5Prozent. Die obersten 10 Prozent der Bevölkerungverfügen somit über mehr als zwei Drittel des ge-sellschaftlichen Reichtums.

Wie hoch sind private Vermögen?Die vorhandenen privaten Vermögen betragenschätzungsweise etwa 1.000 Milliarden Euro, dasist das Vierfache des jährlichen BIP. Berücksich-tigt sind Grundstücke, Betriebe und Geldanlagen– also gar nicht alle privaten Vermögensgegen-

stände wie Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge,Schmuck, Kunst- und Antiquitätensammlungen.

Anteil der vermögensbezogenen Steuern amBIP?2008 belief sich der BIP-Anteil des vermögens-bezogenen Steueraufkommens in Österreich le-diglich auf knapp 0,5 Prozent und lag damit ummehr als die Hälfte unter dem Wert von 1990 (1,1Prozent des BIP). In den OECD 30 hingegen istder durchschnittliche BIP-Anteil immerhin 1,8Prozent.Die vermögensbezogene Besteuerung bestehtderzeit nur aus den Grundsteuern sowie den Steu-ern auf Finanz- und Kapitaltransaktionen (Grun-derwerbssteuer, Gesellschaftssteuer). Nahezualle aufkommensstarken vermögensbezogenenSteuern wurden abgeschafft. Zuletzt war es 2008die Erbschafts- und Schenkungssteuer.

Wie ist Steuerlast verteilt?Lohn- und Umsatzsteuer zusammen machen rund63 Prozent der gesamten Staatseinnahmen aus.Weil ärmere Haushalte prozentuell einen höherenAnteil ihres Einkommens für den Konsum ausge-

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Ich finde das unerträglich und unmoralisch. DieRealwirtschaft kämpft mit aller Energie dafür,wettbewerbsfähiger zu bleiben und Europa alsBinnenmarkt zu erhalten.“ Und andere wetten aufden Niedergang unserer tollen Region. Seit 2008

reden wir darüber, die Finanzmärkte zu regulie-ren, aber bisher ist viel zu wenig geschehen umHedge-Fonds und andere Groß-Spekulanten indie Schranken zu weisen. �

z- und SchuldenkriseVermögen und Besteuerung in Österreich:extrem ungleich

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Es brennt in allen Ecken. WirÖsterreicher haben langeZeit vom Export gelebt. Ein

Ende droht. Brauchen wir ein neuesModell?Die Krise trifft nicht nur einzelneLänder. Sie verändert das gesamteGefüge der miteinander verworbe-nen Weltwirtschaft. Die liebgewor-dene Rollenaufteilung unter denStaaten funktioniert nicht mehr.Und eine neue ist nicht in Sicht.Jahrelang ist das bis jetzt gutgegan-gen. Die Welt hatte mit gewaltigenUngleichgewichten gelebt. Es hatStaaten gegeben wie Deutschland.

Die wirtschafteten sehr sparsamund verkauften für mehr Geld Ma-schinen, Autos und Anlagen insAusland, als sie Fernseher, Nah-rungsmittel und Öl einführten. DerExport war größer als der Import.„Leistungsbilanzüberschuss“ nen-nen das die Fachleute.Auf der anderen Seite gibt es Län-der wie Amerika. Die haben mehrkonsumiert, als sie herstellten. Die-se Staaten machten sogar Schulden,um noch mehr aus aller Welt ein-kaufen zu können. Kleidung etwa,die kaum och in Amerika hergestelltwird, Elektronik aus Japan oder

eben Autos aus Deutschland. Auchder amerikanische Staat hatte eingewaltiges Loch im Haushalt, unteranderem weil er teure Kriege finan-zierte. Die Folge: Amerika führtemehr Produkte ein als aus – dasLand hatte ein Leistungsbilanzdefi-zit.Und dann gibt es noch eine dritteGruppe von Staaten: die LänderOsteuropas. Die hatten zwar auchein Leistungsbilanzdefizit. Aberaus anderen Gründen als die Verei-nigten Staaten. In Osteuropa hatman viele Güter importiert, nichtum zu konsumieren, sondern um zuinvestieren. Sie kamen aus dem So-zialismus und wollten rasch wach-sen. Dafür brauchten sie Investitio-nen und Know-how. Das wiederumkam aus dem Westen. Für solcheLänder war es ganz normal, dass siesich zunächst auf Pump finanzier-ten. Und die Menschen in diesenLändern haben davon außerordent-lich profitiert: Ihr Wohlstand wuchsin raschem Tempo.Das Ungleichgewicht der weltwei-ten Leistungsbilanzen hat sich viellänger gehalten, als die meistenFachleute vermutet hatten. Vor al-lem, weil zunächst alle davon profi-tierten. Über Jahre war das Un-

gleichgewicht die große Pumpe desweltweiten Wachstums. Der Westenpumpte Geld in den Osten hinein,der damit wiederum Maschinen,Autos, Elektronik aus dem Westenkaufte. Die exportorientierten Län-der profitierten zweifach. Sie ver-dienten mit dem Verkauf von Kon-sum- und Investitionsgütern. Undsie heimsten die Zinsen dafür ein,dass sie Ländern wie Amerika oderden Staaten Osteuropas das Geld fürdie Importe liehen.In einer Weltwirtschaftskrise zeigtsich jetzt die Verletzlichkeit diesesKonzepts. Die Pumpe stottert, undExportländer, wie Deutschland,Österreich könnte es hart treffen.Auch die Gläubiger geraten unterDruck, deren Vermögensanlagendurch Währungsabwertungen ei-nem größeren Risiko unterliegen.Das trifft die Sparer. Während dieDefizitländer auf die Gnade auslän-discher Investoren angewiesensind, hängen die Überschussländeram Tropf der Nachfrage aus demAusland. Und damit an deren Wohl-ergehen. Die Weltwirtschaftskrisetrifft nicht nur die Sünder, sondernauch die Tugendhaften. �

Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, März2009

ben als Besserverdienende tragensie anteilsmäßig mehr zum Aufkom-men der Verbrauchssteuern, alsoder Steuern des täglichen Lebenswie zum Beispiel Tabaksteuer, Um-satzsteuer oder motorbezogene Ver-sicherungssteuer, bei.

Keine Steuer für den HäuslbauerDie geforderte Vermögenssteuerwürde auf die tatsächlich großen

Vermögensmassen zugreifen, ebenauf Haushaltsvermögen ab 700.000Euro. Vermögen unter diesemGrenzwert ist von der Steuer ausge-nommen um die breite Mittelschichtnicht zusätzlich zu belasten. �

Quelle: Kompetenz – Das GPA-djp Mitgliedermagazin,August/September 2011

Krise trifft Sünder undtugendhafte Sparer

Heiner Flassbeck, Chef-Öko-nom der UNCTAD (zur Unogehörend) in Genf, sagte be-

reits vor fast einem Jahr prophetischin einem Ö1-Interview: „Wenn dieBlase in einem viertel, oder halbenJahr platzt (Anm.: Das ist leider ge-schehen!), dann stehen unsere Ban-ken wieder genauso da, wie sie vorher(in der Finanzkrise) dastanden. Dannwird die Systemfrage gestellt, dannwerden mehr Leute auf die Straße ge-hen und sagen: So kann’s nicht wei-tergehen!“ Und genau diese Situationhaben wir jetzt …Besonders kritisch ist es dann, wennes um die Währungen geht. Denn siesind die wichtigste Größe in einerVolkswirtschaft. Oder wenn man aufdiese Weise mit Rohstoffen handelt,von denen das Überleben der Men-schen abhängt. Der Preis vieler Roh-stoffe hat mit der Menge, die amMarkt vorhanden ist, überhauptnichts zu tun. Der Preis dieser finan-zierten Rohstoffe hat nichts mehr mitAngebot und Nachfrage zu tun. Wennman anfängt, auch bei den Währun-gen, im Millisekundentakt oder imDreitagesrhythmus zu handeln, dannwird es kritisch für die Volkswirt-

schaft. Währungen sind nun Mal diewichtigste Größe einer Volkswirt-schaft.Es gibt eine massive Störung derMarktwirtschaft. Finanzmärktestören nämlich den Ablauf derMarktwirtschaft. Das ist verhängnis-voll. Auch der Ölpreis, vielleicht derwichtigste Einzelpreis, den wir aufder Welt haben, hat nichts mit Ange-bot und Nachfrage zu tun. Es ist eineFiktion, zu glauben, dass, wenn derÖlpreis steigt, irgendwer auf der Weltmehr autofährt, zum Beispiel die Chi-nesen. Das Autofahren hat keinenunmittelbaren Einfluss auf den Öl-preis. Die Finanzhändler treiben diePreise an den Börsen hinauf unddann schlägt das eben auf die physi-schen Märkte durch. Denn die mei-sten Produkte sind so aufgebaut, dassein schlechtes Ergebnis in der Ölpro-duktion oder beim Ernten von Wei-zen gut ist für den Preis. Aber dasbraucht man jetzt gar nicht mehr,denn wenn Massen von Finanzhänd-lern in diese Produkte gehen, dannsteigt der Preis einfach dadurch. Weildas selbst das Signal ist, nicht dieschlechte Ernte, sondern eben, weilviele dort hinein spekulieren. Das

passiert an den Aktienmärkten, anden Währungsmärkten, an den Roh-stoffmärkten und immer wird derPreis von der Herde – das ist wie einHerdentrieb – nach oben getrieben.Bis der Preis irgendwann zusammenbricht. Und da ist es wichtig, dassman vor dem Zusammenbrechenwieder aussteigt.Das Exportweltmeistertum Deutsch-lands geht zu Lasten der Beschäftig-ten. Das Erfolgsrezept der Deutschenist nicht die Innovationskraft. Hinzukommt ja, dass Länder nicht Wettbe-werb machen wie Unternehmen, diedas über die Produktivität machen.Wenn zum Beispiel Deutschland fünfProzent Produktivitätszuwachs hat,dann müssten die Löhne um siebenProzent steigen, weil man ja zwei Pro-zent Inflation hat. Das ist aber nichtgeschehen. Das ist ja auch die Ideehinter dem Euro. Das ist die Idee derFestkurszone. Dass sich jeder an sei-ne Verhältnisse anpasst. Und die Ver-hältnisse sind der Produktivitätszu-wachs, der ist der entscheidendeFaktor. Deutschland lebt massiv un-ter seinen Verhältnissen. Man ver-kauft viel, aber man kauft sehr wenig.Die südeuropäischen Länder leben

über ihren Verhältnissen, sie kaufenviel und verkaufen wenig.Der Hausvater meint, ein Land mussso geführt werden, wie ein Privat-haushalt. Man kann nur so viel aus-geben, wie man verdient hat. UndSchulden machen – das tut manüberhaupt nicht. Gesamtwirtschaft-lich ist das allerdings ein Unfug.Denn gesamtwirtschaftlich kann mannicht sparen. Die Welt kann niemalssparen in dem Sinn, wie ein Privat-haushalt. Die Welt muss immer soviel ausgeben, wie sie einnimmt. Undwenn jemand mehr ausgeben will,dann muss er jemanden haben, derweniger ausgibt. Und wenn jemandwirklich sparen will, also wenigerausgeben will, dann muss er jeman-den finden, der mehr ausgeben will.Sonst funktioniert unsere Wirtschaftnicht. Wenn nämlich jetzt alle anfan-gen würden zu sparen, dann würdedas nicht funktionieren. Dann würdeunser Einkommen kollabieren. Wennimmer weiter gespart würde, würdendie Einkommen sinken und die Weltwürde implodieren. �

Auszüge aus dem Buch „Geschei-tert“ und dem Ö1-Interview

Massive Störung der Marktwirtschaft

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Die festen Stiefel mit denübergestülpten Schutzhosenstehen bereit, bereit für denEinsatz.

Von Karin Klug

Rund ums große rote Feuer-wehrauto, von der Mann-schaft liebevoll Jacqueline

getauft, sind sie aufgestellt, fünf,sechs, sieben Paar: Wenn der Gongertönt und alle Diensthabenden her-beistürzen, müssen sie so schnell wiemöglich in Hose und Stiefel schlüp-fen können und ausfahren – denndann wartet irgendwo in Graz einVerkehrsunfall, ein überschwemm-ter Keller oder ein anderer Un-glücksfall, bei dem dringender Ein-satz vonnöten ist. Ein, zwei Nächte in der Wochekann es sein, dass Michael Lippitschhinter dem Steuer des 14 Tonnenschweren Löschfahrzeuges sitzt –denn der 41-jährige Grazer ist bei derFreiwilligen Feuerwehr im Einsatz.Gelandet ist er dort zufällig. „Ich habmit der Feuerwehr eigentlich nie et-was am Hut gehabt“ – aber wie dasLeben so spielt, ein guter Freund hatihn angesprochen: „Gehen wir zurFreiwilligen Feuerwehr!“ Da warMichael Lippitsch noch skeptisch –woher die Zeit nehmen, wenn man be-ruflich ohnehin stark eingespannt istund daheim die Familie wartet?Besagter Freund jedoch war lästig,im März 2010 hat er ihn mitge-schleppt zu einer Infoveranstaltungder FF Graz. Da dürfte der erste Fun-ke übergesprungen sein. Kurze Zeitspäter fand eine Wehrversammlungstatt – und da war es um den sympa-thischen Grazer geschehen: „Ich habteilgenommen und auch gleich un-terschrieben!“ Die zahlreichen Wei-terbildungsmöglichkeiten fand erspannend und auch die Zeiteintei-lung passte für ihn: „Man kann sichseine Dienste aussuchen und selbstim Onlinedienstplan eintragen. Dahab ich beschlossen, dass sich dasirgendwie ausgeht für mich.“ Michael Lippitsch ist einer der weni-gen, die alle Feuerwehrfahrzeugelenken dürfen: Das erklärt, warum

der technikbegeisterte Floriani einbegehrter Mann ist – denn es gibtkaum ein Fahrzeug, das er noch nichtgelenkt hätte. Er besitzt alle Führer-scheinklassen, hat Autobusse gefah-ren und Schulbusse, war viele Jahre

als Fahrlehrer aktiv, er war mit LKWsunterwegs, besitzt das Küstenschiff-fahrtspatent und das österreichischeDonauschifffahrtspatent – das heißt:fahren kann er fast überall, zu Wasserwie zu Land. Seine langjährige Fahr-praxis („2,5 Millionen Kilometerwerden’s wohl schon sein“) kommtihm als Fahrer bei der Feuerwehr nunauf jeden Fall zugute. Warum aber engagiert sich einMensch unentgeltlich? Michael Lip-pitsch überlegt kurz: „Ich konnteschon immer schwer nein sagen“,lacht er dann, „und ich habe immergern geholfen.“ Er ist eben einer, dernicht lange fackelt, sondern anpackt,wo etwas zu tun ist.Privat lebt Michael Lippitsch in Grazmit Lebensgefährtin Nicole und

Sohn Paul, elf Jahre, „der mit derFeuerwehr so gar nichts am Hut hat“.Beruflich ist er mittlerweile seit vierJahren im Außendienst tätig, „alsHandelsreisender, wie man so schönsagt, im Bereich Industrie und Ge-

werbe“. Die halbe Steiermark bereister, „50 bis 60 Wochenstunden wer-den’s schon sein“, die er auch beruf-lich mit dem Auto unterwegs ist.Auf die Frage nach dem Zeitaufwandfür die FF kommt ein kurzes, trocke-nes: „Viel!“ –„Ich springe oft ein, wenn einFahrer gebraucht wird fürs großeLöschfahrzeug.“ Dazu kommen nochgelegentlich Brandsicherheitswa-chen – „In Summe sind es sicherzwei Dienste pro Woche, ganz abge-sehen von Schulungen in der Feuer-wehrschule Lebring.“Wie lässt sich das alles vereinbaren:Familie, Beruf und Feuerwehr? „Esbraucht eine gute Zeiteinteilung.“ Auf die Frage nach seinen Hobbysmeint der engagierte Familienvater

nur: „Nun ja, während andere insWirtshaus gehen, geh ich zur Feuer-wehr.“ Auch wenn der groß gewach-sene, schlanke Mann sportlich aus-sieht: „Ich muss gestehen, ich machzurzeit kaum Sport, ich bin sowiesobei der Feuerwehr viel in Bewe-gung.“ Wie er jedoch zugibt, kommtsein Privatleben derzeit wohl etwaszu kurz: „Ich bin schon sehr einge-spannt.“ Da bleibt wenig Zeit und Energieübrig. Was sagen Familie und Freun-de zu seinem Engagement? „Manch-mal hab ich schon das Gefühl, ichmuss mich rechtfertigen, es verstehtkaum jemand, dass man sich freiwil-lig so engagiert.“ Ansonsten ist eskein Thema im privaten Umfeld.Doch ein wenig wehmütig bemerkter, dass Paul, sein Sohn, schonmanchmal fragt: „Papa, warummusst du so oft zur Feuerwehr?“ Seit März 2011 ist er auch als Rech-nungsprüfer bei der FF Graz aktiv.Auf das Verhältnis zur Grazer Be-rufsfeuerwehr angesprochen, meinter: „Ich erlebe die Situation als ent-spannt – wenn wir bei Einsätzen auf-einandertreffen, arbeitet man gernzusammen, mit gegenseitigem Re-spekt. Ich denke, es wird angenom-men, so, wie wir agieren.“ KollegeSebastian Fengler, Oberbrandin-spektor bei der FF, bestätigt: „Auchwenn die Situation anfangs etwas an-gespannt war, mit der Zeit hat jedersein Gegenüber schätzen gelernt.Und: Man macht das ja aus Überzeu-gung!“ Er ist einer von jenen, die stillund unaufgeregt ihre Arbeit tun, diesich einsetzen zum Wohl der Ge-meinschaft – oftmals unbemerkt undunbedankt.Spät am Abend, es klingelt beimKlipp-Gespräch, nein, diesmal nichtder Gong, der zum Einsatz ruft, son-dern der Pizzadienst, der vor der Türsteht – denn die Florianis brauchenStärkung, für den Fall, dass es heuteNacht wieder „heiß“ hergeht. UndMichael Lippitsch ist auch diesmalwieder mit dabei! �

Mit Tempo und ta-tü-ta-ta

440.000 SteirerInnen engagierensich ehrenamtlich. Über das Warumgibt eine Studie des Landes mit 1.088befragten Personen Auskunft. DieMotivation für die freiwillige Mitar-beit: die Freizeit sinnvoll gestaltenund die vielen Möglichkeiten zurAus- und Weiterbildung. Ehrenamt-

liche, so Rotes-Kreuz-Präsident Ge-rald Schöpfer, gäbe es immer mehr,aber sie hätten immer weniger Zeit.Trotz der geplanten Gemeindefusio-nierungen sieht LH Franz Voves kei-nen Grund zur Zusammenlegung von

Einsatzorganisationen: „Der Einsatzjunger Menschen vor Ort ist ein wert-voller Impuls für abwanderungsge-fährdete Regionen.“ „Zusammenle-gungen nur dort, wo die Bereitschaftder Mitglieder da ist“, meint auch

Landesbranddirektor Albert Kern.Tatsächlich gibt es 543 steirische Ge-meinden, aber 780 Feuerwehren. St.Peter am Ottersbach in der Oststeier-mark ist mit acht Feuerwehren in ei-ner Gemeinde der steiermarkweiteSpitzenreiter. Dennoch sieht die Poli-tik hier keine Einsparungen vor.

Junge Freiwillige hoch motiviert

Michael Lippitsch: Sein Hobby ist die Feuerwehr.

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„Am zufriedensten bin ich,wenn man nachher nichts vonmeiner Arbeit sieht“, sagt derRestaurator Carl Maria Ste-pan. In seiner Werkstatt in derWaltendorfer Hauptstraßeliegt gerade ein Chorgestühlvon 1740 auf der Reparatur-bank.

Von Michael Schröder

Leise Musik kommt aus demRadio, ansonsten herrschtkonzentrierte Stille. Zwei Mit-

arbeiter säubern die Einlegearbeitenund bereiten das Holz auf die nächs-ten Arbeitsschritte vor. „Dieses spe-zielle Stück“, er deutet auf das Chor-gestühl, „wurde bereits zwei bis dreiMal restauriert.“ Allerdings habensich die Arbeitsweisen in den letztenJahren sehr stark verändert und somüssen wir heute teilweise die –wenn auch mit bestem Wissen undGewissen ausgeführten – Arbeitenunserer Kollegen ausbessern.“

Der Kratzer darf bleiben„Wir arbeiten so, dass jeder unsererArbeitsschritte wieder rückgängiggemacht werden kann. Dadurchkönnen Fehler ausgebessert werdenund künftige Restauratoren habennicht dieselben Probleme wie wirheute.“ Aber nicht nur die Technik,auch die Philosophie hat sich verän-dert. Dazu Stepan: „Es darf ruhig einkleiner Kratzer im Holz sein undauch die alte Patina muss erhaltenbleiben. Das macht doch schließlichden Charakter des Stückes aus.“ DieFrage, ob heute noch jemand in derLage wäre, so eine Kostbarkeit an-zufertigen, verneint er. „Obwohl wirziemlich genau wissen, wie eine da-malige Werkstatt ausgestattet war,denn wir haben vor einiger Zeit aufeiner Baustelle eine alte Werkzeug-inventarliste gefunden, das war sehrspannend.“

Reich wird man damit nichtIm Obergeschoß der Werkstatt wer-den die Feinarbeiten erledigt. „Zum

Vergolden brauchen wir eine staub-freie Umgebung“, sagt Stepan, dererst nach einem abgebrochenen Jus-Studium zu seinem Beruf gefundenhat. „Ich bin einfach kein Jurist, beider Restauration hingegen hab ichsofort gewusst, das ist das Richtigefür mich.“ Stepan, der sein Hand-werk unter anderem in den USAlernte, hat sich bei der qualitätsvol-len Restauration von Möbeln undHolzobjekten einen Namen ge-macht. In der Steiermark gibt es nurzwei weitere Betriebe, die ebenfallsfür so große und prestigeträchtigeAufträge, wie z.B. die Basilika vonMariazell, in Frage kämen.

Mariazell war besonders„Insgesamt haben wir gute 16 Mona-te in Mariazell gearbeitet. Wir habensogar dort gewohnt. Praktisch diegesamten Holzarbeiten wurden vonuns gemacht. Das ist jetzt zwarschon lange her, es ist aber selten,dass Arbeiten auf so hohem Niveauverlangt werden.“ Ein besondersspannender Aspekt war die Rekon-struktion des Hochaltars, genauergesagt der dreidimensionalen An-sicht der darüber schwebenden En-gel und Wolken. „Da hat in der Ver-gangenheit jemand etwas ganzfalsch verstanden und die ganze Tie-fe auf eine Ebene geholt. Wir muss-

ten die Originale von Fischer vonErlach hervorholen, um den Ori-ginalzustand wieder herstellen zukönnen.Trotz seiner Qualitätsarbeit be-kommt er zunehmend Konkurrenzauf seinem Gebiet. „Die Auftragsla-ge ist in Ordnung, aber nicht heraus-ragend. Wir leben überwiegend vonöffentlichen Aufträgen und da re-giert halt der kleinste Preis.“ DieMitbewerber kommen jetzt verstärktaus dem Ausland. „Speziell dieDeutschen drängen auf denösterreichischen Markt, derenFirmen haben teilweise bis zu 40Mitarbeiter. Die können und müssen

„Wo? Ich sehe nichts!“ Das ist das größte Kompliment füreinen Restaurator, denn dann hat erseine Arbeit gut gemacht. Dafürbraucht es allerdings handwerklichesGeschick, Erfahrung und viel Zeit.

Das unsichtbare HandwerkRestaurator Carl Maria Stepan über seine Arbeit

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den Preis drücken, um überhaupt zuüberleben“, so Stepan. Er selbst hatbei großen Aufträgen maximal 12Angestellte. Viele haben einen FH-Abschluss und sind somit Spezialis-ten in ihrem Fach. Trotzdem: „Reichwird man in diesem Gewerbe nicht,da zahlt man beim KFZ-Mechanikermehr in der Stunde.“

DetektivarbeitStepan ist ein sehr ruhiger Mann, abund zu zündet er sich eine Zigarette

an und trinkt einen Schluckvon seinem Kaffee. An

sei-

nen Er-zählungen

merkt man, mit wel-cher Hingabe er seiner Arbeit nach-geht. „Es ist einfach schön, mit denHänden etwas zu schaffen und amAbend den Fortschritt betrachten zukönnen. Man kommt halt nie in eineRoutine, weil wirklich jedes Stück

anders ist. Teilweise sind es nurkleine Ausbesserungen, aber selbstdie nehmen viel Zeit in Anspruch.Bei einem alten Stück muss dasHolz genau auf den richtigen Farb-ton gebeizt werden, die Maserungmuss stimmen und speziell bei derPassgenauigkeit gibt es keine Kom-promisse. Wenn man dann nichtsvon der Arbeit erkennen kann, ist esoft schwer, dem Auftraggeber dievielen Arbeitsstunden zu erklären.“Da ist aber noch ein Aspekt seiner

Arbeit, der ihm sichtlichFreude bereitet,das ist der detekti-vische, forscheri-

sche Teil. Dieser istes auch, welcher sei-

ne Erzählungen so le-bendig macht. „Teilweise müs-sen wir Urzustände wieder her-stellen und nach Werkzeugspu-ren suchen, um eine Vorstel-lung davon zu bekommen, wiees ausgesehen haben könne.

Dabei finden wir auch seltsame Din-ge. In der Minoritenkapelle habenwir, hinter den Holzeinbauten, einemumifizierte Katze gefunden. Diewar richtig gut erhalten. Zuerst ha-ben wir uns gewundert, aber dannhat man uns gesagt, dass früher Kat-zen hinter die Einbauten gestecktwurden, um das Böse abzuhalten.“

Es ist einfach schön, mit den Händen etwas zu schaffen.

Die Steiermark ist eine der be-liebtesten Destinationen fürIn- und Auslandsurlauber.

Mit der neuen Steiermark-Card sollmehr Appetit auf Ausflüge im eige-nen Bundesland gemacht werden.Bekanntlich lieben es die SteirerIn-nen, Ausflüge im eigenen Land zuunternehmen. Um das zu erleich-tern, überrascht die steirische Tou-rismusgesellschaft mit einem be-sonderen Vorweihnachtsgeschenk:Mit der neuen Steiermark-Card kön-nen zwischen 1. April und 31. Okto-ber 2012 etwa 82 Ausflugsziele be-sucht werden. „Damit wollen wir diegrün-weiße Angebotsvielfalt nochschmackhafter machen und Famili-en, Einzelpersonen sowie Gäste ausNah und Fern ansprechen“, so Ge-org Bliem, GF des Steiermark Tou-rismus. 2,9 Millionen Tagesausflügepro Jahr lassen die Umsatzkasse(172 Mio.) gehörig klingeln. „Ausdiesem Grund möchten wir die Gäs-tezahl bei den Ausflugszielen stär-ken und ausbauen“, bekräftigt Tou-rismus-Landesrat Hermann Schüt-zenhöfer. Teilnehmende Ausflugs-standorte erhalten die Erlöse aus der

Steiermark-Card anteilig ausge-schüttet – je mehr Personen von derCard Gebrauch machen, umso höherist der finanzielle Rückfluss in dieBetriebe. Die Karte gibt’s bis 31.Jänner 2012 zum Einstandspreisvon 65 € für einen Erwachsenen undfür Kinder ab 4 Jahren für 30 €. Er-hältlich ist sie auf www.steiermark-card.net, bei Raiffeisen sowiegroßen Ausflugszielen. „Im Durch-schnitt macht jeder Steirer knapp 4Tagesausflüge in einer Sommersai-son, die Steiermark-Card rechnetsich also bei einmaligem Eintritt be-reits ab 5 Ausflugszielen“, rechnetBliem vor. H. Dietl

Winterspaß für die ganze Fa-milie ist auf der Hebalmgarantiert – denn hier fah-

ren Kinder (unter 15 Jahren) in Beglei-tung wenigstens eines Elternteilskostenlos Schi! Und so geht’s: HolenSie sich einen Gutschein bei denHebalm-Partnern (MediaMarkt Sei-ersberg&Murpark, Intersport EyblCenter West, McDonald’s Voitsberg,Deutschlandsberg, Leibnitz, Völker-

markt und Wolfsberg oder H2O-Therme Sebersdorf). Zeigen Sie die-sen an der Liftkasse vor, kaufen Siesich eine Stundenkarte und nehmenSie die kostenlosen Karten für IhreKinder mit. �

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Sparen mit der Steiermark-Card

(v. l.) Doris Wolkner-Steinberger (SprecherinSteiermark-Card), LH-Stv. Hermann Schützen-höfer, Georg Bliem (GF Steiermark Tourismus)und Rudolf Huber (Bergbahnen Tauplitz)präsentieren steirische Ausflugsziele.

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„Wir fordern, dass das Massa-ker von Liebenau aus demJahr 1945 zeitgeschichtlichaufgearbeitet und eine Ge-denkstätte errichtet wird, wiein der Kaserne Wetzelsdorf“,appellieren die beiden Medizi-ner Rainer Possert und Gus-tav Mittelbach vom Sozial-medizinischen Zentrum Lie-benau an die Verantwortli-chen der Stadt Graz. Es gabzumindest 200 Todesopfer.

Es gebe offensichtlich bis heu-te noch immer das Bemühen,die Schmach von damals zu

verdrängen, betont Rainer Possert,bekannt dafür, dass er sich als enga-gierter Bürger nicht scheut, heißeEisen anzugreifen. „Ich wohne fastum die Ecke dort, wo das passiertist, und das Mindeste, was man tunsollte, ist, dass man in irgendeinerForm der Opfer gedenkt. Es ist eindoch eigenartiges Gefühl, dass dagleichsam um die Ecke hunderteZwangsarbeiter und Juden massa-kriert wurden.“Auf die Gräueltaten zu Kriegsendestießen Possert und Mittelbach imZusammenhang mit der Diskussionum den Bau des Murkraftwerkes.Eine Zwischenstation eines Teilsder Todesmärsche ungarischer Ju-den durch die Steiermark bildetedas am Grünanger, südlich derKirchnerkaserne, zwischen Kasern-straße und linkem Murufer gelegeneLager Liebenau in Graz. Dort stan-den bis weit in die 80er Jahre etlicheHolzbaracken, in denen dieseZwangsarbeiter untergebracht wa-ren. Das Lager diente während desZweiten Weltkrieges als Unterkunftfür tausende ausländische Zwangs-arbeiter und Kriegsgefangene, diezum großen Teil in den Puchwerkenarbeiteten. Heute befinden sich dortzum Teil Wohnbauten, Schrebergär-ten, Tennisplätze und Freizeitein-richtungen.Zu Kriegsende ging es dort danndrunter und drüber, wurden Insassenvom Wachpersonal kurzerhand er-schossen und einfach verscharrt.Niemand weiß aber, wo genau. Auch

bei allen Befragungen von Bewoh-nern – natürlich nur jenen, die auchdie Nachkriegszeit erlebt haben –stießen Mittelbach und Possert aufSchweigen. „Mein Name ist Hase, ichweiß von nichts.“ (Possert) Und das,obwohl es im Jahr 1947 zu Prozessenund auch zu Todesurteilen kam.„Durch Zufall stießen wir“, so diebeiden Murkraftwerksgegner, „aufdie Vorgänge im Lager Liebenau.“Die Berichte hatten 1947 nochgroßes öffentliches Interesse erregt,wurden dann aber aus dem Gedächt-nis der Grazer verdrängt. „Obwohlwir seit Anfang der 80er-Jahre in

Liebenau als Ärzte arbeiten, ist we-der von Zeitzeugen noch durch tra-dierte Erzählungen etwas von die-sem dunklen Kapitel unseres Be-zirks und unserer Stadt Graz an un-sere Ohren gedrungen.“ Es erinnertan Omertà, das Schweigegelübdeder Mafia.Erst die Arbeiten der Grazer Histo-rikerinnen Barbara Stelzl-Marx undGabriele Stieber (die – zumindestfür Nichthistoriker versteckt – unteranderem im „Historischen JahrbuchGraz“ und im Ausstellungskatalog„Graz in der NS-Zeit“ ausführlichdarüber publizierten), aber auch die

Zeitungsarchive derGrazer Tageszeitungenaus dem Jahr 1947 ge-ben einen korrektenEinblick:Die Fakten des Liebe-nauer Prozesses: Bei ei-nem der vielen Trans-porte ungarischer Ju-den, die als Zwangsar-beiter durch Graz getrie-ben wurden, blieben von400 Gefangenen 220 anFlecktyphus erkrankteund nicht mehr marsch-fähige im Lager Liebe-nau zurück.

Das „Lager V“Das Lager V / Liebenau– eines der größten inÖsterreich – bestandseit 1941 aus 190 Holz-baracken für ca. 5000Personen und enthieltein Kriegsgefangenen-lager, das dem Steyr-Daimler-Puchwerk un-terstellt war, ein Frauen-arbeitslager und ein Zi-

vilarbeiterlager. Weitere Lager fürdie Grazer Rüstungsindustrie lagenam rechten Murufer (SDP), im Mur-feld (Lager Murfeld I und II, ehema-lige „Russenlager“), und in der Pun-tigamerstraße befand sich das LagerTreiber für 600 Personen. Allein imWerk Graz-Thondorf betrug derAusländeranteil 65 Prozent.Nach einer Anzeige 1945, in der von120 Erschossenen die Rede war,kam es erst im Mai 1947 zur Exhu-mierung von 53 Leichen, 35 hattentödliche Schussverletzungen. Einbritisches Militärgericht verurteilteden Lagerleiter Pichler und den La-

Lager Graz-Liebenau: Zwischenstation für Todesmärsche

Die Schmach wird verdrängt

Von Graz brachen im April 1945 die Kolonnen mit ausge-

mergelten, kranken, hungernden Juden, Zwangsarbeitern zum Konzentrationslager Mauthausen auf. Das Foto zeigt den Todes-

marsch auf der Eisenstraße (Quelle: „Todesmarsch

Eisenstraße 1945“ von Hrsg. Halbrainer und Ehetreiber, Clio Graz 2005).

Die Mediziner Gustav Mittelbach (li.) und Rainer Possert vom Sozialmedizinischen Zentrum Graz-Liebenau: „Durch Zufall stießen wir aufdiese Gräueltaten. Doch niemand von den Älteren will in Liebenau irgendwas dazu wissen oder sagen.“

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gerführer Frühwirth wegen vielfa-chen Mordes und Verbrechen gegendie Menschheit zum Tode und einendritten Täter zu drei Jahren Haft. 46der exhumierten Leichen sind am is-raelitischen Friedhof in Graz bestat-tet. Eine Gedenktafel dort erinnertdaran.

Massaker auch am PräbichlDer Prozess in Liebenau beleuchtetnur einen kleinen Ausschnitt ausder tragischen Geschichte derTodesmärsche von Ungarn durchÖsterreich nach Mauthausen. Vieletausende Betroffene wurden durch

die Steiermark getrieben. Sammel-punkte waren Hartberg, Grosspe-sendorf und Gleisdorf. Alle Trans-porte marschierten über Graz undmachten kurz Halt in den LagernAndritz, Wetzelsdorf und Liebenau.4000 südlich von Rechnitz einge-setzte Zwangsarbeiter marschiertenab 28. März 1945 durch die Steier-mark und mussten mehrere Tage inGrazer Lagern im Freien übernach-ten. Die Mehrzahl verließ GrazRichtung Bruck (über Frohnleiten),1000 bis 1200 mussten über dieStubalpe nach Trieben und Liezenmarschieren. Der größte Transport

verließ Graz am 4. April – am Prä-bichl kam es am 7. April zu demberüchtigten Massaker mit hunder-ten Todesopfern.Entlang der Marschrouten wurdenzahlreiche Gräber entdeckt, 30 derinsgesamt 53 Todesurteile derbritischen Militärgerichte standen

in Zusammenhang mit den Todes-märschen.

Der Kommentar vonRainer Possert undGustav Mittelbachzum Sachverhalt: „Wosind die möglicher-weise zahlreichen anverschiedensten

Krankheiten verstorbenen Lager-gefangenen von Liebenau begrabenworden, auf Friedhöfen, am Lager-gelände? Es gibt auf dem ehemali-gen Gelände und entlang der Murkeinerlei Erinnerung, keine Ge-denktafel an die zahllosen Lager-insassen und die Ermordeten, dieStadt Graz hat hier Wichtiges nach-zuholen. Bevor Bagger am Liebe-nauer Murufer für das Murkraftwerkauffahren, muss dringend – durchöffentliche Aufträge an Historike-rInnen – geklärt werden, wie vieleMenschen noch in den Mur-Auenverscharrt wurden, in den Lagern

muss zahlreich gestorben wordensein.“

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Symbol aus derNazi-Ära: derSchornstein amGelände derGrazer Seifen-fabrik. Dort wardie Lager-Kommandanturuntergebracht.

Große Aufmerksam-keit für den soge-nannten „LiebenauerProzess“ im Jahr 1947in den steirischenZeitungen „Wahr-heit“, „Neue Zeit“und „Steirerblatt“.

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L Von Helmut Diet l

Begonnen hat alles 2006 miteiner Handvoll von Betrie-ben. Mittlerweile bilden 60

Unternehmen dieses intelligenteNetzwerk – von international erfolg-reichen Unternehmen im Industrie-maschinenbau, in der Bergbautech-nik, der Papierindustrie, über holz-verarbeitende Leitbetriebe, RedBull mit dem Ring in Spielberg, bishin zur regionalen Spitzenmolkerei.Sie alle wollen der Gefahr der zu-nehmenden Abwanderung der jun-gen Menschen entgegenwirken.Der zeitliche Zufall will es, dassauch die steirische Politik von Grazaus alte Strukturen wegschiebt. DieBezirkshauptmannschaften von Ju-denburg und Knittelfeld werden zu-sammengelegt, die alten Bezirks-grenzen fallen ab 1. Jänner 2012.Die neue Region Aichfeld-Murtalkönnte sich damit ein Denkmal set-zen: „Wir sind die Vorreiter.“„Es glingt uns mehr und mehr, wie-der in die Gänge zu kommen, betontHeinz Gach, stellvertretender Spre-cher von „Kraft.DasMurtal“. Manmacht es sich zur Aufgabe, Potentia-le auszuschöpfen und die Kräfte zubündeln. Treffender und stärkerkann man nicht zum Ausdruck brin-gen, was die Eigenschaft der Regiontatsächlich ist. Dahinter steckt einQuerschnitt der Leitbetriebe ausIndustrie und produzierender Wirt-schaft mit regionalen Partnern. Al-les, was zur Wertschöpfung und Le-

bensqualität beiträgt, wird forciert.„Kraft.DasMurtal“ – die Initiativereicht von Predlitz bis St. Michael –steht gleichsam als starkes Zeichenfür Erneuerung und Eigenständig-keit. Die unterschiedlichsten Bran-chen ziehen an einem Strang undstärken sich dadurch den Rücken.„Damit steigern wir automatischden Wert nach außen“, so der Spre-cher der Initiative und IBS-Unter-nehmer Heinz Bartelmuss.

Da knickt die WirtschaftsaderAm Überkopfwegweiser der S 36steht am Autobahnknoten St.Michael Klagenfurt angeschrieben.

Künftig sollte dort auch „Aichfeld-Murtal“ stehen, denn es gilt vorerst,dieses zu durchqueren. Die Schön-heit der Gegend fliegt sprichwört-lich an einem vorbei. Ab Judenburg– dort endet die Schnellstraße – hatman keine Zeit, sich auf landschaft-liche Liebreize zu konzentrieren.Der Verkehr ist zumeist dicht unddie Strecke gefährlich. Gleicher-maßen knickt hier die Wirtschafts-ader der Region. Je ferner dasSchnellstraßenende im Rückspiegelrückt, umso weniger Ansporn gibt esauch für Firmenstandorte. Der drin-gende weitere Ausbau der S 36 wur-de von Infrastrukturministerin DorisBures auf Eis gelegt, obwohl bereits70 Millionen Euro (entspricht einerMilliarde Schilling!) in das Projektinvestiert sind. Murtal-SprecherHeinz Bartelmuss enttäuscht: „Lan-deshauptmann Franz Voves hat vorder Wahl auch Ja zum Ausbau ge-sagt und seine Unterstützung zuge-

sichert.“ Ein Lichtblick: ZwischenJudenburg und Scheifling wurdekürzlich grünes Licht für den Aus-

bau des halben Streckenabschnittsgegeben.

Man spürt den AufwindSo ist Sandvik Pate des Projekt-schwerpunktes „Regionale Lehr-lingsstrategie“. Vorwiegend geht esdabei um Imageverbesserung derIndustrie in der Region und der Re-gion als lebenswerter Raum. „Wirsind jetzt in der Regionalen Lehr-lingsstrategie in der Phase II mitverschiedenen Umsetzungsmaß-nahmen beschäftigt“, so die Sand-vik-Geschäftsführung. Darunterfällt zum Beispiel die kürzlich ver-anstaltete Jobmania in Zeltweg, beider sich 3000 SchülerInnen überBerufsbilder und Jobmöglichkeitenin unserer Region informierenkonnten. In einer eigenen Kraft-Meile erfolgte hier der koordinierteAuftritt von 11 Kraft-Partnern in-klusive Schnitzeljagd mit speziellenFragen zu den Unternehmen. „Auch

die in Phase I erfolgreich durchge-führten Roadshows in den Schulenwerden wir fortsetzen.“ Insgesamt

gibt es 12 Teilprojekte, unter ande-rem im Bereich „Faktor Mensch“die Regionale Lehrlingsstrategie,„Attraktive Arbeitswelt“ und „Re-gionale Branchenweiterbildung“.

Red-Bull-Ring ziehtMittels zweiter Projektphase solleine noch nachhaltigere Durchdrin-gung gelingen. In der Tourismus-branche ist das bereits spürbar. DasProjekt Spielberg spielt in diesemZusammenhang den örtlichenFremdenverkehrsmanagern undGastwirtschaften sprichwörtlich indie Hände, wenngleich man lautMichael Gassner von der WK Murtal

Unsere globalisierte Welt unter demSteirerhut – Platz dafür hat sie. „Thinkglobal, act local“ – denke global, handlelokal. Dieses Gebot der Stunde gilt esumzusetzen. Mit der InitiativeKraft.DasMurtal erfindet sich die ehe-malige Krisenregion neu.

Eine Region erfindet sich neu

Alles unter einem H

Red-Bull-Ring in Spielberg wurde im April 2011 eröffnet. Schon nach wenigen Monatenbrachten zigtausende Motorfans Stimmung und Geld. 25.000 Fans ruft Hubert von Goisernzu seinem Open Air im Jahr 2012.

Foto: Heimo Ruschitz

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den Tourismus nicht als stärkstesPferd vorspannen sollte. 41 Prozentder regionalen Wertschöpfung stam-men aus der Industrie. Worauf mankünftig auch setzt: Zu- statt Abwan-derung.Das außergewöhnliche Entwick-lungskonzept stärkt die Infrastruk-tur und nährt gleichermaßen dasSelbstbewusstsein der Bevölkerung.„Wir haben den Glauben an die Re-gion nicht verloren und uns an eineaußerparteiliche Neuausrichtunggewagt – grundsätzlich nicht nurüber Probleme geredet, sondern da-gegengehalten“, bekräftigt Murtal-Sprecher Heinz Bartelmuss.

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Kraft. Das Murtal“ nennt sicheine Initiative der Industrieund produzierenden Wirt-

schaft der Region Judenburg, Knit-telfeld und Murau. Die ehemaligeVoest Alpine Bergtechnik in Zelt-weg, heute Sandvik, steht beispiel-haft dafür. Nur weil die Murtaler vormehr als 10 Jahren um den Erhaltdes Standortes kämpften, das schonbeschlossene Aus verhindern konn-ten, können die 550 Sandvik-Mitar-beiter mit Anhang heuer das 160-Jahr-Jubiläum feiern.Der Eisenproduzent von einst istheute ein Hightech-Standort. Inihrer Unternehmensgeschichte hatsich die heutige Sandvik Mining andConstruction GmbH heute zu einemwirtschaftlichen Leuchtturm derObersteiermark entwickelt. Mo-dernstes Know-how im Berg- undTunnelbau nimmt von Zeltweg sei-nen Ausgang in alle Teile der Welt.Aktuellstes Beispiel sind die Arbei-ten an der Errichtung der Infrastruk-tur für die Olympiade 2014 im russi-schen Sotschi.„Das Hütten- und Walzwerk Zelt-weg, am Zusammenfluss von Murund Pöls, wurde im Jahr 1851 vonGraf Hugo Henckel von Donners-marck gegründet und hatte bereitszehn Jahre später 1.200 Beschäftig-te“, erzählt Geschäftsführer MichaelViet. In den Anfangszeiten wurden

Schienen, Achsen und Räder für dieEisenbahn, Panzerplatten fürKriegsschiffe produziert, währendder Nazi-Zeit auch Granaten undFlugzeugbestandteile. Die Folge:Knapp vor Ende des Zweiten Welt-kriegs im April 1945 gab es durchBombardements der Alliiertengroße Zerstörungen.Schon in den 60er-Jahren speziali-sierte man sich dann auf Geräte fürdie Bergtechnik und entwickelteriesige Vortriebsmaschinen, wie denAlpine Miner. Obwohl dieser welt-weit zum Einsatz kam und die Tech-nologie bahnbrechend war, drohtedem Standort Mitte der 90er-Jahredas Aus. Die Voest verkaufte an denfinnischen Konzern Tamrock OY,einen der führenden Hersteller vonBohr-, Lade- und Transportgeräten.Diese Partnerschaft lief nicht gut.Zum Glück für Zeltweg übernahm1998 der schwedische Sandvik-Konzern Tamrock und damit auchdie Voest Alpine Bergtechnik.

Michael Viet, seit 2008 Chef in Zelt-weg: „Damit wurde in Zeltweg wie-der kräftig investiert und es gabChancen zum Wachsen, die auchgenützt wurden.“ Weltweit sind dieriesigen Bohrgeräte der Zeltwegergefragt: In Europa, Südafrika, Russ-land, in den USA (U-Bahn in NewYork) oder in China (heute einer derwichtigsten Kunden); dafür wurdesogar ein eigenes Schulungspro-gramm für die Montage erstellt.Mit Jänner 2007 wurde aus der VoestAlpine Bergtechnik die Sandvik Mi-ning and Construction. Jahrzehnte-lang gehörte den Zeltwegern auchdas Werkshotel. Sicher ein Zufall –dieses gehört heute Red-Bull-ChefDidi Mateschitz, der es mit 7 Millio-nen Euro zu einer Luxusherbergeumbaute. Auch da wird die (künfti-ge) Kraft des Murtals sichtbar. �

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Industrie-Leuchtturm der Obersteiermark

Bergbau ist auch heutenoch Knochenarbeit. MitNeuerungen wie dem AlpineMiner wurde die Arbeitjedoch effizienter undsicherer.

Das Sandvikwerk in Zeltweg

Einst wurden hier Schienen hergestellt,heute verlassen Hightech-Produkte dasWerk.

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L „Es gilt also: Innovation, Innovation“Franz Prettenthaler leitet die Regio-nalpolitik und die Ressourcenöko-nomie im Joanneum Research. DerWissenschafter selbst, bekannt ge-worden nicht zuletzt mit seinermVorschlag des „Transferkontos“,kommt aus der Region Murtal und er-hielt jüngst den Grawe-Award 2011.

Was braucht es aus Ihrer Sicht für die Ent-wicklung in der Obersteiermark, lange alsKrisenregion bezeichnet?Prettenthaler: Die fundamentalen Daten warenim Vergleich zur restlichen Steiermark immerrecht gut. Das Wichtige war, dass man sich vondieser Krisenstimmung befreit, man in der Rea-lität ankommt und nicht die hochsubventionierteBlütezeit der Verstaatlichten als Vergleichsmaß-stab hernimmt. Wo es ja den kleinen Betrieben da-mals umso schlechter gegangen ist. Man kannnicht zuletzt an den Tourismus-Daten ablesen,dass das Murtal auf der Überholspur ist.

Der Tourismus ist aber doch eine Nebenfront.Prettenthaler: Ja, aber für die Zukunft hat dasFantasie. Nicht zuletzt aufgrund der Investitionenvon Red Bull und Mateschitz. In den klassischenIndustriebetrieben, in der Elektrotechnik, dannauch in der Kombination Holz und Kunststoff, al-les als industrielles Thema umgesetzt, müsste mannoch stärker auf Forschung und Entwicklung set-

zen. Dort gibt’s gut ausgebildeteFachkräfte. Es gilt also: Innovation,Innovation. Wie kann ich in meinemUnternehmen mit neuen Entwicklun-gen besser am Markt erfolgreich sein.Es gibt dazu auch viele Fördermög-lichkeiten, Innovationsschecks fürKMUs von 5.000 Euro, bis zu 40.000bei größeren Projekten. Da zwei Drit-tel der Betriebe weniger als 250 Be-

schäftigte haben, wäre es gut, wenn diese Möglich-keiten stärker angenommen werden.

Sie sind selbst Obersteirer. Was wäre Ihre Ide-alvorstellung für die Region im Murtal?Prettenthaler: Ich glaube, dass wir beginnenmüssen, die Steiermark als eine Metropol-Regionzu sehen. Dass jeder, der dort oben sitzt, sich sa-gen muss: Ich habe fünf Universitäten und so undso viele Fachhochschulen vor meiner Haustür unddas ist meine Region. Dass Mitarbeiter in Unter-nehmen mit einer wirklichen S-Bahn, die nichtnur ein umbenannter Regionalzug ist, von Grazoder von wo immer, sie wohnen pendeln können.In die Region, aber auch umgekehrt. Das siehtman auch sehr deutlich an der demographischenEntwicklung in Knittelfeld, Judenburg und Mu-rau. Knittelfeld hat die geringste Abwanderung,aber wenn ich gleichzeitig sage, ich will keineStraßen haben, keine leistungsfähigen Verkehrs-verbindungen in der Region, dann fördert das das bevölkerungsmäßige Ausräumen von ländlichen Gebieten. �Q

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Franz Prettenthaler,Joanneum Research.

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Mit dem Landes-Wohnbaupro-jekt „massive living“setztman ein Zeichen für die Reali-sierung mehrgeschoßigerHolzbauten.

In der Obersteiermark – speziellim Murtal – ist Holz im Ge-schoßwohnbau längst verankert.

Das schwappt nunmehr auf großeStädte über. So werden in der GrazerWittenbauerstraße 22 Wohnungenin zwei dreigeschoßigen Baukör-pern errichtet. „Wir scheuen es indiesem Zusammenhang nicht, große

Vorbilder wie London, Mailand oderBerlin heranzuziehen. Dort ist dieHolz-Massivbauweise bereits mitzahlreichen Beispielen im Wohnbauvertreten“, so Landesrat Seitinger.Seriöse Studien belegen, dass Woh-nen „im Holz“ gesund ist. Mit Holzwohnt es sich besser, der Schlaf wird

ruhiger und erholsamer, das Le-bensgefühl und die Tagesstimmungebenfalls. Ein Holzhaus verbraucht

in seinem gesam-ten Lebenszyklusum bis zu 50 Pro-zent weniger CO2

als vergleichbare Objekte mit ande-ren Baustoffen. Die Grazer „massiveliving“-Wohnanlage – entwickeltam TU-Institut für Holzbau – wirdvorrangig aus Brettsperrholz errich-

tet. Architekt Peter Zinganel siehtzudem vor, dass die Dächer begrüntund mit Solaranlagen ausgestattetwerden. Das Hauptaugenmerk liegt auf leist-barer, ökologischer, sozialer undmoderner Bauweise. „Fast wöchent-lich gibt es Anfragen aus vielen Län-dern und Fachkreisen, die das Pro-jekt besichtigen möchten“, zeigtman sich beim zuständigen, gemein-nützigen Wohnungsunternehmen„Die Frohnleitner“ erfreut. Grund-sätzlich werden die Vorteile des

Bau- und Werkstoffes Holz offen-kundiger, zumal Institutionen wiepro:Holz und Holzcluster Steier-mark unermüdlich an dessen Imagekurbeln: „Hoher Vorfertigungsgrad,rasche Montage, geringes Eigen-gewicht, flexible Bauweise, nach-wachsender Rohstoff sind einige derVorzüge von Holz als Baustoff“, soJoachim Reitbauer von HolzclusterSteiermark. H. Dietl

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Innovativer Massiv-Holzbau: die 3-geschoßige Anlagesoll im Sommerfertig sein. Foto: Zinganel

Wohnbaulandesrat Johann Seitinger undBaron Franz Mayr-Melnhof („Die Frohnleit-ner“) legen beim Projekt massive living„Hand ans Holz“. Foto: Harry Schiffer

Holz macht’s möglich

Für Österreich ist es von der einge-setzten Technologie her eine Premie-re, wie die Abwärme der Zellstoff-Fabrik Pöls seit kurzem die Gemein-de Pöls selbst und auch den RaumJudenburg, Zeltweg und Fohnsdorfversorgt. Das Projekt geht zur rech-ten Zeit in Betrieb, denn die Preisefür Gas und Öl sind neuerlich kräftigim Steigen. Die Kunden, die nun mitder Abwärme von Zellstoff Pöls ver-sorgt werden, müssen sich um Preis-steigerungen keine Sorgen machen –für sie verbilligt sich damit der Auf-wand fürs Heizen. Darunter sindauch die Großbetriebe in der Regi-on, wie die Voest Alpine, der Flieger-horst in Zeltweg, die BH in Juden-burg, Sandvik und etliche andere.Mit der neuen Fernwärme-Versor-

gung erfolgt auch ein Schritt zu mehrEnergie-Autarkie und damit höhererUnabhängigkeit von fossilen Brenn-stoffen. Bei der Zellstoff-Produktionentsteht so viel Überschussenergie,dass die Region nicht nur mit Fern-wärme versorgt werden kann, son-dern seit dem Frühjahr von derStrommenge her umgerechnet be-reits 50.000 Haushalte mit Öko-strom aus Pöls beliefert werden.Durch beide Projekte verringert sichder jährliche CO2-Ausstoß um25.000 Tonnen. 18 km lang ist dieneue Versorgungsleitung für dieFernwärme aus Pöls. Genauso vieleMillionen Euro wurden von der Zell-stoff Pöls AG und der BioenergieAichfeld investiert, weitere 3 Millio-nen von den Stadtwerken Judenburg.

Abwärme aus Pöls für 15.000 Haushalte

Österreichweites Vorzeigeprojekt

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Matthias Kranz, LWK-Obamnn Knittel-feld: Wir sind zu einer Genuss-Region ge-worden, in der sich die Landwirtschaft aufneue Produkte und Absätze einstellt. Ty-pisch dafür sind örtliche „Heumilchpro-dukte“ oder der „Murbodner Steirerkäs“.Außerdem gehören die obersteirischeMolkerei, die Murauer Brauerei oder dieMurbodner Erdäpfeln zu den tragendenWerbebotschaftern.

Josef Herk, Unternehmer undWK-Präsident: In unseremKnittelfelder Lack- undKarosseriebetrieb wirdbesonders auf Lehrlings-ausbildung Wert gelegt.Grundsätzlich ist wichtig,dass junge Menschen dieMöglichkeit vorfinden,eine handwerkliche Fach-ausbildung zu erlernen. Ne-ben industriellen, groß- undmittelständischen Betrieben sinddafür gerade die Kleinbetriebeeine wichtige Säule in der Region.

Josef Schaffer, Schaffer Holz – Eppen-stein: Holz hat im Murtal seit jeher einenhohen Stellenwert. Unsere Stärke lag bis-her bei Leimbindern, Tischlerwaren, Vor-produkten für Fenster usw. Dennoch gäbees bei der Veredelung mehr Potential. Wirliefern derzeit zum Beispiel unter anderemLärchenholz für ein Louis-Vuitton-Projektin Paris.

Friedrich Tiroch, GF obersteirischeMolkerei: Die kleinen Strukturen der lo-kalen Bauern ergeben ein authentischesAngebot unserer Erzeugnisse. Insbeson-dere unsere „Zurück zum Ursprung“ Ko-operation mit dem Handelriesen Hoferund unsere Spezialprodukte findengroßen Anklang. Die OM kann nicht mitMolkereigiganten - etwa in Holland – kon-

kurrieren, doch wir können rasch aufMarkt-Veränderungen reagieren.

Heinz Bartelmuss, Sprecher „Kraft.Das Mutal“ und GF von IBS : Unser Fir-ma IBS ist Weltmarkführer im Bereich Pa-pierindustrie und beschäftigt am StandortTeufenbach rund 240 Mitarbeiter, 90 wei-tere sind es in Knittelfeld. Dabei ist die ört-

liche Wertschöpfung wichtig, dennsie bringt uns Lebensqualität.

Heinz Gach, HolzclusterSteiermark: Unser Ziel ist

klar definiert: Ein guter Le-bensraum sowie einfunktionierender Wirt-schaftsraum unter ei-nem Hut. Wir würdenuns wünschen, wenn

am Ende der 2. Projekt-phase alle Branchen, in-

klusive der Politik, hinterunserer Tatkraft stünden.

Michael Gassner,WK LeitungJudenburg: „Kraft. Das Murtal“

bewirkt eine Imageverbesserung der Wirt-schaftsstandorte und ein besseres Netz-werk. Das erleichtert die WK Unterstüt-zung von Unternehmen, insbesondere dieder Kleinen.

Joachim Reitbauer, GF HolzclusterSteiermark: Der Erfolg von HolzclusterSteiermark und HolzinnovationszentrumZeltweg (HIZ) erfolgte nahezu parallelzum Aufwind im Murtal. In unserem neu-en Engeneering Center Wood (ECW) ha-ben Unternehmer die Möglichkeit, ihreIdeen und maschinellen Erstversuche um-zusetzen, ohne dabei die eigene Produkti-on zu behindern. Holz wird künftig auchals Verbundwerkstoff in der Auto- undFlugzeugindustrie zum Einsatz kommen.

Think global – act local

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Bei Autos, die 80.000 Euround mehr kosten, ist es heutelogisch, dass in der Premi-

um-Klasse viele Assistenzsysteme,also Heinzelmännchen, an Bordsind, die den Fahrer vor so manchermisslichen Situation oder Gefahren-quelle schützen. Aber wie gesagt:Das Hilfreiche und Gute war bisherimmer den höheren Baureihen vor-behalten. Egal, ob bei Mercedes C-Klasse C350 der Spurhalteassistentoder die Pre-Safe-Bremse, dieAuffahrunfälle verhindert oder ent-schärft, oder der Attention-Assist,der Espresso-Wächter, der eben vordem Sekundenschlaf warnt. Ein in-telligenter Tempomat oder die Fern-lichtautomatik. Alles ist da an Bord.Nur lenken muss man selbst. Soganz nebenbei: Alles kostet extra. In zwei Klassen darunter, dort woeben der Ford Focus Traveller zuHause ist, ist das nicht alltäglich.Und deswegen überrascht er mit sei-nen vielen, vielen Heinzelmänn-chen. Und als mein Neffe diesentestweise gefahren ist, hat er ge-meint: „Schade, dass die Oma nichtmehr Auto fährt, denn sie wäre ausdem Staunen nicht mehr herausge-kommen. Mit dem Einparken unddem Rückwärtsfahren ist sie aufKriegsfuß gestanden. Nicht mit dem

Ford Focus Traveller.“ Denn geradeder Einpark-Assistent ist für un-geübte Längsparker bei der Fahr-zeuglänge ein Gedicht. Der Wagensucht sich selbst seinen Parkplatzund dreht dann selbst so lange amLenkrad, bis man punktgenau in derLücke steht.Auch das Fernlicht schaltet sich aufWunsch selbst ein und bei Gegen-verkehr wieder aus. Möglich ge-macht wird dies durch das Kamera-system, das hinter dem Rückspiegelverbaut ist. Das magische Auge er-kennt auch Verkehrsschilder, diedann auf dem Bildschirm zwischenDrehzahlmesser und Tachometerangezeigt werden.Für die Unaufmerksamen im Autoist ein Fahrspurassistent oft äußerst

hilfreich. Wechselt der Fahrer, ohnewirklich auf den Verkehr zu achten,die Spur, dann gibt’s ein Rütteln amLenkrad. Würde ein Verlassen derSpur sogar zum Crash führen, dannhält er die Spur, lenkt der Focus so-zusagen selbst und weist den Fahrerin die Schranken. Weil die vielenSensoren permanent das Fahrzeug„abtasten“, wie es gefahren wird,rechnet der Focus über Abweichun-gen von diesem Fahrstil auch auf dieMüdigkeit des Fahrers zurück. Wereben später zu reagieren beginnt als„normal“, findet im Display schnelleine Kaffeetasse auftauchen und da-mit eine Pausen-Empfehlung. Erfährt nicht von alleine, logisch, aberer hilft sehr gut, wenn’s irgendwoeng zugehen könnte. Was er garnicht mag, ist, wenn man die Händelässig vom Lenkrad nimmt. Denndann „schimpft“ er mit einem. �

Wir wünschen unseren Kunden

frohe Weihnachtenund ein erfolgreiches

neues Jahr 2012!

Worauf muss bei Photovoltaik-Anlagen geachtet werden?

Ernst Konrad, Chefder Firma Elektro-bau Denzel und Lan-desinnungsmeisterdes Elektrikergewer-bes, gibt da eine kla-re Linie vor, wie sievon ihm und den

Kollegen in der Praxis umgesetzt wird.

Erster Grundsatz: Nicht jede Anlagepasst auf jedes Dach. Bei uns werden alleParameter einer Photovoltaik-Anlage alledrei Monate hindurch kontrolliert. Ganzwichtig ist es, dass der Kunde nach Blitz-schlägen die Anlage checken lässt, dennes kommt schon vor, dass die Anlage nichtso funktioniert, von der Leistung her, wiees versprochen wurde. Dies ist allerdingserst nach einem halben Jahr aus derStromrechnung abzulesen. Der Kunde ver-lässt sich darauf, dass die Anlage weiterfunktioniert.Daher muss man eben die Pa-rameter regelmäßig überprüfen.

Eine weitere Voraussetzung ist, dassdie Art der Montage vom Gebäude abhän-gig ist und von der Lage. Und aus diesenVoraussetzungen ergibt sich wieder erstder Umfang der Nebenleistungen. Diesemüssen bei einem Angebot immer mit ein-kalkuliert werden. Ernst Konrad kritisierthier auch das Vorgehen der Steweag, dieauf Foldern Dinge verspricht, die so nichtzu halten sind.Außerdem benachteiligt siedie Gewerbebetriebe, indem es klare Be-vorzugungen von ein oder zwei Firmengibt.

Richtig berechnet kann eine Photovol-taik-Anlage viel leisten, doch als Kundesollte man nicht auf Internet-Angebotehereinfallen, denn sie sind meist unvoll-ständig, was die Gesamtkosten betrifft.Die Störanfälligkeit einer Anlage ist ge-ring, wenn sie richtig installiert ist. Sonstkommt es leider immer wieder zu Proble-men, wie wir von Kundenbeschwerdenhören.

Die Berechnung ist, wie schon gesagt,entscheidend. Es muss richtig kalkuliertsein, denn beispielsweise brauchen Dünn-schicht-Module, die gut sind, allerdingsdie doppelte Fläche. Eine seriöse Schät-zung über die Amortisierung der Anlage:Mit allen Nebeneinrichtungen, die da not-wendig sind, rechnet sich eine Photovol-taik-Anlage nach zehn Jahren. Ernst Kon-rad hat da einen sehr klaren Standpunkt:„Alles andere wäre gelogen.“

Das große Plus: Während ein Auto mitzunehmender Betriebszeit immer wenigerwert wird, ist das bei einer Photovoltaik-Anlage umgekehrt. Mit jeder Strompreis-erhöhung steigt auch der Wert der Anlage.

Der Ford Focus Traveller gehört nur vom Preis her zur Mittelklasse

„Ich bin’s, dein Heinzelmännchen!“

Mercedes C-Klasse: Hilfe für den Fahrer invielen Variationen.

Focus Traveller: Mehr Intelligenz, als manin der Mittelklasse erwarten kann.

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Als stotterndes Kind mussteGeorg Faber alle möglichenTherapien über sich ergehenlassen – ohne Erfolg. Mitvierzehn Jahren schriebenihn die Ärzte als hoffnungs-losen Fall ab. Erst im Erwach-senenalter bekam er dasStottern unerwartet in denGriff.

Von Sylvia Einöder

Mit dem Stottern ist es wiemit einem Geldschein: Je-des Mal, wenn man ihn ge-

gen das Licht hält und kippt, zeigtsich ein anderes bunt schillerndesBild“, weiß Georg Faber nur allzugut. Heute spricht er nahezu sym-ptomfrei und berät Eltern von stot-ternden Kindern. Dem Steiermark-Vertreter der „ÖsterreichischenSelbsthilfe Initiative Stottern“(ÖSIS) ist bewusst, dass er in mehr-facher Hinsicht eine Ausnahmeer-scheinung ist: „Ich bin nicht nur ei-ner der wenigen, die ohne Therapieals Erwachsene noch vom Stotternweggekommen sind. Ich bin auch ei-ner der wenigen Väter, die für ihreKinder den Beruf aufgegeben ha-ben.“ Nach einem mühsamen zwei-ten Bildungsweg zum Sonderschul-und Sprachheillehrer kümmert ersich seit 16 Jahren voll und ganz umseine behinderte Tochter Laura.

Die Nadel im HeuhaufenMit dem Stottern begann der heute51-Jährige mit sieben Jahren: „Ein

Auslöser dafür könnte der Volks-schullehrer gewesen sein, der unsbrutal geschlagen hat.“ Beim Stot-tern sei aber immer eine Vielzahl anFaktoren ausschlaggebend und sei-en Ursachen von Folgen kaum un-terscheidbar. „Meine Mutter hattedie Erwartung, dass ich eine Mi-schung aus Reinhold Messner, Mo-zart und Einstein sein müsse. DasAuseinanderbrechen der Beziehungmeiner Eltern war ein weitererKnackpunkt. Nachdem ich aus dem

Elternhaus ausgezogen war, habeich ihre Glaubenssätze zu hinterfra-gen begonnen, und mit jedem ,aus-gerümpelten‘ Glaubenssatz wurdemein Stottern weniger“, ist Faberheute klar.

Versuchskaninchen StottererViele Therapieansätze in den1960er und 1970er Jahren warenaus heutiger Sicht völlig sinnlos.„Ich musste stundenlange Sprech-übungen machen, was absurd ist,weil ich ja sprechen konnte. Mitvierzehn galt ich als ,austherapiert‘,was so viel heißt wie ,Mistkübel auf,Jugendlicher rein‘“. Fabers Vaterwar sehr erstaunt über die spätenSprechfortschritte des Sohnes inseinen Zwanzigern: „Georg istgleichzeitig ruhiger und selbstbe-wusster geworden. Viele Leutewussten gar nicht, dass er früherstark gestottert hatte!“

Eine Welt jenseits des Stotterns„In der Schule wurde ich wegenmeiner Lederhosen ausgespottet,aber auf die Provokationen bin icheinfach nicht eingestiegen“, erzähltFaber über seine unglücklicheSchulzeit. Das Stottern selbst habeihn nie zum Ziel des Spottes ge-macht. „Ich habe mein Stottern lan-ge schlicht ignoriert, weil ich denMund nicht halten kann, wenn miretwas auf der Zunge brennt.“ EinLogopäde sagte Faber viele Jahrespäter: „Sie sind einer der wenigen,die sich nicht so viel aus dem Stot-tern machen!“ Das sei ein wesentli-cher Schlüssel zum Erfolg. „Bei vie-len stotternden Menschen ver-schwinden alle anderen Probleme

hinter dem Stottersymptom. AuchEltern, Lehrer und Therapeuten fo-kussieren ihren Blick oft auf dasStottern wie das Karnickel auf dieSchlange“, warnt Faber.

Peinlich, peinlichGerade in stressbelasteten Situatio-nen ist das Stottern erfahrungsgemäßwesentlich stärker, man bleibt ausge-rechnet bei peinlichen Stellen hän-gen. „Beim Flüstern in der Schul-bank habe ich ja nicht gestottert, aberwenn mich der Lehrer aufgerufen hat,dann schon!“, erinnert sich Faber.Die Darstellung des stotternden eng-lischen Königs George VI. im oscar-gekrönten Kinoerfolg „The King’sSpeech“ fand er sehr realistisch. „Ichmusste immer wieder schmunzeln,weil er in seinen Reden genau bei je-nen Stellen hängen blieb, wo ich esbereits erwartet hatte.“

Gnadenlose Gesellschaft und stotternde Chefs„Lieber stotternd sprechen alsfließend schweigen“, lautet Fabersselbstbewusstes Credo. In gewissenSituationen kann das Stottern Türenfür immer verschließen. „Etwa unterKindern am Spielplatz oder bei ei-nem Bewerbungsgespräch.“ Trotz-dem möchte er junge Leute, die stot-tern, ermutigen: „Ich kenne Betrof-fene, die dennoch an Hochschulenunterrichten oder eine Firma lei-ten.“ Bei einem ist Faber sich si-cher: „Jeder und jede muss den ei-genen Weg aus dem Stottern herausfinden.“ Und: „Muss das Therapie-ziel völlige Stotterfreiheit sein? Ichhabe viel geschafft, mehr ist nichtmehr drin, und das passt so!“ �

Der Grazer Georg Faber berät betroffeneEltern über Therapiemöglichkeiten und denUmgang mit stotternden Kindern.

Georg Faber, einst schwerer Stotterer, hat heute keine Probleme mehr mit dem Sprechen

„Ich galt als untherapierbar“

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Geradein diesen Wochenwerden Unmengenvon Vanillekipferln, Wit-wenküssen, Kokosbusserln,Nusspotitzen, Kletzenbrot,Fruchtsäften und, und ver-zehrt. Das Sich-auf-die-Waa-ge-Stellen lässt man daher indieser Zeit oft lieber bleiben.

Der Ersatz von Zucker durchSüßungsmittel hat in ersterLinie den Zweck, Diabeti-

kern und übergewichtigen Men-schen das Leben zu erleichtern.Diabetiker sollten so weit wie mög-lich Zucker meiden und davon nichtmehr als 50 Gramm pro Tag konsu-mieren. Man muss bedenken, dassdiese erlaubte Zuckermenge sehrrasch erreicht wird, da auch Obst,Fruchtsäfte oder einige Fertigpro-dukte Zucker in jeglicher Form ent-halten. Als Getränke bleiben dahereigentlich nur noch ungesüßter Tee,Wasser oder Mineralwasser übrig.Das ist nicht gerade einfach, wennman immer gerne Süßes gegessenund getrunken hat – der ist Menschvon Geburt an süß geprägt – und er-fährt, dass man sich nun sehr starkeinschränken muss. Mithilfe vonSüßstoff können Diabetiker gesüß-ten Tee, Kaffee und Limonade trin-ken oder auch mal Süßspeisen es-sen, ohne ihren Zuckerhaushalt zusehr durcheinanderzubringen. Men-schen mit Übergewicht sollten gene-rell ihren Kalorienkonsum etwaseinschränken. Dazu ist es notwen-dig, die Menge an Fett und an leichtverfügbaren Kohlenhydraten(Zucker) zu reduzieren. Mit Süßstof-fen kann der Zuckerkonsum extremreduziert werden – vor allem ge-zuckerte Limonaden bedeuten eineenorme Menge an aufge-nommenen Kalorien. Oftbewirken hier schon mitSüßstoff gesüßte Limona-

denerste Ge-wichtsverlusteund motivieren zum Weitermachen,da die Umstellung nicht so schwer-fällt.

Da steckt der Zucker drin!Zucker ist nicht immer mit dem Be-griff „Zucker“ auf der Zutatenlistevon Lebensmitteln angegeben. Undfür den Laien ist nicht immer klar,ob es sich nun um zuckerhaltigeoder süßstoffhaltige Zutaten han-delt. Wenn Sie folgende Begriffe le-sen, handelt es sich immer umZucker oder Zuckerabkömmlinge:

Caramel, Korn-Sirup (Maissirup,Fruktosesirup), Dextrin, Dextrose(Traubenzucker), Dextrosesirup,Farin, Fruktose (Fruchtzucker), Ga-laktose (Schleimzucker), Glukose(Traubenzucker), Glukosesirup,Invertzuckercreme, Isoglukose,Laktose (Milchzucker), Lävulose(Fruchtzucker), Maltodextrin, Mal-tose (Malzzucker), Maltosesirup,Malzextrakt, Melasse, Raffinade,

Raffinose,Saccharose (Haushalts-

zucker), Saccharose-Sirup, Sucrose(im englischsprachigen Raum ge-bräuchlich für Haushalts- oderKristallzucker).

Süßstoffe sind LebensmittelzusatzstoffeSüßstoffe sind Zusatzstoffe und die-se unterliegen der Süßungsmittel-richtlinie der Europäischen Union.Bei Lebensmittelzusatzstoffen istdie Aufnahme durch den ADI-Wertgeregelt. Die Abkürzung ADI stehtfür „Acceptable Daily Intake“. Die-

ser Wert gibt an, wie viel des Zusatz-stoffes der Mensch jeden Tag gefahr-los aufnehmen kann. Der SüßstoffThaumatin wird als völlig unbe-denklich eingestuft und trägt dieADI-Bewertung „Keine Beschrän-kung“. Eine Überschreitung derADI-Werte ist bei normalerErnährungsweise dauerhaft prak-tisch nicht möglich.

Zwei Generationen von SüßstoffenSaccharin, Cyclamat und Aspartamwerden als die „Süßstoffe der erstenGeneration“ bezeichnet. Diesen

folgten bald die „Süßstoffe der zwei-ten Generation“, zu diesen gehörenSubstanzen wie Acesulfam-K,Sucralose, Alitam und Neotam. Die„neue Generation“ hatte aber die-selben Nachteile wie die Süßstoffeder „alten Generation“: Der Ge-schmack war oft mit einem bitterenoder metallenen Nachgeschmackverbunden und entsprach nicht demvollmundigen Geschmack desZuckers.

Süßstoffe in der WerbungWird bei Süßstoffprodukten auf eineKalorienreduktion hingewiesen,müssen ganz bestimmte gesetzlichfestgelegte Anforderungen erfülltsein:Kalorienarm darf sich ein Produktnur nennen, wenn es weniger als 50Kalorien pro 100 Gramm bei festenLebensmitteln und weniger als 20Kalorien pro 100 Milliliter bei Ge-tränken aufweist. Der Begriff „kalo-rienarm“ bezeichnet also einen ab-soluten Wert. Dabei ist es unerheb-lich, ob der Energiegehalt reduziertwurde oder ob das Produkt „von Na-tur aus“ kalorienarm ist.Kalorienreduziert bedeutet baldeuropaweit: Das Produkt hat mindes-tens 30 Prozent weniger Kalorien alsein herkömmliches Lebensmittel.Eine geringere Kalorienreduktionals um 30 Prozent darf nicht als kalo-rienreduziert bezeichnet werden.Light ist ein Begriff, der vom Ge-setzgeber weder geschützt noch ge-

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Was heißt hier süß?

Die Messung der Süßkraft

Menschen mit Übergewicht: Achtung vor „verstecktem“ Zucker in Fruchtsäften. MitSüßstoff lässt sich der Kalorienkonsum leicht einschränken.

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regelt ist. Er bezieht sich nicht in al-len Fällen auf den Energiegehalt ei-nes Lebensmittels. Daher sollte sichder Verbraucher die Angaben aufdem Etikett genauer ansehen. Beisüßstoffgesüßten Produkten be-zeichnet der Begriff „Light“ aller-dings immer eine Kalorienredukti-on. Deshalb weiß der aufgeklärteVerbraucher hier also, welchen Nut-zen er wirklich erwarten darf. �

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Quelle:„MythosSüßstoff“von Sven-DavidMüller(KneippVerlag)

Privatklinik Graz-Ragnitz

Alles unter einem Dach

Seit jeher ist das Privatklini-kum Hansa weit über dieGrenzen von Graz als kompe-

tente Anlaufstelle für medizini-sche Versorgung bekannt. Nunsetzt der Alleineigentümer Fried-rich Böhm – Gründer der FirmaAPOMEDICA – neue Akzente. „Das Hansa hat sich stets der Zeitangepasst und die Nähe am Men-schen in den Vordergrund ge-stellt“, so Geschäftsführerin RuthFischer. Mit der Kompetenzerwei-terung wird sich daran nichts än-dern, es soll ein breiteres Spek-trum an hochwertigen Leistungengeben. „Wir sind nunmehr in derLage, das Hansa-Sanatorium alsPrivatklinikum in Graz zu positio-nieren“, freut sich Fischer.Der neue ärztliche Leiter, Primari-us Manfred Wonisch, erweitert diemedizinische Behandlung mit ei-ner Hand- und Schulterchirurgie.

Ein weiteres Hauptaugenmerkliegt in hauseigenen schlafmedizi-nischen Labors sowie in der entste-henden Kardiologie. Den umfas-senden Neuerungen passte mansich mit einem modernen Betten-trakt sowie einem Ordinationszen-trum an. „In Abstimmung mit dertraditionellen Hansa-Philosophiewerden wir die künftigen Kompe-tenzen umsetzen und ins Behand-lungsangebot einbauen“, so Wo-nisch. Dem Credo „Näher am Men-schen“ tut das in keinster Weise ei-nen Abbruch. Demnach stellt sichdie erfolgserprobte Führung inEinklang mit den neuen Rahmen-bedingungen. Auch wird der Kom-fort mit 49 First-Class-Bettengroßgeschrieben. Rund 100 Mitar-beiter sind um das Wohlergehender sogenannten „medizinischenGäste“ bemüht.

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Vom Sanatorium zum Privatklinikum: (v.l.) Ruth Fischer (Geschäftsführerin),Peter Scherer (Leiter Medizintechnik),Axel Braumüller (Handchirurgie), Robert Url (Schulterchirurgie).Foto: Jimmy Lunghammer

Mit „Herz“ am Patienten

Das neue Zentrum für inter-disziplinäre Herz- und Ge-fäßmedizin in der Privatkli-

nik Graz-Ragnitz (ZIH+G) widmetsich der Prävention, Diagnose undambulanten sowie stationären The-rapie von Herz-, Kreislauf- undGefäßerkrankungen. „Unser Teamsetzt sich aus Fachärzten der Berei-che Innere Medizin, Kardiologie,Angiologie, Kinderkardiologie undGefäßchirurgie zusammen. DiesesNetzwerk gestattet rasche Diagno-sen, auf denen basierend ein indivi-dueller Therapieplan erstellt wird“,erklärt Dr. Edmund Pabst, ärztlicherLeiter des ZIH+G und Facharzt fürInnere Medizin, Angiologie undIntensivmedizin.„Mit dieser neuen Einrichtung er-gänzen wir das Leistungsspektrumder Privatklinik Graz-Ragnitz per-fekt“, freut sich Prim. Dr. MichaelHessinger, ärztlicher Leiter des Be-legspitals. „Eingebettet in die Infra-struktur der Privatklinik führen wirdie gesamte Diagnostik für Patien-ten des Zentrums unter ei-nem Dach durch.“ NebenFunktionsdiagnostik undhauseigenem Labor stehenunter anderem mit farbco-dierter Duplex-Sonogra-phie, Angiographie, einem64-Zeilen-Herz-CT undMRT modernste Diagno-semöglichkeiten zur Verfügung. Isteine weiterführende Therapie oderAbklärung notwendig, kann die sta-tionäre Behandlung in der Privatkli-nik Graz-Ragnitz vorgenommenwerden.„Gesundheitsprobleme im Herz-Kreislauf-Bereich gehören zu den

häufigsten Erkrankungen in der zi-vilisierten Welt“, so Prim. Dr. Mi-chael Hessinger, ärztlicher Leiterdes 144 Betten großen Belegspitals.„Ihr Erscheinungsbild reicht vomHerzinfarkt und Schlaganfall, diebei Nichtbehandlung oft schwerwie-

gende bis tödliche Folgen habenkönnen, über periphere arterielleDurchblutungsstörungen bis hinzum klassischen Krampfadernlei-den.“ Ganz wichtig für die Anamne-

se ist das erste Gesprächmit dem behandelndenArzt. Primar Hessinger:„Wir sehen unser Angebotals Ergänzung und Berei-cherung der medizini-sches Behandlung in derSteiermark. Eine gute Zu-sammenarbeit mit dem öf-

fentlichen Bereich ist uns dabei einwesentliches Anliegen.“ Die Privat-klinik Graz-Ragnitz ist ein Unter-nehmen der PremiQaMed-Gruppe.Hessinger: „Die Zusatzversiche-rung ist keine Voraussetzung füreine Behandlung im Zentrum. Wirarbeiten hier auf Wahlarztebene.“

Eröffnung des Herz+Gefäßzentrums (v.l.):Viktor Weinrauch (Kardiologie), EdmundPabst (Herz+Gefäßzentrum), WernerFischl (PremiQaMed).

Primar MichaelHessinger

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Von Michaela Vretscher

Das Schaufenster des kleinen,aber feinen Geschäftslokalsam Hauptplatz 45 weist

schon auf die Begeisterung hin, mitder Maria de Bernardin den Betriebin Eigenregie führt. Sorgfältig deko-riert und mit handgeschriebenenPreisschildern bespickt erstrahlenauf Spitzendeckchen hochwertigeStahlwaren: kunstvoll verzierte Sa-murai-Schwerter, Überlebens- undTaschenmesser sowie Scheren inverschiedenen Größen. Von einemPlakat aus den 60ern aus wachtPierre Brice als Winnetou mit stren-gem Blick über die scharfen Klin-gen. Als Kunden begrüßt sie groß-teils Bauern, Jäger und Fleischeraus dem gesamten Bezirk. „Ich habeeine brave Kundschaft, die Almersind am treusten“, berichtet siestolz. Ihr 1981 verstorbener GattePeter war Meister im Messerschmie-dehandwerk. „Er hat alles händischgeschliffen“, erinnert sie sich. Heu-te werden die Messer zum Schärfenweitergeschickt. Links vom Eingangzieren Urkunden und ein Foto ihresMannes bei der Arbeit die Wand.Dessen Vater, Anton de Bernardin,meldete 1911 das Gewerbe derScharfschleiferei an und galt alserster ortsansässiger Messer- undScherenschleifer.

Wer im vielfältigen Angebot – dar-unter auch Schleifsteine, Flachmän-ner, Besteck und Geschirr – nichtfündig wird, kann Bestellungen inAuftrag geben. „Ich bin ja mit demGeschäft verheiratet“, bemerkt Ma-ria schmunzelnd. Von Montag bisSamstag ist sie hier anzutreffen.„Aber am Donnerstagnachmittagmacht die Chefin blau“, betont diehumorvolle Dame und lacht übersganze Gesicht. Früher frönte sieihren Hobbys Schwimmen, Radfah-ren, unternahm regelmäßig Ausflü-ge und war sogar bis letztes Jahrnoch mit ihrem eigenen Auto unter-wegs. Sprachkurse in Italienischund Französisch absolvierte sie ne-benbei. Eine umwerfende Persön-lichkeit, von der man sich gern einScheibchen ihrer sprühenden Ener-gie und positiven Einstellung ab-schneiden würde. „Man soll mitFreude an die Arbeit gehen undnicht zu Extremen neigen“, bemerktMaria de Bernardin mit strahlendenAugen. „Ich wünsche mir, dass mirmein reger Geist erhalten bleibt,und hoffe, das Geschäft noch langeführen zu können!“ �

In einer hellen Nische im ausla-denden Gang hat Toni Hafnersein „Atelier“ bezogen. An dem

Bild „Jesus, der Kinderfreund“ malter seit einigen Wochen – wegen sei-nes Augenleidens nur zwei Stundentäglich: „Ich möchte so viel Leben indas Bild hineinbringen, dass mandas Geschrei der Kinder hörenkann“, erklärt er mit Leidenschaft. Aufgewachsen in der weststeiri-schen Gemeinde Maria Lankowitzwurde die künstlerische Begabungvon Toni Hafner bereits früh sicht-bar. „In der Volksschule habe ichschon Kulissen für das Theater ge-malt“, erzählt der Sohn eines Tisch-ler- und Kapellmeisters und einerSchneidermeisterin. Josef und Ma-ria hießen seine Eltern. „Eine heili-ge Familie“, fügt der Schöpfer zahl-reicher sakraler Werke und Porträtsschmunzelnd hinzu. Nach demBesuch der Landeskunstschule inGraz, wo er in Daniel Pauluzzi einengroßartigen Lehrer fand, absolvierteer die Kunstakademie in Wien undverbrachte danach ein Studienjahrin Rom. „Wollen S’ ihren Sohn dennnicht was Anständiges lernen las-sen?“, fragten Bekannte seinen Va-ter oft. „Aber er ließ mir die freie

Wahl“, berichtet der bildendeKünstler, der „mit Gottes Gnaden“dieses hohe Alter erreicht hat. „Mei-ne Lieblingsspeise türkischer Sterzreicht dafür nicht aus“, ist ihm klar.Seine Werke zieren viele Kirchenund Kapellen. Die größte Heraus-forderung war für Toni Hafner einKuppelfresko in der PfarrkircheWies zum „Gegeißelten Heiland“.Es entstand 1956 in nur sechs Mo-naten, hat eine Fläche von 400 Qua-dratmetern und stellt 140 Figurenrund um die „Triumphierende Kir-che“ dar. Auf einem Gerüst in derHöhe von 22 Metern brachte er diemächtige Kuppel zum Erstrahlen.„Manchmal war’s eine wackeligeAngelegenheit“, erinnert sich derleidenschaftliche Künstler. Die vie-len Anekdoten aus dem Leben desbetagten Meisters ziehen seineZuhörer gleich in den Bann. Der Vater von drei Kindern, Großva-ter von sechs Enkeln und Uropa vonfünf Urenkeln spielt zum Abschiednoch ein „Ständchen“ auf dem Key-board. Der ehemalige Chorleiter,Organist und Komponist schrieb „TeDeum“, das anlässlich seines 95.Geburtstages in der PfarrkircheWies zur Aufführung gelangte. M.V.

Ein Leben voller Farbe

MesserscharfMit 92 Jahren führt Maria de Bernardin immer noch mit großerFreude und Energie das Fachgeschäft „Messerschmied- undStahlwaren“ in Deutschlandsberg. Sie denkt nicht daran, inPension zu gehen, und feiert heuer das 100-jährige Firmen-jubiläum.

Multitalent Toni Hafner ist Maler, Bildhauer und Musiker undarbeitet derzeit an einem Werk für die Pfarrkirche Zeltweg.Das Besondere daran: Er befindet sich im 100. Lebensjahr undstrotzt vor Lebensfreude, Energie, Geist und Humor. BeimBesuch in seiner Garçonnière im Perisutti PflegezentrumEibiswald gewährt er auf erheiternde und berührende WeiseEinblicke in sein erfülltes Leben und farbenfrohes Schaffen.

Sie denkt mit 92 Jahren nicht daran, in Pension zu gehen. Wird bald 100 und arbeitet zur Zeit am Bild „Jesus, der Kinderfreund.“

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Seit seiner Jugendzeit spieltRudolf Koch auf der Steiri-schen Harmonika und weiß

um die Bürde bei längerer Betäti-gung. „Eine Vierreihige wiegt umacht, die Fünfreihige um elf Kilo-gramm“, erklärt der Südweststeireraus Aibl bei Eibiswald. Mit einem

Akkordeon hat ein Musiker bis zu23 Kilo schweres Gepäck aufgela-den. Weil „viele über Kreuzschmer-zen klagen“, begann er vor sechsJahren mit der Entwicklung einerSpielhilfe, die sich nun – perfekt inallen Einzelheiten und patentiert –als echter Musiker-Freund namens

„Amico“ erweist. Das Gestell ausEdelstahl kann schnell auf das In-strument montiert werden und dientder Entlastung des Stützapparatesund der Schonung der Basshand.Während der Vorführung zeugt Ru-dis Tänzeln von der Erleichterungbeim Harmonika- oder Akkordeon-spiel. Mit seinen Erfindungen tourt er zudiversen Veranstaltungen im In- undAusland. So stellte er etwa „Amico“bei einem großen Harmonikatreffenin Deutschland vor. Selbst ArnoldSchwarzenegger empfing er bei des-sen jüngstem Besuch mit einer wei-teren Eigenerfindung, dem „Koli-bri“. Der Wipproller mit dreifacherAntriebsmöglichkeit – man kannsteppen, wippen und antauchen –wurde als Fahrrad zertifiziert unddarf somit auf allen Verkehrswegenunterwegs sein. „Arnie hat mirfreundlich zugewinkt“, lacht der er-folgreiche Tüftler. Andere bekanntePersönlichkeiten wie etwa „MisterFerrari“ Heribert Kasper drehtenRunden mit dem Bike, das als mobi-ler Ganzkörpertrainer dient, ohneErmüdungserscheinungen hervor-zurufen. M.V.Nähere Informationen: www.akkordeon-spielhilfe.at

Rudolf Koch sucht immer Neues

Amico und Kolibri

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Entlastung für den Rücken von Harmonika-Spielern, mit mobilem Stativ. „Kolibri“(linkes Bild) – ein Wipproller mit dreifacherAntriebsmöglichkeit.

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Die Bewegung Slow Food willden Bestand schmackhafteralter Hof-, Lokal- und Regio-nalsorten wiederbeleben. DerNutzen ist vielfältig: DieZukunft qualitätsorientierterBetriebe wird gesichert,traditionelle Berufe werdengefördert, Arbeitsplätzegeschaffen, das Angebot derGastronomie wird aufgewer-tet und die Steiermark fürQualitätstourismus nochattraktiver gemacht.

Von Sylvia Einöder

Seit drei Generationen lebt manden Slow-Food-Gedanken imRestaurant Krainer in Langen-

wang, natürlich ganz besonders in-tensiv am Terra Madre Day 2011.Der 10. Dezember wird weltweit ze-lebriert. „Wir haben schon immermit regionalen Zutaten saisonal ge-kocht und jetzt ist es plötzlichmodern geworden“, schmunzeltKüchenchef Andreas Krainer. Erwurde gemeinsam mit seiner Part-nerin Astrid Kaden für ihre Küchen-leistung und ihr vorbildhaftes Ein-kaufsverhalten mit der goldenenSlow-Food-Schnecke ausgezeich-net. Rund vierzig Gäste ließen sichLeckerbissen wie selbstgebackenesBrot mit Biobergbauernbutter oderPralinen aus der hauseigenen Kon-ditorei schmecken. Zwischen deneinzelnen Gängen erklärten jeneLandwirtInnen, die die Zutaten für

das Menü lieferten, die Herstel-lungsmethoden der Lebensmittel.„Wir hatten nicht nur Mitglieder vonSlow Food, sondern auch neugierigeEinheimische zu Gast, die durchdiese Hintergrundinformationenzum Nachdenken angeregt wurden“,erzählt Küchenchef Krainer.

Gewusst woDer Slow Food Styria Guide 2012 istein kulinarischer Wegweiser, dermehr als 400 Adressen in allen stei-rischen Regionen empfiehlt. Eswerden nur jene Lokale be-schrieben, die denstrengen Slow-Food-Krite-rien

entsprechen. Konservengemüse, Ge-schmacksverstärker und Fertigpro-dukte sind dort tabu. „Bevor wir ei-nen Betrieb nach anonymen und ob-jektiven Tests in unseren Guide auf-nehmen, fragen wir uns, ob sich einUmweg dorthin lohnt“, beschreibtManfred Flieser das Aufnahmever-fahren. Zusätzlich gibt es einen SlowFood Guide für österreichische

Wirtshäuser, den derGründer der in Italien

entstandenenSlow-Food-Be-

wegung, Car-lo Petrini,

initiier-te.

Traditionelles Kochen mit heimischen Produkten

Am Kuchlblattl steht für jeden was

Macht AppetitHausgebackenes Brot mit Biogetreideder Familie Geiregger, Waisenegg, undBiobergbauernbutter (Krogger, Mönich-wald) mit Ausseer BergkernKrenschaumsuppe mit Räucherforellen-nockerl (Tösch/Rettenegg) und RoteRübenSauvignon Blanc von den Terrassen 10,Sepp Moser, Rohrendorf, Kremstal oderhausgemachter Bohnapfelsaft Gebratenes und Geschmortes vom„Manturo-Schwein“ mit FischbacherApfelgrubenkraut (Froihof), knusprigemJohannschinken (Rauch), konfierterKrieglacher „roter Moni“ (alte lokaleErdäpfelsorte) und Creme vom Muskat-kürbis aus dem HausgartenStyrian Ale (Handbrauerei Forstner,Kals-dorf) oder Carpe Diem Kombucha QuitteGereifter Leobner Hauskäse (RoswithaTscheliesnig/Vordernberg) mit hausge-machtem Marillensenf„Linea“ Pinot Gris 2007 aus der Ma-gnum, Ploder-Rosenberg, St.Peter/O.Südoststmk. oder Isabellatraubensaftaus eigener ProduktionSteirischer Minigermknödel: Kernöl-germknödel mit Kletzenfülle, Apfelmus,Nussbutter und KürbiskernkrokantAuslese Riesling „Steindl“ 2007, Mant-lerhof, Gedersdorf, Kremstal oder Apfel-Holundersaft vom Weissenbacher ausAllerheiligen/MürztalJAVA Espresso (kleine Rösterei inBruck/Mur) mit hausgemachter Wald-heimatpralineDer alte Troadkostn hinter dem Gallbrunnerwirt in Waisenegg: romantisches Übernachten

ist dort angesagt.

Astrid Kaden und Andreas Krainer in ihremRestaurant, Langenwang: „Seit 3 Generationenleben wir die Slow-Food-Idee.“

Gekocht wird mit Almbutter. Spagatkrapfen zum Nachtisch. Ennstaler Steirerkas

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Da wird Slow Food serviert:am Fuße der Fischbacher Alpen

Das über 300 Jahre alte Wirtshaus von Lisbeth undKarl Rennhofer ist nach dem „Gallbrunnen“ benannt,dessen Wasser schon seit Jahrhunderten besondere Heilkräfte

nachgesagt werden.Das „Kuchlblattl“ (die Speisekarte) ist von traditionellen, bäuerlichen Ge-richten aus der Gegend und von der Jahreszeit geprägt. Zubereitet werdendiese heute mit einem Löffel Schmalz weniger, aber mindestens genausogut wie anno dazumal!Gäste aus nah und fern schätzen hier den „z’sammg’legten Knödel“, denLisbeth entweder als Suppeneinlage oder als Beilage zum wahrscheinlichbesten Schweinsbraten der Steiermark und Fischbacher Grubenkraut an-richtet. Zum Nachtisch schmeckt der Nusssterz mit Fedelkoch. Wirtshaus Gallbrunner, Waisenegg, Tel. 03174/4410 www.gallbrunner.at

im Enns- und Sölktal

Agnes Lemmerer tischt traditio-nelle Sölktaler und EnnstalerBauernkost auf: eine vortreff-

liche Wildpüree-Suppe, Holzknecht-nockerl mit gerösteten Erdäpfeln,Zwiebeln und Speck, Ennstaler Stei-rerkasnocken und Bauernknödel ausErdäpfelteig, gefüllt mit würfelig ge-schnittenem Geselchten undSchweinsbraten. Sonntags kocht dieSlow-Food-begeisterte Wirtin Sölkta-ler Knödel aus Erdäpfelteig, gefülltmit Frischkäse und Kräutern aus demnahen Jesuitengarten. Für die Frischkäseherstellung verwendet sie keinegewöhnliche Milch, sondern beste silofreie Rohmilch von einer Kuh na-mens Silke!Tipp: Der würzige Ennstaler Steirerkas schmeckt auch auf dem selbst-gebackenen Bauernbrot mit Almbutter.Gasthof Sölkstub’n, St. Nikolai im Sölktal, Tel. 03689/281,www.soelkstubn.at

in der Weststeiermark

Gasthaus, Fleischerei, Fremdenzimmer und Lichtspielhaus – allesunter einem Dach! Aus dieser Symbiose resultiert ein Speisen-angebot, das es beinahe nicht mehr gibt. Bries, Kalbskopf oder

Kalbsfüße gebacken, das gespickteKalbsherz und andere fast verges-sene Spezialitäten.Bei unserem letzten Besuch erfreu-te man uns mit einer Rindsrouladevom Hieferscherzel mit Blaukrautund Polenta sowie mit einemaußergewöhnlichen süßen Dessert:Kletzentascherl mit Isabella-Sauceund Kürbiskernzwieback. Die Tiere, die Fleischermeister Ha-sewend schlachtet, stammen vonausgesuchten Bauern aus der Regi-on. Wir empfehlen das SteirischeKübelfleisch, die Zelodec undSulmtaler Hendlgalantine, den Turopolje-Speck, Sulz vom Schwein, Rind,Lamm sowie saisonale Selchfleisch- und Wurstspezialitäten und Schman-kerln aus der Bauernecke in der Fleischerei.Hasewend’s Kirchenwirt, Eibiswald, Tel. 03466/42216, www.hasewend.at

Kontrast zur Globalisierung„Jede Mahlzeit ist ein politischer Akt. Bissen für Bissen beeinflussen wir, obunsere pittoreske Kulturlandschaft erhalten bleibt oder für immer zerstört

wird“, gibt Manfred Flieser, Präsi-dent von „Slow Food Styria“, zu be-denken. Die steiermarkweite Verei-nigung von bewussten GenießerIn-nen und mündigen KonsumentInnenist seit 1999 aktiv. Diese haben essich zum Ziel gesetzt, die regionaleEss- und Trinkkultur zu pflegen unddie Geschmacksvielfalt aller steiri-schen Regionen zu bewahren. „Wirempfinden die Vielfalt an lokalen Le-bensmitteln als esskulturelle Wur-

zeln, als Kontrast zur Globalisierung. Für uns zählen beim Obst und Gemü-se nicht die EU-Kriterien, bei denen sich alles um Transport- und Lager-fähigkeit, Form und Größe der Früchte dreht. Laut Slow-Food-Philosophiesollen alle Lebensmittel ökologisch nachhaltig produziert werden, ohne Ar-beitskräfte auszubeuten oder Tiere zu quälen.“

Manfred Flieser, Präsident von Slow FoodStyria: „Wir fördern lokale Esskultur.“

Foto: Fam. FroihoferSchmackhaftes Grubenkraut aus dem Kessel

Zünftiger Schweinsbraten – traditionell zubereitet

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Von Michael Schröder

Erst auf den zweiten Blick als Neubau zu erkennen: das Gästehaus mit Buschenschank vomWeingut Dreisiebener.

Diesen Ausblick können die Gäste beim Frühstück genießen.Das beliebteste Zimmer im Haus

Ja, sie passt dort hinModerne Architektur an der Weinstraße

Essen, trinken und ansprechendes Ambiente, so präsentiert sich die Magnumthek.Der Weinkeller der Magnumthek beeindruckt durch Schlichtheit und die riesigen Magnum-Flaschen.

Freie Sicht über die hügeli-ge Landschaft ist in derSüdsteiermark nicht wirk-lich etwas Besonderes.Wenn man diesen Ausblickallerdings direkt aus derDusche genießen kann, istdas doch ziemlich einzig-artig.

Die Südsteiermark hat mehr zubieten als nur den Wein, für densie ohnehin über die Grenzen

der Steiermark hinaus bekannt ist.Grundsätzlich entsteht vor Ort seit eini-gen Jahren viel Neues, auch mit auffälli-ger Architektur – als Blickfang. Um dieAufmerksamkeit auf diesen neuen

Aspekt zu lenken, fand im Schloss Gam-litz die Tagung „Architektur im Touris-mus“ statt. Ausgerichtet wurde die Ver-anstaltung vom Steiermark Tourismus,dessen Bestrebung es ist, neue Akzentein der Weingegend zu setzen. Dazu Ge-org Bliem, Chef von Steiermark Touris-mus: „Wir im Tourismus spielen natür-lich mit altbekannten Inhalten, Kli-schees, wenn Sie so wollen. Es muss unsaber auch gelingen, diese Bilder von derSteiermark mit neuen Inhalten aufzula-den, damit wir in unserer Entwicklungund in der Wahrnehmung von außennicht stehen bleiben. Dafür eignen sichObjekte zeitgemäßer Architektur ide-al.“ Aber passt modernes Design über-haupt in eine traditionelle, ländlicheRegion? Im Rahmen einer Rundreisedurch die sogenannte steirische Toska-

na war ich in diesem Zusammenhanganfangs skeptisch, doch nach kurzerZeit wurden alle Zweifel weggewischt.Mir wurde klar: Ja, es passt dort hin.

Moderne VielfaltAusgerechnet an diesem Tag liegt dich-ter Hochnebel über der Weinstraße undder Reif ist stellenweise zentimeterdick.Gewiss hat ein solcher Anblick seineReize, allerdings verdeckt er den Blickauf die Hügellandschaft. Keine gutenVoraussetzungen also für die Gastgeberunserer Rundreise. Die kleine GruppeArchitekten, die am Ausflug teilnimmt,beäugt jedes vorbeiziehende Haus mitkritischem Blick durch die beschla-genen Busfenster. Und schon haben wirdie erste Station, das Weingut Lackner-Tinnacher erreicht. Hier findet sich ein

nicht mehr ganz neuer, aber immer nochinteressant anzusehender Weinkeller.„Zusätzlich zur Optik ist er außerdemfunktional“, erklärt die Tochter desHauses, Katharina Tinnacher. „Wirbrauchen im Keller keine Klimaanlage,denn durch die Einbettung in den Hügelist unser Keller im Sommer und im Win-ter gut temperiert. Maßgeblich an derEntwicklung beteiligt war meine Mutter,weil bei uns in der Familie ist sie derBauherr.“ Drinnen stellt sich heraus,dass die Bezeichnung als (Wein-)Kellernahezu einer Beleidigung gleichkommt.Selbstverständlich gibt es Tanks undFässer, jedoch die Lagerräume und derDegustationsbereich sind ein absoluterHingucker. Es ist halb zehn und schonwerden die ersten Gläser ausgeschenkt.Schlürfen, spucken und nachschenken.

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Modern, aber nicht aufdringlich, der Weinkeller der Familie Lackner-Tinnacherbraucht keine Klimaanlage.

Das leibliche Wohl kommt in der Südsteiermark niemals zu kurz.

Dazwischen wird über Weinbau gefach-simpelt und nach drei Flaschen geht dieReise weiter.

Bindeglied HolzEin Beispiel dafür, dass moderne Archi-tektur nicht immer eckig sein muss, istdas umgebaute und erweiterte Gäste-haus mit kleiner Buschenschank amWeingut Dreisiebener. Aus der Entfer-nung könnte man es leicht übersehen, sogut passt es sich in die Umgebung deranderen Holzhäuser ein. Bei genauererBetrachtung eröffnen sich viele Details

und der großzügige Einsatz von Glas.Klarerweise wird auch hier fürs leibli-che Wohl gesorgt. Da ich kein Wein-beißer bin, vertröste ich mich mit selbst-gebackenen Nussschnecken. Bei derBesichtigung fallen die wohnlich warmeAtmosphäre sowie der großartige Fern-blick auf, der zwischen den Nebelfetzenerkennbar ist. Im geräumigsten der dreiZimmer ist gar die gesamte Stirnseiteverglast. „Zuerst dachten wir, dass die-ses Zimmer bei den Gästen nicht gut an-kommen würde. Aufgrund der hohenNachfrage bräuchten wir mittlerweile

drei solche Unterkünfte“, freut sich derWeingutbesitzer Hans Dreisiebener.

Noch mehr WeinAls letzte Station steuern wir die Ma-gnumthek an, die sich neben dem Wein-gut Tement in Zieregg befindet. Sie istdirekt an eine kleine Kapelle ange-schlossen und verbindet neue und alteArchitekturelemente. Hier gibt es, wieder Name verrät, vorwiegend Wein ausMagnumflaschen. „Das ist unsere Be-sonderheit, man hat ja sonst fast keineMöglichkeit, Wein aus einer solchen

Flasche zu trinken“, sagt Rainer Wetzel-hütter, gelernter Koch und diplomierterSommelier. Anschließend führt dieRundreise wieder zum Ausgangspunkt– Schloss Gamlitz – retour. Nun gilt eserst mal die vielen Eindrücke zu verar-beiten. Mein Sitznachbar hat sich be-reits festgelegt: „In der schönen Umge-bung lässt es sich gut entspannen. Wieman wohnen und essen kann, haben wirauch gesehen, und zum Trinken gibt’ssowieso immer was.“

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Vielleicht gewinnt man dieseheitere Ruhe, wenn man soalt ist wie Luzern. Und so

wohlhabend. Schon die Römer wa-ren hier, vor über 1000 Jahren nann-te man diesen Ort bereits „Lucaria“und schließlich Luzern, Leuchten-stadt – ein Engel soll die Menschenmit einem Licht hierhergewiesenhaben. Im Mittelalter noch ein„kleines, hölzernes Storchennest“,ein Fischerdorf, ist es durch seineLage an der Handelsroute über denSt. Gotthard reich geworden. Undmodisch seit Mitte des 19. Jahrhun-derts, als die Eisenbahn von Zürichher die Touristen zur Sommerfri-sche, zur Fahrt mit dem Raddamp-fer, zu Wanderungen auf den Dra-chenberg Pilatus brachte. QueenVictoria beehrte Luzern. MarkTwain freute sich, hier zu sein; undRichard Wagner, der in Luzern ge-nug Dramatik in der Landschaft undgenug Ruhe fand, um zwei Kinder zuzeugen, seine Cosima zu heiratenund das Siegfried-Idyll zu kompo-nieren. Eine elegante Uferpromena-de wurde angelegt, traditionsreicheHotels wie das Lieblingshotel Wag-

ners, der Schweizerhof mit Tanzsaal(dem berühmten Zeugheer-Saal),baute man zum mittelalterlichenStadtkern, an die umliegendenBerghänge und an den See.Doch Luzern ist nicht in Nostal-gie eingeschlafen, sondern sehrmodern und lebendig. Die letztendeutlichen Akzente setzten vor über10 Jahren Jean Nouvel und RusselJohnson mit ihrem fast schweben-den, sich im See und den See spie-gelnden Komplex, dem KKL (Kul-tur-Kongresszentrum Luzern). Dorttreten alle auf, die in der Musikszeneeinen Namen haben: Das LucerneFestival gibt es seit 1938, als dasschon erwähnte Siegfried-Idyll von

Toscanini vor dem Landsitz Trib-schen, in dem es Wagner komponierthatte, uraufgeführt worden war. Seit-her pilgern jeden Sommer Gäste ausaller Welt hierher und die klassi-schen ebenso wie die Blues-, Rock-und Pop-Konzerte sind meist sehrbald komplett ausverkauft. Im KKLstellen auch zeitgenössische Künst-ler gerne aus. Und wer gepflegt essenmöchte, mit grandiosem Ausblick,von besonders freundlichem Perso-nal umsorgt, kann dort nach einemKonzert das Kunsterlebnis im Re-staurant RED noch einmal so richtigauf der Zunge zergehen lassen.Aber Luzern hat auch Naturbur-schenflair. Man geht wandern auf

den Rigi oder um den See, fährt mitder steilsten Zahnradbahn der Weltauf den Pilatus, wo ein Drache dieSeele von Pontius Pilatus bewachensoll, weshalb es früher verboten war,ihn zu besteigen. Einheimische lie-ben das Stanserhorn hinter dem Pi-latus, weniger touristisch überlau-fen und deshalb ein guter Tipp.Schwimmen geht man als Luzerneram liebsten vom alten Holz-schwimmbad vor dem Casino aus –wieder restauriert mit seinen keu-schen Holzkabinen und dereinst fürMännlein und Weiblein getrenntenSeeeinstiegen: Noch ein Geheim-tipp für Touristen. Kurioses gibt es zu bewundern,wenn der Tag einmal trüb ist, wie dasberühmte Bourbaki-Panorama. Ge-schaffen 1889, zeigt es in Rundum-sicht und verblüffendem 3-D dentragischen Rückzug eines geschla-genen Heeres durch die winterlicheSchweiz – die Armee unter GeneralBourbaki, die im deutsch-französi-schen Krieg 1870/71 verloren hatte.(In diesem Gebäude, auch ein kurio-ses Detail, wurde übrigens die erstebekannte drehbare Autogarage ge-

Hört man da nicht das Siegfried-Idyll überm Wasser schwe-ben? Oder sind es nur die plaudernden Nachkommen der kö-niglichen Schwäne, dereinst von Ludwig XIV. als Geschenküberbracht? Oder ist es doch der Dudelsackpfeifer vor derKapellbrücke? Auf alle Fälle ist es Luzern, das einen bezau-bert. Der See, das Bergpanorama, die heitere Ruhe.

Von El isabeth Hewson

Weltstädtchen mit Landschaft

Steilste Zahnradbahn der Welt führt auf den Pilatus Überall ist die 1000 Jahre alte Vergangenheit des „Städtchens“ präsent. Schon die Römersiedelten sich in „Lucaria“ an.

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baut.) Gleich in der Nähe liegt an ei-nem kleinen, düsteren Teich ein ausdem Fels gehauener, von Speerenerlegter trauriger Löwe, der an diegefallenen Schweizergardisten erin-nern soll, die für den französischenKönig in den Tod gingen. Auch derTotentanz, gemalt auf die Innenstüt-zen der Spreubrücke (deshalb so ge-nannt, weil man nur von ihr Spreuund Laub ins Wasser werfen durfte,da die darunter fließende Reuss, derAbfluss des Sees, den Abfall von Lu-zern wegschwemmte) ist ein makab-res Mahnmal. Doch sonst ist Luzern ein heite-res, ein lächelndes Städtchen.Die berühmte Kapellbrücke, die einWahrzeichen der Stadt wurde unddie unter ihrer Überdachung dieStadtgeschichte zeigt, ist voller bun-ter Blumen: „Durch die Zeit wirdviel verzehret / vieles aber auch ver-mehret / also ward Luzern zur Zeit /schon verbessert insoweit“ kannman da zum Beispiel lesen. VieleHäuser sind fröhlich bemalt, dieReuss rauscht an netten Lokalen wiedem „Nix in der Laterne“ vorbei,überall plätschern hübsche Brun-nen, öffnen sich nette Plätze. Auch ein besonders persönlichesMuseum mit beneidenswertenKunstschätzen gibt es in Luzern:Die Sammlung Rosengart. Die aus-gestellten Bilder und Skulpturenschmückten früher die Wohnräume

der Familie und wurden nach derGründung der Stiftung mit Unter-stützung der Stadt Luzern in einerelegant adaptierten ehemaligenBank untergebracht. Wenn manGlück hat, dann führt einen AngelaRosengart, die ihre Bilder immerwieder besucht, persönlich durchdie Sammlung ihres Vaters, und mankann Portraits mit dem lebendenModell vergleichen: Die Familienwaren befreundet, Angela ein be-liebtes Modell Picassos. Ein kleinerFotoband, der diese Zeit mit Picassoportraitiert, ist – womöglich mit ei-ner Widmung von Frau Rosengart –ein einmaliges persönliches Er-innerungsstück und perfektes Mit-bringsel. Ein Museum ganz anderer Artist das Verkehrsmuseum, mit einemhübschen Spaziergang die Prome-nade entlang oder mit der Straßen-bahn zu erreichen. Viele spannendeGeschichten über alles, was sich be-wegt, werden auf einem Riesenarealhöchst interessant dargestellt, oft in-teraktiv. Und Kinder und alle, diesich ihre Neugier bewahrt haben,staunen hier stundenlang, was es al-les gibt auf dieser Welt und im Kos-mos. Miniaturbaustellen mit fahrba-ren Traktoren, Bulldozern und Krä-nen sind eindeutig für Kinder di-mensioniert, aber schon bei denelektrischen Autorennbahnen ha-ben oft Erwachsene den Joystick in

der Hand. Besonders beein-druckend: Die Kopie eines Rennbo-liden-Cockpits, wo man nicht nurdie Strecke, sondern auch die Atem-geräusche und den Herzschlag einesRennfahrers in höchster Anspan-nung bei Vollgas miterlebt.Wieder zurück in der Stadt kannman eine ganz andere Welt betreten:einen Spaziergang auf der mittelal-terlichen Museggmauer machen, amRand von Luzern, über denDächern, und auf den Zytturm klet-tern, in dem die älteste Uhr der Ge-gend die Stunden schlägt. Sie hatsich durch ihr Alter ein seltsamesRecht erworben: Sie darf eine Minu-

te früher schlagen als alle anderenUhren Luzerns. Was im Land derPräzisionsuhren eine ganz besonde-re Ehre sein muss. Dort kann mansich dann bei Sonnenuntergang, aufden vom Nebel verschleiernden Seeblickend, vielleicht noch ein bis-schen in die Zeit träumen, als Pfer-derennen die Hautevolee nach Lu-zern lockten, und als bei Ruderre-gatten die Damen in Krinolinenbeim Anblick junger Herren in Ba-detrikots in Ohnmacht fielen. �

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Die berühmte Kapellbrückezieht als Wahrzeichen logi-scherweise die Touristen an.

Alter Stadtkern und wunderschöneFassaden

Da kennt sich sofort jeder aus ...

Kultur-Kongresszentrum Luzern: beeindruckend, in den See hinaus gebautVerkehrsmuseum: viele spannende Geschichten auf dem Riesenareal

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Für das Jubiläums-jahr will man denKunden natürlich

etwas Besonderes bieten.Daher erhielt das Haupt-geschäft in der Schmied-gasse in Graz – es er-streckt sich über siebenJahrhunderte alte Innen-stadthäuser – einen völ-lig neuen Look. „Aller-dings ist unsere Einrich-tung so dezent, dass dieMode nach wie vor dieNummer eins ist“, beschreibt EvaBrühl, die Tochter von Konsul DavidBrühl, das neue Ambiente. „DerKunde soll sich sofort heimelig undwohl fühlen. Es ist ein Mix aus Ver-gangenheit und Zukunft, nicht mini-malistisch.“Gelungen sei das durch die warmen,eleganten Farben. Ganz wichtig istda der Boden und auch, dass keinweißes Kaufhauslicht das Auge irri-tiert. Die Designer der WeltmarkenArmani, Burberry usw. wollten beider Gestaltung ihrer Marken-Shops,

wie auch sonst, die Kauf-hausoptik umsetzen – alsokein Tageslicht. „Wir ha-ben aber darauf bestanden,weil unser Geschäft sichdurch das Tageslicht aus-zeichnet – die Fenster, dieden wunderschönen Blick

in die Altstadt ermöglichen“, so EvaBrühl. Und durch die Fenster hat je-der Marken-Shop seinen eigenenCharakter. Man hat als Kunde dasGefühl, genügend frische Luft zu be-kommen und die Umkleidekabinen,sonst ja irgendwo versteckt, nichtsuchen zu müssen.Der Eingangsbereich ist nach demUmbau schlicht und einfach, „un-derstated“, wie Eva Brühl, die inGroßbritannien aufgewachsen ist,das formuliert. Und der früher domi-nierende Kassabereich – „im Vor-

dergrund soll die Mode stehen“ –wurde nach hinten verlegt. Durchden roten Teppich weiß der Kundeaber dennoch, wo es langgeht.Eva Brühl ist im Familienunterneh-men auch für den gesamten Einkaufverantwortlich: „Jetzt tun wir dasschon für Weihnachten 2012.“ Die-ser sei eine sehr komplexe Sache –mit den Stoffen, Schnitten, Model-len. Der ganze Prozess dauert rund

sechs Monate. „Weil ja die Warezum Teil speziell für uns produziertwird.“ Wenn Eva Brühl für sich selbst ein-kauft, hat sie einen sehr praktischenund unorthodoxen Zugang: „Vonmeiner Lieblingskleidung hängenmeist zwei Größen im Kleider-schrank. Denn ich mache michnicht fertig damit, weil ich zwei oderdrei Kilo mehr habe.“ �

Das Grazer Modehaus Brühl & Söhne feiert 2012 den 100. Geburtstag

Es ist angerichtetKonsul Kurt David Brühl: Durchwarme Farben soll sich derKunde sofort heimelig und wohlfühlen.

Eintritt in die Welt der Mode in der Schmiedgasse. Eva Brühl: „Unser Geschäft zeichnet sich durch viel Tageslicht aus. Die Fenster ermöglichen wunderschönen Blick in die Altstadt.“

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Das steirische Golf-Aushängeschild MartinWiegele hat heuer seine beste EuropeanTour gespielt und steht in der Endabrech-

nung mit 372.253 Euro Preisgeld auf Platz 83. Vorihm rangiert als Österreicher nur Bernd Wiesber-ger (469.499 Euro) auf Platz 64. Markus Brier als116. der Rangliste schaffte 258.513 Euro. Alledrei spielen nächstes Jahr auf der European Tour,Markus Brier mit Glück, weil das Teilnehmerfeldauf 118 erweitert wurde. Und doch bleibt es nichtaus, dass jeder der drei Profis sich fragt: „Waswäre, wenn …?“ Denn nur ein Schlag weniger beieinigen hoch dotierten Turnieren und Wiegeleund Wiesberger hätten eine noch bessere Platzie-rung geschafft und hätten beim „Race to Dubai“ –jetzt im Dezember gewesen – auch abschlagenkönnen. Der Sieger dort kassierte mehr als eineMillion Euro und auch der 60. kassierte noch gut.Aber knapp daneben ist auch daneben. Bitterdeshalb, weil zum Beispiel Martin Wiegele kurze

Puts nicht versenken konnte, wo von 100 Versu-chen 99 reinfallen.Wie knapp im Spitzengolf Himmel und Hölle zu-sammen liegen, zeigt auch das Beispiel von Hans-Peter Bacher. Er schaffte als 120. auf der Chal-lenge Tour gerade noch die Qualifikation für dieTourschool. Dort spielte er hervorragend. Am 6.und letzten Tag musste er aber 7 unter spielen, umals 30. und damit Letzter noch die Karte für dieEuropean Tour zu schaffen. Bis zum 15. Loch lager auf 5 unter. Dort gelang ihm bei einem Par 5 einsensationelles Eagle, also eine 3. Und damit warer auf 7 unter. Die weiteren drei Löcher spielte erPar und so schaffte er es im letzten Abdruck. Da-mit sind in der kommenden Saison erstmals vierÖsterreicher auf der European Tour – also einkräftiges Lebenszeichen für den österreichischenGolfsport. Experten haben nicht mit Bacher, son-dern eher mit Florian Prägant, Uli Weinhandloder Jürgen Maurer für die European Tour ge-

rechnet. Sie spielen weiter auf der Alps und Chal-lenge Tour. Auch den Amateuren Lukas undTobias Nemecz sowie Matthias Schwab werdenKarrieren, wie jene eines Wiegele oder Brier, vor-ausgesagt. �

Tennishallen in der Steiermark Ort Tel.GAK Graz 0316 / 683276Tennisanlage Center Court Graz 0316 / 425454Tenniscenter Allround Graz 0316 / 301390Tennishotel Riederhof Graz 0664 / 2035730Tennisparadies Graz 0316 / 282156Tenniscenter Straßgang Graz 0316 / 281655Niederleitners Schöckllandhof Eggersdorf 03117 / 2279TC Pachern Hart b. Graz 0316 / 225849T-Base Tenniscenter und Café Oberlabill 0650 / 5254699Krempl KG – Tennishalle Kirchbach Kirchbach 03116 / 27647TK Gratkorn Gratkorn 03124 / 23110ProTennisAustria – Deutschfeistritz Deutschfeistritz 0664 / 3555358ASKÖ TV Sparkasse Weiz Weiz 0664 / 2515690 Tennishalle Krottendorf Weiz 03172 / 4354Tenniscenter Passail Passail 0664 / 6151650Tennishalle Birkfeld Birkfeld 03174 / 30 65Tennishalle Gleisdorf Gleisdorf 0676 / 7267781POSS Tennishalle Pöllau 03335 / 2038Tennishalle Hartberg Hartberg 03332 / 603603Tennishalle Freizeitpark Bad Waltersdorf 03333 / 3535TC Sparkasse Fürstenfeld Fürstenfeld 0676 / 6375007TC Gsöls Kirchberg Kirchberg a.d.R. 0664 / 1434114Tennis Stüberl Feldbach 0664 / 1502710Marktgemeinde Gnas – Tennishalle Gnas 03151 / 226011Gleichenberger Tennishalle Bad Gleichenberg 031559 / 40 42Sportcampus Leibnitz GmbH/ Tenniscafé Leibnitz 057083429UTC Raika Heimschuh Lenz Bau Heimschuh 03452 / 71 17 7Tennishalle Arnfels Arnfels 0664 / 5052410TC ASKÖ Fabiani Mureck 0664 / 4019223Tennishalle Bad Radkersburg Bad Radkersburg 03476 / 23416TC Freizeitparadies Lannach Lannach 0676 / 3091992Tenniscenter Stainz GesmbH u. CoKG Stainz 0664 / 6503141Sportpark Deutschlandsberg Deutschlandsberg 03462 / 48 28Top Tennis Tinnacher Voitsberg 0676 / 9041111Freizeitinsel Piberstein Maria Lankowitz 03144 / 70 959-10ESV Bruck/Mur Bruck/Mur 0676 / 60 68 040Tennishalle Oberaich Oberaich 0660 / 55 74 747Tennishalle Kapfenberg Kapfenberg 0699 / 17337766JuFa Mariazellerland Mariazell 05 / 70 83 - 390Kindberger TennishallenbetriebsgesmbH Kindberg 03865 / 45 13Tennishalle Allround Mürzzuschlag 03852 / 30850Tennishalle Leoben Leoben 03842 / 47 604Tenniscenter Proleb Niklasdorf 03842 / 83 012Tenniscenter Wolf Knittelfeld 03512 / 85244Tennishalle Zeltweg Zeltweg 03577 / 24 855Tennispark Judenburg Judenburg 03572 / 86 950TFC Eisenerz Eisenerz 03848 / 25 01Tennishalle Murau-West Murau 03532 / 25 00WSV Liezen-Sektion Tennis Liezen 03612 / 28 01 - 240Tennishalle Bad Mitterndorf Bad Mitterndorf 0664 3575795TC Bad Aussee Bad Aussee 0664 / 11 70 867

Tennis kommt wieder stärker

Nur ein Schlag zwischen Himmel und Hölle

(v.l.) Bernd Wiesberger, Hanspeter Bacher, Martin Wiegele,Thomas Feyrsinger, Florian Prägant und Roland Steiner

Die Abos für die Wintersaisonlaufen ja schon längst. Werjetzt eine Halle zum Tennis-

spielen sucht, tut das für Einzelstun-den. Und da sind die Angebote vonder Qualität her, was den Boden, dasLicht, die Umkleideräume, Tempe-ratur und das Rundherum betrifft(Café, Imbiss usw.), unterschiedlich.Es ist aber auch ein Gefälle zwischenGraz und der „Provinz“ zu erkennen.Die Mehrheit der Hallen gibt es vonBruck abwärts im Süden der Steier-mark.Mit Thomas Muster an der Weltspit-ze gab es auch in Österreich einenTennis-Boom. Das ist lange, langeVergangenheit. Aber auch ohne ihnhat Tennis gegenüber dem Trend-sport Golf wieder Boden gutgemacht.Die Golfer müssen bei uns im Winterpassen. Nicht so die Tennis-Fans.Sie können in Form bleiben, weil sieim Winter in die Halle gehen kön-nen. Knapp 60 Hallen gibt’s in derSteiermark – allerdings mit unter-schiedlichem Standard und Komfort,was den Boden, die Umkleidekabi-

nen, Duschen und die Lichtqualitätbetrifft. Generell gilt aber auch:Außerhalb von Graz ist das Spielenbilliger.In der Landeshauptstadt führt sicherdas Tennisparadies (TennisschuleHannes Zischka) die „Rangliste“ an,außerhalb, in der Großregion Graz,bietet die Tennishalle Deutsch-feistritz (Wagner Tennis) ein gutesAngebot. Die Abos werden meist mitDoppeln belegt. Überall dort, woauch ein Café, Imbiss oder sogar Re-staurant angeschlossen ist, freut esdie Tennis-Fans, weil sie nachhergemütlich das Spiel analysieren kön-nen. Die Preisbandbreite ist beacht-lich. Alles ist abhängig von der ge-wünschten Spielzeit. Standby-Preisepro Stunde beginnen bei 5 Euro undgehen bis zu 20 Euro pro Stunde. Amteuersten sind die Stunden zwischen15 und 21 Uhr. Danach wird’s wiedergünstiger. Auch am Wochenendegibt’s attraktive Stundenpreise. DasLicht kommt in vielen Fällen dazuund kostet zwischen 1,5 und 3 Europro Stunde. �

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s Urlaubsti pps

Warum nicht einmal prickelnde silvester-

tage in Kärnten verbringen? Das Werzer’s

Hotel resort pörtschach hat nun dafür

passende pakete geschnürt. Zum bei-

spiel gibt’s da 2 Nächtigungen im DZ ab

327 Euro pro person, inkl. Halbpension,

Willkommens-Drink & rose am Zimmer,

feierlichen silvesterabend mit rahmen-

programm sowie Nutzung des großen

Wellnessbereiches.

infos: tel.: 04272/ 2231-0

www.resort-werzers.at

Silvestertage am Wörthersee

Raffinierte Gaumenfreuden im Mostviertel

Ayurveda und Yoga in Bergheimtief durchatmen, zur ruhe kommen und

ausschließlich angenehmen Gedanken

nachhängen – das steht bei den ayurveda-

und Yoga-Wochen im Hotel Gasthof Gmachl

in bergheim bei salzburg im Mittelpunkt.

im Jänner und Februar 2012 stehen Ganz-

körper-, Fuß- und Vitalpunktmassagen

sowie Ölstirnguss und individuell abge-

stimmte Gesundheitstipps auf dem 4-tä-

gigen programm. und beim Kochworkshop

verraten die zwei ayurveda-Experten die

Geheimnisse der gesunden ayurvedischen

Ernährung.

infos: tel.: 0662/ 45 21 24-0

www.gmachl.at

Neues Urlaubswohngefühl in Bad Hofgastein

Foto: Gmachl/ Koller

Das neue „alpen domicil” des thermen-

hotels sendlhof in bad Hofgastein ent-

führt urlauber in eine andere Welt des

Wohnens. Die appartements sind – direkt

neben dem thermenhotel errichtet – die

besondere, moderne und höchst komfor-

table alternative zum Hotelzimmer. „aus

Verantwortung und respekt für unsere

Zukunft haben wir uns für diese innovative

Heiztechnik entschieden“, so die Familie

sendlhofer mit berechtigtem stolz. Daher

sind die Häuser in passivbauweise gebaut

und werden ausschließlich mit Erdwärme

beheizt.

infos: tel.: 06432/ 3838-0

www.sendlhof.at

Erholung am Pöllauberg

Gerade zu Wochenend- und Ferienzeiten

ist das Hotel retter am pöllauberg ein

Geheimtipp für Erholungssuchende. Den

Gast erwarten Haubenschmankerl aus bio-

zertifizierten lebensmitteln des Natur-

parks, bester schlafkomfort in überlangen

betten mit Netzstromfreischaltung und

natürlicher Wohnqualität. im Wellnessbe-

reich „bewusst sein“ tragen wohltuende

Materialien wie lehm, Glas und steirisches

Vollholz zur Entspannung bei.

infos: tel.: 03336/ 26 90

www.retter.at

Die Gastgeber im relaxresort Kothmühle

dürfen auf ihre hochwertigen hauseigenen

produkte stolz sein. Das 4-sterne-Wohl-

fühlresort im idyllischen Mostviertel ver-

fügt über acht Hektar Eigenlandwirtschaft,

welche in den letzten Jahren ausschließlich

für die Obstproduktion verwendet wurden.

regionale schmankerl und internationale

Kreationen kommen in der Kothmühle auf

die teller. alle rezepte werden mit liebe

ausgewählt und die Zutaten der kulinari-

schen Verführungen stammen zum größten

teil aus dem Mostviertel sowie aus biologi-

scher landwirtschaft.

infos: tel.: 07475/ 52112

www.kothmuehle.at

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sUrlaubsti pps

Mediterraner Winterzauber in Südtirol

seit 25 Jahren gibt es die Zischka tennis-

camps an den schönsten plätzen istriens

und Dalmatiens. Mit ständig steigenden

Gästezahlen. Dieser Erfolg hat mehrere

Gründe: die Qualität der anlagen, das gute

preis-leistungs-Verhältnis, das engagier-

te trainerteam, die familiäre atmosphäre,

das verlässliche Klima und die einfache

anreise per pKW oder Flugzeug.

infos: tel.: 0316/ 28 63 18-0

www.zischka.at

„Meer“ Tennis

Radstadt: Willi und Cleo inklusive

seit 2005 öffnet die Hoteliersfamilie

berndl ihr romantik-Hotel seefischer di-

rekt am Millstätter see auch im Winter

zwischen Weihnachten und Mitte März für

Gäste, die im Wintersportland Kärnten

einen winterlich-genüsslichen Hafen der

ruhe suchen. sie messen sich etwa beim

Eisstockschießen, freuen sich über win-

terliche rodelpartien auf der Millstätter

alpe und viele weitere seefischer-Winter-

ideen. Ein heißer tipp, speziell im Winter,

ist die Fischersauna des Hotels – saunie-

ren direkt im see bei kuscheligen 90 °C,

während es draußen klirrend kalt ist.

infos: tel.: 04246/ 77 12

www.seefischer.at

Sanfter Romantik-Winter in KärntenÜber 100 skigebiete in elf ländern hat

skiresort.de, das weltweit größte test-

portal dieser art, nach den Kriterien Grö-

ße des skigebiets, schneesicherheit und

pistenpräparierung, aber auch Hüttenan-

gebot, sauberkeit, Familienfreundlichkeit

und après-ski auf Herz und Nieren geprüft.

Mit 4,7 von 5 möglichen sternen wurden 3

tiroler Destinationen als „bestes skige-

biet weltweit“ ausgezeichnet, eine davon

ist serfaus-Fiss-ladis. in zehn von insge-

samt 18 Kategorien erreichte „tirols ski-

Dimension“ die Höchstwertung.

infos: tel.: 05476/ 6239

www.serfaus-fiss-ladis.at

Fun im „besten Skigebiet der Welt“

Eine Vielfalt für Winterurlauber, die kaum

noch überboten werden kann, gibt‘s im

4-sterne-superior-Hotel Gut Weissenhof

in radstadt: Österreichs größtes skiver-

gnügen, die langlaufloipe und beleuchte-

te rodelpiste vor der tür; indoor stehen

Golf, tennis, reiten, Fitness und Wellness

zur auswahl. „und dem nicht genug sind

auch noch Willi und Cleopatra inkludiert“,

schmunzelt die Chefin regina Habersatter.

Von 15. bis 22. Jänner sowie im gesamten

März 2012 erhalten unsere Gäste bei einer

buchung ab drei Nächten wahlweise eine

reitstunde mit unserem pferd Willi oder

eine Cleopatra-packung im Wellnessbe-

reich kostenlos.

infos: tel.: 06452/ 7001-0

www.weissenhof.at

Was kommt dabei heraus, wenn man die

herrliche Kulisse der südtiroler bergwelt

mit viel Naturschnee, südlicher alpenson-

ne, der typischen südtiroler Gastfreund-

schaft, mediterranen Köstlichkeiten und

tollen Wellnesserlebnissen kombiniert?

Das Hotel schneeberg resort & spa im

sonnenverwöhnten ridnauntal bietet

etwas ganz besonderes: idyllischen Win-

terzauber mit mediterranen Einflüssen.

Wer seinen liebsten eine große Freude

bereiten will, liegt mit einem Kurzurlaub

im Hotel schneeberg goldrichtig.

infos: tel.: +39 0472/ 656 232

www.schneeberg.it

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Attraktiv bauen mit kleinem BudgetAchim Linhardt DVA

Kosten entstehen nicht, sondern werden gemacht: Es sind viele

Entscheidungen, die ein Haus in seinen Eigenheiten bestimmen – und jede davon ist eine Kostenentscheidung. Je mehr der Bauherr darüber weiß, desto besser wird er sein Budget einhalten können. Der Ratgeber zeigt verschiede-ne Strategien zur Kostenersparnis und erläutert die Grundlagen von Planung und Bauablauf.

41,3 kg – Magersucht?Ingrid Sabisch Gütersloher Verlagshaus

Mit eindringlichen Zeichnun-gen schärft die Autorin in

ihrer Graphic Novel den Blick für die Probleme, Hintergründe und

Folgen der fatalen Krankheit Magersucht. Aus der Perspektive des älteren Bruders zeigt sie den Weg der 14-jährigen Jessica in die Sucht und den harten Kampf zurück in ein Leben …

Frau, stell dich auf die Füße!Edeltraud Haischberger Ennsthaler

Viele Frauen haben ein großes Potenzial, das sie

aber sehr gut verstecken, weil sie schlechte Erfahrungen ge-macht haben oder einfach nie

ermutigt wurden. Dabei gibt es ganz einfache und wirkungsvolle Möglichkeiten, sein Selbst-bewusstsein aufzubauen. Dieser lebensnahe Ratgeber hilft „Hascherln“ mit leicht durch-führbaren Übungen und konkreten praktischen Tipps, sich neu zu entdecken und ab sofort ihr Leben aktiv in die Hand zu nehmen.

Miral – Ein Land. Drei Frauen. Ein gemeinsamer Traum

Rula Jebreal btb

1948, als Jerusalem von einer Welle der Gewalt erschüttert

wird, findet eine junge arabische Frau 55 Waisenkinder und stellt sich der größten Herausforde-rung ihres Lebens: Die Geschi-

cke dieser Kinder zu lenken. Fortan widmet sie ihr Leben diesen Kindern, sie lässt ihnen Liebe und Erziehung angedeihen und gründet das Dar El-Tifel Waisenhaus …

Küss mich, KismetShelina Janmohamed Bastei Lübbe

Jung, klug und religiös – eine aussichtslose Mischung, wenn

frau einen Mann fürs Leben sucht? Fast sieht es so aus, denn Shelina hat sich außerdem entschieden, den muslimisch korrekten Weg der arrangierten Ehe zu be-

CD-Tipps

schreiten. Zehn Jahre verbringt sie im Dating-Parcours à la muslime, bevor sie endlich den Richtigen trifft …

SchutzengelPaulo Coelho Diogenes

Den Kampf um eine neue Welt trägt jeder zuerst in sich

selbst aus. Bist du dazu bereit? Nur etwas kann verhindern, dass

wir unsere Träume verwirklichen: unsere eigene Angst. Das Buch ist ein modernes spirituelles Abenteuer, in dem ein Mann mit seinen Zweifeln ringt und seine Ängste überwindet.

Kirchenkrise – Wie überlebt das Christentum?

Franz-Xaver Kaufmann Herder

Kirchenbindung und christli-che Gläubigkeit nehmen in

unserer Gesellschaft dramatisch ab. Die Situation hat sich zuge-

spitzt: Welche Probleme liegen hinter aktuellen Konflikten? Was sind die Gründe für den Verlust an Glaubwürdigkeit? Wie wird es weitergehen? Eine ebenso scharfsichtige wie nüchterne Analy-se: Die Zukunft des Christentums – dargestellt in einem weiten gesellschaftlichen und geschichtli-chen Horizont.

Bioparadies ToskanaTelsche Peters Styria Regional Carinthia

Dieser kulinarische Rei-seführer liefert eine

kurze Einführung in die bio-logische und biologisch-dy-

namische Landwirtschaft. In 100 persönlich ge-haltenen Porträts werden die Besitzer von Wein-gütern, Höfen und Agriturismi vorgestellt. Ein leidenschaftliches Buch, das ein Stück Toskana auch in die eigenen vier Wände bringt …

Coach dich zum SuperschülerJuliette Renate Stauber Lebensgeschenke Verlag

In jedem von uns steckt ein Genie! NLP und

Mind-Mapping ermöglicht es, dieses Genie aus dem

Dornröschenschlaf zu erwecken. Das Buch bietet eine Lernform, die alle Sinne anspricht, in der man seine Phantasie nutzen kann und dabei zu einem begeisterten Lernenden wird. Und ganz neben bei hat man viel Spaß dabei.

Wo geht’s lang? Karten erklären die WeltHeekyoung Kim Gerstenberg

Das außergewöhnliche Sach-bilderbuch führt Kinder

durch die faszinierende Ge-

„Lauras stern – Die Hits aus der show“ von Klaus Baumgart Baumhaus

15 Jahre Lauras Stern. Zu die-sem Jubiläum wurde eine spannende Show für die ganze Familie geschaffen, mit poetischen Bil-

dern, aufwendigen Kulissen, Artistik, Tanz, Magie – und mit ganz viel Musik. Auf dieser CD sind alle Lieder der abenteuerlichen Reise von Laura und Tommy zu den Sternen enthalten. Zum Mitsingen, Tanzen, Lachen und Träumen.

„Das Mädl aus der Vorstadt“ indra Musikverlag & Musik-Data GmbH, Edition premiere

Nestroy klassisch: „Das Mädl aus der Vorstadt“ – eine Posse mit Gesang, Libretto und Liedtexten von Johann Nest-roy, mit Musik von Adolf Müller

sen. und Max Schönherr. Mitwirkende: Susi Nicoletti, Peter Weck, Elfriede Ott, Victor Braun, Hugo Gottschlich, Friedl Czepa und andere mehr, Wiener Rundfunkorchester.

BüCHErBella Arcadia – Das Italien der Literaten und Künstler

Christina Höfferer Styria Premium

Die österreichische Reise- und Radio-

journalistin ist Italien „verfallen“, sie kennt das Land, sie kennt die Leute,

sie spricht die Sprache, sie versteht die Mentali-tät. So fährt sie nicht mit touristischem Blick, son-dern kritisch-liebend und neugierig-suchend durch das Land, „wo die Zitronen blühen“. So entsteht das Bild einer Landschaft, die prall ist von Leben, aber auch von Sterben, die nicht Ar-kadien ist, aber auch nicht Berlusconistan, die vor Aufregung brodelt, aber jedem seinen Frie-den lässt.

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FiLMEschichte der Kartografie: von den polynesischen Stabkarten über einen in Marmor gemeißelten Stadtplan des antiken Rom, Sternkarten, U-Bahn-Plänen heutiger Großstädte bis hin zum satelli-tengesteuerten Navigationsgerät.

Das Buch des WandelsMatthias Horx Pantheon

Wie können wir die Verände-rungen, die durch Techno-

logien, Globalisierung oder Um-welteinflüsse entstehen, bewusst

gestalten, statt sie zu erleiden? Das ist die Schlüs-selfrage unserer Zeit. Und es ist eine Frage, die jeder Einzelne, die Familien, Firmen und unsere Gesellschaft als Ganzes für sich beantworten müssen. Matthias Horx nimmt uns die Angst vor Neuem, schärft den Blick für die Möglichkeiten, die vor uns liegen, und ermutigt zur aktiven Ge-staltung unserer Zukunft.

Wie’s früher war: Vom Leben auf dem Land

Inge Friedl Styria regional Oberöster-reich

Das Buch erzählt von Din-gen, die es heute nicht

mehr gibt: von der „Mühl“ und von der „Schmiedn“, vom Störschneider und vom Leben auf den Bauernhöfen vor der Mechanisierung. Das Getreide wurde mit der Hand geschnitten, „d’ Sau“ wurde „ogstochn“, der Most wurde händisch gepresst und im Winter ging’s ans Federnschlei-ßen, Spinnen und Besenbinden.

Das Wunder der SelbstliebeBärbel Mohr, Manfred Mohr Gräfe und Unzer

Wer sich selbst liebt, der findet leichter Freun-

de, lebt Partnerschaft auf ei-ner nährenden Ebene, ist er-

folgreicher und lebt gesünder. Wer sich selbst liebt, den liebt das Leben. Die Autoren zeigen in ihrer leichtfüßigen und liebevollen Art, wie das Gesetz der Resonanz denjenigen reich beschenkt, der in sich selbst den richtigen Nährboden schafft für: das Wunder der Selbstliebe.

Wieland Wagner: Wegbereiter und Weltwirkung

Ingrid Kapsamer Styria premium

Er galt als Wunderkind, als Liebling der Götter, als

Günstling der Politik – vor allem aber als Erbe von Bayreuth, von

dem erwartet wurde, die Traditionen fortzufüh-ren, dafür zu sorgen, dass Richard Wagner kon-serviert würde. Eine künstlerische Biografie, ein Buch zur Kulturgeschichte der Nachkriegszeit, ein Buch von der Schönheit der Oper und vom unermesslichen Reichtum der Musik.

MarGin CaLL – DEr GrossE CrasHThriller

Darsteller: Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Zachary Quinto, Penn Badgley

Regie: J.C. Chandor

Die Finanzkrise hat bereits Einzug gehalten. Hauptleidtragender in einer großen Investmentfir-ma ist Top-Risk-Analyst Eric Dale. Dale arbeitete an einer Analyse der aktuellen Unterneh-

menssituation und übergibt die brisanten Daten bei seiner Entlassung seinem ehemaligen Schütz-ling Peter Sullivan. Dieser stellt daraufhin weitere Berechnungen an und erkennt, dass der finanzi-elle Untergang seiner Firma bevorsteht. Von den Zahlen alarmiert, beschließt die Konzernführung eine hochspekulative Rettungsaktion. Es beginnt eine moralische und zunehmend dramatische Achterbahnfahrt, die alle Beteiligten an den Rand der Katastrophe katapultieren wird.

Fotos: Filmladen Filmverleih

THE HELpDrama

Darsteller: Emma Stone, Viola Davis, Bryce Dallas Howard, Mike Vogel, Sissy Spacek

Regie: Tate Taylor

Skeeter fasst – angetrie-ben von ihrem ausge-

prägten Gerechtigkeits-sinn und gegen alle Konventionen – den Entschluss, afroamerikanische Frauen zu interviewen, die ihr Leben damit verbracht haben, sich als Hausmädchen um die Kinder der weißen Oberschicht zu küm-mern. Doch damit verstößt Skeeter nicht nur gegen den guten Ton, sondern auch gegen das Gesetz, wo-durch sie sich und alle, die ihr geheimes Projekt unterstützen, in Gefahr bringt …

Fotos: Dale Robinette/ DreamWorks II Distribution Co

MEin FrEunD, DEr DELFin Drama

Darsteller: Nathan Gamble, Ashley Judd, Harry Connick Jr., Morgan Freeman

Regie: Charles M. Smith

Ein frei lebendes, junges Delfinweibchen gerät in

eine Krebsreuse und zieht sich dabei eine schwere Ver-letzung am Schwanz zu. Es wird gerettet und ins Clear-water Marine Hospital ge-bracht, wo man ihm den Namen Winter gibt. Doch sein Überlebenskampf hat erst begonnen. Denn ohne Schwanz hat Winter kaum eine Chance. Erst die gemeinsamen Bemühungen eines Meeresbiologen, eines Experten für Prothesen und eines treuen Jungen machen das bahnbrechende Wunder möglich ... Fotos: Courtesy of Warner Bros. Pictures

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Page 56: Steiermarkmagazin Klipp 7/2011

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