die wirkung von phenobarbital auf das proteosynthetische system der rattenleber

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Referate der neunten Frfihjahrstagung Literatur B~D]:R, A., u. M. KIESE:Klin. Wschr. 38, 152 (1955). Dr. M. GSTHERT PharmakologischesInstitut der Universit~t Hamburg, 2000 Hamburg 20 Martinistra6e 52 123 Die Wirkung yon Phenobarbital auf das proteosynthetische System der Rattenleber. Von H. GREIMund J. SEIFEl~T Phenobarbitalbehandlmlg yon Ratten vermehrt den milcrosomalen Protein-, Lipid- und RNS-Gehalt der Leberzelle. Substanzen, wie Actino- mycin, die die Proteinsynthese hemmen, verhindern diese Ver/inderun- gem Wir haben deshalb Ratten Phenobarbital injiziert und die Aktivititt der zellfreien Proteinsynthese yon Lebermikrosomen, die nach CAMPBELL [1] in eine sehwere (membrangebundene Ribosomen) und leiehte (freie Ribosomen) Fraktion aufgetrennt wurden, untersucht. Eine dieser beiden Fraktionen inkubierten wir zusammen mit 14C-Phenylalanin, der pH-5-Fraktion als Enzymquelle, und einem ATP-regenerlerenden System. Naeh 20 min wurden die nieht eingebauten Aminosiiuren naeh MANs u. NOV]~LLI [3] ausgewasehen und das nieht s/iurelSsliche Poly-Phenyl- alanin-14C im Szintillationsz/~hler gemessen. Die yore endogenen m-RNS-GehaR abhiingige Proteinsynthese wird in beiden Fraktionen naeh 17--72 Std dauernder Phenobarbitalbehand- lung (80 mg/kg/Tag) bis zu 300/0 gehemmt. Nur in der leiehten Fraktion ist sie 5 Std naeh Phenobarbital um etwa 10% erhSht. Setzt man dem Inkubationssystem synthetisehe m-RNS (Poly-U) hinzu, wird die Aktivi- t/it beider Fraktionen im Vergleich zum Kontrollversueh gehemmt, und zwar um so st/irker, je 1/~nger mit Phenobarbital behandelt wurde. Nur 5 Std naeh der Injektion ist die Aktivit/it der freien Ribosomen um 40°/o hSher als im Kontrollversueh, ein Befund, der aueh bei Ribosomen zu beobaehten ist, die mit Na-Desoxyeholat vom endoplasmatisehen Reti- culum abgelSst worden sind. Dieser Aktivit/~tssteigerung entsprieht eine Vermehrung grSl3erer Polysomenaggregate, die wir mit der Methode yon KO~N~R [2] 5 Std naeh Phenobarbitalbehandlung beobaehteten. Obwohl nach diesen Untersuchungen die Proteinsynthese nur wenige Stunden nach Phenobarbital erhSht ist, steigt der mikrosomale Proteingehalt wahrscheinlich deshalb weiter an, weft der Proteinabbau gehemmt wird. 2 • 80 mg/kg Phenobarbital pro Tag bewirken n~mlieh bei Ratten, dal3 14C-markierte Aminos~uren l~nger im mikrosomalen Protein nachweisbar sind als bei Kontrolltieren. 9*

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Page 1: Die Wirkung von Phenobarbital auf das proteosynthetische System der Rattenleber

Referate der neunten Frfihjahrstagung

Literatur B~D]:R, A., u. M. KIESE: Klin. Wschr. 38, 152 (1955).

Dr. M. GSTHERT Pharmakologisches Institut der Universit~t Hamburg, 2000 Hamburg 20

Martinistra6e 52

123

Die Wirkung yon Phenobarbital auf das proteosynthetische System der Rattenleber. Von H. GREIM und J. SEIFEl~T

Phenobarbitalbehandlmlg yon Ratten vermehrt den milcrosomalen Protein-, Lipid- und RNS-Gehalt der Leberzelle. Substanzen, wie Actino- mycin, die die Proteinsynthese hemmen, verhindern diese Ver/inderun- gem Wir haben deshalb Ratten Phenobarbital injiziert und die Aktivititt der zellfreien Proteinsynthese yon Lebermikrosomen, die nach CAMPBELL [1] in eine sehwere (membrangebundene Ribosomen) und leiehte (freie Ribosomen) Fraktion aufgetrennt wurden, untersucht. Eine dieser beiden Fraktionen inkubierten wir zusammen mit 14C-Phenylalanin, der pH-5-Fraktion als Enzymquelle, und einem ATP-regenerlerenden System. Naeh 20 min wurden die nieht eingebauten Aminosiiuren naeh MANs u. NOV]~LLI [3] ausgewasehen und das nieht s/iurelSsliche Poly-Phenyl- alanin-14C im Szintillationsz/~hler gemessen.

Die yore endogenen m-RNS-GehaR abhiingige Proteinsynthese wird in beiden Fraktionen naeh 17--72 Std dauernder Phenobarbitalbehand- lung (80 mg/kg/Tag) bis zu 300/0 gehemmt. Nur in der leiehten Fraktion ist sie 5 Std naeh Phenobarbital um etwa 10% erhSht. Setzt man dem Inkubationssystem synthetisehe m-RNS (Poly-U) hinzu, wird die Aktivi- t/it beider Fraktionen im Vergleich zum Kontrollversueh gehemmt, und zwar um so st/irker, je 1/~nger mit Phenobarbital behandelt wurde. Nur 5 Std naeh der Injektion ist die Aktivit/it der freien Ribosomen um 40°/o hSher als im Kontrollversueh, ein Befund, der aueh bei Ribosomen zu beobaehten ist, die mit Na-Desoxyeholat vom endoplasmatisehen Reti- culum abgelSst worden sind. Dieser Aktivit/~tssteigerung entsprieht eine Vermehrung grSl3erer Polysomenaggregate, die wir mit der Methode yon KO~N~R [2] 5 Std naeh Phenobarbitalbehandlung beobaehteten. Obwohl nach diesen Untersuchungen die Proteinsynthese nur wenige Stunden nach Phenobarbital erhSht ist, steigt der mikrosomale Proteingehalt wahrscheinlich deshalb weiter an, weft der Proteinabbau gehemmt wird. 2 • 80 mg/kg Phenobarbital pro Tag bewirken n~mlieh bei Ratten, dal3 14C-markierte Aminos~uren l~nger im mikrosomalen Protein nachweisbar sind als bei Kontrolltieren.

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Page 2: Die Wirkung von Phenobarbital auf das proteosynthetische System der Rattenleber

124 Referate der 'neunten Friibjahrstagung

Literatur

1. C ~ E L L , R. N., G. S~.~cK-HA~sE~, and E. LowE: Biochem. J. 97, 422 (1965). 2. KOR~ER, A.: Biochem. J. 92, 449 (1964). 3. MANS, R. J., and G. D. NOVELT,I: Biochem. biophys. Res. Commun. 8, 540 (1960).

Dr. reed. I-IELMVT GRE~ Toxikologisches Institut, 7400 Tiibingen, WilhelmstraBe 56

Untersuehungen fiber die Kumulation yon Digitoxin am Hund. Von G. GREVEN, K. GREEFF und W. 0SSWALV

An I-Iunden (7- -9 kg) in Pentobarbi ta inarkose (30mg/kg) wurde durch wiederholte Infusion yon Digitoxin, Cymarin oder Acetyls trophan- thldin die toxische Grenzdosis ermittelt , bei der im E K G Kammer - tachykardie oder schwere l~berleitungsst6rungen auftreten. Die Cymarin- und Acetyls t rophanthidin-Infus ion wurde yon allen Tieren fiberlebt. Digitoxin-behandelte Hunde erhielten zu Ende der Infusion 5 mg/kg Kal ium in F o r m des K+-Mg+-Asparaginats, da w~ in Vorversuchen die Beobachtung gemacht hat ten, dab sie anderenfalls die Intoxikat ionser- scheinungen nicht iiberleben. - - Zur Bes t immung der Abklingquote wurde d a n a nach einer einmaligen Gabe yon Digitoxin mR Acetyl- s t rophanthidin, Cymarin oder Digitoxin selbst nacht i t r ier t (Tabelle).

Tabelle

Glykosid ~g/kg

Digitoxin Acetyl- Cymarin strophanthidin

toxische Grenzdosis 398 :L 7 123 :[: 3 141 ± 8

Vorbehandlung Digitoxin i.v. 300 398 300 300

Nachtitration nach 30 rain -- -- 7 i 5 -- 2 Std -- -- 50 ± 7 -- 4--6 S~d -- 166 ± 14 -- 64 ~ 5 24 Std -- 317 ± 8 96 :j: 7 -- 48 Std 398 ~ 17 -- 120 :j: 7 165 :j: 19 96 Std 392 ~ 13 -- 128 ::[: 7 150 ~ 18

Abklingquote > 660/0 > 50°/o :> 500/0

Da nach 48 Std kein Digitoxin mehr nachweisbar war, ist anzunehmen, dab bei t Iunden ffir Digitoxin eine Abklingquote yon fiber 500/0 besteht. .Amdererseits beobachteten wir, dab bei wiederholter Digitoxininfusion die b radykarde Wirkung zun immt und noch nach 7tagiger Pause eine