die wachstumsrate von uterustransplantaten unter einfluß von oestrogen

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INGEBORG TELSCHOW: Die Wachstumsrate yon Uterustransplantaten. 179 dosis ffir Papaverin 100 mg) sowie die Angaben amerikanischer Autoren (Tagesmaximaldosis ffir Papaverin 800 mg) beweisen, dab die Toxizit~t des Papaverins erheblich fibersch~tzt wurde. Es ist vorsteUbar, dab Papaverin bei der Behandlung der n~chtlichen AtmungsstSrungen Herzinsuffizienter und KreislaufgestSrter eine giin- stige Wirkung haben kSnnte. Die Prfifung dieser Frage muB klinischen Untersuchungen fiberlassen bleiben. INGEBORG TELSCHOW (GSttingen): Die Wachstumsrate yon Uterustrans- plantaten unter Einflu~ yon 0estrogen. Die Existenz eines im Gewebe der Tiere liegenden Zeitfaktors ffir die Reaktion zwischen Follikelhormon und Vaginalepithel (KoLL und Nocx~, 1939) ffihrte zu der Frage: 1. ob und wie welt die Geschwindigkeit der durch die Follikelhormone ausgelSsten Wachstumsvorg~nge konzentrationsabhangig ist oder ob es nur des AnstoBes dureh eine gerade iiberschwellige Follikelhormon- konzentration bedarf; 2. ob und wie weir das AusmaB der Wachstumsvorg~nge yon der zu- gef'tihrten Hormonkonzentration abh~ngig ist. Die Versuche wurden an kastrierten Meerschweinchen durehgeffihrt. An Homoiotransplantaten kleiner Stticke yon Uterusgewebe (Schleim- haut und Muskulatur) in die vordere Augenkammer wurde die GrSBen- ~nderung unter subcutaner Dauerinfusion (fiber 10--15 Tage) yon w~fl- rigen OestronlSsungen versehiedener Konzentrationen verfolgt. Zur Messung wurden die Transplantate bei LupenvergrSBerung mit dem ABB~schen Zeichenapparat t~glich gezeichnet, die UmriBzeiehnungen planimetrisch gemessen und die so erhaltenen Werte als Funktion der Zeit graphiseh dargestellt. Zus~tzlieh wurde an den Meerschweinchen der Eintritt des Oestrus ((~ffnung der Vagina) beobaehtet. Wir kamen zu folgenden Ergebnissen: 1. Die Dauerinfusion einer bestimmten Oestronkonzentration be- wirkt eine erst st~rkere, dann sehw~chere GrSBenzunahme des Trans- plantates; schlieBlich hSrt die VergrSBerung des Transplantates auf und die Hormoninfusion wirkt nur noeh grSBenerhaltend. 2. Die Geschwindigkeit der GrSBenzunahme sowie die erreichte TransplantatgrSBe sind dosisabh~ngig. 3. Die Zeit bis zum Eintritt des Oestrus (0ffnung der Vagina) ist nur in einem gewissen Dosenbereich dosisabh~ngig. 4. Bei Konzentrationen, die hinsichtlich der OestrusauslSsung fiber- sehwellig sind, wird 4--5 Tage nach Eintritt des Oestrus die der ver- abfolgten Hormonkonzentration entspreehende endgfiltige Gr56e des Transplantates in jedem Falle erreicht. 12"

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Page 1: Die Wachstumsrate von Uterustransplantaten unter Einfluß von Oestrogen

INGEBORG TELSCHOW: Die Wachstumsrate yon Uterustransplantaten. 179

dosis ffir Papaverin 100 mg) sowie die Angaben amerikanischer Autoren (Tagesmaximaldosis ffir Papaverin 800 mg) beweisen, dab die Toxizit~t des Papaverins erheblich fibersch~tzt wurde.

Es ist vorsteUbar, dab Papaverin bei der Behandlung der n~chtlichen AtmungsstSrungen Herzinsuffizienter und KreislaufgestSrter eine giin- stige Wirkung haben kSnnte. Die Prfifung dieser Frage muB klinischen Untersuchungen fiberlassen bleiben.

INGEBORG TELSCHOW (GSttingen): Die Wachstumsrate yon Uterustrans- plantaten unter Einflu~ yon 0estrogen. Die Existenz eines im Gewebe der Tiere liegenden Zeitfaktors ffir die

Reaktion zwischen Follikelhormon und Vaginalepithel (KoLL und N o c x ~ , 1939) ffihrte zu der Frage:

1. ob und wie welt die Geschwindigkeit der durch die Follikelhormone ausgelSsten Wachstumsvorg~nge konzentrationsabhangig ist oder ob es nur des AnstoBes dureh eine gerade iiberschwellige Follikelhormon- konzentration bedarf;

2. ob und wie weir das AusmaB der Wachstumsvorg~nge yon der zu- gef'tihrten Hormonkonzentration abh~ngig ist.

Die Versuche wurden an kastrierten Meerschweinchen durehgeffihrt. An Homoiotransplantaten kleiner Stticke yon Uterusgewebe (Schleim- haut und Muskulatur) in die vordere Augenkammer wurde die GrSBen- ~nderung unter subcutaner Dauerinfusion (fiber 10--15 Tage) yon w~fl- rigen OestronlSsungen versehiedener Konzentrationen verfolgt. Zur Messung wurden die Transplantate bei LupenvergrSBerung mit dem ABB~schen Zeichenapparat t~glich gezeichnet, die UmriBzeiehnungen planimetrisch gemessen und die so erhaltenen Werte als Funktion der Zeit graphiseh dargestellt. Zus~tzlieh wurde an den Meerschweinchen der Eintr i t t des Oestrus ((~ffnung der Vagina) beobaehtet.

Wir kamen zu folgenden Ergebnissen:

1. Die Dauerinfusion einer bestimmten Oestronkonzentration be- wirkt eine erst st~rkere, dann sehw~chere GrSBenzunahme des Trans- plantates; schlieBlich hSrt die VergrSBerung des Transplantates auf und die Hormoninfusion wirkt nur noeh grSBenerhaltend.

2. Die Geschwindigkeit der GrSBenzunahme sowie die erreichte TransplantatgrSBe sind dosisabh~ngig.

3. Die Zeit bis zum Eintr i t t des Oestrus (0ffnung der Vagina) ist nur in einem gewissen Dosenbereich dosisabh~ngig.

4. Bei Konzentrationen, die hinsichtlich der OestrusauslSsung fiber- sehwellig sind, wird 4--5 Tage nach Eintr i t t des Oestrus die der ver- abfolgten Hormonkonzentration entspreehende endgfiltige Gr56e des Transplantates in jedem Falle erreicht.

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Page 2: Die Wachstumsrate von Uterustransplantaten unter Einfluß von Oestrogen

180 l:~. ENGELItOR.~: Tumorerzeugende Wirkung zweier Urethan-Abk6mmlinge.

5. In Kontrollen ohne Oestronzufuhr zeigen die Transplantate eine geringe GrSBenabnahme.

Es besteht also eine Abhi~ngigkeit der Geschwindigkeit und des Aus- maizes der GrS~enveranderung des Uterustransplantates yon der ein- wirkenden Hormonkonzentration. Auffallend ist der yon der Oestron- konzentration unabhangige Zeitabstand zwischen Auftreten des Oestrus und AufhSren der GrSBenzunahme des Uterusgewebes.

R. ENGELHORN (Freiburg): Uber die tumorerzeugende Wirkung zweier Urethan-Abkiimmlinge.

Nach Versuchen yon NETTLESHIP, HENSHAW und anderen Unter- suchern ruft bei den Mauserassen C3H und A die Zufuhr yon Urethan eine Steigerung des Lungen-Tumorbefalles von 5 °J 0 auf fiber 50~0 hervor.

In eigenen Versuchen an normalen mannlichen Rat ten mit einem Ausgangsgewicht yon 100 g wurde Phenyl-carbaminsaure-isopropylester (P-c-i) mit ~ thylure than verglichen. (Die wachstumshemmende Wirkung des (P-e-i) auf Pflanzen wurde schon yon TEMPLEMAN und SEXTON be- schrieben.)

In 3 Gruppen zu je 9 Tieren wurden pro Tag und Tier dem Fut ter beigegeben :

1. Gruppe: P-c-i, 15 mg Pulver. 2. Gruppe : P-c-i, 10 mg als 3 ~ ige 61ige LSsung. 3. Gruppe: ~thylurethan, 10 mg als 3~o ige 51ige L6sung. Als 4. Gruppe 12 Kontrolltiere.

Die Dauer der Ffitterung betrug 5, 7 und 18 Monate. Nach Been- digung der Verfiitterung wurden die Tiere getStet und die Lungen histologiseh untersucht. 3 Tiere der 1. Gruppe wurden nach einer Fiitterungsdauer von 9 Monaten weitere 9 Monate beobachtet (Gruppe 1 a).

Die histologisehe Untersuchung der Lungen ergab:

Naeh 5 Monaten bei Gruppe 1--3 : An einzelnen Stellen des Lungen- gewebes seharf abgegrenzte Herde frischer Pneumonien, leiehte Bron- chitiden und Peribronehitiden.

Nach 7 Monaten bei Gruppe 1--3 : ~ltere und frische ebenfalls scharf abgegrenzte pneumonische Herde, sowie ausgedehnte Peribronchitiden mit zahlreichen Rundzellen. AuBerdem sind die peribronchialen Lymph- knoten stark vergrSBert. An mehreren Stellen finder man auBer den entzfindlichen Ver/inderungen sackartige Erweiterungen der Bronchen.

~ a c h 18 Monaten bei Gruppe 1--3: )~ltere und frische, zum Teil carnifizierende Bronchopneumonien und Peribronchitiden an allen Bronchen sowie ausgedehnte Bronchiektasen/