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Die Leiden des jungen Werther Johann Wolfgang Goethe
Der junge, hoffnungsvolle Werther weilt in einer Kleinstadt, wo ihm eine Karriere im
diplomatischen Dienst bevorsteht. Er will ein Mädchen aus vergangenen Tagen vergessen und gibt
sich zunächst mit ganzer Seele der Schönheit der Natur hin, indem er einsame Wanderungen durch
Wiesen, Wälder und Dörfer der Umgebung unternimmt, ein bisschen zeichnet und Werke von
Homer liest. Es ist Mai. Auf einem Ball im Juni lernt er Lotte, die Tochter eines Amtmanns, kennen
und verliebt sich in sie. Lotte will und darf sich ihm nicht hingeben, weil sie dem fleißigen,
ordentlichen und biederen Hofbeamten Albert versprochen ist. Lotte und Werther verleben eine
kurze Zeit „himmlischer“ Freundschaft, die durch die Rückkehr Alberts von einer Geschäftsreise
beendet wird. Werther leidet sehr unter dieser unerfüllten Liebe, versucht aber die
Seelenverbundenheit mit Lotte weiterzuleben.
Es wird ihm bewusst, dass er Lotte nie ganz für sich gewinnen kann. Das Dreiecksverhältnis wird
so gespannt, dass Werther auf Drängen seines Freundes Wilhelm die Geliebte verlässt, um als
Attaché in den Dienst einer Gesandtschaft zu treten. Damit endet der erste Teil.
Wir schreiben den 11. September. Sein Vorgesetzter, ein „pünktlicher Narr und umständlicher wie
eine Base“, ödet Werther an, die Zeremonielle am Hofe und die Bürokratie bedrücken ihn. So geht
das Jahr zu Ende. In einer adeligen Gesellschaft weist man ihm als Bürgerlichem die Tür. Das
empfindet er, der sich aufgrund seiner Bildung und Empfindungsfähigkeit dem Adel für ebenbürtig
– wenn nicht gar überlegen – hält, als sehr demütigende Zurückweisung. Diese Frustration richtet
Werther nicht als Aggression gegen die feudale Gesellschaft, sondern gegen sich selbst. Darauf
begleitet er einen Fürsten zu dessen Gütern, wo ihn der Adelige aber mit seinem „ganz gemeinen
Verstand“ und „garstigen wissenschaftlichen“ Kunstgerede bald langweilt. So kehrt Werther zu
Lotte und Alfred zurück.
Die beiden haben in der Zwischenzeit geheiratet. In dieser Situation – Werthers Liebe wird immer
aussichtsloser – findet er nicht die Kraft, sich von Lotte zu trennen. So vergehen November und
Dezember. Je öder, wilder, dunkler und einsamer die Natur wird, desto einsamer und verzweifelter
wird es in seinem Inneren. Er ist entschlossen, Selbstmord zu begehen. Doch noch einmal will er
Lotte sehe. Er missdeutet eine wehmütig-liebevolle Geste von Lotte und küsst sie leidenschaftlich.
Sie stößt ihn zurück und eilt davon. Werther erschießt sich in der nächsten Nacht.