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German magazine of arts and crafts, 1903-1904, Alex Koch publisher, Darmstadt

TRANSCRIPT

DEVTSCHEV.D

KVNST

DEKORATION

HERAVSGEBER

KOCH DARMSTADT

ALEX-

Deutsche Kunst und DekorationILLUSTRIERTE MONATSHEFTE ZUR FRDERUNG

DEUTSCHER KUNST UND FORMENSPRACHE IN NEUZEITLICH. AUFFASSUNG AUS DEUTSCHLAND, SCHWEIZ, DEN DEUTSCH SPRECHENDEN KRONLNDERN STERREICH-UNGARNS, DEN NIEDER^ LANDEN UND SKANDINAVISCHEN LNDERN. ^

Jhrlich 2 reichillustrierte

Bnde24.

in

Leinwanddecke zu

je

Mk.

14.

oder einzeln

in

12

Heften fr Mk.

.

Oesterreich-Ungarn und Ausland: Mk.in

26.

Verlaqsanstalt Alexander Koch

Darmstadt.

PEUTSCHE KUNST UNP PEKORATIONBAND XVOktober 1904 Mrz 1906.

HERAUSGEGEBENUND REDIGIERT VON HOFRAT ALEX. KOCH ^sE DARMSTADT. a55

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ALLE RECRTE VORBEHALTEN.

Dku;. DEK

J.

C,

HuET'sCt HofCCHDKEI, Dams

MJOSEF HOFFMANNl

KOLOMAN MOSER

MIm gewerbliches UnternehmenJosefStillen

hat sich

in

Wien

ein

kunst-

a a

grossen Stils

unter der Leitung seiner Grnder Professor

a D.'

Hoffmann, Professor Koloman Moser und Fritz Waerndorfer gebildet. In einemweitlufigen

Neubau

in

der Neustiftgasse

a a .

hat

diese

Vereinigungihr

von

Kunsthanddrei

a

* a a '

werkern

Heim

aufgeschlagen:

weitlufige Stockwerke bergen den

Kom-

plex der Wiener Werksttte

,

und zwar

eigene Werksttten fr Metallarbeit, Gold-

unddie

Silberarbeit, Buchbinderei, Lederarbeit,

Tischlerei, Lackiererei, die

Maschinenrume,

Bau-Bureaux, die Zeichensle, den AusMittendiestillere

stellungssaal. sich

im Fabriklnn tut und beseelte Handarbeit des Kunsthandwerkers auf, zwar fehlt esauch hier nicht an maschinellen Einrichtungen, im Gegenteil, die Wienersttteist

WerkNeu-

mit

allen

technischen

heiten, die

dem

Betriebe dienen, aufs voll-

kommensteist

ausgerstet, aber die Maschine

hier nicht die Herrscherin

und Tyrannin,

sondern die willige Dienerin und Helferin,

und die Erzeugnisse tragen die Physiognomie nicht von ihr, sondern von dem Geiste ihrer knstlerischen Urheber und

a a a a ." a D a ' D . a a * a D

'ai*Di*ai*Di*ai* a ai'ai''ai"ai*Oi*Oi*a

a

a."

D.

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D D ' B D D ." a ." a ' D a . D

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D ." D a ." a D a a ." a o."

D."

a . D . a . a.'

D'D

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D

i"

dl

dl

M

a

von

der

Geschicklichkeit

kunst-

gebter Hnde.als

Lieber an einem

Gegenstand zehn Tage arbeiten, zehn Gegenstnde an einem Tageist

herstellen,

der

bezeichnendeder

Grundsatzmusste,

der

Werksttte,

jedem Arbeiter anerzogen werden

um

jeweilig die relativ voll

kommenste Leistung zu erzielen. Jeder Gegenstand verkrpert sonach den hchsten Einsatz des technischen und knstlerischen Knnens,

und

sein

Kunstwert

liegt

da,

woin

er so selten gefunden wird

und

Wahrheit zu suchen wre, nicht ausschliesslich in den dekorativen Ausserlichkeiten in den forma,

listischen Zutaten,

sondern

in

dem

und der Gediegenheit der geistigen und manuellen Arbeit. Von beiden trgt jeder Gegenstand das Signum, er ist nicht nur von dem Entwurfs- Knstler gezeichnet, sondern auch von dem Ausfhrenden, dem Handwerker,Ernst

dem

Arbeiter, der

ihnist

allein her-

a

gestellt hat.

Das

ein

weiteres

Merkmal der sozialpolitischen Klugheit

der Grnder, die durch diese

und manche andere Verfgung auf die Hebung und Strkimg des Selbstgefhls und der Arbeitsfreude jedes beschftigten Handwerkershinzielen, weil eine solche moralische

Niveauerhhung vor allem der Arbeitsleistung zugute

kommen

muss.

Ol'

'D

a D .' a a a D .' D a .' D . a D D

a . a " a a a a.''''

Dl

leichtes

a a a

war, pflegte sich bei dem Kulturmenschen ein Grauen mit der Erinnerung an eine Summe von Schmutz, bler Atmosphre und trauriger Baracken einsondern zustellen in denen niemand aus Liebe zur Sache nur unter dem eisernen Zwange materieller Not arbeitendie

Rede

a . a .' a Q a

,

,

wrde.

Wenn

auch versichert wird, dass der Anblick einesist

solchen Fabrikviertels gewisse Schnheiten berge, so

es

D * a D

auch allzuwahr, dass

die

Kirchtrme der Industrie, wie

Zu diesen erzieherischen

a . a a a a a .* a a . a D ." D d a D a

Manahmenin

gehrt

es

auch, dass Schimpfworte

den

Rumennicht

derge-

Werksttte

braucht werden drfen

und dass einmal ein Beamter entlassen wurde,weilersich

zu

einer

unbedachten usserung einem Arbeiter gegenber hinreissen Hess.

Dass

der

intelligente

Arbeiter gewisse Forde-

rungen in bezug auf die Ausstattung der Arbeitswar rume mitbringt vorausgesetzt, und dem,

gem wurdenrichtungen

die Ein-

getroffen.

Wenn

sonst

von

Fa-

briken oder Werksttten

*

Ol

a i" a * Qi"

tu

5 o D ." D ." a .' D . D.

a " a a ." a * a a . a

a ao D aa D .

D.'

D aD

D " a =" a a a D a . a.

man spottweise die himmelhohen Schlote bezeichnet, noch niemandes Herz erhoben haben, mit Ausnahme des Unternehmers Herz, der nach der Schlothheseinen

Gewinnder

berechnet.

Betretensttte

Beim Wiener Werk-

aber erlebt

man

die an-

genehmesmtliche

Enttuschung,

dass

Mi

Arbeitsrume auch sthetisch auf das vollkommensteausgestattet

sind

und

fr

ein ein

schaffenfreudiges

Dasein

a o ." a D Q . a o a a ' a * a aa a . a D a D

glcklicher Ort sind.ist

HygienemitLicht,

die

Grundlage der augenSchnheit;Luft und guter Hauptsache bestritten. und Holzteile sind weissdie

flligen

Reinheitist

die

Wndeoder

gestrichen,rot;

Eisenteile

blau

und zwar dominiert

D a . a ." a . a a ." a."

in

jeder Werksttte eine bestimmte Farbe,

Edelmetall, Holz, Feder,stein,

Glas und Edel-

die

auch auf die betreffenden Eintragungs-

Schmuck und

Gebrauchsartikel, in

um Verwechslungen zu Es mag begreiflich erscheinen, dass manchen Angehrigen der grossenbcher bergeht,vermeiden.Arbeiterliste die

streng sachlichen Formen, und in materialgerechter

Behandlung.

Was

in

den

Sache anfnglich so neugewissvorzglichen

wenigsten der heutigen Juwelierlden zu finden ist, wird man staunend hier entdecken: eine wirkliche Gold- und Silberschmiedekunst, das heisst eine Bearbeitungdes Materials, die der Biegsamkeit und

war, dass sie kopfscheu wurden,

keiner hat je unter so

Be-

dingungen

gearbeitet.

Die ErziehungsLinie mit der Ge-

a arbeit musste in erster whnung an gute und a verhltnisse beD ginnen, was nicht ." a immer ganz leicht war; die Bentza ung der Wasch a toiletten die sich a bei den hygieenglinischen D schen Klosetten a finden gehren unter anderm a Die sohierher. ." D ziale Frage hrt . a in diesem Betrieb .' existieren auf; a zu heute besitzt die o .Wiener Werk. a sttte eine Elite KunsthandD von * werkern, die sich D mit dem Unter. a nehmen solida,

Geschmeidigkeit und den sonstigen ausgezeichneten

gesunde Arbeits-

Eigenschaften

des

Edel-

.'

risch fhlen

und

a a D D . a D a * D a D D

von dem lblichen Ehrgeiz beseelt sind, in ihrer Artdas beste zu tun.

Der Ausstellungssaal, in

den

man

zuerst

gelangt,

gibt darber einen

berblick. Weissdominiert; in ein-

gebauten Vitrinenbefinden sich zahlreiche

Kunst-

gegenstnde aus

M

metalles entspricht.

Die Arbeiten

der

Wiener Werksttte zeigen an Schnheit, einen Reichtum der im Material verborgen lag,Schatz, der erst gehoben werden musste. Wie kostbar die sogenannten Halb - Edelsteine ineinenknstlerischer

Verwendung

sein

knnen, die der Juwelier bisher mit Geringschtzung behandelte,

mag man

ebenfalls

hier ersehen.

dl

Angesichts der beraus geschmackvollen

und vielseitigen Verwertung

der Steine kann

manin

sicher an-

nehmen, dass esZeit

absehbarer

zu den Banalitten,

gehrenzu

wird

Brillanten

-

Schmuck

tragen.

Der Parven beurteilt den Wert und die Schnheit des

Q.*

QMensch,glckliche

. D.

der

der

Besitzer

des einen oder an-

ab 1 a a ' D

deren dieser Gegenstnde wird, mit derZeit eine Revolution

a D ." D a

um

sich erlebt,

die

von diesem Gegenstand ausgeht undseine

a Q " a.

Umgebungschliesslich ihn

D

und

a D a D a D a a a a . o a a i" a " D D a a D . a i" D ." D a.'

selbst

verwandelt.

a Ol '

DI

Dernoch

Falloft

wird sichwieder-

holen,

dass

Einereiner

mit einer Zigaretten-

bchse

oder

Blumenvase anfing Ruhe keine und mehr fand, bis ernicht das

a D a D

mit allem was

Haus dazu drumbesass.er,

und dran ist, Heute weisser

woin

das

alles

schnster Einheit be-

kommenkann.Leute gibt eslich, die

Vielefrei-

sagen, das

alles sei recht schn,

wo

aber

um Himfndendie

a a *

melswillen

sich die Leute,

solches auch kaufen.

Die

Allgemeinheit

Q a "

begreift heute nicht

mehr, dass es noch

und Grsse des Steine. Der Kunstkenner ist heute anderer Meinung. Und das Publikum? Wenn ein gross angelegtes Unternehmen,

Schmuckes

nach

der

Kostbarkeit

MenschenPreiselich

gibt,

die

wirkliche

Kultur-

bedrfnisse haben, und dafr jene billigenzahlen,die

man

nurdie

flsch-

kostspielig

nennt.

Was

Pros-

o a . D a D."

Wiener Werksttte* bestehen kann, so muss eine Kategorie existieren, formales Leben in der volldie ihr kommensten Weise ausgestattet sehen will, wie es in einem kleinen Ausschnitt dieseswiedie

Wiener Werksttte & angeht, so mag Gevatter Schneider und HandEs gibt schuhmacher ruhig schlafen. Menschen in Amerika, in zahlreicheperitt der

a ' a " a i" a aa a a

Skandinavien,die sich als

in

allen Teilen

der Erde,

Heftzu

zeigen

will.

Esein

ist

ganz

gut

Trger der modernen Kultureifrig

begreifen,

dass

geschmackvoller

fhlen

und

nach

dem

verlangen.

a

o

DI

D . a a a

a D D ." O

aussieht!

Fr

sie

ist

in

der

Wiener

Werksttte

freilich

nichts

zu haben.

JOSEPH AUG. LUX

WIEN-UBLING.

Esinnigst

scheint uns gerechtfertigt, hier noch-

mals der mitzu

dem ganzen Unternehmendie:

verwachsenen Kunst-Handwerker

gedenken und

Namen

der

Werk-

meister aufzufhrenfr Tischlerei,

Karl Hermann .Sachs

Karl Beitel fr Buchbinderei,Metallbearbeitung, Joseph

Ferdinand Heider fr Lederarbeiten, Konrad

Koch

fr

Hossfeld fr Silberarbeiten, E. Pflaumerfr Goldarbeiten.

Gleichzeitig bentzen wir die Gelegenheit,

darauf aufmerksam zu machen, dass

im

Hohenzollern

-

Kunstgewerbehaus

in

Berlin (H. Hirschwald,

Leijiziger-Strasse)

die Winter-Saison mit einer umfangreichen Sonder- Ausstellung der Wiener Werksttte

am

I.

Okt.

d. J,

erffnet wird,

dr

was gut und zeitgemdas aber auch weiter?

ist.

Was

ist

Die Leute, die das Gute nehmen,sie es finden,

wo

dann keine Seltenheit mehr. Seltener sind die Menschen, die von vorneherein hochentwickelte Ansprche haben, und als Liebhaber und Kenner erfllen. eine wichtige Kulturaufgabe Man findet sie in Paris, in London, hiersind sind sie

Die

kaum dem Namen nach bekannt. Menge bewegt sich freilich weit hinterFortschrittist

dem

der

Zeit.

Fr

die

All-

gemeinheit

der schwatzendefast

Kommis

dl

die einzige

und

schmacksinstanz.

Man kann

immer befolgte Geihre An-

sprcheteilen,

amwie

bestensie

nach der Art beurGeschenke kaufen. Es

wrde Gelchter erregen, der Menge zu schenket nur das, was ilir selbst zu besitzen wnscht! Der heilige Anton,raten:

der den Fischen predigte, fand geneigtere

Ohren.

Die ATenge kauft Geschenkebillig ist,

mit den Worten:

das recht

Geben Sie mir etwas, und nach recht viel

14

a.i'

a ." a . D ." a _

WANDLUNGEN.Eine Bilanz ber das deutsche Kunstgewerbe im VON DK- FHIL. ALFRED LEHMANN..

Sommer

1904.

a."

a

Stilformen und Moden,dahin

schnell eilen sie

welches sind die Triebfedern ihres jauch-

a

a a D .' a.'

wie die Jahre. Eine bunte, schillernde, endlose Kavalkade, als Edelleute angetan die einen, aufgeputzt alsJockeys, Lakaien und Clowns die andern.

zenden Zurufes oder ihres hhnischen Gelchters?

Wahrlicheines

verworrenFeldes

ist

der

Anblick

solchen

und mit

a .' D

D * D a * D ." a . D ' D . D a a D a ' D a a a D D .' Q .' a a a1

wer am lngsten auf der Rennbahn bleibt, wer zuletzt das Ziel erreicht. Das prunkende Barock, das elegante Rokoko, der schwermtig-sentimentale Louis XVI, das togatete Empire mit Beilen und Fasces, der bescheidene Bieder.Siegerist,

schweren Rtseln ist es beladen. Um das Fragmentarische der nun folgenden Bilanz ber die angewandte

D D.'

Kunst zu entschuldigen,

ist

das Gleichnis

vom

Sportplatz der Stile und

whlt worden.der Schleier

Nun mge

ber

fallen.

Moden gedem Bildedeutsche

meier

.Stockelschuhe,

Krinolinen.

Wie

steht es heute

um

die

Wespentaillen, Paffrmel, rauschendeterrcke,

Un-

Perrcken,

Zpfe,

SchmachtSchnhurre,

locken, Jabots, Vatermrder, buntscheckige

Beinkleider,pflsterchen,

graue

Zylinder,

Tabatieren, Gretchentaschen,

angewandte Kunst ? Mit einer gedrngten Beantwortung dieser Frage sei der S. Jahrgang der Deutschen Kunst und Dekoration erffnet. An allem Anfange ist festzustellen, dass wir auch im Jahre 1904,

a D ' a a a a a i" a . aa."

Kommoden und

Vertikowsgings

und

den hochfliegenden Wnschen ungeduldiger Propheten

hurre, hop hop hop,

fort

in

sau-

zumdas

Trotz, keinen kunst-

sendem Galopp! Die TotenDort kehrt wohl auch

reiten schnell!

ein Reiter, nach-

dem Blick entschwunden zum Start zurck, um aufs neue die Bahn zu durchmessen. Dann graut uns vielleicht vor dem Wiederdemer lngst

Wort im historischen -Sinne genommen, besitzen. Noch immer, wenn auch nicht mehr so absurd wie vorgewerblichen.Stil,

war, noch einmal

kmmling, gh.'ichwie vor einem Revenant, einem nchtigen Gespenst, aber nicht lange, und er erscheint uns schon nicht mehr in fragwrdigem Totenkleid. Dort wandelt wohl auch einer, mitten im Reiten, Farben und Wert, und ber ein kleines begleitet auch seine Metamorphose der Jubel der Menge. Aber der Tross der Kavaliere und Herren, unverndert und unaufhaltsam, wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, zieht vorber!

wenigen Jahren, geberdet sich strmisch der Most, noch immer hat er keinen Wein gegeben. Was uns gut und schn dnkt am neudeutschen Kunstgewerbe, das ist entweder die individuelle Ausdrucksform einer uns Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts sympathisch berhrenden knstlerischen

Persnlichkeit,

oder esein

ist

ein

Wer

sind die

.Stall-

meister in dieser Arena, deren Peitschen-

wenig verschwommener Widerschein des Wollens und Fhlens unserer Zeit, der sich in der knstlerischen Ausgestaltung unseres Hauses und Hausrats verkrpert. Noch hat weder eine Knstlerindividualitt von zwingender Kraft dem gesamten deutschenganzallgemeiner

und

o D a ' D a a D . a D D

schlag

dem

einzelnen sein

Tempo

gebietet,

kunstgewerblichenliches

.Schaffen

ein

einheit-

werden

rief

diesen zurck,

wer wandelte jenes

Geprge gegeben, noch hat derInnenlebens sichzu

Gestalt?

Und

die Zuschauernienge hinter

kunterbunte Niederschlag unseres komplizierten

Schranken

und auf den Tribnen,

klaren

und

Dl

Symptomegangenerfolgert

verStil-

geburts-Torturener,

dass

auch die gegenwrtigen Wehen

l

den neuen verknden.dersmisthin:

.Stil

AnPessi-

der

berallich

wosein

blicke.ist

so etwa

Gedankengang,insbesondere beijener gesellschaftlichen Oberschicht,

die ausist

schlaggebendfr

die

Kulturzarte

einer Nation, seheich

das

Pflnzlein

Kunst

mchtig berwachsen von geistigen und wirtschaftlichen Interessen.

Ein neuerlebenskrfStil

undkarakteristischen

Formen

gestaltet.

tiger

aber

Ob freilich doch am Ende Summe aller der zeitlichenBand zwarlose,

aus derEinzel-

schpfungen, die ein gemeinsamesaber

doch

un-

verkennbar verknpft, denen aber im Vergleich mit den abgeschlossenen

Ausdrucksformen vergangenertenein

Zei-

gar elastisch -beweglichesist,

Gesicht zu eigen

dieser physiognomischen

noch

immer

nicht

und die ob Schwche endgltig und

zweifellos

die Verwandtschaft

IKlTin,e.ass^

der

Tagesmode

mit verloren haben --

Metall-Arbeit.

O _

ob der grenden Flle des heute und gestern Geschaffenen, dergrosse Frage.Stil

von morgenist

sich

ent-

binden wird, dasdaran ausder

eine

andereder

Der Optimist

zweifelt nicht

:

hnlichkeit

aufist,

dem

richtigen

Gedankenwege

weil wir uns dann daran ge-

whnen mssen, kunstgewerblicheErzeugnisse

berhaupt

Fall zu Fall, das heisst

nur von im raschenstu-

dierenein

Wechsel kurzer Fristen zu und zu bewerten.solcher

Undkauf-

Tagesbericht,

mnnischem Brauche folgend ohne

Namensnennunghat sich von jeher nur dort gestaltet,

der

Kreditorenhier mit:

wodes

und Debitoren, soll nun wenigen Worten gegeben werdenber

Gegentech-

zum mindesten

ein betrchtlicher Teil

dem Vorjahre(Jualitten

ist

heute eine weitere

Volkes, und nicht nur eine kleine Gemeinde

Steigerungnischen

aller knstlerischen

und

von Kunstfreunden und Enthusiasten, von knstlerischer Gesinnung und knstlerischen Gefhlen

zu

bemerken.

Fr

und Empfindungendurchtrnktwar.

Also: die Zeit freine den gleichen

Stempelgrosse

tragendenationaleist

? a a a a D . a . D B a o aa D.

a

Kunstttigkeit

vorber,

beginnt

und nun

es

die

Periode der nach

a a o . D a ." a ' a.'

dem ehernen Gesetze des

kurzlebigen

Wechsels undStile.

o

persnlichen

Es sei nun Anschauung Recht oder

diese

imjene,

wnschenswert ist es in jedem der Flle, von Zeit zu Zeit auch das Momentbildderan-

a."

Q.'

gewandten Kunstzu betrachten; einmal, weil das

Werreiz-

dende immervollerist,

als,

dasan-

Gewordenederenteils,

nmlich

wenn der Pessimist

O " D a . a .' o .' a

Dl

D

."

a.'

Anw,iiidlimgin

...nj.iiiiiiLiiiltkii.i.iiii,,

M KlX (.I.AS(,(i\\'.Persj^iiiii"!

Fedeiickhining auf

NRNBERG.

MaxGruppezu sehenist;

Klingrrs 'Dramai aul der Dresdner Kunst- Ausstellung.beigegebenen Abbildungen

auf den

Den

I'arallelismus

der beiden Hauptfiguren htte

ein

krftiger

Mann

auf der

Hhe

eines

Felsen, der mit dmonisch finsterer Mine von einem Stamm einen Ast mit Hilfe seiner straff entgegengestemmten Beine loszubrechen versucht.

Und dennoch wohl jeder Plastiker vermieden. Es ist ist das Werk in jedem Zoll ein Klinger!

der grosse Reiz aller Klingerschen Plastiksie

,

dass

so absolut originell, so vlligist.

freiist

von allemein.Auto-

Darunter,gestreckte,stalt

am

FussSeite

des Felsens, eine lang hin-

schulmssig Anerzogenemdiktatin

Es,

wie leblos

und zur

daliegende weibliche Gedes Felsens ein zweites,,

seiner schroffsten

Form

der

hier vor

einemlers.

seltsam

hingekauertes A\'eib

,

jener

ins

Gesicht

steht, aber in der Gestalt eines echten KnstVergegenwrtigt man sich daher die Eigen-

blickend, als wollte es sich von

ihrem

Zustand

art

berzeugen.ausgedrckt.kreisen,

Der Vorgang ist nicht gerade klar Man muss das ganze Werk um-

Werk im

der Konzeption des Ganzen, prft man das Einzelnen, den Ausdruck der Gesichter,

man alle Fllemente der Darstellung beisammen hat. Doch das wird schliesslich wohl ein jeder herausbekommen dass hier ein Mann sich eine Waffe bricht, um Frauen zu verteidigen, vielleicht gar schon zu rchen. Wer allgemeinerbevor.

denkt, fr den drfte gar hier ganz allgemein ausgedrckt, das schwchere Geschlecht, vomstrkeren beschtzt dargestellt sein.

Auch die Gruppenbildung ist Klinger noch kaum gelungen. Seltsam wenig fgen sich die einzelnen Linien und Formen an einander.

die Behandlung des Fleisches, der Muskeln usw., dass man hier dann wird man bald erkennen vor einer ganz besonderen Schpfung steht, die ganz das Geprge eines so individuellen Knstlers, wie Klinger es ist, trgt. Das ist der eigentliche Das Werk selber Reiz dieses Kunstwerks. war schon vor drei Jahren als Modell auf der Dresdner Kunst-Ausstellung ausgestellt, Fs wurde damals fr die Dresdner Skuli)turengalerie auf Kosten einer Stiftung zur Ausfuhrung bestimmt und wird jetzt nun in diesem Museum seine dr. zim.mermann. dauernde Aufstellung finden.,

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JESSIE M. KlNd

GLASGOW.

am

H^el.

Federzeichnung auf Pergament.

11

iiilllliiHlliilW

PKOK.

11.

BILLING

KARLSRUHE

Neuere Wohnhuser

in

Karlsruhe.umBlock wirdparzelliert,

List

Tnter den sddeutschen Residenzen, die}

lrm wieder, Block

im letzten Jahrzehnt einen

fast

gross-

Haus um Haus

stadthnlichen

Aufschwung genommen haben,

und die elektrischen Verbindungslinien heben die Entfernung derersteht

Karlsruhe wohl mit an erster Stelle zu nennen. Das gewerbliche wie kunstgewerb-

neuen Stadtteile zur Mutterstadt

auf.

Nach

der Durchschnitts- Qualitt der Huser und

liche

Leben stand von jeher in hoher Blte, und Industrie und Handel, denen die Anlage des Rheinhafens zu neuem Leben verhelfenwird, lassen Karlsruhe schon jetzt in scharfen

Bauten zu schliessenMaterial

,

bei

denen

viel echtes

Verwendungder

findet

die

Zins-

huser

Bauspekulation

bleiben

ausser

Betracht

scheintzu

sich die Bauttigkeit auf

Wettkampf mit Mannheimsonstist

treten.

Aber auchdie

gesunder, solider Grundlage zu entwickeln.

die badische Residenz,stilleren

frher

Namentlich beweisen die vielen gediegenenEigenhuser,

von einemerfolgreich

Dasein trumte, mit allendiesie

denen

die

Einrichtungen

ausgestattet,

sogar

namhaften

Architektenu. a.

mit Stuttgart rivalisieren lassen.

stammen,Curjel

seien Prof.

Entwrfe von Baufirmen und Herm. Billing undin

Dashier

liberal-fortschrittlich gesinnte

Badenauf

ent-

& Moser

genannt, dass Karlsruhe

wickelt sich nicht einseitig, dort bevorzugend,

nchster Zeit schwere wirtschaftliche Krisennicht zu erwarten

vernachlssigend,

es

achtet

die

gleichmssige

Zirkulation

gesunder

Sfte

Verharren

Staatihre,

haben wird. und Behrdenerfreulicher

durch seinen gesamten Organismus.

immer

dabei,

noch Weise recht

Lange schon hat Karlsruhe das Radialsystemmit

zahlreichen

sehnenartig

seinem Schloss-Zentrum durch schneidende und tangentialerweitert;

Strassenzge

wo

frher

WlderBau-

und umfnglich recht bedeutenden, Neubauten vielfach in Stilvariationen des 8. Jahrhunderts errichten zu lassen, 7 und so zeigen grosse Privat -Institute wie auch1.

1

und Felder grne Grenzen zogen66

hallt

die begterten brgerlichen Kreise ein sieht-

:

Neuere Wohnhuserbaresresp.

in Karlsruhe.

Verlangen,

ihre

Umbauten,ZeitStil

demin

NeuZugemoderlassen,

der

folgend,

nem

auffhren zu

wofr, stark Schule machend,die Bauweise und die Architektur-Formen von Professor Ein Billing vorbildlich sind.

grosser,

fast

genialeroft

Zugin

geht

durch seine,

die

Wolken ragenden Bauten; mitihren schnenplastischen

und

farbigensiein

Kontrastenoft

schaffen

markante Unterbrechungensonst

so

langweiligen

Huser- Fronten.keinezaghaften

Das

sind

Versucheder

mehr

eines experimentierenden

Bauknstlers,

der

Modenachuntersind

wegen Studienreisen Wien und Mnchen

nommenvollendeteeinesdie

hat,

nein,

das

5iSi^!&^OBRIST.

CKABMAL.KCK.SEITE.

168

DAS HOHENZOLLERN-KUNSTGEWERBEHAUS BERLINAus Anlassseines 25jhrigen Bestehens.

Dasschloss

heutige

KunstgcMerbehaus Hohen904 das erste Viertel-

so dass die Zeit,

zollern in Berlin, Leipziger Strasse 13,

in welcher man zu einer gewissen Reife gelangt, fr diese Bettigung

am

1

8.

Oktober

1

jahrhundert seines Bestehens.dieses grossartigen Instituts,

Der Begrndermit

Hermann Hirsch-

wald,Stolz

hat

auf diese fnfundzwanzig Jahre

auf die

frohem und glnz- und ruhmvolle Entwicklunggerechtendieser Zeit zurckzublicken;ist

Grund,

gnstigsten Bedingungen bietet. Dies Glck ist H. Hirschwald geworden. Als er in seinem zwanzigsten Jahre nach Berlin kam, um sich hier kaufmnnisch auszubilden, war die durch die Pariser Ausstellung von 1867 in Deutschland hervorgerufene grosse Bedie

whrend

es

wegunglichen

auf

dem

Gebiet des kunstgewerb-

doch seines eigensten Geistes Kind, das mit diesem Geist beseelt, von ihm zu immerhherer Bedeutung hinauf gefhrt wordenist.

Schaffens

und

des

ganzenin-

kunst-

gewerblichen

Bildungswesens

vollemzu

Gange.

Das

Kunstgewerbe

Museum

Es kommt, um im Leben seinen rechten Platz zu finden auf dem man seine empfangenen natrlichen Gaben erfolgreich bettigen und voll entwickeln kann, alles darauf,

an,

im rechten

Moment geboren

zu

sein.

Schpfung von Mnnern, die von der Notwendigkeit grndlicher Reform unseres Kunstgewerbes berzeugt und dafr begeistert waren, bte bereits seine wohlttige Wirkung aus. DasBerlin, ursprnglich eine private

PROF. H.

VAN DE VELDE- 'WEIMAR.Holiciiz.

Haupt-King.nng Leipziger Strasse.

169

Prof.

Ludwig

Pietsch:

stolze

Bewusstsein

der,

glorreichendie

Siege

liner

Gewerbe-Ausstellung von 1879 begann,gefasst,

der deutschen Waffen

VerwirklichungStaaten zu

war Hirsch walds EntschlussTtigkeit

seine

des alten Traumes unseres Volkes von der

ganz

in

den Dienst

des Kunst-

Vereinigung seinerallen

Stmme und

einem grossen mchtigen Kaiserreich, gaben

Unternehmungen auch auf

allen

kul-

turellen (jehieten einen gesteigerten

Schwung.erff-

Auf der im Frhling 1873 zu Wien

neten Weltausstellung hofften die betreffenden

Kreise im Neuen Reich und vor allem

in

dessen Hauptstadt, Zeugnis dafr abzulegen,

welche bedeutende Resultate bereits durch die

Hebung und Erneuerung des deutschen Kunstgewerbes erzielt worden seien. Von dieser ganzen Bewegung der Geister wurde Hirschwald mit ergriffen. Julius Lessings sachgeme, klare und geistvolle Berichte ber das Kunstgewerbe auf dieser Ausstellung erffneten ihm eine neue Welt. Als man hier mit den Vorbereitungen zu der epochemachenden, unvergesslichen Berenergischen Bestrebungen zur

gewerbes zu stellen, in Berlin ein Magazin zu begrnden in welchem das Publikum stets die erlesensten Erzeugnisse zunchst des deutschen und besonders des berlinischen, zeitgenssischen Kunstgewerbes ausgestellt finden solle und sie kuflich erwerben knne. Er erliess im Juni 1879 an die Berliner Kunstgewerbetreibenden bezw. die Aussteller ein Rundschreiben, welches sie davon in Kenntnis setzte, dass im Anschluss an die Ausstellung von ihm Unter den Linden 54/5.S ein Magazin fr Erzeugnisse des gesamten Berliner Klein -Kunstgewerbes erffnet werden solle. Es bezwecke durch eine wrdige Ausstellung stilvoller und gediegener Leistungen des hiesigen,

Kunstfleisses

dasfr

Interesse

des

gebildeten

Publikums dauernd zu

das

heimische

gewinnen.

Gewerbe Durch eine sach-

PRUK.

H.

WV. UE VELUE WEIMAR.llohctizolkTn-Kuiislrcwcrliehaus, H. Hirscliwald

Emplany Berlin.

1111

im Erd^Obchoss.

170

Das

Hohenzollern-Kunstgezverbe/iaus

Berlin.

PROF. H.

VAN DE VELDE- WEIMAR.Holienzollei

Treppenhaus, eiste Etage.i-Kunslgewerbchaus. H. Hirschuald-Berliii.

kundiye und rhrige Leitung des Magazins und durch die Beziehungen des Unternehmerszu den besten Gesellschaftskreisen der Resi-

haftesten

Persnlichkeiten

Berlins

speziell

auch durch die Direktoren des Kunstgewerbe-

MuseumsLessing

Prof.

Griinow und Prof. Dr. JuliusUntersttzung.

denzso

sei

die

Gewhr

fr

den vorteilhaften

'kv.ige

Am

i8.

Ok-

Absatz der ausgestellten Erzeugnisse gegeben,dass die Produzenten in die

tober 1879,

dem Geburtstagdem

des erlauchten

Lage

ver-

Frderers

aller

Bestrebungen, die auf denGebiete der Kunst und

setzt

wrden,

ihr

Augenmerk

lediglich

auf

Fortschritt auf

Herstellung tchtiger knstlerischer Arbeitrichten

Kunstgewerbe

gerichtet waren, des Deutschen

zelnen

zu knnen. Es verhiess den einGewerbzweigen jede erspriessliche Untersttzung, durch Zufhrung von Entwrfen und Modellen mustergltiger Erzeugnisse der auslndischen Industrie, durch ttige

Kronprinzen, wurde das Magazin im Erdgeschoss jenes Eckhauses Unter den Lindenerffnet.

Das

Publikum

stdtische Presse zeigten sich

und die hauptihm durchaus

Beihlfe bei Versuchen zureinzelner

Vervollkommnung

Zweige der kunstgewerblichen Technik oder bei Herstellung kostspieliger Einzelstcke. Das Magazin sollte fr das gesamte Berliner Klein -Kunstgewerbe eine Zentralstelle bilden, bei welcher keine der leistungsfhigen und kleineren grsserenWerksttten unvertreten bleiben werde.

Der Kronprinz befand sich Schon am nchsten Tage nach seiner Heimkehrwohlwollend.

damals auf der Reise nach Spanien.erschien

der hohe

Herr

in

dem Magazin,

das er sich, wie er sagte,

doch gleich anzeigte.

sehen msse.erfreut

Er war berrascht und hoch1887 einer der hufigsten Be-

durch das, was sich ihm dabis

Er

blieb

sucher und bestenbegleitete

Kunden des

Instituts.

Oftihren

Das Unternehmen

fand

seitens

der

nam-

ihn

seine

Gemahlin

mit

171

:

Prof. Ludivig Pictsch:

nisse aus

Mnchener Werkseinem

sttten prangten in

Magazin neben denen der Berliner Kunst - Industrie. Die letzteren wurden von1SS5

ab

durch

treffliche

Arbeiten vermehrt, welchein

der

von

Hirschwald

errichteten eigenenstatt

Werkwaren

ausgefhrt

Arbeiten der Handtreibereiin

Leder und Kupfer, und

kombinierte kunstgewerbliche Erzeugnisse.

Bedeu-

tende Auftrge solcher Art

gelangten hier zur mustergiltigenlieferten

Ausfhrung.die

So

Hirschwaldder

schen Ateliers die Innen-

Ausstattung(

Salon-

Eisenbahn-) Wagen fr den

Kaiser von Osterreich, fr

den Knig und die Knigin von Italien, die prchtigenLedertapeten mit getriebe-

nen

Ornamenten

fr

das

Ministerzimmer im preussischen Abgeordnetenhause.

Dertet.Kass.-i:rlieii.uii,

RufIn

des

MagazinsStdten

hatte sich weithin verbrei-

anderen

und Paclaisch.

Deutschlands

entstanden

II. Ilii

hohe Frau bewies ihr lebhaftes Interesse an jedem dort ausgestellten neuen hervorragenden Erzeugnis. Der Gesundheit und Tchtigkeit des Unternehmens entsprang sein bestndiges usserliches und innerliches Wachstum. Es wuchsen die Rume, es dehnte sich das Haus und sie fllten sich um die Mitte der achtziger Jahre mehr und mehr, auch mit den Produkten auswrtiger Werksttten. Besonders zu Mnchen, wo das neu belebte Kunsthandvverk in krftiger Blte stand, das damals freilich in der treuen Nachfolge der Meister des Kunsthandwerks der ReTchtern,die

und

ihm nachgebildete Institute. wurde als Autoritt in kunstgewerblichen Dingen vielfach zur Beratung und Begutachtung hinzugezogen. So 1S8S und i88() vom Reichskommissar fr dieHirschwaldselbst

beiden

Ausstellungen

in

Australien.

Anzu

der deutschen

Kunstgewerbeausstellung zuinternationalensich mit

umfangreichen Kollektivausstellungen; dort als Vertreter der Berliner Kunstgewerbetreibenden; hier im Auftrage der Deutschen Regierungfr Berlin

Mnchen 1888 und der Kopenhagen beteiligte er

und Mnchen.

Nach seinem Beder

such der Welt- Ausstellung in Chicago fhrteer

zahlreiche

Erzeugnisse

amerika-

naissance seinen

Ruhm

suchte, trat Hirsch-

nischen Kunst-Industrie,glser,

besonders

Kunst-

wald

in

besten172

nahe Beziehungen. Eine Flle der und reizvollsten derartiger Erzeug-

Beleuchtungskrper und Mbel nachherber, dieviel

Berlin

Aufsehen erregten

Das Hohenzollern-Kunstgewerbehausund starken

Berlin.

schloss er eine vllige

Damals beUmgestaltung seines Magazins. Auch die Erzeugnisse der Kunstgewerbe des Auslandes sollten fortan AufAbsatzfanden.

kommen und

ein Arrangement, eine Gruppierung der Massen durchgefhrt werden, die nicht wenige Bilder von prchtigem Effekt veranlasste.

Julius Lessing sagte wahrlich nicht

nahmeDie

darin finden.

zu

viel,

wenn

er

damals

in

der Nationaldie

Rume

des bisherigen Lokals Unter

Zeitung

erklrte, dass ein

Gang durch

den Linden reichten nicht mehr aus, um das Hirscherweiterte Institut zu beherbergen.

Rume

dieses Hohenzollern-Kaufhauses

zum

Lehrreichsten

gehre,

was auf dem Gebiet

wald

errichtete

i.S8s

eine

Filiale

in

deriBgj

des Kunstgewerbes geboten werden knne;dass in keiner Stadt Deutschlands, ja destinentseinin

Leipziger Strasse 117.

Im

Februar

Konmit

aber verlegte er das ganze Institut dessenPlatz

in diesen

gleicher Vollstndigkeit

grossartigen Neubau, in dessen Erdgeschoss,erstenfr

allemstattetes

wnschenswertenInstitut

Materialdas,-

ausgedieses,

die

und zweiten Stockwerk sich enorme immer vergrsserte

bestehe,

wie

gleichsam

einedarstelle.

Welt

Ausstellung

im

Masse der aufgenommenen Erzeugnisse bot. Auch die Werksttte bersiedelte vom Atelierhause in Sigmundhof in den Neubau. Der alte Name des Magazins wurde durch den Hohenzollern- Kaufhaus H. Hirschwald ersetzt. Hier konnten zuerst auch die Mobelabteilung und die vollstndigen Wohnungs-Einrichtungen zur vollen Geltung:

Kleinendie

Damals wurden zuerst in Deutschland englischen Mbel und Zimmer-Einrichtungen in dem Kaufhaus in reichster Auslich

wahl zur Ausstellung gebracht, die so wesentdazu beitrugen, die in den neunziger Jahren beginnende Umwlzung auf allen Gebieten des Kunstgewerbes und des herrschenden

PKOt. H.

VAN DK

VELlJt.

\UIU|i- Uli

O.ia

Musculll

Uli

1^11117.1

nl

lilUllsUl.-',

il.imlHll;

Ausgefiihrt in den Wctksltton dc5 Hohcnzollcrn-Kunslgewerlicliaiiscs-Beriiii.1905. ni. i.

.

Prof.

Ludtmg

Pietsch

und

viele

Museen andererwurden.Fhrer

Stdte

erworben

Die namhaftestenlichen

der modernen kunstgewerb-

Reform - Bewegungundder

oder Revolution, wie EckDiaitn

Belgier

Henry van dein

Velde, traten

intime Verbindung mitIn-

dem Hirschwaldschenstitut.

Ersterer

richtete

sich in diesem seine eigene

Werksttteunter

ein

,

aus

der

anderem das nach seinen Entwrfen ausgeGubener Zimmer fhrte und das vielbewunderte Arbeits - Zimmer fr den;>

Grossherzoghervorgingen.

von

T

1

essen

H. van de

Velde, der 1899 nach Berlinbersiedelte,

wurde

von

Hirschwald mit der Leitungseiner Atelierssttten betraut.

und Werk-

Zu den

hier

unter va7i

de Vcldes

Leitung undPROF. H.

nach seinenausgefhrten

VAN DE VELDE.Hoheiizolle

Eingang zum Privat-Kontoirbeliaus, H. Hirscliwald-Berlln

EntwrfenArbeitendiefr

gehrendie

auch

Ausstattung

Geschmacks herbeizufhren. In allen Lnderndes Kontinents fing der Trieb, einen neuenselbstndigen, den Bedrfnissen

des

im

Frhling,

1901

von

Hirschwaldgegenber,Selbst

bezogenengelegenen,die

demneuen

bisherigen

und Anschau-

Geschftshauses.

ungen der Gegenwart entsprechenden Stil herauszubilden und sich von der BeherrschungdurchdietraditionellenStile

weiten

Rume

des

ersteren

erwiesen

sich

vergangener

Epochen

zu befreien,;

sich

immer mchtiger

zu regen an

und mehr und mehr verschwanden Nachahmungen der Erzeugnisse im die imitierten Renaissance- und Barockstil aus den Sammlungen des Kaufhauses und machten modernen, schmuckloseren, aber originaler Regelmig einander abgestalteten, Platz. moderner lsende Sonder - Ausstellungenkeramischerfranzsischer,

als nicht mehr ausreichend fr die immer wieder wachsende Menge der aufzunehmenden Erzeugnisse des Kunstgewerbes aller Kulturlnder. Auch zu reich und berladen erschienen nun diese lteren Rume. Der moderne Geschmack verlangte grssere Einfachheit und Schmucklosigkeit fr die

Ausstellungs- Hallen moderner Erzeugnisse. Die einzelnen Abteilungen sollten allmhlich von verschiedenen Knstlern ausgestattet

Arbeiten

,

Stoffe

belgischer,

englischer,

amerikanischer,-

reits

werden, was denn auch zum grsseren Teil bedurchgefhrt worden ist, wie die Abbil-

deutscher Mbel und Beleuchtungs

Gegenkost-

dungen

dieses Heftes veranschaulichen.

Das

stnde wurden veranstaltet, reich anbaren,fr

kleinere Vestibl in der stlichen Hlfte des

musterhaft gearbeiteten Stcken, dieBerliner

Erdgeschosses, die an der Strassenfront ge-

das

Kunstgewerbe - Museum

legenen und sich ohne

Unterbrechung an

174

Das

Hohe7izollcrn- Kunstgexverbehaus

Berlin.

der West- und der Sdseite des Hofes

fort-

setzenden weitenmit

Rumeden

dieses ersten, wie

rung in diesem Hause sind verschiedene bedeutsame vielbesuchte Sonderausstellungenin

die gleichgestalteten des zweiten

Geschosses

dessen

Rumen

veranstaltet

worden:

ii)02

sind

hier

nach

Gattungenkunst-

die von

modernen (Reform-) Frauen trachten,der

bersichtlich

gruppierten

modernen

ber

welche Prof. Schultze-Naumburg,

gewerblichen Erzeugnissen der bedeutendstenKulturvlkersind dielegt.gefllt.

Maler, nach dessen Entwrfen mehrere angefertigt waren, in der betreffenden Abteilung

Ins drittealter

Sammlungen

Stockwerk Kunstmbel ver-

Ein grosser Saal im Erdgeschoss ent-

hlt eine Ausstellung

von Kronen, Ampeln,fr

Hnge- und StandlampenLicht.

elektrisches

im ersten Stockwerk an der Westseite des Hofes ist fr die permanente Ausstellung moderner farbig gedruckter Radierungen, Photographien und Aquarellen von franzsischen, englischen, niederlndischen und deutschen Knstlern eingerichtet. Solche Kunstbltter bedecken ausserdem noch die Wnde des Vestibls und des Treppenhauses. In den dreieinhalb Jahren der Etabliebesonderer

Ein

Einbau

Vortrge hielt; 1903 die der wunderbaren Arbeiten des Pariser Meisters der Goldschmiede- und Juwelierkunst Lalique, der in seinen Schmuckstcken, Phantasieentzckender gebilde von nie gesehener, Art schafft; eine Graphische Ausstellung und die gegenwrtig dort im zweiten Geschosse erffnete Ausstellung der Wiener Werksttte. der Professoren Hoffmann und KoloDie Museen Deutschlands, vian Moser. der Schweiz, Schwedens, Dnemarks, Norwegens, Russlands lassen durch ihre Vertreter regelmssig das Hirschwaldsche Institut besuchen und dort Einkufe fr ihre kunsterluternde

PKOF. H. VA.\ DE VELDE- WEIMAR.-

jiMphische Abteilimg.

Hohenzlleni-Kuiisttjewerbehai

H. Hirschwald-Bei

175

Das Hohenzollern- Kunstgnverhrhaus

Bf rhu.

PATRIZ HUBER +

Leder-Abteilung,i-Kunstgewerbehaus, H. Hirscliw.ild

tme

- Berlin.

gewerblichen Sammlungen machen.das

Selbst

Londoner

South - Kensington

-

Museum

hat mehrere,

besonders ausgezeichnete Ar-

beiten aus Hirsch walds Werksttten erworben.

Der Begrnder des Kunstgewerbe-Hauseshat auf seinen hufigen ausgedehnten Reisen

zum Zweck des Studiums der Ausstellungen,der kunstgewerblichen Leistungen

fremder

Lnder und der Heranziehung immer wieder neuer Erzeugnisse, die Beobachtung zu machen geglaubt, wie sehr im Vergleich

zu den darin viel vorgeschritteneren englischen

und franzsischen seitens der deutschen Kunstgewerbetreibenden ihre wirtschaftlichen und handelspolitischen Interessen vernachlssigtsich,

wrden.

Auf

seine

Anregung

hat

um

hier Abhilfe zu schaffen,

i8g2 der

Fachverband fr die wirtschaftlichen Interessen des Kunstgewerbes gebildet, in dem Hirschwald als Schriftfhrer ttig ist und durch Vortrge und literarische Beitrge frdie Mitteilungen, die

wirksam zu frdern bestrebt ist. Von Beginn an hatte Hirschwald sich das Ziel gesteckt, durch das von ihm begrndete Institut in unserem Publikum die damals noch ziemlich geringe Teilnahme und das Verstndnis fr das Kunstgewerbe zu erwecken den Geschmack dieses Publikums zu bilden dessen Aufnahmefhigkeit zu steigern und das heimische Kunstgewerbe mit Rat und Tat zu frdern. Wer knnte bestreiten, dass diese Bestrebungen whrend dieses Vierteljahrhunderts von schnem Erfolge gekrnt worden sind ? Vieles hat sich in dieser Zeit gendert, manches hat sich ganz unerwartet reich entwickelt, und wenn Hirschwald von seiner Schpfung heute behauptet, dass ihr an Umfang und Bedeutung keine zweite der Gattung hier oder anderswo gleichkommt, so darf er das mit der ruhigen Gewissheit aussprechen, von Niemanden der bertreibung geziehen werden, ,

Zwecke des Verbandes

zu knnen.

Professor ludwig pietsch.

J76

:

DEALISTISCHE KUNST.Tagen eine grosse Rolle spielen, gehrt unter anderem auch die beispiellose Entwertung eines Begriffes, an dessendie in unseren

Zu den

stillschweigenden bereinknften,

stichiges,

Regelwidriges im Spiele

ist?

be-

Nun,liebigealler

ein

Gang durch

die

nchste,

Ausbildung frhere Zeiten ihre beste Kraft, Energie gesetzt haben, die Entwertung des Begriffes ^^Ideali- und seinerihre hchste

die

Kunst - Ausstellung zeigt mangels anderen Beweise deutlich genug, wie Knstler ber den Idealismus in dersich

Kunst denken mgen, wieihr Gehirn,

nicht

etwa

sondern ihre

tiefsten,

innersten

Ableitungen.

Bitte,

keine Ausflucht, es

ist so.

Instinkte zur Idee verhalten.

Jede moderne

Vondes

der Realpolitikin

angefangenbis

bis

zum

Ausstellung verkndet mit tausend Zungendie Tyrannis des Modells, die sklavische

Realismusrealen

der Kunst,

vom Schlagwortzum Schlagwort

AbIstin

Lebens

hngigkeit des Knstlerses ein Zufall,

vom

Objekt.

der realen, der exakten'< Wissenschaftenpredigt eine ganze Reihe stereotyper Klischee-

dass unsere Kunst geradeexzelliert,in

den Fchern

worte, die wie Butter ber die Lippen derZeitgenossenschaft

gabe an

das

Modell

denen die Hinzur Not noch einein

schlpfen,

eine dunkle Feind-

Tugend

bedeutet, nmlich

der Landschaft,

gegen

die Idee, die

man, mit dem Instinkt derBosheit,direkt

zu

einer

Feindin

des

Lebenshat.

umdas

konstruiert

Wo

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>* >< SliPROF.

ALFRED MESSEL.ECKE DES LICHTHOFS

303

PROF. ALl'KED MESSEL.

MALER FRANZ NAAGER.

DETAIL DER MARMOR-INKRUSTATION.

506

AUS DEM NEUBAU DES WA

PROFESSOR ALFiLED MESSEL

BERLIN.

;ES A.

WERTHEIM BERLIN.

DECKEN- UND WANDBILDUNG IM TEPPICHRAUM.

PROF. ALFRED .MESSEL.

SPIEGEL IM lEPPlCHKAUM.

:

:

PROhEbSOK ALKKE MESSEL.

DETAILS AUS DEM WERT H EIM-BAU.

ZU UNSEREN REDAKTIONELLEN WETTBEWERBEN.I\'.

Entwurf zu einem Grabstein.

V.

Entwurf zu einem Konfirmationsschein..=\ufgabe schien den meisten Knstlern nicht recht anziehend gewesen zu sein es beteihgten sich nur 12 Bewerber mit 14 Arbeiten daran. Die Zu;

Das

erstere Preis-Ausschreiben hatte offensicht-

lich in

Knstlerkreisen viel Beifall gefunden.79 vollstn-

Von 58 Bewerbern waren insgesamtdige Arbeiten eingesandt

sammenkunft derrichter fand

Preis-

worden. Die Zusammenkunft d. Preisrichter fand

am

29. De-

amEs

2g. Dez.

waren Ober -Hofprediger Ehr-

1904 statt. die Herren

zember 1904 statt; es waren die gleichen Herren,

die bei

demPreis-

erst-

genanntenschreiben

Aus.Amtein-

hardt, Dr. Vetterlein, Architekt Emil Beutinger,

dieses

bernommenDerI.

hatten.

Hofrat Alexander Koch und die Mitgheder der Redaktion. Die Preise wurden folgenden .'arbeiten zuerkannt I. Preis, (Mk. 60) Motto Gloria Dea von Architekt Bela Lffler Budapest II. Preis (Mk. 50) Motto Friede von Herrn Heinr. Knigs Dssel:

Preis

wurde

stimmig dem Motto Blau-Gold a des Herrn

Hans Gnther Reinstein

Selbkannt.

i.

Bayern

zuerPreisverteilt

Dernicht

II.

;

konnte werden.entfiel

Derauf

III.

Preis

das

/'Gabriel

des

dorf.

Der

III.

Preis

wurde nicht verteilt, doch wurde die dafr ausgesetzte Summe (Alk. 40)geteilt

und den beiden

besten lobend erwhnten

Entwrfen zuerkannt. Es waren dies die Motti Friede von Hermann Maier Stuttgart und Erdenwallen von .Ar-

Rudolf Koch Leipzig. Die Summe des II. Preises (Mk. 50) wurde geteilt und den lobend erwhnten .Arbeiten Motto Wille c von Frl. Lotte Rudolf Dresden und Motto Lucas 10,42 des Herrn S. von Sall-

Motto Herrn

in

wrckwhntOtto

Halle

a. d. S.

zuerkannt.

>-

chitektBerlin.

Karl Pfeiffer Weiter wurden

Lobend erwurden ferner

die .Arbeiten der

Schoff

BremenRudolpreisge-

Herren

mit einem Lobe ausgedie Entwrfe der Herren Paul Maienfisch - Dresden, F. Breuhaus Dsseldorf, Chri-

und Christian Kreutzfeldstadt.

zeichnet

Keilhau

bei

Die

PROFESSOR ALFRED MESSEL.

stian

Hvel Dsseldorf, Dsseldorf, Hermann Knig August Schiffer Magdeburg, Hans Magdeburg. Edm. Tausch

Beitter

-

burg

a.

mann

Otto Geigenberger WasserWien, Alois HollInn, Maur. Herrgesell Die zweite Wien, Gg. VVinkler Halle a.S.Stuttgart,

krnten und einige der lobend erwhnten Arbeiten dieser beiden PreisAusschreiben werden m einem der nchsten Hefte verffentlicht werden. Bei dieser Gelegenheit werden die .Arbeiten eingehend gewrdigt und die Punkte klargelegt werden, nach denen dieDEKORATIVE FLLUNGENPreisrichter ihrUrteil

formulierten.

i..

k.

AUS DEM NEUBAU DES WARENHAUSES

A.

WERTHEIM

IN BERLIN.

PROF. IGN. T..\SCHNEK-

WOLBSTEIN AUSER OFKENFN HALLE.

BRESLAU.

MARMoK-lNT.VK.SIA

Vti.N

FRANZ,

NAAGER MUiNCHEN.

;

J.

V.

CISSARZ

DARMSTADT.

Finale".

Entwurf zu

einer Radierung.

JOHANN VINCENZ CISSARZ.Leben mit seinem unerschpflichen Reichtum von Gestalten bietet sich dem Menschen unverhllt, ohne Rest, ganz.

Das

zutasten, hinauszutreiben,

uns selbst zu ver-

gessen.ein

Es

ist

eigentlich ein Ballspiel.in

Nur

Vorbehaltwinkel der Seele,

den kein

Und

grade durch diese berwltigende Freials ein Bittender,

fremdartigeswird,

gebigkeit wird er geblendet, er steht vor den

Menschenwerk hineingelassen kann Spielpausen erzwingen und beCissarzens Arbeiten nun, denen hier

Dingen der Natur

und nur

liebig verlngern.

eine grosse ehrfrchtige oder eine einfltige

Vorein

Liebe haben ein Recht vor ihnen. Die Kunstist

Geleitwort gegeben

eine

Meinung vom Leben

,

sie

gibt

bei

ich beinahe nie ntig gehabt,

werden soll habe mich in mein,

ihren Gestaltungen Stichworte, Abgezogenes,sie

Reservat zurckzuziehen, weil erSchaffen

in

seinem

drngt zusammen,

um

des Stoffes Herr

vor allem

anderen so unverhllt

werden zu knnen, vermenschlicht und redet unmittelbar zu uns, weil sie unsere Sprache spricht. Aber sie gibt strker in einem kleinen Teil das, was wir aus den mannigfaltigen usserungen des Lebens oft uns nicht zusammenholen knnen, und hat so neben der Natur ihre eigenen Gesetze sich geschaffen; sie ist so reich und tief geworden, wie das Leben selbst, zu dem sie fhrenwill.

Mensch und vonkeit

einer so tiefen Wahrhaftig,

durchdrungen ist dass nur die ganze Hingabe des Eigenen dazu fhrt, ihm nahe

zu

kommen.

Im Grunde

sind

ja

Worte

berflssig,

wo

die persnliche Auseinander-

setzung mit den usserungen eines Schaffen-

den der einzigein

Weg ist, zum Genuss und den Besitz ihrer Gaben zu gelangen. Ich auf einiges von will aber doch versuchen,

Vor der Natur,

fasst

uns die Sehnsucht,uns zuverlieren

dem

zusammenzuraffen1906. V. j.

nichtdie

was sich mitteilen deuten und werde dabei,,

lsst

,

kurz hinzu-

die einzelnen

Ge-

und vor der Kunst

Sehnsucht, weiter-

biete

vom

Schaffen

des Knstlers, die im

I^iclor

Zobel:

J.

V.

CISSARZ

OARMSTADT.bei

Entwurf zu

einer Ratlierung.

letzten

Sommer

der Darmstdter Aus-

schlossenen

Ganzenunsin

verdichtet.

Ausuns, in

allem

stellung gut zu berblicken waren, in geson-

spricht der ringende

derten Gruppen betrachten. Zuerst die Graphik.bisher

WerkGanzeCissarz

tritt

jedem einem grossen Zuge dasentgegen.

Mensch zu

des

Menschlichen

Wir

Wenn

auch

wenig auf diesem Gebiete hervorist, so glaube ich doch aus der ganzen Richtung seines Wesens, aus Plnen, Anstzen und zeichnerischen Entwrfen, von denen hier eine Anzahl wiedergegeben wird,getretenschliessen zu knnen, dass auf diesem Felde

Schwingen einer feinen, suchenden Seele und gehen dem verhaltenen Empfindenfhlen das

durchaus seine Strke

liegt,

dass, zunchst

Formen der menschlichen Und zugleich nehmen wir den Frieden und die unangreifbare Ruhe in uns auf, die sich immer da einstellen, wo ein ganzer Mensch mit Klarheit die ihn und uns bewegenden Lebensfragen aufzeigt undnach, das aus denspricht.

Gestalten

wenigstens, grade die intime Technik der

Rechenschaft ber

sie ablegt.

Graphik ihm das beste Mittel geben wird, um das, was er in reichem Mae zu sagen hat, auszusprechen. In diesen Zeichnungen ist in der Tat alles mit einer selbstverstndlichen Sicherheit gegeben, die Form ist voll-

Wenndie

auch die wiedergegebenen Entwrfenicht

knstlerische Absicht

vollstndig

durch die sptere Ausfhrung in der Radiertechnik wrde der allgemeine Einzeigen

kommensind,

beherrscht,in

die

technischen Mittel

druck herber und eindringlicher werden so will ich doch an einem Blatte im einzelnenmit wenigen Worten andeutensehe.,

besonders

der Wiedergabe der Farben-

wie ich es(S. 315).

werte meisterlich gehandhabt.

Hinter diesen

Nehmen

wir die Nebelsonneist

Blttern steht der Poet, der aus der reichen

Hier, wie so oft bei Cissarz,

es das Meer,gibt,

Quelle seines Erlebens und seiner Phantasieschpft

daseine

dem Ganzenstill

die

Grundstimmung

und das Gesehene zu

einem

ge-

und schweigend daliegende Bucht,

314

fohann Vincenzim Hintergrund die einfache, grosse Linie imspiegelt,

Cissarz.

eines dunklen Dnenzuges, der sich matt

Wasser

darber

die

graue Luft.dieser

Undeinen

das

Ganze berschnitten von

und Dnenstcke, Akte, Frb- und Beleuchtungs-Studien. Es war gewiss mancher Versuch dabei, auch Unausgereiftes; aber es fesselte doch beraus stark, die Arbeiteines

mnnlichen Gestalt. Nichts von Einzelheiten ist zu erkennen alles in graufeuchten Dunst gehllt. Die Sonne ist wohl zu sehen, aber ihre Strahlen dringengrossen,,

Mannes zu

verfolgen,

der

mit

un-

gewhnlichem Fleiss sich um die tausend usserungen des Lebens gemht hatte, zu sehen, wie er sie zu bewltigen suchte,wielich

nicht nicht

durch

die

trben

Schleier,

leuchten

er

verwarf,

wieder zupackte,seiner

allmhdas,

und wrmen nicht; und doch steht sie da oben am Himmel in unerm esslicher Ferne. Die Nebel aber steigen nicht und lasten schweigend weiter auf Land und Wasser undauf

reifteich,

an

Arbeit.

Und

denke

sollte

auch

vor

allem

gezeigt

werden. Zwei Tne klingen besonders stark

durch sein gesamtes malerisches Schaffen;die

dem einsamen Lebenswanderer,

der aus-

Frage nach dem Weibe und

die

Wunderdiese

ging, das Licht zu suchen, das leuchtende, volle.

des Meeres.

Und

grade,

wenn

er

um

beiden Dinge seine Gestaltungen formt, ent-

Von

farbigen Arbeiten

sind

in

diesem

Heft einige Proben gegeben.

Bei der letzten

stehen seine reifsten und besten Schpfungen, die einen Gedanken ohne Nebenwerk miteiner

Darmstdter Ausstellung wurde eine grosseZahl von Bildern und Studien gezeigt, ausserPortrts

berzeugenden

Unmittelbarkeit

und

Einfachheit geben.

auch

viel

Landschaftliches,

Meer-

Von den drei hier wiedergegebenen

Bildern

J.

V.

CISSARZ

DAMSTADT.

Entwurf zu

einer Radierung.

3"5

Victor Zobel:

[ohanti Vincenz Cissarz.

noch etwas von der und Sonnenmdigkeit zu spren die von den hellen Husern am Hange durch die Vorhier

Sommer-

,

hnge zu dem lssig sitzenden Mdchen hinstrmt. Beim dritten Bild (S. 320) ist nur der Kopf gegeben. Aber was uns hier, durch den Reiz eines ungemeindiskreten,

grngelblichen

Helldunkels verstrkt entgegensieht,ist

nicht

nur

dieses bestimmte weibliche

Wesen;fr

Welt und tiefe Geschichte vom Weibe berhaupt. Ein Rtsel undesist

eine

sich,

eine ganze

zugleich

eine

befreiende

Antwort.die

IchLisa.

denke

an

Mona

ITber

die

Arbeitenmit

im

tnomitnentalen

Charaktereinigemnicht,

kann Recht

hier

ebenfalls besonders

gesprochen werden,weil Cissarz auflichen GebieteV.

dem eigentder

Monu-

J.

CISSARZ

UARMSTADT.

mental -MalereiKohlezeichnung.

erhebliche

Leistungenhtte,

aufzuweisen

sondern einmal des-

ist

das eine, die Studie des weiblichen Kopfes1

(S. 3

8),

nicht eigentlich farbig

und

gibt daher

amEs

ehesten den Eindruck des Urbildes wieder.ist

wundervoll, wie hier

und

bei einer

ihm berall das Drngen nach und Grsse offenbar wird, besonders in den Vorarbeiten zu graphischen Werken, aber auch in einer grossen Zahl von Bildern,halb, weil bei

Freiheit

das Seelische Reihe anderer Bildnisse und das Landschaftliche zusammenklingen,

undkann.

andererseits,

weil

man

seine

Plakat-

arbeiten

zu einem guten Teil hierherstellen hat bisher nur ein grsseres

wie das hell beschienene,darbertritt,

leicht

nur gekruseltesilbernen Luft

Cissarz

Meer im Hintergrund mit der

Wandbild gemalt,schongezeigttritt

dasZeitin

in(s.

diesen

Blttern1903)

kaum

als

etwas Wesenhaftes hervorruhigen Malgrundfhl-

vor

einiger

Juniheft

eigentlich

nur den

wurde.in

Wie

diesem

Werk, so

fr

den Kopf bildet und doch deutlich

auch

den Plakaten die Herrschaft

bar mit der

dem

feinen verzckten Wechselspiel

Lichter

diesen

strahlenden

weiblichenAtelier-

in

Kopf umgibt. Die Impression amfenster(S.

Form deutlich hervor, die dem ruhigen, ernsten Zug der Linien, dem Gehaltenen in der Bewegung sich ausber die grossespricht. Ich schtze

319)

ist

farbig von entzckendem

von den Plakaten besondersFreien, sondern

Reiz,

dem man

in

der Wiedergabe leideresist

das fr Bad Nauheim, ein intimes Blatt, dasnicht fr eine

kaum nachgehen kann, aber;i6

selbst

Wirkung im

J.

V.

CISSARZ DARMSTADT.

ENTWURF ZU EINER RADIERUNG.

f.

V.

CISSARZ DARMSTADT.

STUDIE.

TUSCH- UND KREIDEZEICHNUNG.

Victor Zobel:

/ohann VincenzIn

C/ssarz.

imdie

geschlossenen

Raum

bestimmt

ist.

Seineerst

ganze mnnliche

Kraft

wrde

sich

seinem Hauptbild, einer weiblichen Gestalt,einegefllte Schale emporhebt,

an einer wirklich grossen Aufgabe zeigen.

kommtAusder Bettigungin

neben den monumentalen Eigenschaften besonders stark das Streben des Malers zumeinen allgemein menschlichen

der Buch-

und

Flchenkunst, durch die Cissarz zuerst bekannt

Ausdruck, berall seinen Hervorbringungen Ton mitzugeben,

wurde, werden hier einige Beispiele aus der

neuerenstnden

Zeit

gezeigt.in

Die

letzte

Kolonie-

der mitdie

warmem und

tiefem

Klange berhinaustnt.

Ausstellung boteinen

einer Flle von

Gegendie

besonderen

Beziehungen

guten

berblick

ber

Wennsind,

fr Cissarz auf

dem FeldeFragenzu

der Monuerledigenviel-

mental-Malereiso

noches

ausgedehnte Arbeit auf diesem Gebiet. Hier, beim Buchschmuck ist es der bezaubernde

wren

meines Erachtens

leicht koloristische;

aber auch hierfr kann

mantnen

die Plakate mit ihren krftigen Lokalals

wertvolle Vorarbeiten betrachten.

Ornament durchder Ausnutzung des Raumes, das Heben und Senken, das Steigen, Streben und Lasten in der Linienrhjiihmische Klang, der daszieht, die

Gesetzmigkeit

in

J.

V.

ClbiAR/.

UAKMM.^DI

.

li]i|iiL5ai'jii

.Uli

Atiluilcnster.

C'lgemMe.

Victor Zobel:

sprche,ist

was uns

gefansj-en

nimmt: hufigwurde.

Wunschschaffen,

,

einheitlichin

gestalteteer

Rume,

zu

es wie ein Wellenspiel, das in einen

grenzten

Raum gezwungen

umDazu

eine aufs feinste

abgewogene, farbige Stimmung, die sich aus der Farbe des Papiers, des Textdruckes und des Ornaments ergibt.Die jngsten Cissarzschen Arbeiten sind der Katalog der I. Wander - Ausstellung des rheinischen Knstlerbundes und vor allemein Band Gedichte von Gottfr. Schwab, der im Auftrag von dessen Witwe mit besonderer

den Gedanken, wie sie sich in ihm geformt hatten usserlich Gestalt geben konnte. Es war fr ihn einfast

denen

neues Gebiet, auf

keinerlei

dem ihm eigentlich Erfahrung zur Seite stand. Wasundin

er trotzdem,hat, ist

krzester Zeit geleistet

Anerkennung wert. Das Beste an den Rumen und ihrer Ausausserordentlicher

stattung

ist

die mit

ungewhnlicher Feinheit

durchgefhrtemalerische

farbige

und recht eigentlich

Ausserdem ornamentalen Schmuck, dessen Vorzug ich in erster Reihe in seiner immer zu Tage liegendenSorgfalt gestaltet wurde.

Grundstimmung jedes einzelnen

rhythmischen

Anmut und in seiner allem Archaismus fernstehenden Art erblicke, sind dem Buche noch eine Reihe von landschaftlichen

Zimmers, die hier freilich auf den Wiedergaben nicht nachzukosten ist. Auch in der Gesetzmigkeit und Grosszgigkeit der einzelnen Mbelformen im allgemeinen und in reizvollen Schmuckformen im einzelnenliegen grosse Schnheiten.

Steinzeichnungenfr

beigegebenvortreffliche,

,

diereife

Aber

ich glaube,

auch

sich

ganz

dass die Mbelkunst nicht eigentlich L'issarzens

Arbeiten bedeuten.

Fr mein

einfacheres

Sache

ist.

Er

ist

auch bei dieser Seite seiner

Gefhl

ist

der

Band mitunddie

zu

grossem

Ttigkeit berwiegend Maler und arbeitet, will

Aufwanddarin,

vones

Phantasiefehlen

Reichtum

ausgestattet,fast

ruhigen Stellen

mich dnken, mit einem allzu starken Aufgebot sthetischer Forderungen, das die notwendigesachliche Nchternheit etwas

neue Formen geben die verschiedenarffgen Gegenstnde einer Sammlung von Dichtungen grade fr eine solche reiche Lsung Anlass; aber sie klingen nichtjede Seitebringt

zurckdrngt.

und

Beigaben.

Freilich

Zudem seherats

ich in der

auch hier stark gesetz-

migen, rhythmischen Anordnung des Hausetwas Starres, das keine nderung zukeinerlsst,

Entwicklungfolgen

der

Bewohner,

immer mit dem bildnerischen Reichtum zusammen. Im allgemeinen mchte ich meinen,dasstrotz

Diesen Eindruck habe ich hufig bei Innenrumendes

Familienstandes

kann.

der

grossen

Abgeklrtheit

der

aus jngster Zeit gehabt;

man

sollte

darberFreiheit

jetzigen

Arbeiten

nachdenken und die

gegen die frheren, von denen der Pariser Buchgewerbekatalogdie

Bewegungshin zu

-

nach jeder Richtung

wahren suchen.ist

bekannteste

ist,

\o\\ den Cissarzschen

diese doch

in einem Punkte hher standen,

Rumen

das Hervielleicht

ren-Zimmersen

in

dem sparsameren Umgehen mit denBuch - Schmuckes.*

das einzige, das die-

Mangel

fr

Ausdrucksmitteln des

mich

nicht

zeigt.

Ich sehe berhaupt in

der wichtigen Frageist

EndlichCissarzals

von

der

Wohnungs- AusdasHeil

Intien-

stattung

knstler zu sprechen,als

nicht in einer bis ins

den

ihndie

be-

Kleinste

individuell

sondersstdterzeigte.

Darmv.

gestalteten Knstler-

Ausstellung

Kunst,J.

sondern

in

Er

hatte den

Ossarz-Darmstad,.

Ponrat-Studii

der Wiedererlangung

320

Johann Vincenz

Cissarz.

1

ECKHAUS""

^k=einer

"^

-'v

-'

^^7

^undgesundenvonzu Durchschnittsdie

guten

Musiken

sind.

Ich glaube, auch Cissarz

Tchtigkeit bei den Herstellenden, nachdemgeluterte

gehrt zu ihnen.

In alle dem,

was das Beste

Formen

den Wegefindernist

seines Schaffens ausmacht, tont diese inner-

festgelegt sind. gefhrlich,

Vielleicht

es

nicht un-

wenn

eine

starke Phantaisie,

anstatt hellere Gebiete derstreifen,

Kunst zu durchweisenwill.

auch

hier,ist,

wodie

ruhiges Kalkulieren

mehr am

Platze

Wege

Hebbel sagt einmal: )Es gibt Menschen,

Machtvoll und und wieder voll Zuversicht. Nach ringendem Suchen wunderbare Harmonien; zuletzt ein grosser, voller, befreiender Akkord. Der ertnt hoffentlich oft noch wieder. victor zobel darmstadt.lich

klingende Musik weiter.

lieblich,

klagend

oft

J.

V.

CISSARZ

DARMSTADT.ellung der Knstler-Kolole

BiichschnnickDarmstadt1904.

Schrift schwarz.

oitfnitl Srt)iuabBiographirSit SKiiK

^"

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Dirt)tiinuen

dem

nact)la

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Drrmo(|tn. mird luinfilrnlidicnals

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nntr rofirnnaiuc

die

fciii'

ruhliobeiimthrausstbildtiundumroltldiKrDcr' If Bi ifl- Zu dm nuscnratilKn. drnrn foldir gcflni' r^BKdir Crfabrungcn bcftblrdrn, qthonr aud] d(r finrr al(ano([t[I(nrii Darmfladicr familii tmiiaramit Jonann ourrif Simab Hm ih. ]uni 1851 trurdf (r (tintn tlirrn ttcodot Sdiinab und fldrlhdtl,funfits

HKint gtdict) unter malfr Cnimi&lung;

foriifjliigfr rflruc

als

tr

mehr

hfra:

jrupfrn dralligf Cinralle [ur rmrAls Std)Sldtirigtrtdiidii

humolur Sd

irurdrfr

rr

und nun brgann

ihn judi b

gabung ausgrfiannr Hindfr.Cflifhungsrnrihodtnidii

mtldif

fJdi

ru finden

roifl

/

:

J.

V CISSARZ

DARMSTADT.Gottfried Schwab.

BUCHSCHMUCK.Wolkei1

Lampart & Co. Augsburg.

l)^i

"I

I

i

J.

V.

CISSARZ-

DARMSTAUT.

BUCH-EINBANDF. MIT PRGUNG.

324

VEREINFACHEN UND STILISIEREN.zum Vom OrnamentkommenSchritt; sie

Bilde

ist

kein weiterso

sich

manchmal

nahe, dass es unmglich

ist,

einen Unterschied

zu sehen.Bild

ganz

Nur an den beiden Polen, wo das Bild und das Ornament ganzist,

Ornamentwelche

treten

die

Eigenschaften,

dem

Begriff

Bild

und

OrnamentDa-

entsprechen, klar und deutlich hervor.

Kombinationen von Punkten nun aber bilden die alle wieder ihr eigenes, besonderes Leben leben, und in ihrer Gestalt Ausdruck von in ihnen waltenden, auseinander strebenden und vereinigenden Krften sind! Ebenso aus geraden und gebogenen Linien, und dann aus Die Flecken und flchenhaften Gebilden!viele

Wie

lassen sich

,

zwischen aber zieht sich eine lange Reihe

von bergngen hinnirgendsein

;

nirgends

ist

eine Kluft,

Mglichkeiten sind zahllos; aber nicht nur viel und vielerlei Leben lsst sich so in For-

Bruch.

Denn

ein

Wesensnicht.

men

unterschied

besteht

zwischen beiden

fassen, sondern es wird mit wachsender Bereicherung und Differenzierung auch immer

Nur

in

der

ungleichen Stufen.

Entwickelung stehen sie auf Wie im Reich der Lebe-

feiner

nicht

bis wir und hher und wertvoller mehr geometrische Bildungen vor uns

wesen der reichste undkomplizierteste Organismus, etwa des Menschen, durch eine MillionenJahre

zurckreichendeist

Abstammung

ver-

wandt

mit

dem

primitivsten

einzelligen

zu haben glauben, sondern organische, d. h. Formen, die den im Reiche der belebten vorkommenden entorganischen Natur Auch die Formen der Natur sind sprechen.

Geschpf, so knpft in der

Kunst

eine Entwicklungs-

reihe an

beim Punkt, beiund

der simplen geraden Linie

und

fhrt ber reichere

immer

reichere

und

feinere

und differenziertere Bildungen hinweg bis zum figurengefllten GemldemitLicht-

den

raffiniertesten

und Luftstimmungen. Auch der Punkt und diesind schon,fr das

gerade Linie

Auge

des Knstlersder

wenigstens, mit Leben begabt.

Der Punkter

ist

hchste Ausdruck der Konzentrationsichals;

behauptet gan-

solcher der

zen brigenber;er erist

Welt gegeneinIndivifest

duum,seinemnung,

steht

aufdie

Platz.ist

LTnd

gerade Linieist

Ausdehan einer

Fluss; sie streckt

sich, sie hlt fest

Richtung und hat damitstraffsten Halt in sich selbst;sie

hat

Form, Charakter.

\RZ

DARMhTADT.

Parlif aus

umstehendem Empfangszimmer.

Anton

faunia^in

:

Stellung,

aparte

Verteilung

der

Flecken,

persnliche

Linienfhrung,

monumentaleso

Massenwirkung

usw.

Alles

abstrakte

Eigenschaften, dass sie ebenso gut an Orna-

menten auftreten knnen wiewissen auch, dass es mglich

am

Bild.

Wir

ist,

Schwer-

mut im Ornament auszudrcken oder lustige Ausgelassenheit und Ahnliches, und zwarmit denselben Mitteln, mit denen der Maler

im Bilde jene Stimmungen erzielt. Selbst die Zeichnung des menschlichen Antlitzes,des

Spiegels

der

Seele,

unterliegt

keinen

andern Gesetzen

Das Bildin

ist

durch den

Rahmen vonist

der

brigen Welt abgeschlossen, essich.

eine

Welt

Die Teile dieser Welt werden aber

nicht nur durch denheit

Rahmen:

zu einer Einsie

zusammengefasst,

sondern

unter sich

zusammen

sie sind nicht

hngen Punkte

neben Punkten, nicht Flecken neben Flecken,sondernfleck:zerteilt

sie

vereinigen sich zu einem Gesanitist

der

allerdings in sichin

und

zergliedert,

der

mannigfach Farbe aufs

reichste geschieden

und abgestuft, aber diese ganze hohe Verschiedenheit ist nur die Diffeinnerhalbdiese einerEinheit.

renzierungBildist

Dem

geschlossene,

einheitliche

Wirkungbeliebiger

wesentlich,

darum kann

nicht ein

WahlJ.

Natur- Ausschnitt Bild werden. muss sein und Komposition. Zola hatgesagt,

V.

CISSARZ

DARMSTADT.

vonAui dem Schlafzimmer.

den Impressionistensie

dass

sie

von der Ansicht der Natur nichts wegnehmen

und nichts dazutun;ja

malten keine Kon-

Resultat und Ausdruck gewisser Krfte.

struktionen

.

Darin tuschte er sich sehr.sieht die

Das Ornament wird, bei einem gewissen Grad des Reichtums und der Bestimmtheit der Krfte und Funktionen, denen es Form verleiht, von selbst und unausweichlichnaturalistisch werden, d. h.

Kein Menscheine

wir tun in der Tat

Welt so, wie sie ist, jedem Augenblick Menge dazu zu dem, was unsere Augenalle in

wirklich

sehen;

wirwir

sehen

mit

Hilfe

dersehr

Bildungen hervor-

Phantasie.

wie Pflanzen oder Tiere von solchen aussehen. Eine weitere Bereicherung und Steigerung fhrt dann zur Landschaft, zur menschlichen Figur, und auch diese knnen als Ornament imbringen,

welche

oder

Teile

viel. Noch viel mehr tut dies der Maler. Schon dadurch, dass er nicht alles malt, dass er gewisse Partien der wirklichen Welt malt und andere als undankbar verschmht, und dass er einen Standpunkt auswhlt und

Und

bersehen

auch

gewissen Sinne aufgefasst werden.

eine bestimmte Beleuchtung,,

verhindert

er

ErinnernEigenschaftenschauerin

wir

uns nun

einmal

welche

das

vom

sthetisch gebildeten Be-

Zustandekommen eines exakten Weltbildes. Aber auch die Impressionisten maltennicht so, wie sie sahen, sie Hessen gar vieles

einem Gemlde besonders gewrdigt

werden: .Stimmungsvolle Farben-Zusammen330

weg,

sie

malten

manches

frei,

kurz,

sie

Vereivfachen inid SHlisieren.

auch Wahl und Zusammenstellungder

Far-

benist

;

die

Kompositionfrei,

nicht

mehr

eine

bestimmte IJnien-Fh-

rung

wirddie

gefordert.

UndBild

Gestaltin

des das

Raumes,

demsoll,,

hngen

wird

auch vorschreiben

ob

mehr oder weniger tief und wie der Raumdessein

Bildessoll.

beschaffen

Das

alles

zwingt

den

Knstler,

von der darzustellenden Xatur abzugehen, in der Zeichnung zu vereinfachen, wegzulassen, zu

ergnzen usw. und erwird auch die Farbender Natur seinen Zwek-

ken entsprechend verndern mssen.Bild an derja

Daswill

Wand

fr

gewohnlich vonbetrachtet

vorne

wer-

den

den Beschauer beherrschende Vertikal;

die

richtung

wird

dabei

unwillkrlich

auch,

imso

BildJ.

vorausgesetztalle

\.

ClbsARZ

LiARMblAL.

dass

Gegenstnde

undtnalten,

die

gesamte

KomDas

und das bedeutet etwas anderes

als

position

sich

nach

dem Zuge von obenausrichten.

photographieren.

Was

sie

hervorbrachten,

nach unten orientieren,zulssig sind,z.

waren malerische Konstruktionen. Der Knstler bt also auf jeden Fall einen modifizierenden Einfluss auf den Inhaltdes Bildes aus.

bewirkt, dass nur bestimmte Ansichten dort

B.

andere nicht. Die Menschen knnen dort wohl von vorn oder von

Nun

solltritt

aber das Bild

der Seite dargestellt werden, aber nicht von

und diese Forderunggebieterischer auf

von Tag zu Tag

oben oder von unten.Horizontesebenfallsist

Auch

die

auch einen dekorativenist

nicht

gleichgltig;

Lage des wenn dasnicht,

Zwecksoll

erfllen.

Es

nicht dazu bestimmt,

Bild hoch hngt,

kann der Horizont

ewig auf derdie

Staffelei

zu bleiben, sondern

Raum schmcken; Beziehung zu diesem Raum, dieser Wandeinmal eine Wand, einenes

wirkt aber wieder zurck auf das Bild,

muss von vornherein auf jenen Zweck berechnet werden. Damit sind meist Grsse und Format gegeben, darnach richtet sich

hoch angenommen werden und Wie aber wird es sich nun umgekehrt. beim Deckengemlde verhalten und beim korrespondierenden Fussbodenmosaik ? Die werden von unten und von oben betrachtet

und man dreht

sich dabei, hlt also keine befest.

stimmte Richtung

Wird

es

mglich

NEUE SILBER-ARBEITEN.

J.

V.

CISSARZ

DARMSTADT.

SCHREIBTISCH-LEUCHTER. SCHALE UND KECHER IN SILBER.

P.

HAUSTEIN

DARMSTADT.AUSGEKHKT VONE. L.

POKAL UND HANULEUCHTERVIETOR

IN SILBER.

D.ARMSTADT.

Anton fauniann: Vereinfachen tind

Stilisieren.

P.

HAUSTEIN

DARMSTADT.AUSGEFHRT VONE. L.

KAFFEE- UMl lEE-SERVICE

1>

VIETOR

DARMSTADT.Ttigkeitausdrckt,ein

sein,

durch Darstellung eines beliebigen Natur-

zur Unterbrechung einer Leere herhlt, baldeine

ausschnittes unter so besonderen eine

Umstndenerzielen?

Einfassen,

befriedigende

Wirkung

zu

Oder werden

diese besonderen

Bedingungen

nicht vielmehr

von gewaltttigstem Einfluss

auf Zeichnung und Komposition sein?die

Auch

und Zeichnung ganz von der auszudrckenden Funktion bedingt werden, ist auch dem schrfsten Auge eine Unterscheidung zwischenSttzen,

Tragen.

Wo

aber

Form

Natur bringt unterwchstschief

ausserordentlichen

Ornament und dekorativemmglichGrundstzlich

Bild nicht

mehr

Bedingungen Ausserordentliches hervor. Der

Baumeiner

statt

gerade,es

wennaufist

Licht- und Luftverhltnisse

fordern;

kein Tier, keine Pflanze

kreisenden

Tpferscheibe

Pflanzen von der Peripherie Zentrum hin, nicht wie sie sonst pflegen, in die Hhe. Unsere Werke werden dann soselbstverstndlich erscheinen, wie die Gebilde

wachsen gegen das

von ornamentaler Verwertung ausgeschlossen, und die moderne Ornamentik hat sich auch schon eine sehr grosse Anzahl davon erobert.

Aberund

nicht jede Pflanze taugt an jede Stelle

fr jeden

Ausdruck, sondern wir werden

der Natur,

wenn

sie

aus den gegebenen Be-

dingungen ebenso folgerichtig und organischherauswachsen.

Dekorative Bilder knnen nun auch nichtbloss alsausfllenerfllen;

immer jene whlen, die unseren ornamentalen Zwecken entgegenkommen, die in ihrer Gestalt gerade jene Krfte zum Ausdruck bringen, welche auch das Ornament belebensollen; zur energischen

Flecken dienen, die einen

Raum

Umklammerung etwaliefern,

und beleben, sondern Funktionen sie knnen als Fries einen Raumals

mag

uns ein Schlinggewchs das Motiv

Vergissmeinnicht dagegen taugten zu solcherKraftentfaltung

zusammenfassen, oderDritteseinschliessen

UmrahmungGanz wie

ein

usw.als

das

auchdern,

frei,

die

nicht. Es steht uns aber Formen der Natur zu vern-

Ornament, das bald nur

belebender Fleck

wo

sie nicht vollstndig

den jeweiligen

Vcreinfachrn

und

S/il/sirn-i/.

ELISABETH SCHMIUT-PECHT

KONSTANZ.trag,

Seil war/ waldcr Tri[)fcreien.

ornamentalen Bedrfnissen entsprechen; wir

zeigt

sie

sich

als

knnen weglassen, was berflssig, und das betonen, was dem Ausdruck der Funktion dienlich. GrOsste Willkr im Zusammenstellen von Teilen verschiedener Pflanzenerscheint nicht als Willkr oder Gewaltttigkeit,

Alles,

was

sie sagt

und

schreibt, hatsie die

wahre Knstlerin. Form,Massen,be-

Charakter;

rhythmisch bautB.

Rhythmussehen wirHaferhre:

beherrscht ihre Ttigkeiten;z.

so ein Zittergras

oder eine

Wie

elegant und grazis wird da

sofern

im so geschaffenen C)rnament

die Arbeit getan, die Arbeit des

Tragens derist

fremden Teile wieder in gegenseitige Beziehung gebracht und zu einer neuen Einheit verbunden worden sind. Das muss derdie

hren, des Umschliessens der Krner. Dasnicht das

Tagelhnerwerk

eines, der schlechtliefert;

und recht seine Arbeit

man

sprt

Zeichner gelernt haben, seine Gebilde ebensoorganisch

so etwas wie eine innere Anteilnahme undeine Freude, die knstlerisch die Arbeit hebt

und

in

sich einheitlich

und ver-

stndlich zu gestalten, wie es die der Natursind.

und

adelt.

Soll unser

Seine Phantasie wird ihm dann Pflanzen

der Natur zurckbleiben

Ornament nicht hinter so muss es von,

und Tiere erfinden, die auch in der Natur mglich wren, und nicht selten wird er den Geschpfen seiner Phantasie beim Durchblttern eines botanischen oder zoologischen

unserer Freude erzhlen; der Charakter des

Schpferslichkeit

wird

ihm

seinen

Stempel

auf-

drcken, und der

Rhythmus

seiner Persn-

Die Natur ist ja so unglaublich reich an Formen, und es gibt kaum eine Kombination von Masse, Krften,Funktionen, fr diewiese.sie nicht Beispiele auf-

Werkes wieder begegnen.

Aber

sie

ist

uns nicht nur

in ihrer

unerschpflichen

Erfindsamkeit ein Vorbild,

im Zug der Linien und im Bau der Massen weiterklingen. Schliesslich sind ja auch wir Menschen Glieder der Natur. Die gleichen Krfte getalten die Blumen des Frhlings und den jugendlichen Menschenkrper zu Wundern der Schnheit. Derselbe Formdrang bestimmt das Wachstum der Pflanze,wie das Schaffen des Knstlers,a.

auch im Verarbeiten der Elemente, im Vor334

iaumann.

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ELISABETH SCHMIDT-PECHT KONSTANZ.

SCHWARZWALIJER TPFEREIEN.

ERGEBNIS DES WETTBEWERBS FR EIN PLAKAT ZUR PROPAGANDA FR DEUTSCHE SCHUHWAREN. AUSGESCHR. VOM VERBAND DER DEUTSCHEN SCHUH- U. SCHFTE-FABRIKANTEN.

ALBERT VOSS

WEIMAR.

II.

PREIS.

GIUSEPPE BO.\NO

MNCHEN.

r.'