des gesellschaftlichen reproduktionsprozesses in ihrer ... · die marxsche theorie des...

Helmut Steiner

Die Marxsche Theorie des gesellschaftlichen

Reproduktionsprozesses in ihrer Bedeutung fuumlr die soziologische Theorie

Methodologisch-weltanschauliches Herangehen bei der Erschlieszligung

des Marxschen soziologischen Erbes

Es war Wladimir Iljitsch Lenin der 1894 feststellte daszlig Karl Marx die Soziologie zum erstenmal in den Rang einer Wissenschaft erhoben 1

hatte Mit dieser Feststellung bezog sich Lenin zunaumlchst auf die Anwenshydung des Materialismus in der Soziologie2 das heiszligt auf jene geniale Idee von Marx die zum erstenmal eine streng wissenschaftliche Stelshy

nahme zu geschichtlichen und sozialen Fragen ermoumlglichte3 Diese geniale Idee die Marx in den vierziger Jahren des 19 Jahrhunshyderts zu der damals noch hypothetischen spaumlter im gesamten Leshybenswerk entfalteten und bewiesenen Formulierung der materialistishy

Geschichtsauffassung gelangen lieszlig revolutionierte Lenin die Soziologie vor allem in dreierlei Hinsicht

Erstens Bisher verstanden es die Soziologen nicht zu den einfachshysten und urspruumlnglichsten Beziehungen wie es die Produktionsverhaumlltshynisse sind vorzudringen und wandten sich unmittelbar der

und Untersuchung der politisch-juristischen Formen zu [ ] es sah so aus als wuumlrden die gesellschaftlishy

chen Verhaumlltnisse von den Menschen bewuszligt geschaffen 4 Die An wendung des Materialismus vertiefte die Analyse bis hin zum

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eigentlichen Ursprung dieser gesellschaftlichen Ideen und begruumln dete die Schluszligfolgerung daszlig der Gang der Ideen vom Gang der

abhaumlngt Zweitens Bisher fiel es den Soziologen schwer in dem kompliziershy

ten Netz der sozialen Erscheinungen wichtige Erscheinungen von unshywichtigen zu unterscheiden (hier liegt die Wurzel des Subjektivismus in der SoziologieL und sie konnten kein objektives Kriterium fuumlr eine solche Unterscheidung ausfindig machen Der Materialismus gab ein voumlllig obshyjektives Kriterium an die Hand indem er die Produktionsverhaumlltnisse als die Struktur der Gesellschaft heraushob und es moumlglich machte auf diese Verhaumlltnisse jenes allgemein-wissenschaftliche Kriterium der Wieshyderholbarkeit anzuwenden [ ] die Analyse der materiellen gesellschaft-

Verhaumlltnisse bot sofort die Moumlglichkeit die Wiederholung und Regelmaumlszligigkeit festzustellen und die Zustaumlnde in den verschiedenen Laumlndern verallgemeinernd zu dem Grundbeg riff der Gesellschaftsforshymation zusammenzufassen Erst diese Verallgemeinerung bot dann die Moumlglich von der Beschreibung der gesellschaftlichen Erscheinunshygen (und ihrer Beurteilung vom Standpunkt des Ideals) zu ihrer streng wissenschaftlichen Analyse uumlberzugehen6

Drittens Die Anwendung des Materialismus revolutionierte die Soshyziologie auch noch darum weil allein die Zuruumlckfuumlhrung der gesellshyschaftlichen Verhaumlltnisse auf die Produktionsverhaumlltnisse und dieser wiederum auf den jeweiligen Stand der Produktivkraumlfte eine feste Grundlage dafuumlr bot die Entwicklung der Gesellschaftsformationen als einen naturgeschichtlichen Prozeszlig darzustellen7

Diese Feststellungen Lenins sind einer seiner ersten Arbeiten entnomshyUnbestreitbar sind sie bis auf den heutigen Tag entscheidender

n in den theoretisch-weltanschaulichen Auseinandersetzungen marxistischer und nichtmarxistischer Soziologie Lenin hat

diese Unterscheidungskriterien - historisch gesehen - am Beginn offiziell akademischen Institutionalisierung der nichtmarxistischen Soshyziologie formuliert Nahezu 100 Jahre spaumlter haben sich in der internashytionalen Soziologieentwicklung weitere Kriterien ausgepraumlgt die fuumlr die Beurteilung von marxistischer beziehungsweise nichtmarxistischer Soshyziologie unverzichtbar mit einbezogen werden muumlssen Auch sie tieren aus dem Materialismus- Prinzip aber meh r thematischer Art

Viertens Die soziologische Bearbeitung des Verhaumlltnisses von Wirtshyschaft und Gesellschaft folgt unmittelbar aus dem Materialismus ist

weder ein Privileg marxistischer Soziologie noch Beweis eines historisch-materialistischen Zugangs Die Untersuchung der gegebenen Produktionsverhaumlltnisse der Menschen und der sich darshyauf gruumlndenden Gesellschaftsformation als sozialer Organismus beinhalshytet auch die Feststellung daszlig es eine Vielzahl horizontal und vertikal

strukturierter dialektischer Beziehungen von oumlkonomischen und soziashylen Prozessen gibt Vergesellschaftung bezeichnet sowohl ihr jeweils ershyreichtes Entwicklungsniveau als auch die Bewegungsform dieser Gesellshy

keit der sozialen Beziehungen Im gesellschaftlichen Reproshyduktionsprozeszlig verwirklicht sich diese Bewegungsform als konkret-hishystorische Funktionsweise und Entwicklung in der Einheit von oumlkonomischen und sozialen Prozessen auf materialistischer Grundlage

alle nichtmarxistischen Soziologiekonzeptionen raumlumen dem von Wirtschaft und Gesellschaft einen zentralen Platz ein deshy

finieren aber ideologische Faktoren oder einzelne Vermittlungsglieder im Verhaumlltnis von Oumlkonomischem und Sozialem als ursaumlchlich determishynierend

Fuumlnftens Die jeweiligen Produktionsverhaumlltnisse - in ihrer von Produktions- Distributions- Zirkulations- und Konsumtionsproshyzeszlig - bringen soziale Klassen und Klassenverhaumlltnisse zum Ausdruck Als primaumlre soziale Strukturen der Gesellschaft sind sie nur ein anderer Ausdruck fuumlr die aus der Gesamtheit der Produktionsverhaumlltnisse resulshytierenden grundlegenden Interessenstrukturen in der jeweiligen Geseil-

Zugleich wirken sie als primaumlre soziologische Strukturen einer Gesellschaft direkt haumlufiger aber vielfach vermittelt auf alle anderen soshyzialen Strukturen der Gesellschaft ein Diese fundamentalen historischshysozialoumlkonomisch bestimmten Struktur-Funktions-Beziehungen aller bisshyherigen Gesellschaftsformationen seit Aufloumlsung der klassen losen Urgesellschaft sind damit die ausschlaggebende methodologische nie fuumlr jede Gesellschaftsanalyse welche auf der Grundlage und als soshyziale Resultante der Produktionsverhaumlltnisse und des jeweiligen Standes der Produktivkraumlfte durchgefuumlhrt wird Im Unterschied zu der histoshy

-materialistischen Analyse gesellschaftlicher Verhaumlltnisse werden bei den in der nichtmarxistischen Soziologie ebenfalls einen zentralen Platz einnehmenden Klassenanalysen vor allem juristische Eigentumstishytel politische Herrschaftskriterien verschiedene sozialstatistische oder ideologische Kriterien zugrunde gelegt

Sechstens Das gesellschaftliche Handeln im besonderen das und politische Handeln von Klassen Schichten Gruppen

anderen kollektiven Subjekten war fuumlr Marx und Engels bereits in den Jahren ihres Uumlbergangs auf historisch-materialistische Positionen spaumlshyter dann in Marx oumlkonomischem Hauptwerk sowie in ihren gemeinsashymen historischen Analysen bis hin zu Engels methodologischen Aussashygen in den Altersbriefen von besonderem Interesse Gesellschaftliches

kollektiver Subjekte und ihre politische Organisiertheit ist ein zentrales Forschungsanliegen marxistischer Soziologie Es unterscheishydet sich mit dieser materialistischen Begruumlndung theoretisch-weltanshyschaulich wesentlich von den verschiedenartigen individualistischen und idealistisch begruumlndeten soziologischen Handlungstheorien

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Siebentens Das Verhaumlltnis von Gesellschaft und Individuum die soshyzialoumlkonomischen Determinanten der Individualitaumlt im Prozeszlig fortshyschreitender Vergesellschaftung die gesellschaftlichen Bedingungen des Humanismus und der Persoumlnlichkeitsentwicklung waren Themen mit denen sich Marx und Engels seit Beginn ihres intellektuellen und poshy

Interesses und auch bis an ihr Lebensende beschaumlftigten Das Ziel all ihrer wissenschaftlichen und politischen Bestrebungen

bestand darin die gesellschaftlichen Bedingungen fuumlr die Befreiung der des einzelnen zu erkennen und sie auch schaffen zu

Marxistische soziologische Persoumlnlichkeitstheorie und sozialoumlkoshynomische Begruumlndung der freien Entfaltung des einzelnen stehen im Gegensatz zu ahistorischen und sozialoumlkonomisch unbestimmt bleibenshy

soziologischen und anthropologischen Humanismus- dungs- und Persoumlnlichkeitskonzeptionen

Die soziologischen Problem komplexe - denen Marx und Engels Beshygruumlndung Richtung und vielfaumlltige Anregungen gaben - lieszligen sich unshyschwer erweitern und differenzieren Das gilt um so mehr weil die Soshyziologie als historische Wissenschaft sich selbst innerhalb ihrer Themen und Problem bereiche staumlndig vervollkommnet und vertieft Die Erschlieszligung des Marxschen Erbes ist auch deshalb eine staumlndige Herausforderung fuumlr die marxistisch-leninistische Soziologie Das fuumlr das immer wieder neu und weiter zu erschlieszligende Gesamtwerk wie auch fuumlr die verschiedenen Schwerpunkte im einzelnen So ist das Mashy

pt von 1861 1863 das den zweiten Entwurf des Kapitals fuumlr die Soziologie der Wissenschaft und Technik zu nutzen Die

Grundrisse der Kritik der politischen Oumlkonomie hingegen sind fuumlr die soziologische Beduumlrfnisforschung und Die Lage der arbeitenden Klasse in England sowie der Fragebogen fuumlr Arbeiter8 sind fuumlr die Forschunshygen zur Lebensweise eine unverzichtbare Grundlage Auch die weitere theoretische Fundierung der Frauen- und jugendforschung der Beshywuszligtseinsforschung und das Erfassen des Funktionsmechanismus der

Meinung verlangen die weitere Aneignung und Nutzung riften der Klassiker des Marxismus Der staumlndige Dialog mit dem

Gesamtwerk von Marx und Engels ist auch fuumlr die wissenschaftlich-soshyziologische Bearbeitung der auf der Grundlage internationaler und transsystemarer Vergesellschaftung in den letzten jahren verstaumlrkt in den Blickpunkt geruumlckten Probleme unentbehrlich fuumlr die Sicherung und Staumlrkung des Friedens in der Welt fuumlr die Gestaltung der Beziehunshygen von Natur und Gesellschaft fuumlr die Bevoumllkerungsentwicklung fuumlr anderen globalen Probleme

Fuumlr die soziologische Nutzung des Erbes der Klassiker ergeben sich verschiedene methodologische und darstellerische Moumlglichkeiten Ei

sollen hier genannt werden

Zuerst ist wie bei allen gesellschaftswissenschaftlich zu bearbeiten-beziehungsweise neu auftretenden Problemen und Fragen

Konsultation mit Marx - nach dem Beispiel Lenins - sowie mit andeshyren Theoretikern und Praktikern des Marxismus auch in der Soziologie unverzichtbar

Zum zweiten sind bestimmte Arbeiten in ihrem spezifisch soziologishyschen Gehalt und Aussagewert zu erschlieszligen So seien Kapital Die deutsche Ideologie Die Lage der arbeitenden Klasse in England

Wohnungsfrage sowie der Briefwechsel und die historischen uumlber Frankreich geradezu exemplarisch als soziologische

Klassik Zum dritten draumlngt sich eine Gesamtdarstellung der Marxschen Soshy

in ihrer historisch-chronologischen Entwicklung Erweiterung und Vertiefung sowie der theoretischen Entfaltung und empirischen Ausfuumlllung ihrer soziologischen Positionen Begriffe und Kategorien geshyradezu auf Beispielsweise haben sich die historisch-materialistische Ershy

des Sozialen die dialektischen Beziehungen von Wirtschaft und der Begriff und die sozialhistorischen Studien zu den soshy

zialen Klassen das Verstaumlndnis die gesellschaftliche Erklaumlrung und die konkret-historischen Charakteristika der sozialen Lage der klasse wie auch anderer Klassen und Schichten von den vierziger bis zu den achtziger und neunziger jahren entwickelt Sie sind also in ihrer Aussagekraft reicher vielfaumlltiger und differenzierter geworden

Daran anknuumlpfend waumlre ein vierter Zugang der Versuch einer systeshymatischen Gesamtdarstellung der Begruumlndung der Soziologie als Wisshysenschaft durch Marx und Engels Keine chronologische sondern eine logisch-historische Darstellung wuumlrde damit verfolgt Im Unterschied zur Philosophie zur politischen Oumlkonomie und zur Geschichtswissenshyschaft ist die Soziologie von Marx und Engels nicht in einzelnen in sich geschlossenen Werken dargestellt sondern im Gesamtschaffen in vershyschiedensten Zusammenhaumlngen implizit als Wissenschaftsdisziplin beshygruumlndet Hinzu kommt daszlig uumlber die drei erstgenannten Disziplinen im Laufe der Gesch ichte wiederholt - vor allem entsprechend neuer geshysellschaftlicher Anforderungen und wissenschaftlicher Problemstellunshygen marxistisch-leninistische Gesamtdarstellungen Leistungen vorgelegt wurden Demgegenuumlber besch marxistisch-leninistische Analyse und Erschlieszligung der Marxschen Soshyziologie in der DDR wie auch im Ausland bisher auf einzelne Seiten

und Begriffe9 ohne daszlig schon eine zusammenfassende systeshymatische Darstellung in der Einheit von historischer Entfaltung und logishyschem Zusammenhang erarbeitet wurde In der Geschichte des Marxisshymus konnten zwar verschiedene solcher Gesamtdarstellungen veroumlfshy

werden doch diese waren stets auf die Beweisfuumlhrung des

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historischen Materialismus konzentriert beziehungsweise mit ihm synshyonym gesetzt 10

So wesentlich die historisch-materialistische Grundlegung aber auch ist die Marxsche Soziologie ist im Gesamtwerk in der Einheit seiner Beshystandteile enthalten und nur von dieser Einheit her adaumlquat wissenshy

zu erfassen Eine historisch-logische Gesamtdarstellung der Marxschen Soziologie verlangt deshalb meines Erachtens alle Bestandshyteile des Marxismus in ihrem Zusammenhang und ihrer wechselseitigen Durchdringung zugrunde zu legen ll

Eine fuumlnfte Art des Herangehens an die Darstellung der Marxschen Soziologie erschlieszligt sich uumlber die Schwerpunkte sowie uumlber die Art und Weise ihrer Rezeption in der Geschichte der marxistischen aber

der nichtmarxistischen Soziologie In der historischen Entwicklung der Soziologie sind bis auf den heutigen Tag die Diskussionen und Ausshyeinandersetzungen um die theoretisch-weltanschauliche Begruumlndung und Formierung dieser Wissenschaftsdisziplin nicht zuletzt als Beshystandteil der Theorie- und Ideologiedebatten der Arbeiterbewegung im Rahmen des ideologischen Klassenkampfes zwischen marxistischen und nichtmarxistischen Gesellschafts- und Sozialtheorien - in ihren Schwershypunkten entscheidend durch Marx und Engels bestimmt 12 Vom Verlauf von den Schwerpunkten sowie der Art und Weise dieser Marxrezeption auszugehen und zu den originalen Ausgangspunkten vorzudringen das erlaubt eine Darstellung der Marxschen Soziologie unter dem Blickwin kel ihrer theoretischen Rezeptionsgeschichte die zugleich historische Auseinandersetzung analysiert und aktuell anregend ist

Jede wie auch immer gewaumlhlte und begruumlndete Gesamtdarstellung der Marxschen Soziologie bedarf eines inhaltlich bestimmten Leitfashydens fuumlr ihre innere Konsistenz Im folgenden soll die Marxsche Theoshyrie des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses auf ihre diesbezuumlglishychen Moumlglichkeiten hin uumlberpruumlft werden

Gesellschaftlicher Reproduktionsprozeszlig - Vergesellschaftung shysoziales Handeln

Bei Marx haben Uumlberlegungen und systematische Darstellungen zum oumlkonomischen Reproduktionsprozeszlig stets die Produktion und Reproshyduktion gesellschaftlicher Verhaumlltnisse zum Inhalt Seine klassisch geshywordene Aussage im Vorwort von Zur Kritik der politischen Oumlkonoshymie bringt dies markant zum Ausdruck Hier heiszligt es In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen beshystimmte nothwendige von ihrem Willen unabhaumlngige Verhaumlltnisse ein Produktionsverhaumlltnisse die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer

materiellen Produktivkraumlfte entsprechen [ ] Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den socialen politischen und geistigen Leshybensproceszlig uumlberhaupt13 Die Anerkennung von engen Wechselbezieshyhungen zwischen oumlkonomischen und sozialen Prozessen ist wie beshyreits festgestellt wurde kein Monopol der marxistischen Soziologie denn sie ist vom Beginn bis zur Gegenwart auch zahlreichen gen Schulen und Vertretern der erklaumlrt nichtmarxistischen Soziologie eigen In den theoretischen Konzeptionen von Torsten Veblen Max Weber Vilfredo Pareto Joseph Alois Schumpeter wie auch bei Talcott Parsons Neil Smelser und anderen liegen in der Geschichte der sozioshylogischen Theorie inzwischen klassisch gewordene Beispiele einer enshygen Beziehung von oumlkonomischen und sozialen Prozessen auf nichtmarshyxistischer Grundlage vor

Das demgegenuumlber Spezifische und der Vorzug der Marxschen Anashywird in den eingangs wiedergegebenen Aussagen Lenins zusamshy

mengefaszligt Mit der Theorie von der Gesellschaftsformation steht eine gleichermaszligen oumlkonomische wie soziologische Theorie zur Verfuumlgung die - auf der Grundlage des Primats der Oumlkonomie die Analyse konkreter

Gesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart ermoumlglicht - eine bestimmte sozialoumlkonomische Qualitaumlt in der Dialektik von Proshy

duktivkraumlften und Produktionsverhaumlltnissen bei der Analyse von Geshysellschaft charakterisiert

- oumlkonomische soziale politische Rechts- und ideologische Verhaumlltshynisse in ihrer Wechselbeziehung erfaszligt und erklaumlrt

staumlndige Reproduktion der oumlkonomischen und sozialen Verhaumlltshynisse die Kontinuitaumlt und Diskontinuitaumlt sowie evolutionaumlre und revoshy

Prozesse der gesellschaftlichen Entwicklung zu erklaumlren ershyund

- offen ist fuumlr die Anwendung verschiedener methodologischer Instrushymentarien (wie zum Beispiel der Methoden der modernen Systemshytheorie) zur Nutzung und weiteren Erschlieszligung des reichen Gehalts dieser Theorie Die fundamentalen Beziehungen zwischen Basis und Uumlberbau schlieshy

szligen eine Subjekt-Objekt-Dialektik in den gesellschaftlichen Verhaumlltnisshysen ein Die individuellen und kollektiven Subjekte des gesellschaftlishychen Handeins erhalten ihre Determination und ihre sozialoumlkonomische Bestimmung durch die konkrete Gesellschaftsformation Sie raumlumt

als soziale Klasse als kollektives Subjekt anderer Art - wie beishyspielsweise die Arbeitsgruppe und die Familie - oder als Persoumlnlichkeit eine eigene soziale Qualitaumlt des Handeins mit Moumlglichkeiten und Grenshyzen ein In den oumlkonomischen wie in den nichtoumlkonomischen Lebensbeshyreichen wird soziales Handeln letztlich oumlkonomisch determiniert aber

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nahezu immer ist es mit und auch mit Ruumlckwirkungen verbunden Weder monokausale Erklaumlrunshygen noch irgendwelche Vorstellungen eines homo oeconomicus oder homo sociologicus haben Platz in der Marxschen Theorie Die sehe Determination und die dadurch bedingte sozialoumlkonomische taumlt lassen eine Vielzahl von Moumlglichkeiten fuumlr das selbstaumlndige soziale Handeln der verschiedenen Subjekte zu Das schlieszligt unterschiedliche Richtungen und Auspraumlgungsgrade bewuszligtes und spontanes den eigeshynen Interessen entsprechendes und ihnen widersprechendes Handeln n sich ein Die soziologische Forschung hat die verschiedensten Arten

gesellschaftlichen Handeins zu erfassen und zu klassifizieren letztlich sie diese aber vor allem in ihren verschlungenen Determinationsshy

Eine soziologische Theorie gesellschaftlishyist hat deshalb im einzelnen

der ieweiligen soshyDeterminashy

und Aufdeckung der Triebkraumlfte

Dlese fuumlr die hier behandelte Thematik meines ehen elementaren Bestandteile der Marxschen Theorie deutigkeit halber vorangestellt weil sich darum seit mehr als einem Jahrhundert bis auf den heutigen Tag vielfaumlltige Miszligverstaumlndnisse schluumlssige Interpretationen und bewuszligte Fehldeutungen ranken Sie beshytreffen vor allem den Vorwurf eines Oumlkonomismus und im besonderen

einer mechanischen Kausalbeziehung vom Oumlkonomischen auf das Gerade das aber zaumlhlt zu den bleibenden Leistungen von Marx

Engels solche mechanischen Vorstellungen uumlber das gesellschaftlishynden zu haben auch wenn sie spaumlter von Karl

Vertretern der 11 Internationale gelegentlich in dieshywurden Marx

Lenin Stellung genommen hier soll Demgegenuumlber bieten beispielsweise Auguste Comtes Soziologie an der Wiege Soziologie hinreishychende Substanz fuumlr eine Kritik an falscher I

Es ist auch nicht so daszlig Marx die Rolle der Reformation und das proshytestantische Arbeitsethos bei seiner Erklaumlrung der kapitalistischen Proshyduktionsweise unberuumlcksichtigt gelassen haumltte wie das mit Bezug auf Max Webers ursaumlchlicher Erklaumlrung des Kapitalismus imshymer wieder behauptet wird Fuumlr Marx sind Reformation und sches Arbeitsethos nur kein ursaumlchlich bestimmender Deus ex machina

und Ausdrucksformen in einem sozialoumlkonomisch gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang

Und gewiszlig enthaumllt auch Vilfredo Paretos Konzeption nicht nur eine empfehlenswert intensive Beziehung von oumlkonomischen und sozialen Prozessen sondern fuumlr seine Zeit daruumlber hinaus eine der geschlossen

ngen von Systemzusammenhaumlngen in der kapitalistischen Nur bleiben diese unhistorisch und sozialoumlkonomisch unshy

soziologischen Inhalt letztlich nichtssashyHinsicht bleiben Paretos Derivatioshy

nen und Sozia loumlko nom ische oumlkonomische ihm unter dem Gesichtspunkt der nende Handeln nicht zu erklaumlren vermag 14 In aumlhnlicher Weise argushymentiert Reymond Boudon heute wenn er sich die Aufgabe stellt die Resultante aus den widerspruumlchlichen Einzelhandlungen zu

Auch Marx und Engels legten Wert auf diese Resultante aus der Vielshyzahl von Einzelhandlungen Erinnert sei hier nur an deren nochmalige Hervorhebung durch Engels in seinen Altersbriefen in denen es unter anderem heiszligt Menschen machen ihre Geschichte selbst aber bis ietzt nicht mit Gesamtwillen nach einem Gesamtplan selbst nicht in

gegebenen Gesellschaft Ihre Bestrebunshysich und in allen solchen Gesellschaften herrscht

deren Ergaumlnzung und Erscheinungsshyhier durch alle Zufaumlllig

[ ] weishyter das wir grade untersuchen sich vom Oumlkonomischen entfernt [ ] mehr werden wir finden daszlig es in seiner Entwickshylung Zufaumllligkeiten aufweist desto mehr im Zickzack verlaumluft seine Kurve Zeichnen Sie aber die Durchschnittsachse Sie finden daszlig je laumlnger die betrachtete Periode behandelte Gebiet ist daszlig diese Achse der Achse Entwicklung um so mehr annaumlhernd parallel laumluft 16 Erinnert sei daran wie Engels versuchte dem Oumlkonomen und Soziologen Werner Sombart den Mechanismus fuumlr die Durchsetzung der Durchschnittsproshyfitrate uumlber das Handeln der einzelnen Kapitalisten zu erklaumlren Nach

Marxschen Auffassung geht alle bisherige Geschichte was die groshyisse angeht bewuszligtlos vor sich d h diese Ergebnisse und

weiteren Folgen sind nicht gewollt die geschichtlichen Figuranten direkt etwas andres gewollt als das Erreichte oder dies

andre unvorhergesehene Folgen nach ng unvorhergeseshy

auf eine Arbeit von Robert King Merton zu muumlssen 18 Nur erhoben Marx wie

Handlunshy

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gen zu erklaumlren und aus ihrem Zusammenhang oder ihrer Synthese Gesellschaft zu konstituieren Umgekehrt indem sie den Gesamtzushy3ammenhang gesellschaftlicher Verhaumlltnisse die Triebkraumlfte sozialer Entwicklung und den bestimmenden Einfluszlig der Klassen als Subjekte gesellschaftlichen Handeins darstellten legten sie den Weg frei zeigshyten sie die Richtung und lieferten sie wesentliche Bestandteile fuumlr eine Erfassung und Analyse der konkreten Prozesse Mechanismen Funkshytionsweise und damit der Entwicklung der Gesellschaft Gerade das zushysammenhaumlngend zu erschlieszligen und darauf aufbauend weiterzufuumlhren ist eine Schwerpunktaufgabe fuumlr die weitere Ausarbeitung der soziologishyschen Theorie und fuumlr einen houmlheren Grad ihrer gesellschaftlichen Wirksamkeit

Die in zunehmendem Maszlige von der Soziologie geforderte Untersushychung der Entwicklung und besonders der Funktionsweise der Gesellshyschaft und ih rer Teilbereiche 19 ist eine folgerichtige Konsequenz aus der sozialen und wissenschaftlichen Entwicklung

Erstens ruumlcken die Aufgaben zur Gestaltung der sozialistischen Geshysellschaft die Probleme der Funktionsweise der sich auf ihren eigenen Grundlagen entwickelnden Gesellschaft in das Zentrum der Aufmerkshysamkeit Die sozialen Prozesse beim Uumlbergang zur intensiv erweiterten Reproduktion in der oumlkonomischen Strategie zaumlhlen dazu ebenso wie die staumlndige Vervollkommnung der politischen Organisation und der soshyzialen Mechanismen des geistigen Lebens der sozialistischen Gesellshyschaft Die quantitativen wie auch qualitativen gesellschaftlichen Entshywicklungsprozesse mit ihren vielfaumlltigen Widerspruumlchen realisieren sich nur in der konkreten Funktionsweise uumlber das taumlgliche Handeln der vershyschiedenartigen kollektiven und individuellen Subjekte

Zweitens hat die Soziologie als Wissenschaftsdisziplin empirisch wie theoretisch einen Stand erreicht der sie veranlaszligt neben der auch weishyterhin notwendigen Untersuchung der verschiedenen sozialen Lebensshybereiche der Menschen und der Teilbereiche der Gesellschaft wieder staumlrker die sozialen Prozesse der Gesamtgesellschaft in ihrer Entwickshylung und Funktionsweise zu erforschen Selbstverstaumlndlich haben die Forschungen zur Sozialstruktur und zum Teil auch zur Lebensweise stets den gesellschaftlichen Gesamtprozeszlig zum Gegenstand gehabt Doch die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft vershylangt von der Soziologie daszlig sie einen wissenschaftlichen Beitrag zum Gesamtprozeszlig in seiner Komplexitaumlt liefert und daszlig sie das dafuumlr notshywendige theoretisch-methodologische Instrumentarium erarbeitet Enshygels hat mehrfach darauf hingewiesen daszlig Marx und er bei der zushynaumlchst als notwendig erachteten inhaltlichen Begruumlndung des gesellshyschaftlichen Gesamtprozesses durch die Oumlkonomie die demgegenuumlber formalen Prozesse der Durchsetzung und vielfaumlltigen Vermittlungen in

der konkreten Funktionsweise im Handeln der verschiedenen Subshyjekte anfangs vernachlaumlssigen muszligten Naumlmlich wir alle haben zushynaumlchst das Hauptgewicht auf die Ableitung der politischen rechtlichen und sonstigen ideologischen Vorstellungen und durch diese Vorstellunshygen vermittelten Handlungen aus den oumlkonomischen Grundtatsachen gelegt und legen muumlssen Dabei haben wir dann die formelle Seite uumlber der inhaltlichen vernachlaumlssigt die Art und Weise wie diese Vorstellunshygen etc zustande kommen Das hat denn den Gegnern willkommnen Anlaszlig zu Miszligverstaumlndnissen resp Entstellungen gegeben20

Beiden Anforderungen - die sich aus der praktischen Gesellschaftsshywie auch aus der Wissenschaftsentwicklung ergeben - kann die Ausarshybeitung einer Theorie der sozialen Reproduktion der entwickelten soziashylistischen Gesellschaft gerecht werden Reproduktion ist stets die Einshyheit von Erneuerung im Sinne von Bewahrung und Veraumlnderung Wenn dabei unmittelbar an die marxistisch-leninistische oumlkonomische Reproduktionstheorie angeknuumlpft wird dann liegen dafuumlr drei Gruumlnde vor

Erstens resultiert dieses Anknuumlpfen aus dem materialistischen Vershystaumlndnis des Sozialen und den damit verbundenen dialektischen Wechshyselbeziehungen von Oumlkonomischem und Sozialem Die Prozesse der soshyzialen Reproduktion vollziehen sich nur auf der Grundlage und in Einheit mit der oumlkonomischen Reproduktion

Zweitens ist anhand der oumlkonomischen Reproduktionstheorie ein in vielerlei Hinsicht von der Soziologie disziplinspezifisch mit zu entwikshykeindes aber - selbst in dieser oumlkonomischen Bestimmung ~ von der Soziologie vor allem zu nutzendes Instrumentarium gegeben

Und drittens gilt dies um so mehr da die von Marx Engels und Lenin ausgedrbeitete Reproduktionstheorie weit uumlber die rein oumlkonomischen Prozesse hinausreicht und ohnehin den gesellschaftlichen Gesamtproshyzeszlig zum Gegenstand hat

Wenn wir das wechselseitige Verhaumlltnis von oumlkonomischem und soshyzialem Reproduktionsprozeszlig verstaumlrkt in den Mittelpunkt unserer sozioshylogischen Aktivitaumlten ruumlcken wollen so hat dieser Anspruch zunaumlchst etwas Tautologisches an sich Ist es doch ein Charakteristikum der Marxschen politischen Oumlkonomie - und hierbei konnte er an die klassishysche buumlrgerliche politische Oumlkonomie anknuumlpfen - daszlig sie als politishysche Oumlkonomie in jedem Fall Sozialoumlkonomik ist Jedes wissenschaftlishyche Thematisieren des oumlkonomischen Reproduktionsprozesses schlieszligt im marxistischen Verstaumlndnis deshalb von vornherein die soziale Chashyrakterisierung ein und kann daher nicht auf soziale Konsequenzen aushyszligerhalb der oumlkonomischen Reproduktion reduziert werden So wie die grundlegenden Kategorien - die Arbeit in ihrem Doppelcharakter als konkrete und abstrakte Arbeit der Wert als Gebrauchswert und Wert

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das Kapital in seiner stofflichen Gestalt und als haumlltnis von zwei Seiten betrachtet werden Analyse und Gesamtdarstellung des tig die Einheit von materiellem rung auf immer houmlherer Stufenleiter einerseits

ng zu

Folgende Aussage von Marx veranschaulicht dies in konzentrierter nur die obshy

wird Stadt aus der Wildniszlig Producenten aumlndern sich indem sie

aus slcn heraus setzen sich selbst durch die Production umgestalten neue Kraumlfte und neue Vorstellungen bilden

neue Verkehrsweisen neue Beduumlrfnisse und neue Sprache 21

Der Bogen wird hierbei sehr weit gespannt und erfaszligt mit der ReproshyPersoumlnlichkeitsentwicklung und Sprashy

ngsmethodisch verlangt dies ein langfristiges und breit geshyfaumlchertes Bearbeitungsprogramm in dem theoretisch-methodologishysche wissenschaftspolitische und praktische Aspekte zu beruumlcksichtishygen sind Es ist eine Konsequenz der Marxschen Theorie daszlig den Klassenbeziehungen und der Klassenstruktur dabei methodologisch eine Prioritaumlt zukommt

Unter sozialer Reproduktion werden dabei die Prozesse und Bereiche des in sich geschlossenen gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses verstanden die durch die Vergesellschaftung der Arbeit der Produkshytion und des gesamten materiellen und geistigen Lebensprozesses stituiert werden Sie erfaszligt in dialektischer Beziehung mit den entspreshychenden oumlkonomischen Prozessen die soziale Entwicklung und die sozialen Strukturen und Funktionsweisen (Triebkraumlfte glieder Mechanismen) im gesellschaftlichen Reproduktionsprozeszlig In diesem Sinne ist die soziologische Erforschung gesellschaftl du ktionsprozesse Gegenstand versch ied enster thematischer U ntersushychungen des gesellschaftlichen Gesamtsystems wie seiner einschlieszliglich der Persoumlnlichkeitsentwicklung Zugleich ist die Orientieshyrung auf die soziale Reproduktion aber auch ein methodologisches Hershyangehen fuumlr die soziologische Erforschung dieser Objektbereiche Der methodologische Zugang uumlber die Reproduktion aesellschaftlicher Vershyhaumlltnisse erlaubt Gesellschaft in der Funktionsweise zu erkennen und mitgestalten zu helfen Die gleichershymaszligen wichtigen und komplizierten Aufgaben der soziologischen Wisshysenschaft sind deshalb Art zum einen geht es um die Erforshyschung realer sozialer Reproduktionsprozesse der Gesamtgesellschaft wie ihrer Tpilbereiche und zum anderen um die Ausarbeituna der notshy

wendigen methodologischen und methodischen Voraussetzungen fuumlr Reproduktionsanalysen Dem tieferen Eindringen und der praumlshy

ziseren Erkenntnis der dialektischen Beziehungen von oumlkonomischer und sozialer Reproduktion kommt fuumlr beide Aufgaben dabei nach wie vor eine Schluumlsselstellung zu Letztlich ist es entscheidend daszlig der soshyziale Cilarakter und Inhalt der oumlkonomischen Prozesse einerseits sowie die oumlkonomischen Grundlagen und Folgewirkungen der sozialen Ziele Bedingungen und Prozesse andererseits bei aller Differenzierung der Wissenschaftsdisziplin in der theoretischen Erkenntnis fuumlr die gesellshyschaftliche Praxis zusammengefuumlhrt werden

Ein Charakteristikum der Marxschen politischen Oumlkonomie ist stets gegebene soziale Inhalt seiner oumlkonomischen Kategorien Arbeit Eigentum Arbeitsteilung Vergesellschaftung Ware Wert Kapital Disshytribution Zirkulation Konsumtion usw beinhalten stets gesellschaftliche Verhaumlltnisse Auch diesbezuumlglich diente Marx die politische Oumlkonomie als Quelle Demgegenuumlber loumlste die sche buumlrgerliche Oumlkonomie die Einheit von lem in der Wirtschaftstheorie zu

nalisierung einerseits lektischen Seiten einer voneinanderY

Wenn wir die Geschichtsauffasshysung eine der herausragenden Leistungen zur Beg einer wissenschaftlichen Soziologie besonders hervorshy

das auch deren konsequente Anwendung in der Analyse Marx formulierte dies wie folgt

11 Was ist die Gesellschaft welches immer auch ihre Form sei Das Proshydes wechselseitigen HandeIns der Menschen Steht es den Men

oder jene Gesellschaftsform zu waumlhlen Keineswegs t7iln Sie einen bestimmten Entwicklungsstand der Produktivkraumlfte der Menschen voraus und Sie erhalten eine bestimmte Form des Verkehrs [commerce] und der Konsumtion Setzen Sie bestimmte Stufen der Entshywicklung der Produktion des Verkehrs und der Konsumtion voraus

Sie erhalten eine entsprechende soziale Ordnung eine entspreshychende Organisation der Familie der Staumlnde oder der Klassen mit einem Wort eine entsprechende Gesellschaft [societe civile] Setzen Sie eine solche Gesellschaft voraus und Sie erhalten eine entspreshychende politische Ordnung [etat politiqueJ die nur der offizielle Ausshydruck der Gesellschaft ist 23

Damit faszligte Marx nicht allein einen methodologischen Zugang zushysammen der jeweils Primaumlres und davon Abgeleitetes ohne mechanistisch miszligverstanden zu werden Er spricht zug

20 21

Problematik an die fuumlr jede Theorie sozialer Systeme wie auch des geshysellschaftlichen Handeins unentbehrlich ist die menschliche Vergesellshyschaftung

Es gibt in der marxistischen Literatur zahlreiche philosophische oumlkoshynomische wie auch psychologische fuumlr die Soziologie bedeutsame Stu-

Analysen und Diskussionsbeitraumlge zur Problematik der Vergesellshyschaftung24 aber vergleichsweise wenig fachsoziologische 25 Doch gerade der Prozeszlig und die Formen der menschlichen Vergesellschafshytung bilden fuumlr die soziale Erkenntnis entscheidende Grundlagen die

die Basis fuumlr das konsequente Beachten der determinierenshyden Rolle des Oumlkonomischen sind Sonst wuumlrde man in einen mechanishystischen Determinismus abgleiten oder oumlkonomische und soziologische Prozesse miteinander identifizieren Vielmehr lassen sich bei Marx und Engels die verschiedenen Formen menschlicher Vergesellschaftung stets auf oumlkonomische Zusammenhaumlnge zuruumlckfuumlhren Aber erstens bilshyden die verschiedenen Vergesellschaftungsformen eine eigene soziale Qualitaumlt und zweitens kommt ihnen eine aktive Rolle in der sozialen Funktionsweise und Entwicklung zu wobei das die Gesellschaft insgeshysamt wie die sie konstituierenden Klassen die Gemeinde ebenso wie

Familie betrifft Die sie verbindenden Handlungszusammenhaumlnge sind in ihrer spezifischen sozialen Qualitaumlt zu erkennen und letztlich auf die determinierenden oumlkonomischen Ursachen zuruumlckzufuumlhren Fuumlr die Klassiker des Marxismus ist die Vergesellschaftung im allgemeinsten soshyziologischen Sinne eine Erweiterung und Vertiefung der sozialen Bezieshyhungen der Menschen untereinander Soziale Beziehungen sind alle Verhaumlltnisse worin sich Menschen zu Menschen befinden26 Damit ist ein Verstaumlndnis von Vergesellschaftung angezeigt das formationsuumlbershy

die Herausbildung und Entwicklung der menschlichen Gesellshyschaft und Zivilisation erfaszligt welche jedoch in jeder einzelnen Gesellshyschaftsformation ihre ganz spezifische sozialoumlkonomische Qualitaumlt erfaumlhrt Die mit den Vergesellschaftungsprozessen verbundenen qualishytativen und quantitativen Veraumlnderungen in den Beziehungen der Menshyschen zueinander (ihrer sozialen Klassen Schichten Institutionen Organisationen) ihre Verkehrsverhaumlltnisse und Kommunikationsbezieshyhungen sowie die Auspraumlgung von entsprechenden sozialen Persoumlnlichshykeitscharakteristika sind auf der Grundlage und in Einheit mit dem mate-

Lebensprozeszlig als soziale Reproduktionsprozesse wissenschaftshylich zu analysierenJ um diese Prozesse in der Praxis mitzugestalten Das trifft fuumlr die elementaren wie fuumlr die immer komplexer werdenden geshysellschaftlichen Verhaumlltnisse zu Zwei Menschen koumlnnen zunaumlchst [ ]

sein nach dem Geschlecht und diese einfache Thatsache uns sofort darauf daszlig die einfachsten Elemente der Gesellschaft [ ] nicht zwei Maumlnner sind sondern ein Maumlnnlein und ein Weiblein die

eine Familie stiften die einfachste und erste Form der Vergesellschafshybehufs der Produktion27 Sie bezieht sich auf die Zeugung von Kinshy

dern wie auf die gemeinsame das heiszligt unmittelbar vergesellschaftete Arbeit Ein [ ) Beispiel bildet die laumlndlich patriarchalische Industrie einer Bauernfamilie die fuumlr den eignen Bedarf Korn Vieh Garn Lein-

Kleidungsstuumlcke usw producirt28 Im gleichen Sinne sprechen Marx und Engels von den altindischen und suumldslawischen Gemeinweshysen Die Mitglieder der Gemeinde sind unmittelbar zur Produktion vershygesellschaftet die Arbeit wird nach Herkommen und Beduumlrfniszlig vershytheilt die Produkte soweit sie zur Konsumtion kommen ebenfalls29

diese Vergesellschaftungsformen veraumlndern sich mit den oumlkonoshymischen Bedingungen [ ] dringt die Waarenform und das Geld ein in den inneren Haushalt der zur Produktion unmittelbar vergesellschafteshyten Gemeinwesen bricht ein Band der Gemeinschaft nach dem andern

loumlst das Gemeinwesen auf in einen Haufen von Privatproduzenshyten30 Zugleich hoben Marx und Engels die unter dem Kommando der verschiedenen Ausbeuterklassen zusammengefaszligte und dirigierte Vershygesellschaftung der Arbeit hervor wie sie die Entwicklung der Produkshy

erzwingt Die im ersten Band des Kapitals dargestellten analysierten Formen der sozialen Organisation der Arbeit irQ mus am Beispiel der einfachen Kooperation der Manufaktur und der groszligen Maschinerie - beinhalten produktivkraftbedingte Vergesell schaftungsprozesse der arbeitsteiligen Abhaumlngigkeit raumlumlichen Konzentrationen der groumlszligeren Zahl von sozialen Kontakten Die aus

gleichen Produktionsverhaumlltnis des Verkaufs ihrer Arbeitskraft reshysultierenden Vergesellschaftungsformen der Arbeiter erweitern und vertiefen in der einfachen Kooperation in der Manufaktur und in der groszligen Maschinerie die sozialen Beziehungen auf der einen Seite als gemeinsame Beziehung gegenuumlber den Kapitalisten und auf der ren Seite als arbeitsteilige und voneinander abhaumlngige jedoch mend gemeinsam werdende Beziehung untereinander Es entstehen dashydurch Produktionsverhaumlltnisse

Bekanntlich haben Marx und Engels speziell die mit der Vergesellshyng verbundene soziale Problematik der Produktionsverhaumlltnisse

in ihren fruumlhen Schriften gesondert hervorgehoben und als Verkehrsshyverhaumlltnisse bezeichnet Bei der Weiterentwicklung seiner Theorie vershywandte Marx im Interesse einer eindeutigen materialistischen Charakshyterisierung spaumlter fast ausschlieszliglichmiddot den Begriff Produktionsverhaumlltshynisse Daszlig er dabei den sozialen Zusammenhang weiterhin mit beruumlcksichtigte soll eine Aussage aus dieser Zeit des terminologischen Uumlbergangs veranschaulichen Die Produktionsverhaumlltnisse in ihrer Geshysamtheit bilden das was man gesellschaftlichen Verhaumlltnisse Gesellschaft nennt und zwar eine Gesellschaft auf bestimmter geshy

22 23

eine Gesellschaft mit eigentuumlmlichem unterscheidendem Charakter 31U

Fuumlr unseren Zusammenhang sind die von Marx und Engels nur zum Teil fuumlr das unmittelbare Verkehrs- und Nachrichtenwesen verwandshyten Begriffe Verkehr Verkehrsverhaumlltnisse Verkehrsformen beshysonders anschaulich fuumlr die im Prozeszlig der Vergesellschaftung sich ershyweiternden verdichtenden und vertiefenden sozialen Beziehungen unterschiedlichster Qualitaumlt Dort wo sie diese Begriffe im engeren Sinne des Transport- und Nachrichtenwesens benutzten (Verkehrsshy

Verkehrsmittel Kommunikationswege Verkehrsbeduumlrfnisse Grad von Vergesellschaftung aus

im Ergebnis der Dialektik der jeweiligen Produktivkraumlfte und Proshyduktionsverhaumlltnisse entstanden ist

Weitaus bekannter sind die Aussagen in denen Marx Engels und Leshynin von der Vergesellschaftung einmal im Sinne des erreichten Niveaus der kapitalistischen Widerspruumlche aber auch der materiellen oumlkonomishyschen und sozialen Voraussetzungen fuumlr die sozialistische sprechen zum anderen den unmittelbaren Akt der Konfiskation als sozialistische

der Aneigshyals tatsaumlchliche Vergeshy

charakterisieren In Fall - und wie betont gibt es fuumlr die marxistische soziologische Darstellung der mit der Vergesellshyschaftung zusammenhaumlngenden Probleme noch einen groszligen Nachhoshylebedarf - sind diese qualitativ verschiedenartigen Prozesse der Vergeshysellschaftung der Produktivkraumlfte und Produktionsverhaumlltnisse mit Prozessen der Produktion und Reproduktion gesellschaftlicher nisse verbunden beziehungsweise mit

verlangen demshybezogene soziologische Analyse die sowohl

das gesellschaftliche Handeln im Prozeszlig der Vergesellschaftung als auch in den jeweiligen Vergesellschaftungsformen erklaumlrt Die eigentshyliche Analyse dazu hat sehr konkret zu erfolgen

Hier geht es ausschlieszliglich um den Zugang zur materialistischen Ershyklaumlrung des Sozialen wie es sich in der Vergesellschaftung und darstellt Beispielsweise hat die Werkstattfertigung andere sellschaftungskonsequenzen als die Produktionstechnik des len Flieszligbandes und die groszligen Chemieanlagen bedingen wiederum eine andere Arbeitsorganisation und Kommunikationsstrukturen als sie die Mikroelektronik und die Robotertechnik gegenwaumlrtig hervorshy

Wenn man uumlber den einzelnen Produktionsbetrieb hinausgeht so verlangen die Produktivkraumlfte veraumlnderte Beschaumlftigten- Berufs- und Bildungsstrukturen die zugleich Veraumlnderungen im Grad der

schaftung zum Inhalt haben Schlieszliglich sind damit auch politische Vershygesellschaftungsprozesse verbunden die fuumlr jede Klassen- und Sozialshystrukturanalyse unentbehrlich sind soll sie sich nicht auf Sozialstatistik beschraumlnken Und so r jede

r erschlieszligt sich von Oumlkonomischem und Soziashy

lem die Moumlglichkeit gesellschaftliches Handeln in sozialen Systemen soziologisch zu erklaumlren Das braucht keineswegs auf den unmittelbaren Produktionsprozeszlig und das daraus resultierende politische Potential beshyschraumlnkt zu bleiben

Der gesellschaftliche Produktionsprozeszlig selbst Ergebnis Bestandshyteil Ausdruck und Stimulus weiterer Vergesellschaftung - laumlszligt dies die Gesamtheit der Lebensweise in allen Sphaumlren des

wirksam werden Welche Netz sozialer Beziehungen haben zum Beispiel richtenwesen (Eisenbahn Auto Flugzeug Teleshy

im letzten Jahrhundert bewirkt Welche politischen und ideologishyschen sozialen Wirkungen der Massenkommunikation gehen von Rundshyfunk Film und Fernsehen aus und welche sind durch die weitere Kommunikationstechnik noch zu erwarten Welche voumlllig neuen lichkeiten zum Wohle aber auch zum Schaden der Menschen sich aus der Erhoumlhung des Grades Uumlberwindung ihrer kapitalistischen Form im Interesse der noch drinalicher auf die Tagesordnung setzen Ob es die Bevoumllkerungsshy

in den Staumldten oder die weitere Internationalisierung der sozialen Beziehungen sind - stets lassen sich die damit verbundenen Fragen letztlich auf Prozesse der oumlkonomischen Reproduktion zuruumlckshyfuumlhren Anhand einiger Beispiele aus der Marxschen Analyse seien die notwendigen theoretisch-methodologischen Ausgangspositionen vershydeutl icht

Erstens Das entscheidende Produktionsverhaumlltnis ist das Ilgentum an es bestimmt die Gesamtheit aller gesellschaftlichen

ist jedesmal das unmittelbare Verhaumlltnis der Eigentuumlshymer der I-rOduktionsbedingungen zu den unmittelbaren Produzenten ein Verhaumlltnis jedesmalige Form stets naturgemaumlszlig einer beshystimmten Entwicklungsstufe der Art und Weise der Arbeit und daher hrer gesellschaftlichen Produktivkraft entspricht - worin wir das innershy

ste Geheimnis die verborgne Grundlage ganzen gesellschaftlichen Konstruktion und daher auch der politischen Form des Souveraumlnitaumltsshyund Abhaumlngigkeitsverhaumlltnisses Staatsform finden Dies hindert dieselbe oumlkonomische Bashysis dieselbe den - durch zahllos ver-

Umstaumlnde Naturbedingungen Racenverhaumlltnisse

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von auszligen wirkende geschichtliche Einfluumlsse usw unendliche Variatioshynen und Abstufungen in der Erscheinung zeigen kann die nur durch Analyse dieser empirisch gegebnen Umstaumlnde ~ h~~~~+~~ ~~rI 32

Diese in mehrfacher Hinsicht in

Zweitens sich aus den Eigentumsverhaumlltnissen dei soziologische der Distribution ab Die Distribution in der flachsten Auffasshy

sung erscheint als Distribution der Producte [ ] Aber ehe die Distribu tion Distribution der Producte ist ist sie 1) Distribution der Producshytionsinstrumente und 2) was eine weitere Bestimmung desselben Verhaumlltnisses ist Distribution der Mitglieder der Gesellschaft unter die verschiednen Arten der Production (Subsumtion der I bestimmte Productionsverhaumlltnisse) Die fenbar nur Resultat dieser

von dieser in ihr eingeschloszlignen ist offenbar Abstraktion 33 Und im Kapishy

diesen soziologischen Charakter der Distribushytionsverhaumlltnisse im Gesamtsystem des gesellschaftlichen Reprodukshytionsprozesses Die sogenannten Verteilungsverhaumlltnisse entsprechen also und entspringen aus historisch bestimmten spezifisch gesellschaftshylichen Formen des Produktionsprozesses und der Verhaumlltnisse welche die Menschen im Reproduktionsprozeszlig ihres menschlichen Lebens unshytereinander eingehn Der historische Charakter dieser haumlltnisse ist historische Charakter von sie nur eine Seite U

wie seine Extenshyund Gliederung der Producshy

zwischen Stadt und Land Austausch auf in Stadt etc35 In der Production objectivirt sich die Pershy

son In der Person subjektivirt sich die Sache in der Distribution uumlbershynimmt die Gesellschaft in der Form allgemeiner herrschender Bestimshy

zwischen Production und Consumtion in durch die zufaumlllige Bestimmtheit des

Die Distribution bestimmt das Verhaumlltniszlig (das Quantum) worin die Producte an die Individuen fallen der Austausch bestimmt die Producte worin das Individuum den ihm durch die Distribution zugewiesnen Anshytheil verlangt36

Marx kennzeichnet den Austausch auch als formalgesellschaftl Bewegung37 zwischen Produktion und Distribution Hier sind sehe und soziale

Seiten der verbinden zum Teil durch sie so-

werden Viertens enthaumllt die Konsumtion als Phase des Reproduktionsprozesshy

ses eine soziologische Problematik die bis in die sozialpsychologische reicht Wenn die Consumtion aus ihrer ersten Naturrohheit und Unmitshytelbarkeit heraustritt [ ] - so ist sie selbst als Trieb vermittelt durch den Gegenstand Das Beduumlrfniszlig das sie nach ihm fuumlhlt ist durch die Wahrshynehmung desselben geschaffen Der Kunstgegenstand - ebenso andre Product - schafft ein Kunstsinniges

Die Production oroducirt daher nicht nur einen den Gegenstand Die Proshy

Consumtion daher 1) indem sie ihr das Material sie die Weise der Consumtion bestimmt 3) indem sie

erst von ihr als Gegenstand gesezten Producte als Beduumlrfniszlig im Conshysumenten erzeugt Sie producirt daher Gegenstand der Consumtion Weise der Consumtion Trieb der Consumtion Ebenso producirt die Consumtion die Anlage des Producenten indem sie ihn als Zweckbeshystimmendes Beduumlrfniszlig sollicitirt38

Fuumlnftens impliziert die politoumlkonomische Analyse zahl von soziologischen Problemen

Menschwerdung

gesellschaftshyzu den sozialoumlkonomischen Entwickshy

der Vergesellschaftung der Arbeit von den sozialen Impli kationen und Konsequenzen der verschiedenen Arbeitsmittel in der Menschheitsgeschichte bis hin zur Struktur des gesellschaftlichen Geshysamtarbeiters und dessen Bedeutung fuumlr die Sozialstruktur einer Gesellshyschaft Keine soziologische Theorie beziehungsweise kein Teilgebiet der Soziologie vermag auf konsequent marxistisch-leninistische oumlkonomische und zugleich allgemein soziologische Erkenntnisse die Arbeit und den gesellschaftlichen Arbeitsprozeszlig zu

26 27

Sechstens schlieszliglich ist die politoumlkonomische Analyse des Reprodukshytionsprozesses eine Analyse des sozialen Reproduktionsprozesses einer Gesellschaft in der Gesamtheit ihrer sozialen Beziehungen Die massenshyhaft auftretenden sich wiederholenden und sich im historischen Prozeszlig weiterentwickelnden oumlkonomischen Denk- und Verhaltensweisen finshyden ihre urspruumlngliche Begruumlndung und Erklaumlrung im oumlkonomischen Reproduktionsprozeszlig der Gesellschaft Die oumlkonomische Gesellschaftsshyformation entwickelt sich bildet ihre Strukturen aus und findet ihre konshykret-historische Funktionsweise in der bestaumlndigen fortlaufenden auf immer houmlherer Stufenleiter sich vollziehenden Reproduktion der oumlkonoshymischen Basis

Diese oumlkonomische Grundlage der vielfaumlltigen Prozesse sozialer Reshyproduktion schafft die Moumlglichkeit fuumlr ihre Erkennbarkeit und Analyse Eine soziologische Analyse gesellschaftlichen Handeins kann sich letztshylich nicht dieses oumlkonomischen Inhalts und seiner geselschaftlichen Beshywegungsformen entkleiden so formal und abstrakt ihre theoretischen Erkenntnismethoden und Darstellungsmittel im einzelnen auch sein moumlshygen

Die Marxsche Reproduktionstheorie als soziologische Entwicklungstheorie

Wie bereits hervorgehoben wird die Marxsche Theorie des gesellshyschaftlichen Reproduktionsprozesses als ein methodischer Leitfaden fuumlr die systematische Darstellung des Gesamtverstaumlndnisses der Marxschen Soziologie gewaumlhlt

1 beinhaltet die Reproduktionstheorie substantiell die in der Marxschen Geschichtsauffassung enthaltene spezifische dialektische Beziehung von oumlkonomischen und sozialen Prozessen

2 beinhaltet der gesellschaftliche Reproduktionsprozeszlig zugleich die sozialen Ziele und Verhaumlltnisse aber auch Bedingungen der konkreten Gesellschaft die durch das sozialoumlkonomische Grundgesetz der jeweilishygen Gesellschaftsformation charakterisiert wird

3 realisiert sich uumlber den gesellschaftlichen Reproduktionsprozeszlig die Funktionsweise einer konkreten Gesellschaft

4 konstituieren erneuern und entwickeln sich die Klassenverhaumlltshynisse einer Gesellschaft im jeweiligen gesellschaftlichen Produktionsshyund damit auch im Reproduktionsprozeszlig

Mit dem Gesetz der dialektischen Uumlbereinstimmung der Produktionsshyverhaumlltnisse mit dem Charakter und dem Entwicklungsniveau der Proshyduktivkraumlfte sowie mit der Theorie der Gesellschaftsformation ist eine gesellschaftliche Entwicklungstheorie gegeben die zugleich soziologishy

sche Entwicklungstheorie ist Sie ist Ausgangspunkt Grundlage und unshyverzichtbarer Bestandteil aller weiterfuumlhrenden beziehungsweise detailshylierter auszuarbeitenden Uumlberlegungen

Im zweiten Band des Kapitals sind in den einzelnen Kapiteln uumlber die Kreislaumlufe des Kapitals die jeweiligen sozialen Traumlger und deren Reshyproduktion - die Bourgeoisie als Klasse und uumlber die Aufteilung des Mehrwerts uumlber die Durchschnittsprofitrate auch die industriellen Handels- und Bankkapitalisten sowie die Grundbesitzer - soziologisch nachweisbar Doch die ganze Komplexitaumlt des sozialen Reproduktionsshyprozesses - wie sie sich aus dem gesellschaftlichen Reproduktionsproshyzeszlig ergibt - erschlieszligt sich erst aus allen drei Baumlnden des Kapitals einschlieszliglich der verschiedenen Vorarbeiten und Entwuumlrfe

In diesem Zusammenhang stellen sich Fragen nach der konkreten Analyse sozialer Entwicklung und dem dazu erforderlichen methodoloshygischen Instrumentarium denn als Kriterium fuumlr Entwicklung sind die Zu- und Abnahmen ausgewaumlhlter Kennziffern nicht hinreichend Es beshydarf eines solchen Instrumentariums das die Entwicklung in der konkreshyten Funktionsweise der Gesellschaft zu analysieren und darzustellen ershylaubt Mit Marx Theorie der gesellschaftlichen Reproduktion _ systematisch ausgearbeitet ausgefuumlhrt und angewandt fuumlr die kapitalishystische Gesellschaft - ist dieses Instrumentarium gegeben Zugleich lieshyfert sie damit theoretische und methodologische Aussagen und Heranshygehensweisen fuumlr die Analyse anderer Gesellschaftsformationen Und erschlieszligt man die uumlber das Gesamtwerk von Marx und Engels verstreushyten theoretischen und empirischen Aussagen uumlber den gesellschaftlishychen Reproduktionsprozeszlig anderer Gesellschaftsformationen - einshyschlieszliglich der zur kommunistischen mit ihren bei den Phasen wie sie in der Kritik des Gothaer Programms dargelegt sind - dann eroumlffnet sich fuumlr die soziologische Analyse und Theorie gesellschaftlicher Entwickshylung und Funktionsweise ein weites Terrain

Von besonderer Bedeutung fuumlr unser soziologisches Interesse sind im ersten Band des Kapitals die Kapitel 21 bis 24 im zweiten Band die Ka pitel 18 und 20 und im dritten Band die Kapitel 21 bis 52 Der erste Band der Theorien uumlber den Mehrwert speziell die Kapitel 2 4 5 und 6 soshywie die Grundrisse der Kritik der politischen Oumlkonomie sind dabei unshybedingt mit einzubeziehen Eine erste notwendige Uumlbereinstimmung ist darOber zu erzielen daszlig sich soziale Entwicklung nicht erst mit der ershyweiterten Reproduktion vollzieht Jeder Reproduktion - auch der einfashychen - ist das Entwicklungsmoment immanent Obgleich die einfache Reproduktion bloszlige Wiederholung des Produktionsprozesses auf dershyselben Stufenleiter druumlckt die bloszlige Wiederholung oder Kontinuitaumlt dem Prozesse gewisse neue Charaktere auf 39

Auf die Stabilisierung des Kapitalverhaumlltnisses - immer noch unter

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29

den Bedingungen einfacher Reproduktion bezogen erklaumlrte daszlig die Reproduktion der Arbeiterklasse [ ] zugleich die Ueberliefeshyrung und Haumlufung des Geschicks von einer Generation zur andren 40

einschlieszligt Das wesentliche Entwicklungsmoment der einfachen Reproduktion ist

jedoch die sich durch die Wiederholung staumlndig erneuernde und damit verfestigende Scheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitsbedingunshygen 41

Der kapitalistische Produktionsprozeszlig im Zusammenhang betrachshytet oder als Reproduktionsprozeszlig producirt also nicht nur Waare nicht nur Mehrwerth er producirt und reproducirt das Kapitalverhaumlltniszlig selbst auf der einen Seite den Kapitalisten auf der andern den Lohnarshybeiter42 Selbst am Beispiel des Reproduktionsschemas der Physiokrashyten wird deutlich wie sich durch einen auf einfacher Reproduktion ruhenden Kreislauf kapitalistische Produktions- im besonderen Klassen verhaumlltnisse entwickeln 43

Die erweiterte Reproduktion folgt mit Notwendigkeit aus dem Gesetz Verwandlung von Mehrwert in Kapital und dem sich darauf

denden allgemeinen Gesetz der kapitalistischen Akkumulation betrachtet loumlst sich die Akkumulation auf in Reproduktion des Kapitals

progressiver Stufenleiter Der Kreislauf der einfachen Reproduktion veraumlndert sich und verwandelt sich nach Sismondis Ausdruck in eine Spirale44 Das Entwicklungsprinzip ist demzufolge der Reproduktion uumlberhaupt und nicht allein erweiterten Reproduktion eigen Oder anders ausgedruumlckt Reproduktion ist Funktionsweise von Entwicklung

Hierdurch wird sowohl die Dominanz des Entwicklungs- gegenuumlber dem Funktionsprinzip als auch die Unverzichtbarkeit der Reproduktionsshytheorie fuumlr soziologische Entwicklungstheorie verdeutlicht Die Festshystellung daszlig Reproduktion sowohl Bewahrung und Erneuerung als auch Entwicklung in sich einschlieszligt ist darin enthalten Reproduktion sich als Begriff nicht auf das Erneuern auf gleicher Stufenleiter beshyschraumlnken und schlieszligt andererseits bei jeder Entwicklung die Erneueshyrung bisheriger Bedingungen Mittel Strukturen Zusammenhaumlnge und Verhaumlltnisse in sich ein ja setzt sie voraus Und selbst diese bleiben bei

Erneuerung nicht die gleichen sondern entwickeln sich ebenfalls Beispielsweise beinhaltet die sich gegenwaumlrtig in der DDR vollziehende Reproduktion der Klasse der Genossenschaftsbauern auf einem Stand von etwa 8 Prozent der Gesamtbeschaumlftigten eine Entwicklung ihrer soshyzialoumlkonomischen (das heiszligt beruflichen geistig-kulturellen politischen und anderen) Charakteristika 45

Das schlieszligt aber solche immer wieder benutzten Unterscheidungen von Reproduktion und Entwicklung aus mit denen umgangssprachlich erklaumlrtermaszligen implizit Reproduktion auf das Bewahren und Erneushy

ern auf gleicher Stufenleiter beschraumlnkt und die Entwicklung davon einshyabgehoben wird Eine solche Beschraumlnkung des Reproduktionsshy

begriffs auf bloszlige Erneuerung widerspricht eindeutig dem Marxschen Verstaumlndnis Es ist hier nicht der Platz die sich in allen drei Baumlnden des

realisierende dialektische Einheit von Erneuerung und Entshyin der historischen und logischen Darstellung des

sehen Reproduktionsprozesses zu rekonstruieren In der Einheit von hishystorischer und logischer Darstellung sind uumlber die Reproduktionstheorie die Ausgangspunkte die Entfaltung und die Bedingungen fuumlr die schlieszligliche Aufhebung des Kapitalverhaumlltnisses und davon ausgehend fuumlr alle gesellschaftlichen Verhaumlltnisse der kapitalistischen Gesellschaft entwickelt Mit einem Reproduktionsverstaumlndnis von bloszliger Wiederhoshylung und bestaumlndiger Erneuerung waumlre dies nicht moumlglich

Aber gerade eine solche Position liegt verschiedenen nichtmarxisti-Reproduktionsauffassungen zugrunde Bei Pierre Bourdieu als

einem der Prominentesten geht es in erster Linie um die Wiederholung und Erneuerung gesellschaftlicher Strukturen im besonderen der Klassenstruktur - im alltaumlglichen Handeln der Menschen46 Auch An-

Giddens konzentriert sich in seinen Ausfuumlhrungen zur sozialen Reproduktion auf die staumlndige Erneuerung von sozialer Ordnung Macht Persoumlnlichkeit und sozialem LebenY Man kann daher Leo Kofshylers Einschaumltzung fuumlr all diese verschiedenen Reproduktionsauffassunshygen mit ihrer Reduktion auf Bewahren und Erneuern nur zustimmen Totalitaumlt als Totalitaumlt dialektischer Widerspruumlchlichkeit verstanden imshypliziert den wichtigsten weil die Bewegung den Prozeszlig affizierenden Widerspruch naumlmlich den zwischen Wirklichkeit und Moumlglichkeit zwishyschen Existierendem und seiner Veraumlnderung uumlber seinen bestehenden Rahmen hinaus Dagegen erfuumlllt sich der Sinn der Setzung einer n71~1l_

Praumlmisse - sei es einer geistigen a la Scheler einer biologischen a la Lorenz einer metaphysischen a la Heidegger einer soziologischen EI la Weber usw - gerade darin die Selbstreproduktion des Ganzen nur als staumlndige Wiederkehr Ein- und Desselben begreifbar zu machen48

Spaumltestens an dieser Stelle ist eine weitere Ergaumlnzung und Praumlzisieshyrung notwendig Die bisherigen Darlegungen ruumlckten die in gesellshyschaftlichen Reproduktionen sich vollziehenden Entwicklungsprozesse in den Mittelpunkt bei denen sich Entwicklung auf der Grundlage

der gleichen sozialen Grundqualitaumlt vollzieht also i der Grenzen der kapitalistischen Gesellschaft Doch bereits oie von Marx wiederholt hervorgehobene Entfaltung der Widerspruumlche des Kashypitalismus in einer spiralfoumlrmigen Bewegung der Reproduktion enthaumllt Aussagen uumlber die Schaffung der objektiven und subjektiven Voraussetshyzungen ihrer Aufhebung Die bisher evolutionaumlren Entwicklungsproshyzesse bilden sich zu Voraussetzungen fuumlr revolutionaumlre mit denen sich

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voumlllig neue Qualitaumlten entwickeln In den Kapiteln 13 bis 15 des dritten Bandes des Kapitals werden bei der Analyse des Gesetzes vom tenshydenziellen Fall der Profitrate auch die soziologisch bedeutsamen Proshyzesse der Entfaltung der inneren Widerspruumlche dieses Gesetzes einshyschlieszliglich seiner entgegenwirkenden Tendenzen dargestellt Insofern hat die marxistische Revolutionstheorie von der notwendigen Abloumlsung des Kapitalismus durch den Sozialismus als politische Theorie im Kapishytal und im besonderen in seinen analytischen Kapiteln ihre politoumlkonoshymische Begruumlndung und zugleich soziologische Darstellung der dazu zu fuumlhrenden Klassenkaumlmpfe erhalten Die von Alexandra Jasinska und Leo Nowak vorgelegte Skizze zur Rekonstruktion der Marxschen Klassenshytheorie anhand des Kapitals ist nicht zuletzt fuumlr die weitere Erschlieshyszligung des soziologischen Reproduktionsverstaumlndnisses aufzugreifen und weiterzufuumlhren 49 Zugleich dient sie als Anregung um in aumlhnlicher Weise die Entwicklung des Reproduktionsverstaumlndnisses im Kapital detailliert zu verfolgen Die Beschaumlftigung damit wird auch die Entwickshylung uumlber den Rahmen der bestehenden sozialen Grundqualitaumlt des Kashypitalverhaumlltnisses hinaus zu einem sozialoumlkonomisch voumlllig neuen Reshyproduktionstyp erkennen lassen

Bis jetzt stand bei der Marxschen Darlegung der oumlkonomische Meshychanismus gesellschaftlicher Entwicklung im Mittelpunkt Der eigentlich soziologische Inhalt die Ziele der reproduktionstheoretisch verstande nen Entwicklungstheorie bleiben damit noch ausgespart Analysiert man die beiden grundsaumltzlich verschiedenen Auffassungen von sozialer Reproduktion einerseits als Mechanismus bestaumlndiger Erneuerung des sozialen Status quo und andererseits als Funktionsweise einer spiralshyfoumlrmig verlaufenden Erneuerung und Entwicklung - so wird hierbei die weltanschaulich bestimmte Scheidelinie zwischen nichtmarxistischer

marxistischer Soziologie deutlich die bei der Bestimmung von soshyziologischem Inhalt und Ziel ein weites Feld eroumlffnet Im Kapital die von Marx systematisch behandelte kapitalistische Gesellschaftsforshymation durch das Mehrwertgesetz begruumlndet Im Manuskript von 1861-1863 verweist er in Polemik mit David Ricardo unter anderem auf die fuumlr den Kapitalismus nicht zutreffenden Aussagen und zugleich auf entscheidende Bedingungen einer kommunistischen Gesellschaft Rishycardo und andere verstuumlnden die buumlrgerliche Production als eine Proshyductionsweise [ ] als geseschaftliche Production so daszlig die Gesellshyschaft wie nach einem Plan ihre Productionsmittel und Productivkraumlfte vertheilt in dem Grad und Maaszlig wie noumlthig zur Befriedigung ihrer vershyschiednen Beduumlrfnisse so daszlig auf jede Productionssphaumlre das zur Beshyfriedigung des Beduumlrfnisses dem sie entspricht erheischtes Quotum des gesellschaftlichen Capitals falle Diese Fiction entspringt uumlberhaupt aus der Unfaumlhigkeit die specifische Form der buumlrgerlichen Production

und leztre wiederum aus dem Versenktsein in die buumlrgerlishyProduction als die Production schlechthin u5o Mit dieser Voraussetshy

zung daszlig die gesellschaftliche Arbeit entsprechend den geseschaftlishychen Beduumlrfnissen zu verteilen ist setzt er soziale Zielbestimmungen fuumlr den Reproduktionsprozeszlig in der neuen Gesellschaft Bereits in der Deutschen Ideologie hatten Marx und Engels bei ihrer Darstellung der

istorischen Bedingungen und Perspektiven der gesellschaftlichen Arshybeitsteilung ihr materialistisches Geschichtsverstaumlndnis mit ihrem Hushymanismus verbunden 51 Auch im Kapital hatte Marx die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraumlfte und die Schoumlpfung von materielshylen Produktionsbedingungen als reale Basis einer houmlheren Gesellshyschaftsformation fuumlr die die volle und freie Entwicklung jedes Individushyums52 elas Grundprinzip ist herausgearbeitet Das Oumlkonomische Mehrung des gesellschaftlichen Reichtums ist fuumlr Marx Mittel zum Zweck um die sozialen Ziele der jeweiligen Gesellschaftsformation zu bestimmen Fragen nach dem Utilitarismus bei Marx - wie sie beispielsshyweise in einem der juumlngsten Werke buumlrgerlich-soziologischer Marxreshyzeption in den USA in den Mittelpunkt geruumlckt werden 53 - muumlssen nicht zuletzt daraus beantwortet werden

m Zusammenhang mit der Entwicklungstheorie wurde bereits auf die sich uumlber alle drei Baumlnde des Kapitals erstreckende Reproduktionsproshyblematik hingewiesen Sozialer Inhalt dieser Entfaltung ist wie bereits ausgefuumlhrt die Vergesellschaftung Von den sich stets wiederholenden Tauschbeziehungen der einfachen Warenwirtschaft zu Beginn des ershysten Bandes bis zu den gesellschaftlichen Reproduktionsprozessen der komplex ausgebildeten kapitalistischen Produ ktionsverhaumlltnisse am Schluszlig des dritten Bandes des Kapitals stellte Marx historisch und loshygisch zugleich die Entwicklung von Gesellschaftlichkeit des Reprodukshytionsprozesses dar Quantitativ entwickelt sich diese Gesellschaftlichkeit in dem Sinne daszlig die kapitalistischen Produktionsverhaumlltnisse alle Sphaumlren des gesellschaftlichen Lebens erfassen sich uumlber Laumlndergrenshyzen hinweg ausdehnen sowie ein hochkompliziertes Geflecht von geshysellschaftlichen Strukturen und Funktionen entstehen lassen Und qualishytativ entwickelt sich die Gesellschaftlichkeit durch die Auspraumlgung des kapitalistischen Charakters der Reproduktionsprozesse die Wirkung des Gesetzes der kapitalistischen Akkumulation mit all ihren sozialen Poshylaritaumlten durch die Entfaltung und Zuspitzung der Widerspruumlche des Systems und die Herausbildung der Triebkraumlfte seiner Aufhebung und der Arbeiterklasse als historisches Subjekt zur Verwirklichung dieser Aufhebung Das setzt aber ein Reproduktionsverstaumlndnis voraus das nach Marxschen Grundsaumltzen jeden durch Kapitalisierung des Mehrshywerts neu beginnenden Produktionsprozeszlig als Reproduktionsprozeszlig beshygreift und damit die entscheidende Produktionsphase aus dem einheitlishy

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ehen Reproduktionsprozeszlig nicht ausschlieszligt Die sowohl in marxistishyschen wie nichtmarxistischen soziologischen Arbeiten auftretende Unterscheidung von Produktions- und Reproduktionsbereishychen der Gesellschaft laumlszligt dies auszliger acht Beispielsweise wird in Studie Arbeit und Reproduktion die sich in vielerlei Hinsicht auf das Marxsche Reproduktionsverstaumlndnis bezieht eine solche Position vershytreten obwohl die Rezeption des Marxschen Begriffs- und Denkgebaumlushydes als unverzichtbar fuumlr die Uumlberwindung weitgehender Theorielosigshykeit in der Industriesoziologie gefordert wird Zunaumlchst wird - wie in der nichtmarxistischen Literatur weit verbreitet die Marxsche Theorie

Max Weber in entscheidenden Punkten zuruumlckgenommen Und anschlieszligend wird durch Aussagen vom Verschwinden des klasshy

ArbeitLohnarbeiterArbeiter in der Produktion aus der eine Beschaumlftigung mit Reproduktionsbereichen aushyder Arbeit des Produktionsprozesses zu begruumlnden

Zutreffend stellt Hans Joas zu gebuumlrgerte Unterscheidung zwischen

des materiellen und geistigen Lebens der Gesellschaft und untrennbarer Bestandteil gesellschaftlicher Reproduktion in

bereich ist oberflaumlchlich55 Nur wenn die

Gesamtheit erfaszligt und analysiert wird koumlnnen wissenschaftlich adaumlquat auch die Reproduktionsbedingungen im Distributions- Zirkulationsshyund Konsumtionsbereich soziologisch erforscht werden

Das gilt in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gelegentlich zu beobachshytende Abkopplung des Alltagslebens als eigentlichen Reproduktionsshybereich von der Arbeits- und Produktionssphaumlre Auch unter den geshygenwaumlrtigen Bedingungen der Entwicklung neuer Produktivkraumlfte mit

Konsequenzen fuumlr den Arbeitsprozeszlig sowie fuumlr die erforderlichen Berufs- Beschaumlftigten- und Bildungsstrukturen sind die damit verbundeshynen Reproduktionsprozesse Ausgangspunkt und Grundlage jeglicher

die soziologische Analyse

Es wurde versucht thodologischen Arbeit auch in auf der Grundlage des soziologischen Erbes von Marx Und tngels am Beispiel der Marxschen Reproduktionstheorie Georg Lushykacs hat in seinem ontologischen Spaumltwerk diesen Zusammenhang von oumlkonomischem Reproduktionsprozeszlig Vergesellschaftung und sozialem Reproduktionsprozeszlig in der historischen Entwicklung als Einheit von

evolutionaumlrer und revolutionaumlrer Entwicklung in der konkreten Funkshydie marxistische Soziologie auszligerordentlich anreshy

Die Erschlieszligung und Nutzung dieser erst in der zukuumlnftigen soziologischen

Tagesordnung 56

Fuumlr die Analyse aktueller Prozesse seien zusammengefaszligt Erstens vollzieht sich die soziale Grundlage und in Einheit mit was es meines Erachtens erzwingt diese soziale Reproduktionsprozeszlig zu verstehen und sie in den Gesamtprozeszlig gesellshyschaftlicher Reproduktion entsprechend einzuordnen oder anders muliert Bei einer real gegebenen Dialektik von Oumlkonomischem und Soshyzialem und ihrem theoretisch-weltanschaulich eindeutigen Verstaumlndnis sind die sozialen Prozesse im Interesse des theoretischen Erkenntnisshyfortschritts und der praktischen Wirksamkeit der Soziologie nicht losgeshyloumlst vom Oumlkonomischen als Reproduktionsprozeszlig zu fassen

Zweitens wird der Reproduktionscharakter zahlreicher sozialer Proshyzesse in dem Maszlige immer offensichtlicher wie nach der antifaschishystisch-demokratischen Umwaumllzung nach der Uumlbergangsperiode vom

zum Sozialismus und dem umfassenden Aufbau des Soziashyweiteren Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft die

Funktionsweise in den gesellschaftlichen Das heiszligt Entwicklung

Mobil itaumltsraten die sozialoumlkono-

qualitative Gestaltung der taumlqlichen Funktionsweise der sozialistishyGesellschaft

Drittens verlangt die Erforschung der sozialistischen sichtlich der sozialen Prozesse der intensiv erweiterten der sie bewirkenden Beduumlrfnisse Interessen Wertorientierungen und anderen sozialen Triebkraumlfte sowie der Erkenntnis ihrer inneren Wechshyselbeziehungen und Zusammenhaumlnge die im gesellschaftlichen Reproshyduktionsprozeszlig gegeben sind ein entsprechendes theoretisch-methoshydologisches Instrumentarium der Soziologie

Vor mehr als neunzig Jahren 1895 schrieb Engels in der Einleitung zur Neuauflage von Marx Klassen kaumlmpfen in Frankreich 1848 bis 1850 Wo es sich um eine vollstaumlndige Umgestaltung der gesellschaftshylichen Organisation handelt da muumlssen die Massen selbst mit dabei sein selbst schon begriffen haben worum es sich handelt fuumlr was sie

der die ner

Leben eintreten Das hat uns die Geschichte der letzten die Massen verstehen was zu tun ist

Arbeit und diese Arbeit ist es ge-

35 34

Fuumlr dieses praktische Ziel gilt es immer wieder das dazu notwendige theoretische Instrumentarium auf den erforderlichen Stand zu bringen oder anders gesagt im Sinne theoretischer Entwicklung - es erweishytert zu reproduzieren

Das Verzeichnis der verwendeten Siglen befindet sich auf den Seiten 519-523 w1 Lenin Was sind die Volksfreunde und wie kaumlmpfen sie gegen die Sozialdemoshykraten In Werke Bd 1 S 130

2 Ebenda S 129 3 Ebenda 4 Ebenda S 129130 5 Ebenda S 130 6 Ebenda S 130 131 7 Ebenda S 131 8 Siehe Karl Marx Fragebogen fuumlr Arbeiter In MEW Bd 19 S230-237 9 Siehe unter anderem Iea AleoHTbeB np06i8Ma paBeHCTsa B Kamnalle K MapKca

MocKBa 1960 - MapKc V1 COl1-101l0rVlil MOCI(Ba 1968 COlVloIIQrVl~ecKoe HaClleAl-1e Kapla MapKca 1-1 VlCClleAOBaHl1e COll1allbHo[i CTPYKTYPbl VI o6pa3a )j(Vl3HI1 Oeplll-1H 1984 - Helmut Steiner Die Einheit von Oumlkonomischem und Sozialem in der Marxschen Analyse in ihrer Bedeutung fuumlr die Theorie In DZfPh 1983 H2 S 172-185

10 Siehe Max Adler Der soziologische Sinn der Lehre von Karl Marx Leipzig 1914 Nishykolai Iwanowitsch Bucharin Theorie des historischen Materialismus Hamburg 1922 Heinrich Cunow Die Marxsche Geschichts- Gesellschafts- und Staatstheorie Grundshyzuumlge der Marxschen Soziologie Bd1 und 2 Berlin 19201921 - Antonio Labriola Uumlber den historischen Materialismus Frankfurt (Main) 1974

11 Siehe Theorie der Revolution Die Ausarbeitung der Weltanschauung der Arbeitershyklasse in der Einheit ihrer Bestandteile durch Marx und Engels Berlin 1986

12 Siehe Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft 1922 - Tom B Bottomore Modern interpretations of Marx Oxford 1981 - Tom WGoff Marx and Mead Contrishybutions to a of knowledge London 1980 Helmut Steiner Die Rezeption der Marxschen in der buumlrgerlichen In DZfPh 1982 H6 S 768-782

13 Karl Marx Zur Kritik der politischen Oumlkonomie Erstes Heft In MEGA0 1112 S 100 (MEW Bd 13 S 89)

14 Siehe Vilfredo Pareto Ausgewaumlhlte Schriften Frankfurt (Main) 1975 15 Siehe Raymond Boudon Widerspruumlche sozialen Handeins Darmstadt-Neuwied 1979 16 Engels an W Borgius 25 Januar 1894 In MEW Bd39 S206 207 17 Engels an Werner Sombart 11 Maumlrz 1895 In MEW Bd39 S 428 18 Siehe Raymond Boudon Widerspruumlche sozialen Handeins S 59 19 Siehe reHHaA1111 B OCv1nOB Teopl1il 11 npaKTVIKa COlVloIIQrwlecKVlx VlcclleAoBaHV1~

MOCKBa 1979 - MVlxaVlII H PYTKeBVl4 AVialleKTV1Ka VI COLVlOIIOrV1il MOCI(Ba 1980 Helshymut Steiner als marxistisch leninistische Gesellschaftswissenschaft Berlin

1982 20 Engels an Franz Mehring 14 Juli 1893 In MEW Bd39 S96 21 Karl Marx Grundrisse der Kritik der politischen Oumlkonomie In MEGAQ) 1112 S 398

Hervorhebung vom Autor (MEW Bd42 S402) 22 Siehe Helmut Steiner Grundzuumlge und Entwicklungstendenzen der westdeutschen Soshy

Oumlkonomie im modernen Kapitalismus Ideologische und prakshy

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tische Bedeutung der westdeutschen Wirtschaftstheorie Hrsg von Herbert Meiszligner Berlin 1967 S202-240

23 Marx an Pawel Wassiljewitsch Annenkow 28 Dezember 1846 In MEW Bd27 S452 Hervorhebung vom Autor 11112 S 71)

24 Siehe BViKTOP A rpl1MalllQK COuVlaIlVicTIo1~ecKoe o606lleCTBlleHlile TpYAa MOCKBa 1971 Gunther Kohlmev und Integration im Sozialismus Berlin

der Arbeit und sozialistische Demokratie Zehn Thesen am Beispiel der DDR In Beitraumlge zur 11 Hrsg von Peter BrokmeierRainer Rilling Koumlln 1978 S51-86 Adolf Bauer Aktuelle Probleme der Vergesellschaftung der Produktion im Sozialismus In DZfPh 1982 H 2 S 149-160 - Ute Holzkamp-Osterkamp Grundlagen der psychologischen Motivashytionsforschung Berlin 1981

25 Siehe Helmut Steiner Vergesellschaftung der Wissenschaft und wissenschaftlichshyIn Wissenschaft im Sozialismus Berlin 1973 S 65-125 shy

Helmut Steiner Soziologie als marxistisch-leninistische Gesellschaftswissenschaft Berlin 1982 S2728 6162 Guumlnther Bohring Produktivkraft Wissenschaft und Vershy

SID-Information (Berlin) 1982 H 3 S 22-27 - Dieter Dohnke Zur Struktur der SOZiologischen Theorie In Aus dem wissenschaftlichen Leben des Inshystituts fuumlr marxistisch-leninistische Soziologie der Humboldt-Universitaumlt Berlin 1981 S6371

26 Karl Marx Die moralisierende Kritik und die kritisierende Moral In MEW Bd4 S340

27 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEGAlD 127 S297 (MEW Bd20 S90)

28 Karl Marx Das Kapital Kritik der politischen Oumlkonomie Erster Band Hamburg 1872 MEGA(i) 116 S 108 (MEW Bd23 S 92)

29 Friedrich Engels Anti-Duumlhring In MEGA0 1127 S468 Hervorhebung vom Autor (MEW Bd20 S288)

30 Ebenda S470 (MEW Bd20 S289290) 31 Karl Marx Lohnarbeit und Kapital In MEW Bd6 S408 32 Karl Marx Das Iltapital Dritter Band In MEW Bd25 S799800 (Hervorhebunq vom

Autor) 33 Karl Marx Einleitung zu den Grundrissen der Kritik der politischen Oumlkonomie In

MEGA(i) 1111 S3233 (MEW Bd42 S31) 34 Karl Marx Das Kapital Dritter Band In MEW Bd 25 S 890 (Hervorhebung vom Aushy

tor) 35 Karl Marx Einleitung zu den Grundrissen der Kritik der politischen Oumlkonomie In

MEGA(j) 1111 S35 vom Autor (MEW Bd42 S 34) 36 Ebenda S26 vom Autor (MEW Bd42 S 24) 37 Ebenda S27 (MEW Bd42 S 38 Ebenda S29 Die ersten Hervorhebungen vom Autor (MEW Bd42 S2728) 39 Karl Marx Das Kapital Kritik der politischen Oumlkonomie Erster Band Hamburg 1867

In MEGA0 115 S458 Zweite Hervorhebung vom Autor (MEW Bd23 S592) 40 Ebenda S464 Hervorhebung vom Autor (MEW Bd23 S 599) 41 Siehe ebenda S468 (MEW Bd23 S603) 42 Ebenda (MEW Bd23 S604) 43 Siehe Karl Marx Zur Kritik der politischen Oumlkonomie (Manuskript 1861-1863) In

MEGA0 1132 besonders S 624-656 (MEW Bd 261 besonders S 282-319) 44 Karl Marx Das Kapital Erster Band In MEW Bd23 S607 IHervorhebunq vom Aushy

tor) 45 Siehe dazu Genossenschaftsbauern gestern heute morgen Hrsg von Kurt Kramshy

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kulturellen Beduumlrfnisse nicht zu der Grundlage entwickelter

die sozialistische bedeutende

bach Berlin 1977 - Wie lebt man auf dem Dorf Soziologische Aspekte der Entwickshylung des Dorfes in der DDR Hrsg von Kurt Krambach Berlin 1985

46 Siehe Pierre BourdieuLuc BoltanskiMonique de Saint MartinPascale Maldidier Uumlber die Reproduktion sozialer Macht Frankfurt (Main) 1981

47 Siehe Anthony Giddens New Roles of Sociological Method ch3 The production and reproduction of social life Hutchinson 1977 - Anthony Giddens Central Problems Social Theory ch 3 Institutions Reproduction Socialisation London 1979

48 Leo Kofler Geistiger Verfall und progressive Elite Sozialphilosophische Untersuchunshygen Bochum 1981 S9495

49 Siehe Alexandra jasinskaLeo Nowak Grundlagen der Marxschen Klassentheorie Eine Rekonstruktion In Zur einer kritischen Soziologie Hrsg von juumlrgen Ritsert Frankfurt (Mein) 1976 S 175-213

50 Karl Marx Zur Kritik der Oumlkonomie (Manuskript 1861-18631 In MEGA(j) 1133 S 11491150 (MEW Bd262 S

51 Siehe Karl MarxFriedrich In MEAW Bd I S 262 272

Kritik der Oumlkonomie Erster Band Hamburg 1867 Bd23 S618)

53 Siehe jeffrey Alexander The Antinomies of Classlcal Thought Marx and Durkheim Berkeley 1982

54 Siehe Arbeit und Reproduktion Umbruumlche der ArbeitmiddotBewaumlltlgungsstrategie von Fachshyarbeitern und Technikern Hrsg von Hans-Rolf Vetter Muumlnchen 1984

55 Hans joas Einleitung zu Agnes Heller Das Alltagsleben Versuch einer Erklaumlrung der individuellen Reproduktion Frankfurt (Main) 1981 S13

56 Siehe Georg Lukacs Prolegomena Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins 2 Halbbd Darmstadt und Neuwied 1986

57 Friedrich Engels Einleitung [zu Karl Marx Klassen kaumlmpfe in Frankreich 1848 bis 1850 (1895)] In MEW Bd22 S523

Wassili Kusnezow

Zu den philosophischen Auffassungen von Karl Marx und Friedrich Engels

uumlber das Wesen und die Arten der Beduumlrfnisse

Funktionen des sozialistischen Staates ist es die des Volkswohlstandes zu gewaumlhrleisten In der

des Programms der KPdSU heiszligt es dazu Die KPdSU stellt Aufgabe den Wohlstand der sowjetischen Menschen auf eine qualishy

tativ neue Stufe zu heben sowie ein Niveau und eine Struktur der Konshysumtion materieller sozialer und kultureller Guumlter zu sichern die weishytestgehend den Zielen gerecht werden harmonisch entwickelte und geistig reiche Persoumlnlichkeiten auszupraumlgen und die notwendigen Beshydingungen fuumlr die volle Entfaltung der Faumlhigkeiten und Talente der soshywj etischen Menschen im I nteresse der Gesellschaft zu schaffen 1 Wie auf dem XXVII Parteitag der KPdSU nachgewiesen wurde erfordert die Loumlsung dieser Aufgabe eine erhebliche Beschleunigung der sozialoumlkoshynomischen Entwicklung und eine konsequente Erhoumlhung der Effektivitaumlt der menschlichen Taumltigkeit Beides ist ohne die zielgerichtete Foumlrdeshyrung der Triebkraumlfte des gesellschaftlichen Handeins des vor allem die immer bessere Befriedigung seiner materiellen sozialen

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eigentlichen Ursprung dieser gesellschaftlichen Ideen und begruumln dete die Schluszligfolgerung daszlig der Gang der Ideen vom Gang der

abhaumlngt Zweitens Bisher fiel es den Soziologen schwer in dem kompliziershy

ten Netz der sozialen Erscheinungen wichtige Erscheinungen von unshywichtigen zu unterscheiden (hier liegt die Wurzel des Subjektivismus in der SoziologieL und sie konnten kein objektives Kriterium fuumlr eine solche Unterscheidung ausfindig machen Der Materialismus gab ein voumlllig obshyjektives Kriterium an die Hand indem er die Produktionsverhaumlltnisse als die Struktur der Gesellschaft heraushob und es moumlglich machte auf diese Verhaumlltnisse jenes allgemein-wissenschaftliche Kriterium der Wieshyderholbarkeit anzuwenden [ ] die Analyse der materiellen gesellschaft-

Verhaumlltnisse bot sofort die Moumlglichkeit die Wiederholung und Regelmaumlszligigkeit festzustellen und die Zustaumlnde in den verschiedenen Laumlndern verallgemeinernd zu dem Grundbeg riff der Gesellschaftsforshymation zusammenzufassen Erst diese Verallgemeinerung bot dann die Moumlglich von der Beschreibung der gesellschaftlichen Erscheinunshygen (und ihrer Beurteilung vom Standpunkt des Ideals) zu ihrer streng wissenschaftlichen Analyse uumlberzugehen6

Drittens Die Anwendung des Materialismus revolutionierte die Soshyziologie auch noch darum weil allein die Zuruumlckfuumlhrung der gesellshyschaftlichen Verhaumlltnisse auf die Produktionsverhaumlltnisse und dieser wiederum auf den jeweiligen Stand der Produktivkraumlfte eine feste Grundlage dafuumlr bot die Entwicklung der Gesellschaftsformationen als einen naturgeschichtlichen Prozeszlig darzustellen7

Diese Feststellungen Lenins sind einer seiner ersten Arbeiten entnomshyUnbestreitbar sind sie bis auf den heutigen Tag entscheidender

n in den theoretisch-weltanschaulichen Auseinandersetzungen marxistischer und nichtmarxistischer Soziologie Lenin hat

diese Unterscheidungskriterien - historisch gesehen - am Beginn offiziell akademischen Institutionalisierung der nichtmarxistischen Soshyziologie formuliert Nahezu 100 Jahre spaumlter haben sich in der internashytionalen Soziologieentwicklung weitere Kriterien ausgepraumlgt die fuumlr die Beurteilung von marxistischer beziehungsweise nichtmarxistischer Soshyziologie unverzichtbar mit einbezogen werden muumlssen Auch sie tieren aus dem Materialismus- Prinzip aber meh r thematischer Art

Viertens Die soziologische Bearbeitung des Verhaumlltnisses von Wirtshyschaft und Gesellschaft folgt unmittelbar aus dem Materialismus ist

weder ein Privileg marxistischer Soziologie noch Beweis eines historisch-materialistischen Zugangs Die Untersuchung der gegebenen Produktionsverhaumlltnisse der Menschen und der sich darshyauf gruumlndenden Gesellschaftsformation als sozialer Organismus beinhalshytet auch die Feststellung daszlig es eine Vielzahl horizontal und vertikal

strukturierter dialektischer Beziehungen von oumlkonomischen und soziashylen Prozessen gibt Vergesellschaftung bezeichnet sowohl ihr jeweils ershyreichtes Entwicklungsniveau als auch die Bewegungsform dieser Gesellshy

keit der sozialen Beziehungen Im gesellschaftlichen Reproshyduktionsprozeszlig verwirklicht sich diese Bewegungsform als konkret-hishystorische Funktionsweise und Entwicklung in der Einheit von oumlkonomischen und sozialen Prozessen auf materialistischer Grundlage

alle nichtmarxistischen Soziologiekonzeptionen raumlumen dem von Wirtschaft und Gesellschaft einen zentralen Platz ein deshy

finieren aber ideologische Faktoren oder einzelne Vermittlungsglieder im Verhaumlltnis von Oumlkonomischem und Sozialem als ursaumlchlich determishynierend

Fuumlnftens Die jeweiligen Produktionsverhaumlltnisse - in ihrer von Produktions- Distributions- Zirkulations- und Konsumtionsproshyzeszlig - bringen soziale Klassen und Klassenverhaumlltnisse zum Ausdruck Als primaumlre soziale Strukturen der Gesellschaft sind sie nur ein anderer Ausdruck fuumlr die aus der Gesamtheit der Produktionsverhaumlltnisse resulshytierenden grundlegenden Interessenstrukturen in der jeweiligen Geseil-

Zugleich wirken sie als primaumlre soziologische Strukturen einer Gesellschaft direkt haumlufiger aber vielfach vermittelt auf alle anderen soshyzialen Strukturen der Gesellschaft ein Diese fundamentalen historischshysozialoumlkonomisch bestimmten Struktur-Funktions-Beziehungen aller bisshyherigen Gesellschaftsformationen seit Aufloumlsung der klassen losen Urgesellschaft sind damit die ausschlaggebende methodologische nie fuumlr jede Gesellschaftsanalyse welche auf der Grundlage und als soshyziale Resultante der Produktionsverhaumlltnisse und des jeweiligen Standes der Produktivkraumlfte durchgefuumlhrt wird Im Unterschied zu der histoshy

-materialistischen Analyse gesellschaftlicher Verhaumlltnisse werden bei den in der nichtmarxistischen Soziologie ebenfalls einen zentralen Platz einnehmenden Klassenanalysen vor allem juristische Eigentumstishytel politische Herrschaftskriterien verschiedene sozialstatistische oder ideologische Kriterien zugrunde gelegt

Sechstens Das gesellschaftliche Handeln im besonderen das und politische Handeln von Klassen Schichten Gruppen

anderen kollektiven Subjekten war fuumlr Marx und Engels bereits in den Jahren ihres Uumlbergangs auf historisch-materialistische Positionen spaumlshyter dann in Marx oumlkonomischem Hauptwerk sowie in ihren gemeinsashymen historischen Analysen bis hin zu Engels methodologischen Aussashygen in den Altersbriefen von besonderem Interesse Gesellschaftliches

kollektiver Subjekte und ihre politische Organisiertheit ist ein zentrales Forschungsanliegen marxistischer Soziologie Es unterscheishydet sich mit dieser materialistischen Begruumlndung theoretisch-weltanshyschaulich wesentlich von den verschiedenartigen individualistischen und idealistisch begruumlndeten soziologischen Handlungstheorien

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des gesellschaftlichen reproduktionsprozesses in ihrer ... · die marxsche theorie des...

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