der anatomische bau des holzes in seinen beziehungen zur jahrringbildung und zu den technischen...

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©rotier: Der onatont. Bau b. Holzes in feinen Beziehungen ac. 17 Der anatomische Bau des Holzes in seinen Beziehungen zur )ahrringbildung und zu den technischen Eigenschaften der Hölzer. Bon Professor Dr. Graner in Tübingen. Vortrag, gehalten am 4. November 1893 im „naturwissenschaftlichen Verein" daselbst. M. H! Als die Reihe des Vortrags in unferem Verein an mich herantrat, konnte ich mich der Einficht nicht verschließen, daß für mich als Forstmann und fomit als Laien auf naturwissenschaftlichem Gebiete eine gewisse Schwierigkeit in der Aufgabe liege, einen Stoff zu wählen, von welchem angenommen werden könne, baß er geeignet fei, auch ben hter anwefenben Vertretern der verfchiebenen naturwissenschaftlichen Dis- ziplinen Interesse zu bieten, und ich muß es felbftredenb ganz Ihrer Be- urteilung anheimgeben, ob meine Wahl, von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, eine zweckmäßige war, wenn ich es heute unternehme, zu Ihnen zu reden über den anatomischen Bau des Holzes und seine Beziehungen zur Iahrringbilbung und zu ben technischen Eigenschaften ber Hölzer. Immerhin ging ich bavon aus, baß eine zufammenfassenbe Darstellung dieses Gegenstandes, wobei auch der neueren Forschungen auf dem in Rede stehenden Gebiete gedacht wird, nicht bloß überhaupt den Mitgliedern unseres Vereins, sondern namentlich auch den Angehörigen des forstlichen Fachkreifes nicht ganz unerwünscht sein werbe. Die Erforschung bes a n a t o m i s c h e n Baues bes Holzes ist Aufgabe ber anatomisch-physiologischen Botanik. Sie ist aber zugleich von unmittelbarer Bedeutung für bie Lösung einer Reihe von Fragen ber forstlichen Probuktionslehre. So bilbet bie nähere Kenntnis ber anatomifch-phyfiologifchen Verhältnisse meines Erachtens bie unentbehrliche Unterlage, von welcher bie noch so sehr in ben Anfängen liegende natur- wissenschaftliche Begründung ber Maßnahmen bes Waldbaues ausgehen müßte. Dann aber — und bies ist die uns hier berührende Seite — muß ber anatomische Bau zur Erklärung ber auf bem Gebiete ber technischen Eigenschaften hervortretenden Erscheinungen in den verschiedensten Richtungen herangezogen werben, wiewohl unfer Wissen über diese Ve- ziehungen noch manche Lücken aufweist. Eine mehr nebensächliche Be- deutung endlich ist barin zu suchen, daß ber anatomische Vau im gefällten Iustanbe ber Hölzer ein Kennzeichen für bie Holzart bildet. Bei dem Verfuche, den anatomischen Bern unserer heimischen Hölzer in kurzen Zügen darzulegen, bebarf es zunächst ber Anknüpfung an bie Unterfcheibung der „primären Gefäßbündel" und bes „fekunbären Holzes". Erstere finb in ben jüngften Organen innerhalb des Grunbgewebes bes Forstwifienschaftliches Centialblat». 1894. 2

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©rotier: Der onatont. Bau b. Holzes in feinen Beziehungen ac. 17

Der anatomische Bau des Holzes in seinen Beziehungen zur )ahrringbildung und zu den technischen Eigenschaften

der Hölzer. Bon Professor Dr. G r a n e r in Tübingen.

Vortrag, gehalten am 4. November 1893 im „naturwissenschaftlichen Verein" daselbst.

M. H! Als die Reihe des Vortrags in unferem Verein an mich herantrat, konnte ich mich der Einficht nicht verschließen, daß für mich als Forstmann und fomit als Laien auf naturwissenschaftlichem Gebiete eine gewisse Schwierigkeit in der Aufgabe liege, einen Stoff zu wählen, von welchem angenommen werden könne, baß er geeignet fei, auch ben hter anwefenben Vertretern der verfchiebenen naturwissenschaftlichen Dis­ziplinen Interesse zu bieten, und ich muß es felbftredenb ganz Ihrer Be-urteilung anheimgeben, ob meine Wahl, von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, eine zweckmäßige war, wenn ich es heute unternehme, zu Ihnen zu reden über den anatomischen Bau des Holzes und seine Beziehungen zur Iahrringbilbung und zu ben technischen Eigenschaften ber Hölzer. Immerhin ging ich bavon aus, baß eine zufammenfassenbe Darstellung dieses Gegenstandes, wobei auch der neueren Forschungen auf dem in Rede stehenden Gebiete gedacht wird, nicht bloß überhaupt den Mitgliedern unseres Vereins, sondern namentlich auch den Angehörigen des forstlichen Fachkreifes nicht ganz unerwünscht sein werbe.

Die Erforschung bes anatomischen B a u e s bes Holzes ist Aufgabe ber anatomisch-physiologischen Botanik. Sie ist aber zugleich von unmittelbarer Bedeutung für bie Lösung einer Reihe von Fragen ber forstlichen Probuktionslehre. So bilbet bie nähere Kenntnis ber anatomifch-phyfiologifchen Verhältnisse meines Erachtens bie unentbehrliche Unterlage, von welcher bie noch so sehr in ben Anfängen liegende natur-wissenschaftliche Begründung ber Maßnahmen bes Waldbaues ausgehen müßte. Dann aber — und bies ist die uns hier berührende Seite — muß ber anatomische Bau zur Erklärung ber auf bem Gebiete ber technischen Eigenschaften hervortretenden Erscheinungen in den verschiedensten Richtungen herangezogen werben, wiewohl unfer Wissen über diese Ve-ziehungen noch manche Lücken aufweist. Eine mehr nebensächliche Be­deutung endlich ist barin zu suchen, daß ber anatomische Vau im gefällten Iustanbe ber Hölzer ein Kennzeichen für bie Holzart bildet.

Bei dem Verfuche, den anatomischen Bern unserer heimischen Hölzer in kurzen Zügen darzulegen, bebarf es zunächst ber Anknüpfung an bie Unterfcheibung der „primären Gefäßbündel" und bes „fekunbären Holzes". Erstere finb in ben jüngften Organen innerhalb des Grunbgewebes bes

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Marks und der Rinde nahezu kreisförmig angeordnet und lassen nur die Markstrahlen zwischen sich. Der einzelne Gefäßbündel enthält nach innen den Holzteil (Xylern) und nach außen den Nastteil (Phloem). Diese beiden grenzen aber nicht unmittelbar aneinander, sondern werden durch das Bildungsgewebe, das „Kambium", getrennt. Unter fortgesetzter Teilungsthätigkeit schließt sich dieses Kambium allmahlig zu einem Ring zusammen, und bilbet im Lause ber weiteren Vegetationsperioden nun-mehr die Grmzfcheide zwischen dem äußeren Teil, dem Rindmkürper, und dem uns hier allein noch berührenden inneren Teil, dem sekundären Holze,

Betreffend den Aufbau des sekundären Holzkörpers, so ist es, an-knüpfend an die physiologischen Funktionen, üblich geworden, von drei verschiedenen Gewebesvftemen zu reden. Es sind dies das „tracheale System", bestehend aus Gefäßen und Tracheiden, das „bastfaserähnliche System" oder „Libriformsystem" und endlich das „parenchymatische System". Diese Systeme unterscheiden sich, wie in anatomischer, so in physiologischer Hinsicht, insoferne dem trachealen System die Aufgabe der Leitung des Wasserftromes im Baumkörper, dem Libriformsystem die Funktion der mechanischen Festigung der Gewebe und dem parenchymatischen System diejenige der Leitung und Aufspeicherung ber plastischen Substanzen zu-kommt. Schars abgegrenzt ist freilich die Verteilung dieser Funktionen unter die erwähnten verschiedenen Gewebeformen nicht, fondern es finden sich Übergänge. So nehmen z. B. auch die Tracheiden — ins-besondere bei den Nadelhölzern, welchen die Libriformfafern fehlen, — an der Festigung des Stammes Anteil und ebenfo fpielt nach einer neueren Theorie (von Godlewsky) auch das Parenchymgewebe bei der Wasserströmung im Holze eine wenigstens vermittelnde Rolle. Immerhin giebt die Unterscheidung jener drei Systeme einen guten Anhalt für die Einteilung der Gewebe des sekundären Holzes.

Etwas abweichend hiervon ist die von R. Hart ig in feinem „Lehr-buch der Anatomie und Physiologie der Pflanzen" getroffene Einteilung. Derfelbe unterscheidet: 1. Gefäße; 2. Holzprosenchym, bestehend aus Tra-cheiben, Libriformfafern und Faferzellen; 3. Holzparenchym, zerfallend in Strangparenchym und Strahlenparenchym.

Rufen wir uns nunmehr in Kürze die wefentlichen Kennzeichen der einzelnen, diefe Gewebe zufammenfetzenben Elementarorgane ins Gedächtnis zurück.

Die im Holzkörper vorkommenden Gefäß e (Tracheen) sind gegliederte, den Stamm von der Wurzel bis zu den Blättern durchziehende Röhren, entstanden durch Auflösung der Querwände einzelner in der Längsrichtung

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aneinander grenzender Zellen. I h r Lumen ist mit durch Luft unter-brochenen Wasserteilchen erfüllt und die Wandungen sind abwechslungs-weife verdickt. Auf dem Querschnitt heben sich die Gefäße durch größere Weite des Lumens von der übrigen Gewebemasse ab, was zu der un-eigentlichen Bezeichnung „Poren" geführt hat. Gefäße finden sich nur bei den Laubhölzern. Den Nadelhölzern fehlen sie, bezw. sie treten hier nur in ben jüngeren Organen in ber Umgebung ber Macköhre auf. Der Anteil, welchen die Gefäße bei den Laubhölzern am Aufbau des Holzkörpers nehmen, ist von Bedeutung nicht nur wegen der Markierung der Jahresringe, fondern auch wegen der Rückwirkung auf das spezifische Gewicht, welches burch das Vorwalten von Gefäßen, namentlich solcher mit weitem Lumen, herabgedrückt wird.

Die Trache iden sind prosenchymatifch entwickelte Zellen, welche ihre Selbständigkeit als Elementarorgane bewahrt haben. Von diesem Unterschiede abgesehen, find sie den Gefäßen ähnlich sowohl rückstchtlich des Inhalts als der Beschaffenheit der Wände. I n letzterer Hinsicht zeigen die Tracheibm die charakteristische Form der „gehöften Tüpfel", von welchen angenommen wird, daß sie eine Rolle bei der Vermittelung der Wasserströmung im Holze spielen. Bei den Nadelhölzern, welchen, wie schon erwähnt, die Gefäße fehlen, bilden die Tracheiden die Grund-masse des Gewebes. Bei den Laubhölzern finden sich Tracheiden mehr vereinzelt, in der Regel in der Nahe der Gefäße, vor.

Die L ib r i fo rmfa fe rn , welche Bezeichnung der Ähnlichkeit milden Bastfasern entnommen ist, unterscheiden sich von den Tracheiden Haupt-sächlich durch noch ausgeprägtere Längserstreckung und schärfere Zuspitzung, durch stärkere Verdickung der Wände und sehr enges Lumen, sowie durch das Zurücktreten oder Fehlen der Tüpfel. Libriformfafern finden sich nur bei den Laubhölzern; ihr Anteil an dem Bau des Holzes fcheint hier aber vorzugsweise für die Dichte und die Güte des Holzes bestimmend zu fein.

Das im Holzkörper enthaltene P a r e n c h y m ist — wenigstens im jüngeren Holze — als lebendes Gewebe aufzufassen, dessen Zellen von bünnen Wanbungen umkleidet find und Protoplasma im Innern ent-halten. Hierdurch werden sie zur Aufspeicherung von Reseruestoffen be­fähigt.

Soweit das Parenchymgewebe des Holzes in der Längsrichtung ent-wickelt ist, zeigt es die Form des „Strangparenchyms" unb finbet sich zu-meist in der Umgebung der Gefäße und Tracheiden vor.

I m Gegensatze hierzu ist das „Markstrahlenparenchym" in der Quer-Ächtung entwickelt. Bei den meisten Holzarten, fo bei den Laubhölzern

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und bei der Tanne, besteht das gefamte Markftrahlengewebe nur aus Parenchym; bei einigen Nadelhölzern dagegen (Fichte, Kiefer, Lärche) ftnbcn sich an der oberen und unteren Grenze bes die Mitte ausfüllenden Parenchyms sogenannte Quer-Tracheiden vor. Die bei einzelnen Holz-arten, wie bei Eiche und Buche, vorkommenden breiten Markstrahlen be-stehen aus einer größeren Zahl nebeneinander liegender Zahlreihen, die schmalen Markstrahlen dagegen aus einer oder doch nur wenigen Zell-reihen.

Zu bemerken ist noch, daß die bisher erwähnten Gewebe dicht an-einander schließen und der Holzkörper somit eine kompakte Masse darstellt. Eine Ausnahme machen nur die Harzgänge, welche im Holze einiger unserer Nabelhölzer (Fichte, Kiefer, Lärche, nicht aber Tanne) auftreten. Es sind dies Sekretbehälter, welche man sich als durch Desorganisation der umgebenden Zellreihen entstanden denkt.

An die Darstellung der Zusammensetzung des Holzkörpers aus Elementarorganen sind nun einige Betrachtungen anzureihen über den Aufbau des Holzkörpers aus J a h r e s r i n g e n .

Es ist einleuchtend, daß die Schichtung des Holzkörpers in kon-zentrisch angeordnete, mehr oder weniger kreisförmige Ringe, welche je das Produkt der Vegetationsthätigkeit eines Jahres darstellen und des-halb als Jahresringe bezeichnet werben, auf abweichenbm anatomifchen Bau der in ben verschiedenen Phasen der Vegetationspenode gebildeten Elementarorgane zurückgeführt werden muh. Nun find zwar bie inner-halb desfelben Jahresringes gebildeten Zonen häusig nicht fcharf von einander abgegrenzt, sondern meist durch Übergänge vermittelt; wohl aber heben sich die Endzone bes jeweilig früheren und die Anfangszone drs unmittelbar folgenden Jahresrings deutlich ab.

Betreffend zunächst die Namensbezeichnung, so waren für die Beiben, innerhalb des einzelnen Jahresrings hervortretenden Ionen früher all-gemein die Ausdrücke „Frühjahrsholz" und „Herbstholz" üblich. Letztere Bezeichnung ist nun aber von R. H a r t ig angefochten worben unb soll mit Rückficht auf die nach seinen Untersuchungen noch in die eigentlichen Sommermonate fallende Zeit der thatsächlichm Entstehung durch „Sommer-holz" erfetzt werben. Andere Autoren, so F. Schwarz m seiner „forst-lichen Botanik", glauben im Hinblick auf den Umstand, daß die neue Bezeichnung doch auch nicht für alle Verhältnisse paffe, wie benn z. B. in den Wurzeln das Dickewachstum erst Ende Oktober ober noch fpater erlösche, an dem älteren, fo gebräuchlichen Ausdrucke „Herbftholz" fest-halten zu follen.

Der Gegensatz des Frühjahrsholzes und des Herbstholzes ist be-

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grunbet teils in der abwetchenben Gestaltung derselben Elementarorgane in den beiderlei Zonen, teils m dem Auftreten verschiedener Elementar-Organe. Ersteres trifft bei den Nadelhölzern zu, wahrenb bei den Saub-holzern bie beiben Unterschiebe nebeneinander hergehen.

Beginnen wir nnt den Nadelhölzern, beren Holz überhaupt einen einfacheren Bau zeigt. Da sowohl Gefäße als Libriformfafern fehlen, ist der bei den Nadelholzern meist ziemlich scharf abgegrenzte Unterschied zwischen dem Fruhmhrsholz und Herbstholz ausschließlich nur aus die abweichende Beschaffenheit ber Tracheiben in ben beiderlei Zonen zurück zufuhren. Die Tracheiden des Fruhzahrsholzes sind nämlich auf dem Querschnitt durch weites Lumen und regelmäßige Gestalt mit annähernd gleicher Entwickelung des Durchmessers in der Richtung bes Rabms wie der Tangente ober, wie bie übliche Bezeichnungsweise lautet, durch ver haltnismaßig bedeutende „radiale Streckung" gekennzeichnet, wozu noch meist das Merkmal geringer Wandungsdicke hinzutritt. Im Gegensatze hierzu zeigen die Tracheiben bes Herbstholzes — und zwar in um fo höherem Grade, je mehr man sich ber Iahrnnggrenze nähert, — nicht nur erne Verengerung bes Lumens unb eine mehr abgeplattete, in bie Breite gedruckte Gestalt infolge der Verkürzung bes rabialen Durchmessers, sondern zumeist auch eine zunehmende Verdickung der Wände. Mit Rück­sicht auf diefe Verschiedenheit stellt R H a r t i g eine „Rnnbtaferfchicht" unb eine „Breitfaserschicht" emanber gegenüber.

Bei den Laubholzern besteht zwar ein ahnliches Verhältnis bezuglich stärkerer radialer Streckung und eines entsprechend wetteren Lumens der Tracheiden des Fruhiahrsholzes im Vergleich zum Herbstholz; doch ist dieser Gegensatz hier weniger deutlich ausgeprägt, als bei den Nadel-holzern, wie denn die Iahrnnggrenze bei den Laubholzern für das un­bewaffnete Auge meist nur durch eine verhältnismäßig feine Linie gekenn-zeichnet ist. Von größerer Bedeutung scheint zu fein, daß im Herbstholz die mechanischen Elemente, also die Libriformfafern, in größerer Zahl auszutreten pflegen. Der hauptsächlichste Faktor aber für die Markierung der Jahrringe ist bei den Laubholzern die Zahl, Verteilung und Beschaffen heit der Gefäße. Im Fruhmhrsholz sind nämlich die Gefäße nicht nur in größerer Zahl vertreten, sondern auch durch größere Weite bes Lumens. gekennzeichnet, woburch das Fruhmhrsholz ein mehr großporiges Aussehen, unb eine hellere Färbung erhalt Solches ist nun freilich bei ben ver jchiebenen Holzarten nicht in gleichem Maße ausgeprägt, worauf benn die nach dem Vorgänge N o r d h n g e r s übliche Unterfchetbung ber „ring porigen Laubholzer" — z. B. Eiche, Efche, Ulme — unb ber „zerstreut-porigen Laubholzer" — z B. Rot und Weißbuche, Ahorn, Erle, Linde

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u. s. w. — beruht; immerhin ist es doch Regel, daß die Zahl und Weite der Gefäße im Jahresring von innen nach außen abnimmt.

Die Ursachen ber I a h r r i n g b i l d u n g sind noch keineswegs ge-nügend aufgeklärt; vielmehr liegt hier eines der am meisten umstrittenen Probleme vor.

Allerdings ist die ältere, von Sachs aufgestellte „Rindenbrucktheorie", welche die Bildung mehr abgeplatteter, verdickter Organe im Herbstholz auf eine Zunahme des Rindendruckes im Laufe der Vegetationsperiode zurückführen wollte, jetzt verlassen, seitdem von Krabbe der experimentelle Nachweis erbracht worden ist, daß thatfächlich eine derartige jahreszeitliche Verschiedenheit im Rinbenbruck nicht bestehe.

Eine neue Theorie der Iahrringbildung ist bie von R. H ar t ig aufgestellte.

Nach biesem Forscher wären für bie Erklärung ber Iahrringbilbung zwei verfchiedene. in ber Regel nebeneinander bestehenbe Einflüsse in Betracht zu ziehen.

Der eine Faktor foll barin zu suchen sein, baß es im Frühjahr, wenn der Baum sich mit neuen Trieben und Knospen versehe, zunächst auf baldige und ausgiebige Deckung des Transfpirationsbedarfs ankomme, wodurch Veranlassung gegeben fei, daß zunächst möglichst leitungsfahiges Holz, bei den Nadelhölzern Tracheiden mit weitem Lumen, bei den Laub-hölzern viele und große Gefäße, erzeugt werben, während, wenn die Blätter ausgebildet seien und eine der Transspirationsgröhe entsprechende wasserleitende Holzschicht im neuen Jahresring sich entwickelt habe, ber Baum seine weitere Zuwachsthätigkeit mehr der Erzeugung solcher Organe zuwenden könne, welche der Festigung des Stammes dienen. Auch hält Har t ig mit Rücksicht auf den Umstand, daß gerade die Kernholzbäume zumeist eine reiche und großporige Frühjahrszone zeigen, während bei den Splintbäumen fast ohne Ausnahme die Gefäße mehr gleichmäßig im Jahresring verteilt feien, den Gedanken für naheliegend, einen Zufammen-hang zwifchen Gefäßporenkreis und Kernholzbildung zu suchen.

Das zweite Moment für die Erklärung des Gegenfatzes zwischen dem Frühjahrs- und Sommerholz wäre nach der Hartigschen Theorie in der verschiedenen Ernährung des Kambiums zu suchen, durch welche die Unterschiede in der Verdickung der Wände bedingt würden, und zwar betrachtet Hart ig die größere Dichte und Güte des Sommerholzes im Vergleich zu derjenigen des Frühjahrsholzes als Folge besserer Ernährung des Kambiums in den Sommermonaten gegenüber der noch unvollkommenen Ernährung im Frühjahr. Hierzu würden zwei Ursachen zusammenwirken. Zunächst der Umstand, daß im Frühjahr die Bäume zuerst die neuen

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Triebe auf Kosten der aufgespeicherten Reseroestoffe entwickeln müssen und deshalb noch wenig neue Bildungsstoffe für bie Ablagerung des Jahresrings herstellen können. Hierzu käme bie weitere Erwägung, baß im Frühjahr bie äußeren Ernährungsuerhältnisse weniger günstige sind, was darauf zurückzuführen wäre, daß die Luft- und Bodentemperatur noch niedrig unb wegen der Kürze der Tage die Lichtwirkung noch eine wenig intensive ist, während alle diefe äußeren Ernährungsuerhältnisse sich in den Monaten bes Hochfommers erheblich günstiger gestalten.

Unter ber Voraussetzung, daß die Hartigfche Theorie sich weiter bestätigen follte, würden verfchiedenartige Erfcheinungen, fo der Einfluß des Baumalters, des Standorts, des Bestandesfchlusses auf die Qualität des Holzes sich in anderem Lichte darstellen, als früher angenommen worden war.

Nun ist aber die R. Hartigfche Theorie der Iahrringbildung keineswegs unangefochten. Insbefonbere ist berfelbm neuerbings ein ge-wichtiger Gegner in Wieler erwachfen, welcher feine Anfchauungen über bie vorliegenbe Frage teils in botanischen Fachzeitschriften, teils in einer zufammenfassenben Abhanblung: „Über Beziehungen zwischen dem sekun-dären Dickenwachstum und ben Ernährungsverhältnissen ber Bäume" in dem „Tharanber forstlichen Jahrbuch" (Jahrgang 1892) niebergelegt hat.

Zwar begegnen sich die Ansichten der beiden Forfcher zunächst darin, daß auch Wieler den Zusammenhang zwischen der Erzeugung und Eni-Wickelung der Blattorgane unb der Bildung von Leitungsbahnen im Jahresringe betont.

Weiterhin ist es wohl mehr von untergeordneter Bedeutung, daß Wieler dem von Har t ig ausgesprochenen Gedanken, die Verminderung der Gefäßzahl im Herbstholz mit der Kernholzbildung in Zusammenhang zu bringen, entgegentritt und zwar unter Hinweis darauf, daß überhaupt nur wenige der letzten Jahresringe an der Wasserleitung im Baumkörper teilnehmen, gleichviel, ob die Bäume Kern- oder Splintbäume feien. Wieler erklärt vielmehr die Verminderung der Gefäße im Herbstholz aus dem Umstände, daß zur Zeit der Herbstholzbildung weniger Masse an Anhangsorganen gebildet werbe, als in bem früheren Abschnitte ber Vegetationsperiobe.

Ferner besteht eine Berührung zwischen ben Ansichten H a r t i g s unb Wielers barin, baß auch letzterer bie Verschiebenheit in ber radialen Streckung der Elementarorgane des Frühjahrs- unb Herbstholzes auf un-gleiche Ernährungsuerhältnisse des Kambiums in den verschiedenen Phasen ber Vegetationsperiobe zurückführt.

Dagegen bestreitet Wieler burchaus den Hartigfchen Satz, daß

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das Frühjahrsholz ber fchlechteren unb bas Herbftholz ber besseren Er-nährung bes Kambiums feine Entstehung verbanke. Indem Wieler die Notwendigkeit betont, die Verfchiedenheit in der radialen Streckung ber Elementarorgane des Frühjahrs- unb Herbstholzes unb die Unterfchiede in der Wanduerdickung der beiderseitigen Elementarorgane grundfätzlich als zwei völlig getrennte Probleme zu behandeln, fpricht er sich dahin aus, daß der Vorgang der stärkeren Wandverdickung im Herbstholz nichts mit dem Problem ber Iahrringbilbung zu thun habe, ba Wanbverbickungen vielfach auch im Frühjahrsholze sich fänden, daß vielmehr nur die Streckungsbifferenzen ber Elementarorgane im Mittelpunkte jenes Problems stehen. I n diefer letzteren Hinsicht kehrt nun aber W i e l e r den Hartigfche« Satz geradezu um und fchreibt die stärkere radiale Streckung der Elementarorgane des Frühjahrsholzes in vollem Gegenfatze zu H a r t i g der besseren Ernährung bes Kambiums und demgemäß die verminderte Streckung der Herbstholzzellen der schlechteren Ernährung des Kambiums zu. Diese seine Auffassung stützt Wie ler auf von ihm ausgeführte ex-perimentelle Untersuchungen, durch welche es ihm gelungen ist, die Größe des radialen Durchmessers der Elementarorgane je nach der wechselnden Zusammensetzung der Ernährungsbedingungen variabel zu gestalten, ja geradezu auf künstlichem Wege die Iahrnnggrenze zu befettigen.

Von der Erwägung ausgehend, baß gute unb fchlechte Ernährung unbestimmte Begriffe feien, zerlegt fobann Wieler bie Ernährungsver-Hältnisse in bie einzelnen Faktoren unb unterzieht hiernach erstlich bie Einwirkung bes verschiedenen Wassergehaltes bes Kambiums, weiterhin ben Einfluß ber anorganischen unb endlich denjenigen der organischen Nährstoffe auf die Streckungsverhältnisse der Elementarorgane je einer gefonberten Erforschung. Hierbei kommt er zu bem Schlüsse, baß zwar allen drei Faktoren eine Einwirkung auf die Streckung der Zellen zu-komme, daß aber das Unterfuchungsmaterial bezüglich des Einflusses der mineralifchen wie der organifchen Nährstoffe noch der Vervollständigung bedürfe und daß demnach vorerst bem verfchiebenen Wassergehalt ber Kambiumzellen ber Hauptanteil an ber Ausbilbung bes Frühjahrs- und Herbstholzes zugeschrieben werden müsse. Solches in dem Sinne, daß die dem Frühjahrsholz eigene größere radiale Streckung der Elementar-organe in erster Linie auf den in dieser Jahreszeit größeren Wassergehalt des Kambiums und umgekehrt das Auftreten des Herbftholzes auf eine Abnahme bes Wassergehalts zurückzuführen wäre.

Noch möge ber Anfchauung eines brüten Autors Erwähnung ge-fchehen. F. Schwarz in feiner „forstlichen Botanik" weicht von den ersteren beiden Forschem darin ab, daß er den Ernährungsverhaltnissen

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keine Bedeutung beilegt, in bem er sich dahin ausspricht, er könne, da zu jeder Jahreszeit genügende Mengen von Referveftoffm zur Perfügung stehen, bie verschiedene Ernährung bes Kambiums nicht als Ursache ber Iahrringbildung ansehen. Sodann aber nähert sich Schwarz der Wielerschm Auffassung, indem auch er annimmt, daß die Jahrring-bildung durch den Wasserbedarf der Pflanze indirekt beeinflußt werde, obwohl man nicht wisse, wie dieser Einstutz mechanisch vermittelt werde. Zur Stütze bieser Anschauung weist er baraus hin, baß, wenn z. B. Laubholzer im Sommer entlaubt werden, der Wasserverbrauch plötzlich sehr stark sinke und zugleich statt des Frühjahrsholzes Herbstholz gebildet werbe, währenb, wenn der entlaubte Baum wieder ausschlage, aufs neue Frühjahrsholz entstehe; auf diefe Weife können auch bei Entlaubungen durch Raupenfraß oder vorübergehende starke Trockenperioben in einem Jahre zwei Jahresringe gebildet werben.

Aus ben vorstehenden Darlegungen geht hervor, daß die An-fchauungen der Forscher in ber Frage der Iahrringbildung noch weit auseinandergehen und insbesondere die Ansichten Har t igs und Wielers in schroffem Gegensatze stehen. Es kann unter tiefen Umstänben nicht ausbleiben, daß die Lage des Laien auf botanischem Gebiete, des Forst­mannes, des Praktikeis, zu einer schwierigen sich gestaltet und es ihm nicht leicht wirb, ein eigenes Urteil in bieser Frage sich zu bilden, aus welcher, wenn sie hinreichend geklärt wäre, wichtige Folgerungen für bie forstliche Praxis sich ergeben würben. Man wird geneigt fein, den An-fchauungen Wielers den Vorrang aus dem Grunde einzuräumen, weil er biefelben auf sorgfältige experimentelle Untersuchungen stützt. Aus ber anberen Seite möchte aber doch auch nicht außer acht zu lassen sein, daß die Beweisführungen Wielers nur die Streckungsbifferenzen ber Elementar-organe zum Gegenstanbe haben, aber noch kein unmittelbares Licht auf die Wandverbickung ber Zellen werfen, welche — wenigstens bei den Nabelhölzern — zumeist als begleitende Erscheinung bei der Herbftholz-bildung auftritt und welche R. Har t ig wohl mit Grund zu der Annahme bestimmen konnte, daß sie ein Zeichen für reichliche Ernährung des Kambiums fei. Sache der Fachmänner aus dem Gebiete der anatomisch-physiologischen Botanik wird es fein, diese Fragen weiter zum Austrage zu bringen; ber Laie aber wirb aus der bis jetzt bestehenden starken Divergenz der Aufstellungen der verfchiebenen Forscher ben Einbruck gewinnen, baß die Frage der Iahrringbilbung nicht aus einer einzigen Ursache, sonbern nur aus dem Zusammenwirken einer Reihe von Faktoren, welche teilweise eine Einwirkung in verschiebenen Richtungen äußern, erklärt werben kann, wie benn hier überhaupt ein aus verwickelten Verhältnissen beruhendes Problem vorliegt.

26 Graner:

Um zu einem abfchliehenden Urteile zu gelangen, fo wird es not-wendig fein, nicht fowohl bas Trennende, als vielmehr das Gemeinfante in den Anfchauungen der einzelnen Forscher in die erste Linie zu rücken, und so wird denn — vorbehaltlich weiterer Klärung der Anschauungen über den Einfluß der äußeren Ernährungsverhältnisfe und insbesondere des Wassergehaltes bes Kambiums — das Schwergewicht darauf zu legen fein, baß unstreitig ein innerer Zusammenhang zwischen der Ent-Wickelung der Blattorgane und der Erzeugung von Leitungsbahnen im Jahresringe besteht und baß — nach ben Worten Wie le rs — der Jahresring bas Wachstum der Anhangsorgane widerspiegeln muß. I n bem ersten Stabium ber Vegetationsperiobe, wenn bie Triebe sich' ent-wickeln unb weiterhin bie Blattorgane in lebhaftem Wachstum ihre Masse vermehren unb die transferierende Fläche vergrößern, werden vom Kambium entsprechende Leitungsbahnen, Gefäße und Tracheiden mit weitem Lumen, gefchaffen. Ist aber einmal das Wachstum der Anhangsorgane zu einem gewissen Abschlüsse gelangt, fo kann sich deren Assimilattonsthätigkeit in verstärktem Maße ber Zufuhr von Bilbungsstoffen für biejenigen Elementar-orgaue zuwenben, bereu Aufgabe in erster Linie in ber mechanifchen Festigung ber Gewebe gelegen ist.

Ich komme zu bem letzten Teile meines Vortrags, inbem ich mich ben technischen Eigenschaften bes Holzes zuwenbe, welche Vorzugs-weife von dem Gesichtspunkte der Beziehungen zu dem anatomifchen Bau einer kurzen Betrachtung zu unterziehen sind. Hierbei wird der Stoff zweckmäßig in ber Weife zu gliedern fein, daß zuerst das fpezififche Gewicht als ber Wertmesser für bie Güte bes Holzes, sobann bie mit chemischen Vorgängen im Zusammenhang stehenbe Brennkraft des Holzes und endlich die Gruppe der mechanifchen Eigenfchafien in den Kreis der Befprechung gezogen werden.

Es ist eine naheliegende Erwägung, baß bas spezifische Gewicht des Holzes in naher Beziehung zu dem anatomischen Bau desselben stehe und daß demnach die Unterschiede des spezifischen Gewichts, welche sowohl zwischen den verschiedenen Holzarten als auch innerhalb derselben Holzart unter dem Einflüsse äußerer Faktoren erfahrungsmäßig bestehen, in erster Linie au? das Verhältnis zwischen der festen Holzfafer und dem Lumen der Organe zurückzuführen feien. Die Annahme einer folchen Beziehung zwischen dem anatomischen Bau und dem spezifischen Gewicht oder der „Dichte" des Holzes findet eine Stütze an dem Ergebnisse der Untersuchungen über das spezifische Gewicht der reinen Holzfafer. Die in diefer Richtung von Sachs angestellten und weiterhin von R. Har t ig bestätigten Forschungen haben dargethan, daß das spezifische Gewicht der

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als kompakte Masse gedachten reinen Holzfaser 1,5—1,56 beträgt. Hier-bei ist es bemerkenswert, daß, währenb boch sonst bie spezifischen Gewichte ber verschiebenen Holzarten in weiten Grenzen schwanken unb beispiels-weise bie Lufttrockengewichte etwa im Rahmen von 0,45—0,5 für Fichte unb Tanne unb von 0,75—0,8 für Buche unb Eiche sich bewegen, bie Verschiedenheit der Holzart in dem spezifischen Gewicht der festen Holz-faser keine irgend erheblichen Unterschiede begründet.

Da nun weiterhin das spezifische Gewicht des Holzes nicht nur durch das Verhältnis der festen Holzfaser zum Lumen der Organe, sondern auch durch den Umstand bedingt wird, ob das Lumen der Zellen mehr oder weniger mit dem natürlichen Saftwasser oder mit Luft erfüllt ist unb inwieweit beren Wandungen mit Wasser burchtränkt finb, fo geht hieraus hervor, daß bas spezifische Gewicht bes Holzes nicht anbers als mit Beziehung auf ben jeweiligen Wassergehalt, bezw. Trockenheitsgrab, angefprochen werben kann, unb wir unterfcheibm hiernach bas fpezififche Grüngewicht, bas spezifische Lufttrockengewicht unb bas absolute Trocken-gewicht, b. h. bas spezifische Gewicht im Zustande der wasserfreien Trocken-substanz. Die Bedeutung bes Grüngewichts ist eine mehr untergeorbnete unb liegt hauptfächlich nur im Bereiche bes Transportwesens. I m Gegen-satze hierzu ist die Bedeutung des Lufttrockengewichts zunächst auf dem Gebiete der Technik der holzverarbeitenden Gewerbe zu suchen. Aber auch für die Löfung der wiffenfchaftlichen Fragen nach den Beziehungen zwifchen den äußeren Faktoren unb der Güte des Holzes wurde in den einschlägigen früheren Arbeiten regelmäßig das Lufttrockengewicht zu Grunde gelegt. Von R. Har t ig wird jedoch, wohl nicht mit Ungrunb, betont, daß für die Untersuchung derartiger Fragen am richtigsten das absolute Trockengewicht verwendet werde, da nur dieses letztere für das einzelne Versuchsobjekt eine feststehende Ziffer darstelle, während der Be-griff des Lufttrockengewichts der Natur der Sache nach ein fchwankender fei.

Die soeben berührte Frage nach den Beziehungen zwifchen den äußeren Faktoren unb bem spezifischen Gewicht als bem Maßstab für die Qualität des Holzes ist übrigens eine noch zu wenig geklärte, als daß es möglich wäre, das Wesentliche hierüber an gegenwärtigem Orte in einigen Sätzen zusammenzufassen. Ich beschränke mich daher aus wenige Andeutungen.

Zu erwähnen ist zunächst, daß von R. H a r t i g bas Schwergewicht — abgesehen von bem weiterhin zu erörternben Gegensätze von Schluß unb Freistand — auf den Einfluß des Alters ber Bäume gelegt wirb unb baß nach diefem Autor in zahlreichen Fällen bie feither der Ein-Wirkung bes Stanborts ztigefchriebenen Unterschiebe in ben Gewichtsver-

28 Graner:

Hältnissen bes Holzes auf den Einfluß der Verfchiedenheit des Bestandes-alters zurückzufuhren waren, welcher vornehmlich in einer Abnahme des fpezififchen Gewichtes und demgemäß in einer Verfchlechterung der Holz-qualitat im höheren Bestand es alter mit Zunahme des letzteren sich äußert. Immerhin mochte ich — in diesem Punkte in Übereinstimmung mit Wieler — es für zu weitgehend halten, wenn Har t ig der Boden-befchaffenheit nahezu jeden Einfluß auf die Holzqualität abfpricht und wenn hiernach insbefonbere bie sicher bestehende Einwirkung der mit dem Standort wechselnden Feuchtigkeitsverhaltnisse nicht gewürdigt wird, welche erfahrungsmllßig auf bie Holzmassenproduktion und aus die Holzgute den entgegengesetzten Einfluß zu äußern pflegen. Ohne bie Annahme einer Einwirkung des Standorts lassen sich verschiedenartige thatsachliche Er-scheinungen hinsichtlich ber Qualitatsuerhaltnisse des Holzes nicht genügend erklaren.

Von weittragenber Bebeutung ist sobann bie Frage nach dem Ein-flusse des Bestandesschlusses auf bie im fpezififchen Gewicht zum Aus-brücke kommende Gute bes Holzes. Daß durch bie Erziehung geschlossener Bestanbe bie Formverhältnisse ber Stamme verbessert werden, ist ja eine langst bekannte und von keiner Seite bestrittene Thatsache. Nun wurde sich aber auf der Grundlage der R. H artigfchen Theorie der Jahrring-bildung auch eine gunstige Einwirkung des Beftandesschlusses auf die Qualität des Holzes ergeben. Solches zunächst beshalb, weil ber Be-stanbesfchluß — in ähnlicher Weise wie bie Gebirgslage — ben Beginn ber Zuwachsthätigkeit nicht unerheblich verzögern unb so ben Verhältnis-maßigen Anteil ber Frühjahrszone an ber Gesamtbreite bes Jahresrings vermindern und hiernach in der Richtung ber Erzeugung eines mehr gleichmaßig gebauten, „feinjährigen" Holzes einwirken würbe. Sobann aber in der weiteren Erwägung, daß der Freistand infolge der größeren Kronenentwickelung bie Transpiration steigern unb so bie Btlbung mehr wettlumiger Organe im Holze beförbern würde. I n der That fchreibt denn auch R. Hartig dem geflossenen Staube eine günstige, dem freien Staube eine ungünstige Einwirkung auf bie Gewichtsverhältnisse des Holzes zu. Hiermit laßt sich nun aber allerdings die erfahrungs-mäßige Thatsache ber Steigerung nicht bloß der Holzmassenproduktion, sondern auch ber Holzgute durch ben sogenannten „Lichtstandszuwachs" nicht in Einklang bringen. Dies veranlaßt denn den genannten Forscher, die Forderung der Holzgüte durch den Lichtstandszuwachs nur für eine vorübergehende Erfcheinung zu halten und solche aus ber zeitweiligen Steigerung ber Thätigkeit bes bloßgestellten Bobens zu erklären, wodurch die Ernährung verhältnismäßig viel starker gefordert werde, als bie Trans-

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spiration. Ich vermag mich des Eindrucks nicht zu erwehren, daß diese Unterscheidung zwischen der Wirkung bes Ltchtstanbszuwachfes und der-jenigen eines mehr räumlichen Stanbes überhaupt eine etwas künstliche ist. Es ist nicht recht einzusehen, warum die fonstigen waldbaulichen Maßnahmen, welche einer größeren EntWickelung der Baumkrone Vorschub zu leisten bestimmt finb, von anderen Folgen begleitet sein sollen, als der spezifische Lichtstanb. Iebe gesteigerte Kronenentwickelung ist eben von zwei Momenten begleitet, welche die Güte des Holzes in entgegengesetzter Richtung zu beeinflussen geeignet sind. Sie vergrößert aus der einen Seite die transfpirierende Fläche, ein Faktor, welcher die Erzeugung von Leitungsbahnen im Jahresring begünstigt und somit das spezifische Ge-wicht herabzubrücken bestrebt ist. Auf ber anberen Seite aber vermehrt sie zugleich die Afsimilationsthätigkeit durch die verstärkte Lichtwirkung, als deren Folge sich eine Substanzvermehrung in gegebenem Volumen, also eine Erhöhung des spezifischen Gewichtes, ergeben muß. Solches unter analoger Anwendung des von H a r t i g selbst aufgestellten Satzes, wonach die größere Wandverdickung der Sommerholzelemente eine Funktion günstigerer Ernähruugsverhälinisse des Kambiums fein soll. Welcher der erwähnten beiden Faktoren einen überwiegenden Einfluß äußere, hierüber müssen allerdings vergleichende Untersuchungen bes spezifischen Gewichtes von Hölzern, welche unter verschobenen Lichtstanbsverhältnissen erwachsen finb, enischeiben.

Ein völlig anderes Gebiet betreten wir mit der Besprechung einer weiteren technisch wichtigen Eigenschaft, der B r e n n k r a f t bes Holzes.

Hierbei wirb es nicht zu vermeiden fein, bei diefer zu chemischen Vorgängen in Beziehung stehenden Eigenschaft einige wenige Betrachtungen einzufügen über bie Art unb Weife bei Feststellung ber Brennkmft. Man hat zu biesern Zwecke zwei Wege eingeschlagen: bie chemische unb die physikalische Ermittelung; im ersteren Falle spricht man von einem „theoretischen Heizeffekt", im letzteren Falle von einem „empirischen" oder „faktischen Heizeffekt". Bei der chemischen Ermittelung wird die Brenn-traft durch Rechnung aus ber Elementarzufammenfetzung bes betreffenden Brennmaterials abgeleitet. Hierbei dienen als Maßstab für bie Brenn-kraft bie in bem Brennstoff enthaltenen Mengen an Kohlenstoff und „über-fchüfssgern" Wasserstoff als den beiben wärrnegebenben Elementen, bezw., ba der Wasserstoff und Kohlenstoff hinsichtlich der Heizkraft sich verschieden verhalten, diejenigen Sauerftoffmengen, welche zur Verbrennung des Kohlenstoffs und Wasserstoffs erforberlich sind. I m Gegensätze zu der chemischen Ermittelung, gegen welche grundsätzliche Einwendungen sich erheben lassen, sucht man auf physikalifchem Wege die Brennkraft durch

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Bestimmung der Zahl der von 1 kg des Brennstoffs entwickelten Wärme-einheilen festzustellen. I n biefer Weife ist insbefonbere auch das gegen-fettige Verhältnis der Heizkraft bes Holzes unb anderweitiger Brennstoffe uuterfucht worden, und darf ich vielleicht — ohne baß dies zur Sache felbst gehören würde — hier anführen, daß nach den Verfuchen von Rammelsberg der Wasserstoff, der Kohlenstoff, die Steinkohle und das Holz hinsichtlich der Brennkraft sich verhalten sollen --34,6 : 8 : 6: 2,7—3,6.

Auf das Bestehen eines gewissen Zusammenhanges zwischen dem anatomischen Bau und der Brennkraft läßt sich ein Schluß aus dem Umstände ableiten, daß thatsachtich eine derartige Beziehung zwischen dem spezifischen Gewicht und der Brennkraft anzunehmen ist. Zwar darf die-selbe nicht fo aufgefaßt werden, als ob die verschiedenen Holzarten nach Maßgabe der Unterschiede des fpezififchen Gewichts auch eine ebenfolche Ab-stufung nach ber Brennkraft zeigen würden, was mit ber Thatfache im Wiberfprnch stehen würbe, baß verschiebene Holzarten von annähernd gleichem spezifischen Gewicht, z. B. Buche und Eiche, sich hinsichtlich der Brennkraft abweichend verhalten. Wohl aber bilbet das fpezififche Trocken-gewicht innerhalb einer und derselben Holzart einen recht brauchbaren Maßstab für die Brennkraft. So lassen sich benn auch bie Beziehungen zwischen ben äußeren Faktoren und der Brennkraft in der Hauptfache auf die Einwirkung zurückführen, welche jene Faktoren auf das fpezififche Gewicht äußern.

Noch erübrigt eine kurze Umfchau über die Gruppe der mechanischen Eigenschaften des Holzes, deren gemeinfames Merkmal darin besteht, daß sie erst unter der Einwirkung einer äußeren Kraft in die Erscheinung treten.

Unter denselben ist zunächst die Elas t iz i tä t beim Holze von mehr untergeordneter Bebeutung unb denn auch noch verhältnismäßig wenig untersucht. Es dürfte daher genügen an der Wiedergabe der zustimmen-fassendenden Bemerkung N ö r d l t n g e r s in dessen „technischen Eigen-schaften der Holzer", daß „die Federkraft des Holzes keineswegs nach fonftiger Verwandtschaft sich richte, vielmehr Laub- und Nadelhölzer, Hartholz und Weichholz, in buntem Gemisch dmcheinanderstehen" und daß nur „innerhalb derselben Holzart (beim lufttrockenen Holze) die Elastizität in der Regel gleichen Schritt mit dem spezifischen Gewichte halte." I n seiner späteren Schrift „Die gewerblichen Eigenschaften der Hölzer" spricht sich der genannte Autor dahin aus, „es lasse sich erwarten, daß der ana-tomifche Bau der verschiedenen Holzarten auch auf die Federkraft namhaft wirke und nur ihm können wir es zufchreiben, daß die Nabelhölzer mit ausgeprägten Sommerholzfchichten so hoch stehen (böhmische Fichte, Tanne,

Der anatom. Bau d. Holzes in seinen Beziehungen z. Iahresringbild, :c. 31

Lärche)". Insbesondere scheint die auf einem hohen Maß von Elastizität beruhende Eigenschaft der Hölzer, den Schall fortzupflanzen („Resonanz-holz"), mit sehr gleichmäßigem, „feinjährigem" Bau der Hölzer, welchen diese wertvolle Eigenschaft zukommt, im Zusammenhang zu stehen.

Die wichtigste unter den die technische Verwendung des Holzes be-dingenben Eigenschaften ist unstreitig bie Festigkeit, b. h. ber Wiber-staub gegen eine Kraft, welche die Kohäfion der Fasern auszuheben bestrebt ist. Sie hängt wesentlich von der Menge und Dichte der Fasern auf der Querschnittseinheit ab, was an sich schon die Annahme einer Be­ziehung zu dem anatomischen Bau nahelegt.

Einige Betrachtungen über die wichtigsten Arten der Festigkeit mögen vorausgeschickt werden. Es sind dies die Zugs-, Druck- und Beugungs-festigkeit. Die übrigen Arten, wie Säulen-, Abscher- und Torsionsfestig-keit, mögen, weil auf verwickelten Verhältnissen beruhend, hier außer Betracht bleiben. Die Zugsfestigkeit (absolute Festigkeit), also der Wider-stand gegen eine Kraft, welche die Fasern in der Längsrichtung zu zer-reißen sucht, ist proportional der Größe, aber unabhängig von der Gestalt des Querschnitts. Sie übertrifft die ihr entgegengesetzte Druckfestigkeit (rückwirkenbe Festigkeit) im Durchschnitt ber verschiebeuen Holzarten um nahezu das Dreifache. Die Beugungsfestigkeit (relative Festigkeit), welche als „Tragkraft" über den technischen Gebrauchswert der in wagrechter Lage zur Verwendung kommenden Konstruktionshölzer in erster Linie entscheidet, wächst mit zunehmender Breite des Verfuchsstücks in einfachem unb mit ber Höhe in quabratischem Verhältnisse, nimmt aber anbererseits mit zunehmenber Länge, in einfachem Verhältnisse ab. Die Beugungs-festigkeit beruht auf einem Zusammenwirken ber Zugs- unb Druckfestigkeit, indem die bei der Beugung in Wirkung gefetzte Kraft die Fasern auf der unteren Seite zu zerreißen und auf der oberen Seite zu stauen sucht. An der Stelle, wo beide Kräfte sich begegnen, befinbet sich die „neutrale Fafer". Dieselbe liegt übrigens unterhalb ber Mitte; benn bie Beugungs-festigkeit des Holzes nähert sich ihrem Betrage nach mehr der Zugs-, als der Druckfestigkeit.

Die Beziehungen der Festigkeit zum anatomifchen Bau und fpeziftfchen Gewicht, fowie zu den äußeren Faktoren, Standort, Fällungszeit u. f. w., sind zum Gegenstände zahlreicher Forschungen gemacht worden. Erwghnens-wert sinb neben ben Nörblingerschen Versuchen, welche sich mehr ber ersteren Seite der Frage zuwenden, hauptsächlich in Untersuchungen von Bauschinger in München, T e t m a y e r in Zürich u. a.

Ein Zusammenhang zwischen der Festigkeit und bem spezifischen Gewicht ist nicht zu verkennen. Zwar liegt ein solcher nicht gerade in

32 Grauer:

dem Sinne vor, daß die Rangordnung ber uerfchiebenen Holzarten nach dem spezifischen Gewicht unb nach ber Festigkeit Übereinstimmung zeigen würde, wiewohl immerhin im großen und ganzen die Festigkeitsskala mit den spezifisch schwereren Hölzern, wie Ulme, Buche, Eiche, Birke, Ahorn, Esche u. s. w. beginnt und mit den spezififch leichten Holzarten, Tarnte, Fichte, Pappel, Weide u. f. w. fchließt. Dagegen wird die An-nähme, daß das fpezififche Gewicht wenigstens im Rahmen der einzelnen Holzart einen gewissen Maßstab für die Festigkeit abzugeben geeignet fei, durch das Ergebnis der Untersuchungen Bauschingers gestützt, welches dahin geht, daß bei den untersuchten Nadelholzstämmen ein Verhältnis-mäßig größerer Anteil der dichteren Sommerholzzone am Aufbau der Jahresringe mit einem höheren Grad von Festigkeit zusammentraf. Wenn schon hieraus eine nahe Beziehung zwischen der Festigkeit und dem ana-römischen Bau hervorgeht, so wird biese Annahme noch unterstützt auch burch bie sonst wahrnehmbare Erscheinung der Erhöhung der Festigkeit durch gleichmäßigen, feinjährigen Bau des Holzes, geraden Fafernverlauf, Astreinheit und umgekehrt der Schwächung der Festigkeit durch die entgegengesetzten Verhältnisse. Nebenbei darf vielleicht — ohne daß dies wiederum unmittelbar zur Sache gehören würde — der Untersuchungen Bauschingers über den Einfluß der Fällungszeit auf bie Festigkeit ber Hölzer Erwähnung geschehe«. Das Ergebnis läßt sich in Kürze dahin zu-fammenfassen, daß zwar in dem Falle, wenn die betreffenden Hölzer nn-mittelbar nach ber Fällung auf ihre Festigkeit geprüft wurden, ein Ein-fluß der Fällungszeit nicht zu erkennen war, baß aber, woferne bie Prüfung erst mehrere Monate nach der Fällung erfolgte, die im Winter gefällten Fichten- und Kiefernftämme unter fönst gleichen Umständen eine um etwa 25pCt. größere Festigkeit zeigten, als die im Sommer 'ge= fchlagenen Stämme.

Im Vergleich zur Festigkeit ist bie Biegsamkeit bes Holzes wiederum nur eme untergeordnete Eigenschaft; eine gewisse Bebeutung hat dieselbe in ber Technik hauptsächlich nur dadurch zu erlangen vermocht, daß die Biegsamkeit auf künstlichem Wege durch Dämpfung des Holzes erheblich gesteigert werben kann, wovon in der Möbelfabrikation und beim Schiffs-bau Gebrauch gemacht wirb. Von irgend einer nachweisbaren Beziehung ber Biegsamkeit der Hölzer zum anatomischen Bau oder spezifischen Gewicht wird kaum gesprochen werden können,

I n um so unmittelbarerer Weise erscheint die Spa l tba rke i t als eine in den besonderen Verhältnissen des anatomischen Baues des Holzes begründete Eigenschaft. Im Sinne einer technischen Eigenschaft würde übrigens der Ausdruck „Spaltfestigkeit" ben Vorzug verbienen, welche

Der onatom. Bau b, Holzes ttt feinen Beziehungen z. Iahresringbild, JC. 33

sich als der Wtderstanb bes Holzes gegen die seitliche Trennung der Fasern durch einen eingetriebenen Keil kennzeichnet. Hieraus geht hervor, daß die Spaltbarkeit nur in der Längsrichtung der Fasern in die Er-scheinung tritt, und zwar stellt sich die radiale, in die Ebene der Mark-strahlen fallende Richtung, als die Hauptfpaltrichtung dar, während in der Richtung der Sehne der Keil wegen ber Notwenbigkeit des Durch-fchneidens der Markstrahlen einen größeren Widerstand findet. Überhaupt fördert reichlicher Einbau von Markstrahlen die Spaltbarkeit, wie dies bei der Buche und Eiche zutrifft. Ebenfo wird die Spaltbarkeit erhöht durch geraden Fafernverlauf und Astreinheit, worauf insbesondere der die Spaltbarkeit steigernde Einfluß des Beftandesfchlusses beruht.

Zu den wichtigsten Eigenschaften des Holzes endlich gehört dessen Här te oder „Schnittfestigkeit", welche sich als der Widerstand gegen das Ginbringen eines fchneidenben Werkzeugs in das Innere des Holzes kenn-zeichnet. So einfach diese Begriffsbestimmung scheint, fo ist es doch, wie Nörd l inger bemerkt, überraschend schwer, die verschiedenen Härtegrade der Hölzer zu bestimmen, teils wegen des ungleichförmigen Baues des Holzes und der daburch bedingten örtlichen Unterschiede der Härte, teils wegen der Trübung der Versuche durch den Einfluß anderweitiger Eigen-schasten, wie der Elastizität und Spaltbarkeit, teils enblich wegen ber Verschiedenheit bes Ergebnisses ber Versuche je nach den angewandten Werkzeugen.

Ohne auf diese Einzelheiten einzugehen, mögen hier nur noch die Beziehungen Erwähnung finden, welche zwischen dem anatomischen Bau und bem spezifischen Gewicht einerseits und der Härte anbererseits be­stehen. Der anatomische Vau insbesonbere macht sich wiederum in ber Richtung geltenb, baß dichter, engringiger Bau unb Vorwalten ber Sommerholzzone ben Härtegrab steigert. Schon hieraus ergiebt sich ein Zusammenhang zwischen bem spezifischen Gewicht unb ber Härte zunächst innerhalb der einzelnen Holzart. Aber auch.in der Rangordnung der verschiedenen Holzarten ist, wenn auch keine volle Übereinstimmung, fo doch eine nahe Beziehung zwischen dem spezifischen Gewicht unb der Härte unverkennbar.

Hiermit bin ich am Ende meiner Darlegungen angelangt. Sollten dieselben noch Lücken ausweisen, so bürste bies entfchulbbar fein im Hinblick auf bie Schwierigkeit der Aufgabe, einen fo reichen Stoff in ben Rahmen eines engbegrenzten Vortrags einzuschließen.

Fülftwissenschaftliche« CcntraWatt, 18R4. 3