das land sÜdtirol

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DAS LAND SüDTIROL Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung 7-8/2012 Neue Vergabestelle Erweiterte Prüfstelle Neues Lehrlingsgesetz AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL FALLS NICHT ZUSTELLBAR, BITTE ZURÜCK AN ÖZP BZ. DER ABSENDER VERPFLICHTET SICH, DIE PORTOSPESEN FÜR DIE RÜCKSENDUNG ZU TRAGEN

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Monatszeitschrift der Südtiroler Landesregierung (7-8/2012)

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Das LanDSüdtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung7-8/2012

neue Vergabestelle

ErweitertePrüfstelle

neues Lehrlingsgesetz

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012

2 Einheitlich vergebenDie neue Agentur für Ausschreibungen soll Rechtssicherheit bringen und sparen helfen

21 Ein Koffer voller GeschichtenAm 28. September ist Tag der Weiterbildung

22 Erinnern ist KunstDenkmalpflegebericht 2010 erschienen

24 neues aus den LandesmuseenSüdtirols Landesmuseen bieten im Sommer ein buntes Veranstaltungsprogramm

15 EuregioUmweltpreis 2012Jugendmusikwettbewerb Upload

16 EuropaDie Arbeitsmarktperspektiven 2020

25 Ladinia – Detlarazions de rujeneda ladinaI resultac demostra n trend positif dl’identità ladina

31 Mehr KonkretesPräsidententreffen zum Dreier-Landtag

33 neuer sozialer WohnbauMehr Kontrollen und Flurbereinigung bei den Beiträgen

35 Kein MisstrauenAntrag gegen Landtagsspitze abgelehnt

Impressum

Herausgeber: Südtiroler Landesregierung

Verantwortliche schriftleiterin:Monika Pichler (mpi)

Koordination dieser ausgabe:Johanna Christine Wörndle (jw)

Redaktion: Silvana Amistadi (sa) Michele Bolognini (mb) Maja Clara (mac) Paolo Ferrari (pf) Franco Grigoletto (fg) Thomas Ohnewein (ohn) J. Christian Rainer (chr) Angelika Schrott (san) Alexander Stuffer (as) Johanna Christine Wörndle (jw)

Landtagsteil: Alex Maier, Martina Chiarani

Redaktionssekretariat: Margit Adami, Claudia Ladurner, Renata Lana, Karin Putzer

Kostenloses abo: Landespressestelle [email protected] Tel. 0471 412213

Redaktionsschluss dieser ausgabe: 22. Juni 2012 © Die Verwendung von Texten und Bildern aus „Das Land Südtirol“ für nicht auf Gewinn ausgerichtete Zwecke ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich.

Zum Titelbild: Eine neue Landesagentur soll für Rechtssicherheit in der öffentlichen Auftragsvergabe sorgen (S. 2). Ihre Einführung ist einer der Schritte hin zu einer flexibleren und schlankeren Verwaltung. Zwei weitere sind der Ausbau der Landesprüfstelle und die Zusammenlegung der Abteilung Raumentwicklung mit der Abteilung Natur und Landschaft.Foto: LPA/B.Ravanelli

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Inhaltsverzeichnis

QR-Code-Reader am Mobiltelefon öffnen, Code mit der Kamera des Mobiltelefons erfassen und direkt zur Webseite des Landespressedienstes gelangen! Der QR-Code-Reader kann kostenlos unter http://i-nigma.mobil herunter geladen werden.

4 nachhaltig, sparsam, transparent ...... dass die öffentliche Verwaltung diesen Ansprüchen gerecht wird, dafür will die Prüfstelle sorgen

6 aus zwei mach einsDie Landesabteilungen Raumordnung sowie Natur und Landschaft werden zusammengeführt

8 Beschlüsse der Landesregierung

9 sprachgruppenDie neuen Daten

10 startschuss für zweites BaulosDer Ausbau der Sarntaler Straße geht weiter

13 Zwei Höfe, eine MarkeUnter der Marke „Kräutergarten Wipptal“ haben sich zwei Höfe zusammengeschlossen

18 Endspurt für LehrlingsgesetzDas Lehrlingswesen wird neu geregelt

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Tirol · Südtirol/Alto Adige · Trentino 15

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Das LanDSüdtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung7-8/2012

neue Vergabestelle

ErweitertePrüfstelle

neues Lehrlingsgesetz

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012 1

Der Landeshauptmann

Liebe Leserinnen und Leser,

314.604 S ü d t i r o l e r sind deutsch,

118.120 italienisch und 20.548 ladi-nisch. Diese Daten hat die Sprach-gruppenzählung 2011 zutage geför-dert, eine Zählung, die in Südtirol alle zehn Jahre erfolgt. Warum aber zählt man uns und verlangt auch noch, dass man sich einer Sprach-gruppe zuordnet? Es gibt zwei Antworten auf diese Frage: Zum ersten ist es wichtig, die Entwicklung einer (oder in un-serem Land zwei-er) Minderheit(en) auch quantitativ im Auge zu behalten. Während also in anderen Gebieten gerätselt wird, wie viele Menschen einer Minderheit tatsächlich ange-hören, herrschen bei uns die Statis-tiker. Sie sind es, die die Stärke der Sprachgruppen erheben, und zwar ohne Wenn und Aber, ohne Einfluss von außen, ohne Hintergedanken – ein beruhigendes Gefühl.Die zweite Antwort auf obige Fra-ge setzt auf dieser ersten auf: Un-ser Autonomiemodell basiert auf einer gerechten – und das heißt anteilsmäßigen – Beteiligung aller Sprachgruppen am öffentlichen und kulturellen Leben. Die Basis dafür liefert das ausgeklügelte System des ethnischen Propor-zes und der fußt wiederum auf verlässlichen Zahlen, die von der Sprachgruppenerhebung gelie-

fert werden. Alle zehn Jahre neu.Und was ist die Erkenntnis aus den Daten von 2011? Ganz einfach: Es hat nur minimale Verschiebun-gen zwischen den Sprachgruppen gegeben, was beweist, dass unsere Gesellschaft sich stabil entwickelt (und zwar alle Sprachgruppen gleich), dass es keine radikalen Än-derungen gibt, dass das Autonomie-modell funktioniert (weil es allen die selben Chancen einräumt) und

auch, dass sich alle drei Sprachgruppen in ihrer jeweiligen Identität wohl füh-len. Wie ich auf das komme, fragen Sie? Es lässt sich aus ei-nem Vergleich der

Daten von 2001 und 2011 ablesen. In ersterem Fall hatte die Sprach-gruppenerklärung noch individu-elle Folgen, etwa bei der Besetzung einer Stelle, die neue Erhebung war rein statistischer und damit anony-mer Natur. Und nachdem die Ab-weichungen gering sind, kann man annehmen, dass die Erklärungen schon 2001 wahrheitsgetreu ausge-fallen sind, also jeder 2001 und 2011 erklärt hat, welcher Sprachgruppe er sich tatsächlich zugehörig fühlt. Und damit zu ihr steht.

Landeshauptmann Luis Durnwalder

Es hat nur minimale Verschiebungen zwischen den sprachgruppen gegeben.“

Termine

5. SeptemberLetzter Termin um für eine Studienzulassung an österreichischen Unis anzusuchen s. 29

6. SeptemberEinreichtermin für Projekte im Rahmen des EU-Programms „Öko-Innovation“ s. 31

27. bis 29. September„Innovations Festival“ in Bozen s. 25

28. SeptemberTag der Weiterbildung in der Cusanus-Akademie in Brixen s. 21

30. September„Panorama 4“ auf der Festung Franzensfeste schließt die Tore

4. OktoberEinreichetermin für Gesuche um Oberschulstipendien s. 29

2. NovemberEinreichtermin des Umweltpreises 2012 s. 15

2012

Tirol · Südtirol/Alto Adige · Trentino

Das Land Südtirol | Juli-August 20122

Titel

Im Bereich der öffentlichen Vertragsvergabe gibt es seit kurzem ein Kompetenzzentrum. Die „Agentur für die Verfahren und die Aufsicht imBereich öffentliche Bau-, Dienstleistungs- und Lieferaufträge“ bietet allen Körperschaften, Betrieben, Einrichtungen und Gesellschaften Information und Hilfestellung.

Johanna Wörndle

Um Licht ins gesetzgeberische Di-ckicht zu bringen, wenn es um

die Vergabe öffentlicher Aufträge geht, hat die Landesregierung die Errichtung einer eigenen Agentur beschlossen. Bisher gingen die ver-schiedenen öffentlichen Einrich-tungen bei der Vergabe von Auf-trägen oft unterschiedliche Wege. Da sowohl Europa, als auch Italien und das Land Südtirol in diesem

Bereich gesetzgeberisch tätig wa-ren, führte dies nicht selten zu un-terschiedlichsten Auslegungen und Rechtsunsicherheiten. Heute gilt grundsätzlich: Öffentliche Verwal-tungen müssen Ausschreibungen durchführen, wenn das Investiti-onsvolumen von einer Million Euro bei Bauten und von 200.000 Euro bei Dienstleistungen und Lieferungen überschritten wird.

Rechtssicherheit

Die rechtliche Grundlage für die Errichtung der neuen Agentur bildet das Landesgesetz Nr. 15, das

Ende vergangenen Jahres in Kraft getreten ist. Im März 2012 beschloss die Landesregierung die Errich-tung der zentralen Vergabestelle, im Juni genehmigte sie das Statut. Zudem ernannte sie den Leiter der Landesabteilung Europa, Tho-mas Mathà, zu deren Präsidenten und ASTAT-Direktor Alfred Abe-rer zum Agentur-Direktor. Ebenso machte sie ihre Vertretenden im elfköpfigen Lenkungsbeirat und den Aufsichtsrat namhaft. Im Len-kungsausschuss sind die Landes-anwaltschaft, das Landesbauten-ressort, die Europa-Abteilung, die Bauunternehmer-Verbände, andere

Einheitlich vergeben

Organigramm der Agentur für die Verfahren und die Aufsicht im Bereichöffentliche Bau-, Dienstleistungs- und Lieferaufträge

Agentur für die Verfahren und die Aufsicht im Bereich öffentliche BauLenkungs- und Aufsicht im Bereich öffentliche Bau-,Dienstleistungs- und Lieferaufträge

Lenkungs undKoordinierungsbeirat

Einheitliche Vergabe-stelle Bauaufträge

A. BauaufträgeB. Aufträge an

Beobachtungsstelle für öffentliche VerträgeEinkaufszentrale

Informationssystem der öffentlichen Verträge

A. Ausschreibungen für Dienstleistungen und

A. Veröffentlichung derAusschreibungenB. Aufträge an

FreiberuflerDienstleistungen undLieferungen

B. Rahmenvereinbarungen für Güter und Dienstleistungen –Katalog

AusschreibungenB. Beratung, Callcenter

für Vergabestellen, Support für das Informationssystem

C. Informationssystem

Organigramm der agentur

Das Land Südtirol | Juli-August 2012 3

Titel

Unternehmer-Verbände, Gemein-denverband, Bonifizierungskon-sortien, Sanitätsbetrieb, Handels-kammer und Berufsverzeichnisse vertreten. Derzeit arbeiten in der Vergabestelle zehn Personen, die allesamt aus den Verwaltungen von Land und Gemeinden kommen. In der Folge soll der Personalstand nach dem Arbeitsaufwand ausge-richtet werden.„Die Vergabe öffentlicher Aufträ-ge bringt für Gemeinden, Betriebe, Konsortien, Gesellschaften und Ein-richtungen öffentlichen Rechts an-gesichts der komplexen Gesetzesla-ge fast immer Rechtsunsicherheiten mit sich. Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, Rechtsklarheit und Rechtssicherheit zu schaffen, haben wir die zentrale Vergabestelle ein-gesetzt“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder.

Transparenz

Die Agentur erfasst als landeswei-te Beobachtungsstelle alle öffent-lichen Bau-, Dienstleistungs- und Lieferaufträge ab einer bestimm-ten Auftragshöhe. Außerdem wirkt sie als einheitliche Vergabe- (EVS) und Beschaffungsstelle. Alle Or-ganisationseinheiten des Landes, die vom Land abhängigen Betriebe und Anstalten, die Bildungsein-richtungen, Einrichtungen öffent-lichen Rechts, Gesellschaften, die vom Land gegründet wurden oder an denen das Land beteiligt ist, Ver-bünde und Vereinigungen, örtliche Körperschaften, Betriebe, Anstal-ten und Institute, auch autonomer

Art sowie Einrichtungen öffentli-chen Rechts können die Dienste der Agentur in Anspruch nehmen.

Fairer Wettbewerb

„Diese Dienste können sich auf eine Beratung beschränken oder die ge-samte Abwicklung der Ausschrei-bung bis zum Vertrag umfassen“, erklärt der Direktor der neuen Lan-desagentur, Alfred Aberer. „Ein An-liegen ist die Standardisierung der Verfahren, um allen Teilnehmenden den Zugang zu den Ausschreibun-gen zu erleichtern“, erklärt Direktor Aberer. Die gemeinsame telemati-sche Vergabe-Plattform unterstützt dieses Ziel, garantiert Transparenz und einen fairen Wettbewerb. Ein weiteres zentrales Ziel der Agentur ist es nach den Worten des Präsidenten Thomas Mathà, „die

Kosteneffizienz für die öffentliche Verwaltung zu optimieren“. Mit einer landesweiten Einkaufszen-trale für Güter und Dienstleistun-gen, eine Art „Consip“ für Südtirol, kann dem Markt bedarfsgerechter begegnet und damit kostengüns-tiger eingekauft werden. Somit werde die neue Agentur mit ihrer Einkaufszentrale erhebliche Ein-sparungen für die öffentlichen Kas-sen mit sich bringen. Die „Agentur für die Verfahren und die Aufsicht im Bereich öffentliche Bau-, Dienstleistungs- und Liefer-aufträge“ wird im Herbst ihren Sitz am Bozner Bahnhofsplatz im ehe-maligen Handelskammer-Gebäude beziehen.

www.ausschreibungen-suedtirol.it/

info

Das Land Südtirol | Juli-August 20124

Verwaltung

Für eine nachhaltige, sparsame und transparente öffentliche Verwaltung Sorge zu tragen, das ist der Anspruch der Prüfstelle, deren Aufsichtsbereich nun wesentlich ausgebaut wurde: Sie ist nicht mehr nur für die Landesverwaltung, sondern auch für Landtag, Gemeinden, Sanitätsbetrieb, Universität und Handelskammer zuständig.

Johanna Wörndle

Die öffentliche Verwaltung ist im Umbau: schlanker und flexibler

lautet die Devise. Europa, Italien und auch das Land Südtirol sollen diesen Anspruch erfüllen. In die-sem Prozess spielt die Prüfstelle des Landes eine wichtige Rolle. Sie war vor nunmehr zwölf Jahren errich-tet worden, um über die Wirksam-keit und Ordnungsmäßigkeit der Arbeit der Landesverwaltung und

der vom Land abhängigen Körper-schaften zu wachen, die Wirtschaft-lichkeit der Verwaltungstätigkeit und damit auch die Verwendung der Steuergelder zu überprüfen. So kontrolliert die Prüfstelle bei-spielsweise die Einhaltung des Stabilitätspakts, die Erreichung der Zielvorgaben, das gesetzmäßi-ge Vorgehen und die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen. Sie macht Sparmöglichkeiten ausfin-dig und legt Vorschläge für struktu-relle und organisatorische Verbes-serungen vor.

Zusätzliche PrüfungsfelderNun wurde der Aufgabenbereich der Landesprüfstelle erweitert. Von einer internen Revisionsstelle der Landesverwaltung wird sie zu einem externen Kontrollorgan für Lokalkörperschaften, also zu ei-ner Art Landesrechnungshof. Die Aufgaben beschränken sich nicht mehr auf die verwaltungsinterne Prüfung, sondern werden auf eine konkrete Finanzkontrolle, Stabili-tätspakt-Kontrolle und eine Perfor-mance-Bewertung ausgebaut.

„Grund- und Ausgangslage für die Reorganisation der Prüfstel-le ist das Mailänder Abkommen und die daraus resultierende Än-derung des Finanzartikels 79 des Autonomiestatutes, das einmalig in Italien die Finanzkontrolle vom Rechnungshof auf das Land über-trägt“, erklärt Albert Plitzner, der die Prüfstelle bisher koordiniert hat und künftig dem neuen, er-weiterten Kollegialorgan als Prä-sident vorstehen wird. Allerdings müsse der Verfassungsgerichtshof noch klären, ob es sich dabei um eine konkurrierende, integrieren-de oder ausschließliche Kompetenz des Landes handelt, so Plitzner, der noch innerhalb dieses Jahrs mit ei-nem Urteil rechnet.

Ergebnisbericht wird öffentlichKünftig ist die erweiterte Prüfstel-le demnach nicht mehr nur für die Landesverwaltung und die landes-eigenen Körperschaften zuständig, sondern auch für Landtag, Gemein-den, Sanitätsbetrieb, Universität und Handelskammer. Neu ist auch, dass Jahresprogramm und der jähr-

nachhaltig, sparsam, transparent

Das Land Südtirol | Juli-August 2012 5

liche Tätigkeitsbericht der Prüfstel-le durch die Übermittlung an Land-tag und Rechnungshof öffentlich werden.

Erweitertes, kollegiales PrüforganAngesiedelt ist die Stelle nach wie vor bei der Generaldirektion des Landes. So sieht es das Landesge-setz aus dem Jahre 1994 vor, auf dessen Grundlage die Landesprüf-stelle 1995 ihre Tätigkeit aufgenom-men hat. Allerdings wird die Stelle angesichts der neuen Aufgaben per-sonell ausgebaut. Der Gesetzgeber hat vorgesehen, dass bis zu 15 Stel-len aus dem internen Personalkon-tingent für diesen Zweck zur Verfü-gung gestellt werden können. Das kollegiale Prüforgan setzt sich der-zeit aus fünf Mitgliedern zusam-men, die vom Landeshauptmann ernannt werden, wobei ein Kandi-dat vom Landtag und ein Kandidat vom Gemeindenverband namhaft gemacht werden. Unter der Koordi-nation des bisherigen Chefprüfers Albert Plitzner werden künftig ne-ben Sabrina Bonetti, Gilbert Gas-ser und Elena Eccher, die aus der Trentiner Landesverwaltung (zu-rück) nach Südtirol wechselt, der vom Landtag namhaft gemachte Klaus Unterweger als Prüfer tätig sein. Die Nominierung des Gemein-

denvertreters stand bei Redaktions-schluss noch aus.„Der Ausbau unseres Prüfungsauf-trags stellt uns vor neue Heraus-forderungen und bringt auch eine beachtliche Mehrarbeit mit sich, andererseits kommt er einer Auf-wertung dieses Kollegialorgans gleich“, so Prüfstellen-Präsident Plitzner. Er verweis auch darauf, dass Öffentlichkeitsarbeit und Sichtbarkeit der Prüfstelle verbes-

sert werden sollen: „Wir wollen den zu prüfenden Körperschaften sig-nalisieren, dass wir nicht vorran-gig als strafendes Kontrollorgan zu sehen sind, sondern vielmehr über eine kritische Außenansicht das Verwaltungshandeln optimieren wollen.“ Den öffentlichen Auftrag der Prüfstelle sieht Plitzner in ih-rem Einsatz für eine sparsame und wirksame Verwendung der Steuer-gelder.

Genau zwei Jahre nach dem Todestag von Altlandeshaupt-

mann Silvius Magnago wurde am 25. Mai 2012 im Beisein von Landes-hauptmann Luis Durnwalder, Bo-zens Bürgermeister Luigi Spagnolli und Vizebürgermeister Klaus Lad-inser der Platz vor dem Palais Wid-mann in Bozen offiziell in „Silvius-Magnago-Platz“ benannt. „Damit möchten wir für Altlandeshaupt-mann Silvius Magnago ein Zeichen der Erinnerung an seine Verdienste für Südtirol setzen“, betonte Durn-walder im Zuge der Zeremonie. In Anwesenheit der Familie Magna-gos sowie zahlreicher Vertreter der Gemeinde Bozen, des Landtages,

der Landesregierung, der Euregio sowie des öffentlichen Lebens erin-nerte der Landeshauptmann daran, dass Silvius Magnago immer im In-teresse aller drei Volksgruppen in Südtirol gearbeitet habe. „Ich hoffe, dass der Geist der Zusammenarbeit und das Gedenken an den großen Magnago mit der Benennung dieses zentralen, symbolträchtigen Plat-zes im Herzen der Landeshaupt-stadt, an dem der Landtag und die Landesregierung ihren Sitz haben, weiterleben.“ Bürgermeister Luigi Spagnolli und Vizebürgermeister Klaus Ladinser bezeichneten die Benennung als „großen Tag für Bozen“.

Magnago-Platz offiziell benannt

Verwaltung

nicht mehr nur für die Landesverwaltung ist die Prüfstelle zuständig.

Das Land Südtirol | Juli-August 20126

Verwaltung

Im Zuge der Neustrukturierung der Südtiroler Landesverwaltung hat die Landesregierung die Abteilung Natur und Landschaft sowie die Abteilung Raumentwicklung zu einer einzigen großen Verwaltungseinheit mit der Bezeichnung Natur, Landschaft und Raumentwicklung zusammengefasst.

Armin Gluderer

Motivation für die Zusammen-legung ist die Tatsache, dass

Landschaft und Raum eine unteil-bare Einheit bilden. Unser Lebens-raum Südtirol ist zu schön, um ihn in eine Werktagslandschaft und in eine Wochenendlandschaft zu teilen,“ unterstreicht Ressort-leiter Flavio V. Ruffini. Jeder Aus-schnitt des Landes verdiene eine gesamtheitliche Betrachtung mit entsprechender Gewichtung der Prioritäten. Zudem würden damit die Rahmenbedingungen für eine höhere Effizienz, den Aufbau ei-ner umfassenden Kompetenzstelle

im Bereich Natur, Landschaft und Territorium, die Nutzung von Res-sourcen und Synergien sowie die Vereinfachung von Verwaltungsab-läufen geschaffen, so Ruffini.

Ämter bleiben bestehen

Die bisherigen Ämter bleiben be-stehen, eventuelle Änderungen werden sukzessive mit dem pen-sionsbedingten Ausscheiden von Führungskräften vorgenommen.

Das entsprechende Dekret Nr. 20 vom 15. Juni 2012 wurde im Amts-blatt vom 19. Juni 2012 veröffent-licht und tritt 14 Tage danach am 5. Juli 2012 in Kraft. Ziel der von Anton Aschbacher geleiteten neuen Abteilung ist es, inhaltlich zusammengehörende Be-reiche von nun an auch in punkto Organisationsstruktur und Ver-waltungsablauf zu integrieren. „Die große Herausforderung wird es in Zukunft sein, landschaftliche Aspekte, Ökologie und Raumnut-zung gemeinsam zu beobachten, zu bewerten und in der Folge ent-sprechend zu steuern und zu einer nachhaltigen Entwicklung zu füh-ren“, ist Aschbacher überzeugt.

Subsidiaritätsprinzip gilt

Die Zeiten, wo die Raumordnung für alles und jeden Normen und Regeln aufgestellt habe, seien vor-bei: „In Zukunft werden wir das Prinzip der Subsidiarität ernst neh-men und so viel delegieren, wie es geht. Wir wollen den Gemeinden und Körperschaften selbst die Ent-scheidungsfreiheit geben, sie dabei aber weiterhin nach Kräften mit qualifizierter Beratung unterstüt-

aus zwei mach eins

Die abteilung Raumentwicklung und die abteilung natur und Landschaft wurden zusammengelegt

Foto

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5. Juli: Geburtstag der neuen, großen Landesabteilung

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Verwaltung

zen“, so Aschbacher. Knackpunkt werde die fachliche Kompetenz bei den unteren Verwaltungseinheiten sein, die man mit Tat und Rat un-terstützen wolle. Der Direktor des Amtes für Landschaftsschutz, Adri-ano Oggiano, erarbeitet zu diesem Zweck so genannte Guidelines für Gemeinden; auch möchte er mit zu-sätzlichen Schulungsangeboten die Fachkompetenz vor Ort erhöhen.

Systematische RaumbeobachtungAbteilungsleiter Aschbacher und Artur Kammerer, der Direktor des Amtes für Naturparke, bauen der-zeit eine systematische Raumbeob-achtung auf. Diese soll die Themen Raumentwicklung, Siedlungsent-wicklung und Versiegelung einer-seits sowie Biodiversität und Land-

schaftsentwicklung andererseits vernetzt betrachten. Mit Hilfe die-ses Instruments wolle man dann überprüfen und bewerten, ob man auf dem richtigen Weg sei und wie sich die Qualität des „Raumes Süd-tirol“ verändere.

Entwicklungsleitlinien vorgebenIn der Abteilung selbst wird es künftig vermehrt darum gehen Entwicklungsleitlinien und stra-tegische Pläne zu überprüfen und festzulegen, sieht Aschbacher die Hauptaufgabe der nächsten Jahre. Diese sollen schließlich in einer Gesamtstrategie auf Landes- und Bezirksebene gipfeln. Damit sollen die Grundlagen für einheitliche Planungs- und Rechtsinstrumen-te geschaffen werden, welche die naturräumliche, soziale und wirt-schaftliche Entwicklung des Landes regeln und lenken sollen. Konkre-ter Ausdruck dieser Entwicklung wird das neue gemeinsame Lan-desgesetz für das Management der territorialen und landschaftlichen Ressourcen sein, das derzeit vom Mailänder Uniprofessor und Rau-mentwicklungsexperten Emanu-ele Boscolo mit Hilfe der internen Fachleute Johanna Ebner und Ele-onora Gallo ausgearbeitet wird und möglichst bald als Entwurf auf dem Tisch liegen soll.

Die Agentur für soziale und wirt-schaftliche Entwicklung ASWE

hat einen neuen Direktor. Die Lan-

desregierung hat den bisherigen Leiter des Landesamtes für Fami-lie, Frau und Jugend, Eugenio Biz-zotto, mit 1. August die Leitung der Agentur übertragen. Seit Jänner 2011 ist die Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung, kurz ASWE, für eine Reihe von Sozialleistungen zustän-dig. Sie verwaltet das Pflegegeld, das Familiengeld des Landes, der Region und des Staates, das Mut-terschaftsgeld, die Regionale Al-tersrente (Hausfrauenrente) und ist für den Zuschuss auf freiwillige Rentenversicherung von Hausfrau-en, die Rentenabsicherung für Pfle-

ge- und Erziehungszeiten sowie die Rentenversicherung der Bauern, Halb- und Teilpächter und den Auf-bau von Zusatzrenten zuständig.Nun hat die im Landhaus 12 in der Bozner Gamper-Straße 1 unterge-brachte Agentur im Rechtswissen-schaftler Eugenio Bizzotto einen neuen Direktor. Der 47-jährige Boz-ner leitete seit September 1997 das Landesamt für Familie, Frau und Jugend, dessen Direktion derzeit über einen Wettbewerb neu besetzt wird. Zudem war er stellvertreten-der Direktor der Landesabteilung Sozialwesen. Zwischenzeitlich machte er 2001 als Direktor der Ab-teilung Soziales einen Abstecher in die Bozner Gemeindeverwal-tung.

asWE hat neuen Direktor

Der neue asWE-Direktor Eugenio Bizzotto

abteilungsdirektor anton aschbacher

Das Land Südtirol | Juli-August 20128

Aus der Landesregierung

Rotationsfonds

Mit einem kräftigen Schub können die Unternehmen

aller Sektoren im Land rechnen. Anfang Juni hat die Landesregie-

rung beschlossen, insgesamt 88 Milli-onen Euro über den Rotationsfonds be-reit zu stellen, über den die Unterneh-men Zugang zu günstigen Krediten haben. Die Rotationsfonds-Millionen speisen sich aus zwei Quel-

len. Da sind zum einen 60 Millio-nen Euro, die die Landesregie-rung an „frischen“ Geldern für den Fonds vorgesehen, mit dem sie diesen also aufgestockt hat. Die zweite Quelle sind die Rück-flüsse aus den Rückzahlungen der Rotationsfondskredite durch die derzeitigen Nutznießer. Die beste Nachricht: „Wir haben berechnet, wie viel wir brau-chen, um alle schon genehmigten Gesuche um eine Förderung über den Rotationsfonds abzuarbei-ten“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder, „und zwar aller Sek-toren.“Diese Analyse habe einen Bedarf von 84 Millionen Euro ergeben, der damit mit den vorhandenen Mitteln zur Gänze gedeckt wer-den kann. „Wir holen demnach alle Rückstände auf“, so Durnwal-der.

88 Millionen für Betriebe

Arbeitseingliederung

50 neue Jobs als Hoffnung

50 und damit 15 Arbeitsplätze mehr als geplant, werden von

der Landesregierung für Menschen mit Behinderung im öffentlichen Dienst geschaffen. Das wurde Mitte Juni beschlossen. Die Jobs entste-hen, indem das Land den Gemein-den und Bezirksgemein-schaften, den Altersheimen und Gesundheitsbezirken einen Beitrag für jeden Arbeitsvertrag zuweist, den eine Körperschaft mit einem Menschen mit Be-hinderung abschließt. Auf diese Weise sind bereits 65 Vollzeitstellen für ins-gesamt 94 Menschen mit

Behinderung geschaffen worden. Die Arbeitseingliederung, so Sozi-allandesrat Richard Theiner, brin-ge nicht nur Zufriedenheit und Lebensqualität für die Beteiligten, sondern vermindere auch Ausga-ben für öffentliche Fürsorgeleis-

tungen, die die Landesre-gierung in andere soziale Maßnahmen umschichten könne. Vom Mitte Juni be-schlossenen Kontingent werden die ersten 15 Stellen in diesem Jahr vergeben, weitere 15 folgen 2013 und ein Kontingent von 20 Stel-len wird schließlich 2014 frei.

Innovationsprogramm

Forschung und Entwicklung ankurbeln

Dem Landesprogramm für Innovation hat die Landes-

regierung auf Vorschlag von Lan-desrat Roberto Bizzo Anfang Juni grünes Licht gegeben. Es um-fasst 33 Millionen Euro, das sind ganze sieben Millionen mehr als im Vorjahr. Der Löwenanteil der Mittel fließt in die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen einzelner Unternehmen. Ihre Projekte werden mit insgesamt 19,2 Millionen Euro unterstützt. Dazu kommen 1,5 Millionen Euro für die Beratung und Schulung, während rund sechs Millionen Euro an das TIS gehen, das damit Dienstleistungen im Autrag des

Landes finanziert. Weitere 5,1 Mil-lionen Euro fließen in die Unter-stützung der ange-wandten Forschung, wobei es hier vor allem um Projekte des Fraunhofer-Ab-legers in Bozen, um solche des Instituts für innovative Tech-nologie (IIT) sowie um den Ankauf von Wasserstoffbussen geht. 1,1 Millionen Euro sind schließlich für die „Un-terstützung und Verbreitung der Innovationskultur“ bereitgestellt worden.

Landesrat Roberto Bizzo

Landesrat Richard Theiner

Landeshauptmann Luis Durnwalder

Foto

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012 9

Statistik

Seite 9 pagina a s t a t i n f o 38/2012

astat 2012 - sr astat

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f.1 Veränderung der Sprachgruppenstärke nach Gemeinden - Vergleich Volkszählung 2001 und 2011

Variazione della consistenza dei gruppi linguistici per comune - Confronto Censimento della popolazione 2001 e 2011

Deutsche SprachgruppeGruppo linguistico tedesco

Ladinische SprachgruppeGruppo linguistico ladino

Italienische SprachgruppeGruppo linguistico italiano

-1,0 0,0<

< -1,0

0,0 - 1,0

1,0 und mehre oltre

Alle zehn Jahre wieder wird in Südtirol die Stärke der Sprachgruppen erhoben. Nun liegen die Daten von 2011 vor und sie zeigen: die Entwicklung verläuft stabil, weltbewegende Änderungen hat es nicht gegeben.

Christian Rainer

Ein leichtes Plus von 0,26 Prozent-punkten bei der deutschen, ein

weiteres von 0,16 bei der ladini-schen und ein leichtes Minus von 0,41 Prozentpunkten bei der italie-nischen Sprachgruppe: Dies ist das Ergebnis der Sprachgruppenzäh-lung 2011, das in den kommenden zehn Jahren die Grundlage des eth-nischen Proporzes und damit einer Säule der Autonomie bilden wird. „Unser Autonomiemodell basiert auf einer gerechten Beteiligung aller drei Sprachgruppen am öf-fentlichen wie kulturellen Leben“, so Landeshauptmann Luis Durn-walder (siehe auch Vorwort dieser Zeitschrift). Die Daten zur Sprachgruppen-Zu-sammensetzung der Bevölkerung werden deshalb alle zehn Jahre im Rahmen der Volkszählung erhoben, die nun vom Landesinstitut für Sta-tistik (ASTAT) ausgewerteten bezie-hen sich demnach auf die Sprach-gruppenerklärungen, die von all jenen italienischen Staatsbürgern abgegeben werden konnten, die zum Stichtag 9. Oktober 2011 in Südtirol ansässig waren. Insgesamt wurden 453.272 gültige Erklärungen erfasst, während sich die Zahl der weißen oder ungültigen Erklärungen (4934) sowie der leeren Umschläge (435) in engen Grenzen hielten. Zu den Ergebnissen: Insgesamt ha-ben sich 314.604 Südtiroler der deut-schen Sprachgruppe zugehörig er-klärt (oder zugeordnet), 118.120 der italienischen und 20.548 der ladini-schen. In Prozenten ausgedrückt, entspricht dies einem Anteil von 69,41 Prozent der deutschen Sprach-

gruppe, 26,06 Prozent der italieni-schen und 4,53 Prozent der ladi-nischen. Damit ergeben sich nur minimale Unterschiede zur Zäh-lung vor zehn Jahren, als die Ver-teilung noch lautete: 69,15 Prozent deutsch, 26,47 Prozent italienisch sowie 4,37 ladinisch. Die deutsche Sprachgruppe hat demnach ein leichtes Plus von 0,26 Prozentpunk-ten zu verzeichnen, die ladinische eines von 0,16 Prozentpunkten, während die italienische Sprach-gruppe um 0,41 Prozentpunkte ab-genommen hat.Auf die Gemeinden aufgeschlüs-selt, überwiegt die deutsche Sprach-gruppe in 103 der 116 Gemeinden des Landes, wobei die „deutsches-ten“ Gemeinden Martell (mit 100 Prozent), Rodeneck (99,65 Prozent)

sowie Moos in Passeier (99,58 Pro-zent) sind. In fünf Gemeinden stellt dagegen die italienische Sprach-gruppe die Bevölkerungsmehrheit. Es sind dies Bozen (73,80 Prozent), Leifers (71,50 Prozent), Branzoll (62,01 Prozent), Salurn (61,85 Pro-zent) und Pfatten (61,50 Prozent). Die ladinischen Gemeinden sind schließlich insgesamt acht, und zwar Wengen (97,66 Prozent), St. Martin in Thurn (96,71 Prozent), Abtei (94,07 Prozent), Enneberg (92,09 Prozent), St. Christina (91,40 Prozent), Wolkenstein (89,74 Pro-zent), Corvara (89,70 Prozent) sowie St. Ulrich (84,19 Prozent).

sprachgruppen: Die neuen Daten

www.provinz.bz.it/astat

info

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f.1 Veränderung der Sprachgruppenstärke nach Gemeinden - Vergleich Volkszählung 2001 und 2011

Variazione della consistenza dei gruppi linguistici per comune - Confronto Censimento della popolazione 2001 e 2011

Deutsche SprachgruppeGruppo linguistico tedesco

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Variazione della consistenza dei gruppi linguistici per comune - Confronto Censimento della popolazione 2001 e 2011

Deutsche SprachgruppeGruppo linguistico tedesco

Ladinische SprachgruppeGruppo linguistico ladino

Italienische SprachgruppeGruppo linguistico italiano

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Variazione della consistenza dei gruppi linguistici per comune - Confronto Censimento della popolazione 2001 e 2011

Deutsche SprachgruppeGruppo linguistico tedesco

Ladinische SprachgruppeGruppo linguistico ladino

Italienische SprachgruppeGruppo linguistico italiano

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Variazione della consistenza dei gruppi linguistici per comune - Confronto Censimento della popolazione 2001 e 2011

Deutsche SprachgruppeGruppo linguistico tedesco

Ladinische SprachgruppeGruppo linguistico ladino

Italienische SprachgruppeGruppo linguistico italiano

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Variazione della consistenza dei gruppi linguistici per comune - Confronto Censimento della popolazione 2001 e 2011

Deutsche SprachgruppeGruppo linguistico tedesco

Ladinische SprachgruppeGruppo linguistico ladino

Italienische SprachgruppeGruppo linguistico italiano

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f.1 Veränderung der Sprachgruppenstärke nach Gemeinden - Vergleich Volkszählung 2001 und 2011

Variazione della consistenza dei gruppi linguistici per comune - Confronto Censimento della popolazione 2001 e 2011

Deutsche SprachgruppeGruppo linguistico tedesco

Ladinische SprachgruppeGruppo linguistico ladino

Italienische SprachgruppeGruppo linguistico italiano

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Veränderung der sprachgruppenstärke nach Gemeinden - Vergleich Volkszählung 2001 und 2011

Das Land Südtirol | Juli-August 201210

Bau

Mit dem Anstich des Tunnels „G2“ durch Landeshauptmann Durnwalder und Bautenlandesrat Mussner wurden Mitte Juni die Arbeiten für den Ausbau der Sarntalerstraße wieder aufgenommen.

Monika Pichler

Nach der Eggentalerstraße steht die Straße ins Sarntal in punkto

Gefahrenstellen an zweiter Positi-on in Südtirol. Aus diesem Grund wurde von der Landesregierung der Ausbau der Sarntalerstraße (SS 508) in vier Projektabschnitten beschlossen. Ziel dieses Großpro-jektes, das 2007 angegangen wur-de, ist die Sicherung der Straße ab dem Eingang ins Sarntal bis auf die Höhe des Johanneskofels durch die Realisierung von zwei langen Tunnels: Tunnel „G1“ mit einer Gesamtlänge von 1.520 Metern und zwei Fluchtstollen sowie Tunnel „G2“ mit einer Länge von knapp 2000 Metern und drei Fluchtstollen.

Bei Kilometer 7,800 wird der zwei-te Tunnel in die bestehende und ab dort bereits ausgebaute Sarnta-lerstraße einmünden. Verbunden werden die Tunnels durch einen 180 Meter langen, offenen Straßenab-schnitt im Bereich des ehemaligen Steinbruchs „Goldegg“. „Die bei-den neuen Tunnels werden 15 be-stehende, kurze Tunnels im ersten Abschnitt der Sarntalerstraße er-setzen und damit einen erheblichen Qualitätssprung bewirken“, betont Bautenlandesrat Florian Mussner.

58,5 Millionen Euro

Gemeinsam mit Landeshauptmann Luis Durnwalder und LH-Stellver-treter Hans Berger hat Mussner Mitte Juni den offiziellen Start-schuss für das zweite Baulos ge-geben. Während das erste Baulos, das im April 2010 abgeschlossen werden konnte, den Vortrieb des Tunnels „G1“ umfasste, betrifft das zweite Baulos, das im Mai 2012 an das „Ständige Konsortium Südti-roler Bauunternehmer CONBAU“ übergeben wurde, den Vortrieb des Tunnels „G2“ und seiner drei Fluchtstollen sowie jenen der zwei Fluchtstollen des Tunnels „G1“. Die

Fertigstellung des zweiten Bauloses ist für Juli 2014 geplant. Vorgesehen sind weiters die Projektabschnitte 3 und 4, die die technischen Anlagen, die Fertigungsarbeiten an den zwei Tunnels, den Bau der vier Tunnel-portale sowie die Arbeiten am Stra-ßenunterbau und im Freien bein-halten. Die Gesamtkosten des Bauvorha-bens belaufen sich auf 58,5 Mil-lionen Euro, davon entfallen 11,8 Millionen Euro auf das bereits rea-lisierte erste Baulos, 27,7 Millionen Euro auf das zweite Baulos sowie 19 Millionen Euro auf die Baulo-se 3 und 4. Mit einer Freigabe der gesamten neuen Strecke für den Verkehr kann laut Valentino Paga-ni, Direktor der Landesabteilungs-direktor Tiefbau, aus technischer Sicht im Frühjahr 2015 gerechnet werden.

Erste Straße um 1870

Franz Locher, Bürgermeister der Gemeinde Sarntal, erinnerte an die wechselvolle Geschichte des Sarntales, das jahrhundertelang nur über die Berge und nicht über die Schlucht zugänglich war: „Erst vor rund 150 Jahren, um 1870, wurde erstmals ein Fahrweg durch die Schlucht angelegt. In den 1920er Jahren folgte dann der Bau einer Militärstraße.“ Heute pendeln rund 1400 Sarner täglich nach Bozen zur Arbeit, hinzu kom-men rund 300 bis 400 Schüler. An-gesichts dieser Zahlen ist die Er-schließung des Sarntales mit einer zeitgemäßen Straße eine Notwen-digkeit, betont Landeshauptmann Luis Durnwalder: „Damit setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um diese Straße, die auf-grund der Steinschlaggefährdung eine der gefährlichsten des Landes ist, sicherer zu machen und tragen somit maßgeblich zur Erhöhung der Lebensqualität im Sarntal bei.“ Dies sei auch in Zeiten knap-per werdender Geldmittel wichtig, auch wenn vieles nicht mehr so schnell realisiert werden könne wie in der Vergangenheit.

startschuss für zweites Baulos

LH Durnwalder mit stellvertreter Berger, LR Mussner und Bürgermeister Franz Locher beim Tunnelanstich für den Tunnel „G2“

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rtl

Das Land Südtirol | Juli-August 2012 11

Zwischen dem Passeier- und Ötztal wurde - erstmals in der Geschichte - eine grenzüberschreitende Busverbindung eingerichtet. Der Bus fährt bis 2. September vier Mal täglich von Moos nach Obergurgl und zurück.

Das Timmelsjoch war seit jeher ein trennendes und zugleich

verbindendes Element: Wasser-scheide, Grenzpass, Handelsweg und nicht zuletzt Schmugglerre-vier. Seit 44 Jahren führt eine Stra-ße über den Pass. In jüngster Zeit wurde diese zur Panoramastraße ausgebaut. Nun bieten die Län-der Südtirol und Tirol gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Tirol, den Bergbahnen Obergurgl, den Gemeinden Sölden und Moos in Passeier, dem Tourismusverein Passeiertal, dem Ötztal Tourismus und der Timmelsjoch Hochalpen-straße AG mit dem neuen „Tim-

melbus“ eine neue öffentliche Ver-kehrsverbindung.

Vier Verbindungen täglich

Der Timmelbus verkehrt viermal täglich bis 2. September 2012 von Moos in Passeier nach Obergurgl und zurück. Die Fahrtzeit beträgt ein Stunde und 20 Minuten. Der Dienst läuft derzeit als Pilotprojekt. Er wird von den Ötztaler Verkehrs-betrieben (ÖVB) mit dem ÖBB-Bus bedient. Die Kosten tragen je nach Streckenzuständigkeit zu zwei Drit-teln das Mobilitätsressort des Lan-des Südtirol und zu einem Drittel die Partner auf österreichischer Seite. In Moos in Passeier fährt der Bus täglich um 8.40 Uhr, 9.40 Uhr, 13.40 Uhr und 16.40 Uhr ab. Für die gesam-te Fahrt oder Teilstrecken können Einzelfahrscheine gelöst werden (Sondertarife gelten für Kinder und Senioren und Inhaber eines Südti-rol Pass: sie erhalten rund 45% Er-mäßigung). Inhaber der Mobilcard, museumobil Card, bikemobil Card, der BusCard Meran und Umgebung oder der Ötztal Card können den Timmelbus sowohl auf Südtiroler

als auch auf Ötztaler Seite kosten-los in Anspruch nehmen. Auch für die Mitnahme von Fahrrädern ist der Bus ausgestattet.

Zahlreiche Ausflugsziele

„Die Hochalpenstraße über das Tim-melsjoch ist ein beliebtes Ausflugs-ziel. Mit der grenzüberschreitenden Linienverbindung tragen wir dem mobilitätspolitischen Ziel Rech-nung, den Freizeitverkehr vermehrt vom Auto auf öffentliche Verkehrs-mittel zu verlagern. Ich bin über-zeugt, dass wir damit nicht nur der Umwelt in diesem alpinen Lebens-raum, sondern auch den Nutzern et-was Gutes tun, die als Fahrgäste die spektakuläre Landschaft rund um die Passstraße entspannt und ohne Ablenkungen jeder Art genießen können“, betont Mobilitätslandes-rat Thomas Widmann. Als Ausflugs-ziele bieten sich neben der Straße selbst mit ihren architektonischen Installationen das Mooseum in Moos in Passeier, das Erlebnisbergwerk Schneeberg, die Hohe Mut (2.670 m) und der Top Mountain Star auf 3.080 Meter in Hochgurgl an.

Freie Fahrt für Timmelbus

Erste Fahrt des Timmelbusses mit (v. l.) andreas Knapp, Christian staffler und Maria Gufler, Erich scheiber, Franz sailer, anton steixner, Thomas Widmann, Oliver schwarz, Willi Klotz, Wolfgang Huter und Rosmarie Pamer

Verkehr

Das Land Südtirol | Juli-August 201212

Tourismus & Landwirtschaft

Ideen gesucht

Zum zweiten Mal gibt’s den Ide-enwettbewerb „Tourismus trifft

Landwirtschaft“, zum ersten Mal allerdings auf Ebene der Euregio. Wer zeigen will, wie die beiden Sek-toren erfolgreich zusammenarbei-ten können, kann seine Ideen noch bis 31. Juli vorlegen.Erstmals wird der Preis in diesem Jahr demnach auch im Bundesland Tirol und im Trentino ausgeschrie-ben. „Der Wettbewerb bietet inno-vativen Köpfen eine Gelegenheit, neue Ideen zur Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirt-schaft vorzulegen“, so Landesrat Hans Berger, der unterstreicht, dass die beiden Sektoren schon heu-te eng verzahnt seien. „Das heißt aber nicht, dass nicht noch Poten-tial, noch genügend Raum für neue

Ideen da wäre“, so der Landesrat.Der Wettbewerb erfüllt demnach auch gleich zwei Funktionen: Zum einen dient er als Schaufenster gu-ter Ideen, zum anderen sollen be-reits erfolgreiche oder Erfolg ver-sprechende Konzepte einem breiten Publikum vorgestellt werden. „Wir setzen natürlich auch auf einen ge-wissen Nachahmungseffekt, wo im-mer dieser möglich ist“, so Berger.Eingereicht werden können in Süd-tirol, Tirol oder dem Trentino durch-geführte oder geplante Maßnahmen,

Initiativen, Veranstaltungen, Pro-jekte, Produkte oder Dienstleistun-gen aus den Jahren 2011 und 2012 so-wie realistische, bzw. realisierbare Ideen und Vorschläge, die dazu bei-tragen, die Kooperation zwischen Tourismus und Landwirtschaft zu fördern. Teilnahmeberechtigt sind Private ebenso wie Unternehmen, Gemeinden, Vereine, Institutionen oder Schulen. Infos gibt's unter 0471 289087, [email protected] bzw. www.transkom.it, die Projektunterlagen sind bis 31. Juli per Einschreiben an die Trans-kom KG, Vittorio-Veneto-Straße 18, 39100 Bozen zu senden. Die Wettbe-werbsgewinner werden von einer Jury ermittelt und im Oktober prä-miert. Der Gesamtwert der Preise beträgt 6000 Euro.

den uns bemühen, bis zum Ende der Programmperiode noch die restli-chen zur Verfügung stehenden Mit-tel zweckzubinden“, betonte Lan-deshauptmann Luis Durnwalder. Insgesamt stehen dem Land Südti-rol im Zeitraum 2007-2013 160 Mil-lionen Euro zur Verfügung. Davon hat das Land zum 31. Dezember 2011 bereits 117 Millionen Euro zweckgebunden, das entspricht 73,5 Prozent der verfügbaren Ressour-cen des Operationellen Programms des ESF 2007-2013. Zudem wurden bis 31. Dezember 2011 Zahlungen in Höhe von über 60 Millionen Euro

getätigt, was 37,8 Prozent der ge-planten Zahlungen entspricht. 763 Projekte (von 1338 eingereichten Projekten) sind bis zum 31. Dezem-ber 2011 in Südtirol gestartet wor-den. 34.440 Personen, davon 31,4 Prozent Frauen, haben an einem ESF-Kurs teilgenommen oder einen solchen begonnen.„Dies zeigt, dass die Unternehmen in unserem Land verstärkt auf den Ausbau der Kompetenzen der eige-nen Arbeitskräfte setzen“, unter-streichen der Direktor der Landes-abteilung Europa, Thomas Mathà, und Judith Notdurfter, Direktorin des ESF-Amtes. Für die Zukunft gelte es insbesondere in jene Per-sonengruppen zu investieren, die am Arbeitsmarkt die größten Schwierigkeiten haben, wie Frau-en, ältere Arbeitskräfte oder Men-schen mit Behinderung. „Zudem sind uns Beschäftigungsmöglich-keiten für die Jugend ein großes Anliegen“, so LH Durnwalder. Die Jugend stellt auch einen wichtigen Schwerpunkt bei der Erstellung der Programme für den Zeitraum 2014-2020 dar, an der derzeit bereits gearbeitet wird.

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das wichtigste Fi-

nanzinstrument, mit dem die Eu-ropäische Union ihre beschäfti-gungspolitischen Ziele in konkrete Maßnahmen umsetzt. Derzeit läuft das Sechsjahresprogramm 2007-2013 „Regionale Wettbewerbsfähig-keit und Beschäftigung“, für das europaweit 75 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Ein halbes Jahr vor Abschluss dieser Programmpe-riode zog der ESF-Begleitausschuss Anfang Juni in Bozen Bilanz. „Wir sind bei der bisherigen Programm-abwicklung gut im Rennen und wer-

EsF-Begleitausschuss zieht positive Bilanz

Berichteten über die EsF-Programmperiode 2007-2013: LH Durnwalder mit andrea Mancini von der EU-Kommission und abteilungsdirektor Thomas Mathà

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012 13

Tourismus & Landwirtschaft

Zwei Höfe, eine MarkeFrucht- und Kräutersirup, Kräutersalz, Teemischungen, Biokosmetik und alles „Made in Südtirol“: Unter der gemeinsamen Marke „Kräutergärten Wipptal“ haben sich zwei Höfe in Pflersch und Wiesen zusammengeschlossen, die eine innovative Nische besetzen – und rund die Hälfte ihres Umsatzes auf Christkindlmärkten erwirtschaften.

Neue Wege haben die Betreiber des Botenhofs, 1200 Meter hoch

in Pflersch gelegen, und des Stei-rerhofs in Wiesen beschritten. Etwa zum selben Zeitpunkt war in bei-den Höfen die Idee geboren, einen Kräutergartenbetrieb aufzubau-en, nichts naheliegender also, als diesen Weg miteinander zu gehen und die Produkte der beiden Höfe gemeinsam unter der Marke „Kräu-tergärten Wipptal“ zu vermarkten. Damit haben die beiden Betriebe gleich vier Konzepte nachvollzo-

gen, die zum Credo von Landwirt-schafts- und Tourismuslandesrat Hans Berger gehören: Zum ersten haben sie ihre Betriebe neuen Ideen geöffnet, zum zweiten erfolgreich eine Nische besetzt, zum dritten die Zusammenarbeit gesucht, anstatt sich gegenseitig Konkurrenz zu ma-chen. Und zum vierten?Zum vierten haben die beiden Be-triebe es geschafft, die Synergi-en zwischen Landwirtschaft und Tourismus optimal zu nutzen, und zwar über einen ganz eigenen Ver-triebskanal, den die „Kräutergärten Wipptal“ in den vergangenen Jahren aufgebaut haben: die Christkindl-märkte. In der Vorweihnachtszeit haben sie einen Stand auf den Märk-ten von Sterzing und Brixen gepach-tet, an dem sie die Produkte der bei-den Höfe verkaufen. Etwa 50 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaften sie mittlerweile in einer ansonsten für die Landwirtschaft „toten“ Zeit.Damit ist die Zusammenarbeit der „Kräutergärten“ mit dem Touris-mus allerdings nicht erschöpft. Bei-de Höfe haben zudem einen eigenen Hofladen und bieten Führungen und Verkostungen an. Bernhard Auckenthaler vom Botenhof etwa führt seit mittlerweile acht Jah-ren jeweils von Juni bis September zweimal wöchentlich botanische

Wanderungen über die Almen. Eine Tour organisiert er dabei mit dem örtlichen Tourismusverein, die zweite im Auftrag eines Pflerer Familienhotels.Zwei bis drei Stun-den wird dann unter Auckentha-lers fachkundiger Führung gewan-dert, es werden alpine Wildkräuter und Wildgemüsesorten bestimmt, das Sammeln der Kräuter, deren Weiterverarbeitung und die Pro-duktveredelung erklärt, bevor am Ende der Wanderung eine Verkos-tung im Hofladen ansteht.Und dann gibt’s da noch die Zusam-menarbeit mit den Gastbetrieben im Tal. Acht Hotels und Restau-rants werden derzeit mit Kräutern beliefert, ein Mehrwert für Bauern, Hoteliers und Gäste, „vor allem die ‚sensiblen’, die im Urlaub ein nach-haltiges Naturerlebnis und den Qualitätstourismus suchen“, so Au-ckenthaler. Gefragt, wie denn die Zusammenarbeit zwischen den Sek-toren noch weiter ausgebaut werden könnte, verweist Auckenthaler auf ein Problem: die Zeit: „Um aus Blü-ten und Kräutern ein Qualitätspro-dukt zu schaffen, braucht es viel Zeit, da bleibt dann nicht mehr viel, um professionelle PR-, Werbe oder Mar-ketingmaßnahmen zu setzen und so noch mehr Tourismuspartner zu fin-den“, so Auckenthaler. chr

Das Land Südtirol | Juli-August 201214

Verwaltung

Zwischenbilanz des EFRE-Programms v.l.: arno schuster, Vize-Direktor im Landesamt für europäische Integration, abteilungs-direktor Thomas Mathà, Kathrin Oberrauch, Verantwortliche des EFRE-Programms, und alessandro Fraenkel vom Landesamt für europäische Integration

Mit 74 Millionen Euro wird die regionale Wettbewerbsfähigkeit in Südtirol im Zeitraum 2007-13 gefördert. Das Geld kommt aus dem entsprechenden EU-Fonds EFRE, vom Staat und vom Land. Knapp 160 Projekte wurden vorgelegt, bisher wurden 67 Millionen Euro zweckgebunden.

Die Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwick-

lung EFRE kommen in Südtirol drei Bereichen zu gute: Zum einen soll die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftssystems gefördert wer-den, zum anderen die umweltbezo-gene Nachhaltigkeit der wirtschaft-lichen Entwicklung und schließlich auch die Prävention naturbeding-ter Risiken. "Letztendlich geht es

um die Stärkung des besonderen Modells für die Entwicklung Süd-tirols, das auf dem Zusammenwir-ken der verschiedenen Sektoren, der Innovationsfähigkeit und der Priorität von Umweltbelangen ge-genüber rein wirtschaftlichen In-teressen gründet", heißt es aus der Landesabteilung Europa.

Entwicklung durch umweltgerechte InnovationIm Begleitausschuss haben die Ver-tretenden verschiedener Landesab-teilungen, des Wirtschaftsministeri-ums, der europäischen Kommission sowie der Wirtschafts- und Sozial-partner kürzlich eine Zwischenbi-lanz des Programms gezogen und den Jahresbericht 2011 genehmigt. Demnach sind im Rahmen der fünf Ausschreibungen 159 Projekte ein-gereicht worden. Eine Finanzierung wurde bisher für 88 Vorhaben ge-nehmigt, 40 davon wurden bereits abgeschlossen. Die fünfte und letzte Ausschreibung war Mitte April 2012 abgeschlossen worden. Dabei waren

weitere 37 Projekte vorgelegt wor-den. Die Bewertung dieser Projekte durch den Lenkungsausschuss läuft derzeit noch.Der Vertreter der europäischen Kommission gab zudem bereits erste Informationen über die nächste Programmperiode, die 2014 beginnt und 2020 endet. Auch über die Evaluierung der EU-Pro-gramme wurde gesprochen: Durch das Vorgeben von Zielen und das Quantifizieren des Erreichten soll die Bürgerschaft ein Bild davon erhalten, welche Maßnahmen mit Hilfe von EU-Mitteln gesetzt und welche Ziele damit erreicht wur-den. Als konkretes mit EFRE-Mit-teln finanziertes Vorhaben wurde schließlich von der Landesabtei-lung Informationstechnik das Pro-jekt "Sichere IKT Dienstleistungen für kleine und mittlere Unterneh-men" vorgestellt, das die neue Bür-gerkarte betrifft. jw

Wettbewerbsfähigkeit stärkenFo

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www.provinz.bz.it/europa/

info

Das Land Südtirol | Juli-August 2012 15

Euregio

Vierter Umweltpreis

Rebel Rootz sind Upload-sieger

Zum vierten Mal haben Südtirol, das Trentino und das österreichische Bundesland Tirol den Umweltpreis ausgeschrieben. Unternehmen und Einzelpersonen aus der Euregio können bis 2. November ihre Projekte einreichen.

Ziel des Umweltpreises ist es, möglichst viele Menschen in

der Euregio zu einer Beteiligung anzuspornen und so den Umwelt-gedanken quer durch alle Gesell-schaftsschichten und Generatio-nen zu verbreiten. Ausgerichtet wird der Preis von der Südtiroler Landesagentur für Umwelt, der Tiroler Landesabteilung Umwelt-schutz, der Umweltagentur des

Die Trentiner Reggae-Ska-Band Rebel Rootz mit Massimo Fon-

tanari (Gesang und Gitarre), Nicola Tonini (Schlagwerk), Pietro Toniol-li (Keyboard), Francesco Dallago (Bass) und Carlo Villotti (Gitarre) hat den fünften Jugendmusikwett-bewerb Upload für sich entschie-den. Als beste Südtiroler Band wur-de die Grödner Gruppe Nolunta’s ausgezeichnet, die sich auch den Facebook-Preis gesichert hat. Die Frauenrockband Falling for Beauti-ful wurde hingegen zur besten Tiro-ler Musikformation gekürt. Das Upload-Finale 2012 ging Mit-te Juni in Bozen über die Bühne. Dabei standen neben den bes-ten Newcomer-Bands aus den Euregio-Ländern Tirol, Südtirol und dem Trentino auch Musik-größen wie die Schweizer Bubble Beatz, eine aufstrebende Percus-sions-Band auf der Bühne, die bei der RTL-Show „Das Superta-

Trentino und der Transkom KG. Die Teilnahme am Umweltpreis steht Privaten ebenso offen, wie juristischen Personen, also etwa Unternehmen, Vereinen, Gemein-den oder Schulen. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmenden ihren Wohn- oder Rechtssitz im Bun-desland Tirol, in Südtirol oder im

Trentino haben. Vorgesehen sind zwei Kategorien: "Projekte und Ide-en" sowie "Maßnahmen und Aktivi-täten".Eingereicht werden können im wei-testen Sinne umweltrelevante Ide-en oder Verbesserungsvorschläge, bereits durchgeführte oder geplan-te Maßnahmen, Initiativen, Veran-staltungen, Projekte, Produkte oder Dienstleistungen, und zwar bezo-gen auf die Jahre 2011 und 2012. Gesuche um Teilnahme können bis Freitag, den 2. November einge-reicht werden. Der Gesamtwert der Preise beträgt 7000 Euro, die Preise pro Kategorie liegen bei 2.000 Euro für den ersten Preis beziehungswei-se 1.000 Euro und 500 Euro für die weiteren zwei Preise. Die Gewinner werden von einer Jury ermittelt; die Preisverleihung erfolgt im De-zember in Innsbruck.

lent“ das Finale erreicht hatte.In den vergangenen drei Monaten fanden im Rahmen von Upload in der Euregio 28 Konzerte statt. Zum Wettbewerb haben sich 119 Grup-pen angemeldet, 60 davon sind live aufgetreten. Für die Siegerband stehen weitere Auftritte – so am 25. September in Brüssel – auf dem Programm. Der italienische Kul-turlandesrat Christian Tommasini wertet Upload als Talentschmiede, die auch positive Auswirkungen auf den jugendlichen Arbeitsmarkt nach sich zieht.Upload war zunächst eine Initiative der italienischen Kulturabteilung des Landes Südtirol. Im vergange-nen Jahr wurde die Jugendmusik-veranstaltung auf die Euregio-Ebe-ne ausgedehnt. jw

2012

Tirol · Südtirol/Alto Adige · Trentino

www.transkom.it

info

www.uploadsounds.eu

infoDie beste südtiroler Band, die Grödner Gruppe noluta's mit LR Tommasini

Das Land Südtirol | Juli-August 201216

Europa

Die derzeitige Beschäftigungssituation in Europa ist nicht rosig. Teile der Bevölkerung sind armutsgefährdet, was sich auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirken könnte. Eine Reihe von Maßnahmen sollen nicht nur die Arbeitsmarktslage verbessern.

ben, durch welche Maßnahmen die Mitgliedsstaaten die Beschäftigung fördern sollten, beispielsweise durch den Abbau der Steuerbelastung auf Arbeit und die gezielte Förderung von Unternehmensgründungen. Ebenso werden die Wirtschaftsberei-che aufgezählt, in denen die stärkste Beschäftigungsentwicklung in Zu-kunft erwartet werden kann: Es sind dies die sog. „grünen Sektoren“, die Gesundheitsdienste und die Infor-mations- und Kommunikationstech-nologien (IKT).

Beschäftigung fördern

Allein im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien könnten bis zum Jahr 2020 fünf Millionen Ar-beitsplätze entstehen. Daher sollen die Mitgliedsstaaten die sog. „grü-ne Wirtschaft“ in ihren Beschäfti-gungsplänen besonders berücksich-tigen.Die Beschäftigung in den Bereichen der Sozial- und Gesundheitsbetreu-ung ist infolge der Bevölkerungsal-terung im Steigen begriffen. Hier müssen Planung und Berechnung der Entwicklungsprognosen ver-bessert werden, damit ein Gleich-gewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheitswesen erzielt werden kann. Auch bei der Nachfrage nach IKT-Spezialisten ist mit einer jährlichen Zunahme der Beschäftigungsquote von drei Prozent ein kontinuierli-cher Anstieg zu verzeichnen. Die Entwicklung und die Benutzung von IKT-Anwendungen stehen zudem in engem Zusammenhang mit der in-ternationalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen.Um die von der EU für die nächsten Jahre festgelegten Prioritäten zu er-reichen, müssen die Arbeitsmärkte durch gezielte Reformmaßnahmen dynamischer und inklusiver wer-den. Es gelten die gemeinsamen Grundsätze der Flexibilität und der Arbeitsplatzsicherheit (sog. Flexi-curity). Das Beschäftigungspaket zielt auf die Schaffung eines effek-tiven europäischen Arbeitsmarkts

durch die Förderung der berufli-chen Mobilität in der Union ab. Der von der Europäischen Kommission erstellte Jahreswachstumsbericht weist für 2012 darauf hin, dass die Mobilität der Arbeitnehmenden in Europa derzeit im Vergleich zur Ge-samtgröße der EU-Arbeitsmärkte und zur erwerbstätigen Bevölke-rung noch zu gering ist. Um die be-rufliche Mobilität zu erhöhen, sol-len die rechtlichen und praktischen Hindernisse des freien Verkehrs der Arbeitskräfte aus dem Weg ge-räumt werden.Auch die Mitgliedsstaaten sind aufgerufen, ihren Beitrag zu die-sem Prozess zu leisten: Zum einen müssen sie für Personen, die in einem anderen EU-Staat eine Ar-beit suchen, das Mitnehmen von Arbeitslosigkeits- und Sozialleistun-gen ermöglichen (für bis zu sechs Monaten), zum anderen müssen sie die Einschränkungen beim Zugang zu bestimmten Stellen der öffentli-chen Verwaltung beseitigen. Die Anweisungen des Beschäfti-gungspakets wurden zum Teil be-reits in zwei von den insgesamt sieben Leitinitiativen der Strategie Europa 2020 umgesetzt, welche die Beschäftigung und die Ausbildung betreffen. Eine davon hat den Ti-tel „Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten“ und zielt auf die Ankurbelung der Arbeitsmarktreformen ab, um die Menschen beim Kompetenz-Erwerb für die neuen Berufe zu unterstüt-zen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und das europäische Arbeitsrecht zu novellieren.

Bedingungen verbessern

Diesbezüglich ist auf folgende kon-krete Maßnahmen zu verweisen:• das University-Business-Forum,

das den Dialog zwischen der Wirt-schaft, den Universitäten und den Ausbildungszentren fördert;

• der Europäische Qualifikations-rahmen, der die Definition und Klassifizierung der Kompeten-zen, die aus den Lehrplänen der Bildungseinrichtungen hervor-

Elena Mengon

Die EU-Statistiken belegen, dass Stagnation und Wirtschaftsre-

zession sich vor allem auf junge Menschen auswirken. Seit 2008, als die weltweite Finanz- und Wirt-schaftskrise begonnen hat, ist die allgemeine Arbeitslosenquote von 7,1 auf 10,2 Prozent gestiegen, die Arbeitslosigkeit der jungen Men-schen unter 25 Jahren ist im glei-chen Zeitraum dagegen von 15,8 auf 22,6 Prozent gewachsen.

Mehr Arbeitslose

Das bedeutet, dass seit 2008 EU-weit insgesamt sechs Millionen Arbeits-plätze verloren gegangen sind. Laut Prognosen ist für die Zukunft nicht mit einer Besserung der Lage zu rechnen. Die Europäische Kommis-sion hat am 18. April das Maßnah-menpaket für die Beschäftigung und die Mitteilung „Einen arbeitsplat-zintensiven Aufschwung gestalten“ präsentiert: Darin werden Prioritä-ten und Maßnahmen festgelegt, um den europäischen Beschäftigungs-markt zu beleben und die Arbeits-losigkeit zu bekämpfen. Es handelt sich dabei um Maßnahmen, die Eu-ropa im aktuellen wirtschaftlichen Kontext ergreifen muss, um das strategische Ziel von Europa 2020 zu erreichen, wonach die Erwerbsrate der Männer und Frauen zwischen 20 und 64 Jahren bis zum Jahr 2020 auf 75 Prozent gesteigert werden soll. In der Mitteilung wird beschrie-

arbeitsmarktperspektiven 2020

Das Land Südtirol | Juli-August 2012 17

Europa

gehen, vereinheitlicht und im Hinblick auf die Mobilität der Arbeitskräfte europaweit ver-gleichbar macht. Das sechsstufige Bezugssystem für die Klassifizie-rung der Sprachkenntnisse (A1, A2, B1, B2, C1 e C2) findet z.B. immer breitere Anwendung für die Bewertung der individuellen Sprachkompetenzen.

Außerdem wurde vorgeschlagen, das Netzwerk der europäischen Ar-beitsverwaltungen (EURES) für Ar-beitssuchende in ein regelrechtes Instrument für die europaweite Ar-beitsplatzvermittlung und Personal-rekrutierung zu verwandeln.Die europäische Kommission be-kräftigt schließlich die Notwendig-keit, den jungen Menschen effektive Chancen für eine ständige Weiter-bildung zu bieten. Im Rahmen der Initiative „Youth on the Move” (Ju-gend in Bewegung), die im Jahr 2010 gestartet wurde, wurden verschiede-ne Vorschläge vorgebracht, die auf die Verbesserung des Bildungsni-veaus und der Berufsaussichten der jungen Menschen ausgerichtet sind.Zu diesem Zweck ist Folgendes vor-gesehen:• ein stärkerer Rückgriff auf den

Europäischen Sozialfonds sei-

tens der nationalen Regierun-gen für die Entwicklung von Lehrlingsprogrammen für junge Menschen, die ein Unternehmen gründen und für neue Projekte;

• die Initiative „Dein erster EU-RES-Arbeitsplatz”, die zum einen auf die Erhöhung der Mobilität innerhalb der EU bei Arbeitssu-chenden unter dem 30. Lebens-jahr und zum anderen auf die Unterstützung der Unternehmen, die Personal in anderen europäi-schen Staaten anstellen möchten, abzielt. Die Anfangsphase die-ses Vorhabens wurde in Italien, Deutschland, Spanien und Däne-mark mit der Unterstützung der nationalen Beschäftigungsdienst-stellen gestartet;

• die EU-Programme Erasmus und Leonardo Da Vinci, die beide Be-standteile des Programms für Lebenslanges Lernen sind (EU-weites Aktionsprogramm für die ständige Aus- und Weiterbil-dung), aus dem im Jahr 2012 für Studenten von Universitäten oder Berufsbildungseinrichtungen insgesamt 130.000 Arbeitserfah-rungen in Betrieben aus anderen EU-Staaten finanziert werden;

• das Erasmus-Programm für Un-

ternehmer, welches die Aufnah-me von 600 Jungunternehmern in kleinen Betrieben von anderen EU-Staaten vorsieht;

• der Europäische Freiwilligen-dienst, der 10.000 ehrenamtliche Beschäftigungsangebote in allen EU-Staaten finanziert.

Obige Maßnahmen werden ab 2014 umgesetzt. Derzeit laufen noch Dis-kussionen und Verhandlungen im EU-Parlament und im Rat, bei denen es um eine Erneuerung nicht nur im Sektor der Beschäftigung, sondern auch in dem der Forschung, der Landwirtschaft und der Kohäsions-politik geht.Es bleibt zu hoffen, dass die getrof-fenen Entscheidungen rasch um-gesetzt werden, damit Europa im Zeitalter der Globalisierung wett-bewerbsfähig bleibt und in Zukunft besser und schneller auf mögliche Krisen reagieren kann.

Mitteilung der Kommission, Bruxelles,

18.4.2012 COM(2012) 173 final.

Einen arbeitsplatzintensiven Aufschwung

gestalten:

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexU-

riServ.do?uri=COM:2012:0173:FIN:DE:PDF

Quellen

Durch verschiedene Maßnahmen sollen Wirtschaft angekurbelt und arbeitsmarktlage verbessert werden.

Das Land Südtirol | Juli-August 201218

Bildung

2011 hat Rom einen Einheitstext zur Lehrlingsausbildung verabschiedet. Seit Monaten arbeiten Landesrätin Kasslatter Mur und die Beamten der Berufsbildung daran, die Landesbestimmungen gemeinsam mit den Sozialpartnern an die neuen Vorgaben anzupassen. Am 15. Juni 2012 hat die 4. Gesetzgebungskommission den Entwurf für die Landes-Lehrlingsordnung verabschiedet.

Südtirol geht seit Jahrzehnten seinen eigenen Weg in der Be-

rufsbildung und setzt erfolgreich auf das duale Modell. Der Staat hat

letztes Jahr mit einem neuen Lehr-lingsgesetz erneut den Versuch gestartet, über die Lehre in Italien Ausbildung und Arbeitsmarkt nä-her zusammenzuführen und die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Da einige Normen des Landes-Lehrlingsgesetzes nicht mit der staatlichen Neuregelung konform sind, müssen die Landes-bestimmungen angepasst werden. Die in der Landesregierung für die Materie zuständige Landesrätin Kasslatter Mur beschreibt die Aus-gangslage so: „Wir sind die einzige Provinz Italiens, in der die duale Ausbildung traditionell schon sehr gut funktioniert und mit einem anerkannten Abschluss endet. Wir brauchen auch künftig ein Modell, das zum einen von den Jugendli-chen und ihren Eltern und zum an-deren von den Arbeitgebern gut an-genommen wird. Ich wünsche mir, dass die Lehre durch eine Reform des Landesgesetzes an Attraktivi-tät gewinnt“. Nach mehreren An-hörungen der Gewerkschaften und der Berufsverbände wurde über die

wesentlichen Punkte des Gesetzent-wurfes ein Konsens gefunden. Der Entwurf für die neue Lehrlings-ordnung gemäß staatlicher Rege-lung sieht drei Typen von Lehre vor: die Lehre zum Erwerb einer beruf-lichen Qualifikation und eines Be-rufsbildungsdiploms (traditionelle Lehre), die berufsspezialisierende Lehre und die Lehre zur Höheren Berufsbildung und Forschung.

Traditionelle Lehre

Wie bisher müssen Jugendliche, die auf diesem Wege eine berufliche Erstausbildung machen wollen, für den Antritt dieser Lehre 15 Jahre alt sein und das Mittelschuldip-lom in der Tasche haben. Über die Lehre kann das 10. Pflichtschuljahr und die Bildungspflicht bis 18 er-füllt werden. Lehrverträge können bis zum Ende des 25. Lebensjahres abgeschlossen werden. Wie in den Berufsfachschulen - also der Voll-zeit-Berufsausbildung - sind je nach Lehrberuf zwei Abschlüsse vorge-sehen:

Endspurt für Lehrlingsgesetz

Das Land Südtirol | Juli-August 2012 19

Bildung

• dreijährige Lehrberufe schließen mit einer so genannten „berufli-chen Qualifikation“ ab,

• vierjährige Lehrberufe mit dem so genannten „Berufsbildungsdi-plom“.

Neu ist, dass nun auch im vierten Lehrjahr Unterricht an der Berufs-schule vorgesehen ist. Für Hartwig Gerstgrasser, Bereichsleiter für Berufsbildung im deutschen Bil-dungsressort, ist sehr positiv, dass künftig schulische und betriebli-che Ausbildung parallel verlaufen: „Das bedeutet, dass die Lehrlinge nicht mehr ein oder zwei Jahre auf die Gesellenprüfung warten müs-sen, wie das derzeit in vielen Beru-fen der Fall ist, sondern bald nach dem Abschluss der Berufsschule zur Prüfung antreten können.“ Das Berufsbildungsdiplom eröffnet den Zugang zum von der Landesre-gierung geplanten maturaführen-den Jahr in Vollzeit. „Die Absolven-ten der Lehre, welche die Matura in der Berufsbildung absolvieren wollen, müssen auf jeden Fall Kom-petenzen in Allgemeinbildung ha-ben, die über jene der Lehrlings-ausbildung hinausgehen. Es muss überlegt werden, auf welchem Weg diese Kompetenzen erworben wer-den können, etwa durch zusätzliche Kurse“, so Gerstgrasser.

Berufsspezialisierende Lehre

Die berufsspezialisierende Lehre richtet sich an volljährige Perso-nen bis 29 Jahren, mit oder ohne abgeschlosse Erstausbildung und

dauert drei bzw. bis zu fünf Jahre bei handwerklichen Profilen. Die Regierung Monti propagiert diesen Lehrvertrag als den Arbeitsver-trag für den Einstieg von jungen Menschen nach der Oberstufe oder nach einem Universitätsabschluss in die Arbeitswelt. Damit wird der Vertrag eine Art Ersatz für den frü-heren Ausbildungs- und Arbeits-vertrag. Wie vom Staat vorgegeben wird die berufsspezialisierende Lehre auch in Südtirol künftig in erster Linie durch die Kollektivver-träge geregelt. Die Arbeitgeber sind aber verpflichtet, die Lehrlinge für rund 40 Kursstunden pro Lehrjahr freizustellen, die vom Land angebo-ten werden. Diese Kurse beinhalten transversale Themen, z.B. Arbeits-recht, Arbeitssicherheit, Kommu-nikation und Sprachen. Die größte Neuerung im Landesge-setzentwurf betrifft die berufsspe-zialisierende Lehre. Sie ist zurzeit in Südtirol ähnlich geregelt wie die traditionelle Lehre und hat sich da-her im Gegensatz zu den anderen Regionen aus diesem Grund bei uns nur in wenigen Bereichen etabliert. „Es ist sinnvoll, diesen Lehrvertrag zu liberalisieren, weil durch diesen Vertrag so genannte „atypische Verträge“ wie etwa der Projekt-vertrag zurückgedrängt werden können“, erklärt Cäcilia Baumgart-ner, Direktorin im Landesamt für Lehrlingswesen und Meisterausbil-dung. Trotzdem möchten Land und Sozialpartner das bisherige Modell in jenen Berufen weiterführen, in denen es gut funktioniert: so wer-

den angehende Bankkaufleute und Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenten in den Apotheken auch künftig über die berufsspezialisie-rende Lehre vom Land angebotene Ausbildungskurse besuchen und am Ende einen anerkannten Ab-schluss erreichen können.

Höhere Bildung & Forschung

Auch die Lehre zur Höheren Be-rufsbildung und Forschung ist für Personen von 18 bis 29 Jahren möglich. Dieser Typ Lehre hat den Abschluss einer Universität, einer Höheren Technischen Bildungsein-richtung oder ein Forschungsdok-torat zum Ziel. Zudem sind über einen solchen Lehrvertrag auch Praktika in Kammerberufen vorge-sehen, wie z.B. Anwalt, Architekt, Wirtschaftsberater. Die Dauer der Lehre zur Höheren Berufsbildung und Forschung müssen die Sozial-partner und die betroffenen (Bil-dungs-)einrichtungen festsetzen.

Verwaltungsvereinfachung

Der Landesgesetzentwurf beinhal-tet zwei Maßnahmen zur Vereinfa-chung der Verwaltungstätigkeit: • Die Pflicht des Arbeitgebers, eine

Bewilligung zur Ausbildung von Lehrlingen zu beantragen, wird durch eine Meldung der betrieb-lichen Ausbildungsstandards er-setzt. Das bedeutet, dass der Ar-beitgeber nicht die Genehmigung eines Antrages durch das Land abwarten muss.

• Zudem kann der Arbeitgeber ab 2013 gleichzeitig mit der staatlich vorgesehenen Meldung telema-tisch auch bestimmte Daten über-mitteln, die für die Einschreibung an der Berufsschule notwendig sind, wie z.B. die Wahl der Unter-richtssprache. Dadurch fällt die Pflicht weg, dem Amt für Lehr-lingswesen und Meisterausbil-dung eine Kopie des Lehrvertra-ges zu übermitteln.

Zurzeit wird beim Land schon die Umsetzung des Landesgesetzes vor-bereitet. Unter anderen werden die Sozialpartner zur Frage angehört, in welchen Lehrberufen die Lehre drei und in welchen vier Jahre lang dauern soll.

Mittelschule

Gymnasien,

Fachober-

schulen

15 Jahre

16 Jahre

17 Jahre

18 Jahre

19 Jahre

14 Jahre

Matura

Lehre

Berufs-

fachschule

Aufnahme-

prüfung

Qualifikation

3. Lehrjahr

2. Lehrjahr

2. Jahr

3.Jahr

4. Jahr

5. Jahr

[Matura in der

Berufsbildung]

Berufsbildungs-

diplom

4. Lehrjahr

1. Lehrjahr

Das Land Südtirol | Juli-August 201220

Umwelt

Der neue Forstgarten Piglon er-setzt die bisherigen Forstgärten

in Radein, Castelfeder und Graun und ermöglicht eine verkehrsgüns-tig gelegene Produktion und Vertei-lung der Pflanzen im Unterland“, erklärte Paul Profanter, Direktor der Landesabteilung Forstwirt-schaft, anlässlich der Eröffnung des neuen Forstgartens Ende Mai. Der Forstgarten Piglon ist von der Landesabteilung Forstwirtschaft

in Zusammenarbeit mit dem Land- und Forstwirtschaftlichen Ver-suchszentrum Laimburg von 2009 bis 2011 am Hang des Mitterbergs auf der Höhe der Raststation Laim-burg West errichtet worden. Das Grundstück für den neuen Forstgar-ten – insgesamt 1,35 Hektar – wurde vom Versuchszentrum Laimburg bereitgestellt, das in Piglon über Obst- und Rebanlagen verfügt. Das neu errichtete Gebäude entspricht

dem Klimahaus-Standard „A“ und beinhaltet Lagerhallen sowie Sani-tär- und Umkleideräume. Es verfügt über einen Tiefbrunnen und eine Wärmepumpe für Warmwasser und Heizung. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach deckt den jährlichen Strombedarf des Forstgartens. Er-gänzt wird die Infrastruktur durch zwei Folientunnel zur Anzucht von Edelkastanien. Jährlich werden in Piglon rund 50.000 Pflanzen - Laub-hölzer und Sträucher verschiedens-ter Art - produziert. Das entspricht rund 13,5 Prozent der von der Forst-verwaltung landesweit verteilten Pflanzen. „Hier in Piglon wurde eine schöne Einrichtung geschaffen, die von der Forstverwaltung und vom Versuchs-zentrum Laimburg gemeinsam genutzt wird und somit ein Mus-terbeispiel für Synergien ist“, un-terstreicht Landeshauptmann Luis Durnwalder. Die Gesamtbaukosten betrugen rund 700.000 Euro, wovon das Versuchszentrum Laimburg 200.000 Euro übernommen hat.

Mit der Überreichung eines sym-bolischen, goldenen Schlüssels

an die Direktorin wurde Ende Mai die neue, erweiterte Turnhalle des italienischen Schulzentrums in Brixen offiziell übergeben.Der Umbau und die Erweiterung der Turnhalle des italienischen Schul-zentrums „Falcone e Borsellino“ und der Berufsschule „E. Mattei“ war notwendig geworden, weil die ursprüngliche, Anfang der achtzi-ger Jahre errichtete Turnhalle nicht mehr den Anforderungen entsprach, die die schulische Nutzung durch rund 350 Schülerinnen und Schüler sowie die außerschulische Nutzung durch zahlreiche Vereine mit sich brachte. Im Auftrag des Landesbau-tenressorts wurde daher im Februar 2011 mit den Umbauarbeiten begon-nen, die im Mai 2012 abgeschlossen werden konnten. „In Bildungsein-richtungen zu investieren, bedeutet

in die Zukunft eines Landes zu inves-tieren“, unterstrich Schullandesrat Christian Tommasini bei der Ein-weihungsfeier. Landeshauptmann Luis Durnwalder erinnerte daran, dass in den letzten Jahrzehnten in allen Landesteilen Südtirols viele Einrichtungen entstanden seien. Die soeben fertiggestellte Turnhal-le sei ein Beispiel, dass man nicht immer neu bauen müsse, sondern auch mit einem Umbau und einer Erweiterung viel erreichen könne. Für Albert Pürgstaller, Bürgermeis-ter von Brixen, fügt sich der Bau „hervorragend in das Stadtbild ein“ und bringe „ein weiteres Stück Le-bensqualität nach Brixen“. Neben der Erweiterung und dem Umbau der Turnhalle entstanden neue Um-kleide- und Sanitärräume für Schü-ler und Lehrpersonen, Geräte- und Lüftungsräume sowie eine neue Zu-schauertribüne und eine angeschlos-

sene Kleinturnhalle. Die bestehende Kubatur wurde von 7100 Kubikmeter auf 10.000 Kubikmeter erweitert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,55 Millio nen Euro.

Forstgarten Piglon schafft synergien

neue Turnhalle in Brixen

Gemeinsame Einrichtung für Forstverwaltung und Versuchszentrum Laimburg: der neue Forstgarten Piglon

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LH Durnwalder und LR Tommasini übergeben die neue Turnhalle an Direktorin Maria Concetta Capilupi.

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Bildung

Um Geschichten und um das Erzählen dreht sich der diesjährige Tag der Weiterbildung, zu dem die Weiterbildungsämter des Landes am 28. September 2012 in die Cusanus-Akademie in Brixen einladen.

Die Sehnsucht nach Geschichten kennzeichnet die Menschheit.

Immer schon haben Menschen sich Geschichten erzählt und seit jeher dienen Geschichten dazu, Ängste zu bannen und Werte weiterzugeben.Einen besonderen Wert haben Ge-schichten und das Erzählen in der Bildungsarbeit, auch wenn dieser oft unterschätzt oder gar nicht er-kannt wird.Lernen geschieht in der Tat häufig durch und über Geschichten – sie fesseln unsere Aufmerksamkeit und lösen innere Bilderwelten aus, die das zu Lernende belebt und fixiert.Diese Gedanken haben die beiden Landesämter für Weiterbildung dazu bewogen, den diesjährigen Tag der Weiterbildung dem Erzäh-len zu widmen. „Ein Koffer voller Geschichten - Una valigia piena di storie“ lautet denn auch der Titel

der Tagung, die am 28. September 2012 in der Cusanus Akademie in Brixen stattfindet.Die Tagung richtet sich an Refe-renten, Lehrpersonen, Weiterbil-dungsorganisationen, Vertretende der Bildungsausschüsse und alle anderen am Thema Interessierten. Sie soll ein Impuls sein und ganz

konkret die Vielfalt an narrativen Methoden aufzeigen, sowie deren Anwendung in der (Weiter-)bil-dungsarbeit präsentieren.

8.45 Uhr Vorwort Episoden aus dem Bildungsalltag mit Sabina Kasslatter Mur, Christian Tommasini

und Florian Mussner

Vor langer langer Zeit … Einstieg in die Sagenwelt mit Matteo Rubatscher

Geschichten erzählen Il metodo narrativo nella formazione con Kathrin Gschleier e Marta De Chiusole

Vite movimentate Begegnung mit interessanten Menschen im Erzählcafé in Zusammenarbeit mit

Centro Multilingue Bolzano

Lebendige Organisation Storytelling in Organisationen und Unternehmen mit Karin Thier

Palabirn und Oberwind Theatralisches Erzählen mit Ludwig Fabi

14.30 Uhr Io – Tu - Wir Parallele Workshops

- WS 1: Bilancio di competenze con Fiammetta Bada

- WS 2: Lernbiographie mit Hansjörg Auer

- WS 3: Storytelling mit Karin Thier

suoni d’epoca Lavoro autobiografico attraverso la musica con Franco Bertoldi

Und jetzt? Riflessione e transfer per il proprio lavoro con Lucia Piva e Hansjörg Auer

17.15 Uhr Ende

Das vorläufige Programm

Ein Koffer voller Geschichten

www.provinz.bz.it/weiterbildung

unter „Aktuelles“

info

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Denkmalpflege

„Besonders in unserer schnelllebigen Zeit", betont Kulturlandesrätin Kasslatter Mur, „arbeitet die Denkmalpflege drohenden Entwurzelungen entgegen.“ Der von der Landesabteilung Denkmalpflege erstellte Bericht über die Arbeiten im Jahr 2010 ist soeben erschienen.

Maja Clara

Denkmal“, führte Landesrätin Sabina Kasslatter Mur bei der

Vorstellung aus, „taucht als Begriff erstmals bei Martin Luther mit der Bedeutung von Gedächtnisstütze auf - und diese Bedeutung wird be-stehen bleiben. Mit dem Wissen um die Vergangenheit gerüstet wird es uns gelingen, die Gegenwart besser zu leben und die Zukunft besser zu planen.“

Erinnern hilft Zukunft gestaltenIn Zeiten notwendiger Sparmaß-nahmen, unterstrich Kasslatter Mur vor ausnehmend zahlreich er-schienenem Publikum, konnten die Ausgaben für die Denkmalpflege nahezu auf dem Stand der Vorjahre gehalten werden: Im Jahr 2010 wur-den 9,1 Millionen Euro für die Be-lange der Denkmalpflege bereitge-

stellt, davon flossen 5,5 Millionen in die Erhaltung und Restaurierung von Bau- und Kunstdenkmälern, 2,2

Millionen in archäologische Aus-grabungen und 100.000 Euro in das Landesarchiv.Hinter dem Jahresbericht, legte Ab-teilungsdirektor Leo Andergassen dar, steckt sehr viel Anspannung, Arbeit und Konzentration. „Erin-nern“, erklärte er, „ist eine Kunst; die Kunst zu erinnern bewahrt vor dem Vergessen.“ Andergassen ging auch auf die "Emotionalität der Wahrnehmung" ein: „Alles, was da ist, hat eine Ausstrahlung und führt zu einem Dialog. Der Schutz des materiellen Zeugnisses ist die Folge der emotionalen Wahrneh-mung des Denkmals.“ Sorgen, er-klärte Andergassen, bereiten die

„Erinnern ist eine Kunst“

Der restaurierte Flügelaltar von st. Cäsarius in Flutsch

LRin Kasslatter Mur, abteilungsdirektor andergassen und die amtsdirektorinnen Marzoli, Roilo, Kofler Engl

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012 23

Kultur

zahlreich errichteten Fotovolta-ikanlagen auf den Dächern denk-malnaher Gebäude, die eine Beein-trächtigung darstellen.Aus den fünfzehn 2010 erfolgten Un-terschutzstellungen griff der Ab-teilungsleiter einige hervor, etwa das Lutzenhaus in Brixen, die Stu-be mit barockem Leistengetäfel im Musshof in Mals, die Rienzbrücke in Olang und den Obergolserhof in Sexten.

15 Unterschutzstellungen

Waltraud Kofler Engl, Direkto-rin des Landesamtes für Bau- und Kunstdenkmäler, nannte als wich-tigste Aufgaben „Überzeugungs- und Vermittlungsarbeit neben Be-ratung und Verwaltung“. Von den 5,5 Millionen Euro floss der Löwen-anteil in die Beiträge: 40 Prozent in sakrale und 60 Prozent in profane Bauten. „Baudenkmalpflege“, sagte die Amtsdirektorin, „ist der Grad-messer für die Kultur einer Gesell-schaft.“ Der Jahresbericht solle be-wusst machen, was Restaurierung bedeutet. Mit 101 Eingriffen an Kir-chen und Kapellen stellen die sakra-len Baudenkmäler den größten und am stärksten wahrgenommenen Be-reich dar. Das Titelbild des Berichtes zeigt spätgotische Rankenmalereien im Netzgratgewölbe der Kirche St. Cäsarius in Flutsch von Laatsch im Vinschgau. „Bürger und Schlösser“,

erklärte Kofler Engl, „gehören zu unseren Spitzenwerken, auch hier wären die Arbeiten ohne Beiträge nicht durchführbar, das gilt beson-ders für Ruinen wie etwa Caldiff bei Neumarkt, die als Dokumentation für die Zukunft nur gesichert und nicht rekonstruiert wird.“Catrin Marzoli, geschäftsführende Direktorin des Landesamtes für Bodendenkmäler, griff als Beispiel archäologische Grabungen auf dem Ritten heraus, mit dem man sich erstmals intensiv auseinan-dersetzt hat, etwa im Brandgrab am Zaberbachl. Schutz und Erhaltung

archäologischer Güter gehören zu den wichtigsten Aufgaben ihres Amtes, wies Marzoli hin, dazu kom-men die Veröffentlichungen über die Funde und die Herausgabe wis-senschaftlicher Schriften.

Forschung und Vermittlung

Die Amtsdirektorin des Landes-archivs Christine Roilo nannte als eine der wichtigsten Aufgaben des Berichtsjahres jene am Nach-lass von Silvius Magnago. Weiters gehe es auch in ihrer Arbeit um Forschung und Vermittlung, bei-spielsweise in der Ausstellung über die Straße auf den Valparola-Pass im Naturparkhaus Fanes-Sennes-Prags. Außerdem wurden zwei Bände in der Schriftenreihe veröf-fentlicht und eine Tagung über die Option und ihre Folgen abgehalten. Zu den Arbeiten an den Beständen gehört etwa die Erschließungsar-beit von Bildarchiven und Schrift-gut, etwa der Haushaltungsschule Bühlerhof in Sarns bei Brixen.

Landesabteilung Denkmalpflege

Ansitz Rottenbuch, Armando-Diaz-Straße 8,

Bozen

Telefon 0471 411900

Fax 0471 411921

E-Mail [email protected]

www.provinz.bz.it/denkmalpflege/

info

Die straße zum Valparola-Pass im Jahr 1960

Im Schaubergwerk Prettau im Ahrntal gibt es ab Anfang Juli wie-

der den „Zwergenzug“. Jeden Don-nerstag im Sommer führt er Kinder durch einen eigens konzipierten Stollen tief ins Innere des Berges.Zuerst die Lektüre von Sagen und Märchen, dann die Verkleidung der Kinder als Zwerge, mehrere Spiele und schließlich eine einstündige Fahrt mit dem „Zwergenzug“, der durch einen eigens für Kinder kon-zipierten Stollen tief ins Innere des Berges fährt und die kleinen Fahrgästen auf eine Schatzsuche und eine spannende Reise in die Welt der Bergknappen führt. Dies

bietet das Schaubergwerk Prettau für Kinder von sechs bis zwölf Jah-ren ab 5. Juli bis 30. August jeweils donnerstags. Die Kinder erhalten dabei Einblick ins frühere Leben der Bergknappen im Ahrntal. Das Kinderprogramm findet je-weils donnerstags statt, beginnt um 10 Uhr (Treffpunkt: Parkplatz beim Bergwerk/Bushaltestelle) und endet um 13 Uhr. Die Teil-nahme kostet 18 Euro (inklusive Knappenmarende) und muss bis zum Vortag beim Tourismus-verband Tauferer Ahrntal (Tel.: 0474/652081, [email protected]) vorgemerkt werden.

Kinder spielen Knappen

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Museen

Auch im heurigen Sommer findet im Schaustollen der BergbauWelt Ridnaun Schneeberg die Konzertreihe „Musik im Stollen“ statt. In dieser außergewöhnlichen Location sorgen vier Konzerte ab Mitte Juli wieder für unterhaltsame Sommerabende in einer einmaligen Atmosphäre.

Die Konzertreihe „Musik im Stol-len“ des Ridnauner Bergbau-

museums wird heuer zum achten Mal ausgetragen. Jeweils im Som-mer lockt dieses Musikerlebnis der besonderen Art viele Teilnehmer nach Maiern/Ridnaun. Los geht’s es am Samstag, 14. Juli um 20.30 Uhr mit dem Konzert des Damensalonorchesters La Valse und ihren leichtfüßigen, anmuti-gen Melodien von Johann Strauß und anderen berühmten Komponis-ten der k.u.k.-Zeit im alten Wien, Tangos und Filmmusik.Das zweite Konzert findet am Sams-tag, 21. Juli um 20.30 Uhr statt. An diesem Abend interpretiert das Mundharmonika-Quartett Aust-ria mit nur vier Mundharmonikas alle möglichen musikalischen Stil-richtungen, wie klassische Meis-

terwerke aus dem Neujahrskonzert, rasante osteuropä-ische Volkstänze, neue österrei-chische Volks-musik, fetzige Oldies, melodiö-se Balladen und stimmungsvolle Filmsoundtracks aus Italo-Wes-tern.Beim dritten Konzert am Samstag, 28. Juli um 20.30 Uhr ist die Be-geisterung, die Freude und die Leidenschaft der Geschwister Niederba-cher und ihrer Volksmusik an der Reihe. Den größten Erfolg feierten die vier Geschwister aus Gais übri-gens 2010, als sie beim Grand Prix der Volksmusik international den zweiten Platz schafften.

Konzertreihe

Den Abschluss bildet schließlich am Sonntag, 5. August um 17.30 Uhr das mittlerweile zur Tradition gewor-dene Konzert der Gruppe TUN NA KATA 2 von der Lebenshilfe in Ster-zing. Die feurige Band steht unter der Leitung des Schlagzeugers Paolo „Jack“ Alemanno und setzt sich aus

acht Personen mit Beeinträchtigun-gen, unterstützt von den Brüdern Stötter und Michele Sterkele, zu-sammen. Ihre Musik ist schwung-voll, stark rhythmisch und irisch-keltischen Charakters und reißt das Publikum förmlich mit. Dazu beein-druckt besonders der freudvolle, be-geisterte und strahlende Ausdruck der Musiker.

Warm anziehen

Ein wichtiger Hinweis: Trotz der warmen Jahreszeit lautet das Mot-to der Veranstaltung „Warm an-ziehen!“. Es werden zwar an allen Konzertabenden vom Museum De-cken zur Verfügung gestellt, warme Kleidung und gutes Schuhwerk wer-den dennoch empfohlen. Nach den Musikaufführungen gibt es für die Besucher eine warme Suppe in der Knappenstube. Vor und nach dem Konzert besteht außerdem die Mög-lichkeit das Museum zu besichtigen. Der Eintritt beträgt 15 Euro, für Kinder bis 14 Jahre, Schüler und Studenten sieben Euro. Karten für die Konzerte müssen unter der Te-lefonnummer 0472 656364 oder per E-Mail an [email protected] reserviert wer-den.

Musik im stollen

Das Damensalonorchester La Valse

Die Geschwister niederbacher

Das Land Südtirol | Juli-August 2012 25

Museen

Das Südtiroler Weinmuseum in Kaltern kindgerecht vermitteln wird die Aktion kids@museum, die von 18. Juli bis 29. August jeweils mittwochs (außer am 15. August) von 10 bis 12 Uhr stattfindet.

nachts forschen im naturmuseum

Das Weinmuseum für Kinder

Den Forschern des Naturmu-seum Südtirol über die Schul-

ter schauen. Dies ist am Freitag, 28. September 2012 bei der dritten Ausgabe der Langen Nacht der For-schung möglich. Eintritt frei.Unter den Forschungsinstitutionen in Südtirol, die sich an der heuri-gen Ausgabe der Langen Nacht der Forschung beteiligen, befindet sich auch das Naturmuseum Südtirol. Von 17 bis 24 Uhr können Besucher

Das Südtiroler Weinmuseum in Kaltern kindgerecht vermitteln

wird die Aktion kids@museum, die von 18. Juli bis 29. August jeweils mittwochs (außer am 15. August) von 10 bis 12 Uhr stattfindet. Dabei erforschen Kinder ab sechs Jahren das Museum anhand alters-gerechter Themen, lernen Wissens-wertes zu Traube und Rebe, hören Sagen und Geschichten, gehen Re-dewendungen auf den Grund und bedrucken kleine Stofftaschen. Auf dem Programm stehen weiters

einen Blick hinter die Kulissen wer-fen und Interessantes über aktuelle wissenschaftliche Arbeiten und Forschungsprojekte erfahren. Sich informieren und selber Hand an-legen können die Besucher an vier Stationen, die folgenden Themen gewidmet sind: „Pilze – unschein-bar aber geheimnisvoll“, „Fleder-mäuse – Jäger der Nacht“, „Schon mal in Stein gehauen?“ und „Wie schnell waren Dinosaurier?“. Hier kann man mit den Wissenschaft-lern des Museums ins Gespräch kommen und ihnen bei ihrer For-schungsarbeit über die Schulter schauen. Der Eintritt ist frei. Wie bei den ersten beiden Ausgaben der Langen Nacht der Forschung in Südtirol in den Jahren 2008 und 2010 werden auch heuer wieder ver-schiedene Stationen an mehreren Standorten zum Eintauchen in un-terschiedliche Wissenschaftswelten einladen. Die angebotenen Events reichen von Simulationen über Experimente, Spiele und Führun-gen bis hin zu Shows. Das Ziel der Veranstaltung ist es, die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für alle Lebensbereiche klar und die Arbeit von Wissenschaftlern verständlich zu machen, Barrie-ren und Vorurteile abzubauen und vor allem bei jungen Leuten die Begeisterung für die Forschung zu wecken und sie dazu zu ermutigen, sich in Ausbildung und Beruf die-sem zukunftsträchtigen Bereich zu-zuwenden.

eine dialogische Führung und eine Werkstatt. Die Teilnahme kostet fünf Euro, eine Anmeldung unter der Telefonnum-mer 0471 963168 ist erwünscht.

Die Lange nacht der Museen

Am Abend unentgeltlich ein oder mehrere Museen und Samm-

lungen Südtirols besuchen. Dies ist jedes Jahr im September bei der Langen Nacht der Museen möglich. Heuer ist es am Samstag, 22. Sep-tember wieder soweit. Neben zahlreichen Ausstellungen zu den verschiedensten Themen werden auch heuer wieder viele spannende Events und Sonderver-anstaltungen geboten, wie etwa Führungen, Workshops für Kinder und Konzerte. Die Besucher kön-nen aus dem bunten Angebot ihre persönlichen Highlights wählen und die vielen teilnehmenden Häu-ser sogar unentgeltlich besuchen. Neben kleinen und kuriosen Muse-en und Sammlungen in ganz Südti-rol nehmen heuer auch wieder gro-ße, renommierte Institutionen an der Langen Nacht der Museen teil. Bei freiem Eintritt bieten sie dabei ab 18 Uhr und bis spät in die Nacht hinein ihr Programm. Die meisten Museen organisierten zudem ein Kinderprogramm.Das Programm der siebten Ausga-be der Langen Nacht der Museen sowie die Liste der teilnehmen-den Museen sind demnächst unter www.provinz.bz.it/lange-nacht-mu-seen nachzulesen. Achtung: Die Bozner Museen bege-hen ihre Lange Nacht der Museen am Freitag, 30. November 2012.

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Das Land Südtirol | Juli-August 201226 provincia autonoma | luglio-agosto 201232

Scola y Cultura ladina

Scuadra nterladina per l’Europeada

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Materiai nueves per l’alfabetisazion te de plu rujenedes

Tla prima tlasses dla scoles ele-menteres puderal d’autonn unì

adurvà materiai nueves per nsenië la rujenedes. Per la situazion spezifi-ca dla scoles ladines iel unì anjenià materiai per l alfabetisazion te de plu rujenedes. Chësta abineda de mate-riai nueves à inuem “Alfabetier”. I sculeies ti luesc ladins crësc su cun de plu rujenedes te familia y tla cu-menanza. Te scola ie nsci debujen de n’alfabetisazion sistematica nia me te una rujeneda, ma te de plu rujene-des tl medemo mumënt. Sun la basa de materiai y esperienzes che i nse-nianc à fat ti ani passei à l Servisc de Inovazion y cunsulënza dl Deprati-mënt Educazion ladina laurà ora na lingia de materiai aldò. I materiai se adateda a mparé a scrì y liejer tla ru-jeneda dl’oma y tl medemo mumënt nce tl’autra rujenedes.Pra la prejentazion à l assessëur pro-vinziel ladin metù a cuer la mpur-tanza de vester davierc y nia se temëi da d’autra cultures. “L mparé de de plu rujenedes, cun l aiut di materiai nueves gëura portes nueves ala ge-nerazion che vën do” à dit Florian

Mussner. I materiai dl’abineda “Al-fabetier” ie pensei per l mumënt plu delicat dl mparé la rujenedes, canche i sculeies vën metui a cunfront cun la rujeneda scrita. N gran aiut y vanta-je iel per i sculeies sce i possa mparé i pustoms pensan te chëla rujeneda che ti sta plu a cuer. Per chësta rejon iel unì njenià na tabela di sonns cun simboi dl medemo sonn de scumen-ciamënt te cater rujenedes: ladin,

talian, tudësch y nglëisc. Sun chësc prinzip iel nce uni laurà ora n alfa-betier a mur, n alfabetier da mëter te fuia y de plu juesc. Na bela pert di materiai nueves possa unì adurvei te trëi rujenedes. Acioche i pitli scu-leies ne feje nia cunfujion vëniel fat orden cun l aiut di culëures: vërt per l ladin, ghiel per l talian y cuecen per l tudësch. Nsci ie i pitli bele usei dala scolines ladines.

Pra la campionat per mendranzes “Europeada” à per l prim iede

nce fat pea na selezion ladina. Tres l juech al palé iel unì prejentà la men-dranza ladina a livel nternaziunel y per i jugadëures iel sëuraprò stat n bel cuntat danter la cin valedes ladi-nes dla Dolomites.“Cun chësta scuadra nterladina ie-sen sautei sëura la sëides dla cher-tes geografiches ruvan a na culabu-razion danter la valedes ladines de gran valor” à dit l assessëur Florian Mussner pra la prejentazion tla sën-ta dl Istitut Ladin Micurà de Rü. La reprejentanza nterladina ie unida sustenida dal Assessorat provinziel ladin per fé pea l campionat a Lau-sitz (Sachsen) ti Paejes Tudësc. Pra chësc campionat dla mendranzes autoctones dla FUEV à fat pea 20 mendranzes de 13 stac.

Prejentà la scuadra ladina per l’Europeada 2012: (dancà d.m.d.) l presidënt dl Istitut Ladin Albert Videsott, l assessëur Florian Mussner, l cuordinadëur Giorgio Costabiei y l cumpaniadëur Klaus Costner;

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012 27provincia autonoma | luglio-agosto 2012 33

Nosta generazion vif te n tëmp de globalisazion cun truepa nfluen-

zes de autra rujenedes y cultures. Nsci iela nce tl turism, l ciamp de lëur prinzipel tla valedes ladines, ulache aldidancuei ne basta nia plu l’autra doi rujenedes dla provinzia. “Nce sce on chësta nfluenzes ie l sentimënt ladin mo for n vita y l se n stà monce bën de sanità” dij l’as-sessëur provinziel ladin. Aldò di resultac dla detlarazions de

rujeneda se à la mendranza ladina nia me mantenì n cont de cumpëi-da, ma le se à nchinamei svilupà inant. Permez ala cumpededa dla jënt dl 2001 iel stat 1.812 persones de plu che se à detlarà ladines. “Chësc ie n aumënt de feter 10% te tëmp de 10 ani” sorissea Mussner. De ndut iel stat 20.548 persones che se à detlarà ladines. 314.604 perso-nes se à detlarà tudësces, 118.120

I resultac dla detlarazion de grupa de rujeneda vën valutei dal assessëur Florian Mussner sciche sëni sterch de identità y sëni de legrëza de vester ladins. La jënt ladina se an giaurì a d’autra rujenedes y à mpomo curà si rujeneda y cultura dl’oma. Tulan chësta streda ie nchinamei jita su la cumpëida de zitadines y zitadins che se sënt ladins.

talianes. Metan chësta cumpëides n relazion, fejel ora 4,53% ladins, 69,41 % tudësc y 26,06 % taliani. A chësta maniera vëniel a se l dé me de pitla mudazions dl pruporz. I la-dins ie cresciui de 0,16% i tudësc de 0,26% y la perzentuela di taliani ie caleda de 0,41%.L assessëur Mussner recunësc te chësc resultat n sentimënt sterch de identità y legrëza de vester ladins, “l aumënt de detlarazions ladines ie nce na valutazion positiva dl lëur che ie tl’ultima generazion unì fat per y cun la mendranza ladina. La posizion dla rujeneda y dla cultura ladina ie aldò di resultac segureda”. Cialan de reviers ti ani, ne ova i ladins tla provinzia de Bulsan mo mei arjont na proporzion tan auta. “Aldò dla zifres possen udëi ora n trend positif dl’identità ladina y che la va bel plan, n pitl var al iede, suvier cun l ladin” valutea Florian Mussner.L ultimo autonn ie la detlarazions de rujeneda per l prim iede unides dates ju anonimamënter cun na mëndra fazion sun la situazion per-sunela, ma cun na fazion essenziela per duta la grupa de rujeneda. “Dal resultat possen udëi ora che la popu-lazion ladina à tenì adum per se fé valëi permez ala majera grupes de

rujeneda” se ncunforta l assessëur.A Urtijëi y te Sëlva, i sëui doi che-muns ladins ulache la proporzion de detlarazions ladines fova nchi-namò sota l 90%, iel stat n aumënt de belau 2%. Chësc desmostra aldò de Mussner che nce te chisc majeri luesc ie cresciuda la legrëza de ve-ster ladins.

Rujeneda ladina

N sëni sterch de identità ladina

Detlarazions de rujeneda

2011 2001 desfrënza

ladins 4,53 % 4,37 % +0,16tudësc 69,41 % 69,15 % +0,26taliani 26,06 % 26,47 % -0,41 ladins 20.548 18.736 + 1.812tudësc 314.604 296.461 +18.143taliani 118.120 113.494 + 4.626NDUT 453.272 428.691 +24.581

Detlarazions ladines

2011 2001 desfrënza

Sëlva 89,74 % 87,84 % +1,90Urtijëi 84,19 % 82,32 % +1,87Badia 94,07 % 93,43 % +0,64Ciastel 15,37 % 14,74 % +0,63S.Crestina 91,40 % 91,20 % +0,20La Val 97,66 % 97,67 % -0,01S.Martin 96,71 % 97,27 % -0,56Mareo 92,09 % 93,30 % -1,21Corvara 89,70 % 91,00 % -1,30

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Das Land Südtirol | Juli-August 201228

Umwelt

Sieg für drei Mädchen: Ariane Peer von der Grundschule Kurtatsch, Carina Kuprian von der Grundschule Pfunds (Tirol) und Tania Brusadin von der Grundschule Arzene (Friaul) haben den Mal- und Zeichenwettbewerb "Crazy Bike“ gewonnen.

Maja Clara

Der Wettbewerb wurde heuer zum zweiten Mal im Rahmen

des Interreg-Projektes Italien-Ös-terreich "Schulen mobil" durchge-führt mit dem Ziel, Kinder auf das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel hinzuweisen. Be-teiligt waren die Landesabteilung Mobilität und das Ökoinstitut Süd-tirol, das Klimabündnis Tirol sowie die Region Friaul-Julisch Venetien.Ein buntgestreiftes Fahrrad im Harley-Davidson-Stil mit eingebau-tem Radio auf der einen Seite und ein Rad voller Smileys mit Sonnen-segel auf der anderen, umringt von Kindern: "Ihr Kinder", unterstrich

Schul- und Bildungslandesrätin Sa-bina Kasslatter Mur bei der Preis-verleihung, "seid Vorbilder für uns, ihr zeigt uns, wie Menschen sich umweltfreundlich und gesundheits-fördernd bewegen können." Am grenzüberschreitenden Projekt, führte sie weiter aus, gefalle ihr, dass es die weltweite Bedeutung dieser Art von Mobilität vor Augen führe.

Umweltfreundlich und gesundheitsförderndDer Klimaschutzbeauftragte des Landes Tirol, Ekkehard Allinger, hob hervor, es sei wichtig, Spaß daran zu finden, sich eigenständig zu bewegen. Roberto Rubbo, Direk-tor der Landesabteilung Mobilität, wies darauf hin, wie wichtig der Beitrag der Kinder, der Erwach-senen von morgen, sei. Inspektor Silvano Trolese vom Italienischen Schulamt sagte, der schönste Preis sei, die eigene Idee verwirklicht zu sehen. Inspektorin Heidi Otti-lia Niederstätter vom Deutschen Schulamt verriet ein Geheimnis aus der Kommission, welche die rund zweitausendfünfhundert ein-gereichten Zeichnungen bewertet hat: Die meisten "coolen" Zeich-

siegreich mit Fantasieradnungen mit perfekten technischen Details waren nicht - wie die fast ausschließlich männliche Kommis-sion erwartet hätte - von Buben, sondern von Mädchen. Und auch die Landessiege wurden Mädchen zugesprochen.Teilgenommen haben aus Südtirol: 111 Klassen an 65 Schulen mit 1415 Bildern; aus dem österreichischen Bundesland Tirol: 74 Klassen an 46 Schulen mit 874 Bildern; aus Fri-aul-Julisch Venetien: 24 Klassen an 6 Schulen mit 210 Bildern.Die drei Gewinnerinnen Ariane Peer von der vierten Klasse der Grundschule Kurtatsch und Cari-na Kuprian von der vierten Klasse der Grundschule Pfunds in Tirol bekamen ihr vom Fahrradbauer Peter Perterer von Sprint-Fahr-radtechnik Innsbruck nachgebau-tes "Crazy Bike" überreicht, Tania Brusadin von der Grundschule Sil-vio Pellico in Arzene in der Provinz Pordenone wurde ein neues Fahr-rad übergeben; alle drei Schüle-rinnen erhielten zudem ein Poster mit der Abbildung ihres Fahrrades sowie eine Urkunde. Auf Bezirk-sebene wurden Roller, Rucksä-cke, Sportgeschäftgutscheine und Fahrradrepariersets als weitere Preise vergeben.

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012 29

Kurz notiert

Fünf Jahre Bookstart

Sprach- und damit Bildungsför-derung beginnt mit der Geburt.

In dieser Aufgabe sollen Familien unterstützt werden. Mit diesem Ziel hat das Land Südtirol 2007 das Projekt „Bookstart – Babys lieben Bücher“ ins Leben gerufen. In die-sen fünf Jahren hat das Projekt fast 20.000 Familien erreicht. „Ziel des Projektes 'Bookstart' ist es, das Vor-lesen als gemeinsames Erlebnis in den Südtiroler Familien zu fördern und die Eltern für die bereits bei der

Geburt beginnende Sprachentwick-lung zu sensibilisieren“, sagt denn auch Landesrätin Sabina Kasslatter Mur. Auf ihre Initiative hin war das Projekt in Anlehnung an ähnliche Initiativen im Ausland vom Landes-amt für Jugendarbeit in Zusammen-arbeit mit dem Amt für Bibliotheken und Lesen der deutschen Landes-kulturabteilung und dem Amt für Weiterbildung, Bibliotheken und audiovisuelle Medien in der italie-nischen Landeskulturabteilung ins Leben gerufen worden. Im Rahmen von „Bookstart“ erhalten Familien Bücherpakete: das erste zum sechs-ten Monat ihres Kindes erhalten sie zugesandt, ein Jahr später können sie das zweite in einer Bibliothek in ihrer Nähe abholen. Darin befinden sich neben zwei Büchlein viele An-regungen und Tipps zum Vorlesen sowie Lese-Empfehlungen. Neues Ziel von „Bookstart“ ist die stärkere Einbeziehung ausländischer Fami-lien.

stichtag 4. Oktober

Auch im kommenden Schuljahr können sich Schüler der Ober-

stufe um eine Studienförderung bewerben. Die Landesregierung stellte auf Vorschlag von Bil-dungslandesrätin Sabina Kass-latter Mur für diesen Zweck fast sieben Millionen Euro bereit. Für die Gesuchsstellung haben Ober-, Kunst-, Berufs- und Fachschüler bis zum 4. Oktober Zeit. Die Sti-pendien kommen in erster Linie Schülern zugute, die während des Schuljahrs nicht in ihrer Familie leben können, also beispielswei-se in einem Heim untergebracht sind. Die Höhe des einzelnen Sti-pendiums hängt vom Familie-neinkommen ab, beträgt wie im Vorjahr höchstens 2800 und min-destens 1200 Euro. Die Höchstgren-ze des bereinigten Einkommens, die zur Inanspruchnahme dieser Studienförderung berechtigt, be-trägt wie im Vorjahr 25.000 Euro. Die Gesuchsvordrucke liegen im Landesamt für Schulfürsorge, in allen Schuldirektionen sowie in

allen Berufsberatungsstellen auf. Einzureichen ist der Antrag bei der zuständigen Schule. Infor-mationen gibt es im Landesamt für Schulfürsorge in der Bozner Andreas-Hofer-Straße 18 (2. Stock, Zimmer 205) oder telefonisch unter den Nummern 0471 413305 und 0471 412925 oder im Südtiroler Bürger-netz unter www.provinz.bz.it/bil-dungsfoerderung.

Zulassung zu Unis in Österreich

Die aktuelle Novelle des österrei-chischen Universitätsgesetzes

sieht ab dem kommenden Winter-semester 2012/13 geänderte Fristen für die Studienzulassung vor. Dies teilt die die Landesabteilung Bil-dungsförderung, Universität und Forschung mit.Die Frist für die Zulassung zu einem Bachelor-, Diplom- oder Lehramts-studium ist nur mehr innerhalb der allgemeinen Zulassungsfrist vom 1. Juli bis zum 5. September zulässig und endet einheitlich am 5. September; dies gilt sowohl für erst-semestrige als auch höhersemest-rige Studierende und zwar für jede Erstzulassung, Neuzulassung oder Fortsetzung nach einer Studienun-terbrechung.

Für Zulassungen zu Studien, für die besondere Aufnahmeverfahren vorgesehen sind (wie beispiels-weise Medizin, Veterinärmedizin, künstlerische Studien, Psycholo-gie, Kommunikationswissenschaft, Sport- und Bewegungswissenschaft, Lehr amtsstudium Unterrichtsfach Bewegung und Sport) kann die je-weilige Universität auch längere Fristen festlegen.Die Zulassung zu Master- und Dok-toratsstudien kann jedenfalls in-nerhalb der Nachfrist bis zum 30. November vorgenommen werden, darüber hinaus nur, wenn die jewei-lige Universität besondere Regelun-gen trifft.Die Studienbewerberinnen und Studienbewerber, die ein Bachelor-, Diplom-, Lehramts- oder Masterstu-dium aufnehmen möchten, werden daran erinnert, dass sie so rasch als möglich vor der persönlichen Einschreibung ihre Daten in die Online-Vorerfassungssysteme der Universitäten eingeben müssen.

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Das Land Südtirol | Juli-August 201230

Das Land Südtirol möchte Staats-präsident Giorgio Napolitano

mit dem Grassen Verdienstorden des Landes auszeichnen. Diese Nachricht über brachte Landes-hauptmann Luis Durnwalder dem

Staatspräsidenten anfangs Juni per-sönlich. Bei seinem Besuch im Qui-rinalspalast brachte Landeshaupt-mann Durnwalder eine ganze Palette an noch ungelösten Problemen zur Sprache. Südtirols Landeshaupt-mann listete die großteils bereits hinlänglich bekannten Problem-Themen auf: von der Entschärfung der faschistischen Relikte, den Aus-wirkungen des staatlichen Sparpa-ketes, der Umsetzung des Mailänder Abkommens bis zur Übernahme neuer Kompetenzen und die damit

einhergehende Entlastung des Staa-tes (etwa in Sachen deutsche und la-dinische Programme der RAI). Dar-über hinaus kamen die Begnadigung der ehemaligen Südtirol-Aktivisten und das Tragen historischer Waffen von ausländischen Schützendelega-tionen bei Veranstaltungen in Süd-tirol zur Sprache. "Napolitano kennt dieses Problem. Er war es, der es als Innenminister ermöglicht hat, dass die Südtiroler Schützen ihre histori-schen Waffen tragen dürfen", so der Landeshauptmann.

Mit der „Targa blu“, dem blauen Nummernschild, werden vom

unabhängigen Studienzentrum für Straßensicherheit CE.S.I.S.S. jedes Jahr besonders sichere und qua-litätsvolle Straßen ausgezeichnet. Auch 2012 war Südtirol wieder unter den rund 60 Preisträgern. Insgesamt hatten sich rund 400 Straßenverwal-ter, also Regionen, Provinzen und

Gemeinden, um die Auszeichnung beworben. Für das Bautenressort hat Paolo Montagner, Direktor der Landesabteilung Straßendienst, das internationale Qualitätszertifikat für Straßensicherheit bei der Preis-verleihung in Rom entgegen ge-nommen. „In den vergangenen drei Jahren sind die Verkehrsunfälle in Südtirol kontinuierlich zurückge-

gangen. Dazu beigetragen hat eine Vielzahl von baulichen Eingriffen wie der Ausbau von Straßen, der Bau von Umfahrungen, Maßnahmen zum Steinschlagschutz, die Anbrin-gung des Unterfahrschutzes an den Leitplanken für Motorradfahrer, die Neugestaltung von Kreuzungsberei-chen und vieles mehr“, betont Bau-tenlandesrat Florian Mussner

Kurz notiert

Durnwalder bei napolitano

Für straßensicherheit ausgezeichnet

Landesregierung im nationalrat

Am 19. Juni 1992 haben Öster-reich und Italien vor der UNO

erklärt, dass der Streit um Südtirol formell beigelegt ist. Damit wurde rechtlich ein Schlussstrich unter die Ausgestaltung der Südtirol-Autonomie gezogen und der in den 1960er Jahren eröffnete Streit zwi-schen den beiden Ländern rund um die Umsetzung des Pariser Ver-trags beendet. Auf den Tag genau

20 Jahre nach der Streitbeilegung hat der österreichische Nationalrat das historische Ereignis mit einem Festakt gewürdigt, zu dem u.a. die gesamte Landesregierung geladen war. In seiner Festrede betonte Landeshauptmann Luis Durnwal-der, dass die Streitbeilegungserklä-rung kein Endpunkt gewesen sei, sondern ein neues Kapitel im Au-tonomie-Buch aufgeschlagen habe:

„Das Buch der Autonomie wird wei-tergeschrieben und muss weiterge-schrieben werden. Das Statut muss in der jeweiligen Zeit gesehen und den Erfordernissen entsprechend angepasst werden. Heute können wir dank unserer Zuständigkeiten, die immer wieder neu auftauchen-den Herausforderungen entspre-chend unserer Vorstellungen meis-tern.“

Das Land Südtirol | Juli-August 2012 31

dergrund dringen sollte“, meinte Präsident Minniti, „auch zur Unter-stützung und Begleitung des EVTZ, des Europäischen Verbundes der territorialen Zusammenarbeit.“Minniti, Dorigatti und van Staa sprachen sich dafür aus, einen Be-richt über den EVTZ zum festen Tagesordnungspunkt eines jeden Dreierlandtags zu machen. „Alle Ab-geordneten sollten über die Arbeit des EVTZ informiert sein, ihre Vor-schläge machen und ihre Kontroll-funktion ausüben können“, erklärte Präsident van Staa. Ebenso wurde vereinbart, das Präsidententreffen

mindestens zweimal im Jahr abzu-halten, einmal zusammen mit den Vizepräsidenten und den Fraktions-vorsitzenden. Bei diesen Konferen-zen sollte, so die Präsidenten, auch eine Reform des Dreierlandtags an-gestoßen werden. „Dessen Arbeit sollte konkreter werden und dessen Beschlüsse mehr Durchschlagskraft bekommen“, meinte Präsident Dori-gatti. Die Beschlussvorlagen sollten vielleicht von einem Landtag oder von einem Drittel desselben ausge-hen und nicht mehr von einzelnen Abgeordneten, schlugen Minniti und van Staa vor.

Mehr Konkretes

Minderheiten aus Bangladesch

Treffen der Landtagspräsidenten von Tirol, Südtirol und Trentino. Der Dreier-Landtag soll konkreter werden, die Euregio ein Fixpunkt auf der Tagesordnung.

Eine Delegation aus Chittagong informierte sich im Landtag über Autonomie und Schulsystem Südtirols.

Der nächste Dreierlandtag, der 2013 in Innsbruck stattfinden

soll, aber auch ein gewisses Unbe-hagen mit dessen Arbeitsweise, wa-ren Thema eines Treffens zwischen den Landtagspräsidenten Tirols, Südtirols und des Trentino, Her-wig van Staa, Mauro Minniti und Bruno Dorigatti. Die Beschlüsse des Dreierlandtags umfassen ein sehr breites Themenspektrum und bleiben oft wirkungslos, so der Ein-druck der drei Präsidenten. „Die drei Landtage, obwohl meist im Schatten der Landesregierungen, hätten ein Potenzial der Zusam-menarbeit, das stärker in den Vor-

Parlamentarier und Verwalter der Chittagong Hill Tracts, einer

hauptsächlich von ethnischen Min-derheiten besiedelten autonomen Region in Bangladesch, hielten sich im Rahmen eines Projekts der Ver-einten Nationen in Südtirol auf, um unsere Autonomie zu studieren und

Die Präsidenten und die Generalsekretäre der drei Landtage

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Anhaltspunkte für die Umsetzung ihres 1997 besiegelten Autonomie-vertrags zu finden.Die Delegation, die von Dipankar Talukdar, Staatsminister für die Angelegenheiten der Chittagong Hill Tracts, angeführt wurde, ließ sich von Landtagspräsident Mauro Minniti die politische Situation in Südtirol schildern. Mit Präsidialsekretärin Veroni-ka Stirner Brantsch unterhiel-ten sie sich über Schulsystem, Zweisprachigkeit und Erhalt der Mutter sprache.

stirner Brantsch mit der Delegation aus Chittagong Foto

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Das Land Südtirol | Juli-August 201232

Kulturgut als Leihgabe

Rom will alles

Neues Landesgesetz regelt vorübergehende Überlassung von Kulturgütern an Private und Organisationen.

Land ficht staatlichen Vorbehalt auf Mehreinnahmen an

Beim Landesgesetz, das der Land-tag auf Vorschlag von Landesrat

Florian Mussner verabschiedet hat (mit 27 Ja, 1 Nein und 5 Enthaltun-gen), geht es um die Verwaltung des Vermögens des Landes; demnach kann das Land bestimmte Güter von archäologischem, geschichtli-chem oder volkskundlichem Wert leihweise Privaten oder Organisa-tionen überlassen. Mussner nann-te als Beispiel die Franzensfeste, wenn man sie Forschern oder Stu-denten zugänglich machen wolle.Hans Heiss (Grüne) und Pius Leit-

ner (Freiheitliche) sprachen sich in der Debatte für den Gesetzentwurf aus, äußerten allerdings Bedenken hinsichtlich der Auflagen, es brau-che Richtlinien, damit niemand be-vorzugt werde und das verfolgte Ziel erreicht wird. In der Debatte wur-den auch Sorgen versicherungstech-nischer Natur und um den Schutz der Kunstwerke (Eva Klotz und Sven Knoll, Südtiroler Freiheit) sowie wegen eines parteipolitischen Missbrauchs (Elena Artioli, Lega Nord) geäußert.Die Bedenken würden sicher ins Reglement einfließen, versprach Landesrat Florian Mussner. Auf die Sicherheit der Güter werde auf jeden Fall geachtet, dazu gebe es Bestimmungen, die auch kontrol-liert würden. Hauptsächlich gehe es bei diesem Gesetz um Liegen-schaften.

Die Landesregierung hat be-schlossen, das Gesetzesdekret

Nr. 1 vom 24. Jänner 2012 – „Drin-gende Bestimmungen für den Wettbewerb, für die Entfaltung der Infrastrukturen und für die Kon-kurrenzfähigkeit“ – anzufechten,

und hat diesen Anfechtungsbe-schluss dem Landtag zur Ratifizie-rung vorgelegt. Das Dekret, so die Begründung, missachtet das Mai-länder Abkommen und die autono-men Befugnisse des Landes, indem es die Mehreinnahmen aus der Erhöhung des Zuschlags auf den Stromverbrauch allein dem Staat vorbehält.Der Beschluss wurde mit 20 Ja bei 3 Enthaltungen ratifiziert.

Landtag nimmt Rücktritt von LR Laimer an

Treffen der Bildungsausschüsse

Rücktritt

sachsen und südtirol

In der ersten Juni-Sitzung hat der Landtag mit 27 Stimmen (bei 2 Ge-

genstimmen und 3 Enthaltungen) den Rücktritt von Landesrat Michl Laimer angenommen. Gleichzei-tig wurden die Folgemaßnahmen – eine Neubesetzung des Amtes bzw. eine Verkleinerung der Landesre-gierung – auf Antrag von Elmar Pichler Rolle (SVP) vertagt. Gegen eine Vertagung sprachen sich Riccardo Dello Sbarba (Grü-ne) und Alessandro Urzì (FLI) aus, das Amt sei zu wichtig.

Die für Bildung zuständigen Ausschüsse des Südtiroler und

des Sächsischen Landtags haben sich kürzlich in Bozen zusammen-gesetzt, um Fragen von gemein-samem Interesse zu erörtern. Die Fragen der sächsischen Delegation, die von Ausschusspräsident Heinz Lehmann (CDU) angeführt wurde, betrafen unter anderem das Wahl-system, die Beziehungen zu Rom, die Abgeordnetendiäten, der Um-gang von Mehrheit und Opposition miteinander, den Sprachunterricht und das Schulsystem. Gastgeber war der erste Gesetzgebungsaus-schuss unter dem Vorsitz von Josef Noggler.

Die Franzensfeste: studienobjekt auch für Private

Gemeinsame sitzung der beiden ausschüsse

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012 33

Mietgeld und JugendTagesordnungen von FLI und PdL angenommen.

Im Rahmen der Behandlung des Wohnbauförderungsgesetzes hat

der Landtag auch zwei Tagesordnun-gen angenommen, eine von Ales-sandro Urzì, mit der das Anrecht (anstelle einer Kann-Bestimmung) auf Beihilfe zu den Mietkosten un-terstrichen wird, und eine von Mau-ro Minniti, laut dem ein Teil der

geplanten Mittelstandswohnungen Jugendlichen zwischen 23 und 29 Jahren vorbehalten werden soll.Abgelehnt wurden hingegen zwei Tagesordnungen der Freiheitlichen, die eine effektive Vermögenskont-rolle (anstelle von Eigenerklärun-gen) bei ausländischen Gesuchstel-lern forderten sowie die Kontrolle über die rechtmäßige Verwendung konventionierter Wohnungen durch die Gemeinden anstatt durch eine Landesagentur.

neue Regeln im sozialwohnbauDer Landtag hat Änderungen am Wohnbauförderungsgesetz vorgenommen: Vereinheitlichte Mieterunterstützung, Kontrolle der Wohnungen mit sozialer Bindung, Sonderförderung für Menschen mit Behinderung.

Der Landtag hat, mit 19 Ja, 14 Gegenstimmen und einer

Enthaltung, eine Reform des ge-förderten Wohnbaus mit zahlrei-chen Neuerungen verabschiedet: Zusammenlegung von Wohngeld und Mietbeihilfe, Kleinwohnun-gen für Personen, die Minderjäh-rige während eines Krankenhaus-aufenthalts betreuen, zusätzliche Wohnbauförderung für Personen mit Behinderung und für Ener-giesparmaßnahmen, Eintragung der Zweckbindung bei geförderten Wohnungen, Ausschluss für acht Jahre von der Rangliste für jene, die eine zugewiesene Wohnung nicht annehmen. Auch Gesuchsteller aus den angrenzenden Gemeinden kön-nen um die Zuweisung einer Flä-che für den geförderten Wohnbau ansuchen. Neu eingeführt wird die Agentur zur Kontrolle der Sozial-bindungen und des konventionier-ten Wohnbaus. Die Gemeinden sei-en mit dieser Kontrolle überfordert, erklärte Landesrat Christian Tom-masini. Bei Wohngeld und Mietbei-hilfe werde es eine Übergangszeit bis zum Auslaufen der bestehenden Verträge geben. Es werde keine drastischen Einschnitte geben, es sei aber absehbar, dass es für höhe-re Einkommen keine Beiträge mehr geben werde, während es für niedri-gere Einkommen mehr werden kön-ne - auch, weil für die Berechnung die einheitliche Einkommens- und Vermögensbewertung EEVE her-angezogen werde. Veronika Stir-ner Brantsch (SVP), Vorsitzende des zuständigen Gesetzgebungsaus-

schusses, berichtete von den Än-derungen, die der Ausschuss am ursprünglichen Gesetzentwurf der Landesregierung vorgenommen hat, darunter die Kontrollagentur, die zusätzliche Förderung für Fa-milien mit behinderten Mitglie-dern und den Ausschluss für acht Jahre von den Ranglisten für jene, die eine angebotene Wohnung ab-lehnen.Andreas Pöder (BürgerUnion) be-grüßte wie Eva Klotz (Süd-Tiroler Freiheit) die Zusammenlegung von Wohngeld und Mietbeihilfe, plädier-te aber für eine Abschaffung beider, da sie die Mieten nach oben treiben würden. Letzteres unterstrich auch Donato Seppi (Unitalia), während Thomas Egger (Freiheitliche) für eine Begrenzung auf 30 Prozent der Miete plädierte. Riccardo Dello Sbarba (Grüne) und Mauro Min-

niti (PdL) waren hingegen der Mei-nung, dass eine Abschaffung die Mieten nicht wieder senken würde. Wie Seppi und Dello Sbarba kriti-sierte Alessandro Urzì (Futuro e Libertà) dass die Mieter nicht wüss-ten, ob sie in Zukunft noch Beihilfe bekommen würden. Elena Artioli (Lega) meinte, diese Reform gehe zu Lasten des Mittelstandes.Auch die Einsetzung einer Agentur zur Kontrolle der Sozialbindung im konventionierten Wohnbau wur-de unterschiedlich bewertet: Für Eva Klotz besser als eine Kontrol-le durch die Gemeinden, für Mau-rizio Vezzali (PdL-Berlusconi) und Martha Stocker (SVP) eine Notlösung, da die Gemeinden ihre Kontrollaufgabe nicht wahrgenom-men hätten, für Thomas Egger und Pius Leitner (F) eine Kapitulation der Gemeinden.

Eine Landesagentur soll in Zukunft über die rechtmäßige Verwendung

konventionierter Wohnungen wachen.

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Das Land Südtirol | Juli-August 201234

abbau der BürokratieSVP-Antrag einstimmig angenommen

Josef Noggler, Arnold Schuler und Elmar Pichler Rolle (SVP)

haben einen Beschlussantrag zum Bürokratieabbau vorgelegt, der vom Landtag einstimmig angenom-men wurde. Eine Prüfstelle sollte Bestimmungen auf ihre bürokrati-schen Auswirkungen überprüfen, die Vereinfachung der Verwaltungs-verfahren und die E-Government-Strategie sei fortzusetzen. In der Diskussion verwies Eva Klotz auf die hohe Bürokratie-

belastung in Italien, Sigmar Stocker auf seinen eigenen, von der SVP abgelehnten Antrag, Andreas Pöder auf Bürokratie in den Ver-bänden. Die Belastung sei in Südti-rol gleich hoch wie in anderen Re-gionen, meinte Elena Artioli, und Hans Heiss zeigte auf die staatli-che und die EU-Bürokratie, gegen die das Land wenig tun könne. Lan-deshauptmann Luis Durnwalder erklärte sich mit dem Anliegen einverstanden; allerdings würden viele auch nach mehr Kontrollen rufen, um Missbrauch zu unterbin-den.

Mehr ZweitspracheLandtag genehmigt zwei Anträge (der Lega bzw. der SVP) zum Zweitsprachenunterricht

Die Lega Nord forderte eine Un-terstützung der italienischen

Schulen beim Ausbau des Sprach-unterrichts. Nach Einwänden von Eva Klotz (STF) zum Sach-Fach-Unterricht fügte Elena Artioli die Beachtung des Art. 19 des Autono-miestatuts in den Antrag ein, was wiederum bei Alessandro Urzì (FLI) zum Widerspruch führte. Eine effektive Verbesserung wäre laut Elmar Pichler Rolle (SVP) durch die Landeszuständigkeit für den Zweitsprachenunterricht erreichbar. Landesrat Christian Tommasini berichtete von den

Fortschritten in der italienischen Schule; die Zweitsprache werde nun als Bereicherung gesehen.Eine stichprobenartige Erhebung der Zweitsprachenkompetenz an Südtirols Schulen durch das Bil-dungsressort forderte Veronika Stirner Brantsch (SVP). Man brauche Vergleiche, um Schwach-stellen und Verbesserungsmög-lichkeiten zu finden. In der Debatte sprachen sich die meisten – Ales-sandro Urzì, Hans Heiss (Grüne), Elena Artioli, Maurizio Vezzali (PdL-Berlusconi), Elmar Pichler Rolle sowie die Landesräte Chris-tian Tommasini und Sabina Kass-latter Mur – für den Antrag aus, Bedenken kamen von Pius Leitner und Sigmar Stocker (Freiheitli-che) sowie von Sven Knoll und Eva Klotz. Der Antrag wurde bei 5 Enthaltungen genehmigt.

Freiheitliche: Vielfalt schützen, Verkehrsprotokoll einfordern

PdL: Beiträge für einkommensschwache Familien

artenschutz

sport für alle

Ein Bekenntnis zur Artenvielfalt forderten die Freiheitlichen mit

einem Beschlussantrag. Der Land-tag solle alle Institutionen und Or-ganisationen (Landesregierung, Vereine, Kirche …), die die Entwick-lung positiv beeinflussen können, zu einem Beitrag dazu auffordern. Der Artenschutz sollte auch in der Bildung verstärkt berücksichtigt werden. Die Landesregierung soll die Staatsregierung auffordern, endlich das Verkehrsprotokoll der Alpenschutzkonvention zu ratifizie-ren, erklärte Pius Leitner.Es seien Anliegen, für die sich die Landesregierung bereits einsetze, meinte Landeshauptmann Luis Durnwalder, stimmte dem Antrag aber dennoch zu. Dieser wurde bei einer Enthaltung angenommen.

Eine vermehrte Sportförderung forderte ein Beschlussantrag von

Mauro Minniti: Betonung des Wett-kampfs im Schulsport, bessere Nut-zung der kommunalen Sportstätten, Unterstützung einkommensschwa-cher Familien, damit auch deren Kinder Sport betreiben können. In der Debatte äußerten sich die Ab-geordneten durchaus positiv zum Anliegen, wiesen aber auch darauf hin, dass in Südtirol viel Sport be-trieben werde und dass viele Sport-arten kaum mit Kosten verbunden seien. Rund 87.000 würden aktiv Sport betreiben, das werde man anderswo kaum finden, und auch im Spitzensport sei Südtirol vorne dabei, erklärte Landeshauptmann Luis Durnwalder. Das Land för-dere den Sport über die Gemeinden und Vereine. Der Antrag wurde mit 11 Ja und 14 Nein abgelehnt.

Zweitsprachenunterricht: schwächen erheben, Verbesserungen unterstützen

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Das Land Südtirol | Juli-August 2012 35

standeten Fall nur die Geschäftsord-nung angewendet habe, ohne dabei die Interessen einer bestimmten Seite zu verfolgen. Sie habe nicht die Rechte der Opposition beschnitten, sondern ein Gleichgewicht zwischen Mehrheit und Opposition herge-stellt, erklärte Vizepräsidentin Julia Unterberger, es könne nicht sein, dass ein Abgeordneter den Landtag blockieren könne, auch nicht, wenn es um das Wahlrecht gehe.Der Misstrauensantrag gegen Min-niti wurde mit 14 Ja- und 21 Nein-stimmen, jener gegen Unterberger mit 16 Ja- und 19 Neinstimmen abge-lehnt.

Misstrauensantrag abgelehnt

nein zu Mameli

Opposition warf Landtagsspitze eine einseitige Leitung der Arbeiten vor

Parteiübergreifender Antrag gegen die Hymne in den Schulen angenommen

Die Oppositionsfraktionen haben einen Misstrauensantrag gegen

Landtagspräsident Mauro Minniti und Vizepräsidentin Julia Unterber-ger vorgelegt. Grund der Anklage ist deren Sitzungsführung bei der Ände-rung der Geschäftsordnung: Ände-rungsanträge seien nicht zugelassen, Sitzungsunterbrechungen für Bera-tungen nicht konzediert worden. Donato Seppi (Unitalia) kritisierte weniger Unterberger, die offen die Interessen ihrer Partei verfolge, als Präsident Minniti, der Ausgewogen-heit vermissen lasse. Andreas Pö-der (BürgerUnion) sah eine Benach-teiligung der Opposition bereits im Geschäftsordnungsausschuss. Eva Klotz (Süd-Tiroler Freiheit), Ric-cardo Dello Sbarba (Grüne), Pius Leitner und Ulli Mair (Freiheit-

Auf Initiative von Sven Knoll (STF) hat sich der Landtag (mit

25 Ja, 2 Nein und 3 Enthaltungen) gegen den staatlichen Gesetzent-wurf ausgesprochen, mit dem die italienische Hymne als Unterrichts-gegenstand in allen Schulen ein-geführt werden soll. Deutsche und ladinische Schulen sollten davon ausgenommen werden. Der Antrag wurde auch von Eva Klotz (STF) unterschrieben, die in der römi-schen Initiative einen Angriff auf die Minderheiten sah, von den Frei-heitlichen Pius Leitner, Ulli Mair und Sigmar Stocker, die die Hym-ne auch den italienischen Schulen nicht zumuten wollten, von Andre-as Pöder (BürgerUnion) und Elena

liche) sowie Elena Artioli (Lega Nord) sahen in der mit umstrittenen Mitteln durchgesetzten Änderung der Geschäftsordnung die Absicht, ein für die SVP maßgeschneidertes Wahlgesetz verabschieden zu kön-nen. Maurizio Vezzali (PdL-Berlus-coni) unterstützte den Misstrauens-antrag ausdrücklich gegen seine Parteiorder, Alessandro Urzì (FLI), Thomas Egger (F) und Hans Heiss (Grüne) meinten, der Umstand, dass die ganze Opposition den Antrag mittrage, sei Zeichen für das gestör-te Vertrauensverhältnis und hätte als solcher bereits zum Rücktritt führen müssen.Gegen den Antrag sprachen sich Ge-org Pardeller und Elmar Pichler Rolle (SVP) aus: Bei der Änderung der Geschäftsordnung sei man der Opposition oft entgegengekommen, einige Oppositionsvertreter hätten den Bogen aber überspannt.Landtagspräsident Mauro Minniti unterstrich, dass er auch im bean-

Artioli (Lega Nord), deren Partei in Rom als einzige dagegen gekämpft habe, sowie von acht SVP-Abge-ordneten, darunter Elmar Pichler Rolle, der den italienischen Schulen Wahlfreiheit einräumen wollte, und Veronika Stirner Brantsch, die sich grundsätzlich gegen Hymnen in der Schule aussprach. Donato Seppi (Unitalia) war eben-falls der Meinung, dass man der deutschen und ladinischen Schule die Hymne nicht aufzwingen solle. Laut Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba (Grüne) steht die Mameli-Hymne für Werte, die heu-te nicht mehr vertretbar sind. Die Hymne sei nicht ein Credo, son-dern ein historischer Wert, meinte hingegen Alessandro Urzì (FLI). Christian Tommasini (PD) wies darauf hin, dass der Gesetzentwurf in Rom inzwischen für Minderhei-ten entschärft wurde.

Harte Kritik von der Opposition: Minniti und

Unterberger

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Grüne: Gleicher Zugang für Kinder mit Beeinträchtigung und Migranten

Privatschulen

Die Grünen forderten eine gleich-berechtigte Aufnahme auch in

den gleichgestellten Privatschulen. Andernfalls sollten die Beiträge auf 80 Prozent gekürzt werden, erklärten Hans Heiss und Riccar-do Dello Sbarba. Während Vero-nika Stirner Brantsch (SVP) den Vorschlag befürwortete, verwiesen Pius Leitner und Thomas Egger (F) auf den hohen Migrantenanteil in den öffentlichen Schulen. Gegen Zwangsmaßnahmen sprachen sich auch Sven Knoll (STF) und Maria Hochgruber Kuenzer (SVP) aus. Die Gleichbehandlung sei bereits Pflicht, erklärte Landesrätin Sabi-na Kasslatter Mur, Sanktionen seien nicht umsetzbar. Der Antrag wurde abgelehnt.

Das Land Südtirol | Juli-August 201236

beit zwischen dem EOI und dem Ita-lienischen Ombudsmann-Institut unterzeichnet, das durch Marco Mascia, dem Leiter des Zentrums für Menschenrechte an der Univer-sität Padua, vertreten war.Gemeinsam wollen die beiden In-stitute Theorie und Praxis der Ombudsmanschaft unterstützen. Zu den Vorhaben gehören eine ver-

gleichende Studie über die Volk-sanwaltschaften in Europa und die Schaffung von Praktikantenstellen für Studenten der Uni Padua.

EOI-Präsidentin Volgger trifft Abkommen mit der Uni Padua

Theorie und Praxis

In ihrer Eigenschaft als Präsidentin des Europäischen Ombudsman-

Instituts (EOI) hat Volksanwältin Burgi Volgger kürzlich in Padua ein Abkommen zur Zusammenar-

Abgeordnete fragen / Landesräte antworten

Lärmschutzwände

Elmar Pichler Rolle erkundigte sich, ob Lärmschutzwände bei Blu-mau Teil des Abkommens mit der Eisenbahn seien und wann man mit einer Durchführung rechnen könne.Das Abkommen betreffe auch Blumau, allerdings erst nach Bo-zen, antwortete Landesrat Flori-an Mussner. Die Finanzierung sei durch römische Sparmaß-nahmen eingefroren, aber man rechne mit einem Baubeginn ab 2013.

Neue Altersheime

Pius Leitner wollte wissen, wo und mit wie vielen Betten in den letzten fünf Jahren Altersheime errichtet wurden. Altersheime seien in Montan und Welsberg gebaut, und in Laas, Lana, Lajen, Völlan, Tisens und Ulten renoviert worden, mit ins-gesamt 330 Betten, antwortete Landesrat Richard Theiner. Fi-nanziert würden sie durch Schen-kungen, Darlehen und öffentliche Hand.

gefunden. Der Standort Gsies sei je-denfalls ad acta gelegt worden.

Ensembleschutz

Bei einem Haus am Dominikaner-platz in Bozen, das unter Ensemb-leschutz stehe, sei die alte Inschrift „Istituto nazionale delle assicurazi-oni“ vom Besitzer entfernt worden, berichteten Alessandro Urzì und Hans Heiss und fragten, ob das Land hier einschreite und Gebäude aus den Dreißigern stärker schüt-zen wolle.Das Denkmalamt habe den Eigentü-mer auf die fehlende Genehmigung hingewiesen, antwortete Landesrä-tin Sabina Kasslatter Mur. Man warte noch auf Antwort. Bezüglich Denkmalschutz würden laufend Ge-bäude überprüft und eventuell un-ter Schutz gestellt.

Brandanschlag

Andreas Pöder fragte die Lan-desregierung, ob sie den Stand der Ermittlungen zum verwerflichen Brandanschlag auf das Flücht-lingsheim in Vintl kenne.Die Landesregierung verurteile den Anschlag aufs Schärfste, er-klärte LH-Stellvertreter Hans Ber-ger. Es handle sich um Flüchtlinge aus Libyen, die versuchten, sich im Dorf nützlich zu machen, obwohl sie nicht arbeiten dürften. Auf Lan-desebene sei der Anschlag von allen Parteien verurteilt worden, auf Ge-meindeebene nicht. Täter und Mo-tiv seien noch unbekannt.

E-Mail statt Post

Elena Artioli wollte wissen, war-um das Land weiterhin Einschrei-ben an jene verschickt, die bereits über eine zertifizierte E-Mail-Ad-resse verfügen.Die zertifizierte E-Mail-Adresse werde bereits seit 2006 verwendet, antwortete LH-Stellvertreter Hans Berger, wer es wünsche und seine Adresse angebe, bekomme das Ein-schreiben auf diesem Wege. Doku-mente wie etwa Grundbuchauszüge müssten den traditionellen Post-weg gehen.

Heeresübungen

Die Militärübungszone Prags soll angeblich ins Karbachtal (Gsies, Rasen Antholz) verlegt werden, be-richtete Eva Klotz. Sie fragte, war-um Gemeinden und Grundbesitzer nicht einbezogen bzw. benachrich-tigt wurden.Die Landersregierung möchte, dass der Übungsplatz in Prags aufgelas-sen wird, antwortete LH-Stellver-treter Hans Berger. Man habe dem Militär fünf Alternativen vorge-schlagen, aber noch keine Einigung

Lärmschutz: Zuerst kommt Bozen.

Von links: Mascia, Volgger und siegele

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dienststelle für die Zwei- und dreisprachigkeitsprü-fungenPerathonerstraße 10 | 39100 BozenTel. 0471 413900 | [email protected]

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