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Dammkultur: der Weg zum ackerbaulichen Erfolg Der Häufelpflug System Turiel Gotthard Stielow Dr. Gotthard Stielow, Am Lindenhofe 1, 30519 Hannover, [email protected] 2007

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Dammkultur: der Weg zum ackerbaulichen Erfolg

Der Häufelpflug System Turiel

Gotthard Stielow

Dr. Gotthard Stielow, Am Lindenhofe 1, 30519 Hannover, [email protected]

2007

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Aus der Praxis – für die Praxis

Jahrhunderte ist der Häufelpflug in Europa im Einsatz, in wenigen Exemplaren auch heute noch. Julian Turiel erlebte in seiner Kindheit den Einbruch der modernen Agrartechnik. Sein Vater war der erste Bauer im Dorf, der um 1970 herum einen Schlepper und einen eisernen Pflug anschaffte. n Der moderne Ackerbau brachte mehr Nach- als Vorteile. Insbesondere verloren die Böden in wenigen Jahren sichtlich ihre Krümelstruktur. Für Julian Turiel war das der Anstoß, ab 1988 in Deutschland mit der Entwicklung von Häufeltechnik für den Schlepperzug zu beginnen.

Vom „Römerpflug“ (Arrado) und „Mecklenburger Haken“ …..

n

Der hier gezeigte historische Häufelpflug, nahezu baugleich dem in Spanien üblichen, ist im Museumsdorf bei Hösseringen in der Lüneburger Heide photographiert. Solche Mecklenburger Haken waren noch 1920 im Einsatz. Johannes Görbing, der die Spatendiagnose entwickelte, dokumentierte das.

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Der Dammkultur wohnt eine besondere Kraft inne, Feuchtigkeit zu sammeln. Am Fuß der Stämme der Olivenbäume findet man selbst nach monatelanger Trockenheit noch Wasser, wenn die Bäume auf mächtige Hügel gepflanzt wurden.

Das Wintergetreide steht unter Bäumen, Laub sammelt sich im Spätherbst in den Furchen. Beim nächsten Stoppelumbruch – die Dämme werden einfach in die Furchen gestürzt – gerät das Laub in die Erde und hilft zur Wahrung der Humusbilanz, soweit Regenwürmer diesen Umbau nicht vorher vollzogen haben. Die neue Pflanze ernährt sich aus dem Humus, nicht aus der Bodenlösung.

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… zum Häufelfplug.

Der neue Pflug ist fertig. Mit 13 Grindeln ist er hier auf 5,40 m Arbeitsbreite ausgerüstet für die Bestellung von Winterweizen auf sehr schwerem Boden. 600 ha werden in diesem Betrieb nach Bioland-Richtlinien geackert. Die Kettenwalzen sorgen für eine ausreichende Rückfestigung der 45-ger Dämme und schaffen genug feinen Boden, um einen sicheren Aufgang der Saat zu ermöglichen. Der Zugkraftbedarf liegt je nach Bodengare zwischen 90 PS und 150 PS. Die typische Lockerungstiefe beträgt dabei 25 cm. n Der Pflug wird für 4 Dämme oder für 6 Dämme gebaut und ist auf das Grundmaß von 1,80 m Schlepperspur ausgelegt. Bei Bedarf kann er mit gleichen Werkzeugen auch auf eine Schlepperspur von 1,50 m eingerichtet werden. Damit ergeben sich Dammabstände von 90 cm, 60 cm und 45 cm bei der einen, von 75 cm und 37,5 cm bei der anderen Art. Für kleinere Betriebe können auch Pflugrahmen mit 2 oder 3 Grindeln gebaut werden.

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Winterraps 2006 ökologisch

Julian Turiel Major

Julian Turiel vor seinem Öko-Winterraps im Sommer 2007. Der Versuchsacker blieb fünf Jahre ohne Düngung, Vorfrüchte dienten der Maschinenentwicklung, nicht der Ertragssteigerung. Der Raps stand auf 45-ger Dämmen und drosch 32 dt/ha.

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Stoppelbearbeitung 90ger Dämme

Die Stoppel wird nach eventueller Vorarbeit mit Grubber oder Scheibenegge auf 90-ger Dämme gepflügt. Eine Zwischenfrucht-Saat kann zuvor mit dem Schleuder-streuer ausgebracht sein und wird dann einfach eingehäufelt. Selbige wächst wegen des hohen Porenvolumens und der starken Keimstimmung im Damm zügig durch. Die Aussaat der Zwischenfrucht kann aber auch mit aufgesattelter Drillmaschine auf den fertigen Damm oder in den entstehenden Damm hinein erfolgen.

Soll eine Winterung folgen, unterbleibt die Zwischenfrucht. Nach etwa 14 Tagen wird entweder umgehäufelt, d.h. die neuen Dämme werden in die alten Furchen gelegt, oder die Dämmen werden zunächst gespalten und im gleichen Arbeitsgang wieder aufgebaut. Wieder mit einigen Tagen Abstand werden die 90-ger Dämme zu 45-ger Dämmen gespalten, mit Schleppscharen abgeflacht, besät, im Band oder in Reihe, und leicht wieder übergehäufelt, eventuell mit Kettenschleppe oder mit Kettenwalzen nachbearbeitet. Das geschieht alles im selben Arbeitsgang. Ausfallgetreide und zwei oder drei Unkrautwellen sind sicher beseitigt. Später sollte die Winterung noch ein- oder zweimal im Herbst gehackt werden. Mehr dazu im Weiteren.

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Sind strukturschwache Böden zu meliorieren und diese eventuell auch noch gesegnet mit Steinen, so kommt die ganz schwere Ausführung des Häufelpfluges zum Einsatz (200 PS bis 250PS bei 3,6m Arbeitsbreite). Da man in wenigen Jahren gerade in den schweren und schwersten Böden genug Krümelstruktur schaffen kann, daß die normale Variante des Pfluges störungsfrei arbeitet (90 PS bis 120 PS bei 3,6 m Arbeitsbreite), gibt es die schwere Ausführung auch als Leihmaschine.

Dieser Pflug ermöglicht das mechanische Brechen von Pflugsohlen, was allerdings nur ein einziges Mal zu erfolgen braucht, da je nie mehr ein Schlepperrad in einer Furche läuft.

Beim ersten Ackern in verdichteten Böden erzeugt der Pflug Kluten wie Fußbälle, aber trotzdem auch genug Feinerde. In solcher Situation hat sich als erste Kultur eine Zwischenfrucht bewährt, vor dem Pflügen auf die Stoppel gestreut. Schon im kommenden Frühjahr sind die großen Kluten soweit zerfallen, daß dann eine Sommerung mit Aussicht auf befriedigenden Erfolg auf 45-ger Dämme gestellt werden kann. Das nächste Bild zeigt das Pflügen eines Winterdammes für Ackerbohnen nach Weizen, zwei Grubberstriche in der Stoppel sind vorweg gelegt. Beim Anfall großer Strohmengen empfiehlt sich das Spritzen eines Rottelenkers mit fest am Grubber montierter Vorrichtung. Hierbei sind kleine Mengen von ca 20 L jeHektar auszubringen, was mit elektrischen Industriepumpen möglich ist.

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Eine im Frühjahr angelegte Untersaat, die mit umgebrochen wird, fördert wegen ihres relativ hohen Stickstoffanteiles die Strohrotte ebenfalls. Insbesondere dann empfiehlt sich der Einsatz des Rottelenkers, um die organische Masse an der Mineralisierung zu hindern. Diese soll in den Humus eingebaut werden, damit ein starker Humus gesunde und viele Pflanzen tragen kann.

Auf leichteren Böden oder spätestens im dritten Jahr der Dammkultur kann man mit der normalen Ausführung des Häufelpfluges ackern. Auf den anschließenden Bildern wird Gemüseland für die nächste Pflanzung vorbereitet.

Die vorne am Pflugrahmen montierten Grindel unterlockern den Damm, holen bei Bedarf etwas feuchten Boden in den Damm hinauf, und arbeiten mit dem einzelnen, am Ende etwas nach oben gebogenen Hackdraht eventuelle tief liegende Wurzeln in den Damm hinein.

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Die Begrünung ist bereits nach einer Woche soweit zerfallen, daß anschließende Arbeiten nicht mehr behindert werden.

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Das anschließende Bild zeigt der Umbruch einer Grasnarbe (Vorgewende) nach der zweiten Überfahrt in unmittelbarer Folge. In Verbindung mit einem Rottelenker, am Häufelpflug ausgespritzt, der auf sehr schnelle Umsetzung von Grünmasse eingestellt wurde, kann die Narbe bei 14-tägigem Umhäufeln nach 4 bis 6 Wochen vom Boden vollständig verdaut sein.

Dämme, mit einem ungeeigneten Häufelgerät gearbeitet (Dammflanken zugestrichen, Dammsohlen und Furchen nicht unterlockert), trockneten im Frühjahr 2007 bei einsetzender Hitze binnen weniger Tage so vollständig aus, daß eine Bestellung aussichtslos wurde.

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Mit der im nächsten Bild gezeigten Einstellung des Häufelpfluges wurden die Dämme nachgearbeitet (letztes Bild). Das vorne am Rahmen montierte Grindel zog dabei feuchten Boden aus der Tiefe in dem Damm, der ausgetrocknete Boden wurde feinkrümelig darüber gezogen. So entstand eine Verdunstungssperre. Nach fünf Tagen war trotz weiterer Hitze genug Feuchtigkeit in den Dämmen, um Hafer und Möhren zu sähen bzw. Rosenkohl zu pflanzen. Alle diese biologischen Kulturen wuchsen ohne Beregnung hervorragend, obwohl das trockene Wetter noch zwei Wochen anhielt.

Viel gescheiter ist es selbstverständlich, mit einem über Winter abgesetzten 90-ger Damm zu starten, der dann schon im zeitigen Frühjahr nachgearbeitet und damit oberflächlich fein gekrümelt wird, um damit bis in die Furchen hinein die Verdunstungssperre anzulegen. Insbesondere in Gebieten mit wenig Niederschlag ist das der Schlüssel, die Winterfeuchtigkeit optimal für die Folgekultur nutzen zu können.

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Der Rosenkohl auf dem nachgearbeiteten Damm

Hafer auf dem nachgearbeiteten Damm, noch in der Trockenheit

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Aussaat 45ger DämmeIm Folgenden ist der steingesicherte Pflug für die Aussaat auf den 45-ger Damm ausgrüstet.

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90-ger Dämme werden zur Bestellung mit den Schwergrubberstielen in der Fronthydraulik gespalten. Vier Kettenwalzen laufen versuchsweise mit, die 45-ger Dämme vorzuformen.

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Hier wird Dinkel auf dem 45-ger Damm bestellt:

Chicoree 60ger DämmeFür den Feldgemüsebau ist oft der 60-ger Damm zu empfehlen. Dieser Chicoree, biologisch angebaut, benötigte kaum noch Handarbeit bei der Unkrautbekämpfung.

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Hacken 45ger Dämme

Buschbohnen stehen wieder im 45-ger Damm. Sie werden gerade mit einem einzigen Draht am Grindel gehackt. Zwei dieser Maschinenhacken reichten aus, Jätearbeit per Hand wurde nicht mehr nötig.

Diese Hacke kat eine außerordentlich präzise Selbstführung im Boden. Der Draht kann bis auf einen Zentimeter an die Pflanzen herangebracht werden, ohne daß auch nur eine der Bohnen verletzt wird. Die Führung entsteht durch die 9 Grindel, die vom ersten Häufeln des Bodens ab immer in den gleichen „Röhren“ am Fuß der Furchen laufen. Pflanz- bzw. Sägeräte sind auch mit wenigsten zwei dieser Grindel ausgerüstet. So kommen die Kulturpflanzen exakt auf der Mitte der Dämme zu stehen.

Weiter erlaubt der Damm die sehr tiefe Ablage der Saat bzw. die sehr tiefe Pflanzung. Der Boden über der Saat ist krümelig und in hohem Maße lebendverbaut, zudem hoch angereichert mit Kohlendioxyd. Dies sind extrem keimstimulierende Faktoren, so daß immer wieder beobachtet wurde, wie tief im Damm liegende Satt ebenso schnell spitzte wie die üblich flach gedrillte.

Beim Hacken sind die Buschbohnen also bereits so tief eingewurzelt, daß die Drähte zwar den Boden zwischen ihnen brechen und damit alle Unkräuter in der Reihe entwurzeln, den Bohnen selbst aber keinen Schaden zufügen können.

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Untersaat 45ger Dämme

Diese Untersaat steht auf 45-ger Dämmen nach Dinkel und ist bereits zweimal gemulcht, hier also im dritten Aufwuchs. Die zwecks Vergleich nach herkömmlichem Pflug und Kreiseldrill wachsende Untersaat war da gerade einmal gemulcht. Die Wurzelmasse im Damm war wenigsten dreimal größer als im flach gehaltenen Boden.

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Lockerung einer Untersaat 45ger Dämme

Die anschließend gezeigte Unterlockerung der Untersaat dient der nochmaligen Förderung der Durchwurzelung des Bodens. Der Umbruch erfolgt im Spätherbst, Winter oder erst im Frühjahr, je nach Bedarf für die Folgekultur. Die im Herbst und sogar noch über Winter zuwachsende Wurzelmasse ist ein idealer Dünger für die Folgefrucht.

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Verschiedene Werkzeuge

Die auf den Hackdrähten befestigten Bleche sorge für die gezielte Ablage einer dünnen Schicht Feinerde zwischen den Kulturpflanzen. Das beseitigt junges Unkraut durch Bedeckung, das fördert die Bestockung der Kultur.

Trockenheit und Ackerbohnen

Auch Ackerbohnen hatten dank der tiefen Aussaat im 45-ger Damm nach 90-ger

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Winterdamm überhaupt keine Probleme mit der Trockenheit des Frühjahres 2007. Auf dem übernächsten Bild ist eine Pflanze zu sehen, deren Saatkorn nur zwei Zentimeter tief zu liegen kam. Entsprechend schwach ist die Ausbildung der Wurzel.

Sommergerste ökol. 45ger Dämme

Sommergerste konnte mit zweimaligem Hacken krautfrei gehalten werden.

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Erbsen ökol. 45ger Dämme

Diese Erbsen stehen als Zwischenfrucht auf dem 45-ger Damm. Vierzig Hektar waren wie eine Pflanze, so hing alles aneinander.

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Ein Draht zum Unterschneiden

Auf dem nächsten Bild ist ein Draht zum Abschneiden von Disteln montiert. So konnten die anschließend gezeigten jungen Sojabohnen unterschnitten werden. Der Draht muß auf den Scharspitzen befestigt sein, weil er sonst zum Aufschieben des Bodens führt.

Soja ökol. 45ger Dämme

Die Sojabohnen waren auf großen Teilflächen von den Disteln fast überwachsen. Das

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nächste Bild zeigt die Kultur unmittelbar nach der Hacke, der noch die Kettenschleppe nachlief. Auf dem zwei dann folgenden Bildern sind die Sojabohnen 14 Tage später gezeigt.

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Möhren ökol. 90ger Dämme

Bei Möhren empfiehlt sich der Anbau auf 90-ger Dämmen, im Band gesät. Das ermöglicht eine intensive und vorallem auch noch späte Pflege der Kultur ausschließlich mit dem Häufelfplug, so daß in gelungenen Beständen die Unkrautbekämpfung vollständig maschinell erfolgen konnte.

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Kartoffeln ökol. 90ger Dämme

Bei Kartoffeln empfiehlt sich der Anbau auf 90-ger Dämmen ebenfalls sehr. Auch hier ermöglicht das die intensive und vorallem auch noch späte Pflege der Kultur ausschließlich mit dem Häufelfplug, so daß die maschinelle Unkrautbekämpfung zu sehr sauberen Beständen führt.

Der 90-ger Damm hat auch bei spätem Häufeln genug Bodenvorrat in der Furche, daß alle Kartoffeln immer sicher bedeckt sind. Grüne Kartoffeln kommen nicht mehr vor, auch wegen der stets ganz präzisen Ablage der Pflanzkartoffel in der Mitte des Dammes. (Pflanzmaschine mit zwei Grindeln des Häufelpfluges nachrüsten. Diese können zugleich als Spurlockerer dienen.)

Selbst das absterbende Kraut kann noch einmal übergehäufelt werden. Das führt zum schnellen Absterben und unterdrückt die Spätverkrautung!

Hafer ökol. 45ger Dämme – konv.

Der Zufall bescherte einen direkten Vergleich zwischen der ökologischen Dammkultur und der herkömmlichen konventionellen Kultur zu Hafer: Links und vorne im Bild der Hafer auf 45-ger Damm (es ist der Bestand, von dem oben die Jungpflanzen gezeigt sind), rechts im Hintergrund der zeitgleich gedrillte konventionelle Bestand.

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Julian Turiel hält Pflanzen aus den beiden Beständen. Die Durchwurzelung spiegelt die Bestandshöhe wieder.

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Betriebswirtschaft

Frhr. v.Münchhausen, Gut Rosenkrantz, Schinkel bei Kiel, Bioland: „In der Dinkelbestellung habe ich durch den Häufelpflug je Hektar 54,00 € Maschinenkosten eingespart. Mit diesen Einsparungen ist in meinem Betrieb jedes Jahr ein Häufelpflug bezahlt.“Hans Maack, Haunsheim bei Ulm, Bioland: „Ich zeichne seit Jahren meinen Dieselverbrauch genau auf. Seit ich den Häufelpflug nutze, verbrauche ich in den Bestellarbeiten nur noch 50% des Kraftsstoffs.“Erhard Junginger, Senden bei Ulm, Bioland: „Seit ich vor vier Jahren mit den Häufelpflug zu bestellen begann, habe ich Jahr für Jahr steigende Erträge.“

Beikrautregulierung

Frhr. v.Münchhausen, Gut Rosenkrantz, Schinkel bei Kiel, Bioland: „In meinem Betrieb hatte in den vergangenen Jahren der Druck der Kornblume so zugenommen, daß ich ernsthaft überlegte, nach 20-jähriger Bio-Landwirtschaft wieder konventionell zu ackern. Dieses Jahr sind Dank des Häufelpfluges meine Bestände fast frei von Kornblume und anderen Wildkräutern.“Andreas Engemann, Eissen bei Warburg, Bioland: „Im Chicoree-Anbau benötigten wir dieses Jahr nur noch 20% des Jäteaufwandes wie in früheren Jahren.“Erhard Junginger, Senden bei Ulm, Bioland: „Wegen der Distel drohte meinem Betrieb das Aus. Jetzt habe ich davon nur noch Erinnerungsexemplare in den Äckern.“

Die Humusfrage

Bei sachgemäßem Einsatz des Häufelpfluges besteht kaum eine Gefahr des Humusabbaus. So müssen methodische Fehler z.B. des Kemingk-Systems heute nicht wiederholt werden. Die Erfahrungen deuten auf ein hohes Potential zur Humusmehrung hin. Hier sind vorallem die erhebliche Steigerung der Wurzelmassen im Damm zu nennen und die sehr geringe Zahl der Bearbeitungsgänge überhaupt für die Bestellung einer Kultur.Bisher gibt es zur Frage von Humusauf- oder –abbau in der Dammkultur allerdings keine analytische Klärung.

Ende