carmina burana

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Radierungen von Jens Rusch

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Workshop jens Rusch CARMINA BURANA 20 Engravings

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Page 1: Carmina Burana

Radierungen von Jens Rusch

Page 2: Carmina Burana
Page 3: Carmina Burana

Carl Orff

Im Jahre 2000 erhielt der norddeutscheKünstler Jens Rusch die Aufforderungdurch die spanische Edition Lanuza inder Künstlerstadt Altea, sich Gedankenüber die Illustration der Carmina Buranazu machen. Inspiriert durch die Musik,und nur gelegentlich an Textinhaltegebunden, gestattete Rusch sich einenweit größeren interpretatorischenFreiraum als bei seinenvorangegangenen Illustrationen. Es galtalso, die Kompositionen Carl Orffs inRadierungen umzusetzen.

Bei übersetzten Passagen verwendet ereine eigene Mixtur verschiedener

Übersetzungen, die Inhalt und Reim nachKräften berücksichtigen.

Ein Beispiel: Sororibus vanisHierzu liegen uns sehr divergierende

Übersetzungen vor. "Sororibus vanis"wird sowohl als "leichte Schwestern"als

auch nur als "Schwestern", und "militibussilvanis" als "Strauchmilizen"

oder "Heckenreiter" übersetzt. Freiräumedieser Art sind aber dem bildenden

Künstler sehr willkommen.

Page 4: Carmina Burana

O Fortuna

O Fortuna, velut lunastatu variablilis, semper crescisaut decrescis; vita detestabilisnunc obdurat et tunc curatludo mentis aciem,egestatem, potestatemdissolvit ut glaciem.

O Fortuna, rasch wie Lunawechselhaft und wandelbar,

ewig steigend und sich neigend:Fluch der Unrast immerdar !

Eitle Spiele, keine Zielespielerisch den wachen Sinn:

Dürftigkeit, Großmächtigkeitschwinden wie der Schnee dahin.

Page 5: Carmina Burana

et rosa rosarum

Flos est puellarum, quam diligo,et rosa rosarum, qua caleo.O! O!totus floreo !Iam amore virginale totus ardeo;novus, novus amor est,quo pereo !

Schönste hier im Garten, der Rose Preisdeiner will ich warten in Liebe heiß.

Oh ! Oh !Was beglückt mich so !

Meine Liebe zu dem Mädchen lodertlichterloh;

heiße, heiße Liebe zehrt mich auf wieStroh !

Page 6: Carmina Burana

sororibus vanis

Primo pro nummata vini;ex hac bibunt libertini.Semel bibunt pro captivis,post hec bibunt ter pro vivis,quater pro christianis cunctis,quinquies pro fidelibus defunctis,sexies pro soribus vanis,septies pro militibus silvanis.

Erster Wurf, ein Prost den Spendern,weiter gehts bei den Verwendern:prost auf die in schweren ketten,

drei die sich durchs Dasein fretten,vier auf brave Christenscharen,

fünf auf die, so hingefahren,sechs auf Schwestern, die Novizen,

sieben auf die Strauchmilizen.

Page 7: Carmina Burana

Feror ego veluti

Feror ego velutisine nauta navis,ut per vias aerisvaga vertur avis;non me tenet vincula,non me tenet clavis,quero mihi simileset adiungor pravis.

Ich treibe dahinwie ein Boot ohne Mann,

wie auf luftigen Wegender Vogel schweift.

Mich binden nicht Fesseln,mich hält kein Schloß,

ich suche meinesgleichen,schlag mich zu den Lumpen....

Page 8: Carmina Burana

mentis naufragium

Per curarum distrahorfrequenter quadruviumrationis patienset mentis naufragium

Auf der Sorgen Kreuzweg stehich hier wie festgebrannt,

leiden schlimmen Schiffbruch jetztim Herzen und Verstand.

Page 9: Carmina Burana

Circa mea pectora

Circa mea pectoramulta sund suspiriade tua pulchritudine,que me ledunt misere.

manda liet,manda liet,min geselle chumet niet.Cerca mea pectoraVellet Deus, vellent dii,quod mente proposui,ut eius virgineareserassem vincula.

In meinem Herzensind viele Seufzer,

weil Du so schön bist,davon bin ich ganz wund.

Manda liet,manda liet,

Mein Geselle kommet nicht.Gebe Gott, geben´s die Götter,

was ich mir hab' vorgesetzt:daß ich ihrer Jungfernschaft

Fesseln noch entriegele.

Page 10: Carmina Burana

non stabit regia cura

Semper ad omne quod estmensuram ponere prodest,sic sine mensuranon stabit regia cura.

Eines ist immer richtig,Maß zu halten ist wichtig,

kann doch auf Dauer gesehen,maßlos kein König bestehen.

Page 11: Carmina Burana

Estuans interius

Estuans interiusira vehemendiin amaratudineloquor mee menti:factus de materiacinic elementi,similis sum foliode quo ludunt venti.

Glühend in mirvor heftigem Ingrimm

Sprech ich voll Bitterkeitzu meinem Herzen:

Geschaffen aus Staub,Asche der Erde,

bin ich dem Blatt gleich,mit dem Winde spielend.

Page 12: Carmina Burana

Olim lacus colueram

Olim lacus colueram,olim pulcher extiteram,dum cygnus ego fueram.Miser ! Miser !Modo nigeret utus fortiter !

Dereinst schwamm ich im Wasser klar,dereinst der Stolz der Vogelschar,

als ich ein schöner Schwan noch war.Schmerz, oh Schmerz !

Lauter Schwärze,verbrannt von Kopf bisSterz !

Page 13: Carmina Burana

In Taberna

Sed in ludo qui morantur,ex his quidam denudantur;quidam ibi vestiuntur,quidam saccis induuntur.Ibi nullus timet mortem,sed pro baccho mittunt sortem.

Manche würfeln, manche saufen,andre lärmen, schreien, raufen.Derer, die ein Spiel begannen,

ziehet mancher nackt von dannen;andre sich ein Wams gewinnen,andre gehn im Sack von hinnen.

Keiner denkt der Todesstunde,Bacchus gilt die Würfelrunde.

Page 14: Carmina Burana

Chramer, gip die varwe mir

Chramer, gip die varwe mir,diu min wengel roete,da mit ich die jungen manan ir dank der minnenliebe noete.

Seht mich an,jungen man !Lat mich iu gevallen !

Kramer ! Gib die Farbe mir,meine Wangen rot zu malen,

damit ich so die jungen Männerob sie wollen oder nicht, zur Liebe nötige.

Seht mich an,junge Männer !

Laßt mich Euch gefallen !

Page 15: Carmina Burana

lilio candidior

Pulchra tibi facies,oculorum acies,capillorum series,o quam clara spezies !

Rosa rubicundior,lilio candidior,omnibus formosior,semper in te glorior !

Schön ist dein Angesicht,Deiner Augen Schimmer,

Deiner Haare Flechten !Oh wie herrlich die Gestalt !

Röter als Rosen,weißer als Lilien !Du Allerschönste,

stets bist Du mein Ruhm !

Page 16: Carmina Burana

Fortune plango fulnera

Fortune plango vulnerastillantibus ocellis,quod sua michi munerasubtrahit rebellis.Verum est, quod legiturfronte capillata,sed plerumque seguiturOccasio calvata.

Die Wunden, die Fortuna schlug,muß ich laut beklagen,

ihrer Gaben schlimmen Trugweinend nun entsagen:

Wahr ist, was geschrieben steht:Glück hat vornen Haare !Aber wenn es weitergeht

sind sie hinten rare.

Page 17: Carmina Burana

swaz hie gat umbe

Svaz hie gat umbe,daz sint alles Megededie wellent an manallen disen summer gan

chume, chume, geselle min,ih enbite harte din,ih enbite harte din,chum, chum geselle min.

Svaz hie gat umbe,daz sint alles Megede

die wellent an manallen disen summer gan

chume, chume, geselle min,ih enbite harte din,ih enbite harte din,

chum, chum geselle min.

Page 18: Carmina Burana

chume, chume, geselle min

Svaz hie gat umbe,daz sint alles Megededie wellent an manallen disen summer gan

chume, chume, geselle min,ih enbite harte din,ih enbite harte din,chum, chum geselle min.

Svaz hie gat umbe,daz sint alles Megede

die wellent an manallen disen summer gan

chume, chume, geselle min,ih enbite harte din,ih enbite harte din,

chum, chum geselle min.

Page 19: Carmina Burana

Ego sum abbas

Ego sum abbas Cucaniensiset consilium meum est cum bibulis,et in secta decii voluntas mea est,et qui mane me queserit in taberna,post vesperam nudus egredietur,et sic denudatus veste clamabit :Wafna, wafna !Quid fecisti sors turpissima ?Nostre vita gaudiaabstulisti omnia !

Ich bin der Abt von Cucanienund meinen Konvent halte ich mit den

Saufbrüdern und meine Geneigtheit gehörtdem Orden der Würfelspieler

und macht einer mir morgens seineAufwartung in der Schenke

geht er nach der Vesper nackend fort.Also ausgezogen wird er ein Geschrei

erheben : Wafna, wafna ! Was hast Dugetan, Pech , schändliches,

Unsres Lebens Freuden hast Dufortgenommen alle !

Page 20: Carmina Burana

Parum sexcente

Parum sexcente nummatedurant, cum immoderatebibunt omnes sine meta.Quamvis bibant meta leta,sic nos rodunt omnes genteet sic erimus egentes.Qui nos rodunt confudanturet cum iustis non scribantur.

Sechshundert Zechinen reichenlange nicht, wenn maßlos alletrinken ohne Rand und Band.

Trinken sie auch frohgemut,schmähen doch auch alle Völker,

und wir werden arm davon.Mögen, die uns schmähen, verkommen,

nicht im Buch der Gerechtenniedergeschrieben !

Page 21: Carmina Burana

premio cupidinis

Glorianturet letanturin melle dulcedinisqui conanturut utanturpremio Cupidinis :Simus jussu Cypridisglorianteset letantespares esse Paridis.

Es prangenund schwelgenin Honigsüße,

die´s wagenund greifen

nach Cupido´s Lohn.Auf Cypris´Geheiß

wollen prangend und schwelgenddem Paris wir es gleichtun !

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Ja, so war das Orffsche Klosterleben anscheinend wohl gedacht ......

So sieht nun also die bisweilen frivole,manchmal gar lüsterne Klosterwelt in denRadierungen des norddeutschenKünstlers Jens Rusch aus. Man weißmanchmal nicht, ob die Verzerrungen aufKontemplation, Weltschmerz oder auchnur auf stark gebrautes Klosterbierzurückzuführen sind. Ihm kamen dieFreiheiten der Orffschen Kompositionensichtbar entgegen, singende Schwäneauf dem Bratrost sind für ihnwichtigereSignale, als für andere Menschen.

Belehrendes und Frivoles mischte sichrespektlos ineinander oder bestand

problemlos nebeneinander.

Wer mehr über die Arbeit des RadierersJens Rusch erfahren möchte, kann seine

Homepage besuchen:www.jensrusch.de

oder die Galerie seiner Frau:

Galerie Rusch Schulstraße 38 in 25541Brunsbüttel Telefon 04852 4848

Page 23: Carmina Burana

Aus der Radierwerkstatt

Neben den klassischen Techniken, wie Strichätzung und Aquatinta

mittelalterliche Techniken, wie die "Reservage"verwendet Jens Rusch auch außergewöhnliche,

oder "Zuckeraussprengtechnik", mit der Holzschnitte imitiert wurden.

Page 24: Carmina Burana

www.jensrusch.de

Die Kupfertiefdruckwerkstatt mit ihren Säuren Kupferplatten, Sticheln und Stupfpinseln

und Mouletten, wirkt wie ein alchimistisches Labor .Zuckertuschen und Vernis Mou, den Rouletten

Lupen, Skizzen, Ätzgründe, Nadeln und Säuren Mittelalter im norddeutschen Brunsbüttel.

Page 25: Carmina Burana

www.carminaburana.es

EDICIÓN DE BIBLIOFILIA.

En un intento de reflejar fielmente el conocimiento y sentido que tuvo Carmina Burana en laEdad Media, se han seleccionado minuciosamente y con todo lujo de detalles los materialesque dan forma a esta edición de Bibliofilia Artesanal Creativa.Realizada artesanalmente, desde su interior hasta su exterior, posee una caja-estuche demarquetería donde se combinan diferentes tipos de maderas nobles destacando laspequeñas incrustaciones en nácar. Sus dimensiones son 66 x 50 x 11 centímetros,dotándola de gran majestuosidad. En su interior, descubrimos todo un mundo desensaciones que alcanza a los cinco sentidos.TEXTOS ORIGINALES.Reproducidos en su lengua original, latín, aparecen los veinticinco poemas que integran laobra de Bibliofilia Artesanal Creativa. Unos versos que nos cantan con sátira al amor, elvino, los juegos y la religión; todos ellos danzando al son de la Fortuna.ILUSTRACIONES / GRABADOS.Suman un total de veinte grabados calcográficos, realizados sobre planchas de cobre de 46x 32 centímetros, donde su autor, el alemán Jens Rusch, ha empleado diversas técnicaspara su ejecución: Aguatinta o resina: presenta una serie de valores grises por punteado.Generalmente se usa con combinada con líneas de aguafuerte y además poseecaracterísticas propias del hueco grabado, grosor de tinta y huella de la plancha sobre elpapel.Aguafuerte: en líneas generales sus características fundamentales son, una granlibertad de trazo; las acumulaciones y entrecruces de trazos son los que modulan laespecial profundidad; la tinta presenta un acusado relieve sobre el papel. Manera negra:esta técnica se reconoce por que en el inicio de su ejecución se ha partido del negroprofundo conseguido por el berceau y que por medio del rascador y briñidor, han idoapareciendo la gama de grises y blancos. Es decir, su elaboración es de sustracción y no deadición. Buril: sus trazos son limpios y netos; el extremo de los mismos suele ser más finoque la parte central; gráfica seca y relieve acusado de la tinta en el papel.La tirada de esta obra está fijada en 75 ejemplares, numerados en arábigo, con suscorrespondientes pruebas de autor y colaborador.EL FACSÍMIL.Teniendo en cuenta este hecho, se consideró la publicación del facsímil, editandoaproximadamente 500 ejemplares por poema, con un tamaño de 29 x 20 x 4. Al igual que laobra original, posee un estuche de marquetería artesanal; encuadernado en rama, con unsoporte de papel artesanal incluyendo un exlibris,y reproducidas las ilustraciones en off- set.

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www.lanuzaedicions.com

CARMINA BURANA: EXPOSICIÓN DE LA OBRA.

Componen la exposición de Carmina Burana todos aquellos elementos que se utilizaronpara la elaboración y producción de la edición de bibliofilia:

Los veinticinco grabados aparecen expuestos, junto a sus correspondientes poemas, alpúblico en unos paneles enmarcados de 150 x 100 centímetros.

Varias vitrinas de 110 x 90 x 85 centímetros. En su interior van las planchas, con todo elprocedimiento, y las pruebas de estado de cada mordida que se le haya realizado a cada

ilustración. Al mismo tiempo se incorpora también una serie de fotografías del todo elproceso de realización de la plancha por el artista Jens Rusch.

Bocetos de los grabados originales, tanto en dibujo como en pintura al óleo de un formato150 x 100 centímetros.

Acompañando a este complejo dispositivo de muestra de la obra, figuran unos panelesexplicativos del propio contenido de la exposición, así como la historia, origen del

manuscrito medieval. La sala estará ambientada con elementos alusivos a dicha época,palpando el misterio y sentimiento de los goliardos, autores artífices de Carmina Burana. Su

diseño está pensado para que su tanto su transporte como su montaje y desmontaje serealicen lo más cómodamente, eficaz y seguro posible. Ya que su finalidad es darle cabida

en cualquier tipo de sala o espacio, cubierto o al aire libre, logrando su difusión por todos losrincones del mundo.

ITINERANCIA NACIONAL E INTERNACIONAL.El interés despertado por Carl Orff ha creado una ola de búsqueda de información acerca

del origen de Carmina Burana, que en determinadas ocasiones no se satisface. Supopularidad hace referencia a la composición musical mas que a los propios textos, que

siempre aparecen en un segundo plano. Este hecho incide también directamente en elescaso número de publicaciones en soporte bibliográfico; toda la documentación hallada al

respecto se remite al maestro Orff o en casos extremos, los datos investigados porenamorados del manuscrito. Mucha de esta información ha estado oculta en las carpetas yarchivos de particulares; gracias a la tecnología, hoy en día se puede encontrar a través de

internet, un nuevo cauce informativo que sin duda sirve de mucha utilidad, aunque siguesiendo deficitario.

Teniendo en cuenta estas afirmaciones, se ha estudiado la posibilidad de hacer laexposición, anteriormente comentada, itinerante; despertando el interés internacional por

Carmina Burana, ya que, según las investigaciones realizadas

Page 27: Carmina Burana

www.myspace.com/carminaburana1

Die Websites bei myspace.com bieten die Möglichkeit einer effektiven internationalen Verenetzung...

... außerdem kann man darauf problemlos Musikbeispiele und Slideshows erstellen.

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www.jensrusch.de/id54.htm

In kürzester Zeit landeten die Motive auf CD-Covern und an Galeriewänden.

Zur den Carmina Burana-Radierungen von Jens Rusch existieren mittlerweileeine ganze Reihe von Websites, auch auf Programmheften vieler Chöre sind

seine Illustrationen zu sehen. Die Internet-Adressen sehen Sie in denKopfzeilen dieser Seiten. Mehrere Veranstalter nutzten die Motive auch für die

Plakate ihrer Veranstaltungen, teilweise ohne Genehmigung. Und natürlichohne Belegexemplare oder Abbildungen an den Künstler zu senden, wie essich gehören würde. So können diese auf diesen Seiten leider nicht gezeigt

werden. Bislang hat Jens Rusch sich noch wenig um Copyright-Verletzungengekümmert. Das wird sich aber voraussichtlich ändern müssen.

Eine weitere Homepage zum Thema finden Sie hier:www.dithmarschen-wiki.de/Carmina_Burana

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Anmerkungen zur TechnikAlchimie und künstlerisches Augenmaß...

Sein außerordentlich intensives Studiummittelalterlicher Radiertechniken bei einemder herausragendsten Professoren aufdiesem Gebiet, Herrn Prof. EberhardSchlotter, befähigt Jens Rusch, alleerforderlichen Töne auf der Klaviatur derIllustration anzuschlagen.Von 1979 bis 1982 war er als Meisterschülerin den Werkstätten Schlotters im spanischenAltea tätig.In den vorliegenden Blättern vereinigen sichdie Reservage, die Strichätzung, Aquatinta,Vernis mou und Schabkunst zu einemhomogenen Ergebnis.Dabei läßt er sich gleichzeitig von deninhaltlichen Vorgaben der OrffschenKompositionen herausfordern, um zuüberzeugenden bildhaften Ergebnissengelangen zu können.

Zu den Haustechniken eines Radierers, deralle bekannten Techniken dieses Metiersmeisterlich beherrscht, gehören zweifelsohnedie Strichätzung und die Aquatinta. Einebesondere Eigenheit des Rusch-LehrersEberhard Schlotter ist eineWeiterentwicklung der Aquatinta, diesogenannte "weiche Ätzung". Sie erlaubt esdem Radierer, mit Stupfpinseln und speziellgemischten Asphaltlacken sanfte, malerischeÜbergänge im Ätzbad zu erzielen.Rusch entwickelte diese Technik nochweiter, indem er Teile der so erzieltenFlächen zusätzlich in Schabkunst-Technikenverfeinert bearbeitet.

Eine Besonderheit der Radiertechnik ist derimmer wieder als alchimistisch magischempfundene Effekt, die unterschiedlichstenFinessen und Verfahren miteinanderverschmelzen zu lassen. So erscheint dievielschichtige Komposition CARMINABURANA am Ende wie aus einem Guß.

Im Jahre 2000 regte die spanische EditionLanuza in der Künstlerstadt Altea an der

Costa Blanca den norddeutschen KünstlerJens Rusch an, sich Gedanken über einen

kleinen Radierzyklus zu machen. Themasollte ein aufführbare und im Rahmen der

UNESCO förderbare Carmina Burana-Inszenierung der regionalen Chöre sein. Als

Foyer-Ausstellung sollte der Zyklus dieAufführungen begleiten. Nach Vorlage der

ersten 6 Blätter war man jedoch derartigbegeistert, daß man beschloss, den Umfang

zu erweitern. Der Zyklus wuchs auf 20 Motiveund die Edition ließ aufwendige

Bruyere-Holzmappen anfertigen. ErstePräsentationen auf Kunstmessen ergabenSubscriptionsnachfragen. Dann erkrankte

Jens Rusch lebensbedrohlich an Krebs. Eineder vermuteten Ursachen sah man in der

Arbeit mit Säuren. Fast zwei Jahre mußte dieArbeit ruhen. Erst im Jahrhundert-Sommer

2003 konnte er sich einen Arbeitsplatz unterfreiem Himmel einrichten, in frischer Luft. Im

vorangegangenen Winter hatte er sich dieThemen inhaltlich erarbeitet und auch einige

der Kupferplatten mit noch ungeätztenStricharbeiten versehen.

Nach ersten Teil-Präsentationen im Internetergaben sich überraschende Nachfragen aus

allen Teilen der Welt , wohl weil dieIllustrationen des Kulturpreisträgers Jens

Rusch bislang die einzigen zu diesem Themasind. Als Konzert-Plakate, CD-Cover undIllustrationen von Programmheften waren

seine inhaltsschweren Motive plötzlich sehrbegehrt. Anerkennung von Intendanten und

Konzert-Managern bestätigen die inhaltlichenAussagen der aufwendigen Radierungen.

Inspiriert durch die Musik, und nurgelegentlich an Textinhalte gebunden,

gestattete Rusch sich einen weit größereninterpretatorischen Freiraum als bei seinen

vorangegangenen Illustrationen.

Foto: Thorsten Wingenfelder

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www.jensrusch.de