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Berufe im Museum (deutscher Text) Berufe im Museum / Les professions du musée / Le professioni del museo / 15 kurzgefasste Berufsbilder für die Museumsarbeit. Erarbeitet vom Vorstand ICOM-Schweiz, ICOM-Schweiz 1994 Vorwort Nach mehrjähriger Vorarbeit mit vielen Diskussionen und unzähligen Neufassungen legt ICOM- Schweiz mit grosser Freude eine weitere Publikation in seiner kleinen Reihe vor: Berufe im Museum. Und so vielfältig wie die musealen Berufswelten präsentieren sich auch unsere kurzen Beschreiungen. Sie versuchen, Funktionen darzustellen, nicht Personen; in den meisten Schweizer Museen nehmen einige wenige Mitarbeiter gleichzeitig viele Rollen wahr. Allein schon deshalb wäre es verfehlt, eine Art Muster-Organigramm vorführen zu wollen. Aus dem gleichen Grund - und auch wegen der ausserordentlich grossen Varietät der betroffenen Verwaltungssysteme können auch keine Angaben zur Situation der Gehälter gemacht werden; es sei lediglich auf die von Claude Lapaire gemachten Vergleiche verwiesen. Bei aller Vielfalt: Den Museologen wird man auf den folgenden Seiten vergebens suchen! Wir meinen, dass es ihn im Museum nicht gebe, und wir mochten diese Bezeichnung für die wenigen reservieren, die sich, zum Beispiel an Universitäten, mit museumswissenschaftlichen Fragen befassen. Über die Inhalte einer solchen Museologie herrscht keine Einigkeit. Wir möchten sie - auch im Einklang mit dem Internationalen ICOM Komitee für Museologie ICOFOM - sehr weit fassen und ihren Inhalt verstehen als die besondere Beziehung des Menschen zu den Dingen, die er nicht wegen ihres Gebrauchswertes, sondern aus ideellen Gründen - also wegen ihres ästhetischen, ihres Erinnerungs-, Erkenntnis- oder Symbolwertes - sammelt, bearbeitet und ausstellt. Museologie umfasst also mehr als nur das Geschehen im Museum. Neben dem theoretischen Bereich stehen die Museographie für alle praktischen Aspekte und die Expographie für alle mit der Ausstellung zusammenhängender Probleme. Die Ausbildung für die Museumsberufe besteht idealerweise immer aus einer Fach- und aus einer Museologieausbildung, wie sie mit dem jetzt zu Ende gehenden ersten Nachdiplomstudium Museologie im deutschsprachigen Raum exemplarisch durchgeführt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass eine solche dringend notwendige und sehr stark nachgefragte Ausbildung demnächst definitiv angeboten werden kann. Die Diskussionen über die Berufe im Museum werden schon deshalb nie als abgeschlossen betrachtet werden können, weil sich die Anforderungen ständig ändern, weil neue Berufe entstehen und weil Berufsgruppen ihre Identität neu suchen; gerade mit zwei solchen Verbänden, den Restauratoren und den Museumspädagogen, waren deshalb die Diskussionen auch am schwierigsten, stehen sie doch zwischen einer als nicht mehr befriedigend empfundenen Realität und einem neu zu entwerfenden Idealbild. Unsere Umschreibungen der Museumsberufe können deshalb nicht anders denn als Momentaufnahme einer (zu Recht) epischen Diskussion verstanden werden. Grosser Dank gebührt Frau Dr. Margrit Wick-Werder, die versucht hat, alle oft sehr stark divergierenden Meinungen in mehrheitlich akzeptierbare Formulierungen zu giessen - ein oft verzweiflungsnahes Unterfangen! Dank auch sei allen früheren und gegenwärtigen ICOM- Vorstandsmitgliedern, weiteren Fachleuten sowie meinem Vorgänger im Präsidialamt, Dr. Hans Christoph Ackermann, ausgesprochen, die nicht müde werden, unsere «Berufsbilder>> - wie wir sie liebevoll genannt haben - zu formulieren, zu diskutieren, umzuschreiben, wieder zu diskutieren.

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Berufe im Museum (deutscher Text) Berufe im Museum / Les professions du musée / Le professioni del museo / 15 kurzgefasste Berufsbilder für die Museumsarbeit. Erarbeitet vom Vorstand ICOM-Schweiz, ICOM-Schweiz 1994 Vorwort Nach mehrjähriger Vorarbeit mit vielen Diskussionen und unzähligen Neufassungen legt ICOM-Schweiz mit grosser Freude eine weitere Publikation in seiner kleinen Reihe vor: Berufe im Museum. Und so vielfältig wie die musealen Berufswelten präsentieren sich auch unsere kurzen Beschreiungen. Sie versuchen, Funktionen darzustellen, nicht Personen; in den meisten Schweizer Museen nehmen einige wenige Mitarbeiter gleichzeitig viele Rollen wahr. Allein schon deshalb wäre es verfehlt, eine Art Muster-Organigramm vorführen zu wollen. Aus dem gleichen Grund - und auch wegen der ausserordentlich grossen Varietät der betroffenen Verwaltungssysteme können auch keine Angaben zur Situation der Gehälter gemacht werden; es sei lediglich auf die von Claude Lapaire gemachten Vergleiche verwiesen. Bei aller Vielfalt: Den Museologen wird man auf den folgenden Seiten vergebens suchen! Wir meinen, dass es ihn im Museum nicht gebe, und wir mochten diese Bezeichnung für die wenigen reservieren, die sich, zum Beispiel an Universitäten, mit museumswissenschaftlichen Fragen befassen. Über die Inhalte einer solchen Museologie herrscht keine Einigkeit. Wir möchten sie - auch im Einklang mit dem Internationalen ICOM Komitee für Museologie ICOFOM - sehr weit fassen und ihren Inhalt verstehen als die besondere Beziehung des Menschen zu den Dingen, die er nicht wegen ihres Gebrauchswertes, sondern aus ideellen Gründen - also wegen ihres ästhetischen, ihres Erinnerungs-, Erkenntnis- oder Symbolwertes - sammelt, bearbeitet und ausstellt. Museologie umfasst also mehr als nur das Geschehen im Museum. Neben dem theoretischen Bereich stehen die Museographie für alle praktischen Aspekte und die Expographie für alle mit der Ausstellung zusammenhängender Probleme. Die Ausbildung für die Museumsberufe besteht idealerweise immer aus einer Fach- und aus einer Museologieausbildung, wie sie mit dem jetzt zu Ende gehenden ersten Nachdiplomstudium Museologie im deutschsprachigen Raum exemplarisch durchgeführt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass eine solche dringend notwendige und sehr stark nachgefragte Ausbildung demnächst definitiv angeboten werden kann. Die Diskussionen über die Berufe im Museum werden schon deshalb nie als abgeschlossen betrachtet werden können, weil sich die Anforderungen ständig ändern, weil neue Berufe entstehen und weil Berufsgruppen ihre Identität neu suchen; gerade mit zwei solchen Verbänden, den Restauratoren und den Museumspädagogen, waren deshalb die Diskussionen auch am schwierigsten, stehen sie doch zwischen einer als nicht mehr befriedigend empfundenen Realität und einem neu zu entwerfenden Idealbild. Unsere Umschreibungen der Museumsberufe können deshalb nicht anders denn als Momentaufnahme einer (zu Recht) epischen Diskussion verstanden werden. Grosser Dank gebührt Frau Dr. Margrit Wick-Werder, die versucht hat, alle oft sehr stark divergierenden Meinungen in mehrheitlich akzeptierbare Formulierungen zu giessen - ein oft verzweiflungsnahes Unterfangen! Dank auch sei allen früheren und gegenwärtigen ICOM-Vorstandsmitgliedern, weiteren Fachleuten sowie meinem Vorgänger im Präsidialamt, Dr. Hans Christoph Ackermann, ausgesprochen, die nicht müde werden, unsere «Berufsbilder>> - wie wir sie liebevoll genannt haben - zu formulieren, zu diskutieren, umzuschreiben, wieder zu diskutieren.

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Damit ein solcher Prozess nicht abbreche und wir vielleicht bald mit einer neuen Auflage aufwarten können, freuen wir uns über jede Ergänzung, Anregung und Kritik von Kolleginnen und Kollegen, welche die beschriebenen Berufe ausüben. Martin R. Schärer Präsident von ICOM-Schweiz

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Einleitung Unsere Gesellschaft legt in allen Bereichen und auf allen Ebenen immer mehr Wert auf berufliche Qualifikation. Auch die Professionalisierung des Museums ist unumgänglich geworden - im Interesse der Museen und ihres kulturpolitischen Stellenwertes, vor allem aber zum Schutz der den Museen anvertrauten Objekte und Sammlungen. Dies hat besonders im Ausland zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit den AnforderungenderMuseumsberufegeführt1. Im Jahre 1990 beauftragte der Vorstand des Schweizerischen National Komitees von ICOM-Schweiz eine Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung einer Diskussionsgrundlage über Museumsberufe. Sie wurde als "Berufsbild Museum Schweiz 1991" im Dezember 1991 im Mitteilungsblatt des Verbandes der Museen der Schweiz veröffentlicht. Die vorliegende deutsche Fassung Berufe im Museum wurde am VIII. Internationalen Lindau-Symposiums 1994 der ICOM-Nationalkomitees Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, das sich dem Thema der Aus- und Weiterbildung widmete, erstmals vorgestellt. Jedes Museum hat seine historisch gewachsenen Strukturen, ist eingebunden in übergeordnete, öffentliche oder private Rechtsformen staatliche oder kommunale Verordnungen Stiftungsstatuten und Reglemente u. a.m. und hat insbesondere seine finanziellen und damit personellen Limiten. So waren denn auch die Diskussionen über die verschiedenen Museumsberufe geprägt vom Widerspruch zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Einerseits bestand das Bedürfnis von seiten der Museen wie von seiten der einzelnen Berufsgruppen, möglichst optimale Anforderungskataloge zu formulieren, andererseits hemmte die Tatsache, dass nur wenige Schweizer Museen über einen Personalbestand und die finanziellen Mittel verfügen die es auch nur annähernd erlauben würden, alle möglichen Berufssparten mit den entsprechenden spezialisierten Fachleuten zu besetzen. Die grosse Mehrzahl der mittleren und kleineren Museen ist gezwungen, die verschiedenen Aufgaben im Museum auf das zur Verfügung stehende Personal zu verteilen. Dabei haben persönliche Neigungen und Fähigkeiten oft den Vorrang gegenüber dem erlernten Beruf und der spezialisierten Ausbildung, oder die Tätigkeit im Museum kann nicht der eigentlichen Berufsausbildung entsprechen. Und in den zahlreichen kleinen Lokal- und Regionalmuseen müssen die meisten Aufgaben oft von einer einzigen Person wahrgenommen werden. Dennoch und gerade deshalb ist es notwendig, sich der qualitativen Anforderungen der Museumsarbeit bewusst zu werden. Sollen die Museen auch in Zukunft ihre Arbeit und ihre Leistungen gegenüber der Öffentlichkeit glaubwürdig vertreten können, so ist es wichtig, die entsprechenden Bedingungen klar zu definieren. Das vorliegende Bild der Museumsberufe repräsentiert weder ein bestimmtes Museum noch das Museum schlechthin. Es hat Modellcharakter und beabsichtigt in erster Linie, den Museumsverantwortlichen ein Instrumentarium zur Verfugung zu stellen, das es ihnen erleichtert, ihre Personalanliegen gegenüber den vorgesetzten Behörden zu rechtfertigen, Anforderungskataloge und Pflichtenhefte für ihr Museum zu formulieren und museumsinterne Funktionszuteilungen vorzunehmen. Jedes Berufsbild ist möglichst umfassend dargestellt. In der Praxis wird es den jeweiligen Verhältnissen angepasst werden müssen. Doch selbst ein professionalisiertes Museum kann seine Aufgabe nicht erfüllen, wenn das harmonische Zusammenspiel der verschiedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht gelingt. Wie die Zusammenarbeit der einzelnen Museumsstellen organisiert wird - hierarchisch, flexibel, vernetzt -, steht hier nicht zur Diskussion. Welche Organisationsform auch immer gewählt wird - alle Museumsarbeit dient letztlich dem Sammeln, Bewahren, Erforschen und Vermitteln im Sinne der ICOM-Definition: «Le musée est une institution permanente, sans but lucratif, au service de la société et de son développement, ouverte au public, et qui fait des recherches concernant les témoins matériels de l'homme et de son environnement, acquiert ceux-la, les conserve, les communique et notamment les expose à des fins d'études d'éducation et de délectation«. Berufe im Museum: Wenn auch die fünfzehn Berufsporträts nicht im vollen Umfang auf jedes Museum anwendbar sind, so mögen sie doch als Wegweiser für die qualitative Stärkung der

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Museumsarbeit dienen. Margrit Wick-Werder

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Bemerkungen zu einzelnen Berufsbezeichnungen Die einzelnen Berufs- bzw. Funktionsbezeichnungen entsprechen den in der deutschen Schweiz geläufigsten Benennungen; sie können allenfalls durch andere ersetzt werden, sofern es sich nicht um eigenständige Berufe wie Restaurator, Präparator, Bibliothekar, Fotograf handelt. In den Nachbarländern Deutschland und Osterreich werden verschiedentlich andere Bezeichnungen benutzt. Direktor / Direktorin Dieser Titel für den Museumsleiter ist in mittleren und grossen Museen mit einem grösseren Mitarbeiterstab üblich. Konservator / Konservatorin Diese in der Schweiz gebräuchliche Bezeichnung heisst in Deutschland und Osterreich Kurator englisch Curator). In kleineren Museen, die nicht mehrere wissenschaftliche Abteilungen und nur wenige Mitarbeiter aufweisen, heisst der Museumsleiter üblicherweise ebenfalls Konservator. Die Bezeichnung wissenschaftlicher Assistent/Mitarbeiter wird gelegentlich verwendet für akademisch ausgebildete Personen ohne leitende Funktion Mitarbeiter in einer Abteilung, temporäre Mitarbeiter u.a.m. Museumspädagoge / Museumspädagogin Da sich die museumspädagogische Arbeit ausgeweitet hat, wird vermehrt auch der Begriff Vermittlerverwendet. Registrar / Registrarin Diese aus Amerika stammende Funktionsbezeichnung ist in der Schweiz noch wenig gebräuchlich; sie ist zu vergleichen, aber nicht identisch mit dem in einigen Museen vertretenen Inventarisator, Registrator oder Katalogchef. Der besseren Lesbarkeit halber verwenden wir r geschlechtsneutrale oder Doppelformen nur für den Hauptberuf eines Berufsbildes. Wir bitten die Leserinnen und Leser um Verständnis. A code of ethics for registrars, in: Museum News, 64/2, America': Association of Museums, 1985, S 42 46.

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Administrator / Administratorin 1. Kurzbeschrieb Administratoren und Administratorinnen stellen den Betrieb des Museums organisatorisch, administrativ und personell in betriebswirtschaftlich effizienter Weise sicher, sie erstellen und beantragen das Budget und verwalten die Finanzen. 2. Funktionsbeschrieb Administratoren und Administratorinnen sind verantwortlich für: - die Erledigung aller Personalangelegenheiten - die Rekrutierung, die Ausbildung, den Einsatz und die Betreuung des Personals für den Museumsbetrieb (in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Dienststellen) - die Erstellung der Arbeitsziele und Budgets in Abstimmung mit den verschiedenen Abteilungen - - die Finanzverwaltung - das Versicherungswesen 3. Ausbildungsprofil Grundausbildung - abgeschlossenes Studium (Nationalökonomie, Betriebswirtschaft~ oder: - abgeschlossene Ausbildung als Buchhalter/Buchhalterin oder: abgeschlossene Handelsausbildung Zusatzausbildung - Kenntnisse in Verwaltungsrecht - Schulung in Personalführung

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Aufsicht 1. Kurzbeschrieb Die Aufsichten in Schausammlungen und Ausstellungen sollen Diebstahl und Beschädigung von Objekten und Einrichtungen verhindern, sowie weitere besondere Vorkommnisse melden. Durch ihre Präsenz in der Ausstellung kommt ihnen vor allem in kleineren Museen - eine besondere Rolle als direkte Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen zu. 2. Funktionsbeschrieb - ständige aber unregelmassige, diskrete Kontrollgänge im zugeteilten Aufsichtsbereich - freundliche aber kurze Auskünfte an die Besucher über Standorte von Ausstellungsabteilungen und Sonderausstellungen, Auskunftsstellen und andere Örtlichkeiten - besondere Aufmerksamkeit bei geringer Besucherzahl - Kenntnis der Alarmeinrichtungen - unverzügliche Meldung besonderer Vorkommnisse an die vorgesetzte Stelle - Bedienung der Beleuchtung gemäss den Anweisungen der Ausstellungsverantwortlichen - Kontrollgang bei Dienstende (Besucher, Beleuchtung, Fenster, Toiletten u. a.) und Verlassen des Aufsichtsbereichs als letzte Person Diese Aufgaben gelten für alle Museen. In kleineren Museen wird die Aufgabe dadurch erschwert, dass der Kontakt zu den Besuchern enger und persönlicher, die Gefahr der Ablenkung dadurch aber erhöht ist. Eine gute Mischung von Freundlichkeit und Vorsicht, Auskunftsbereitschaft und Zuruckhaltung von Seiten des Aufsichtspersonals kann sehr viel zur Reputation des Museums beitragen. (vgl. Aufsicht im Museum Sicherheit im Museum, hg von ICOM Schweiz, 1986 (deutsche Ausgabe vergriffen) 3. Anforderungsprofil - zuverlässig, ehrlich, aufmerksam und verschwiegen - Selbstsicherheit und Mut für den persönlichen Einsatz - Fähigkeit für selbständige Entscheidungen - klares Urteilsvermögen - gute körperliche Verfassung - gutes Seh-, Hör- und Riechvermögen - Teamgeist

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Ausstellungsgestalter/Ausstellungsgestalterin 1. Kurzbeschrieb Ausstellungsgestalter und Ausstellungsgestalterinnen sind verantwortlich für den Gestaltungsentwurf und die Realisation von Dauer- und Wechselausstellungen. 2. Funktionsbeschrieb Ausstellungsgestaltung: - Gestaltungskonzept, Entwurf und Planung von Dauer- und Wechselausstellungen in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Konservatoren, Restauratoren bzw. Präparatoren, Museumspädagogen u.a. - Verwaltung des Ausstellungsbudgets Organisation und Leitung der technischen Belange der Ausstellungen (in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachleuten): - Auf und Abbau - Bauten, Licht, Klima, Sicherheit - Multimedia (audiovisuelle Medien, PC u. a.) - Auftragsvergabe und Koordination der Arbeiten an Spezialisten und Handwerker - technische Betreuung der Ausstellung - Einführung der Hilfskräfte in die technischen Belange Grafik: - Entwürfe für Katalog, Plakat, Drucksachen, Werbemittel (in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit) und Aufsicht über die Ausführung - Beschriftungen 3. Ausbildungsprofil Grundausbildung - Diplom einer höheren Fachschule für Gestaltung oder einer Fachhochschule in den Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Grafik oder Szenographie mit Erfahrungen in den jeweils anderen Gebieten oder: - Ausbildung im künstlerisch-gestalterischen Bereich, z. B. als Grafiker, Dekorationsgestalter o.a. Zusatzausbildung - Erfahrung oder Kenntnisse auf dem Gebiet der Museumsgestaltung und der Beleuchtungstechniken - Museologie und Expographie

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Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit 1. Kurzbeschrieb Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit koordinieren die auf Wirkung in der Öffentlichkeit gerichteten Tätigkeiten, vermitteln Informationen über Aktivitäten und Inhalte des Museums und unterstützen andere Museumsstellen bei Arbeiten, die der Öffentlichkeit dienen. 2. Funktionsbeschrieb Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit sind zuständig und verantwortlich für: - die interne Koordination der Aktivitäten, die in die Öffentlichkeit wirken - die Planung und Vorbereitung von Werbemassnahmen und Sponsoring - den Einsatz und die Pflege des Erscheinungsbildes (Corporate Identity) - die Betreuung und Redaktion von Museumspublikationen (Periodika, Hauszeitschrift u.ä.) - das Bündeln und Vermitteln von Informationen über Tätigkeiten des Museums zuhanden der Medien (Wort, Schrift und Bild) - die kontinuierliche Überprüfung der Wirkung des Museums auf die Öffentlichkeit und die entsprechende Rückmeldung an alle Beteiligten Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit arbeiten permanent oder im Rahmen von Arbeitsgruppen bzw. punktuellen Aufträgen mit: - bei Ausstellungen - bei der Redaktion von Ausstellungspublikationen - bei der Organisation von Führungen und museumspädagogischen Aktionen - bei der Organisation des Verkaufs von Postkarten und Publikationen - bei der Organisation des Museumsladens und der Cafeteria - bei der Schulung der Aufseher im Umgang mit dem Publikum 3. Ausbildungsprofil Grundausbildung - Fachstudium (Niveau Lizentiat/Diplom oder Doktorat) in einem museumsrelevanten Fach und/oder - abgeschlossene Ausbildung als Journalist oder Werber oder anderweitig adäquate Medienpraxis (Fähigkeit zum prägnanten Ausdruck in Wort und Schrift) und/oder - abgeschlossene pädagogische Ausbildung und Praxis oder abgeschlossene Managementausbildung mit Praxis Zusatzausbildung - Museologie - die in der Grundausbildung fehlende Ausbildung

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Bibliothekar / Bibliothekarin 1. Kurzbeschrieb Bibliothekare und Bibliothekarinnen betreuen die Bibliothek und das Archiv des Museums. Sie unterstützen den wissenschaftlichen Stab bei der Beschaffung und Bibliographierung von Fachliteratur. 2. Funktionsbeschrieb - Ankauf der Bücher und Periodika gemäss Weisung der zuständigen Museumsorgane - Führen des Eingangsbuches und Bearbeitung der Kataloge und Forschungshilfsmittel - Erstellung der Liste der Neueingänge für die Bibliotheksbenützer und das Museumspersonal - Betreuung des Ausleihdienstes im Lesesaal und des interbibliothekarischen Leihverkehrs - Organisation, Registrierung und Betreuung der Archivbestände und gegebenenfalls der zentralen Dokumentation - Erarbeitung von Bibliographien gemäss Auftrag der wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums - Betreuung auswärtiger Benützer der Bibliothek 3. Ausbildungsprofil Grundausbildung - 21/2-jährige Ausbildung mit Diplom des Verbandes der Bibliotheken und der Bibliothekarinnen/Bibliothekare der Schweiz BBS oder - 3-jährige Ausbildung an der Ecole supérieure d'information documentaire ESID, Genf, mit Diplom BDA (Bibliothecaire-documentaliste-archiviste) oder - Nachdiplomstudium im Bereich der Bibliothekswissenschaft (z. B. BBS-Kurs für wissenschaftliche Bibliothekare~ oder adäquate ausländische Ausbildung für kleinere Museen evtl. auch - Ausbildung für nebenamtliche Bibliothekare von Gemeinde- oder Schulbibliotheken mit praktischer Berufserfahrung in einer wissenschaftlichen Bibliothek Zusatzausbildung Ausbildung als Dokumentalist/Dokumentalistin (z. B Einführungskurs der Schweizerischen Vereinigung für Dokumentation SVD oder Kurs der Groupe romand de documentation GRD) oder adäquate ausländische Ausbildung Grundkenntnisse in Museologie

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Direktor / Direktorin 1. Kurzbeschrieb Direktoren und Direktorinnen tragen die Gesamtverantwortung für das Museum und leiten es in wissenschaftlicher und administrativer Hinsicht und vertreten es nach aussen. Sie unterstehen einer Aufsichtskommission und/oder einer vorgesetzten politischen Behörde. Gegebenenfalls delegieren sie gewisse Aufgaben an Vizedirektoren, Administratoren oder Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit. In der Regel betreuen sie zusätzlich eine Abteilung und übernehmen alle damit verbundenen Funktionen (vgl. Konservator / Konservatorin). 2. Funktionsbeschrieb Direktoren und Direktorinnen verleihen dem Museum das wissenschaftliche und expographische Profil, und sie sind gehalten, im Sinne des «Code de déontologie professionelle» von ICOM zu handeln. Sie sind verantwortlich für die Organisation des Museumsbetriebs, für die Planung und die Koordination der Aufgaben sowie für die Betreuung der Mitarbeiter. Insbesondere sind sie zuständig für: - die Erarbeitung und Betreuung von Sammlungs- und Ausstellungskonzepten und die Koordination der systematischen Ergänzung und Erweiterung der Objektdokumentation und der Forschungstätigkeit der Konservatoren und Restauratoren, die Überwachung der Betriebskosten, die Aufträge an auswärtige Dienste und Dienstleistungen, die Berichterstattung über die Tätigkeit des Museums, die Veröffentlichung von Jahresberichten und anderen Publikationen - die Förderung der beruflichen Weiterbildung aller Mitarbeiter, die Delegation der Mitarbeiter an Tagungen und in Kommissionen, die Leitung von museumseigenen und zielverwandten Arbeitsgruppen, den Vorsitz von Kadersitzungen und Personalgesprachen Sie vertreten das Museum gegen aussen in Form von: - Repräsentationsaufgaben (Empfänge, Führungen u.a.), Zusammenarbeit mit dem Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenarbeit mit vorgesetzten (und/oder) politischen Behörden, Pflege der Beziehungen zu Sammlern und Donatoren, zu Sponsoren, zu Museumsvereinen und -stiftungen, Kontakten mit den Medien, Mitarbeit in museumsfremden Kommissionen, Stiftungsräten etc. Publikationen, Vorträgen, Besuch von Tagungen und Kongressen, Pflege der Beziehungen zu anderen Museen auf nationaler und internationaler Ebene, gegebenenfalls eine Tätigkeit im Bereich der universitären Lehre und Forschung Ausbildungsprofil Grundausbildung Hochschulstudium mit Promotion in einem museumsrelevanten Fach Zusatzstudien in Museologie mehrjährige Konservatorenerfahrung Zusatzausbildung Schulung in Gesprächs- und Mitarbeiterführung Kenntnisse und Praxis in Betriebswissenschaft und deren Anwendung Kenntnisse in Verwaltungsrecht, Finanzwesen Kenntnisse in Kommunikationswissenschaft und deren Anwendung

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Kenntnis in Konservierung und Restaurierung bzw. Präparierung der hauptsächlichen Objektgruppen des jeweiligen Museums

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Fotograf / Fotografin 1. Kurzbeschrieb Fotografen und Fotografinnen erstellen als zentrale Dienststelle die für die Erhaltung, Forschung und Diffusion notwendigen fotografischen Vorlagen. Sie sind zuständig und verantwortlich für die fachgerechte und selbständige Ausführung der ihnen übertragenen Arbeiten, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit Fotolaboranten. 2. Funktionsbeschrieb - Fotografieren der Museumsobjekte mit technischer Kamera - Fotodokumentation von Ausstellungen, Museumsanlässen, u. a. - Reproduktionen in S/W und F für Ausstellungen, Publikationen, Vorträge und AV-Medien - Laborarbeiten S/W: entwickeln, kopieren, vergrössern inPl. Grossvergrösserungen - Überwachung und Koordination der externen F-Laboraufträge - Informationsvermittlung und methodische Beratung der Museumsmitarbeiter in Fragen der Fototechnik, der modernen Reprotechniken, der Urheberrechte u.a. Erwünscht ist auch: - Filmarbeiten in Video und 16 mm-Film (inkl. Montage) - Aufbewahrung von historischen Fotobeständen und Erstellen von originalgerechten Abzügen für Ausstellungen und Publikationen, Zusammenarbeit mit ausgebildeten Fotorestauratoren - Betreuung der Photothek: fachtechnische Überwachung der Negativ-, Positiv- und Diapositivbestände, Kontrolle des Foto-Leihverkehrs u. a. 3. Ausbildungsprofil Grundausbildung 4Jahre Fotografenlehre mit Praxis in technischen Aufnahmen S/W und F sowie in allen Labortechniken Zusatzausbildung - Kenntnisse von Eigenschaften und Empfindlichkeiten der zu fotografierenden Materialien und deren Handhabung - Erwerb von Kenntnissen der alten Fototechniken - Video- und Filmarbeit 16 mm (z. B im Rahmen ethnographischer Forschung) inkl. Montage

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Konservator / Konservatorin 1. Kurzbeschrieb Die Aufgabe der Konservatoren und Konservatorinnen besteht in der selbständigen und zielorientierten Leitung einer Abteilung, eines Sachbereichs, eines Projekts oder eines Spezialmuseums unter Beachtung des «Code de déontologie professionelle» von ICOM. Zur Erfüllung dieser Aufgabe stehen ihnen die notwendigen finanziellen und personellen Mittel zur Verfügung. 2. Funktionsbeschrieb - Erarbeitung der Ziele für die Sammlung, Erhaltung, Ausstellung und Vermittlung des Museumsgutes - Erhaltung und Betreuung der Sammlung nach wissenschaftlichen Kriterien; Massnahmen im Sinne des Kulturgüterschutzes in Zusammenarbeit mit Restauratoren bzw. Präparatoren und Sammlungstechnikern - Bearbeitung, Erschliessung und Einordnung der Objekte nach wissenschaftlichen Kriterien - wissenschaftliche Forschung und Publikationen über Objekte, Objektgruppen und Sammlungsbestände - systematische Ergänzung und Erweiterung der Sammlung - Planung und Durchführung von Ausstellungen und diesbezügliche Zusammenarbeit mit Gestaltern, Museumspädagogen und Restauratoren bzw. Präparatoren - Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, im Sammlungs- und Ausstellungsbereich Führungen, Vorträge, Weiterbildungsangebote) in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für Museumspädagogik/Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit - Kontrolle der laufenden Arbeiten und der Ergebnisse sowie Berichterstattung an die Direktion und die Administration - Budgetierung und Abrechnung der zur Verfügung stehenden Mittel 3. Ausbildungsprofil Grundausbildung - Fachstudium (Niveau Lizentiat/Diplom oder Doktorat) im betreffenden Tätigkeitsgebiet; wissenschaftliche Praxis in Forschung und Anwendung Zusatzausbildung in Museologie und /oder Praxis im Museumsdienst (objektbezogene Untersuchungs-, Darstellungs- und Dokumentationstechniken) Zusatzausbildung Kenntnisse in Kommunikationswissenschaft, Verwaltungs-, Rechts- und Finanzwesen sowie Mitarbeiterführung, Theorie und Praxis in Museumspädagogik und –didaktik, Kenntnis der Konservierung und Restaurierung bzw. Präparierung sowie der Materialien und Herstellungstechniken der betreuten Objektgruppen

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Museumspädagoge/Museumspädagogin 1. Kurzbeschrieb Museumspädagogen und Museumspädagoginnen vermitteln zwischen der Ausstellung bzw. dem Ausstellungsobjekt und dem Museumspublikum. Sie zeigen die unterschiedlichen Aspekte einer Ausstellung bzw. eines Objekts auf und verbinden sie mit dem Interesse, dem Verständnis und den Erfahrungen der Betrachter. Durch verschiedene und adäquate Vermittlungsmethoden ermöglichen sie eine Auseinandersetzung zwischen den Intentionen der Ausstellung und den Interpretationen in den Zielgruppen Erwachsene und Kinder, Schul- und Freizeitbereich, Laien und Fachleute, Gruppen und Einzelne). Museumspädagogen und Museumspädagoginnen arbeiten eng zusammen mit den Ausstellungsverantwortlichen und mit den Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit. 2. Funktionsbeschrieb - Planung, Budgetierung, Koordination und Dokumentation des museumspädagogischen Programms - Erarbeitung didaktischer Hilfsmittel und Entwicklung personaler und nichtpersonaler Vermittlungsformen, die auf die unterschiedlichen Interessenlagen der Besucher eingehen z.B. Informationsblätter, Schulung des praktischen Verständnisses, des Hörens und Sehens beim Einzelnen und bei Gruppen, inner oder ausserhalb der Ausstellung) - Schaffung von Strukturen, die ein museums-ungewohntes Publikum (Kinder und Jugendliche im Schul- und Freizeitbereich, Behinderte, soziale Randgruppen) zum Besuch ermutigen - Organisation und Gestaltung von Programmen, die das Interesse des Publikums für das Museum wecken (Spielaktionen, Vorträge, Feiern, Konzerte, Theater) - Einbezug und Information der Institutionen ausserhalb des Museums, welche spezielle Zielgruppen und Multiplikatoren ansprechen - Leitung und Ausbildung eines museumsinternen und/oder freien Museumspädagogik-Teams ' Laut der Interessengemeinschaft Museumspädagogik Schweiz trifft der Folgende Berufsbebschrieb nur für die Leiter und Leiterinnen von museumspädagogischen Abteilungen zu. Freie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können auch weniger qualifiziert oder spezialisiert sein - Beratung der Ausstellungsverantwortlichen in Fragen der Präsentationsdidaktik, der Gestaltung der vermittlungsbezogenen Infrastruktur u a - Evaluation der didaktischen Massnahmen 3. Ausbildungsprofil Grundausbildung - Universitätsausbildung (Niveau Lizentiat/Diplom oder Doktorat) in einem museumsrelevanten Fach mit Zusatzausbildung in Pädagogik und Erwachsenenbildung oder: -Ausbildung in einem pädagogischen Beruf sowie - Kenntnisse und Erfahrungen in Museologie Zusatzausbildung - Grundkenntnisse Organisation und Öffentlichkeitsarbeit

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Präparator / Präparatorin 1. Kurzbeschrieb Die Tätigkeit der Präparatoren / Präparatorinnen besteht in der materiellen Bewahrung zoologischer, botanischer oder geologischer Naturobjekte durch Untersuchung, Dokumentation, Konservierung/Präparation oder Restaurierung. Präparatoren / Präparatorinnen übernehmen eine spezielle Verantwortung, weil sie einmalige und zum Teil unersetzliche Naturobjekte von kulturellem, wissenschaftlichem und dokumentarischem Wert bearbeiten. 2. Funktionsbeschrieb Die Aufgabe der Präparatoren / Präparatorinnen besteht in der fachgerechten und dauerhaften Konservierung/Präparierung und Aufbewahrung der am jeweiligen Museum oder Institut anfallenden Naturobjekte d.h.: - Dokumentation und Konservierung oder Präparation der Naturobjekte nach den jeweiligen

Anforderungen des Museums/Instituts zu Ausstellungszwecken oder als wissenschaftliches Sammlungsobjekt

- Datenaufnahme und –sicherung; Inventarisierung der Objekte oder Weiterleitung der Daten und Objekte an die zuständige Stelle

- Sammeln, Bergung, Handhabung und evtl. Verpackung und Transport von Naturobjekten - Präventive Konservierung im Umfeld der Objekte, Überwachung und Kontrolle der

Ausstellungs- und Sammlungsobjekte in bezug auf Klima, Strahlung, Schadstoffe und Schädlinge

- Zusammenarbeit mit Konservatoren, Gestaltern, Sammlungstechnikern, Registraren und anderen Museumsstellen

- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Museologen und Fachwissenschaftern sowie mit externen Instituten und Forschungsstellen

- Forschung / Entwicklung und Adaption neuer Materialien und Verfahrensprozesse, Methoden zur Konservierung/Präparation oder Aufbewahrung

3. Ausbildungsprofil

Grundausbildung - Vierjährige Lehre als Präparator in einer der drei Fachrichtungen (zoologisch, medizinisch,

geologisch) nach Richtlinien / Reglement der Schweizerischen Präparatoren-Vereinigung (SPV) mit Lehrabschlussprüfung

Oder - Dreijährige Volzeitausbildung an der höheren Berufsfachschule für präparationstechnische

Assistenten mit Fachhochschulereife in Bochum BRD

Zusatzausbildung - Museologie - Vorlesungen an Hochschulen in der jeweiligen Fachrichtung - Berufliche Weiterbildung in methodischer und technologischer Hinsicht

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Registrar / Registrarin 1. Funktionsbeschrieb Registrare und Registrarinnen betreuen die textliche und bildliche Objektdokumentation und sind Teil des wissenschaftlichen Stabes im Hinblick auf die zentrale Sammlung, Aufarbeitung und Ermittlung von Objektinformationen. 2. Funktionsbeschrieb Registrare sind für folgende Aufgaben verantwortlich: - Verwaltung der zentralen Inventarkartei bzw. der entsprechenden Datenträger - Führen des Eingangsbuches, des Sachregisters und der Zusatzdokumentation - Bearbeitung der Forschungshilfsmittel, wie Sachkatalog, Ikonographie, Chronologie,

Personen- und Ortsregister - Informationen über Neueingänge, Kontrolle der Ankaufsmodalitäten, Berichterstattung an die

Museumsleitung und übergeordneten Gremien - Betreuung des Ausleihdienstes, Erstellen der Ausleihverträge, Kontrolle und Koordination der

Leihdauer - Standortkatalog und Standortkontrolle - Organisation und Betreuung sämtlicher anderer objektbezogener Dokumente, wie

Erwerbungsdokumente, juristische Unterlagen, Dokumentation bezüglich wissenschaftlicher Erkenntnisse, Restaurierungs- bzw. Präparierungsberichte und Analysen

- Zusammenarbeit mit den übrigen Museumsstellen, insbesondere in den Bereichen Ausstellung, Konservierung/Restaurierung bzw. Präparierung, Fotoatelier, Bibliothek, Depot

- Mitarbeit in der internen und externen wissenschaftlichen Forschung - Zusammenarbeit (Online-Informationsdienst) mit externen Informationsdiensten und

Datenbanken 3. Ausbildungsprofil

Grundausbildung - Universitätsstudium ((Niveau Lizentiat/Diplom oder Doktorat) in einem museumsrelevanten

Fach oder

- Ausbildung als Dokumentalist / Dokumentalist - Kenntnisse der Informatik und deren wissenschaftlicher Anwendung in Forschung und Praxis

Zusatzausbildung Museologie

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Restaurator / Restauratorin 1. Kurzbeschrieb Die Tätigkeit der Restauratoren und Restauratorinnen besteht in der materiellen Bewahrung von Kultur- und Kunstgütern in der zum Zeitpunkt der Behandlung gegebenen Form durch Untersuchung, Konservierung, Restaurierung, Erforschung und der diesbezüglichen Dokumentation. Sie übernehmen eine spezielle Verantwortung, weil sie einmalige und unersetzliche Werke von kulturellem, historischem, künstlerischem, religiösem, wissenschaftlichem und dokumentarischem Wert physisch bearbeiten. Restauratoren und Restauratorinnen unterscheiden sich vom Künstler und Handwerker dadurch, dass sie weder kreieren noch sich mit der Herstellung, dem funktionellen Unterhalt oder der Reparatur von Gebrauchsgegenständen befassen 2. Funktionsbeschrieb Die Aufgabenbereiche entsprechen den einzelnen Fachgebieten der Restauratoren und Restauratorinnen. Die Aufgaben der Restauratoren und Restauratorinnen bestehen in: - Erfassung, Untersuchung, Konservierung und Restaurierung des Sammlungsgutes unter Wahrung seiner dokumentarischen, historischen und ästhetischen Authentizität und unter Achtung des Reversibilitätsprinzips gemäss den Richtlinien des Berufsbildes von ICOM-lnternational2 so wie die diesbezügliche Dokumentation dazu - Präventive Konservierung im Umfeld des Objektes, insbesondere die Ausarbeitung und Umsetzung von Konzepten zur Bewahrung vor Umwelt- und Schädlings-, vor Klima, Strahlungs- und Schadstoffbelastungen sowie vor der Schädigung durch Vandalismus, Transport und Ausstellung; Untersuchung und Kontrolle von Objekten betreffend Ausleihbarkeit und Betreuung während Transport und Ausstellung Zusammenarbeit mit Konservatoren, Naturwissenschaftern, Sammlungstechnikern, Registraren, Administratoren und anderen Museumsstellen Interdisziplinäre Zusammenarbeit in Fachgremien und Kommissionen Forschung über Herstellungstechniken von Kunst- und Kulturgütern und über Alterungs- und Schadensformen der Materialien, Überprüfung und Entwicklung von Konservierungsstoffen und Verfahren, restaurierungsgeschichtliche Forschung und Untersuchungen Information über konservierungstechnische Erkenntnisse, kulturtechnologische Forschung und die Darstellung dieser Sachverhalte in der Öffentlichkeit mit Vorträgen, Ausstellungen, Publikationen und in Zusammenarbeit mit den Medien Ausbildung Grundausbildung Vollzeitausbildung mit Diplomabschluss an einer staatlich anerkannten Ausbildungsinstitution vom Grade einer höheren Fachschule für Gestaltung, einer Fachhochschule, einer Akademie oder Hochschule der Bildenden Künste oder einer Universität, inklusive Praktika oder, in Ermangelung einer Ausbildungsmöglichkeit im obigen Sinne für das entsprechende Fachgebiet, ein mehrjähriges Praktikum in renommierten Werkstätten mit Ausbildungsregelungen mindestens 7 Jahre)

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Zusatzausbildung Museologie Berufliche Fortbildung in allen theoretischen und praktischen Fachbereichen der Konservierung und Restaurierung 1 Dieses Berufsbild basiert auf dem Dokument "The Conservator/Restorer - A definition of the profession " (Kopenhagen 1984 des International Conservation Committee von ICOM, das auch vom Schweizerischen Verband für Konservierung und Restaurierung SKR/SCR 1989 - in adaptierter Form - angenommen wurde. 1992 hat der europäische Dachverband der Restauratorenverbände, die European Confederation of Conservator-Restorer's Organisation EC CO sein Berufsbild ebenfalls auf der Grundlage des ICOM Berufsbildes formuliert 2 Der vollständige Text des Berufsbildes ist in Englisch und Französisch in „ICOM News“ bzw. "Nouvelles de l'ICOM" Bulletin of the International Council of Museums Vol 39, No 1, 1986, in "MUSEUM Nr. 156, 1987 publiziert

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Sammlungstechniker / Sammlungstechnikerin 1. Kurzbeschrieb Sammlungstechniker und Sammlungstechnikerinnen befassen sich unter der Anleitung von Restauratoren bzw. Präparatoren und/oder Konservatoren mit dem Transport, der Handhabung und der Lagerung des Sammlungsgutes 4. 2. Funktionsbeschrieb - Transport des Sammlungsgutes innerhalb des Museums und seinen Zweigstellen - Mithilfe bei der Verpackung für den Transport ausserhalb des Museums unter Anleitung und unter der Aufsicht der Restauratoren bzw. Präparatoren - Ruckführung von Leihgaben in die Depots Überwachung und Unterhalt der Klimageräte und Beleuchtungseinrichtungen nach Weisung der Restauratoren bzw. Präparatoren - Mithilfe beim Auf- und Abbau von Ausstellungen unter Anleitung der Ausstellungsverantwortlichen - Unterhaltsarbeiten und Reinigung der Ausstellungsräume und Sammlungsdepots 3. Anforderungsprofil - Handwerkliche Berufslehre oder Anlehre - Geschicklichkeit, Sorgfalt und Verantwortungsgefühl Zusatzausbildung - Material- und Klimakunde, Grundkenntnisse der Beleuchtungsprinzipien - Sofortmassnahmen bei Vandalismus und Katastrophen vgl. Vom Umgang mit Museumsobjekten, Handhabung, Transport, Lagerung, hg. von ICOM Schweiz 1988

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Sekretariat 1. Kurzbeschrieb Das Sekretariat oft aufgeteilt auf mehrere Personen - über nimmt neben Arbeiten im Auftrag der Direktion, der Administratoren, der Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit und weiterer Mitarbeiter selbständige Aufgaben im Bereich Administration, Buchhaltung und Öffentlichkeitsarbeit. 2. Funktionsbeschrieb Allg. Administration - Beantwortung von Anfragen an Sekretariat und Korrespondenz der Mitarbeiter - Schreibarbeiten im Auftrag des Direktors und weiterer Mitarbeiter - Versand von Einladungen zu Vernissagen, Fotobestellungen und Publikationen

und deren Rechnungsstellung - Adressverwaltung - Führung von Terminkalendern - Protokollführung - Ablage - Büromaterialeinkauf Mitarbeit bei - Administration der Ausleihe von Objekten - Organisation und Überwachung von Museumskasse und Laden - Organisation von Führungen und deren Abrechnung - Organisation von Veranstaltungen und Empfängen - Ausstellungsbeschriftungen Buchhaltung - Buchungen - Kassaführung - Führen der diversen Konten - Budgetkontrolle - Verwaltungswesen - Kontrolle von Aushilfen und Stundenlohnabrechnung Telefondienst - Auskünfte über Führungen und Ausstellungen - Vermittlung von Gesprächen - allgemeine Auskünfte über das Museum 3. Ausbildungsprofil - Kaufmännische Ausbildung oder Handelsschule - Mehrsprachigkeit - gute Allgemeinbildung

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Verantwortliche für den Haus- und Sicherheitsdienst 1. Kurzbeschrieb Verantwortliche für den Haus- und Sicherheitsdienst sind für die Gewährleistung der Sicherheit und des technischen Betriebes zuständig. Sie müssen, aus Gründen der Weisungsbefugnis, direkt den Museumsleitern unterstellt sein. 2. Funktionsbeschrieb - Personelle, fachtechnische und administrative Führung des Haus- und Sicherheitsdienstes - Planung und Überarbeitung von Sicherheitskonzepten, Pflichtenbeschrieben, Sicherheitshandbüchern, Fluchtwegkonzepten und Checklisten - Planung, Organisation, Koordination, Kontrolle und Zuweisung der Arbeiten - Durchführung personeller und technischer Kontrollen in den Bereichen Haus- und Sicherheitsdienst - Organisation des Wert- und Brandschutzes, des Personenschutzes und des Kulturgüterschutzes - Sicherstellung der Personalinstruktion und der Alarmorganisation - Sicherstellung des Reparaturwesens an Geräten, Apparaten und Einrichtungen des Haus- und Sicherheitsdienstes - Regelmässige Kontrolle der Museumsgebäulichkeiten und Meldung von Mängeln und Defekten am Gebäude an die Museumsleitung 3. Ausbildungsprofil - abgeschlossene Ausbildung im technischen Bereich oder - Ingenieur HTL sowie - Kenntnisse museumsspezifischer Bedürfnisse im baulichen und technischen Bereich (Sicherheit, Klima, Beleuchtung, Gestaltung u.a.m. - Weiterbildung in Security und Safety (unerlässlich) Zum Haus- und Sicherheitsdienst gehören Aufsichten, Empfangspersonal, Haustechniker, Museumshandwerker, Hauswarte, Reinigungspersonal u.a.

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Berufe im Museum 15 kurzgefasste Berufsbilder für die Museumsarbeit Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung Bemerkungen zu einzelnen Berufsbezeichnungen Administrator / Administratorin Aufsicht AusstelIungsgestaIter / AusstelIungsgestaIterin Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Bibliothekar / Bibliothekarin Direktor / Direktorin Fotograf / Fotografin Konservator / Konservatorin Museumspädagoge/Museumspädagogin Präparator / Präparatorin Registrar / Registrarin Restaurator / Restauratorin Sammlungstechniker/Sammlungstechnikerin Sekretariat Verantwortliche für den Haus- und Sicherheitsdienst Ausgewählte Literatur. Edition française Edizione italiana