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Ein Modellprojekt des Deutschen Caritasverbandes (2010-2013) in der Diözese Osnabrück Landkreis Emsland

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Ein Modellprojekt des Deutschen Caritasverbandes (2010-2013) in der Diözese Osnabrück Landkreis Emsland

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Page 1: Bericht "Frühe Hilfen"

Ein Modellprojekt des Deutschen Caritasverbandes (2010-2013)in der Diözese OsnabrückLandkreis Emsland

Page 2: Bericht "Frühe Hilfen"

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Inhaltsverzeichnis

1 Aufgaben und Ziele Früher Hilfen ......................................................................................Seite 4

1.1 Begriffsbestimmung ......................................................................................................................Seite 4

1.2 Was wollen Frühe Hilfen erreichen? .............................................................................................Seite 4

1.3 Rechtlicher Rahmen .....................................................................................................................Seite 4

1.4 Frühe Hilfen und Abgrenzung zum Kinderschutz .......................................................................Seite 4

2 Beschreibung des Bundesprojektes „Frühe Hilfen in der Caritas“ (2010-2013) ..........................................................................Seite 5

2.1 Inhalte und Ziele ............................................................................................................................Seite 5

2.2 Projektstruktur ...............................................................................................................................Seite 5

2.2.1 Bundesebene ................................................................................................................................Seite 5

2.2.2 Diözesane Ebene ..........................................................................................................................Seite 5

2.2.3 Örtliche Ebene ..............................................................................................................................Seite 6

2.3 Entwickelte Materialien für die Praxis ...........................................................................................Seite 6

2.4 Qualifizierung„FrüheHilfen“ .........................................................................................................Seite 7

2.5 Dokumentation und Evaluation .....................................................................................................Seite 7

3 Umsetzung des Projektes „Frühe Hilfen in der Diözese Osnabrück“ .........................................................................Seite 8

3.1 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen..............................................................................Seite 8

3.2 Caritasverband für den Landkreis Emsland, Papenburg .............................................................Seite 10

3.3 St.-Vitus-Werk Meppen .................................................................................................................Seite 12

3.4 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte ..................................................Seite 14

3.5 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück .......................................................................Seite 16

4 Ausblick ................................................................................................................................Seite 18

5 Literaturverzeichnis .............................................................................................................Seite 19

Anhang ...............................................................................................................................................Seite 20

Page 3: Bericht "Frühe Hilfen"

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Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren,

die Geburt eines Kindes ist für Eltern ein lebensverän-derndes Ereignis. Eltern wünschen sich für ihr Kind ei-nen guten Start ins Leben. Ein Kind stellt jedoch auch eine Herausforderung für die neue Familie dar.

Gerade in dieser Familiengründungsphase ist die Bereitschaft der Eltern hoch, sich informieren und unterstützen zu lassen. Hier setzt das Projekt des Deutschen Caritasverbandes an. Frühe Hilfen wollen Eltern vielfältige Unterstützung in der so wichtigen Zeit rund um die Geburt und in den ersten Lebensjahren des Kindes anbieten.

Der vorliegende Bericht gibt Ihnen Einblick in die In-halte und Ziele des bundesweiten Projektes „Frü-heHilfen inderCaritas“undstelltkonkretdieArbeitder projektbeteiligten Standorte mit Schwerpunkt im Landkreis Emsland und der Stadt Osnabrück vor.

Über Anregungen und Rückmeldungen, die zur Wei-terentwicklung Früher Hilfen führen, freuen wir uns.

Im August 2012

Franz Loth Stephanie LüßlingCaritasdirektor Projektkoordinatorin

Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. Sozialdienst katholischer Frauen e. V. LingenKnappsbrink 58 Bögenstraße 1249080 Osnabrück 49808 Lingen Tel. 0541 34978-100 Tel. 0591 80062-46 [email protected] [email protected]

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1.1 Begriffsbestimmung

Frühe Hilfen sollen so früh wie möglich Eltern dabei unterstützen, ihren Kindern von Anfang an, das heißt schon ab der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit, eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen und Risiken für Gefährdungen soweit wie möglich zu reduzieren.DiesentsprichtderBegriffsdefinitionvonFrühen Hilfen des Nationalen Zentrums Früher Hilfen (NZFH), dem derzeit maßgebenden Akteur auf fach-licher und politischer Ebene.

Frühe Hilfen sind in erster Linie kein bestimmter Hil-fetyp, sondern basieren auf einem System von aufei-nander bezogenen Unterstützungsangeboten im Rah-men des Netzwerkes Früher Hilfen. Sie haben einen lokalen und regionalen Charakter.

Durch Frühe Hilfen sollen Zugänge zu Familien und Kindern geschaffen werden, damit Entwicklungsri-siken für Kinder bereits frühzeitig in der Entstehungs-phase erkannt und dadurch reduziert werden können.

Frühe Hilfen wollen neben alltagspraktischer Unter-stützung auch einen Beitrag zur Förderung der Bezie-hungs- und Erziehungskompetenz leisten. Damit tra-gen sie zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Recht auf Schutz, Förderung und Teilhabe. (vgl. NZFH 2009)

1.2 Was wollen Frühe Hilfen erreichen?

Frühe Hilfen wollen elterliche Erziehungskompe-tenzen stärken. Hier richtet sich das Augenmerk hauptsächlich auf die Verbesserung der Versorgungs-kompetenzen in den Bereichen Ernährung, Gesund-heit, Sicherheit und Entwicklung.

Frühe Hilfen sind niedrigschwellig zu erreichen, halten ein Angebot von alltagsorientierten Hilfen vor und un-terliegen dem Prinzip der Freiwilligkeit. Sie zielen da-rauf ab, Familien zu befähigen, selber ausreichend für ihre Kinder sorgen zu können.

Eine gute Versorgung von Familien mit Unterstüt-zungsleistungen können einzelne Modelle für sich al-leine nicht gewährleisten. Hierzu bedarf es eines um-fassenden und differenzierten Netzwerks Frühe Hilfen. Für die Umsetzung Früher Hilfen ist es wichtig, eine enge Vernetzung und Kooperation von Institutionen und Angeboten aus der Gesundheits- und Jugendhilfe herzustellen.

1.3 Rechtlicher Rahmen

In dem am 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Bun-deskinderschutzgesetz sind Frühe Hilfen erstmals gesetzlich verankert. Gemäß der in § 1 Abs. 4 des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinder-schutz(KKG)enthaltenenDefinitionwirdunterFrühenHilfen die „Vorhaltung eines möglichst frühzeitigen,koordinierten und multiprofessionellen Angebots im Hinblick auf die Entwicklung von Kindern vor allem in den ersten Lebensjahren für Mütter und Väter sowie schwangereFrauenundwerdendeVäter“verstanden.

1.4 Frühe Hilfen in Abgrenzung zum Kinderschutz

Frühe Hilfen tragen in der Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Belastungen/Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig wahrgenommen werden. Wenn Frühe Hilfen nicht ausreichend sind, um Belastungen zu begegnen, tragen sie dafür Sorge, dass weitere Maßnahmen zur Abwendung der Risiken ergriffen werden. Eltern sollen motiviert werden, wei-terführende Hilfen in Anspruch zu nehmen.

Frühe Hilfen haben sowohl das Ziel, die flächen-deckende Versorgung von Familien mit bedarfsge-rechten Unterstützungsangeboten voranzutreiben, als auch die Qualität der Versorgung zu verbessern. Die Verortung der Frühen Hilfen im Spannungsfeld zwischen Prävention und Interaktion liegt deutlich vor dem Erreichen der Gefährdungsschwelle.

Frühe Hilfen kommen an Grenzen, wenn die Ursa-chen belastender Lebensverhältnisse nicht grundle-gend behoben werden können und eine Kindeswohl-gefährdung droht. Frühe Hilfen ordnen sich zwischen allgemeinen Beratungs- und Förderangeboten und den Hilfen zur Erziehung ein. (vgl. Schone)

1 Aufgaben und Ziele Früher Hilfen

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2.1 Inhalte und Ziele

„FrüheHilfen inderCaritas“will einenBeitragdazuleisten, im Zusammenwirken von Bundes-, Diözesan- und Ortsebene, den Auf- und Ausbau Früher Hilfen gezielt zu fördern.

Bedarfe aus der Praxis zu Frühen Hilfen werden ana-lysiert und bearbeitet. Die Erfahrungen aus den Pro-jektstandorten sollen zu einem passgenauen Hand-lungsansatz Früher Hilfen führen.

Es wird ein primärpräventiver Ansatz verfolgt, der Schwangere und Eltern mit Säuglingen und Klein-kindern bis zum vollendeten dritten Lebensjahr in den Fokus nimmt. Ein guter Start ins Leben ist eine zentra-le Voraussetzung für gute Entwicklungs- und Teilha-bechancen von Kindern. Eltern sollen bei der Gestal-tung einer gelingenden Eltern-Kind-Beziehung und eines anregungsreichen Umfelds unterstützt werden.

Ein Schwerpunkt des Projektes liegt im Aufbau eines ehrenamtlichen Unterstützungssystems. Hierzu zählt die Gewinnung, Schulung und Begleitung von Ehren-amtlichen. Es ist ein besonderes Anliegen, ehrenamt-lich Tätige in ihrer Arbeit mit den Familien zu unterstüt-zen.QualifizierteEhrenamtskoordinatorensicherndiekontinuierliche fachliche Begleitung zu.

„FrüheHilfeninderCaritas“liegenfolgendePrämis-sen zu Grunde:

• WerdendeElternsindoffenfürInformationundHilfe

• ElternhabeneinBedürfnisnachkonkreter Entlastung im Alltag

• AuchHelferbrauchenHilfe

2.2 Projektstruktur

„FrüheHilfeninderCaritas“bindetalleverbandlichenEbenen in die Organisationsstruktur des Projektes mit ein. Bundesweit beteiligen sich insgesamt 16 Di-özesen mit insgesamt 90 örtlichen Projektstandorten. Das Projekt startete zum 01.04.2010 und endet zum 31.03.2013.

2.2.1 Bundesebene

Der Deutsche Caritasverband richtete im Referat Familien und Generationen eine zentrale Projektlei-tungsstelle ein. Zu den wesentlichen Aufgaben zählen u. a. die konzeptionelle Entwicklung des Handlungs-ansatzes Früher Hilfen, die Erarbeitung von Curricula für Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich der Risi-koerkennung und Ehrenamtskoordination sowie die Dokumentation und Begleitung der Evaluation des Projektes.

Ein Projektteam, das sich aus den Koordinatoren der Diözesan-Caritasverbände sowie der Projektleitung und einer Vertreterin des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. zusammensetzt, unterstützt die bundes-zentralen Aufgaben.

Weiterhin wird das Projekt begleitet durch einen Pro-jektbeirat, in dem neben Vertretern des Verbandes auch externe Experten (insbesondere aus dem BMFSFJ, dem Nationalen Zentrum Früher Hilfen, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landes-/Jugend-ämter und dem öffentlichen Gesundheitsdienst) ver-treten sind.

2.2.2 Diözesane Ebene

Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. engagiert sich mit seinen fünf Projektpartnern an dem Projekt„FrüheHilfeninderCaritas“.

Zum 01.04.2010 wurde eine diözesane Koordinie-rungsstelle, mit einem 50 % Stellenumfang, eingerich-tet. Der Diözesan-Caritasverband Osnabrück e. V. de-legierte diese Stelle an den Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen. Die Finanzierung erfolgt aus Mit-telnderDiözeseundderLotterie„Glücksspirale“.

2 Beschreibung des Bundesprojektes „Frühe Hilfen in der Caritas“ (2010-2013)

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Die diözesane Koordinierungsstelle ist für die Beglei-tung und Unterstützung der projektbeteiligten Stand-orte zuständig. Zu den Aufgaben zählen:

• FörderungdesErfahrungsaustausches

• FörderungderVernetzungsaktivitätenvorOrt

• Unterstützung beim Aufbau ehrenamtlicher Struk-turen und bei der Schulung von ehrenamtlichen Mit-arbeitenden (z. B. Familienpaten)

• Organisation vonFortbildungen fürFachkräfte aufder örtlichen Ebene

• Entwicklung von Finanzierungsstrategien im Hin-blick auf Verstetigung des Angebotes

Die diözesanen Projektkoordinator(innen)en sind das Bindeglied zur Projektleitung des Deutschen Caritas-verbandes.EinekonstruktiveZusammenarbeitfindetdurch die Teilnahme an regelmäßigen Projekttreffen und diversen Arbeitsgruppen statt.

2.2.3 Örtliche Ebene

Zu den fünf Projektpartnern in der Diözese Osnabrück zählen:

• Caritasverband für den Landkreis Emsland inPa-penburg

• St.-Vitus-WerkinMeppen

• SozialdienstkatholischerFrauene.V.mitdenOrts-vereinen Lingen, Meppen und Osnabrück

Ein Merkmal der Projektumsetzung in der Diözese Osnabrück ist, dass sowohl ländliche Regionen im gesamten Emsland als auch die Stadt Osnabrück er-reicht werden. Der Zugang und die Bedarfe der Ziel-gruppe Früher Hilfen sind regional unterschiedlich und stellen eine besondere Herausforderung dar.

Allen Projektpartnern ist es ein wichtiges Anliegen, das ehrenamtliche Unterstützungssystem auf- und auszubauen sowie ein Netzwerk mit den kommunalen Partnern und Anbietern sozialer Hilfen zu knüpfen.

Neben Unterstützungsangeboten aus dem bereits vorhandenen Leistungsspektrum der örtlichen Pro-jektteilnehmer soll bei Bedarf auch das Angebot weiterführender Hilfen erfolgen, d. h. neben und in Ergänzung durch ehrenamtlich Engagierte bedarf es professioneller Hilfe.

2.3 QualifizierunghauptamtlicherFachkräfte

In der Diözese Osnabrück fand vom 18.-20.01.2012 und 16.-17.04.2012 die Qualifikation „Frühe Hilfen“statt. Es nahmen 21 Fachkräfte aus dem Landkreis Emsland und 4 Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Osnabrück an der Fortbil-dung teil. Der multiprofessionelle Teilnehmerkreis setzte sich aus den Arbeitsfeldern Schwangerenbera-tung, Allgemeine Sozialberatung, Frühförderung- und Entwicklungsberatung, Sozialpädagogische Familien-hilfe, Kindertagesstätte, Familienhebammendienst, Frauen- und Kinderschutzhaus und Ehrenamtsko-ordination zusammen. Es entstand ein anregender fachlicher Diskurs über bisherige Erfahrungen sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Vernetzung.

Die theoretischen Inhalte der Veranstaltungen wurden durch die Referentinnen, Frau Birgit Maschke, Fach-stelle Kinderschutz Kreis Herzogtum Lauenburg und Frau Dr. Sabine Krömker, Universität Mainz vermittelt. Die Teilnehmerinnen erhielten Einblick in die Zugänge zu Familien (niedrigschwellig, milieu- und kulturspe-zifisch), Kenntnis über Risikofaktoren frühkindlicherEntwicklung, Bindungs- und Resilienzforschung, Kin-derschutz sowie rechtliche Grundlagen (u. a. Auswir-kungen des Bundeskinderschutzgesetzes, Daten-schutz) und die vielfältigen Angebote Früher Hilfen.

Im Oktober 2012 ist eine weitere Tagesveranstaltung geplant, in der sich die Teilnehmerinnen nochmals vertiefendmitderThematik„FrüheHilfenfürFamilienmitMigrationshintergrund“auseinandersetzen.

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2.4 Entwickelte Materialien

Das Bundesprojektteam beschäftigt sich in verschie-denen Arbeitsgruppen mit der Entwicklung und Ausar-beitung von Konzepten und Handlungsempfehlungen im Feld Früher Hilfen:

Mit der Handreichung „Qualifizierung für ehrenamt-liche Familienpaten“ wurde eine Materialsammlungmit Vorschlägen und Anregungen zur Schulung von Familienpatenvorgelegt.DieQualifizierungistinMo-dulform angelegt. Die Intensität der Vorbereitung für den Familienpatendienst ist abhängig von dem Aufga-bengebiet der Ehrenamtlichen und der Familiensitua-tion.

Zu Beginn des Projektes entstand ein Curriculum Eh-renamtskoordination. Hierzu fanden entsprechende Fortbildungen für die Fachkräfte der projektbeteiligten Standorte statt.

Mit der Erarbeitung eines Aufgaben- und Kompetenz-profilsvonEhrenamtskoordinatorenwirdeinweitererSchwerpunkt gesetzt. Ehrenamtskoordinatoren sind aktive Gestalter und Vermittler an den entscheidenden Schnittstellen zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und zwischen der Zielgruppe des ehrenamtlichen Unterstützungsangebots und den Ehrenamtlichen (Vermittlung, Einsatzplanung etc.). Sie stellen darüber hinaus den Kontakt zum Träger, dem eigenen Team sowiedem „NetzwerkFrüherHilfen“vorOrtundzuFachkräften anderer Dienste her.

EineRahmenkonzeption„FrüheHilfeninderCaritas“ist in der Entwicklung. In die Konzeption werden die Erfahrungen, die während der dreijährigen Projekt-laufzeit gemacht wurden, aufgenommen.

2.5 Dokumentation und Evaluation

Die Dokumentation des bundesweiten Projektes dient dem Ziel, möglichst fundierte und präzise Aussagen über die Dimensionen, die Entwicklungen und die Wirksamkeit des Projektes machen zu können. Durch Befragungen werden wichtige Kennzahlen des Pro-jektes vor Ort, auf Ebene der Diözese sowie auf Bun-desebene erfasst und in ihrer Gesamtheit dargestellt.

DasProjekt„FrüheHilfeninderCaritas“wirdvonderUniversität Ulm wissenschaftlich begleitet. Die Evalua-tion verfolgt die Zielsetzung, Möglichkeiten und Gren-zen des Einsatzes von Ehrenamtlichen festzuhalten, Kriterien für die Zugänge zur Zielgruppe und Passung der Angebote zu entwickeln und Standards für die fachliche Begleitung von Ehrenamtlichen festzulegen. Neben der statistischen Erhebung durch Fragebögen werden Interviews geführt. Die Fragebögen richten sich an Familien, Ehrenamtliche, Ehrenamtskoordi-natoren und die kooperierenden Fachdienste. Das Familienpatenprojekt des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Lingen wurde als einer von acht Modell-standorten zur Evaluation ausgewählt.

Eine Präsentation der Ergebnisse wird zur Abschluss-veranstaltung des Deutschen Caritasverbandes Ende März 2013 erwartet.

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3.1 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen

Daniela Kaß Bögenstraße 12 49808 Lingen Tel. 0591 80062-46 [email protected] www.skf-lingen.de

Familienpaten

Nicht nur die Geburt, sondern auch das Leben mit dem Kind stellt eine große Herausforderung dar. Viele Eltern fühlen sich der Doppelbelastung durch Kind und Haushalt oder Beruf nicht gewachsen. Un-sere ehrenamtlichen Familienpaten helfen gerne!

Was kann man unter dem Begriff „Familienpaten-schaft“ verstehen?Es gibt Familien, die in Situati-onen leben, in denen Unterstützung notwendig wird. Der Unterstützungsbedarf ist sehr unterschiedlich und kann verschiedene Ursachen haben. Viele Fa-milien haben wenig intakte soziale oder familiäre Netzwerke, daher muss Verstärkung von außen kommen. Diese Familien benötigen keine profes-sionelle Hilfe, sondern jemanden der für sie da ist. Die Familienpaten des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Lingen unterstützen Familien, indem Zeit geschenkt wird!

Aktuell werden acht Familien von Familienpaten begleitet. Die Familien melden sich in der Regel selbstständig bei der Ehrenamtskoordinatorin, weil sie von dem Projekt aus der Presse oder aus dem Bekanntenkreis erfahren haben. Viele der Familien wünschensicheineArt „Leihoma/Leihopa“,dadieeigenen Großeltern verstorben sind oder nicht vor Ort leben.

DasAngebotderFamilienpatenschaftfindetinKoo-peration mit der Katholischen Erwachsenenbildung Lingen (Ems) e. V. und dem Freiwilligen-Zentrum Lingen statt. Die Ehrenamtskoordination wird dabei von einer Dipl.-Sozialarbeiterin, die auch im Famili-enhebammendienst des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Lingen tätig ist, übernommen.

QualifizierungderEhrenamtlichen

Die Ehrenamtlichen werden auf ihre Aufgabe vor-bereitet. Zusammen mit der KEB Lingen wurde ein Konzept zur Qualifizierung erarbeitet, in das dieEmpfehlungenderHandreichung„QualifizierungfürehrenamtlicheFamilienpaten“desDeutschenCari-tasverbandes integriert worden sind.

Die Qualifizierung umfasst sechs Themenschwer-punkte:

1. Familie sein heuteKennenlernen der Teilnehmergruppe; Vorstellung verschiedener Familienformen und Vertiefung an-hand der Sinus-Milieu-Studie

2. Rund ums KindEntwicklungsphasen in den ersten Lebensjahren; Diskussionen über Erziehungsstile; Grundlagen zur Thematik Kindeswohlgefährdung

3. Angebote in der RegionLeitfrage: Wo bekommen Familien Hilfestellung? Vorstellung von örtlichen Beratungsangeboten

4.KonflikteundGrenzenUmgangmitKonflikten;Grenzenwahrnehmenundeinhalten; Kommunikation 1

5. Familiäre BelastungenSensibilisierung für familiäre Belastungssituationen; Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten zur Unter-stützung der Familie; Kommunikation 2

6. Rolle als FamilienpateReflexion und Erarbeitung eines eigenen Rollen-bildes und eigener Haltung zu Nähe und Distanz; Organisatorisches

Die inhaltliche Gestaltung wird durch die Ehrenamts-koordinatorin, einer Referentin der Katholischen Erwachsenenbildung sowie Mitarbeiter(inne)n ver-schiedener Beratungsstellen vor Ort übernommen. Abschließend erfolgt ein Einzelgespräch um gezielt Erwartungen, Wünsche und Bedenken der Paten zu erörtern.

Seit2010haben13FamilienpatenanderQualifizie-rung teilgenommen,eineweitereQualifizierung fürHerbst 2012 ist in Planung.

3 Umsetzung des Projektes „Frühe Hilfen in der Diözese Osnabrück“

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Statistik

Insgesamt stehen dem Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen derzeit 15 Familienpaten, davon 13 Frauen und 2 Männer zur Verfügung. Einige der Familienpaten können zurzeit aus persönlichen oder beruflichenGründenkeineBetreuungübernehmen,so dass momentan 8 Familien unterstützt werden. InderRegelfindeteinwöchentlicherKontaktbiszu2 Stunden zwischen den Paten und den Familien statt. Die Aktivitäten sind sehr unterschiedlich- von der Freizeitgestaltung mit den Kindern (musizieren, malen, Spielplatzbesuche) bis hin zu gemeinsamen AusflügenoderGesprächen.

Die Dauer und Inhalte der Betreuung werden in einem gemeinsamen Gespräch mit der Ehrenamts-koordinatorin individuell an den Bedürfnissen der Familien und den Vorstellungen des Paten abge-stimmt. Es ist wichtig, dass die Erwartungen und Vorstellungen übereinstimmen, damit eine auf Dauer angelegte Unterstützung gelingen kann. Eine zeitna-he Vermittlung der Paten wird angestrebt.

Begleitung der Ehrenamtlichen

DieFamilienpatenwerden auch nach derQualifizie-rung durch die Ehrenamtskoordinatorin begleitet. Ist ein Pate in einer Familie eingesetzt, werden regelmä-ßige Zwischengespräche geführt, damit sowohl Fa-milie als auch Pate die Möglichkeit haben Bedenken oderWünschezuäußern.ZudemfindenregelmäßigePatentreffen statt. An diesen Abenden haben die Pa-ten die Möglichkeit, schöne und schwierige Erlebnisse zu schildern und im gemeinsamen Austausch Anre-gungen für den Einsatz als Familienpate zu erhalten.

Öffentlichkeitsarbeit

Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen ist bestrebt Ehrenamtliche für den Einsatz als Familien-pate zu gewinnen. Dazu werden in der Regel zwei-mal jährlich Informationsabende für Interessierte angeboten, an denen das Angebot vorgestellt wird. Zudem präsentiert die Ehrenamtskoordinatorin das Angebot an Treffen der Gleichstellungsbeauftragten vor Ort oder an Veranstaltungen der Familienzen-tren.FürdiegeplanteQualifizierungimHerbstsindPresseartikel in der Zeitung evtl. mit einem Interview eines Paten beabsichtigt.

Evaluation

Das Familienpatenprojekt des Sozialdienstes katho-lischer Frauen e. V. Lingen wurde als Modellstandort für die Evaluation imRahmen des Projektes „Frü-heHilfen in derCaritas“ ausgewählt.DieEvaluati-on verfolgt einerseits die Zielsetzung Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Ehrenamtlichen auszuarbeiten. Des Weiteren soll erörtert werden, wie eine passgenaue Abstimmung der Angebote auf die Bedürfnisse der Familien zu erreichen ist. Die Evaluation wendet dazu quantitative und qualitative Methoden an.

Netzwerk

Ein wichtiger Aspekt in der Durchführung des Fami-lienpatenprojektes ist die Vernetzung mit anderen Institutionen. Zu den Netzwerkpartnern gehören u. a. Jugendamt, St. Bonifatius Hospital, Katholische Erwachsenenbildung Lingen (Ems) e. V., Freiwilli-gen-Zentrum, Kinderschutzbund, Familienhebam-men, Mehrgenerationenhaus und Familienzentren.

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3.2 Caritasverband für den Landkreis Emsland

Margret Rohjans Hauptkanal re. 77 26871 Papenburg Tel. 04961 9441 [email protected] www.caritas-el.de

FrühStart – Für einen guten Start ins Leben

Das Projekt des Caritasverbandes für den Landkreis Emsland „FrühStart“ bietet entlastende und unter-stützende Angebote für werdende Eltern und Fa-milien mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr. Die meisten Kinder wachsen in einem behüteten Umfeld auf. Doch manchen Eltern fehlen die persönlichen, familiären oder sozialen Ressourcen, um dem Kind das zu geben, was es für seine Entwicklung braucht.

Im Zentrum des Projektes steht ein an den Bedürf-nissen der Familien orientiertes Gruppenangebot, das durch die Einbindung der örtlichen Strukturen und Partner den Familien ein passendes Angebot machen kann.

Die Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsbera-tung, der Sozialpädagogischen Familienhilfe und die Mitarbeiterin der Allgemeinen Sozialen Beratung in Kindertagesstätten der Beratungsstelle Papenburg haben ein Projektkonzept erarbeitet. Mehrere Grup-penangebote an verschiedenen Standorten sollen Familien mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren Unter-stützunganbieten.MitdemProgramm„Kochenundmehr“erhieltenElternbereits2010alltagspraktischeHilfen.

Ab Januar 2011 wurde mit dem Aufbau der Eltern-Kind-Gruppen begonnen – die erste Gruppe star-tete in Sögel. In der Zeit von Juli 2011 bis April 2012 konnten drei weitere Eltern-Kind-Gruppen eingerich-tet werden.

Ab dem 01.05.2011 wurde das Projekt mit einer Dipl.-Sozialpädagogin (10 Std.) und einer pädagogischen Fachkraft besetzt. Die Dipl.-Sozialpädagogin ist für die Koordination und die soziale Beratung zuständig und die pädagogische Fachkraft für die Arbeit in den Gruppen.

„Unser Dank gilt der Aktion Mensch, der Caritasge-meinschaftsstiftung und einem Spender, ohne die wir das Projekt nicht umsetzen könnten“, sagt Ge-schäftsführer Marcus Drees. „Es wird zunehmend wichtiger, Familien sehr frühzeitig Hilfe an die Hand zu geben, um in einer immer komplexer werdenden Welt das Familienleben vor allem für die Kinder ge-lingend zu gestalten.“

Das Projekt basiert auf drei Säulen:

• Gruppenarbeit

• Netzwerk

• Ehrenamt

Gruppenarbeit

Es wurden bisher 4 Gruppenangebote für Familien mit Kindern von 0-3 Jahren geschaffen.

Bisher haben 44 Familien mit 53 Kindern das Ange-bot in Anspruch genommen. Die Mütter sind im Alter zwischen 14 und 31 Jahren, davon sind ca. 60 % allein erziehend. Die Kinder sind im Alter zwischen 2 Wochen und 2 Jahren. Bei ca. 17 % der Familien liegt ein Migrationshintergrund vor.

Die Gruppen sind an katholischen Kindertagesstät-ten in unterschiedlichen Kirchengemeinden ange-gliedert. Diese Einrichtungen stellen die Räumlich-keiten kostenlos zur Verfügung und unterstützen unser Projekt in großem Maße.

Die Standorte sind die Kindertagesstätte in St. Mari-en Papenburg, St. Franziskus Papenburg und Arche Noah in Sögel.

Vermittelt wurden die Teilnehmerinnen durch das Jugendamt, das Kindernetz des Landkreises Ems-land, die Kindertagesstätten, die Fachdienste des Caritasverbandes für den Landkreis Emsland und andere Netzwerkpartner. Neuerdings tritt vermehrt die Situation auf, dass die Teilnehmerinnen das Angebot in ihrem privaten Umfeld kommunizieren. Ihre positiven Erfahrungen führen dazu, dass sich junge Mütter über das Angebot informieren und es dadurch zu neuen Anfragen kommt.

3 Umsetzung des Projektes „Frühe Hilfen in der Diözese Osnabrück“

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Die Inhalte der Gruppentreffen richten sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen und umfassen Themenbereiche wie Versorgung und Erziehung der Kinder, Gesunde Ernährung, Schlafverhalten von Kindern, Haushaltsplanung/Haushaltsführung, Hilfe bei Behördengängen, u. v. a. m. In die Gruppen wer-den regelmäßig Referenten verschiedener Instituti-onen, wie beispielsweise dem Malteser Hilfsdienst zum Thema Unfallverhütung, eingeladen.

Die Arbeit in den Gruppen orientiert sich an den Ressourcen der Teilnehmerinnen. Die Frauen und ihre Kinder sollen sich willkommen und aufgehoben fühlen. Es entwickelt sich ein konstanter und reger Kontakt der Gruppenteilnehmerinnen untereinander. Dies führte bereits dazu, dass sich auch gegensei-tige Unterstützung und Hilfe angeboten wurde.

Bei der Wahrnehmung der Gruppenangebote stellt sich für die jungen Familien ein Problem durch das nur unzureichende Nahverkehrsnetz dar. Viele El-tern sind nicht mobil und ein Fahrdienst ist erforder-lich, um eine regelmäßige Teilnahme sicher zu stel-len. Auf Grund dessen bedarf es eines organisierten Fahrdienstes, der durch ehrenamtlich Tätige abge-deckt werden könnte.

Netzwerk

Ein wichtiger Aspekt des Projektes ist die enge Vernetzung. Zu den 24 Netzwerkpartnern zählen u. a. Jugendämter, Kindernetz des Landkreises Emsland, Kindertagesstätten der Kirchengemein-den, Familienzentren, Pfarrgemeinden, Deutscher Kinderschutzbund e. V. Lingen, Marienkranken-haus Papenburg, Hebammen, Sozialpädiatrisches Zentrum Papenburg, Psychologische Beratungs-zentren und Frühförderstellen.

Die Netzwerkpartner werden zweimal jährlich zu einem Austausch eingeladen. Diese gute Ver-netzung und das Wissen über die Angebote der anderen Institutionen, macht es uns möglich, die Familien frühzeitig - manchmal schon in der Schwangerschaft - zu erreichen. Außerdem können die Familien in Problemsituationen über die Arbeit andererDiensteinformiertoderggfls.weitervermit-telt werden. Das Netz, das die Familien auffängt, soll gestärkt werden.

Ehrenamt

Das Ehrenamt ist eine weitere wichtige Säule des Projektes. Die Verstärkung und der Ausbau des eh-renamtlichen Engagements im Caritasverband für den Landkreis Emsland soll gefördert werden. Es sollen Menschen gewonnen werden, die sich für und mit Familien engagieren möchten, um das jeweilige Familiensystem nachhaltig zu stärken.

Ehrenamtliche können sich auf unterschiedliche Weise in das Projekt FrühStart einbringen:

• Begleitungund/oderLeitungdesGruppenangebots

• NachgehendeBetreuungderFamilien

• Fahrdienst

Den ehrenamtlichen Mitarbeiter(inne)n wird ent-sprechend ihrer Wünsche, Fähigkeiten und Einsatz-möglichkeiteneineQualifizierungsmaßnahmeange-boten. Die ersteQualifizierung ist für Herbst 2012geplant. Während des ehrenamtlichen Einsatzes wird eine fachliche Begleitung durch die Ehrenamts-koordinatorin zugesichert.

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3.3 St.-Vitus-Werk Meppen Frühförderung- und Entwicklungsberatung

Marita Vox Hermann-Keller-Str. 9-11 49716 Meppen Tel. 05931 937411 [email protected] www.vitus-werk.de

Eltern-Kind-Treff - Gemeinsam in Bewegung

Die Frühförderung und Entwicklungsberatung arbei-tet seit vielen Jahren imKompetenzfeld „KindlicheEntwicklung und Familie“. Im Hinblick auf die Be-deutung der frühen Phasen der kindlichen Entwick-lung, unter Einbeziehung der familiären Sozialisati-onsbedingungen und insbesondere der Qualität der frühen Eltern-Kind-Interaktion, können Frühe Hilfen die kindliche Entwicklung in einer förderlichen Weise unterstützen.

Der Eltern-Kind-Treff „Gemeinsam in Bewegung“ist ein offenes, niederschwelliges Gruppenangebot unter der Leitung einer Dipl.-Sozialpädagogin und einer Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr. Das An-gebot findet in Kooperation in denRäumlichkeitenunseres Netzwerkpartners, dem Familienzentrum Haren, statt.

Ziel dieses präventiven Angebotes ist es Eltern mit jungen Kindern frühzeitig in ihrem Sozialraum zu erreichen. Die Beziehungs- und Erziehungskompe-tenzen sollen gestärkt und die frühe Eltern-Kind-Interaktion verbessert und erweitert werden. Wir möchten mit unserem Angebot vor allem Familien mit behinderten Kindern sowie Familien mit Migra-tionshintergrund und alleinerziehende Elternteile an-sprechen.

Gruppenangebot

Das Gruppenangebot findet im 14-tägigen Rhyth-mus in den Räumlichkeiten des St. Elisabeth Kinder-gartens in Haren statt.

Durch den Eltern-Kind-Treff konnten in einem ersten Durchgang bislang 11 Frauen mit 12 Kindern im Alter von 0-3 Jahren erreicht werden. Von den Familien haben 4 einen Migrationshintergrund. Ein zweiter Durchgang ist aktuell gestartet.

Themen und Aktivitäten der Treffen sind eine Mi-schung aus Bildung, Information und gemeinsamen Handeln. Sie sind in einem Modulsystem zusam-mengestellt und werden je nach Gruppenzusam-mensetzung auf die Bedürfnisse der Teilnehmerin-nen abgestimmt:

Modul 1: Guter Start ins LebenInformation und Anleitung sowie praktische Hilfen für die Pflege des Kindes, Vermittlung von praktischen Spieleinheiten

Modul2:ZehnkleineKrabbelfingerKennenlernen von Streichelmassagen, Fingerspie-len und Schmusespielen zur Anregung der Eltern-Kind-Interaktion, Signale und Bedürfnisse des Kin-des erkennen

Modul 3: Was darf mein Kind essenInformation zur Ernährung und altersentsprechendem Nahrungsaufbau in den ersten drei Lebensjahren, gemeinsame Zubereitung und Hilfestellung

Modul 4: Ausprobieren-Entdecken-ErfahrenKennenlernen von Tast- und Greifspielen, Erstellung von Spielmaterialien und Entwicklung eigener Spiel- ideen

Modul 5: Ich schaff` das schon – Bewegen macht SpassInformationen zur frühen Bewegungsentwicklung, Kennenlernen und Ausprobieren verschiedener Be-wegungsspiele und -möglichkeiten

Modul 6: Hilfe! Mein Kind isst nicht, schläft nicht, schreit nurAustausch über schwierige Erziehungssituationen, Kennenlernen elterlicher Handlungsmöglichkeiten und Erweiterung eigener Kompetenzen

Modul 7: Wie bleibt mein Kind gesundInformationen zu Vorsorgeuntersuchungen, Impfen, Kinderkrankheiten, Erste-Hilfe-Maßnahmen, Siche-rungssysteme im Haushalt

Modul 8: Klicker-Klecker-KleisterAnregungen und Ideen zu kreativen Gestaltungsan-geboten, Kennenlernen verschiedener Materialien, Tipps zur Umsetzung von kreativen Angeboten

3 Umsetzung des Projektes „Frühe Hilfen in der Diözese Osnabrück“

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Im bisherigen Verlauf zeigt sich, dass die Mütter die Hilfen und Anregungen aus den verschiedenen Mo-dulen wahrnehmen und im gemeinsamen Handeln umsetzen. Die Mütter erhalten zu dem differenzierte Informationen z. B. zur Ernährung und zum Essver-halten junger Kinder, oder zur Gesundheit/Zahnhy-giene in Kooperation mit den Mitarbeitern vom Kin-dernetz Emsland.

Weitere Inhalte sind der Besuch der örtlichen Bü-chereiunddieTeilnahmeamProjekt„Lesestart“,so-wie die Vermittlung weiterführender Hilfen und das KennenlernenvonörtlichenAngebotenwie„Eltern-Kind-Turngruppen“.

Ein wesentliches Anliegen der Teilnehmerinnen ist das gemeinsame Gespräch und der Austausch untereinander. Hier ergeben sich soziale Kontakte, gegenseitige Besuche werden vereinbart und Mate-rialien, wie Kinderkleidung, Treppenschutzgitter etc. werden ausgetauscht.

Netzwerkarbeit

Mit Projektbeginn fand in 2011 ein interdisziplinäres Treffen zum Austausch und zur Information mit den örtlichen Netzwerkpartnern statt. Zu den Netzwerk-partnern zählen: Familienzentrum Haren, Kinderta-gesstätte Haren, Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte und Lingen, Kindernetz Emsland, Familienhebammen, Katholische Erwach-senenbildung und Ludmillenstift Meppen.

Die Vermittlung der Familien in die Eltern-Kind-Gruppen erfolgt i. d. R. über die Netzwerkpartner. Ein Flyer informiert über Inhalte, Termine und Kon-taktmöglichkeiten. Für die zweite Jahreshälfte 2012 ist ein weiteres Netzwerktreffen mit den regionalen Partnern geplant.

Im März 2012 konnte auf der Zwischenbilanztagung des Deutschen Caritasverbandes in Frankfurt das Projekt präsentiert werden.

Ehrenamt

Die Gewinnung und Einbindung von Ehrenamtlichen in dieses Projekt wird weiterhin beworben, insbe-sondere unter Einbeziehung der Kontaktstelle Ge-meindenähe/Ehrenamt der St.-Vitus-Werk Meppen,

sowie der Freiwilligenagentur Haren. Im Rahmen der Schulung von Tagesmüttern der Volkshochschu-le Meppen, durch Mitarbeiter der Frühförderung, in Haren und Meppen, wurden die Teilnehmer über das Angebot informiert und auch für die ehrenamtliche Tätigkeit beworben.

Eine ehrenamtliche Mitarbeit und Unterstützung bei den Gruppenangeboten sowie ein Einsatz im Fahr-dienst wird angestrebt. Durch einen organisierten Fahrdienst wird den Familien die Teilnahme an dem Projekt erleichtert, die kaum Fahrgelegenheit haben. Ab Juli 2012 wird erstmals ein konkreter Einsatz ei-ner ehrenamtlich Engagierten erfolgen. Hierbei han-delt es sich um eine ehemalige Mitarbeiterin der Frühförderung, die über eine fachliche Kompetenz verfügt.

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3.4 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte

Rita Janssen Nagelshof 21b 49716 Meppen Tel.05931 984122 [email protected] www.skf-meppen.de

Familienpaten – Frühe Hilfen für Eltern und Kinder

Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte hält bereits seit Januar 2008 einen ehrenamtlichen Familienpatendienst mit 54 qualifi-zierten Familienpaten vor. Im Rahmen des Projektes „FrüheHilfeninderCaritas“konntedasAngebotfürjunge Familien in der Fläche weiter ausgebaut wer-den. Seit Projektstart am 25.01.2011 qualifiziertensich 11 weitere Familienpaten für die Stadt Haren und das Umland von Haren.

Es nahmen im Jahr 2011 insgesamt 34 Familien den ehrenamtlichenFamiliendienst„Familienpaten-Frü-heHilfenfürElternundKinder“inAnspruch.

ImJahr2011konnteimRahmendesProjektes„Frü-heHilfeninderCaritas“jededer5Anfragenmitei-ner Familienpatenschaft belegt werden. Anfragen kamen aus den Beratungsgesprächen der Allge-meinen Sozialen Beratung und der Schwangeren-beratung des Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte, dem Jugendamt und von Selbstmeldern.

Familienpatenschaften sollen ein unbürokratisches Hilfsangebot sein für

• jungeFamilien,diesichalleingelassenundüberfor-dert fühlen

• MütterundVäterinschwierigenmateriellenundper-sönlichen Lebenslagen

• schwangerealleinErziehende

• ausländischeschwangereFrauen.

Ziel von Familienpatenschaften ist, als Ansprech-partner, Helfer, Freund und Vertrauensperson

• beiderErziehungundPflegevonKindernzuunter-stützen

• im hauswirtschaftlichen Bereich zu helfen und le-benspraktische Fähigkeiten (Haushalt, Einkäufe, Hausaufgaben, Wirtschaften) zu vermitteln

• beiBehördengängen,Arztbesuchenetc.zubegleiten

• sich an der Freizeitgestaltungmit den Kindern zubeteiligen und bei der Kontaktaufnahme zu anderen Eltern und Kindern zu unterstützen

• einennachhaltigenBeitragfüreinefamilienfreund-liche Gesellschaft zu leisten

Personaleinsatz, Finanzierung

Das Projekt Familienpaten – Frühe Hilfen für Eltern und Kinder wurde im Jahr 2011 mit 2.75 Std. für die hauptamtliche Projektleitung, 8 Std. für die haupt-amtliche Projektkoordinatorin und 1.43 Std. für die Verwaltung durchgeführt. Finanziert wurde das Pro-jekt durch Landesmittel über die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Familien unterstützenden Maßnahmen und Frühen Hilfen und über Eigenmittel sowie Spenden.

QualifizierungvonFamilienpaten

ImRahmendesProjektes„FrüheHilfeninderCari-tas“fand2011inHareneinQualifizierungskursstatt.Vom25.01.2011bis29.03.2011qualifiziertensich,inKooperation mit der Katholischen Erwachsenenbil-dung Emsland Mitte e. V., weitere 11 Ehrenamtliche, darunter drei Paare und fünf Frauen zu Familienpa-ten.

Somit wurde ein wichtiger Schritt getan, das Familien- patenprojekt auch in die Fläche des Landkreises Emsland auszuweiten.

3 Umsetzung des Projektes „Frühe Hilfen in der Diözese Osnabrück“

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Qualifizierungsinhalte

DieQualifizierungehrenamtlicherFamilienpatenbe-inhaltet folgende Schwerpunkte:

• Aufgaben-undAnforderungsprofileinunterschied-lichen Familiensystemen

• GrundlagenderEntwicklungspsychologie

• ErziehungsfragenundKinderrechte

• Kommunikation

• GesundheitundErnährung

• GesetzlicheundrechtlicheGrundlagen

• Vernetzung

Qualifizierungskurse, die für die Stadt Haselünneund das Umland und die Gemeinde Twist geplant waren, mussten leider vorerst abgesagt werden. Um dasProjekt „Familienpaten“ jedoch einer größerenÖffentlichkeit vorzustellen, nahmen die hauptamt-liche Ehrenamtskoordinatorin, Frau Janssen, und die Vorstandsmitarbeiterin, Frau Weber, an der Ge-neralversammlung der KFD St. Ansgar der Gemein-de Twist Siedlung teil.

WeitereQualifizierungskursesindfür2012geplant,um der stetig steigenden Anzahl der Anfragen ge-recht werden zu können. Insbesondere sollen Inte-ressierte im Raum Haselünne und Umland sowie im Twist für das Projekt Familienpaten angesprochen werden.

Ehrenamtskoordination

Die Familienpaten nutzten die einmal monatlich stattfindenden Gruppentreffen zum gegenseitigenAustauschundzurReflexionihrerlaufendenPaten-schaften.FamilienrelevanteThemenwie„ErziehungmitlogischenFolgenstattmitStrafen“,Beantragungdes Bildungspaketes beim Landkreis Emsland, ge-setzliche Veränderungen

u. v. a. m. waren weitere Inhalte der Gruppentreffen. Die Familienpaten wurden daneben über die lau-fenden Aktivitäten und Projekten des Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte informiert.

Ein gemeinsames Gespräch mit einem Bezirkssozi-alarbeiter vom Jugendamt des Landkreises Emsland und der Leiterin des Projektes „Integrationslotsen“des Landkreis Emsland sowie die Veranstaltung mit einer Familientherapeutin zumThema: „DerStruk-turwandel in der Familie – eine Herausforderung für ehrenamtlichTätige?“ bereicherten dieAustausch-treffen.

Auch gesellige Termine wie das Ehrenamtsfest und Informationsveranstaltungen des Sozialdienst ka-tholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte wer-den von den Familienpaten gerne besucht.

Netzwerk

Für die Ausweitung des Projektes in die große Flä-che des Landkreis Emsland wird die enge Koopera-tion mit Netzwerkpartnern als sehr sinnvoll erachtet. Zu den Netzwerkpartnern zählen z. B. Kirchenge-meinden, Jugendämter, Familienzentren, Schulen, das Kindernetz Emsland und Vereine und Verbände in den einzelnen Ortschaften.

Das Projekt „Familienpaten – Frühe Hilfen für El-ternundKinder“konntebeiderNetzwerkkonferenzEmsland Mitte, einer Informationsveranstaltung des Kindernetz Emsland und beim Tag der Integrations-lotsen präsentiert werden.

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3.5 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück

Beate Schreinemacher Johannisstraße 91 49074 Osnabrück Tel.0541 33876-13 [email protected] www.skf-os.de

„StartKlar“ Baby-Treff - das erste Lebensjahr und Mutter-Kind-Spielgruppe für Mütter mit Kindern im Alter von 1-2 Jahren

„MiteinemBabyistallesanders...“-daserlebenjun-ge Eltern nach der Geburt des Kindes. Das Aben-teuer Familie(n)leben lässt sich schwer vorher üben. Fragen und Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind und der neuen Situation sind natürlich. Viele Anfor-derungen lösen Eltern instinktiv, „aus dem Bauchheraus“,mitgesundemMenschenverstandundvielEinfühlungsvermögen. Doch manchen Eltern fehlen die persönlichen, familiären und/oder sozialen Res-sourcen, um ihrem Kind das zu geben, was es für eine gesunde Entwicklung braucht. Durch die Verän-derung im Familiensystem müssen die dringend be-nötigten kleinen Netzwerke neu aufgebaut und gefe-stigt werden. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität für junge Familien in und durch die Gemeinschaft mit anderen zu verbessern.

Erkenntnisse der Neurobiologie und des ganzheit-lichen Lernens zeigen, dass die ersten beiden Le-bensjahre für die Entwicklung und Förderung von großer Bedeutung sind. Durch die ganzheitlichen Angebote werden Kinder in der Gruppe nachhaltig gefördert und angeregt.

Gruppenangebote

Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osna-brückhatmitderBeteiligungamProjekt„FrüheHil-feninderCaritas“zweiGruppenangebotefürjungeFamilien insLebengerufen.„StartKlar“setztdirektnach der Wochenbettbetreuung der Hebammen an. Oftmals werden die schwangeren Frauen über die Schwangerenberatung des Sozialdienstes katho-lischer Frauen e. V. Osnabrück auf das Gruppenan-gebot aufmerksam gemacht.

ImJanuar2011starteteeinerstergeleiteter„Baby-Treff“,einGruppenangebotfürMüttermitKindernim1. Lebensjahr. Das Gruppenangebot wird von einer Familienhebamme und einer Mitarbeiterin aus der SchwangerenberatunggeleitetundfindetübereinenZeitraum von drei Monaten statt.

Im Jahr 2011 konnten insgesamt drei Durchgänge mit jeweils 8 Treffen in der Kindertagesstätte St. Jo-hann stattfinden. In 2012 sind bereits zweiDurch-gänge erfolgreich gelaufen. Ab September 2012 können Räumlichkeiten in der Pfarrei Christus-König in Haste für den Babytreff genutzt werden.

Mit dem niedrigschwelligen Kursangebot werden junge Mütter aus eher bildungsfernen und einkom-mensschwachen Familien erreicht. Parallel zur Sozi-alen Gruppenarbeit kann bei Bedarf die Schwange-renberatung des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Osnabrück in Anspruch genommen werden. Bei dem Kursangebot haben die Mütter die Mög-lichkeit, sich in einem lockeren Rahmen zu treffen und Erfahrungen auszutauschen, Informationen und vielfältige Anregungen zu bekommen.

Im Kurs werden Möglichkeiten aufgezeigt, Babys altersgerecht zu unterstützen und zu fördern. Der Bindungs- und Beziehungsaufbau zwischen Mut-ter und Kind wird durch Übungen und Spiele wie Babys-Interesse wecken, Spielen mit allen Sinnen, Material erfahren, Neugierde zulassen und Intel-ligenz fördern, u. a. gestärkt. Die Frauen erhalten Informationen über die Entwicklung der Sinnessy-steme beim Säugling und bekommen Anregungen zur ganzheitlichen Sinneserfahrung für ihre Kinder. Durch gezielte spielerische Anregungen lernen sie beispielsweise die Bewegungsentwicklung ihres Kindes zu unterstützen.

Informationen zum Thema Ernährung werden be-sonders angefragt. Die Mütter bekommen Tipps und können die Zubereitung verschiedener Mahlzeiten praktisch erproben.

3 Umsetzung des Projektes „Frühe Hilfen in der Diözese Osnabrück“

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Im Einzelnen hat die Gruppenarbeit folgende Schwerpunkte:

• FragenrundumsElternsein

• Versorgung,ErnährungundPflege

• EntwicklungdesKindes

• UmgangmitEntwicklungsverzögerungen

• Einführung der Beikost – Zubereitung von Baby- breien

• SpielanregungenzurEntfaltungderSinne

• Rhythmus,HaltundGrenzen

• SozialeNetzwerkevorOrt

• VernetzungundKooperationmitEinrichtungenundInstitutionen

Die Mütter haben im Anschluss an den Baby-Treff die Möglichkeit, sich für ein weiteres halbes Jahr mit ihren Kindern einer Mutter-Kind-Spielgruppe an-zuschließen. Die Gruppentreffen werden von einer Erzieherinvorbereitetundgeleitetundfindeneben-falls in den Räumlichkeiten der Kindertagesstätte St. Johann statt. Die Mütter haben die Möglichkeit, das gemeinsame Spiel und die Bewegung mit ihrem Kind zu genießen, ihre Kinder im Spiel zu beobachten, Entwicklungsschritte genauer wahrzunehmen, sich auszutauschen, Fragen und Probleme anzuspre-chen und neue Kontakte zu knüpfen. Sie erhalten spielerische und kreative Anregungen für den jewei-ligen Entwicklungsstand des Kindes. Das Angebot zielt darauf ab die Eltern-Kind-Beziehung weiter zu stärken. Im Kontakt zu Gleichaltrigen entwickeln die Kinder soziale Kompetenzen und lernen miteinan-der. Durch die Gruppe entstehen neue Kontakte und Freundschaften. Oftmals gelingt es den Müttern, sich weiterhin selbstorganisiert zu treffen, entweder privat zu Hause oder in den jeweiligen Familientreffs (in Trägerschaft der Familienbildungsstätten), im Mehrgenerationenhaus, in den Gemeinschaftszen-tren der Stadt Osnabrück oder im Sportverein (z. B. zum Mutter-Kind-Turnen).

Hauptziel der Angebote ist die frühzeitige, altersge-rechte Förderung und Unterstützung von Familien mit Säuglingen und Kleinkindern.

Die Kursangebote werden sehr gut angenommen. Bislang konnten 64 Familien erreicht werden. Eine Besonderheit der Gruppenangebote ist, dass ein hoher Anteil von Familien mit Migrationshintergrund erreicht wird. Zwei Drittel der teilnehmenden Fami-lien haben einen osteuropäischen Migrationshin-tergrund. Ein ursächlicher Zusammenhang könnte darin gesehen werden, dass sowohl die leitende Familienhebamme als auch die Erzieherin ebenfalls einen Migrationshintergrund haben. Ihnen gelingt es schnell einen Zugang zu den jungen Frauen zu be-kommen.

Weiterhin werden Ehrenamtliche zur Mitarbeit ge-sucht. Ein Aufgabengebiet liegt in der alltagsprak-tischen Unterstützung und Begleitung der jungen Familien.

Finanzierung

Die Finanzierung des Projektes wird durch Mittel der Caritas Gemeinschaftsstiftung für die Diöze-se Osnabrück sowie Eigenmitteln des Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück und Spenden sichergestellt. In 2012 sind die Kurse zusätzlich um je zwei Ernährungsmodule erweitert worden. Dies konnte durch Mittel aus dem Sternstundenfonds des Bayrischen Rundfunks ermöglicht werden.

Netzwerk und Kooperation

Die Zusammenarbeit und der regelmäßige Aus-tausch mit verschiedenen Netzwerkpartnern wie niedergelassene Hebammen und Kinderärzte, Fa-milienhebammenprojekt von Stadt und Landkreis Osnabrück, Frühförderstelle, Erziehungs- und Fa-milienberatungsstellen, andere Schwangerenbera-tungsstellen und Fachbereichen des Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück werden als wertvoll erlebt. Daneben besteht eine gute Koope-ration mit den Erziehungs- und Intergrationslotsen in Osnabrück.

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4 Ausblick

Im Landkreis Emsland und der Stadt Osnabrück hat die Caritas eine weitere Schwerpunktsetzung bei den familienunterstützenden Dienstleistungen vorgenom-men. Ein Bedarf junger Familien nach Angeboten der Unterstützung, Beratung und Entlastung wurde gesehen. Mit dem Aus- und Aufbau von Familienpa-tendiensten sowie Gruppenangeboten für junge Müt-ter mit ihren Kindern haben die Projektpartner vor Ort dieses Anliegen aufgegriffen und in die Praxis umge-setzt.

Als zentraler Bestandteil des Caritas-Projektes wird die Einbindung von ehrenamtlichen Begleitstrukturen gesehen. Mütter und Väter brauchen am Anfang konkrete Hilfen bei der Bewältigung der vielfältigen Alltagsanforderungen. Lebenserfahrene Menschen werden gesucht, die ihnen Zeit schenken und bei den neuen Herausforderungen zur Seite stehen. Frühe Hilfen im Sinne des Projektes sind als niedrigschwel-lige und alltagspraktische Angebote einzuordnen. Bei Familien mit erhöhtem Belastungspotential wenden sich die Ehrenamtlichen an die professionellen, haupt-amtlichen Dienste.

Die Erfahrungen des Projektes zeigen, dass ehren-amtliche Unterstützungssysteme gut gelingen, wenn einequalifizierteVorbereitung,einepassgenaueVer-mittlung zwischen Ehrenamtlichen und Familien sowie eine konstante Begleitung durch die Ehrenamtskoordi-nation gewährleistet ist.

Mit dem am 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Bun-deskinderschutzgesetz verfolgt der Gesetzgeber un-ter anderem die Absicht das System Früher Hilfen zu verstetigen. Bei den konzeptionellen Überlegungen und der Festlegung zukünftiger Förderschwerpunkte im Bereich Früher Hilfen sollten die vorhandenen, eh-renamtlichen Strukturen berücksichtigt werden. För-derfähig sind im Sinne der Verwaltungsvereinbarung zum Bundeskinderschutzgesetz erfolgreiche modell-hafte Ansätze.

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5 Literaturverzeichnis

Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter u. Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (2012): Handlungsempfehlungen zum Bundeskinder-schutzgesetz – Orientierungsrahmen und erste Hin-weise zur Umsetzung.

Deutsche Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft (Hrsg.) (2012): Frühe Hilfen – Gesundes Aufwachsen ermöglichen. In: frühe Kindheit die ersten sechs Jah-re, Sonderausgabe 2012.

Günter,Markus:„FrüheHilfen“inderCaritas.In:neuecaritas. Heft 3/2010. S.12

Nationales Zentrum Frühe Hilfen (Hrsg.) (2009): Be-griffsbestimmung „Frühe Hilfen“. Verfügbar unter: http://www.fruehehilfen.de/wissen/fruehe-hilfen-grundlagen/begriffsbestimmung

Schone, Reinhold (2011): Kinderschutz – zwischen Frühen Hilfen und Gefährdungsabwehr. In: Frühe Kindheit. Heft 3/2011. S. 16-19

Sozialdienst katholischer Frauen (2012): Rahmenkon-zept Frühe Hilfen im SKF

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Anhang

Die Lingener Tagespost berichtete am 13. Dezember 2010: Frühe Hilfen in der Caritas

Lingen. Viele junge Eltern und Erwachsene sind während der Schwangerschaft und nach der Geburt verunsichert und häufig im Umgang mit dem Kind über-fordert. Dabei ist ein guter Start ins Leben eine zentrale Voraus-setzung für spätere gute Entwick-lungs- und Teilhabechancen von Kindern.

Das Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ des Deutschen Caritasver-bandes bietet entlastende und unter-stützende Angebote für werdende Eltern und Familien mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr. Jetzt kamen die Projekt- und Koordinationspart-ner im Ludwig-Windthorst-Haus zusammen, um das Bundesprojekt zu präsentieren.

„Die meisten Kinder wachsen in einem behüteten Umfeld auf. Doch vielen Eltern fehlen die persön-lichen, familiären oder sozialen Ressourcen, um ihrem Kind das zu geben, was es für seine Entwick-lung bräuchte. Es freut mich, dass wir vom Deutschen Caritasverband hier in der Diözese den Zuschlag für dieses Projekt bekommen haben“, so Caritasdirektor Franz Loth.

Umgesetzt wird das Projekt vom Caritasverband für die Diözese Os-nabrück, der die Koordination der „Frühen Hilfen“ an den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Lingen delegiert hat. Eine Säule des Pro-

Für einen guten Start ins Leben

jektes ist der Aufbau von ehrenamt-lichen Unterstützungsstrukturen mit lebenserfahrenen Menschen, die den Familien ihre Zeit und Erfah-rungen schenken.

„Das Projekt richtet sich zum einen an Familien, die unsicher im Um-gang mit der neuen Situation sind und nicht unbedingt auf pädago-gische Hilfe angewiesen sind. Zum anderen richtet sich das Projekt aber auch an Familien, die schon in Kon-takt zu Einrichtungen der Caritas und anderen sozialen Netzwerkpart-nern stehen und bei denen die Sorge besteht, dass sie ihrer Verantwor-tung als Eltern nicht gerecht wer-den. Hier bietet das Projekt konkrete Entlastung und Unterstützung bei

der Bewältigung des Alltags“, weiß Bianca Kanning vom SkF Lingen.

Bislang haben sich in der Diözese Osnabrück fünf Projektpartner ge-funden: Neben dem St.-Vitus-Werk in Meppen beteiligen sich der Sozi-aldienst katholischer Frauen in Lin-gen und in Meppen, der Caritasver-band für den Landkreis Emsland in Papenburg und das St.-Bonifatius-Hospital in Lingen.

Weitere Infos: Bianca Kanning; Bögenstraße 12, 49808 Lingen, Telefon: 0591/8006246, E-Mail: [email protected], Internet: www.skf-lingen.de

Bianca Kanning

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Anhang

Der EL-Kurier berichtete am 6. April 2011

Haren (ikr)– Die ersten Famili-enpaten für die Schifferstadt sind nach einer erfolgreichen Aus-bildung mit ihren Zertifikaten im Café am Dom ausgezeichnet worden. Jetzt stehen die 8 Frauen und 3 Männer für ihre ersten eh-renamtlichen Einsätze bereit.

Für ihre Ausbildung zeichneten der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und die katholische Erwach-senenbildung (KEB) verantwort-lich. Die Gleichstellungsbeauf-tragte der Stadt Haren, Annegret Schepers, sagte bei der Übergabe der Zertifikate: „Ich freue mich, dass die Familienpaten aus allen Ortsteilen kommen.“ Sowohl Sche-pers als auch die SkF-Vorsitzende Martha Ortmann lobten die Zu-

Aufgaben mit liebevoller Geduld versehen

sammensetzung und das große En-gagement der Kursteilnehmer.

„Dass 3 Männer sowie eine Frau mit Migrationshintergrund zu den Kursabsolventen zählen, werte ich als einen besonderen Erfolg“, sagte Ortmann. Auch hob sie hervor, dass alle Altersgruppen im Qualifi-zierungslehrgang vertreten waren.

Die Zertifikate und ein kleines Präsent übrreichten den Teilneh-mern Kursleiterin Rita Jansen und Thea Esders vom SkF-Vorstand. Jansen sagte: „Ich wünsche Ihnen stets eine liebevolle Geduld bei ih-rer Aufgabe.“ Rita Goedde-Zink, Dienststellenleiterin beim SkF in Meppen, wo die Einsätze der Fa-milienpaten koordiniert werden, sagte: „Ich freue mich auf eine se-

gensreiche Zusammenarbeit.“ Die Räumlichkeiten für den Unterricht in Haren wurden durch die Frei-willigenagentur zur Verfügung ge-stellt.

Familienpaten werden immer dann eingesetzt, wenn Eltern oder allein erziehende Mütter und Väter mit ihren Aufgaben überfordert sind. Seit etwa 3 Jahren gibt es beim SkF in Meppen für das mittlere Emsland das Projekt. Die Paten unterstützen Eltern bei der Erzie-hung ihrer Kinder und bieten ih-nen sinnvolle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung an. Sie vermit-teln lebenspraktische Fähigkeiten in hauswirtschaftlichen Bereichen und unterstützen bei Behördengän-gen und Arztbesuchen.

Die Zertifikate für die Familienpaten wurden im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Café am Dom überreicht. Kroehnert-Foto

Erste Familienpaten für Haren mit Zertifikat ausgezeichnet –Die 8 Frauen und 3 Männer warten jetzt auf ihre Einsätze

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Anhang

Die Lingener Tagespost berichtete am 22. Dezember 2011: Angebot des SkF

Lingen. Gut gerüstet für ihre Auf-gabe als Familienpate sind ab so-fort sechs Ehrenamtliche, die sich seit Oktober auf eine Familienpa-tenschaft vorbereitet haben.

Christine Rengers, Projektkoordina-torin des Familienpatenprojekts des SkF in Lingen, bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement der zukünftigen Familienpaten: „Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht, um ehrenamtliches Enga-gement und damit Verantwortung für unsere Gesellschaft zu überneh-men.“ Auch Gisela Bolmer bedank-te sich für die Bereitschaft zu einer so verantwortungsvollen Aufgabe. „Es ist manchmal leichter, Geld zu spenden als Zeit zu schenken.“ Fa-milienpaten schenken den Familien einen Teil ihrer Zeit und Aufmerk-

Familienpaten in Lingen sind gut gerüstet

Freuen sich über den Einsatz der ehrenamtlichen Familienpaten: Christine Rengers (SkF, rechts) und Gisela Bolmer, (KEB, Zweite von rechts). Foto: privat

samkeit und bringen ihre Lebenser-fahrung in die Familienpatenschaft mit ein. Ihre Aufgaben und der Zeit-umfang ihres Einsatzes werden in einem gemeinsamen Gespräch mit der Familie besprochen. Familien-paten sind ein Angebot des SkF in

Kooperation mit der katholischen Erwachsenenbildung Lingen und dem Freiwilligenzentrum.

Weitere Infos: Daniela Kaß, Bögenstraße 12, Lingen, Telefon: 0591/8006246, E-Mail: [email protected]

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Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück: Babytreff: 1. Durchgang

TeilnehmerinnenderFortbildung„FrüheHilfen“fürhauptamtlicheFachkräfte,Januar2012,Salzbergen

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Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen Daniela Kaß Bögenstraße 12 49808 Lingen Tel. 0591 80062-46 [email protected] www.skf-lingen.de

Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte Rita Janssen Nagelshof 21b 49716 Meppen Tel. 05931 984122 [email protected] www.skf-meppen.de

Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück Beate Schreinemacher Johannisstraße 91 49074 Osnabrück Tel. 0541 33876-13 [email protected] www.skf-os.de

Caritasverband für den Landkreis Emsland

Margret Rohjans Hauptkanal re. 77 26871 Papenburg Tel. 04961 9441 [email protected] www.caritas-el.de

St.-Vitus-Werk Meppen Frühförderung- und Entwicklungsberatung

Marita Vox Hermann-Keller-Str. 9-11 49716 Meppen Tel. 05931 937411 [email protected] www.vitus-werk.de