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BEITRGEZU EINER
KRITIK DER SPRACHEVON
FRITZ
MAUTHNER
ERSTER BAND:
ZUR SPRACHE UND ZUR PSYCHOLOGIEDRITTE AUFLAGE
J.
G.
COTTA'SCHE BUCHHANDLUNG NACHFOLGER STUTTGART UND BERLIN 1921
^
Worte
die
Tat gegenber, und wir werden daran erinnert,
wie Faust den ersten Satz des Johannes-Evangeliums zu bersetzen versucht, zuerst ganz mechanisch Im Anfang war das-
Wort"die
niederschreibt und nach verschiedenen Versuchen, wahre Bedeutung des griechischen Xoyo? zu treffen, endlich
die
khne bersetzung whlt: Im Anfang war
die
Tat".
'
138
VI. Wortkunst
Auffallender weise
sind
Wort
und T a
t
in
der Dichtung
selbst gesperrt gedruckt.
Wie tief diese Anerkennung der Tat und Verachtung des Worts im Wesen Goethes begrndet war, das gbe den Stoffzu einer besonderen Schrift ber Goethe.Ich mchte hiersie
nur auf zwei Punkte hinweisen und mte ich dabei, weil
noch nicht genug bemerkt wordenlogie treiben.
sind, etwas Goethe-Philo-
Zimchst das berhmte kleinetianischen
Gedicht aus den vene-
Epigrammen:Tonhab' ich auch manches gedruckt,
Vieles hab* ich versucht, gezeichnet, in Kupfer gestochen,
l gemalt, in
Unbestndig jedoch, und nichts gelernt noch geleistet; Nur ein einzig' Talent bracht' ich der Meisterschaft nah:'
Deutsch zu schreiben.In
Und
so Verderb' ich unglcklicher Dichter
dem
schlechtesten Stoff leider
nun Leben und Kunst."viel,
Das Epigramm hat den Auslegerngemacht.
Kopfschmerzen
Durften unsere Germanisten den groen Goethe
sagen lassen, da er die deutsche Sprache fr den schlechtesten
Sto halte?
Wenn man nun
behauptete, der schlechteste
Stoff sei nicht die deutsche Sprache, sondern der frivole
Gegen-
stand der meisten dieser Epigramme, das Spiel der Liebe,so hatteselbst
man
ein
umgangen, hatte Goethe sich bichen bemoralisieren lassen. Und doch klagtdie Schwierigkeit77.
Goethe nachher im
Epigramme ausdrcklich:sale) gelungen,
Einen Dichter zu bilden, die Absicht war' ihm (meinem Schick-
'
Htte die Sprache sich nicht unberwindlich gezeigt."
Nein, Goethe meinte schon die Sprache und hatte,Meisteraller
er,
der
Meister,
insbesondere
auch etwas gegen dieeinzuwenden.viele
Bildsamkeit der deutschen Spracheer'
Schrieb
doch diese Epigramme nicht gar zu
Jahre spter,
als
Lessing verzweifelt daran dachte, seinen Laokoon franzsischAls harte Kritik der deutschen Sprache wurden die
zu schreiben.
Worte
auch von den Zeitgenossen aufgefat.
KJopstock lt in
einem geharnischten Epigramme die deutsche Sprache sagen:
:
Faust
139
da du mich schreibest. Wenn du Gram: Goethe, du dauerst mich auch." Einige andere Verse Klopstocks wrden uns aber einen Fingerzeig geben, wenn es noch ntig wre. In seiner Ode Die Sprache" uert sich die ganze konventionelle berschtzung der Sprache. ,JDes Gedankens Zwilling, dasGoethe, du dauerst mich kenntest, wredich,
dies dir nicht
,
Wort, scheint Hall nur, derHallsei
in der
Luft hinfliet."
Doch der
lebendig.
Begeistert
apostrophiert
Klopstock die
SpracheEs erreicht die Farbe dich nicht, des MarmorsFeilbare Last, Gttin Sprache, dich nicht!
Nur Weniges
bilden sie uns:
Und
es zeigt sich
uns auf einmal.
Dem
Erfinder, welcher durch dich de? Hrers
Seele bewegt, tat die Schpfung sich auf?"
Diesem berschwang gegenber fhlte Goetheder Sprache;
die
Grenzen
*
und
weil er sie nur fhlte, weil ihn die Zeit-
Strmung und eigener Dilettantismus Malerei und Bildhauerei allzu hoch stellen He als Schpferinnen von Kunstwerken,welche wirklich sind,haupt,nichtin
darum wohl sah
er in der Sprache ber-
der
deutschen Sprache, den schlechtesten
Stoff, einen schlechteren Stoff als
Farbe und Ton imd Marmor.
Wenn
aber dieses 29. venetianische
Epigramm am Ende
Faust
doch nur einer zuflhgen Stimmung Ausdruck gab, so weist Fausts bersetzung Im Anfang war die Tat" auf eine Welt-
anschauung
hin, die vielleicht
Goethes ursprnglichen Plan
tiefer erfllte, als
das nach so langen Zwischenrumen vielfach
umgearbeitete
These aufstellen, da mit
auch dieZutatist
Werk erkennen lt. Ich mchte es als eine dem ganzen Prolog im Himmel Wette zwischen dem Herrn und dem Teufel sptere(das wird brigens
niemand leugnen, wenn auch auf
den schreienden Widerspruch zwischen der Wette und demsich in
Pakt noch nicht ganz gengend hingewiesen worden ist), da der jugendlichen Konzeption des Faust anstatt des Herrgotts und des obersten Satans nur der Erdgeist imd einkleiner Teufel
gegenber standen.
namens Mephistopheles im Streite um Faust Wer ist nun dieser Erdgeist, den Goethe
140
VI. Wortkunst
dem Wortschatzeetwa so1
der alten Alchimisten entlehnt hatte,
wo
et
viel
war wiealso
die Lebenskraft, die in allen irdischen
Dingen waltet,wird der
auch die Kraft der unorganisierten Natur?S. 124).
(Goethe- Jahrbuch, 17Erdgeist
In unseren Faustauffhrungenunfrmliche
als
eine
Masse
dargestellt.
Goethe, der an die dumme Bhne nicht dachte, stellte sich gewi ursprnglich das Wimmeln des Lebens, das ewigeIi
Ineinander
und Nacheinander von
Geburt und Tod,
das
.
ewige Werden und Vergehen unter
dem
Erdgeiste vor: in
Lebensfluten, in Tatensturm wall' ich auf
und ab".
Im
Sinne
dieses Erdgeistes, des geschftigen Geistes,
dem
er sich
nahe
fhlt\
und den
er
doch nicht begreifen kann, weil die mensch-
liehe
Sprache nur
dem Sein gewachsenverstehtso,
ist,
aber nicht
demIm
iGeschehen,Anfang wardie
Faust die Anfangsworte des Josie
hannes-Evangeliums
wie er
zuletzt
bersetzt:
Tat".
Und
unmittelbar darauf antwortet
Mephistopheles, der selbst
am
Geschehen nicht teilnimmt, auf
die Frage: Wie nennst du dich?" hhnisch:Die Frage seheint mir klein.'
Fr einen, der das Wort so sehr verachtet, Der, weit entfernt von allem Schein,
Nur
in der
Wesen
Tiefe trachtet."
Es hegt mir natrhch solichkeitserkenntnis
fern als mglich, mit dieser
Deutung
sagen zu wollen, der Erdgeist bedeute" die intuitive Wirkoder sonst etwas dergleichen.
Nur das
will ich ja behaupten, da im Kopfe des ersten unter allen
Schpfern an der Wortkunst nicht nur gelegentlich, sondern
auch bei der Konzeption seines Hauptwerkes der Gedanke
von der Wertlosigkeit der menschlichen Sprache und der menschhchen Erkenntnis aufbhtzte, sogar schon von derWertlosigkeit der Sprache fr die Erkenntnis.*
Das Verhltnis von Ha und Liebe gegengehtcharakteristisch
die SpracheL^^bens-
durch
Goethes
ganze
lange
arbeit.
In der geilen Vollkraft seiner dichterischen Jugendals in
denkt er ber den Wert der Sprache andersIn
der Zeitauf.
seines unfehlbaren Alters; aber der Zweifel blitzt
immer
dem
kleinen Gedichte ,J)ie Sprache" erklrt er es fr
Goethe
141sei.
gleichgltig,
ob eine Sprache arm oder reichsei
Einer ver-
im Arsenal Ergreifen msse man Gold oder Schwert und nicht stark. ber Nachbarn Ruhm erwerben. Das klingt anders, als wasgrabenen Urne Bauchnicht reich, ein Schwerter
zwanzig Jahre spter
vom
schlechtesten
Stoffe
schrieb.
Doch zu Anfangfllt,
der siebziger Jahre, in welche dieses
Gedicht
ist
auch der Urfaust entstanden, wo der Hohn auf dieals
Sprache
Erkenntniswerkzeug
am
strksten
klingt.ist
Daalles.
steht schon" das
Goethesche Bekenntnis:
Gefhl
Name
ist
Schall
und Rauch, umnebelnd Himmelsglut".
Da
steht in der ersten krftigen Fassung:
Mu
was Lebigs erkennen und beschreiben, den Geist herauser treiben, Dann hat er die Teil in seiner Hand. Fehlt leider nur das geistlich Band.
Wer
will
erst
Encheiresin naturae nennt's die Chimie!
Bohrts ich selbst einen Esel und wei nicht wie."
Hier hren wir berall den Himmelsstrmer Goethe, dereigentlich zwischen Poesie
und Wissenschaft gar nicht unterVerzweiflung an der Sprache
scheidet
und der nun
in der
seinen Schmerz darber hinausschreit, da wir so gar nichts
wissen knnen.
Zwischendurch fhlt er sich wieder ganz und
nur
als Poet, sieht sich
hoch ber den Armen, die
in ihrer
Qual verstummen mssen, whrend ihm ein Gott gab zu sagen,
was
er leidet.
Die Verse aber ber den schlechtesten Stoff
gehren schon den Jahren an,
wo Goethe angefangen
hatte,
der beschauliche Geist zu werden, als welchen wir den Greis
bewundern.
1790 schlo er mit der Ausgabe seiner gesammelten
Schriften seine rein dichterische Jugend; 1790 begann er sein
erkenntnis-theoretisches
Lebenswerk,
die
Farbenlehre,
mid-
schrieb er sein wissenschaftliches Geniebuch, die
MetamorphoseFaust wird
der Pflanzen.
In
dem
gleichen Jahre sind die venetianischenerste
Epigramme entstanden, und derverffentlicht.
Teil des
Wieder zwanzig Jahre spter gibt Goethe seine Farbenlehre heraus
und kann da
in ihren tiefgrndigen Teilen nicht.
umhin, an das ewige Problem der Sprache heranzutreten.
"
142
VI. Wortkunst
Er wre nicht Goethe gewesen, der freieste Geist, wenn er sich nicht einmaL ungefhr die Frage gestellt htte: Was ist mein Handwerkszeug wohl wert? Ist die Wahrheit mitteilbar,sagbar,
denkbar?
So deutlich wird
dem
Spinozisten
das
Problem wohlGoethediewill
nicht, aber er
kommt
der Frage erstaunhch
nahe; und sehr merkwrdig
ist die
Veranlassung.
den Begriff der Polarisation
vom
Licht auf
Farbe bertragen,in
er will also das tun, worin aller Fort-
schritt
der sogenannten Erkenntnis erfolgt, er will einlassen.
Wort durch metaphorische Anwendung wachsenihm habenes alle Forscher getan, er selbst
Vor
hat es unbefangen
gebt, als er das Bild von der Metamorphose der Pflanzenschuf: da, inmitten der Farbenlehre
kommt ihmberdas
zuerst ein
Bedenken,
er
erschrickt
instinktiv
Unvermgen
der Sprache und schreibt darber (Farbenlehre, didaktischerTeil,
751757):bedenkt niemals genug, da eine Sprache eigentlichsei
,JVIani
nur symbolisch, nur bildlichunmittelbar, sondern nur
und
die Gegenstnde niemals
im Wiederscheine ausdrcke. Dieses Wesen die Rede ist, welche an die Erfahrung nur herantreten und die man mehr Ttigkeiten als Gegenstnde nennen kann, dergleichen im Reiche der Naturlehre immerfort in Bewegung sind. Sie lassen sich nicht festhalten, und doch soll man von ihnen reden; man sucht alle Arten von Formeln auf, um ihnen wenigstens gleichnisweise beizukommen." Etwas oberflchlich geht er ber die ihm eigentlich widerwrtigen metaphysischen, mathe^ matischen und mechanischen Formeln hinweg. ,JDagegen erist
besonders der Fall, wenn von
scheinen
die
morahschen Formeln, welchezuletztsich
freilich
zartere
Verhltnisse ausdrcken, als bloe Gleichnissesich
und verheren
dann auch wohlhielte
dennoch:sich1
man
im von
Spiele des Witzes."
Und
Einseitigkeit frei
und fateist es,
einen lebendigen Sinn in einen lebendigen Ausdruck, so Uee
manches Erfreuliche
mitteilen.
Jedoch, wie schwer
das Zeichen nicht an die Stelle der Sache zu setzen, das Wesen
immer lebendig vorzu tten!
sich zu hat)en
und
es nicht
durch das Wort
:
Goethe
143seit
Goethe denkt an die Farben, welche schonoder
Lockeals
vielmehr
seit
Descartes
als als
etwas
Unwirkliches,
etwas an den Gegenstnden, also
etwas Bewegtes erkannt
worden waren.
Htte Goethe Abstraktionen nicht so sehrGedankenfolge bestimmteroderer-
gescheut, er htte in dieser
kennen mssen, daweltgelte,
sein Satz
von der ganzen Wirklichkeits-
da
alles
nur Ttigkeitsein
Bewegung
sei,
da
alles fliee",
da
Aper9U
also
den Kern der Sache
treffe.
Wieder zwanzig Jahre spter, da Goethe an Sulpiz Boissereeber seine Farbenlehre schreibt,vor seinem Tode) zuverbirgt sich
kommt
er
(wenige,J)as
WochenEinfache
dem
gewaltigen Satze:ist's,
im Mannigfaltigen, und daist."
wo
bei mir der
Glaube
eintritt,
der nicht der Anfang, sonderndarf ich wohl Goethe als einen klassischensoll
das Ende alles WissensNachall
dem
Zeugen fr meine Stze ansprechen und
mich nicht wundern,es
wenn
ich
auch den Gipfel der Skepsis, da
nmlich in der
Geschichte des Menschengeistes immer nur sichere Beobach-
tungen, Aper9us gebe, nicht aber Gesetze, Urteile, Stze,ich diese Lehre als Resignationsstimmung bei
wenn ihm mehrfach
ausgesprochen finde.In
dem schnen
8.
Abschnitt der Abhandlung ber den
Zwischenkieferknochen sagt er (und ich setze die ganze Stellehierher)
Ein
...Apercu,
ein solches
Gewahrwerden, Auffassen,
Vorstellen, Begriff, Idee, wie man es nennen mag, behlt immerfort, man gebrde sich wie man will, eine esoterische Eigenschaft; im ganzen lt sich's aussprechen,
aber nicht beweisen, im einzelnen lt sich's wohl vorzeigen,
doch bringt
man
es nicht
rund und
fertig.
Auch wrden zweihtten,
Personen, die sich von
doch ber die
dem Gedanken durchdrungen Anwendung desselben im einzelnen sich
schwer-
lich vereinigen; ja,
um
weiter zu gehen, drfen wir behaupten,
da der
einzelne, einsame, stille Beobachter
mit sich selbst nicht immer einig bleibt und einen Tag anderen klarer oder dunkler sich zu
und Naturfreund um denproblematischen
dem
"
144
VI. Wortkunst
Gegenstande verhlt, je nachdem sich die Geisteskraft und vollkommener dabei hervortun kann."In derGeschichte der
reiner
wo er von und allgemein: Alles kommt in der Wissenschaft auf das an, was man ein Apercu nennt, auf ein Gewahrwerden dessen, was eigentlich den Erscheinungen zu Grunde liegt." Es wrde ein Buch geben, wollte ich Goethe als Zeugen fr die Sprachkritik alles wiederholen lassen, was er jemalsFarbenlehre" aber,Galilei spricht, sagt er es unpersnlich
darber gesagt hat;ich
zum
Schlsse dieser Abschweifung will
mich aber noch auf zwei Stellen berufen, die doch zu bedeutend sind, um bergangen werden zu knnen.
Stein):
von Venedig (ursprnglich an Frau von denn auch, Gott sei Dank, Venedig mix kein bloes Wort mehr, kein hohler Name, der mich so oft, mich,
Er
schreibt 1786
o
ist
denTodfeindvonWortschllen,In Dichtung und WahrheitPrinzip,(12.
gengstigt hat.er als das
Buch) nennt
auf welches die smtlichen
sich zurckfhren lassen, dieses:leisten
uerungen Hamanns Alles, was der Mensch zu
unternimmt, es werde nun durch Tat oder Wort oder
sonst hervorgebracht,
mu
aus smtHchen vereinigten Krftenist
entspringen; alles Vereinzelte
verwerf hch."
Das
sei eine
herrUche Maxime, aber schwer zu befolgen.
Denn, so fgtfreihch gelten,die nicht gerade
Goethe hinzu: Von Leben und Kunstbei jeder berlieferung durchs
mag
sie
Wort hingegen,
poetisch
ist,
findet sich eine groe Schwierigkeit;
denn dasetwas zu
Wort mu
sich ablsen, es
mu
sich vereinzeln,
um
sagen, zu bedeuten.
Der Mensch, indemwerden;es
er spricht,
mu
fr
den Augenblick
einseitig
gibt
keine Mitteilung,
keine Lehre ohne Sonderung.
Da nun
aber
Hamann
ein fr
allemal dieser Trennung widerstrebte und, wie er in dieser
empfand, imaginierte, dachte, so auch sprechen und das Gleiche von anderen verlangte, so trat er mit seinem eigenen Stil und mit allem, was die anderen hervorbringen konnten, in Widerstreit." So viel von Goethe, und doch zu wenig.Einheitwollte
Geistreich
145
Der
geistreiche
stark oder gut sein, oder das
kann dadurch ein allein jedoch kann jeder Narr sein. von Beruf gab, waren Narr" undVischer (sthetikI,
Mensch kann zufllig auch klug oder Geistreich und jenes zugleich. Und er bedeutender Mensch werden. GeistreichJa, zur Zeit,geistreich"
da es Narren synonym. Diegeistreich,
Narren bei Shakespeare sind so unertrglichdiese Unertrglichkeit (die
dazu
430) den Rettungsversuch gemacht hat,
doch zu,ie
ihrer Zeit belustigte)
einer Philosophie umzudeuten.
wollen
durch bestnsein,
diges
Miverstehen,
Verdrehen
beschwerlich
damitviel
jeder Begegnende zu erfahren
bekomme, da
er auf die haus-
backene gelufige Ordnung der Begriffe sich nicht zueinbilden drfe,
auf die Weisheit
und Ernsthaftigkeit desGeistreichist,
methodischen Denkens und Verfahrens."reich an bereiten Begriffenreich ist wortreich.ist,
wer
an bereiten Worten.trge Kopf,
Geister wort-
Nur da der
wenn
reich
ist,
synonyme Stze
huft, der lebhafte, wortreiche
Kopf
aber zwischen heterogenen Begriffen umherspringt.geistreiche
Ist der
Mann geradezu dumm,
so spricht er witzig.
Wipp-
chen
ist
witzig.
Sein Witz heit verchtch Wortwitz, nur
da der witzige Dummkopf zunchst auf den Klang der Worte hrt und sie nach dem Klange spielend verbindet. DerGreistreiche aber verbindet sie
nach dem Gesetz der TautologieSpiel des Gleichklangs.Ist
imd
freut sich nebenbei an
dem
der geistreiche Mensch wenig gegenstndUch, so hngt er seine
Antithesen imd Assonanzen
um
eine alte Fabel
herum undIst er
wird dann vielleicht ein Dichter, wie Schiller einer war.ein abgrndiger Pedant, so
hngt er
sie
um
einen alten Lehrsatz/
und
heit ein systematischer Philosoph, wie Hegel einer war. Ein gutes Beispiel fr den Reiz imd fr die Gefhrhchkeit des Witzes gibt die Anwendung des Wortes oder des Zeichens
Null in der Mathematik.
Man kann
z.
B. eine gerade Linie
mit wissenschaftlichem Witz eine ElUpse nennen.
Je kleiner
maneine
die;
kleineresetzt
Achse annimmt, desto flacher wird ihredie kleine Achse
Gestalt
man
=
0, so
wird allerdingsvielen
Gerade daraus.gibt
Das macht dem SchlerSpielereien.I
Spa
und
Anla zu hbschen
Mauthner,
Beitrge zu einer Kritik der Sprache.
10
146
VI. Wortkunst
Jedesmal aber, wenn die Null
in eine
Formel eingefhrt
wird, wird der Schler nur dadurch witzig, da er den
Wertmit-
des Zeichens vergit utid die Null ebenso behandelt wie die
Zeichen A,
B under
C.
Selbst,
wenn
er
nur
-j-
und
einander verwechselt, d. h. die Entstehung des Zeichens vergit,
kommtso
zu sinnlosen Ergebnissen, wie in
Beweise, da 4>
=
dem bekannten
5
sei.
Und
Wortwitz.
macht es der Witz berhaupt, nicht nur der grobe Er kmmert sich nicht um den ehrlichen Wertkennt nicht oder vergit die Geschichte dermit ihnen einSpiel,
seiner Worte, er
Worte und
treibt
das leicht den gefhrlichenklassische
Reiz der Falschmnzerei erhlt.
Auch der berhmte
Witz: Als Pythagoras seinen bekannten Lehrsatzhatte, brachte erzittern die
entdeckt
den Gttern eine Hekatombe dar. Seitdem,
Ochsenerist
so oft eine neue
Wahrheit an das Licht,
kommt "Kstner
geht auf den
Namen Brnesin,
ist
aber von
nur ein feiner Wortwitz;,
Brnes Redaktion
nur fr den verstndchbei
der wei
da Rind oder Ochse,
uns symbolisch fr
dumme
Menschen, in der Etymologie
von Hekatombe
(oo?) steckt.
Redekunst
Schon Platon hat (im Gorgias") alles gesagt., was ber die Kunst der Rednerei zu sagen wre. Da sie gar keine Kunst sei. Am nchsten zur Kochkunst zu stellen (17). Da Einschmeichelei bei ihr die Hauptsachesei.
Wie
die
Kochkunst(Koch-
zur Heilkunde, so verhalte sich die Rhetorik zur Justiz.
Kunde
sollte
man
sagen, nach 55.)(58).
Auch
ein Perikles wird
da nicht ausgenommen
Ein Sophist und ein RhetorMit solchen Ansichten, lt
haben nebeneinander
feil (75).
Piaton seinen Sokrates (77) sagen, werde er immer verurteilt
werden; wie unter Kindern der Arzt verurteilt wrde, wenndie
Kchin ihn verklagte.Redekunst
Es kann ist zu hufig geheuchelte Wrme. vorkommen, da ein Mensch eine Mitteilung zu machen hat, die fr den Redenden oder den Hrenden von Wichtigkeit ist, oder die den Hrenden zu irgend etwas bestimmen soll.
Redekunst
147
Es kann aber nicht vorkommen, da ein Mensch von Natur durch seinen bloen Willen warm werden kann. Sogenannte gute Redner auf der Kanzel, in der Volksversammlung, im Parlament und in populren Vorlesungen machen mir oft einenEindruck, als obsie
htten und tten das in Versen.
beim Kellner eine Speise zu besteUen Wenn sie wirklich mal wassie's
zu sagen haben, so sollen
klar sagen, aber nicht schn.
Als die Sprache entstand, war gewi die Bildung jedes
neuen Worts mit Kmist und
Wrme
verbunden.
Die fertigegebrauchen.
Sprache erst He sich mit knstlicher
WrmeDe
Darumwennsetzt
hat es der alte Agrippa von Nettesheim gut getroffen,
er das Kapitel
De Rhetorismo:
hinter das
Histrionica
und
also
anhebt
Erat et saltatio rhetorica, histrionicae
non
dissimihs, sed remissior",
was (1605)
ein alter franzsischer
bersetzer fast noch grber wiedergibt: ,,Une autre maniere
de Bai se pratiquoit anciennement,plus pose toutefois."hafter
qu'ils
appelloient
Rhe-
torisme, peu pres semblable celuy des basteleurs,
un peu
Wobei allerdings und schulgemer Gesten, wie
die Vorstellung lebsie
ja,
bei
Rednern
lateinischer Vlker
noch heute hufig sindsie
mitgesprochen
haben mag.Rhetoren, wennkeit reden,
nicht aus reiner, interesseloser Eitel-
sind Worthndler.
Augustinus, der vor seiner
Bekehrung eine Professur der Rhetorik inne hatte, nimmt von diesem Dienste mit dem Rufe Abschied: die Herren solltensich
einen anderen Worthndler besorgen (venditorem verConf. IX,5).
borum ahum,
Man kanndaZeitgenossen
sich die
Wirkung der ProphetenBegriff
so erklren, Jonma'"*^
es begeisterte
Leute waren, die ihren zurckgebUebenen
einen
neuensie
durch
die Gewalt
ihrer
Redekunst suggerierten.vmsere Dichter, soferngegenberstellen
Ihnen entsprechen ziemlich genau sich den konservativen Mchteneinegesteigerte
und
in
holdem Wahnsimi
Redekunst ben.
Wie aber neben den groen und
kleinen
Propheten die ganz alltglichen Pfaffen einhergehen, die ihr
148Brot verdienen, indem
VI. VVortkunst
sie
um
Gedanken, die vor einigen
tausend Jahren neu waren, ein versptetes Wortgepltschervollfhren, so stehen zu den Dichtern die meisten Journalisten,
soweit
sie
sich nicht auf
den ehrenhaften Nachrichtendienstviel besser
beschrnken.
Nachrichten sind eine beliebte Ware, und der
Handel mit ihnen nichtein
und nicht schlimmerGeplauder
als
anderer
Handel.
Das
journalistischeist oft
um
diese Nachrichten
herum jedoch
nichts als eine Flschung
der Ware.
Die Journalisten haben die alten Rhetoren imNamentlich,
Worthandel abgelst.
wenn der Dichter aus
Not zum Journalisten
wird, flscht er
am
grbsten.
Was
er
nicht niederschreiben wrde
um
der Sache willen, was er sicher
schmen wrde, auch nur auszusprechen, wennbrtigen oder gleichgesinntensitzt,
mit ebenBierglas
Gesellen hinter
dem
das schmt er sich nicht niederzuschreiben fr dender seintgliches,
Pbel,liebt.
lauwarmes Wortbad zu nehmenso
Unsere Zeitungsliteratur wird
zu ihrem grten
Teile gedrucktes
Geschwtz, und da die meisten Menschen,
und Bezirksredner etwa ausgenommen, beim wirkkann man sagen, da das gedruckte Geschwtz der geistreichen Leute nochPfaffenlichen Schwtzen wenigstens interesselos sind, so
unter
dem
gesprochenen Geschwtz deralle
dummen
Leute steht.
Gestern war
Welt beim Einzug des Karnevals oderdes
des Negerknigs oder des prinzlichen Brautpaars und heutewillalle
Welt eine Beschreibung
Einzugs
lesen.
Ab-
gesehen von den zehntausend Albernen oder Eiteln, welchesich selbst pcrsnUch oder in
Gruppen erwhnt sehen mchten,in
abgesehen ferner von den Grndlichen, welche ihre eigenenbeschrnktenFesterlebnisse
den Rahmen des Zeitungs-
berichtes spannen mchten, ist
doch der Wunsch ganz
all-
gemein, zu lesen, wasTagesereignis, dasschreiber,
man
wei, das heit doch wohl das
man ebenso genau kennt
wie der Zeitungs-
Der Mensch mit dem unermdlichen Maul, der Barbier, die Frau Base u. s. w. sind durch die gegenwrtige Hhe der Buchdrucktechnik zu einemmit ihm zu beschwatzen.lautlosen Schwatzklubdie ganze Bevlkerung
geworden.
im
Geiste
Beim Morgenkaffee beisammen und gibt
sitzt
sich
Schwatzvergngen
149
bequem diesemlektre heit.
alten Schwatzvergngen hin, das jetzt Zeitungs-
Dieses Vergngen
ist
nichts weiter als ein Spiel mit der Schwatzsie
Sprache, eines der Spiele, wiewillen
um
ihrer geistigen
Armut
^"^^^""^"^
Kranken und Greisen empfohlen werden.als
Besonders
scheint mir dieser Massengebrauch der Sprache als Schwatz-
vergngen (sowohl mndlichzu haben mit
beim Lesen)
viel
hnHchkeit
dem
Dominospiel,
wo
-doch auch die ganze
Geistesarbeit darin besteht, an das Wertzeichen des Gegnerssein Steinchen
von gleichem Wert anzusetzen, solange man
es
aushlt.
Ganz wie in einer sogenannten Konversation.ist
Dabei
zu beachten, da fast jeder Dominospieler noch
ein Nebenspiel betreibt,
da
er
nmlich die Steine zu einerlegt.
Zeichnung von knstlerischer Freiheit aneinanderDoppelspielgibtes
Dieses
auch beim Schwatzen
und Zeitungs-
eine
Ordnung nach dem Sinn noch Wortordnung zum Spae, was dann Witz oder Stil heien mag. Auch die wissenschafthchen Bcher sind selten ganz frei von diesen beiden spielerischen Erscheinungen des Schwatzschreiben; es gibt neben der
vergngens.
Man nennt da die
heimliche Ordnung der Domino-
steine: das System.
Die Menschen haben sich das Denken angewhnt, nicht nurweil es ntzlich, sondern weil es ein
Vergngen
ist.
Erhaltung
des Individuums und Fortpflanzung der Art beruht auf einem hnlichen iment wirrbaren Zwiespalt von Ursache und Wirkung. Macht uns das Essen Vergngen, damit wir zu unserer Erhaltungessen oder weil wir zu unserer Erhaltung essen ?
Wer das
wte,
wte
alles.
Mir macht das Denken offenbar Vergngen, sonst wrdeich mir nicht
einsam den Kopf zerbrechen.offenbar
Und mir machtwrdeich
das
Sprechen
Vergngen,
sonst
nicht
schwatzen.
Dieselbe Empfindung kann
man
aber schon beim
Kinde beobachten, das die ersten Worte sprechen gelernt hat. Hat es den Wortklang getroffen, so hat es Freude am Sprechen. Noch mehr erfreut ist es aber, wenn ihm selbst ein richtiges Urteil" gelungen ist, wenn es beim AnbHck eines Hundea.vonselbst
Wauwau
sagen kann.
150
VI. Wortkunst
Im Reden
des Eingebten, des Selbstverstndlichen bestellt
das Schwatz vergngen.antwortet (auch
Ein wohlerzogener Mensch fragt undnie anders, als der zweite
als Schriftsteller)
wohlerzogene Mensch es erwartet.gebte,
Erwartet wird das EindasBanale.
das SelbstverstndUche,
Zweiletzten
wohl-
erzogene Selbstmrder, die einander auf
dem
Gangeals
begegneten, wrden noch sagen: Wie geht's?" und danke,gut".
Es
ist
eigentlich solches
Reden nicht mehrin
ein
Gren, Tagzeit bieten.der Wohlerzogenheit
So
kommt
den Unterhaltungenals bei
am Ende
noch weniger herausins
den Unterhaltungen der Dummheit. Die Aufnahme einer neuen Vorstellungeine gewisse
Gehirn
mu
Anstrengung
sein, ein gewisser
minimaler Schmerz.ist vielleicht
Die gewaltsame Bahnung eines neuen Nervenwegsdie Entjungferung einer Ganglienzelle.
Wenn
das Mikroskop
im Stande wre, im Gehirn eines kleinen Kindes die Auf Schlieung von tausend Ganglienzellen und die Aufreiung Festigung und Ebnung eines Netzes von Tausenden von Nervenbahnen vergrernd zu zeigen, es mte ein frchterlicher Anblick Kommt nun spter ein Sinneseindruck hinzu, der eine sein. geebnete Bahn und eine wohleingerichtete Ganglienzelle vorfindet, so kann ich mir recht gut vorstellen, da es ein krperliches Behagen gewhrt, ihn die Bahn entlang gleiten zu lassen und ihn in die angepate Zelle aufzunehmen. Wie,
ein Straenbahnwagen,lich
der nach einer Entgleisung schreck,
ber das Pflaster rumpelt
knirschend und knarrend,die
und derluft.
dann wieder sanft summend berdienendie
Schienen
Selbst verstndHch
Worte
dieser
bequemensie?
Einrichtung.sie
Welcher Funktion aber entsprechenmit
Sind
Wechsel begriffenmlich die
denSind
Gangenzellen des
Gehirns?psy-
(Falls
Ganglienzellen wirklichsie
irgendwie
chische Residenzen sind.)
Signale an den Kreuzungs-
punkten des Netzes?
Oder sind sie am Ende gar nur das plumpe rollende Material, das auf den glatten Bahnen dahin und daher luft und das uns Vergngen bereitet wie eine,
Fahrt auf der Eisenbahn?
Worte
eine
Macht
151
VII. Macht der SpracheFassen wir es kurz zusammennicht,:
die "ist
Sprache gibt es gar Wortenichts
auch
die
Individualsprache
WirkUches;
eine ^^^^
Worte zeugenreal.
nie Erkenntnis, nur ein
sind sie; sie geben keine reale
Dennoch knnen
sie eine
Werkzeug der Poesie Anschauung und sind nicht Macht werden. Vernichtend
wie ein Sturmwind, der ein Lufthauch ist wie das Wort. Leicht kann das Wort strker werden, als eine Tat war; Leben aber frdert das Wort nie.
So
mag
die wirkUche Erscheinung, das wirkhche Leiden
und Handehi von Jesus Christus auf ein paar hundert oder ein paar tausend Zeugen rehgis gewirkt haben; aber erst, als der Menschensohn am Kreuze gestorben war und sein Name ein Wort geworden, da wurde der Name religise Macht. Der Name hatte mehr Kraft als der Mann. Der Mann unterwarf sich ein Dutzend arme Fischer mid ein paar Frauenzimmer, der Name, das Wort, das Evangelium miterwarfsich ganze Erdteile.
Undund
wieder, als
Mohammed
auftrat, der
von ganz anderem
Schlage war, besiegte er mit Epilepsie und Tapferkeit Arabienein paar Nachbarprovinzen.
Als er sich aber ins
Wort
verwandelt hatte, in den Koran,
nahm
er
demob
christlichen
Wort
nicht weniger als fast das ganze Mittelmeergestade ab.alssie
Die franzsische Revolution sieht aus,
nicht
von
Worten, sondern von vollbltigen Menschen oder Blutmenschen
gemacht worden wre.die
Wie dem auch
sei,
welche Worte auch
Herren eines Robespierre waren, Napoleon war gewi
kein bloes Wort.
Und was
erreichte er?
Er
flutete
mit der
Armee anhinaus,
die zwanzig Jahre ber die franzsischen
Grenzen'
blieb brig als die
dann wieder zurckgedi'ngt zu werden. Nichts Worte der Revolution. Die Worte Freiheit, Gleichheit und Brderhchkeit eroberten sich ebenso weite:
um
Gebiete
^^e die
des Christentums und sind heute das Schibolethso vieldeutig sind
der Erde.eine
Und
auch diese Worte, da dasNeigung der
Wort
Freiheit bedeutet: in der Trkei die
Hchstgebildeten, ihre Kleider bei Pariser Schneidern zu be-
152
VII. Macht der Sprache
Neger Ruland die Leidenschaft gebildeter junger Leute, den Zaren und hohe Beamte in die Luft zu sprengen; in Preuen die Bemhung der Arbeiterfrauen, fr das gleiche Stck Geld auf dem Markte etwas mehr Brot zu erhandeln; in Frankreich und England die Wortgefge von Rednern, die die Weisheit zu einem Produkt von Menschenmassen machen, etwas wie Gestank und Krankheiten; in Nordamerika den Geschftsbetrieb derstellen; in Afrika die Arbeit christlicher Geistlicher, die
an KartofEelspiritus zu gewhnen;
in
Silberminenbesitzer, die durch ungeheure Bestechungen un-
geheure Gewinne erreichen wollen.
Wir stecken
so tief unter
der Herrschaft des Wortes Freiheit, da wir es gar nicht mehr
wahrnehmen, sowie wir die Luft,Lavoisier
in der wir atmen,
auch nachdie Luft
und
Priestley fr ein Nichts ansehen,
whrend denist,
Fischen wahrscheinlich ihr Wasser ein Nichtsvielmehr,
wenn
sie
hineingeraten, ein greifbares, schreckliches
Etwas.
Verbal-
Es kann kein Zweifel darber sein, da auch Worte wie Waffen eine Verwundung oder Verletzung hervorbringen knnen. Denn Worte erwecken Vorstellungen und Vorstellungen knnen den sogenannten Willen zu Taten bringen, die verwunden oder verletzen. Wenn der Ingenieur auf einen Knopf drckt der tausend Meter entfernt eine Mine zum,
Explodieren bringt, so wird die Elektrizitt die Zwischenursache zwischen seiner Absicht und der Entzndimg des
Pulvers die Maschine;
ist
dann auf Auslsung durch
Elektrizitt
eingestellt.
Wenn
der
Hauptmannist die
seiner
wohlgebildeten
Truppe Feuer kommandiert, sodurch ein Worteingestellt
Maschine auf Auslsung
und etwas wie Elektrizitt mitbeteihgt. Es kann auch ein Ruberhauptmann sein. Die Schsse fallen und das Blei reit Lcher ins Fleisch. Ebensolche Wirkungen knnen Worte in Form von Lgen, VerWorte leumdungen, Denunziationen, Enthllungen haben.knnen Waffen werden oder doch MaschinenteilchenkompUzierten Waffe.einer
Verbalinjurien
153
Man
rechnet aber auch zu den Verletzungen durch Worte
die Beleidigungen,
und das
ist
so
mit einfacher Sprache daraufTorheitenluxuriert
dumm, da niemals gekommen wre. InEs
ein Tier
solchen
nur die berftterte Menschensprache.knallt,
Beleidigungen sind Schsse mit Platzpatronen.
weil die Luft erschttert wird, aber es fliegt kein Blei aus
dem
Rohr.in
Die Verletzung gehrt zu den Einbildungen,Gesellschaft zu den
freilich
der europischen
Einbildungen, diesie
selbst
wieder nicht ohnmchtig sind, weil
Zwangskurs
haben
me
schlechtesals Ziel
Papiergeld.
Den Platzpatronen ohne
Kugel steht
das Gespenst der Ehre gegenber.
Und
so genau keimen einander diese Masken,
da das Gespensteigenthch Feigheit
der Ehre umfllt, sobald es knallt.
Das
ist
von dem Gespenst, heit aber MutGespenstes.
bei den Fahnentrgern des
Je mehr Ehre der einzelne verbrieft hat, fr desto strkergilt die
Verletzung durch den Knall der Platzpatrone.
Ist die
Luft vor den Ohren eines Fiirsten in die Schwingungenoder
Lump
Dummkopfallen
gebracht
worden,es
so
heit
das Gerusch
Majesttsbeleidigung.
Und
wird mit Recht hart bestraftes knallt.
von
Menschen, deren Ehre umfllt, wenn
Die
Strafbestimmung mte lauten: Die Majestt wird
beleidigt,
weim der Schatten einer Peitsche sie berhrt. Und die Strafe mte darin bestehen, da der Erreger des unbeliebten Gerusches einmal durch den Schatten eines Galgens oder eines
Zuchthauses gefhrt wrde.
Einen Purzelbaum macht der Begriff der Beleidigung,
wenn der Knall vor Gottes Ohrenlsterung.
losgeht. Man nennt dies mit Bauernschlauheit nicht Gottesbeleidigung, sondern Gottes-
Der Staatals
ist
denn doch so modern geworden,fr die beleidigte
da
er
die Eselei nicht zu vertreten wagt,
Allmacht
Duellant einzutreten.
Als ob der liebeselbst
Gottnicht
altersschwach geworden
wre und
die
Pistole
mehr halten knnte. Es Avird also der Schein erweckt, als ob man bei dieser Gruppe von Schimpfworten nicht die angeknallte Person, sondern die durch den Knall unangenehm berhrten Zeugen schtzen wollte. Das ist aber nicht wahr.
154Wolltees
Vn. Macht
der Sprache
man
das rgernis bestrafen, so wre die Erklrung,Diese Lehre
gebe keinen Gott, das schwerste rgernis.teils
aber duldet der Staat,Geistern
weil er sich vor seinen bestendie
schmt,
teils
weil
angewandten Naturwissen-
schaften doch ein schnes Stck Geld einbringen.lieben Gott beschimpfen will, derliches
Wer den
mu
ihn doch als ein wirk-
Wesen vorstellen; er gehrt also zu den Frommen und kann kein gro rgernis geben. Nur Glubige beschimpfen Gott. Der Abruzzenmrder der die Madonna ohrfeigt, weil sie ihm bei der letzten Unternehmung nicht beigestanden hat, ist ein frommer Mann und kein Gottesbeleidiger. Ein,
Kirchenstaat wird ihn demnach auch als einen guten Brgerbehandeln.Die Lwen
Der Kaiser Marc Aurel war ein Philosoph und kannte darum den Wert der Namen. Er nannte manche Handlungen ji^rcj^m-ei der Rmer Tugenden, viele andere nannte er Laster; die Rmer bten beide weiter, zahlten Steuern fr die Handlungen, die deshalb Laster hieen, und befanden sich gut dabei. Nur die Kriege hrten unter dem philosophischen Kaisernicht auf.
Einmal gabin
es
Krieg gegen die Markomannen, die damalsihrer Krperkraft willen
Bhmen saen imd um
berhmt
Lwen mitgeben," sagte Marc Aurel, und die Soldaten zogen frhlich mit ihren Lwen in den Kampf. Denn sie wuten durch den Namen allein, da Lwen grausame Tiere von unbezwingbarer Kraft sind. Als es zur Schlacht kam, sahen die Markomannen mit Erwaren.Ich will euch meine
staunen die gelben Tiere auf sich zuspringen.
Was ist das?" fragten sie. Der Fhrer der Markomannen war nicht naturwissenschafthch gebildet, aber auch er war ein Philosoph und kannte die Bedeutung von Namen und Worten. Das sind Hunde, rmische Himde." ,J)as da?
Und da die Markomannen es nicht anders wuten, als da man Hunde totschlgt, wenn sie lstig werden, so schlugen sie die groen rmischen gelben Hunde mit ihren Keulen tot.
Namensaberglaube
155besessen
Htten die Markomannenwie stark erverloren.
aber
Bildungsie
und
den Begriff vom Lwen gehabt, so httenist,
auch gewut,
htten sich totbeien lassen und die Schlacht
Eine sichere Grenzlinie zwischen wirklicher und vermeint-
Macht der Worte lt sich nicht ziehen. Der schwarze Medizinmann Afrikas wie der ehrlichste Arzt unserer Unilicher
versitten
durch Zauberworte.bei Agrippa
kann durch Worte wirken wie ein Hypnotiseur, Den bergang von nchterner Sprach-
betrachtung zur Mystik finde ich
am
schnsten ausgesprochenI,
von Nettesheim (Magische Werke
327; Agrippa
hat sich brigens ber seine kabbahstischen Schriften spterselbst lustig gemacht.)
Er
sagt da nach einer ruhigen Dar-
Worte sind das geeignetste Verkehrsmittel zwischen dem, der spricht, und dem, der zuhrt; und sie fhren nicht allein den Gedanken, sondern auchstellung des Sprachvorgangs: Diedie Kraft des
Sprechenden mit
sich,
der
sie
den Zuhrenden
mit einer gewissen Energie zusendet, und zwar fters mitsolcher
Gewalt, da
sie
nicht blo die Zuhrer verndern,
sondern auch andere Krper und leblose Dinge."
Das nchste
Kapitel beginnt Agrippa schon mit den Worten: Die Eigen-
namen
sind bei magischen Operationen sehr notwendig, wie
fast alle
Magier versichern."
Till. Wortaberglaube*
Der Gtzendienst mit Namen wird immer
als solcher be-
Namens^^'"^^^"^
zeichnet,
wenn
es
sich
um
einen
Gtzendienst alter oder
ferner Vlker handelt.
Denn den
eigenen Gtzendienst nennt
man
Gottesdienst, wie
man
die eigene
Macht Recht unddenen
diees
eigene Brunst Liebe nennt.
Es
gibt Vlker, bei
verboten
auch nur
Namen eines Toten auszusprechen oder den Namen der lebendig gebhebenen gleichnamigenist,
den
Menschenfresser.
Das knnte die Gtter beleidigen, sagen diese Dazu gehrt auch die Anschauung mancher Vlker, nach der die eheUche Verbindung mit einem Weibe von gleichem Namen wie eine Art Blutschande angesehen wird.Verwandten.
156
VIII. Wortaberglaube
Uns
sind solche Sitten fremd.
Wenn
aber ein Attentat aufist,
einen greisen Kaiser versucht worden
so legen Dutzende
von Namensvettern des Mrders den Namen ab, wie bei den Menschenfressern die berlebenden einen neuen Namen annehmen, um die Gottheit ber die Identitt zu tuschen. Andere wilde Vlker haben Gesetze, die wie das dritte Gebot der Juden den Namen ihres Gtzen auszusprechen verbieten.Orthodoxe Juden sagen heute noch nicht Jehovah, sondern Schem, das heit der Name".fach bei seinem
)
Das wimdert uns, aber derbei seinem vollen
Brger eines monarchischen Staats, der seinen Souvern ein-
Taufnamen oder
Naien
anreden wrde, wagte wahrscheinlich eine Anklage wegenMajesttsbeleidigung.es,
auf ein Blatt Papier zu treten, weil der
darauf stehen knnte.
Fromme Mohammedaner vermeiden Name ihres Gottes Fromme Juden und gute christlichesie zufllig
Kinder kssen die Bibel, wennist.
zur Erde gefallen
Und
wieder mten
alle Zeitungsleser,
um
einen Proze
zu vermeiden, immer genau nachsehen, ob ihr Stck Zeitungspapier nicht denseiner
Namen
des Herrschers enthalte, bevor
sie es
natrlichen
Bestimmung zufhren.
In Prag wurde
vor einigen Jahren ein solcher Majesttsbeleidigungsprozewirklich gefhrt; wobei allerdings die klare Absicht der Be-
leidigung
vorlag,
weil
man
ein
kaiserliches
Reskript,
auf
weichem Papier gedruckt, zum Kaufe anbot. Mein oft zitierter Agrippa, der mir auch in seinen kabbalistischen Schriften den Schalk mitunter zu verraten scheint,hat einmal in seiner Geheimen Philosophie(III.
Buch,
26.
Kap.),J)ie
einen Hauptgrund des Namensaberglaubens bemerkt:
nach dem Kalkl der Sterne gebildetenBuchstabenzusammenstellungen]ihre
Namen
[sinnlose
vermgen doch, obgleich Bedeutung und ihr Klang unbekannt sind, nach den geheimen Prinzipien der Philosophie mehr bei einem magischenals
Werke,ihre
Namen,
die eine
Bedeutung haben, indem die berSeele
Rtselhaftigkeit
verwundertevermutet."
zuverlssig
etwasber
GtthchesAstrologie
darunter
Wir
sind
erhaben
und Kabbala, und wir sind nicht
geneigt, es unter
den gleichen Begriff des Namensaberglaubens zu bringen,
:
Namensaberglaube
157
wenn Millionen Volksgenossen einen Zufallsnamen, den Rufnamen ihres Patrons, ihren Namenspatron, von Einfluwerden lassen auf ihren Lebensgang.schtzt der Heihge sein Patenkind.einziger Fall bekannt, inprotegierte.
Im Katholizismus Und mir ist nur
beein
dem das Patenkind den
Heiligen
Der groe praktische Sprachkritiker Napoleon
war auf den Namen Napoleone" getauft worden; der Name stand nicht mehr im Kalender, so da Napoleon Bonaparte den Tag seines Schutzheiligen nicht kannte. Nachher war derPapst soingefllig,
dem
Kaiser zu Ehren den heiligen Napoleon
den Kalender zu setzen und sogar auf den 15. August, den Geburtstag des Kaisers. Und der Papst htte, wenn Napoleon
Lust dazu gehabt htteglaubigt
die
Anekdote
ist historisch
be-
auch noch einen geistlichen Vorfahr der Bonaverbreitete Aberglaube,
partes heilig gesprochen.
Der weit
da der Besitzer
eines
'
Bildes durch Stiche
und hnliche Verletzungenist
am
Bilde
dem;iier
dann hat er Wie manerst
damit nichts gegen die Religion sagen.Mythologie((l^ot;
Die Abhngigkeit der
= Wort;
spter Erzhlung, noch spter erdichtete Erzhlung) hat dochselbst
Max
Mller erkannt.
Er sagt
(Einf.
i.
d. Religions-
Avissenschaft, deutsch S. 317) sehr gut:
Mythologie im hchist
sten Sinne des Wortes (er meint vorsichtig: jede Religion)die durch die Sprache
auf den Gedanken ausgebte Macht, und zwar in jeder nur mglichen Sphre geistiger Ttigkeit." Das klingt sprachkritisch genug. Mller fhrt aber fort Und:
ich zgere nicht,
die
ganze Geschichte der Philosophie
.
.
.
einen ununterbrochenen
Kampf
gegen die Mythologie, einen
fortwhrenden Protest des Gedankens gegen die Sprache zunennen." Er sieht, da Gtter Worte sind; er sieht nicht, da Worte nur Gtter sind. Da auch Philosophie nur MythologieVortc sindist.
Der Vorwurf des Fetischismus, der hier wiederholt gegen Wortmibrauch erhoben wird, ist doch mehr als blo ein Bild. Es scheint, als ob die Gtter genau auf die gleiche Weise entstandennichts sind als Abstrakta, wie
wren wie Abstraktionen, da Gtter eben auch umgekehrt Abstrakta in Wahrnur Gtter.
heit nichts Wertvolles sind, sondern
Manblauist
beobachtete
am
scheinbaren Himmel, wie er bald
und
hell,
bald finster und regnerisch,
man
brauchte
eine Einheit fr die verschiedenen
uerungen des schein-
baren Subjekts und nannte
sie z.
B. Zeus.
Der blaute oder
donnerte und war ein Gott.
Manselbst
beobachtete an den scheinbaren Menschenseelen (dieGott, als ein
wieder im einzelnen Menschen als ein
Ich,
das
Ich
verschiedener
uerungen, erfunden,
waren) hnliche Grundstimmungen
Eigenschaften
,
die
worden dendas,
anderen ntzUch dnkten: Gte, Tapferkeit oder Zeugungskraft.
Man
hatte das Bedrfnis der Einheit
und nannte
was
sich
da angebhch bemerkbar macht: Tugend.
Worte sind GtterViel deutlicher als in Nordeuropa, logien bis zurHellas,
165
wo
die altensind,
Mytho-
Unkenntchkeit vernichtet worden
und
in
wo
die alte Sprache durch Mythologie verhllt wird,
lt sich die Deifikation
von Wortenselbst
bei
den Indern verfolgen.
Der Opfertrank (soma) wird
zu einer Gottheit.
Das
Gebet (brahman), das zuerst materiahsiert wird und wie der Opfertrank zu einem Strkungsmittel der Gtter, wird selbst
zum
Gotte, Brahmanaspati, Gebetes Herr,
und endlich zum(Vgl.
hchsten Brahman.
Es. ist nur konsequent, wenn die Vc
dann, die heihge Rede,gelegentlich wieder die
zum
Weltprinzip gemacht wird.
I, 90, 147). Nur da Vc zum Nachahmer des Verstandes, zu seinem Untergebenen gemacht wird. Den Zeus hat die Astronomie exmittiert sie hat ihm seinen Himmel genommen. So wird die Physiologie den Tugenden
Deussen: Geschichte der Philosophie,
;
ihre
Wohnung nehmen,
die Seele.
Als die Gtter sich mehrtenabstrahierte
und schwer zu behalten waren,z.
man
aus ihnen die Gottheit, an die
B. noch
Aus den Abstraktis ohne und Lessing glaubten. Kult hat man immer leerere Begriffe abstrahiert, bis man zum ausgeblasenen Abstraktum Sein oder Wesen gelangte.Voltaire
Als Robespierre anstatt des abgeschafften obersten Gottes
das .,hchste Wesen" proklamierte, tat er eigenthch gar nichts,als ein
drres Abstraktum mit
dem ihm
einzig gleichwertigen
vertauschen.
Und
das
hchste Wesen",
so
kurze Zeit es
auch wasPfaffen,seine
galt,
fand doch ebenso wie seine Vorgnger seine
seinen
Hokuspokus,
seine
Kleiderkomdien438
und
Metzen und Metzeleien.II,
Lippert hat sich (Kulturgeschichte
u. f.)
rechtelos-
Mhe
gegeben, die Fetischanbeter vonsie in
dem Verdachte
zusprechen, da
dem
handgreif Uchen Dinge selbst dennicht ein Bild des Gottes sein,
Gott shen.
Der Fetisch
soll
sondern mehr seine Behausung, sein Tempel.
Bei Negern,
gyptern und Indern suchtnachzuweisen.
er
diese
feine
Unterscheidung
Ich lasse es dahingestellt, ob der Neger, der
gypter, der Inder und endhch der glubige Bauer irgend eineseuropischen Kulturstaates wirkhch so fein distinguiert.
Mir
160
VIII. Wortaberglaube
handelt es sich darum, darauf hinzuweisen, da der auch in
den besten Kpfen bis zur Stunde herrschende Wortaberglaube, da (um es ganz kurz zu sagen) unser gewohntes Denken auchauerhalb der Religion noch die grtedistinguieren.
Mhe
hat, so fein zu
Was
ist
denn deraller
alltglichste ArtbegrifE, wie
Baum
oder Hund, im Sinne Piatons und des mittelalterUchenalso
ReaUsmus,
im Sinne von
Welt, anderes als ein Fetisch,
eine bernatrliche Kraft, welche bei der Entstehung jedes
Baumindividuums oderlich hilft?
Hundindividuums bernatrAuge einen oder den Baum, einen oder den Hund geschaut, noch niemals eine oder die Eiche, einen oder den Pudel. Auch hat es noch niemals einjedes
Noch niemals hat
ein
oder das Auge gegeben.Gottheitin
Und
weil jede geheime Kraft oder
irgend
einem
sinnlich
wahrnehmbaren Dinge
wohnen, an irgend etwas Wirkliches gebunden sein mu, weil
man dochals ihr
fr solche ArtbegrifEe nichts Sinnlicheres besitztals
Wort, so sind diese Gottheiten eben an die Wortegefesselt.
ihre
Wohnsitze
Und
die
Mnner und Vlker, welche
durch die Jahrtausende an die Platonischen Ideen geglaubthaben, das heit an die bernatrliche Wirksamkeit der ArtbegrifEe,
(ber deren einzig mglichen Sinn im Scheine des
Darwinismus wir noch zu reden haben) dnken uns von diesem
neugewonnenen Standpunkte aus einfach Fetischanbeter. Die rationahstische Theologie, welche gleich dem Neger Lipperts den handgreiflichen Fetisch verachtet und nur den in ihmhausenden Geist verehrt, welche auch die neueren Gtter
berwunden hat und nur von der aus der Vernunft entwickelten Rehgion Hilfe erwartet, erscheint uns dann wie der Glaubean die Macht des landlufigen Denkens, an die Macht derLogik, welche von der Verkettung von Worten Aufschlu er-
wartet ber den nie noch beobachtetenWelt.
Zusammenhang derzertrmmerten
Und wenn
ich selbst zwischen anderen
und verbrannten Fetischen auch die Wortfetische beiseite geworfen habe und mir einbilde, frei zu sein, so erwarte ich lchelnd den strkeren Mann, der mit dem Finger zeigenwird auf einen neuen Fetisch sogar in meinen Fragen. Ich ahne
auch die Richtung seines Fingers. Denn wenn ich auch deutch
Worte sind Gtterdie
167
Worte angeschaut habe als bloe Erinnerungszeichen fr hnlichkeit von Vorstellungen, so glaube ich doch zu wissen, da selbst diese scheinbar objektive hnUchkeit mir von der ererbten Sprache souffliert wird, und da demnach der Ordnungsgrund fr meine Vorstellungsgruppen in dem letzten Fetischismus besteht, der wohl das Wesen des menschOhne eine Dmmerung lichen Verstandes ausmachen kann. dieser Gedankengnge ist schon darauf aufmerksam gemachtdie
worden, da die Alten die menschliche Seele infeuchten
Hauche zu entdecken glaubten,entfliegt.
dem warmen, der dem MundeWort
beim Atmen und Sprechender animus,
So konnte der Hauch,
zum
Fetisch der Menschenseele werden, das
zum
Fetisch des seelenschaffenden Gottes.
brigens haben die
Alten
auch schon den
Gedanken,
da Worte Gtter
sein knnen,
kann, naiv genug gestaltet inGottes Ajus-Locutius,
da der Xoyo? zum deo? werden dem merkwrdigen Kult ihres
des Gottes der Sprache.
Man
lese,
was Diderot dazu boshaft bemerkt.sprochen, so lange
Doch schon
Cicero hatte
den entscheidenden Scherz gewagt: dieser
Gott
habe geaber
man
nichts
von ihm wute;
als er
Gott geworden war, Tempel und Altre hatte, da verstummte
Worte sind Gtter; denn Gtter sind nur Worte. Aus Angst vor dieser Wahrheit flchtete die abgeklrte Rehgion vor nun hundert Jahren ins wortlose Gefhl, in daser.
Gewi.
Gefhl der schlechthinnigen Abhngigkeit". (Schleiermacher.)
Damals konnte der achtzehnjhrige Brne an Henriette Herzdie Duselei schreiben:(13.11.
Gott nur da,
wo
keine Sprache ist."
1804.)
Es wre fr unseren Standpunkt ein wohlfeiler Scherz, Gebet worte den Wortfetisch in seiner Wirksamkeit von uralten Zeiten bis zur Gegenwart zu verfolgen. Doch es ist wirklich beachtenswert, wie in so vielen ReHgionen der brutale Wortfetischismus sich darin uert, da ein besonderer Wert auf die richtige Anrufung des Gottes gelegt wird. Die Gottheit hrt nicht auf jede beliebige Ansprache; sie mu in W^ort und Ton den ihrigen erkennen." Das gilt fr das Bild wie fr das Wort. In Athen hatten nicht die Werke des Pheidias das hchste
168religise
VIII. Wortaberglaube
Ansehen, sondern die alten, ungeschlacliten,ebensoist
rich-
tigen"
Gtterbilder;
heute noch
dem Frommenes eine
das alte Gnadenbild das richtige und nicht das nach derneuesten
Mode
gemalte.Art,
Nicht nur in
Rom
gab
genaunoch
vorgeschriebene
die
Gebete
vorzutragen;
heute
sorgt in der katholischenin der jdischen
und
in der griechischen Kirche wie
Synagoge der hergebrachte Tonfall sogar dafr,So hat sichin Indien
da
die Gtter richtig angerufen werden.
das Sanskrit erhalten, bei den europischen Juden die hebrischeSprache.
genau vorgeschrieben,
Beim Besprechen von Elrankheiten ist der Spruch und auch der evangelische Pastor,will,
der Krankheit durch Gebet heilen
wird die entscheidendesie in
Gebetformel Silbe fr Silbe sprechen, wieschen Bibelbersetzung steht.
der Luther-
Das
freie
Gebet, der Glaubeist
an eine persnliche Verbindung mit Gottschon halbe Ketzerei.
Pietismus, also
gegen dienichts
Es ist vom Standpimkte des Glaubens mechanische Ausntzung der Zauberkraft im W^orteBekanntlich besitzen die lamaischen
einzuwenden.
Buddhisten sogenannte Gebetmaschinen oder Gebetmhlen,Zyhnder, auf denen der Zauberspruch Das Kleinod im Lotus
Amen"woist
unzahligemal aufgedruckt
ist,
und
die mit der
Hand
oder auch durch Wasserkraft bewegt werden knnen.
Anders-
diese Maschine noch nicht eingefhrt worden. Es kann kein Zweifel daran sein, da das erwhnte Besprechen von Krankheiten, wie es auch heute noch in den
europischen Hauptstdten viel gebt wird, auf alte rehgise
Bruche zurckgeht, darufung einer Gottheitist.
also die
Besprechung eine
alte
An-
Die bernatrliche Hilfe galt selbst-
verstndch immer nur den beln des Menschen; und da
Krankheit unter allen beln das
lstigste ist, so
konnte sich
der Wortfetischismus auf diesem Gebiete
am
lngsten erhalten.
Im Vendidaddas Wort.;
wird einmal gesagt, Krankheiten knnten geheilt
werden durch das Messer, durch die Strucher oder durch
Das ist auch heute noch der Standpunkt unserer Kranken hchstens da die Reihenfolge eine andere geworden ist, da man jetzt zuerst zum Arzt mit seinen Medizinen, dann
zum Pfaffen oderBesprecher und erst zuletzt zum Chirurgen geht.
;
Gebetworte
169
dieSie
Es war nur konsequent von den Brahmanen, wenn sie Macht ikrer Gebetworte ber die Macht ihrer Gtter stellten.brauchten nur andere Silben, eine andere Betonung an
die Stelle des Richtigen zu setzen,
und Gott und frommer AufBrahmanen."
traggeber waren gefoppt.
,Die Gtter sind (durch die Gebet
Worte)
in
der
Gewalt des
wissenden
Man
wei bei solcher Gesinnung wirkUch nicht, ob die Brahmanen,die ja einmal (vgl. Deussen, II, 58)tier
den Menschen das Haus-
der Gtter nannten, nicht vielmehr in den Gttern die
Haustiere der
Brahmanensich
sahen.selbst,
Es verstehtdenn
von
da der Wortfetischismus
durch die Erfindung der Schrift nur gefrdert werden konnteein beschriebener Papierfetzen oder eine deutlich sicht-
bare Schrift ist
immer handgreif Hcher
als
der flchtige Hauch.
Darum
ist
auch das Amulett, ein Papierschnitzel in einerUnsere Bauern verachten den Trken
Kapsel, ein weitverbreitetes Zaubermittel, besonders in den
Lndern des Islam.
und schreiben aufgut
ihre Stalltre:
bekommen
soll.
den Bauern und
legt
C f M f B, was dem Vieh Der orthodoxe Jude wiederum verachtet Gebetriemen mit Wortkapseln sich nach
genauester Vorschrift
um
Stirn
und Arm.
Gerade beim Juden aber hat sich der Wortfetischismus Judentumin einer
weise sehr lehrreich
Richtung entwickelt, die fr unsere AnschauungsEr kennt die nach Wortlaut und ist.
Melodie genau vorgeschriebene Anrufung des jdischen Gottes,
kennt sogar die Abart des Wortaberglaubens, die wiederum den Namen Gottes bei Strafe nicht auszusprechen wagt aberer;
er
hat auch den entsprechenden Gegensatz sehr scharf aus-
gebildet,tische
indem nmhch die offenbarte ReUgion fr das authenWort Gottes gilt. Da nun mit der Vernichtung dess.
jdischen Staates der alte Kultus mit seinen Opfern u.aufhrte, so
w.
wurde das Judentum schliehch zu einer Wortrehgion, zu einer Beschftigung mit dem Worte Gottes. Und diese scholastische Beschftigung mit den Worten der Bibel und des Talmud, diese religise Andacht fr das Lernen und Lehren ist noch heute eine EigentmUchkeit des Judentums. Vielleicht hatsie
zu einer gewissen einseitigen Schrfimg
170
VIII. Wortaberglaube
des jdischen Geistes beigetragen, vielleicht rhrt daher einegewisse schriftstellernde Neigung so vieler Juden.
sehen da den Wortfetischismus in einer neuen Gestalt.dingliche Fetisch
Wir aber Der
gegen Geschenke, die
im Tempel half auf bernatrhche Weise man ihm darbrachte, in Jerusalem so
gut wie im innersten Afrika.
Was
der Fetisch fra, das ver-
dauten die Priester.
Die alten Fetische sind verschwunden.
Man
bringt
z.
B. den Cherubim, den geflgelten Ochsenkpfen,
keine materiellen Opfer
mehr
dar.
Die richtigen" Worte der
Bibel suid an die Stelle getreten,verarbeitetz.
und
die talmudische Logik
B. den Satz, da
man
das Zicklein nicht in der
Milch seiner Mutter kochen drfe, zu einem ganzen System
von Speisegesetzen. Das Opfer der InteUigenz wird dem neuen Wortfetisch gebracht, und niemand ist mehr da, der esverdaue.ReligionSchaft
Ich habe an diese Entwicklimg der jdischen Religionerinnern mssen, weil da an einer historischen Tatsache zufllig
der bergang
vomist in
Fetisch
zum Wortund
deutlich gemachtin heller Beleuch-
werden konnte.
Es
historischer Zeit
tung der Opferdienst des Tempelsgeworden, und heute lebt derdargebrachten Nat uralopfern.
zum Wortdienst der Synagoge Rabbiner ebenso von dem WortDas Lernen" der orthodoxenauf den heiligenin
aberglauben seiner Gemeinde wie einst der Levite von den
Judengemeinde
in
Polen beschrnkt sich
Text der Bibel. Lernen" heit
ihrem korrumpierten Deutschbald das
bald das Beten oder das Vorlesen aus der Bibel,theologische Forschen, das heit die
Anwendung der LogikDenkenalso nur
auf die Bibelworte.scheidet sich
Dieses orthodox jdische Lernen unter-
vom
wissenschaftlichen
durch
die theologische Beschrnktheit.ein gutes Beispiel zu sein zu
Und darum
schien es mir
dem Hinweise, da in all unserem Denken oder Sprechen Theologie verborgen sei, da Worte bloe Gtter seien. Dieser Gedanke ist bis zur Stunde so fremdartig, da ich nicht zgern darf, selbst auf die Gefahr von Breiten und Wiederholungen, ihn vorstellbarer zu machen. Ich will also sagen, da unser Glaube an die Logik, unserGlaube, es werde durch logische Operationen unsere Welt-
-
Religion
und Wissenschaftsei.
171Ich will
erkenntnis vermehrt, ein theologischer Glaubescheidet sich nur durch den Ausgangspunkt
sagen: Der logische Schlu des orthodoxen Rabbiners unter-
ergebnissen der Wissenschaft.
von den WortDer Rabbiner geht von der
Vorstellung aus, Jahve habe den Juden verboten, das Zickleinin der Milch seiner
Mutter zu kochen, und habe damit sym-
bolisch das Verbot auf jede
Verbindung von Fleisch und Milch
ausdehnen wollen.
Htte nun nachweisbar Jahve, der Gott
des Stammes, diese Worte
dem Mosesund
diktiert
und htte
er
nachweisbar mit diesem Verbote jede analoge Speise gemeint,so htten die Rabbiner ja recht;die jdische
Hausfrau
des Ostens wre Jahve gegenber verpflichtet, sich Zeit ihres
Lebens zum Vorteil der Rabbiner mit der Unterscheidung von fleischigem und milchigem Geschirr" zu plagen. Wir lachenberalle diese
Sorgen, aber wir ahnen noch nicht, da unser
Vertrauen auf die durch unsere Logik geschaffenen Denkergebnisse zuletzt auf
den Aberglauben an eben solche Fetische, anendlich mchtig werden zu lassen,
Worte, zurckgeht.
Um
diese
Ahnung
mu
ich mit zwei
Worten etwas weiter ausholen.
Wenn
uns die
talmudische Beschftigung einer orthodoxen Judengemeindeinmitten eines Staates, dessen gebildete Kreise ungefhr in
den Anschauungen von Kant, Darwin und John Stuart Mill leben, nicht als Wissenschaft, sondern als blo religise Denk-
bungdieses
erscheint, so hegt das
doch nur daran, da die SpracheDie Logik
Lernens"
um
ein bis zwei Jahrtausende hinter derist.
Sprache unserer Wissenschaft zurckgebHeben
des Talmuds war seiner Zeit und innerhalb des Stammes Wissenschaft, so gut wie die Koranerklrung vor tausend Jahren und um dieselbe Zeit die christliche Dogmatik Wissenschaft war.Alle
Rehgion
ist
Wissenschaft fr die Glubigen.nicht,
Die Schola-
stiker
wuten nur
da
sie
unglubig zu werden anfingen,
als sie die
Lehren der Kirche
in die natrliche oder
Vernunft
und in die offenbarte Rehgion schieden. Die Kirche hatte von ihrem Standpunkt ganz recht, wenn sie diesenreligion
Unterschied nicht dulden wollte.
Denn
in
dem Augenbcke,
wo man einen Teil ihrer Lehre
auf die scheinbar so wohlbekannte
172
VIII. Wortaberglaube
Vernunft sttzte, den anderen Teil auf die nie zu beweisendeOffenbarung,
wurde
die
Vernunft der Offenbarung unwill-
krlich gegenbergestellt,
und wirklich
setzte die Kritik schonist
damals vorsichtig
ein.
Die offenbarte Rehgion
gegen-
wrtig fr diejenigen Bevlkerungskreise, an welche sich diese wie jede ernstliche Kritik wendet, nicht mehr vorhanden.ist
Was
aber denn eigentlich die noch brig gebUebene natrhche
oder Vernunftrehgion fr uns?
Was
ist
fr uns der konse-
quente Protestantismus?
Wir knnen da nicht aufmerksamsie in
genug
sein.
Die natrliche Rehgion des konsequenten Prote-
stantismus oder des Rationahsmus, wieklarsten
Deutschland
am
und
vielleicht
am
schlausten von,
Kant und vonMoral,
Lessing (Yoiivacttxw?) gelehrt wurde
ist
teils
teils
Welterkenntnis.
Das MoraUsche
lasse ich in
diesem Buche
gern beiseite,
umals
die Wortkritik nicht allzu sehr zu belasten.
Die Rehgion
Weltanschauung aber
ist
fr alle Deisteri,
d. h. fr solche, die sich von der offenbarten Rehgion abge-
wendet haben,
die Weise,alle
Gott zu erkennen und zu verehren".klaren Deisten nur die Hypotheseist,
Da
jedoch Gott fr
einer persnhchen Weltursache
da
die
menschenhnhche
Persnlichkeit Gottes, der krasse Anthropomorphismus,
vom
konsequentenist,
ProtestantismusGottes
lngst
preisgegeben
worden
da die Verehrung
menschenhnUchensein
nach Aufhebung seiner Persnhchkeit nur noch ein bildhchersei die
Ausdruck fr das Gefhl der Ehrfurcht vor dem Weltganzen kann, so luft diese Definition der Rehgion doch schhechWeise, die Ursache der Weltehrfurchtsvoll zu erkennen.
darauf hinaus: Religion
Die Ehrfurcht kann sich natrhch
nur an die wirkliche Erkenntnis heften, nicht an bloe Hypothesen.
Besen wir Welterkenntnis, so wrdedie
sie
mit Recht
Ehrfurcht fordern, wie denn auch die FbjerZukunftsstaat
zum soziahstischen
Hypothesen der materiahstischen Welt-
erklrung gern mit andchtigen Worten an die Stelle der alten
Rehgion setzen.
Unsere Weltanschauung ist nur darum keine Rehgion mehr, weil wir Skeptiker sind, weil uns unsere eigene
Weltanschauung nur eine Hypothesekeinen Anspruch machen kann.
ist,
also auf Ehrfurcht
:
Religion alte Wissenschaft
173Religionlt3 WiSB6I)~
Und
80 glaube ich jetzt den Schritt
wagen zu knnen und
sagen zu drfen, wie buchstbch ich es verstehe, da unsere
schaft
Worte bloe Gtter
sind.
Unsere gegenwrtige Weltanschau-
ung, unsere Weise, Gott zu erkennen und zu verehren, d. h.
uns die Welt aus Ursachen zu erklren,
keinedie
Religion,
weilist.
diese
gegenwrtige
ist uns nur darum Weltanschauung die unsere, ReUgion und Wissenschaft mssen,
vom Standpunkte
unserer Kritik aus,
darum
in
einem unber-
brckbaren Gegensatze stehen, weil Rehgion jedesmal und frjede Generation nichts anderesist, als
die eben
berwundene
Weltanschauung der frheren Generation oderlteren Zeit.
Rehgiondie
ist
die
noch Weltanschauung oder die Sprache,die einer
die nicht
mehr
weiligen Gegenwart
ist.
Weltanschauung oder die Sprache der jeAber man wechselt Weltanschauungen
und Sprachen
nicht, wie,,
man
ein
Hemd
wechselt, oder wie
Schlangen sich huten.
Es kommen vielmehr neue Welt-
anschauungen und Sprachen ber ein Volk, wie die neue Be-
haarung ber ein
Tier.
Hrchenweise.
Und auch
das gibt
wieder ein falsches Bild.
Denn
die
neue Weltanschauung
oder Sprache kann nur unmerklich die Bedeutung und den
Laut der lteren Weltanschauung oder Sprache umformen. Der gesamte Bau unserer gegenwrtigen Weltanschauungoder Sprache besteht aus einem Material, das die veraltete
Weltanschauung oder Sprache war imd darum heute Rehgion
Wir leben in unserer Sprache, wie etwa eine Schule in einer ehemagen Kirche untergebracht worden ist; trotz aller Anpassung stehen die Bnke vor den Heiligenbildern der Kapelle, bhckt das Himmelshcht durch gemalte Fensterscheiben hinein, strt von oben das Bimbambum der Glocke. Da ist nie ein Wort in der neuen Sprache oder Weltgewordenist.
anschauung, welches nicht seine unverwischbare Geschichtehtte,
welches nicht einen konservativen, einen veralteten,
einen rehgisen Sinn htte.
Darum kann nur
die Kritik der
Sprache uns zu einiger Klarheit ber unsere eigene Welt-
Ohne Sprachkritik wird es immer sein, aus der Existenz des Namens auf die Existenz des Benannten zu schHeen, so z. B. aus dem Worte deus aufanschauung verhelfen.mglich
174das.
VIII. Wortaberglaube
Dasein Gottes.
Nicht immer lebt ein Voltaire,zu
um
die
lachende
Antwort
geben
(Zadig
,
4.
Kap.):
Zoroasterle grifEon,
habe verboten, Greife zu essen.disaient les uns,existe,si
.,Comment defendreII
cet animal n'existe pas?autres,
faut bien qu'il
disaient
les
puisque Zoroastre ne veut pas
qu'on en mange."Kritik der
Sprache
gleichende Religionswissenschaft gelangen,
2u diesem nachdenklichen Ergebnisse mte die ver_ wenn sie, anstatt.
.
.
Kuriositten aufzusuchen, sich mit der vergleichenden Sprachwissenschaft zu einer Kritik der Sprache vereinigen knnte.
Die vergleichende Rehgions Wissenschaft hat die sogenanntenhherenfrit,
Religionen
(in
denen der Fetisch nicht mehr materiellFetischis-
was der Priester verdaut) auf den nachweisbarenalten
musdiese
der wilden" Vlker zurckzufhren gesucht.Religionen
Man kann
die Gottesverehrung auf die
bequem auf zwei Motive grnden: Furcht und die GotteserkenntnisDie Gottesfurcht,z.
auf das Bedrfnis der Welterklrung.die
B.
Verehrung des Blitzes aus Todesangst, gehrt
dem
prak-
tischen
Leben an,
also der Moral.
Die Gotteserkenntnis des
alten Fetischismus scheint mir aber eben in der
Verbindung
von Fetischismus und Namengebung zu bestehen.Fetischismusdauert,aufs
Undin
dieser
uerste
subhmiert,
unserer
SpracheTier
fort.
Wurde
einst ein
bestimmter Stein, ein bestimmtes
als
Fetisch verehrt,
weil
man
die
Eigenschaften des
Baumes, des
Steins, des Tiers einer innen
wohnenden Gottheit
zuschrieb, so scheint mir die architektonische, fetischbildende
Ordnungsliebe oder die Sehnsucht nach
dem
Begreifen einer
Weltordnung das Wesenthche des Menschengeistes auszumachen, der sich beim Anbhck der bunten Wirkhchkeit nichtfrher beruhigt hat, als bis er den Gott, den Geist in hnhchen
Naturdingen geschaut und wie durch Salomonis Schlssel anein
Wort gebannt
hatte.
Da
erfand er dann so einen neuen
Fetisch, so einen Artbegrifi,
Baum"
oder Hund", und er-
blickte er etwas hnliches, so suchte er
den Gott, den Geist,
die Idee,er
den Artbegriff
in
dem neuen
hnlichen.
Und
findet
etwas hnliches, was doch wieder nicht allen Eigenschaften
des Fetisch oder der Idee
Baum" oder Hund"
entspricht.
Diener
am Wort
175
z.
B. eine Palme oder einen Schakal, so qult sich der religise,
das heit ordnungsliebende Menschengeist, die neue Gruppe
halbwegs
hnhcher Dinge
architektonisch
unterzubringen,
und nennt das: Wissenschaft.der
Und
die ganze Geistesarbeit
unserer Gegenwart scheint mir, der ich auerhalb der Kritik
Sprache nichts Wibares erblicke,
die
weitverbreitete
Ahnung zu sein, da es so nicht weiter gehe, da die Sprache immer nur in der Weltanschauung des vergangenen Geschlechtsauf die Wirkhchkeitswelt passe, da in den gegenwrtigen
sei
Worten und
die alten, Gtter stecken,die Sprache etwas anderes.
da
die Wirkhchkeit etwas
Am
lebendigsten
ist
diese
Ahnung geworden da, wo unser Leib und Leben in Frage kommt, wo (in sozialen Fragen) die Existenz der Menschengruppen oderbedrohtist.
(in
der Medizin) die Existenz des Einzelmenschen
Da
hat die Kritik tapfer eingesetzt und die be-
kanntesten Begriffe wie die des Rechts, der Krankheit, als
mythologische nachgewiesen.
Es wird lange whren, bevorgewhnlichenwissenschaftlichen
auch
die
Artbegriffeals
des
Schwtzens
mythologische Figuren erkannt sein werden.
Die protestantischen
Geistlichen
nennen sich mit berWort.Sie bilden sich
Diener
am
raschender Selbsterkenntnis Diener
am
^'*
etwas auf die veraltete
Form des Ausdrucks ein. Diener des Wortes wre ihnen nicht mystisch genug. Und wirklich liegtWahrheitin der
die
ungewhnlichen Prposition.;
Sie
knnen
gar nicht Diener des Wortes sein
Worte etwas stecken, wasan etwas Leblosem.
lebt
denn dann mte hinter dem und Herr ist. Sie sind Diener
Diese Knechte an den Ruderbnken der Wortgaleeren sind
nur noch den breiten Massen gefhrlich.
Ihre Waffen sind
stumpf fr unseren gebildeten Mittelstand.
Er hat neue WortedasGlck.
gemnzt: das Recht, die
Sitte,
die Wohlfahrt,
Und
unsere Minister, unsere Abgeordneten, unsere Journalisten
sind die neuen Diener an diesen neuen Worten, sind die knftigen Pfaffen.
-
176
IX. Denken und Sprechen
IX. Denken und SprechenDenkenSprechen
Dies steht der Erkenntnis der Wahrheit
am
starrsten
imsie
Wege, da die Menschen
alle
glauben zu denken, whrend
doch nur sprechen, da aber auch die Denkgelehrten undSeelenforscher allesamt von einem
Denken
reden, fr welchessoll.
das Sprechen hchstens das Werkzeug sein
Oder das
Gewand.
Das
ist
aber nicht wahr, es gibt kein
Sprechen, das heitgar kein Denken, es
Denken ohne ohne Worte. Oder richtiger: Es gibt gibt nur Sprechen. Das Denken ist das
Sprechen auf seinen Ladenwert hin beurteilt.
Wenn ich nur stark genug sagen knnte, wie gemein die Worte des Alltags, die Worte der Gemeinsprache zwischen gemeinen Menschen sind. Worte sind eingesalzene Heringe, konservierte alte Ware. Wer zu denken glaubt, der hat Hunger nach Mitteilung, und darum schmeckt ihm die eingesalzene alte Ware. Und wenn man mag, so darf man das Denken mit der Heringslake vergleichen, die das konservierte Zeug um so reicher umsplt, je weniger Ware im Umfang undBegriff der groenlos
und
kraftlos, sich fr die
Ladenschwengel
Tonne noch vorhanden ist, die, an sich wertHauptsache hlt und in die und Kchinnen und andere denkende
Menschen mit schmutzigenFingernlecken,
Fingern
hineinpatschen,
einen
elenden Hering zu gattern, und sich nachher die Lake von den
um:
andachtsvoll
mit
Kchenernst zu sagen Das schmeckt
salzig,
Ladenschwung und das ist das Denken.
Undes
die sprechenden
Menschen sind das Salz der Erde.
Noch schlimmer
als
um
die
sthetik des Denkens steht
um
seine Ethik.
Die ltere Medizin, die noch nicht von
den Wirkungen der ausgeatmeten Kohlensure wute, schriebdie Schdlichkeit des
Menschengedrnges einem Gifte zu, demoder Menschen
Anthropotoxin.gift ist
Das wahre Anthropotoxin
das Sprechen.
Ein Denken berlehre hinaus, einendie
dem Sprechen,es so
eine Logik ber die Sprach-
Logos ber die Worte hinaus, Ideen berwenig wie eine Lebenskraft berber der Wrmeempfindung,
Dinge hinaus gibt
dem
Lebendigen, wie eine
Wrme
-
Denken und Sprechenwie eine Hundheit ber den Hunden.geschieht mit abstrakten Worten, der
177
Und wem ein Gefallen mag immer von einerSein Wissen wirdfreie
Sprachigkeit reden, die
zum Sprechen
fhrt.
davon etwa soBewegung, weilTiere
vielsie
gewinnen wie von: die Tiere habenbeweglich sind.
Oder noch besser:sie
die
haben
freie
Bewegung,
um
die Beweglichkeit zu ermg-
lichen.
Die Menschen sprechen, weil
(denken) die Sprachig-
keit besitzen.
Die Menschen sprechen,
um
ihre Sprachigkeit
zu zeigen (um zu denken).
Der Irrtum
ist
wohl daher entstanden, da
man dem
Denken, der Sprachigkeit wie anderen -heiten und -keiten
undhat.
-Schften irgend etwas Gespenstisches, Gttliches, berals
menschhches
Diadem auf den kopflosen Rumpf gestlpt die -heiten und -keiten und -Schften mit ihnen natrHch das Denken etwas extra Anstndiges und
Da mssen dann
sein.
Nun
ist
aber das Sprechen offenbar gewhnlich ein
Geschnatter, in besseren Fllen ein Kellnerbefehl oder eine
albernen Sprechen noch das Abstraktum mit dem Knigsdiadem. Es kngt furchtbar vornehm: Denken. Wer denkt, der spricht. Und umgekehrt: Wer spricht, der denkt. Woraus zu entnehmen, wie gemein das Denken ist.Notiz.also hinter
Da mu
dem
Denken
stehen, das kopflose
Wennhielte, so
Piatons
Wort,
das
Denken
sei
ein
innerhches
Sprechen, ein Urteil ber zwei klar definierte Begriffe ent-
wre die Identitt von Denken und Sprechen eine
Behauptung; denn auf die relative Quahtt des Laut oder Leise kommt es umso weniger an, seitdem auch beim stummen Sprechen oder artikuherten Denken Besehr alte
wegungsgefhle nachgewiesen worden sind.setzung von Denken und Sprechenist
Aber die Gleichso einoft
immer noch
gewagter Gedanke, da auch in diesem Buche, so
das
Denken mit dem Sprechengewissenkritikist
identifiziert
wurde, das SprachSprachaus der Vernunft,
hinterher
vor dieser
Gleichung warnte.Kritik
selbstmrderisch,
weil
also aus
der Sprache stammt.
Schon 1784 schriebI
Hamann12
Mauthner,
Beitrge zu einer Kritik der Sprache.
178an Herderso:
^X- Denken und Sprechen
Wenn
ich auch so beredt
wre wie Demosthenes,
wrde
ich
doch nicht mehr
als ein. einzigesist
wiederholen
mssen: Vernunft
Sprache
Wort dreimalXo^o?.
An
diesem Markknochen nage ich und werde mich zu Tode darber nagen."
Es
ist
nicht blo Bescheidenheit,spricht,
da von seinem ,3Iarkknochen "bei ,3Iarkknochen"
wenn Hamann und dann wieder von
seinem ,3Iisthaufen" (im Gegensatz zu Herders Lustgarten";
denkt er sogar gewi an den os medullairephiloist
aus
dem
Prologe
zum Gargantua und nebenbei an denPiatons).
sophischen
Hund
Es
ist
mehr.
Sprachkritik
bedenklicher als jede andere wissenschaftliche Disziplin.
Werkzeug,bei
die Sprache,
emprt sich,ist
dem
Satze: Vernunftweil wir
Sprache.
Das will mitreden. Auch Die Sache ist darum
so schwierig,
auch heute noch eine klare Definition
weder des Sprechens noch dea Denkens besitzen.sicherheit ber das
Die UnWesen der Sprache mchte noch hingehen,
weil
man doch
wenigstens fr praktische Zwecke ungefhr
eine Vorstellung beim Gebrauche des Wortes Sprache hat. Das Wesen des Denkens jedoch ist so unfabar, da man sich jedesmal etwas anderes vorstellt, je nachdem man dem Denken dieses oder jenes Prdikat gibt. Sagt man das Denken ist
Sprache," soher unter
stellt man sich eben sofort oder unmittelbar dem Denken gerade das Sprechen vor.
vor-
Eine Zeitlang glaubte
ich mit der
Wortzusammenstellung
auszukommen:nicht aber mit
die Sprache sei mit der Vernunft identisch,
dem
Verstnde.
Mir schwebte dabei wohl die
beliebte Unterscheidung vor, wie sie
am schrfsten von Schopen-
hauer ausgefhrt wordenVernunftan, alssei ein
ist.
Dabei mutet die Erklrung,
nehmen
= hren offenbar aufNun
Denken in Begriffen oder Worten, umsomehr Vernunft von vernehmen hergeleitet wird und vererfassen durch Sprachmitteilung
hinzuweisen scheint.
aber bedeutete vernehmen in derals
lteren Sprache gar nichts anderes
Wahrnehmen,lt.
so
da
uns diese schne Etymologie im SticheVernunft
Halten wir trotzdem an der bequemen Unterscheidung
Verstand fest, die
zwar nicht allgemein der Sprachgebrauch, aber dochist,
wissenschaftUcher Sprachgebrauch vieler Denker
an der
Vernunft und Verstand
179
Unterscheidung nmlich: da Vernunft die in Begriffen oder
Worten vollzogenen Denkttigkeiten zusammenlasse,standaberdiejenigen
Vereine
Benkttigkeiten,
die
jedesmal
Orientierung in der gegenwrtigen Wirklichkeitswelt oder in
der wirklichen Gegenwart bezwecken, so scheint es auf denersten Blick allerdings tunhch, die Vernunft mit der Sprache
zu
identifizieren,
zu lassen.
Da
den Verstand jedoch ohne Sprache arbeiten wre eine hbsche Definition gewonnen oder
angebahnt, wenn die Sache nur so einfach lge.
Es spielt aber bei dieser Unterscheidung von Vernunft und Verstand leider der alte Aberglaube an die personifizierten Seelen vermgen mit. Will man sich die ganze Unterscheidungvorstellbar
machen, so
sitzt
doch irgendwo in der Residenz
der menschhche Greist als Herrscher,
und Verstand und VerGeist mitsamt Vernunft:
nunft sind etwa seine beiden Minister fr die uere und frdie innere Welt.
Hat man nun den
und VerstandGeschehendes)
als
etwas Gewordenes (besser
als ein
Merkwortfr ewigentsich
fr ewig Werdendes, wie Geschichte das
Merkwortfr
ist
erkannt
,
als
ein
Wort
die
wickelnden
Kombinationen der Daten aus den
sich
ent-
wickelnden Sinnen, so verschieben sich die Bessorts dieserbeiden Seelen vermgen gar seltsam.
Die Denkttigkeit in Worten oder Begriffen lt sich dann immer noch mit der Sprache identifizieren; aber wenn wir die Sprache als das Gedchtnis der Menschheit erkannt habenwerden, wird uns die Vernunft in diesem Sinne nichts weiterseinals
die
Anwendung
des
individuellen
Gedchtnisses,
welches das Gedchtnis der Menschheit ererbthat.
und erworbenIndividual-
Die Physiologie, auch die neueste, lt uns da im Stich.
Man
hat dasals
Gedchtnis,die
hier
das erworbene
gedchtnis,finiert,
Disposition bestimmter Nerventeile dewiederherzustellen.so eine
wahrgenommene SinneseindrckeGedchtnis
Das
ererbte
mu
ebenfalls
Art Dispo-
sition sein, die aber,
als auf
den Keim im Menschenei zurck-
gehend, doch wieder auf einer anderen Erbfolge beruhen das erworbene Individualgedchtnis.
mu
als
Wie dem auch
sei,
kein
Mensch htte
fr sich allein
gengende Erfahrungen gesammelt,
180
IX. Denken und Sprechen
um
aus ihnen heraus(in
das
ungeheure Gerst
seiner Mutterall
sprache
deren latenten Klassifikationenall
seine
Welt-
erkenntnis und
sein Schlieen, also all sein
Denken
apriorisch
steckt) aufbauen zu knnen;
den weitaus grten
Teil seiner
Sprache, den er fr erworbenes Gedchtnis hlt, hat er ererbt;
darum verwendet
der
Durchschnittsmenschgilt so
seine
Sprache
auch so gedankenlos; denn von nichts
sehr wie von deres,
Sprache: Was du ererbt von deinen Vtern hast, erwirb
um
es
zu besitzen."
Es steckt
also in
dem Gebrauch derer-
Muttersprache eine unverhltnismig groe Masse vonerbtem, nicht erworbenem, nicht nachkontrolliertem das auf Treu und Glauben benutzt wird.
Gute,
Man knnte
das in
historisch-philosophischem Scherze auch so ausdrcken, da
der denkende Mensch nur erworbene Begriffe anwenden
sollte,
da
er aber
unbewut
viel hufiger angeborene Begriffe aus-
spreche.
Natrlich meine ich damit nicht die angeborenen
Begriffe der lteren Psychologie, sondern das,
was
in unseren
Alltagsworten an ererbten, nicht nachkontrolliertenfikationenist,
Klassi-
und Abstraktionen
steckt.
Wem das
klar
geworden
der wird nicht daran zweifeln, da wir, und wren wirTier,
Doktoren der Philosophie, Worte wie Pflanze,Licht, Sprechen,
Himmel,weil
Denken, Vernunft, Verstand, Leben, Tod,s.
Gesundheit, ICrankheit u.wirsie
w. nur
darum gebrauchen,
ererbt haben, genau so, wie das eben ausgekrochene
Kken das Krnchen aufpickt, wie die Amsel ihr Nest baut. Die noch unter dem menschlichen Verstnde eingeordnete Denkttigkeit der Tiere nennen wir Instinkt; die ber demmenschlichen Verstnde klassifizierte Denkttigkeit in Worten
nennen wir Vernunft.
Wir haben aberdain dieser
jetzt
schon in ersterer-
Andeutung
erfahren,
Vernunft eine Masse
erbter, nicht individuell erworbener, nicht nachkontrollierter,
also instinktiver Denkttigkeit verstecktjetzt nicht wieder ein,
ist.
Man wendesei
mir
da
die Sprache
noch etwas auer ihrenauer denSteine fort
Teilen
sei,
da das Abstraktum Sprache etwas
Worten.
Nimmt man von einem GebudeGebudeist
alle
und
alles
andere Material, so kann ein Erinnerungsbild brignicht
bleiben, aber ein
mehr
da.
Die Sprache
Denken ohne Sprache
131
an siches
ist
ein wesenloses
Unding und kann immer noch, wenn
einem Spa macht, dem Denken an sich gleichgesetzt
werden.
Nun
vollziehen sich Verstandesoperationen aber sehr oft
DenkenSprache
ohne Mitwirkung der Sprache und sind doch Denkttigkeiten.
Wenn
ein Ingenieur eine
Brcke von hundert Meter Spann-
weite zu bauen hat, so braucht er dabei allerdings gewhnlich
doch nur insofern, als Formeln und derihm die Arbeit erleichtern. Bese er Balken von der ntigen Lnge und eine entsprechende Krperkraft, so wrde er bei der Arbeit sprachlos bleiben, in anderem Sinne als diedie Sprache, aber
gleichen