beiträge zur frage der urobilinausscheidung
TRANSCRIPT
XXV.
Aus tier II. reed. Universit~itsklinik zu Berlin.
Beitr~ige zur Frage der Urobilinausscheidung.
Von
Dr. Tsuchiya (Tokio). (Mit 2 Abbildungen im Text.)
(Mitgetheilt yon Priv.-Doc. Dr. Th. Brugsch.)
Es daft heute als feststehend angesehen werden, dass das Urobilin des tlarns nicht als solches ausgeschieden wird, sondern in seiner Vor- stufe als Urobilinogen, und dass die Urobilinbildung durch Oxydation aus dem Uribilinogen entsteht unter dem Einflusse des Lichtesl).
Wir wissen weiter, dass das Urobilin zwar nicht mit dem Hydro- bilirubin identisch ist, wohl aber mit dem Stercurobilin, jenem Farbstoff, tier unter dem Einflusse reducirender Bakterien im Darme aus der 6alle entsteht 2).
Die knsicht Fr. Mfiller 's , dass das Urobilin des Harris rein enterogen ist und nicht auf anderem Wege ents~ehen kSnne, ist indessen nicht allgemein anerkannt und noch in der jfingsten Zeit durch F i s c h l e r a) zu widerlegen gesueht.
F i s c h l e r vergiftete Hunde, denen sine complette Gallenfistel an- gelegt war, dureh Phosphor und Amy1- bezw. Aethylalkohol. Da die Hunde ihre Galle nicht aufleeken konnten und wegen Unterbindung des Duetus choledoehus keine Galle in den Darm gelangen konnte, so muss die Urobilinurie, die in diesen F~illen zu beobaehten war, gegen die aus- sehliessliehe Entstehung des Urobilins im Darme sprechen. Diese paren- terale Entstehung des Urobilins, die dutch die Versuche F i s c h l e r ' s stark gestfitzt zu werden scheint, erf/ihrt nun durch Hi ldebrandt4) , der das Material sorgfgltig zu sichten versucht hat, eine Widerlcgung: er erkennt als alleinige Quelle der Urobilinurie die Entstehung des Urobilins im
1) Revue de m6decine. Bd. 17. 1897. 2) Hopkins und Garrod, Journ. of Physiol. Bd. 22 ferner Fr. Miiller,
Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur. 1892, Gerhardt, D., Ueber Hydrobilirubin und seine Beziehungen zum Icterus. Inaug.-Dissert. Berlin. ]889.
3) Fischler, Das Urobilin und seine klinische Bedeutung. Heidelberg. 1906. 4) Studien fiber Urobilinurie und Icterus. Ein Beitrag zur normalen und patho-
logisehen Physiologie der Leber. Zeitscbr. f. klin. Med. 1906. Bd. 59. S. 351.
Beitriige zur Frage der Urobilinausscheidung. 353
Darmeanale an. Es soll auf das Far und Wider, das in den ein- sehliigigen Arbeiten diseutirt wird, nieht eingegangan werden, sondern as soil im Folganden der Versueh gemaeht warden, auf Grund aigener Experimente die Frage: ist das Harn-Urobilin allein entarogen, oder giebt as aueh eine parenterale Entstehung desselbenP der LSsung n~her zu bringen.
Dazu bedientan wit uns auf Veranlassung yon Brugseh des Gallan- fistelhundes, dessen Duetus eholedoehus dureh doppelte Unterbindung yon jedar Communication mit dem Darm abgesehnittan war. Ham und Koth, sowie Galle wurden getrennt aufgefangen, was dadureh armSglieht wurde, dass der Hund in ein Gestell gebraeht wurde, in dem ar sieh so gut wie garnieht zu r~ihren vermoehte und wo er dureh ein um seinen Hals ge- legtes Brett am Aufleekan dar Galle verhindert wurde.
Von Wiehtigkait fiir unsera Versuehe war die Frage der Methodik. Eine axaete quantitative Bestimmung des Urobilins ist nut dutch ein Spektralphotometer zu bewerkstelligan; als solehes benutzten wit das K6nig-Martens 'sehe. Sehwierigkeit boten uns die Urobilinbestimmungen indessen nut insofern, als man dariiber im Zwaifel sein kann, ob es sieh mehr empfiehlt, des Urobilin0gen des friseh galassenen, in dunklen Flasehen aufzubawahrenden Harns zu bestimmen, oder das Oxydationsproduct, das Urobilin. Wir entsahlossen uns zur Bestimmung des Latzteren, ein- real, da wit die Sei l le t ' sehe Bastimmung des Urobilinogens nieht fiir quantitativ halten, andererseits abet wail dureh l/tngeres Stehen des Itarns am Lieht (atwa 24 Stunden) so gut wia das gasammte Urobilinogen zu Urobilin verwandelt wird.
Methodik.
Beschre ibung des KSnig ' sehen S p e k t r a l p h o t o m e t e r s nach Dr. Martens1).
Zur Zerlagung des weissen Liehtas in die Spektralfarben diant ein Spektroskop mit zwei Spaltan, dem Collimatorspalt $1 und dem Ocular- spalt $2, den Objeetiven O1 und dem 02 und dem Flintprisma P. Die vom Spalte S 1 ausgehenden Strahlen werden vonder Objeetivlinse 01 pa- rallel gemaeht, dutch des Flintprisma naeh Maassgabe der Wellenl~inge abgelenkt und durah die Objeetivlinse Oe zu einem Spaltbilde am Orte des Ocularspaltes $2 vereinigt.
Der dutch Se bliekenda Beobaehter sieht die ganze Fl~ehe der Ob- jective gleiehm/issig und einfarbig baleuehtat. Die baidan Prismen P1 und P~ aus Crownglas haben die wiehtige Aufgabe, die zweimalige Reflexion yon Strahlen an dan optisehen Fl/iehen unseh~tdlieh zu maehen.
Dar Oeularspalt schneider aus dem reellen, in der Brennebene des Objeetiv 02 entstehenden Spektrum einen vartiealen Streifen heraus, so- dass nut Lieht eines kleinen Intervalls von Wellenl~ngen hindurehgelassen
1) Martens und Griinbaum, Ueber eineNeueonstruetion des KSnig'sehen Spektralphotometers. Annalen der Physik. Vierte Folge. Bd. 12. 1903. -- Die An- sehaffung des SpektraIphotometers wurde uns durch die Unterstiitzung der Gr~fin- Bose-Stiftung ermSglicht. Brugsoh.
Zeitsehrift f. exp. Pathologie u. Therapie. 7. Bd, 23
354 Tsuchiya,
wird und ins Auge gelangen kann. Dies lntervall kann beliebig begrenzt werden durch Verengern oder Erweitern des Ocularspaltes und jede belicbige Lagc im Spektrum dureh Drehen des Beobachttmgsrohres mittelst der 31ikrometcrsehraubc erhalten werden.
Fig. 2 stellt einen horizonta[en Sch,dtt durch des Photometer dar; man muss sich nattirlich die Ebene der Zeichnung in Wirklichkeit im Dispersionsprisma P umgebogen vorstellen.
I)er Eintrittsspalt Sx ist durch Blenden in z'wei Spalten a mid b ge- theilt, in welche die miteinander zu vergleichel~den Lichtbiindel I u n d II eintretcn.
Fig. 1.
I I'
N
S~
p,
Fig. 2.
P p P
e ~ .... =--:_-_.?~%G~-:~2 ........ ~ i \ i i~ , - -_-~-==~-- ~ 3 ..... /, N-.
Die dureh Wollastonprisma W und das Zwillingsprisma Z ent- stehenden Spaltbilderreihell lenken nach unten und naeh oben ab, sodass nur das l~ieht der eentralen Bilder yore Ocularspalt durehgelassen wird.
Mithin sieht ein am Ocularspalt befindliches Auge das Feld 1 mit vertical sehwingendem Lichte yon einem Spalte beleuchtet; das Fehl 2 mit horizontal sehwingendem Liehte yore anderen Spalte. Die beiden ltiilffen des Zwillingsprismas (1 und 2) bilden die photometrischen Ver- gleiehsfelder des Apparates und stossen in einer seharfen Trennungslinie zusammen, welehe bei der Einstellung auf gleiehe Helligkeit versehwindet, weil das Zwillil~gsprisma aus einem Stiick geschliffen wird.
Beitrgge zur Prage der Urobilinausscheidung. 355
Da des yon den Vergleichsfeldern ins Auge kommende Licht in zwei zu einander senkreehten Richtungen polarisirt ist, kann man leieht eine Vorriehtung zur messbaren Aenderung der Lichtintensit~ten con- struiren. Darauf beruht die Messvorrichtung des Photometers, ein zwischen Ocularspalt und Auge drehbares Nicol N; die zur Herstellung gleieher ttelligkeit der Vergleichsfelder erforderliche Drehung desselben wird mittelst des Zeigers an dem Theilkreise abgelesen.
Vor dem Ocularspalte ist die Beleuchtungsvorrichtung befestigt, .welche 2 parallel strahlende LichtbSndel einer Gliihlampe genau auf die 2 Colli- matorspalten einfallen lassen.
Als Absorptionsgefiiss dient ein U-f6rmiger Trog mit einer ange- kitteten Glasplatte und eingelegtem S c h u I ze'sehen GlaskSrper. Bei dem Trog betr/tgt die freie Oeffnung 11 ram, die Dieke des GlaskSrpers 10 ram, die wirksame Schichtdicke also 1 ram.
Der Orientirung des Spektrums liegt die Wellenl/tnge der einzelnen Lichtarten zn Grunde. Hierzu wird ein Ocular ohne Fadenkreuz bei- gegeben. Man entfernt zu dem Zweeke das Ocularnikol und setzt an Stelle desselben das beigegebene Ocular auf. Jetzt beleuchtet man den Collimatorspalt naeheinander mit Natrium-, Lithium-, Tallium- und Helium- licht. Das Fernrohr wird nun so gedreht, dass nacheinander die einzelnen Linien genau dureh die Mitte des Ocularspaltes gehen und man notirt bei jeder Stellung den abgelesenen Grad der Mikrometersehraube. Darauf tr/igt man auf einem Coordinatenpapier als Abscissen die abgelesenen Grade, als Ordinaten die zugehSrigen Wellenl~ngen auf und verbindet die einzelnen Punkte dureh eine Curve. Mittelst der Curve kann man dann ablesen, welehe Stellung man dem Nonius auf tier Mikro- meterschraube geben muss, damit die mittlere durchgelassene Wellen- 1/tnge einen beliebigen Werth hat. W~hrend der Beobachtungen muss man wiederholt mittelst Natriumlicht eontroliren, ob die Curve fiir den benutzten Apparat noch richtig ist.
Bei allen Bestimmungen giebt man zun//chst dem Nonius auf der Mikrometerschraube diejenige Stellung, bei welcher naeh tier oben er- w~hnten Curve eine bestimmte gewiinschte Welienl~nge durch den Ocular- spalt gelassen wird. Der drehbare Theilkreis des Photometers ist so justirt, dass der index ungef/ihr auf Null steht, wenn das reehts sicht- bare Vergleiehsfeld vollkommen ausgelSseht ist. Aus dieser Nullstellung muss man das Ocularnikol um den Winkel herausdrehen, um gleiche ftelligkeit der Vergleichsfelder hervorzurufen. Zuerst wird in jedem Quadranten dreimal auf gleiehe Heliigkeit der Felder eingestellt und jedes Mal die Stellung des Ocularnikols abgelesen, w//hrend die Collimator- spare unbedeekt ist. Die zweite Beobachtungsreihe wird gemacht, w/ihrend das mit einer zur Untersuchnng angewandten Fliissigkeit gefiillte Ab- sorptionsgef~,ss sich vor den Spalten befindet.
Yon zwei gefundenen Win keln kann man leicht den Extinctions- eoefficienten mittelst der Formel ~ = 2 (log tg a' - - log tg c~) berechnen.
Ist c die Concentration der LSsung einer stark absorbirenden Sub- stanz, d. h. die Anzahl der in 1 ecru des LSsungsmittels gelSsten Gramme tier Substanz, e der Extinetionseoefficient, so ist naeh Vie ro rd t das
23*
356 Tsuchiya,
Absorptionsverhi~ltniss der Substanz A = c eine Constante. Hat man
A fiir eine Concentration bestimmt, so findet~ man durch Bestimmung yon nach der oben gesehriebenen Formel jede andere Concentration c = A. ~.
Um den Urobilingehalt des Urins zu bestimmen, muss man die Ab- sorptionsverh/iltnisse yon eincr bekannten Concentration des rein darge- stel[ten Urobilins bestimmen. Dazu wurden 2 LSsungen gebrauch~, 1. eine saure / i t he r i s ch -a lkoho l i s che LSsung und 2. einc alkoholisch- w/isserige LSsung.
leh will hicr die von mir gefundenen Extinc~ionseoefficienten und Absorp t ionsgerhg , l tn isse des Urobilins in den versehiedenen Wellen- l/~ngen angeben.
a b e 1 I e I. Alkalisehc wSsscrige UrobilinlSsung, deren C = 0,483 rag.
Grad der Extinctions- Absorp~ions- Mikrometer- Wellenliingc cocfficienten verhfltnisse
schraube (/~I~) der LSsung der LSsung
T a b e l l e II.
23,00 23,50 24,00 24,50 25,00 25,50 26,00 26,50 27,00 27,50 28,00 28,50 29,00 29,50 30,00 30,50
Saure
461,5 466,5 471,5 477,5 482,5 489,0 495,5 502,0 509,5
i 516,5 i 525,0 :~ 534,0
543,0 , 552,5
563,0 574,5
~therisch-alkoholische
0,533886 0,532956 0,497380 0,485044 0,472372 0,432018 0,411000 0,404658 0,369702 0,336098 0,321220 0,314536 0,291502 0,249814 0,227450 0,207202
UrobilinlSsung,
0,90468 0,90626 0,97109 0,99579 1,02250 1,1180 1,1752 1,1936 1,3064 1,4371 1,5036 1,5356 1,6569 1,9335 2,1235 2,3311
deren C =0,1125 rag.
Grad der Mikrometer-
schraube
23,00 23,50 24,00 24,50 25,00 25,50 26,00 26,50 27,00 27,50 28,00 28,50 29,00 29,50 30,00 30,50 31,00
Wellenlgnge (~)
461,5 466,5 471,5 477,5 482,5 489,0 495,5 502,0 5O9,5 516,5 525,0 534,0 543,0 552,5 563,0 574,5 586,5
Extinctions- coefficienten der LSsung
0,131668 0,140776 0,162014 0,191324 0,201432 0,199916 0,175658 0,136222 0,107854 0,097706 0,084494 0,076354 0,056982 0,052384 0,034984 0,033958 0,028316
Absorptions- verhSitnisse der LSsung
0,85441 0,79912 0,69439 0,58802 0,55850 0,56272 0,64044 0,82587 1,043l 1,1514 1,3315 1,4734 1,9743 2,1476 3,2158 3,3129 3,9731
Beitfiige zur Frage der Urobiiinausscheidung. 357
Um die Concentration einer neuen Urobilinl6sung zu wissen, muss man ~. in 2 Regionen des Absorptionsstreifens auf dem Spectrum be- stimmen, einmal an der dem Roth zugekehrten unteren Seite, we der Streifen ziemlich hell ist und zweitens an der dem Violett zugewendeten oberen Seite, we er stark dunkel ist. Ich habe far Erstere die Region der Wellenliinge 543 ##, und fiir die Zweite die der Wellenlitnge 482,5 ,,,,, genommen. Um die Fehler, welehe entweder dureh die Beimengung yon irgend einem anderen Farbstoff oder durch die minimale Triibung der zu untersuchenden Fliissigkeit verursaeht werden, mSglichst zu vermeiden,
habe ich ~' 482,5~,, als Extinetionseoefficient ~ angewandt. Bei der ~,, 543 rig,
0,472372 1,6205. w/isserigen UrobilinlSsung ist yon der Tabelle I ~ ----- 0,~291 502 - -
Das hbsorptionsverhiiltniss ist also A = c = 0,029806. Bei der 6
0,201432 5therisch-alkoholischen LSsung ist yon der Tabelle lI ~ _
0,056982
3,5350, und das Absorptionsverhifltniss e = 0,031825. Von diesem
A bsorptionsverh~tltniss kann man die Concentration einer neudargestellten Urobilinl6sung bereehnen, wenn man den Extinetionseoefficient dieser LSsung bestimmt.
Unter Berticksichtigung des Volumens der LSsung und des in Arbeit genommenen Harnvolumens kann man die procentisehe Menge des Urobilins im Harn berechnen. Um die Berechnungsweise verstSndlich zu machen, habe ich umstehend ein Beispiel zur Bestimmung angegeben.
Methodik der Analyse.
Nach den Angaben von Fr. Miiller und Hupper t habe ich die Darstellung der Urobilinl6sung, wie im Folgenden beschrieben, ausgefiihrt.
Man nimmt 100 corn des Harns yon mittlerer Concentration zur Untersuchung und setzt 30 ecru einer Mischung von 1 Vol. gesiittigter ChlorbaryumlSsung und 2 Volumen ges~tttigtem Barytwasser zur Ent- fernung yon Harnsiiure und Hgmatoporphyrin hinzu. Naeh dem Zusatz der Barytmischung sell die Pliissigkeit alkaliseh reagiren. Sehr dunkler Harn wird vor der Arbeit auf das Doppelte verdiinnt, dagegen wenig gefgrbter wird mit 150 ccm in Arbeit genommen. Man filtrirt die LSsung und wgscht den Barytniederschlag mit heissem Wasser aus, wodurch das Urobilin dem Niederschlag bis auf einen kleinen Rest entzogen wird. Dann wird aus dem Filtrat dureh coneentrirte NatriumsulfatlSsung der iiberschiissige Baryt entfernt, die Fliissigkeit mit Schwefelsgure nahezu neutralisirt, filtrirt und mit gepulvertem Ammonsulfat vollst~ndig ges/ittigt. Den gefitllten Farbstoff bringt man ohne viel Salz auf einen Faltenfilter. Durch Schwenken des Gefiisses mit dem riiekst/tndigen Salz liisst sich an der Wand haftender Farbstoff leicht ablSsen und dann sptilt man Salz und Gefiiss mit dem Filtrat auch auf den Filter aus und iibergiesst den Filter zuletzt mit gesitttigter AmmonsulfatlSsung. Nachdem der
358 Tsuchiya,
B c i s p i o l (XV. thmgcr tag einer ti 'ungerkSnsticrin). Ufinmenge 325 eem.
Die yon 100 ecru des Urins dargestcl l te alkalisehe wiisscrigc UrobilinlSsung betrSgt 25 ecru.
Wellenliinge 513 ,~,,~.
,.1)
Boobachtung der Drehungswinke[ des Ocularni,:ols
40,0 o 140,8 0 219,7 0 320,50 39,8 1,1 5 7 39,9 (1,8 9 7
39,9 - - 140,9 219,7 - - 320,07 + lSO + 219,9 + 180 + 399,7
219,9 79,0 399,7 79,07 79,07
a = 79,035 : 2 ~ 39,52 o ~ 39,31~
41,9 0 138,9 0 221,6 0 319,6 0 2,0 9,1 6 2 2,0 9,0 5 1
41,97 - - 1 3 9 , 0 221,57 - - 3 1 9 , 0 180 -+-221,97 + 180 -[-401,57
82,97 401,57 82,57 82,57
a' = 82,77 : 2 = 41,39 o = 41,230
Berechnung des Extinetionse,,cfllcientea und des proeentisehcn (]ehalts
z, = 2 (log lg a ' - - log tg a) = 0,057328 r 482,5 ,,~,,~ 0,313 r 543,0.,~,,~ =: 0,0573:J8 = 5,4598
C := zh = 5,45!18 X 0,029806 = 0,16274 O, 16274 X 25 cem --: 4,IN;S5 mg pCt. Tages-
menge ist also 13,2226 rag.
Wci:on:ii.nge 482,5 ,WJ-,
2
( /k
40,0 o 140,8 o 219,6o 321,1 o 1 1 , 0 9 1
9,8 1,1 7 2
39,97 - - 1 4 0 , 9 7 219,73 - - 3 2 1 , 1 3 + 1 8 0 + 2 1 9 , 9 7 + 1 8 0 + 3 9 9 , 7 3
219,97 79,0 399,73 78,6 78,6
a = 78,8 : 2 = 39,4 ~ = 39,240
l] 49'~ ~ 130'4~
]1 49,8 -130,47 .-= j+180 +229,87
99,27
a ' = 99,34
230,5 ~ 311,00 0 2
_ 3 _ o._s_
230,27 - - 3 1 1 . 0 + 180 -~- 410127
- 410,27 99,2~
: 2 - - 49,67 o = 49,400
2 (log s,, tg a' - l o g t g Cz) = 0 , 3 1 3
Filter oberfl/iehlieh lufttroeken geworden ist, wird er in einen Kolben mit aufgesetztem Kiihlrohr nach Zusatz yon verdiinnter Sehwefelstiure mit ciner Misehung ven 1 Theil Aether und 2 Theilen Alkohol in der W/rune ausgezogen. Ein dreimaliges Auszichen ist gewShnlieh geniigend. Die L6sung wird nun klar abfiltrirt. Wenn (lie iitherisch-alkoholisehe LSsung stark verdihw.t ist, so wird sie auf dem heissen Wasserbade mittelst des Luftgebliises eingeengt, um ihr eine gcwisse Concentration zu geben. Eine gewisse Concentration der FarblSsang zu bekommen,
Beitr~ige zur Frage der UrobilinaussGheidung. 359
ist bei oben besehriebener Bestimmungsmethode wiehtig; bei zu stark verdiinnter L6sung ist der Worth zu hoeh und bei zu stark eoneentrirter L6sung ist er zu niedrig.
Das Volum der L6sung wird jetzt gemessen und an ihr spectro- photometriseh der ExtinetionseoeNeient bestimmt.
Bei der Untersuehung yon dem Harn der Hungerkiinstlerin sah ieh mieh gezwungen, mit der w~sserigen L6sung zu arbeiten, weil die Kitt- substanz des Absorptionsgef'~sses dureh Alkohol 16slieh war, sp~ter be- nutzte ieh ein anderes nieht gekitte~es Gef~iss. Die w~tsserige L6sung habe ieh, obwohl die Methode sehr umst~tndlieh war, folgendermaassen naeh Fr. Miiller und H u p p e r t dargestellt.
Es muss zuerst die /~theriseh-alkoholisehe Urobilinl6sung naeh der oben besehriebenen Methode dargestellt werden. Aus dieser LSsung kann man das Urobilin in Chloroform iiberfiihren, wenn man in ihr Chloroform aufl6st und die Misehung in einem Seheidentriehter mit ungef'~hr dem doppelten Volumen Wasser sohiittelt und zur Abseheidung des Chloroforms stehen 1/~sst. Man 1/isst jetzt das Chloroform ab, w/iseht kS in dem doppelten Volumen Wasser. Dem Chloroform l~isst sieh das Urobilin dutch langsames Sehiitteln mit sehwaeh Ammoniak enthaltendem Wasser entziehen, wobei zu beobaehten ist, dass bei Gegenwart yon viol Ammoniak leieht eine sieh nut sehr langsam in ihre Bestandtheile seheidende Emulsion entsteht. Naeh der Concentration der Parbl6sung muss die L6sung bier aueh wie in /ttheriseh-alkoholiseher L6sung eingeengt oder verdiinnt werden.
Besprechung der Versuche. 1. Versueh an einem Ga l l en f i s t e lhund .
In dem Umstande, dass bei dem Hunde selbst 5 Tage naeh der Operation noeh Spuren Urobilins im Harne naehzuweisen sind, ist mit Wahrseheinliehkeit die Naohwirkung eines kleinen Restes in den Darm gelangter Galle zu sehen, die in den ersten Tagen naeh der Operation eventuell noeh yore tIunde aufgeleckt sein konnte.
Am 23. 2. erh/tlt der Hund 500 eem Blur per os. Daraufhin steigen zwar um ein Minimales die Urobilinwerthe im tIarne an, indessen erweisen sich die Urobilinmengen des Kothes als ausserordentlieh goring. Dass sieh aus dem Blute im Darme unter dem Einfluss der Darmbak~erien ein urobilin~hnlieher Farbstoff gebildet hat, der eventuell als Urobilin
ausgesehieden werden konnte, halten wit naeh dem Ergebniss dieses im Uebrigen nieht eindeutigen Versuehes nieht far wahrseheinlieh.
Dagegen zeigten sieh die anderen beiden an dem Gallenflstelhunde a usgefiihrten Versuehe als eindeutig:
Am 26. 2. wie am 8. 3. erh~lt der ttund subeutan 10 eem und 20 eem defibrinirtes Blut eingespritzt. In beiden F~llen steigt einige Taee spiiter der Urobilingehalt des Hams an, ohne dass Urobilin im Kothe naehzuweisen ist. Dieser Befund sp r ieh t unbed ing t fiir die MSgliehkei t e iner pa r en t e r a l en En t s t ehung des Urobil ins und zwar aus dem B l u t f a r b s t o f f (wahrseheinlich vermittelst der Leber).
Aus der Pathologie wissen wit, dass das Urobilin bei Blutergiissen
360 T s u c h i y a ,
T a b c l l c I11. Ilund mit completer Galleniistel. Am 13. 2. operir(:c complete (iallcnfistcl bci eincm tltmdc.
Datum
[ Urobilingehalt I ~ ] des Ilarns I
I Tagcs- I ~ [ Procent mcnge [
ecru I mg mg I
Urobilin- [ gehalt ]
do~ ] l(othes [
(in 10 g) ] !
mg I
Bcmcrkungcn
18. 2. 20. 2. 23. 2.
24.--25. 2.
25.--26. 2. 26.--27. 2. 27.--28. 2. 28.--29. 2.
1.--2. 3. 8.3. 9.3.
10. 3. 11.3. 12.3. 13. 3. 14. 3.
8. 2.
400 320 440 250
330 150 350 400 440 460 350 380 400 580 420 460
0,925 0,656 1,174 1,963
1,495 2,924 3,201 3,689 0,708 0,267 1,317 2,204 3,484 2,070 1,191 0,711
3,7 2,1 5,166 4,908
4,332 4,385
11,202 14,755 3,115 1,230 4,610 8,375
13,936 12,006 5,003 3,271
m
1,662 0,976
neg:ttiv
negativ
} W~isscrige LSsu g 23. 2. Hammelblut per os 500 ccm
um 7 Uhr p.m. Nachturin nicht, untersucht.
26. 2. um 12 Uhr a. m. wird dclibrinirtes BIuL eines anderen lhmdes (10 ccm) injicirt.
g
8. 3. um 11 Uhr a. m. wird detibri- nirtes Bhlt (20 ccm) injicirt.
Urobilingehalt im Urin eines gesundcn FluMes. 1 3 8 0 1 3,632 ! 13,8(12 ] ]
T a b e l l e IV. Mrotek, Hungerkfinstierin:)
llungor- Ilarn- menge
tag ca in
I. 385 lI.
lII. 1000 IV. 910 V. 892
Yr. 825 VII. 475
YIll. 57C IX. 36C X. 34(]
XI. 41C XI[. 37(
XIII. 301] XIV. 41( XV. 32~
XVI. 20( XVII. 6.tC
XVII1. 39s XIX. 30( XX. 32(
Urobilingehalt des IIarns
i'rocent, Tagesmcng( mg
2,44
O,5403 0,376 0,464 0,452 0,441 0,6(;9 1,069 1,308 5,386 5,160 9,606 6,o81 4,069 5,885 1,717 0,620 0,559 1,000
Nach XXI. [ 510 ] 1.213
1) I:licriiber wird yon Brugsch u.
Tagesmcngc mg
Urobilingehait des Stuhls
mg
Bcmcrk ungen
16,714
5,403 3,42"2 4,139 2,824 2,093 3,812 3,850 4,456
22,081 19,092 28,818 24,933 13,224 11,771 10,989 2,417 1,677 3,200
86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86,25 86.25 8625 86,25 8625
1725 mg
d~ln n s s e n .
6 , 1 8 6 l
A. in li.iirzc bcrichtct.
Menstruation.
BeitrKge zur Frage der Urobilinausseheidung. 361
unter die Haut, in serSsen KSrperhShlen und in Krankheiten, bei denen es zur AuflSsung von rothen BlutkSrperehen kommt, vermehrt aus- gesehieden wird. Zwar ist in diesen F~tllen die MSglichkeit nicht ans- geschlossen, dass durch den zu Grunde gegangenen Blutfarbstoff die Galle vermehrt und so dem Darme mehr Material zur Urobilinbildung zur Verffigung gestellt wird, indessen erseheint doeh aueh dureh unsere Beobachtung die MSgliehkeit einer parenteralen Urobilinbildung nieht ausgeschlossen.
Wit haben nun uns weiter der Aufgabe zugewandt, beim Mensehen unter bestimmten Bedingungen: im Hunger und in der Menstruation, die Urobilinausscheidung zu verfolgen. Als Versuehsobjeet diente die 23jShrJge Hungerkfinstlerin Mrotek. Wit ersehen daraus, dass im Hungerharn das Urobilin nieht vSllig sehwindet, sondern in Spuren noch vo rhanden ist , dass es aber wShrend der Mens t rua t ion e rheb l ich ans te ig t . Dieser Anstieg ist ein so erheblieher, class wir zu der Ansehauung ge- zwungen werden, class w~hrend der Mens t rua t ion im Organismus ein ve r s t / i rk t e r Umsatz des Blutes (d. h. fiber die Menstruations-
T a b e l i e V. Albertine GI., 23 Jahre. Gelenkrheumatismus.
Datum
11.3. 12. 3. 13. 3. 14. 3. 15. 3. 16. 3. 17. 3. 18. 3.
Harn- ] Urobitingehalt des Harns
menge ] Proeent i Tagesmenge ecru mg ] mg
1200 1210 1395 1320 1300 1400 800
Bemerkangen
Nicht untersucht. 2,531 2,399 2,770 1,558 0,908 0,593 0,934
Patientin He., 18 Jahre.
Friih beginnt die Menstruation. 30,372 29,026 38,642 20,568 11,804 8,30, 9 7,472
T a b e l l e VI. Chlorosis.
Naehts ist die Menstruation beendet.
Datum
15. 3. 16. 3. 17. 3. 18. 3. 19.3. 20. 3. 21. 3. 22. 3. 23. 3. 24. 3. 25. 3. 26. 3.
30. 1. I
Harn - menge
ecm
1000 910
1230 1340 1000 1220 1200 1800 1140
960 700 9OO
1970
Urobilingehait des Harns
Proeent mg
2,102 2,205 2,443 2,526 2,645 2,487 1,507 1,750 1,400 1,432 1,116 0,902
Hier ist noeh eine
I ~ I
Tagesmenge mg
21,02 20,066 30,052 33,848 26,450 30,341 18,084 31,500 15,960 13,747 7,812 8,118
frfihere 12,037
Bemerkungen
Beginn der Menstruation in der Friihe.
Nachts ist die Menstruation beendet.
Untersuehung einzuffigen.
I
362 Tsuchiya , Beitr@e zur Frage der Urobilinausscheidung.
blutung hinaus) v o r h a n d e n ist. Dass diese Verh/iltnisse nicht nut fiir den Hungerzustand gelten, sondern auch fiir die Norm, beweisen zwei weitere Versuche an normalen Mensehen.
T a b e l l e VII. Clara Wo., 20 Jahre. Bronchitis.
Datum
19. 3. 20. 3. 21. 3. 22. 3. 23. 3. 24. 3. 25. 3. 26. 3.
27. 3. 28. 3. 29. 3. 30. 3. 31. 3.
1.4.
Harn- menge
c c m
900 600 600 800 900 750 700 650
400 600 480 500 540 570
Urobilingehalt des Harns
Procent Tagesmenge mg mg
3,766 33,894 3,940 23,640 1,977 11,862 2,906 23,248 3,677 33,093 3,877 29,078 3,932 27,524 2,430 15,795
3,028 12,112 1,230 7,380 1,466 7,037 1,493 7,465 1,859 10,039 1,293 7,370
Bemerkungen
Fieber! 39,G0 C. Nur Vormittags Fieber! Nachm. weg.
Friih Beginn tier Menstruation.
Durchfall! Nachts ist. die Menstruation beendet.
Durchfall !
Im ersten Falle (OI.) sehen wir ebenfalls ein erhebli&es Ansteigen der Urobi]inwerthe w/ihrend der Menstruation und Abklingen nach der Menstruation, das gleiche Verhaiten demonstrirt die Tabetle der Patienten He. und CI. W. Im letzteren Falle sind die anf'anglich hohen Urobilin- werthe auf das Fieber zu beziehen.
Zusammenfassend kSnnen wir sagen: Es g i e b t e ine p a r e n t e r a l e ( n i c h t e n t e r o g e n e ) E n t s t e h u n g
des H a r n u r o b i l i n s . Im H u n g e r is t die U r o b i l i n a u s s c h e i d u n g g e r i n g ; w / ih rend de r M e n s t r u a t i o n s t e i g t s ie s o w o h l be im h u n g e r n d e n wie n o r m a l g e n / i h r t e n I n d i v i d u u m e r h e b l i c h an.
Druck yon L. 8 c h u m a c h e r in Ber l in N. 24.