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medianet.at automotive business Voller Erfolg Autoshow lockt 150.000 Besucher in die Messe Wien 82 Leichter Rückgang Tageszulassungen 2015 leicht zurückgegangen 83 Starker Eindruck Der Skoda Superb Kombi im medianet-Dauertest 86 KPMG-Studie Vernetzung und Digitalisierung ändern die Branche 88 Freitag, 22. Jänner 2016 COVER 81 © Volkswagen © APA/AFP/Paul Ellis Die Slowakei entwickelt sich zur globalen Autoschmiede 2015 wurden in unserem östlichen Nachbarland erstmals mehr als eine Millionen Autos produziert – in Zukunft könnten es viel mehr werden. 82 Honda-SUV Der CR-V beweist seine Stärke in vielen Bereichen. Auf Rekordkurs Mit Ausnahme von VW können im Vorjahr alle deutschen Autobauer ihre Verkaufszahlen steigern. © Honda 84 86 ÜBERNAHMEANGEBOT Pierer Cross will Pankl-Übernahme WIEN. Die Pierer Industrie AG, Hauptaktionärin von KTM so- wie der Cross Industries und damit auch Hauptaktionärin der Pankl Racing Systems, legt ein freiwilliges Übernahmean- gebot an die Pankl-Aktionäre. Dazu werden Cross-Aktien im Verhältnis 1:8 angeboten. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass alle angesprochenen Ak- tionäre – also etwa ein Drittel des Pankl-Aktienbestands – annehmen, wäre das das Ende der Börsenotiz von Pankl. (APA) Zahl der Woche Leichtes Minus bei Motorrädern Voriges Jahr sind in Österreich 24.912 Motorräder mit mehr als 50 Kubikzentimetern Hubraum verkauft worden. Der Markt blieb damit ge- genüber 2014, als 25.182 Maschinen verkauft wurden, stabil. Das teilte die Arge 2Rad mit. Aufgrund der Klima- entwicklung zeichne sich ein Trend hin zum Zweirad als Ganzjahresfahr- zeug ab – besonders im urbanen Bereich, so die Arge weiter.Auch im Segment mit mehr als 125 Kubik hat sich den Daten der Arge 2Rad zufol- ge der Markt stabilisiert – im Vorjahr wurden 8.582 Bikes verkauft, ein Minus von 0,9 Prozent gegenüber 2014. Bei den Mopeds war der Markt um 9 Prozent rückläufig.(APA) © Motorblock 2015 24.912 2014 25.182

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Page 1: automotive 2201

medianet.at

automotive business

Voller Erfolg Autoshow lockt 150.000 Besucher in die Messe Wien 82

Leichter Rückgang Tageszulassungen 2015 leicht zurückgegangen 83

Starker Eindruck Der Skoda Superb Kombi im medianet-Dauertest 86

KPMG-Studie Vernetzung und Digitalisierung ändern die Branche 88

Freitag, 22. Jänner 2016 coVER 81

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Die Slowakei entwickelt sich zur globalen Autoschmiede2015 wurden in unserem östlichen Nachbarland erstmals mehr als eine Millionen Autos produziert – in Zukunft könnten es viel mehr werden. 82

Honda-SUV Der CR-V beweist seine Stärke in vielen Bereichen.

Auf Rekordkurs Mit Ausnahme von VW können im Vorjahr alle deutschen Autobauer ihre Verkaufszahlen steigern.

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ÜbERnAHMEAnGEbot

Pierer Cross will Pankl-ÜbernahmeWIEN. Die Pierer Industrie AG, Hauptaktionärin von KTM so-wie der Cross Industries und damit auch Hauptaktionärin der Pankl Racing Systems, legt ein freiwilliges Übernahmean-gebot an die Pankl-Aktionäre. Dazu werden Cross-Aktien im Verhältnis 1:8 angeboten. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass alle angesprochenen Ak-tionäre – also etwa ein Drittel des Pankl-Aktienbestands – annehmen, wäre das das Ende der Börsenotiz von Pankl. (APA)

Zahl der Woche

Leichtes Minus bei Motorrädern Voriges Jahr sind in Österreich 24.912 Motorräder mit mehr als 50 Kubikzentimetern Hubraum verkauft worden. Der Markt blieb damit ge-genüber 2014, als 25.182 Maschinen verkauft wurden, stabil. Das teilte die Arge 2Rad mit. Aufgrund der Klima-entwicklung zeichne sich ein Trend hin zum Zweirad als Ganzjahresfahr-zeug ab – besonders im urbanen Bereich, so die Arge weiter.Auch im Segment mit mehr als 125 Kubik hat sich den Daten der Arge 2Rad zufol-ge der Markt stabilisiert – im Vorjahr wurden 8.582 Bikes verkauft, ein Minus von 0,9 Prozent gegenüber 2014. Bei den Mopeds war der Markt um 9 Prozent rückläufig.(APA)

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medianet.at82 hersteller & zulieferer Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Jürgen Zacharias

BRATISLAVA. Eine Million Autos! Diese Zahl muss man sich erst ein-mal auf der Zunge zergehen las-saen, denn sie steht nicht für den Produktions-Output von Automo-bil-Großmächten wie Deutschland oder Frankreich, sondern für die kleine Slowakei. Unser östlicher Nachbar hat mit gerade einmal 5,5 Mio. Einwohnern deutlich weniger als Österreich, bringt es aber fertig, mehr als eine Million Neuwagen im Jahr von den Bändern laufen zu lassen und damit ein neues Re-kordergebnis einzufahren.

Schon 2014 durfte sich das Land mit 971.000 gefertigten Fahrzeu-gen über einen neuen Produkti-onshöchststand freuen, damals wurden zwischen Bratislava, Zilina und Trnava 179 Autos pro Einwoh-ner hergestellt. Laut dem Verband der slowakischen Autoindustrie (ZAP SR) und dessen Präsident Ju-raj Sinay stieg diese Zahl im Vor-jahr auf 184 Fahrzeuge.

VW legt das FundamentSeinen Anfang nahm der automo-bile Aufschwung in der Slowakei Anfang er 1990er-Jahre mit der An-siedelung von Volkswagen Slovakia

in der Nähe der Hauptstadt Bra-tislava. Die Deutschen bauten ihre Produktion in der Folge kontinu-ierlich aus und erhöhten die Zahl ihrer Mitarbeiter auf heute 10.000; weitere Hersteller zogen nach.

Etwa PSA Peugeot-Citroen, das seine Fertigung in der Slowakei 2006 in Trnava startete und im Vor-jahr mit seinen 3.500 Mitarbeitern 302.000 Fahrzeuge produzierte – um 18% mehr als 2014. Im laufen-den Jahr wollen die Franzosen ih-ren Output sogar auf 360.000 Neu-wagen steigern. Vom Band laufen in dem Werk der C3 Picasso und der Peugeot 208.

Ebenfalls 2006 mit der Produk-tion in der Slowakei begonnen hat Kia. Der koreanische Hersteller brachte es im vergangenen Jahr in seinem Werk in Zilina auf 338.000 Autos (Cee‘d, Venga und Sporta-ge) und 582.000 Motoren und hegt ebenfalls Ausbaupläne.

Jaguar Land Rover ante portasNoch nicht bekannt ist die schluss-endliche Fertigungszahl von Volks-wagen Slovakia. Im ersten Halb-jahr konnten die Deutschen mit mehr als 200.000 produzierten VW Up, Touareg, Audi Q7, Skoda Citigo sowie Seat Mini und 150.000 pro-duzierten Getrieben bereits Re-kordwerte vermelden, detaillierte Angaben zum zweiten Halbjahr fehlen noch, es ist aber von neuen Höchstwerten auszugehen.

Damit war 2015 das erfolg-reichste Jahr in der slowakischen Automobilgeschichte, was auch überdurchschnittlich starke Aus-wirkungen auf die Wirtschaftsent-wicklung des gesamten Landes hat.

Insgesamt 80.000 Slowaken sind direkt bei den Herstellern oder bei Zulieferern beschäftigt, Zehntau-sende weitere Jobs indirekt von der Branche abhängig – kein Wun-der, dass das Land in der Branche längst als neues Detroit gilt. Als ein Detroit des Ostens.

Während sich das alte Detroit noch immer nicht so recht von sei-nem Niedergang erholt hat, dürfte die Branche in der Slowakei aber sogar noch weiter wachsen. So will VW demnächst vor Ort auch mit der Fertigung von Karrosserien für die britische Luxus-Marke Bentley beginnen (schon jetzt werden Ka-rosserien für den Porsche Cayenne gefertigt), 2017 wird dann auch die komplette Produktion des Cayenne nach Bratislava verlagert.

Und mit Jaguar Land Rover steht bereits ein weiterer Hersteller ante portas: Der britisch-indische Auto-bauer hat kürzlich bekannt gege-ben, in der Nähe von Nitra um 1,4 Mrd. Euro ein neues Werk hoch-zuziehen. Gut 4.000 Arbeitsplät-ze sollen dort geschaffen werden, ab 2018 zumindest 150.000 Autos jährlich vom Band laufen.

Das Detroit des Ostens wächstIn der Slowakei schlägt das Autoherz Europas. In keinem Land werden – in Relation zur Einwohnerzahl – mehr Autos produziert, und weiteres Wachstum scheint garantiert.

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WIEN. Reed Exhibitions ist in der Messe Wien ein starker Start ins neue Messejahr gelungen. Am vergangenen Sonntag ging in der Messe Wien nach vier Messeta-gen die Vienna Autoshow zu Ende. Österreichs Automobilimporteure präsentierten auf der 10. Ausgabe rund 400 Neuwagenmodelle von 42 Marken – darunter mehrere Euro-pa- und 31 Österreich-Premieren. Zeitgleich fanden in den Hallen A und B die Ferien-Messe Wien und die neue Publikumsmesse Genuss-welt statt. Insgesamt 148.759 Besu-cher haben die Messen besucht.

Gelungene Kombination„Das Messetrio von ‚Vienna Auto-show‘, ‚Ferien-Messe Wien‘ und der neuen ‚Genusswelt‘ stellt tra-ditionell den mit Abstand besu-

cherstärksten Publikumsevent der Messe Wien wie auch der gesamten österreichischen Messeszene dar“, kommentiert Martin Roy, CEO von Reed Exhibitions in Österreich, den erfolgreichen Messeverlauf.

„Es ist klar, dass die Vollbelegung aller Hallen und der Publikums-andrang bei einem solchen Groß-ereignis für die Messe Wien ei-ne echte Nagelprobe darstellen. Trotzdem hat sich – und das ist für uns als Veranstalter mit Blick auf Aussteller und Besucher natür-lich besonders wichtig – die Infra-struktur in der und um die Messe wieder bestens bewährt. Für uns bedeutet der höchst erfolgreiche Verlauf der ‚Vienna Autoshow‘ und der beiden weiteren Messen ei-nen Superstart in die neue Messe-saison.“

Blick ins laufende JahrAuch Christian Pesau, Geschäfts-führer des Verbandes der österrei-chischen Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung, zeig-te sich mit der Jubiläums-Messe sehr zufrieden: „Für die österrei-chischen Automobilimporteure ist die Vienna Autoshow der Impulsge-ber für das neue Autojahr. Hier si-gnalisieren die Hersteller die kom-menden Trends und präsentieren alles, was der Markt zu bieten hat“, so Pesau. Und weiter: „Die Begeis-terung der Besucher für das Thema ‚Auto‘ ist – das hat die Messe ge-zeigt – weiterhin ungebrochen. Das zeigt deutlich den Stellenwert auf, den das Auto bei den Österreichern einnimmt. Die zehnte Ausgabe der ‚Vienna Autoshow‘ war wieder ein voller Erfolg.“ (red)

10. Ausgabe „voller erfolg“Gemeinsam mit der Ferien-Messe Wien und der Genusswelt konnte die Vienna Autoshow insgesamt 148.759 Besucher zählen.

Dichter Andrang herrschte am vergangenen Wochenende bei der Vienna Autoshow.

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Bei Volkswagen Slovakia laufen die Bänder auf Hochtouren – im ersten Halbjahr 2015 wurden mehr als 200.000 Pkw gefertigt.

usA Auf reKOrDJAGD

Wachstum soll weiter anhaltenWASHINGTON. Billiger Sprit und günstige Kreditzinsen haben die Kauffreude am US-Automarkt auch Ende des ver-gangenen Jahres hochgehalten. 2016 soll es nun noch besser werden. Steven Szakaly, der Chefökonom der US-Automo-bilhändlervereinigung NADA, sagt jetzt für das neue Jahr in den USA einen Rekordabsatz von 17,7 Millionen Personen-wagen und Light Vehicles voraus. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber 2015 von zwei Prozent. (APA)

GenerAl MOtOrs

GM kauft Reste von Uber-RivaleSAN FRANCISCO. General Mo-tors hat bei ihrem neuen Fokus auf Fahrdienste laut einem Me-dienbericht günstig Teile des gescheiterten Uber-Konkurren-ten Sidecar aufgekauft.

GM habe für die Technologie und einen Großteil des Vermö-gens von Sidecar weniger als die 39 Mio. Dollar (35,8 Mio. Euro) bezahlt, die das Start-up ursprünglich von Investoren bekommen habe, schrieb der Finanzdienst Bloomberg diese Woche. Der US-Autokonzern war vor Kurzem bereits mit 500 Mio. Dollar (460 Mio. Euro) beim Fahrdienst-Vermittler Lyft eingestiegen und will mit ihm zusammen an Roboter-Taxis arbeiten. (APA)

Mitsubishi

Absatzplus erwirtschaftetTOKIO. Mitsubishi konnte 2015 seine Verkaufszahlen in Euro-pa um 27 Prozent auf 174.295 Fahrzeuge steigern. Der Plug-in Hybrid Outlander verkaufte sich dabei besonders gut und hatte in Europa einen Anteil von 18 Prozent am Gesamt-umsatz der Marke. (red)

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medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 HERSTELLER & ZuLiEfERER 83

WIEN. Mit einem starken Dezem-ber gelang dem heimischen Neu-wagenmarkt kurz vor dem Jahres-wechsel doch noch der Sprung in die Pluszone. Nach einem holprigen Start ins Jahr kamen von Jänner bis Dezember insgesamt 308.555 Fahrzeuge neu auf die Straßen, was einem Zuwachs von 1,7 Prozent ge-genüber dem Jahr 2014 entspricht.

Getrübt wird die positive Bilanz aber (einmal mehr) durch die hohe Zahl an Tageszulassungen – laut Statistik Austria wurden im ver-gangenen Jahr 24.148 Fahrzeuge nur für wenige Tage zum Verkehr zugelassen, um die Fahrzeuge hin-terher ins Ausland oder als Ge-brauchtwagen auf den Markt brin-gen zu können; von dieser Praxis sind damit 7,8 Prozent aller Neu-zulassungen betroffen.

2016 soll es so weitergehenImporteursvertreter Felix Clary zeigte sich im Rahmen der Vienna Autoshow genervt von dem The-ma. Tageszulassungen werden von der Autobranche zur Schönung der Verkaufszahlen eingesetzt, die Fahrzeuge entsprechen Neuautos, werden aber deutlich günstiger angeboten, so Clary.

Händlervertreter Burkhard Ernst konnte sich dann in seiner Pres-seerklärung auch einen kleinen Seitenhieb dazu nicht verkneifen: „Wir haben mehr verkauft als er-wartet, oder mehr angemeldet, sa-gen wir so.“ Die Fahrzeuge würden doppelt in den Verkaufsstatistiken aufscheinen.

Die mit Abstand meisten Tages-zulassungen im vergangenen Jahr entfielen auf Hyundai: Der korea-nische Autobauer praktizierte die-se Vorgehensweise bei insgesamt 9.620 Fahrzeugen, was einem An-

teil an den insgesamten Tageszu-lassungen von 39,8 Prozent ent-spricht.

Weit verbreitet ist die Praxis auch bei Ford, Fiat und Peugeot, die von Jänner bis Dezember auf 2.549 beziehungsweise 2.398 und 2.247 Tageszulassungen kamen.

Nennenswerte Tageszulassungs-kontingente brachten auch noch Mitsubishi (912 Fahrzeuge), Ren-ault (888) und Kia (828) auf den Markt. Wenig verbreitet ist die Praxis bei VW (209 Autos), Opel (43), Mercedes (167) und Mazda (18). (red)

Tageszulassungen weiter ein ProblemZahl der Neuzulassungen ist weiter hoch; der Neuwagen-markt werde dadurch laut Experten „verfälscht dargestellt“, die Fahrzeuge tauchen in gleich zwei Statistiken auf.

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Tageszulassungskaiser: Vier von zehn Tageszulassungen entfallen auf Hyundai.

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GuTES jaHRESERGEbniS

2015: Rolls-Royce verkauft 3.785 AutosDERBY. Rolls-Royce hat im ver-gangenen Jahr 3.785 Autos aus-geliefert. Das ist das zweitbeste Ergebnis in der 112-jährigen Un-ternehmensgeschichte nach 2013 und sicherte der BMW-Tochter erneut die Spitzenposition im Lu-xussegment über 200.000 € Fahr-zeugpreis. Rekordabsätze meldete das britische Unternehmen dabei für den asiatisch-pazifischen Raum (plus 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr), Nordamerika (plus 6 Prozent) und den Nahen Osten (plus 4 Prozent).

Auch für 2016 ist das Unterneh-men zuversichtlich; vor allem die Rekordvorbestellungen für das im September vorgestellte und ab zweitem Quartal lieferbare Cabrio Dawn stimmen die Firmenleitung optimistisch. (APA)

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medianet.at

weiterhin auf der Rückgewinnung von Kundenvertrauen. Denn Kun-denloyalität ist und bleibt eines unserer wichtigsten Güter; parallel optimieren wir unsere globale Ver-kaufsstärke und geben mit neuen Modellen weiter Gas.“

Gegenwind für 2016 erwartet Auch die anderen deutschen Her-steller rechnen für das laufende Jahr mit Wachstum, wenn das Umfeld laut BMW-Vertriebschef Ian Robertson auch schwierig sei: „Wir erwarten, dass viele dieser Herausforderungen auch 2016 be-stehen bleiben.“ Der Konzern wolle und müsse daher weiter „flexibel auf aktuelle Marktbedingungen reagieren“. Ähnlich sieht das auch Ola Källenius, Mitglied des Vor-stands der Daimler AG, verant-wortlich für Mercedes-Benz Cars Vertrieb: „Für 2016 erwarten wir von der neuen E-Klasse, der intelli-gentesten Business-Limousine der Welt, weitere Absatzimpulse. Auch unsere neuen Dreamcars, wie das S-Klasse Cabrio, das C-Klasse Cou-pé sowie die neuen Generationen des SL und SLK, werden weiter zur Faszination der Marke Mercedes-Benz beitragen.“

Ähnlich positiv blickt Opel-Ver-triebschef Peter Christian Küspert auf die kommenden Monate: „Dank unserer Modelloffensive war das Jahr 2015 das erfolgreichste für Opel seit vier Jahren. Wir haben Volumen und Marktanteil gestei-gert und sind sehr zuversichtlich, dass wir diesen Erfolg auch 2016 fortschreiben werden.“

84 Coverstory Freitag, 22. Jänner 2016

Minus bei Volkswagen Weniger positiv fällt die Bilanz beim größten deutschen Herstel-ler Volkswagen aus. Markenüber-greifend mussten die Wolfsburger (trotz Zuwächsen bei den deut-schen Töchtern Audi und Porsche – Plus 18,6 Prozent!) ein Minus von zwei Prozent hinnehmen und fielen mit 9,98 Mio. verkauften Fahrzeu-gen wieder unter die 10-Mio.-Gren-ze. Die Kernmarke VW musste so-gar einen Nachfrage-Einbruch von 4,8 Prozent auf 5,82 Mio. Fahrzeuge hinnehmen.

2016 soll es nun wieder aufwärts gehen, wie Jürgen Stackmann, Mit-glied des Markenvorstands Volks-wagen Pkw, Geschäftsbereiche Ver-trieb, Marketing und After Sales, betont: „Für 2016 liegt unser Fokus

2015 zu unserem weltweit größten Einzelmarkt entwickelt. Mercedes-Benz ist dort mit einem Plus von 32,6 Prozent deutlich stärker als der Automobilmarkt gewachsen.“

Dieses Plus war schlussendlich auch entscheidend dafür, dass Mercedes im Wettstreit um die Krone im Premium-Segment an Audi vorbeiziehen konnte.

Die Ingolstädter mussten in Chi-na nach Jahren des Wachstums nämlich einen Nachfragerückgang von 1,4 Prozent hinnehmen und brachten es weltweit „nur“ zu ei-nem Verkaufsplus von 3,6 Prozent auf 1,80 Mio. Fahrzeuge.

Audi-Vorstandschef Rupert Stad-ler war dennoch zufrieden: „Das Jahr 2015 hat gezeigt, dass Audi wetterfest aufgestellt ist.“

Positiver Ausblick Die deutschen Hersteller rechnen auch 2016 mit Wachstum, auch wenn das Umfeld laut BMW-Vertriebschef Ian Robertson „schwierig“ sei.

••• Von Jürgen Zacharias

Als sich Opel im März des ver-gangenen Jahres wegen der Wirt-schaftskrise aus Russland zurück-zog, rechneten

wohl nur die wenigsten mit einem derartigen Ergebnis: Zehn Monate später darf der deutsche Autobau-er aber auf ein starkes Jahr 2015 zurückblicken. Opel verkaufte von Jänner bis Dezember so viele Autos wie seit vier Jahren nicht mehr, insgesamt konnten die Rüs-selsheimer 1,1 Mio. Fahrzeuge an Kunden ausliefern. Und ähnlich erging es auch den anderen deut-schen Herstellern, die sich – mit Ausnahme von Volkswagen – eben-falls über neue Rekordzahlen freu-en dürfen.

BMW vor Mercedes & AudiSo konnte etwa BMW seine Ver-käufe um 6,1 Prozent auf 2,25 Mio. Fahrzeuge (inkl. Mini und Rolls-Royce) steigern, allein von der Kernmarke BMW lieferte der Au-tobauer 1,91 Mio. Wagen aus und entschied damit auch das Rennen in der Premium-Klasse für sich.

33.700 Fahrzeuge hinter den Münchnern folgt in dieser Wer-tung Mercedes-Benz; die Stuttgar-ter erzielten 2015 einen Verkaufs-zuwachs von 13,4 Prozent und konnten damit im vergangenen Jahr weltweit 1,87 Fahrzeuge aus-liefern und das fünfte Rekordjahr in Folge einfahren.

Dementsprechend zufrieden mit der Bilanz zeigte sich Dieter Zet-sche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars: „Wir konnten in allen drei Kernregionen Europa, NAFTA und Asien/Pazifik den Absatz stei-gern“, so Zetsche, der den Erfolg auf die starke Performance in Fern-ost zurückführt. „Mit 373.459 ver-kauften Einheiten hat sich China

Auf rekordniveau: Deutsche im PlusOpel, Mercedes, Audi und BMW durften sich 2015 über Zuwächse freuen, nur Volkswagen musste einen Absatzrückgang hinnehmen.

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opel-Zuwachs Der Anteil von Opel am europä-ischen Gesamt-fahrzeugmarkt wuchs mit dem Absatzplus von 3,3% im dritten Jahr in Folge auf rund 5,8%. Damit erzielte die Marke bei Absatz und Marktanteil die höchsten Werte seit 2011.

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medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Coverstory 85

China im Fokus Mercedes konnte sich 2015 in China stark steigern: Im Jahresver-gleich stiegen die Absatzzahlen um 32,6%.

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Mercedes-rekord Die Marke mit dem Stern hat im vergangenen Jahr so viele Fahrzeu-ge an Kunden ausgeliefert wie in keinem Jahr zuvor. Mercedes ver-kaufte insgesamt 1.87 Mio. Pkw (+13,4%) und ver-buchte damit das fünfte Rekordjahr in Folge.

+13,4Prozent

BMW als Premium-Leader Über alle Marken legte BMW im vergangenen Jahr um 6,1% zu. Die Kernmarke wuchs um 5,2%, womit BMW im vergangenen Jahr der meistverkaufte Premiumhersteller der Welt war.

+5,2Prozent

Audi-Wachstum Rückgänge auf dem chinesischen Markt kosteten Audi Platz 2 im Ranking der größten Premium-hersteller der Welt. Trotzdem durften sich die Ingol-städter über ein Verkaufsplus von 3,6% freuen.

+3,6Prozent

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vW-rückgang Im Zuge der Die-selaffäre gingen bei Volkswagen die Auslieferungen 2015 um 4,8% auf 5,82 Mio. Autos zurück.

–4,8Prozent

Wir haben 2015 Volumen und Marktanteil ge-steigert und sind sehr zuver-sichtlich, dass wir diesen Er-folg auch 2016 fortschreiben werden.

Christian Küspert Opel

Page 6: automotive 2201

medianet.at86 MODELL & HANDEL Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Gregor Josel

WIEN. Der Škoda Superb ist ein überzeugter Wiederholungstäter! Schon in den letzten beiden Versi-onen hat er als mittelständischer Aufrührer das eine oder andere Attentat auf die Upperclass ver-übt, überhaupt hat das Superb-Signet bei Škoda eine glorreiche Vorgeschichte. Mit der Vorstellung des neuen Superb Combi dürfen sich die Alleinunterhalter der obe-ren Mittelklasse allerdings noch wärmer anziehen. Denn wenn man in Mlada Boleslav von einer neuen Ära spricht, darf man das durch-aus als Kampfansage verstehen.

Grund genug, die neue Kombiver-sion des Škoda-Flaggschiffs zum Dauertest zu bitten und sie gleich zu Beginn mal auf die (Berg)Spitze zu treiben.

Einmal alles!Den Škoda Superb Combi gibt es in den Varianten „Active“, „Ambition“, „Style“ und als Topversion „Laurin & Klement“. Die Motorisierungen reichen von 125 PS bis 280 PS im Top-Benziner. Wir haben uns für die Version „Superb Combi 4x4“, mit 190 PS TDI-Dieselmotor, DSG und Allrad entschieden und das in der zweithöchsten Ausstattungs-variante „Style“.

Die Serienausstattungsliste ist in der Style-Version kaum endenwol-lend. U.a. bietet der Superb dann ESC, die Klimaanlage „Climatro-nic“ mit zwei Zonen, Kopfairbags vorn und hinten, Lederlenkrad, Parksensor hinten und vorn, Tem-pomat mit Speedlimiter, beheizbare Vordersitze, Bi-Xenonscheinwerfer mit adaptivem Fernlicht-System und automatischer Leuchtweiten-regulierung, LED-Tagfahrlicht und dynamischem Kurvenlicht.

Als Extras haben wir uns noch eine Lederaustattung, den adapti-ven, automatischen Tempomaten, eine elektrisch öffnende Heckklap-pe, das große Navisystem „Colum-

bus“ samt Canton-Soundsystem, eine schwenkbare Anhängerkupp-lung, das neue dynamische und elektronisch verstellbare Fahrwerk (DCC) sowie eine Standheizung mit Funkfernbedienung und ein paar weitere Kleinigkeiten wie getönte Heckscheiben und 19 Zoll Leicht-metallfelgen gegönnt.

In der Style-Version kostet der Superb Combi mit dem stärksten Diesel, DSG und Allrad ziemlich beeindruckende 42.810 €; mit den besagten Extras kommt das Fahr-zeug in einer wirklich alle Stücke spielenden Wunschausstattung auf 54.494 € und liegt mit allen Ex-tras gerade mal 7.000 € über der Basisvariante (!) eines vergleichba-ren VW Passat mit geichwertiger Antriebs-Kombination. Klar geht‘s auch günstiger, der generelle Ein-stiegspreis in die superbe Combi-Welt gelingt bei 28.410 €.

Kann man, muss man aber nichtNatürlich kann man für einen fe-schen Business-Kombi auch noch deutlich mehr Geld ausgeben, doch unterm Strich muss man das mit dem neuen Superb Combi nicht. Der gediegene Auftritt, das schon fast obszöne Platzangebot und die zahl-reichen Komfortfeatures, wie auch die insgesamt 23 Simply Clever- Features machen das mobile Leben im Superb Combi vollumfänglich perfekt. Mehr Auto, beziehungswei-se Marke, kann man zwar haben, braucht man aber eigentlich nicht.

Auf den ersten 2.120 Kilometern im Dauertest entführten wir den Superb Combi sogleich via Auto-bahn – höchst komfortabel mittels elektronischem Fahrwerk – auf tiefverschneite Salzburger Almen, die man dank DSG und Allrad mü-helosest bezwingt. Und in diesem Zusammenhang sind uns auch die 823 € Aufpreis für die Standhei-zung jeden Cent wert, denn fünf Zentimeter Schnee schmelzen in-nerhalb einer Stunde vom Auto, und selbst wenn‘s richtig schneit, schiebt man den Schnee einfach und ohne Vereisungen vom Auto, in dem einen dann bereits wohlige 23 Grad erwarten und auch der Motor vorgewärmt ist. Es wird ein tolles Jahr mit einem tollen Dauertester.

Mehr Auto braucht man einfach nichtHöchst elegant, unglaublich groß, immens komfortabel und sportlich zugleich. Ja, Skoda kann das jetzt!

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••• Von Bernhard Katzinger

WIEN. SUV – Man liebt sie wegen ihres Auftretens, des bequemen Zustiegs, der Robustheit. Oder man rümpft die Nase, schimpft sie Um-weltverschmutzer und verdächtigt ihre Fahrer, ein großes Auto fürs kleine Ego zu brauchen. Es ist eben so: Die gerade in der City beliebten, oft nicht einmal fürs Gelände taug-lichen Geländewagen polarisieren.

SUV-Vorteile ohne NachteileDoch damit wollen sich die Her-steller scheinbar nicht mehr ab-finden und bieten SUV-Vorzüge in Autos an, denen die bekannten Nachteile fehlen. Ein Beispiel dafür ist der Gegenstand unseres Tests: Der Honda CR-V, der seit Sommer 2015 mit fein abgestuftem 9-Gang-

Automatikgetriebe in Österreich erhältlich ist. Die Automatik sorgt im Zusammenspiel mit dem 160 PS-Vierzylinderdiesel für komfor-

tables und angenehm müheloses Vorwärtskommen: In gut 10 Sekun-den wird der Sprint auf 100 km/h hinter sich gebracht, eine Höchst-

geschwindigkeit von 197 km/h für die schnelle Autobahnetappe ist geboten. Die Geräuschkulisse im Inneren bleibt dabei stets ebenso zivilisiert wie der Verbrauch, der im Drittelmix mit 5,3 Liter angege-ben wird.

Ebenfalls erfreulich ist die nied-rige Ladekante des CR-V, ganz SUV-untypisch nur 66 Zentimeter über Grund. Überhaupt ist sowohl das Fahrer- als auch das Passagier-dasein im CR-V eine angenehme Erfahrung: In der Ausstattungs-variante „Executive“ ab 43.160 € fehlt nichts, was man derzeit an gehobener Ausstattung erwartet – sei es das feine Leder, die Klima-automatik, ein Panoramadach, schlüsselloser Zugang, Alarman-lage oder das Infotainmentsystem mit Sieben-Zoll-Touchscreen und sattem Sound.

Wer unter Top-Ausstattung dann auch Fahrassistenzsysteme wie einen Spurhalteassistenten oder radargestützten Abstandshelfer bzw. Tempomaten versteht, ordert das Sensing-Paket um 1.896 €, das radar- und kameragestützt Kollisi-onen vermeidet und sogar plötzlich einscherende Fahrzeuge erkennt.

Über den Dingen fahrenSelbst gestandene SUV-Hasser könnten im Honda CR-V einen Vertreter der Gattung finden, der sie zu mehr als nur einer Probefahrt verführt.

Unser Test-Honda CR-V 1,6 i-DTEC Executive mit 9 Gang-Automatik kostet 45.430 Euro.

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Selbstbewusstes Auftreten, fast schon obszönes Platzangebot und moderate Preise: der neue Skoda Superb Combi.

subArO LEvOrg

Ein Boxer zeigt Stehvermögen

WIEN. Der neue Subaro Levorg war einer der Stars auf der Vienna Autoshow. Als allradge-triebener Sportkombi mit Bo-xermotor (1,6 Liter, 170 PS) tritt er das Erbe des Legacy an und will dessen Komfort mit den sportlichen Fahreigenschaften des WRX STI verbinden.

Zielgruppe sollen sportlich ambitionierte Fahrer sein, die gleichzeitig Platz für Freizeit und Familie benötigen: Voll be-setzt, stehen 522 Liter Gepäck-raum zur Verfügung, bei um-geklappten Rücksitzen wächst das Volumen auf 1.446 Liter.

Größenmäßig hat sich der Levorg gegenüber der letzten Generation des Legacy zurück-genommen, verfügt aber wie alle Subaru-Modelle über den sogenannten symmetrischen permanenten Allradantrieb.

Der Allradkombi kommt aus-schließlich mit einem stufen-losen Automatikgetriebe. Bei sportlicher Fahrweise jedoch wechselt das Verhalten des Getriebes von stufenlos zu ge-schalteten Gangwechseln. Die Preise für den ab Februar er-hältlichen Levorg beginnen mit 28.990 € für den 1.6GT. In der umfangreicheren Ausstattung 1.6 GT-S kostet der neue Boxer ab 32.990 €. (red)

HybriD utiLity vEHicLE

Kia Niro kommt mit unter 90 g

TOKIO. Knapp einen Monat vor der Weltpremiere auf der Automobilmesse in Chicago hat Kia jetzt Bilder seines neuen Hybrid-Kompakt-SUV Niro veröffentlicht. Der Niro basiert als erstes Fahrzeug auf einer neuen, eigens für ökologische Fahrzeuge entwi-ckelten Plattform. Ebenfalls völlig neu entwickelt wurde der benzin-elektrische Hybrid-Antriebsstrang, der extrem effizient arbeitet: Kia kündigt einen CO

2-Emissionswert von

unter 90 Gramm pro Kilometer gemäß Neuem Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) an.

Die Österreichpremiere des Modells, das sich der Größe nach an kompakten SUV orien-tiert und folglich als HUV (für Hybrid Utility Vehicle) bezeich-net wird, ist für Sommer ange-kündigt. Der koreanische Her-steller hatte erst unlängst mit der Ankündigung aufhorchen lassen, in den nächsten fünf Jahren weltweit führender Anbieter von umweltfreund-lichen Fahrzeugen werden zu wollen. (red)

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OLDTIMER GUIDE

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Die besten Adressen, Termine und Tipps — für Liebhaber automobiler Tradition

Christian Schamburek

2015

Page 8: automotive 2201

medianet.at88 InnovatIon & umwelt Freitag, 22. Jänner 2016

DRESDEN. Fahrspaß und Elektro-antrieb – zwei Vokabeln, die sich längst nicht mehr widersprechen. Heute verzichtet kaum noch ein Au-tomobilhersteller auf einen „Stro-mer“ in seiner Modellpalette. Bis sich Elektrofahrzeuge endgültig im Alltag etablieren, ist jedoch noch intensive Forschungsarbeit in der Weiterentwicklung von Speicher-materialien und -konzepten sowie der kontinuierlichen Verbesserung dazugehöriger Produktionstechni-ken zu leisten.

Bernd Becker, Vorsitzender der Geschäftsführung von thyssen-krupp System Engineering, meint dazu: „Produktionsforschung leis-tet einen entscheidenden Beitrag, wenn es darum geht, intelligen-te Batteriekonzepte von der Idee bis in die Industrialisierung zu überführen“. Darüber hinaus soll

mithilfe intelligenter Systemarchi-tekturen und zukunftsweisender Leichtbaugehäuse ein Optimum an Kosten, Performance und Lebens-dauer erreicht werden.

GemeinschaftsprojektDie drei Projektpartner thyssen-krupp System Engineering GmbH, IAV GmbH und das Fraunhofer IKTS gehen noch einen entschei-denden Schritt weiter: Sie ent-wickeln mit Embatt das Konzept und darauf abgestimmte Ferti-gungstechnologien für planar auf-gebaute, Lithium-basierte Hoch-leistungsbatterien, die direkt im Chassis des Fahrzeugs integriert werden.

„Dadurch sind deutlich kom-paktere Energiespeicherlösungen mit Energiedichten von 450 Wh/l und somit Reichweiten von bis zu

1.000 km realisierbar“, erläutert Wolfgang Reimann, Bereichsleiter E-Traktion der IAV GmbH.

Vorab sind jedoch noch techni-sche Herausforderungen zu meis-tern. Möglich wird dies, indem alle drei Partner ihre spezifischen Erfahrungen und Kompetenzen in einem gemeinsamen Projekt bün-deln.

Vielfältige ProjektbeiträgeIAV als einer der führenden Engi-neeringpartner der Automobilin-dustrie bringt seine Entwicklungs-expertise von der Fahrzeugkon-zeptionierung, Fahrzeugsicherheit, Batterieauslegung, Konstruktion bis hin zur Applikation der Steu-ergerätesoftware in das Embatt-Projekt ein.

Das Fraunhofer IKTS forscht an der Entwicklung maßgeschnei-

derter Materialien und spezieller Verfahren zur Elektrodenherstel-lung, und thyssenkrupp System Engineering ist ein erfahrener Her-steller von Fertigungsanlagen und Produktionsequipment für den Fahrzeugbau und für die Batterie-herstellung.

thyssenkrupp System Enginee-ring und das Fraunhofer IKTS be-treiben gemeinsam ein Technikum im sächsischen Pleißa, in dem ne-ben umweltfreundlichen Prozessen zur Herstellung der Batterieelek-troden auch laserbasierte Bear-beitungsverfahren und Fügepro-zesse für die effiziente generative Produktion von Lithium-Batterien untersucht werden.

„Durch diese erfolgversprechen-de Verbindung von Werkstoff- und Technologie-Know-how der Kooperationspartner sollen die Systemkosten von Lithium-Ionen-Batterien auf 200 €/kWh reduziert werden“, so Mareike Wolter, Grup-penleiterin Mobile Energiespei-chersysteme am Fraunhofer IKTS.

Ambitionierte ZielsetzungAnlässlich der „Dresden Battery Days 2015“ wurde das Vorhaben Embatt erstmals einem Fachpubli-kum vorgestellt; das Entwicklungs-projekt läuft über drei Jahre.

Ziel ist, den Weg von der anwen-dungsnahen Produktionsforschung bis zur erfolgreichen Industria-lisierung zu gehen, damit Elek-trofahrzeuge zukünftig ein fester Bestandteil unseres Alltags wer-den. (red)

Billiger, kompakter und langlebigerIm Projekt Embatt wollen thyssenkrupp System Engineering, die IAV GmbH und das Fraunhofer IKTS eine neue Generation von Lithium-Ionen-Batterien entwickeln.

WIEN. In den Vorstandsetagen der Automobilbranche ist man sich ei-nig: Vernetzung und Digitalisierung sind die bedeutendsten Trends für die kommenden zehn Jahre. Zu die-sem Ergebnis kommt die 17. „Glo-bal Automotive Executive“, eine KPMG-Studie, die 800 Vorstände aus 38 Ländern zur Entwicklung der Branche befragt. Erstmals wur-den auch die Einschätzungen von 2.100 Kunden erhoben.

Dateneinsatz noch „verhalten“82% der befragten Vorstände rech-nen damit, dass es in den nächsten fünf Jahren zu maßgeblichen Ver-änderungen ihrer Geschäftsmodel-le kommen wird. Dieser Wandel be-trifft die gesamte Wertschöpfungs-kette – von Entwicklungszyklen über Produkte, Dienstleistungen

und Technologien bis zu Kunden-beziehungen und völlig neuen Ver-triebsstrukturen.

Die Studie zeigt auch, dass der Einsatz von Daten sowie Informa-tions- und Kommunikationstech-nik in der Automobilbranche noch in den Kinderschuhen steckt – das bestätigen etwa 70% der Führungs-kräfte. Von einigen werden die Da-ten bisher überhaupt nicht genutzt. Dabei liegt genau beim Einsatz ge-sammelter Informationen von Fah-rer und Fahrzeug der Wegbereiter für maßgeschneiderte Kundener-lebnisse und somit der entschei-dende Wettbewerbsvorteil.

„Nur jene Konzerne, die sich an die Geschwindigkeit der Informa-tions- und Technologieunterneh-men und an ihre Innovationen und Prozesse anpassen, können Bedürf-

nisse der Autofahrer in Zukunft er-füllen und zum kundenorientierten Dienstleister werden“, sagt KPMG-Partner Yann-Georg Hansa.

Neue Player betreten den MarktMit der zunehmenden Vernetzung drängen auch neue Wettbewer-ber auf den Markt, die mit ihren Dienstleistungen in den Fahrzeu-gen Einzug finden. 35% der befrag-ten Vorstände rechnen dennoch damit, dass traditionelle Automo-bilkonzerne auch in den nächsten fünf Jahren zu den bahnbrechen-den Innovatoren der Branche zäh-len werden. 30% der Befragten se-hen die Informations- und Techno-logieunternehmen als bedeutende Akteure, wobei hier in erster Linie Google und Apple genannt wurden. (red)

eine Branche im wandel KPMG-Studie zeigt: Vernetzung und Digitalisierung führen zu tiefgreifenden Veränderungen traditioneller Geschäftsmodelle.

Die Automobilbranche dürfte sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern.

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Embatt-Projekt-ziel: Elektrofahr-zeuge sollen künftig ein fester Bestandteil in unserem Alltag werden.

noRweGen

E-Autos erreichen neuen RekordwertOSLO. In Norwegen haben Elektroautos – vor allem dank steuerlicher Förderung – im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 17,1 Prozent erreicht. Das sei neuer Rekord, erklärte Christina Bu vom norwegischen Elektroautover-band. 2014 hatte der Marktan-teil 12,5 Prozent betragen.

Die Autohändler in Norwegen verkauften fast 26.000 Elekt-roautos und 150.700 Pkws mit konventionellem Antrieb, wie die Verkehrsbehörde mitteilte.

Meistverkaufte E-Modelle waren der e-Golf von Volkswa-gen, das Model S des US-Auto-bauers Tesla, der Kleinwagen Leaf von Nissan, der BMW i3 und der Zoe von Renault. (APA)

ContInental

Neues Forum für TrendthemaHANNOVER. Der Autozuliefe-rer Continental gibt dem Zu-kunftsthema automatisiertes Fahren eine Informations- und Debattenplattform im Internet: Die Seite www.2025AD.com ging diese Woche online – zu-nächst allerdings nur in engli-scher Sprache.

Die Plattform soll laut Con-tinental über die gesellschaft-lichen, technischen und juris-tischen Aspekte des Trends informieren, bei dem schritt-weise Sensoren und Software das Fahren übernehmen und den Fahrer entlasten. 2025, so Contis Prognose, soll es auf deutschen Autobahnen voll-automatisiertes Fahren geben.

„Unsere Idee dabei ist es auch, künftige Endkunden und die Industrie zusammenzubrin-gen“, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart. Das Forum stehe jedem offen, der an dem Thema Interesse habe – etwa Stadt-architekten, die sich darüber Gedanken machen, wie Ampeln künftig die Länge ihrer Rotpha-sen an Autos melden.(APA)

© IAV