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AUDIENCE DEVELOPMENT. MIT STRATEGIE ZUM VOLLEN HAUS? Vera Allmanritter, Mag., M.A. für die Veranstaltunsreihe „20 Minutes“ von Culturado e.V. am 11. Mai 2015 im FREIRAUM Lüneburg

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AUDIENCE DEVELOPMENT.MIT STRATEGIE ZUM VOLLEN HAUS?

Vera Allmanritter, Mag., M.A.für die Veranstaltunsreihe „20 Minutes“ von Culturado e.V.

am 11. Mai 2015 im FREIRAUM Lüneburg

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Geburtsstunde von „Audience Development“

Idee/Konzept fast gleichzeitig in USA und GB entstanden:

1. Fachbuch von Morison/Dalgleish (1987)

Keynote von Keith Diggle (1988) auf Konferenz „Changing their minds –toward a new audience“, 1. Fachbuch (1994)

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Was ist „Audience Development“?

“The term Audience Development describes activity which is undertaken

specifically to meet the needs of existing and potential audiences and to help

arts [and cultural] organisations to develop ongoing relationships with

audiences. It can include aspects of marketing, programming, education,

customer care and distribution” (Arts Council of England 2012)

“[…] an umbrella term to encompass all aspects of promotion,

publicity, marketing, public relations, communications and

educational programs” (Morison/Dalgleish 1992)

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44

Was ist „Audience Development“?

Kurz: „Gezielte, dauerhafte u. nachhaltige Zuschauerentwicklung“ (Klein 2011)

Aber: „Der Begriff scheint alles zu inhalieren, was mit Besucher- und Zielgruppenarbeit zu tun hat“ (Waltl 2008)

→ unterschiedlichste Definitionen in den USA und GB

→ im deutschsprachigen Raum noch neu, keine eigene Schule

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55

„Audience Development“ – eine Annäherung

Das Ziel: (Neues) Publikum gewinnen & Intensivierung der

Publikumsbindung bei bestehendem Publikum

Gründe bspw.: Publikumsknappheit (aktuell/zukünftig)

Eigenfinanzierung

Legitimation von Kulturfinanzierung

Kultur- und Bildungsauftrag

Öffnung als Gewinn …

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„Audience Development“ – eine Annäherung

Teilaspekt 1: Die besucherorientierte Kulturinstitution

→ Kulturmanagement als Customer Relationship Management, sprich:

→ Von „Angebotsorientierung“ zu „Nachfrageorientierung“

→ Ausrichtung der ganzen Institution auf die (potentiellen) Besucher

→ Spiegelung in der gesamten Aufbau-und Ablauforganisation

→ Mission Statement, Festlegung auf grundsätzliche Zielrichtung, Kenntnisüber interne/externe Situation

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77

„Audience Development“ – eine Annäherung

Teilaspekt 2: Kenntnis über (potentielle) Zielgruppen

Stammbesucher

Nicht-mehr-Besucher

Noch-nicht-Besucher

Gelegenheitsbesucher

Nicht-Besucher

Erstbesucher

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88

„Audience Development“ – eine Annäherung

Teilaspekt 3: Spezielles Marketing für kultureller Produkte und Dienstleistungen

(Klein 2005)www.allmanritter.de

99

„Audience Development“ – eine Annäherung

Teilaspekt 4: Methoden und Techniken der Kunst-/Kulturvermittlung

→ Aufmerksamkeit für Kunst/Kultur schaffen, Image positiv beeinflussen

→ Zugänge zu Kunst vermitteln = Abbau von Barrieren

→ Künstlerische Techniken und Kompetenzen vermitteln

→ Kommunikation, Identität und Gemeinschaft stiften, Empowerment

→ Schlüsselkompetenzen fördern (Kreativität, Wahrnehmungs-, Kommunikations-, Reflexionsfähigkeit)

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Strategisches Vorgehen je nach Zielgruppe:

„Audience Development“-Strategie

BestehendeMärkte

(Besucher, kulturaffine Noch-Nicht- und Nicht-

Mehr-Besucher)

Besucher(rück)gewinnung &

-bindung

Klassische Instrumente des Kulturmarketings

Kulturvermittlung

Vergrößerung/Erhaltung

Neue Märkte

(Nicht-Besucher)Besuchergewinnung &

-bindung

Instrumente des Kulturmarketings, aber

evtl. andere Programmplanung /

Kommunikation

evtl. andere Kulturvermittlung

Erweiterung/Entwicklung

(Allmanritter 2015, frei nach Ansoff 1965) www.allmanritter.de

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„Audience Development“-Strategie

Vier Möglichkeiten, aus denen vier Strategien entwickelt werden können:

Bestehende Produkte Neue Produkte

Bestehende

Märkte (Besucher, kulturaffine

Noch-Nicht- und Nicht-

Mehr-Besucher)

Markt-Durchdringung(wenig Risiko, erreicht

schnell Grenzen)

Produkt-Entwicklung(mittleres Risiko, evtl.

Investitionskosten)

Neue Märkte (Nicht-Besucher)

Markt-Entwicklung(deutlich riskanter als Markt-Durchdringung)

Diversifikation(erhebliche Investitionen,

hohes Risiko)

(Allmanritter 2015, frei nach Ansoff 1965)www.allmanritter.de

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„Audience Development“-Strategie

Audience-Development-Praxis ist in USA und Großbritannien deutlich unterschiedlich:

Audience Development ist für alle Kultureinrichtungen aufgrund der bescheidenen öffentlichen Kultursub-ventionierung (max. 15%) existenzielle Notwendigkeit

Primärziel: Steigerung von Nachfrage = Legitimation und Einnahmen

Audience Development ist zentrale Verpflichtung staatlicher Kulturpolitik

Primärziele: Zugang für alle zu kulturellen Leben erweitern, Bildungspotential kultureller Ressourcen entwickeln, Rolle von Kunst und Kultur im Kampf gegen soziale Ungleichheit/Ausschluss zu stärken.

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1313

„Audience Development“-Strategie

Primär-Strategien in den USA und GB:

Bestehende Produkte Neue Produkte

Bestehende

Märkte

Markt-Durchdringung Produkt-Entwicklung

Neue Märkte (Nicht-Besucher)

Markt-Entwicklung Diversifikation

(Allmanritter 2015, frei nach Ansoff 1965)www.allmanritter.de

1414

„Audience Development“-StrategieD

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Markt-Durch-dringung

Produkt-Entwicklung

Markt-Entwicklung

Diversifikation

Bes

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Prioritäten & Strategie

Zie

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Ref

lexi

on

Planung

Durchführung

Check

(Allmanritter 2015, frei nach Cashman/Pagan 2002)

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1515

„Audience Development“ für/in Deutschland

Wertvolle Anregungen für Ideen, Steuerungsinstrumente, Maßnahmen – statt 1:1:

Künstlern könnte mehr gesellschaftliches Potential zugetraut werden, Kunst anstatt als Selbstzweck (auch) als Kommunikationsmittel gesehen werden, das in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten positive Effekte haben kann

Kulturpolitik könnte finanzielle Anreize setzen, innovative/nutzerorien-tierte Ansätze zu entwickeln, stärker ziel-/outputorientiert fördern

Kulturpolitik könnte die Integration sozial benachteiligter Gruppen zu einem Förderschwerpunkt machen

Kulturpolitik könnte Formate von Kulturvermittlung für unterrepräsen-tierte Zielgruppen stärker fördern

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AUDIENCE DEVELOPMENT.MIT STRATEGIE ZUM VOLLEN HAUS?

Vera Allmanritter, Mag., M.A.für die Veranstaltunsreihe „20 Minutes“ von Culturado e.V.

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