anzeichen einer relativen nebennierenrindeninsuffizienz bei der anwendung von kationenaustauschern

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Jg. 33, ttef~ 19120 K.H. PFE~: l~lative Nebennierenrindeniusufiizienz bei der Anwendung yon Kationenaustauschern. 459 15. Mai 1955 Clin. 15, 500 (1940). --~0 DreKENS, F. : Biochemie. J. 40, 145, 171 0946). -- Z~CoYmOE, J. H., and I~. D.D~PPS: The physiological basis for oxygen therapy. Springfield, Ill.: Ch. C. Thomas 1950. ~z EULEt¢, U. S. v., u. G. LII~JESTI~AND : Aet~ physiol, scand. (Stoekh.) 12, 301 (i946). -- ~ GEIgSC?~t- ~, t%.u.a.: Science (L~ncaster, Pa.) 119, 623 (1954). -- la GEllSCHMAN,1~. U. a.: Amer. J. Physiol. 179, 115 (1954). - - ~ GE~SCmUA~, t~. u. a.: Amer. J. Physiol. 178, 346 {1954). -- ~ Gnsn~L, R. : Amer. J. Physiol. 66, 5 (1923). -- ~ IIm~, L. : Quart. J. Exper. Physiol. 23, 49 (1933). __~s La~r~N, J. u. a. : J. Amer. Med. Assoc. 155, 223 (1954). -- ~a LAvoisIEr, A. L., et A. SECret: Mem. Academie Sci. 1789, 158. -- e°M~sg~o~ W. : Dtseh. reed. Wschr. 1954, 1072. -- ~ M~ss~o~, W. : Verb. dtsch. Ges. inn. Med. 60, 279 (1954). -- :~ M~I~S~LL, E. K., u. N. I~OSENFELD: J. of Pharm~col. ~7, 437 (1936). - - ea McCAg~, W. S. u.a.: N. Y. State J. Med. 19~2, 1983. --- caPAblE, J. 1~. u.a.: J. Thorac. Surg. 11, 151 (1941). -- ~ PA~z, A.u.a.: Amer. J. Ophthalm. 36, 1511 (1953). --- ~l>lrnESSm¢, • G.: Arch. exper. Path. 187, 472 (1937). -- ~ P~.sw~mr, J.: The Discovery of Oxygen, Alembic Club l~eprints No 7. Chicago: University of Chicago Press 1906. -- 25 I~¥~N, It.: Amer. J. Ophthalm. 8~, 329 (1952). -- 29 S~K- LAD, M. : Inhalation Therapy and l~esuscit&tion. Springfield, Ill.: Ch. C. Thomas 1953. -- a0 S~AD~E, W. C. u. a.: Amer. J. IVied. Sei. 207, 84 (1944). - - a~ T~O~SE~, W. A. 1~. : Brit. Med. J. 193~, 208. ORIGINALIEN. ANZEICHEN EINEI~ ItELATIVEN NEBENNIERENRINDENINSUFFIZIENZ BEI DER ANWENDUNG YON KATIONENAUSTAUSCHERN*. Vorl~ufige Mitteilung. Von K. It. P~FF~. Aus der Medizinischen Universit/itsMinik Mal'b~trg a. d. Lahn (Direktor: Prof. Dr. H, E. BOOK). In frfiheren Mitteilungen wurde der Einflug des Natriumentzuges mit Hi]re yon Kationenaustau- sehern (KA) auf die Polyarthritis rheumatiea und die Hypertonie besehrieben s' ~. Abgesehen yon signi- fikanten Ver/~nderungen der Corticoid- und 17-Keto- steroidausscheidungen im ttarn, wie sic erstmals yon PFEFF~ und STAUDINGER und unabhi~ngig yon diesen yon St~i)tmg~ und Mal~TI bei Na-~eier Kost fest- gestellt wurden, traten bei der Polyarthritis rheuma- tiea unter langdauernder Anwendung yon KA zu- nehmende Sehmerzen an den Gelenken und in ein- zelnen FiiHen sogar echte Exaeerbationen des Leidens auL Bei einer groBen Anzahl yon Hypertonikern wurde unter der gleichen Behandhmg ein AbfM1 des Blutdruckes beobaehtet. Diese klinischen Beflmde gehen, wie PF~FFER s, WOLFF, PFn~TE~ und Ja~iiR~c~ ~ zeigten, in einer Reihe yon F~llen mit deutlichen Syml?tomen einer relativen Nebennierenrindeninsuffizienz einher. Doch stehen solehe Beob~chtungen seheinbar mit den histologisehen Untersuchungen der Nebennierenrinde (NNR) im Widerspruch; denn zahlreiehe Autoren fanden unter Na-Entzug eine aktivierte Driise, und zwar urn so ausgepr~igter, je stgrker der Na-Entzug war ~-~. Naeh E~ s nnd naeh F~Y 5 kann bei erhebliehen Na-Verlusten z. B. dutch intraperitoneMe Glueosespiilung (G~) fiber das Stadium der maximal gesteigerten Funktion eine ErsehSpfung der NNI~ und damit eine vollsti~ndige NNi~-Insu~fizienz herbeigeffihrt werden. -- Ein ldiniseh i~hnliehes Stadium haben wir bei der Verwendung von KA nut dann beobaehtet, wenn die NNI~-Funktion sehon bei Behandlungsbeginn nieht roll kompensiert war. Als Magstab dieser Stfrung diente der AbIM1 des Na im Serum und das Absinken der Alkalireserve. Bei der Mehrzahl der mit KA behandelten F~lle konnte der Organismus abet den Na-Spiegel aufrechterhMten; das S~ure-Basen-Gleichgewicht blieb unver~ndert. Wenn trotzdem ein Abfall des Blutdruckes oder eine Ver- sehleehterung im Minisehen Bild der Polyarthri~is rheumatiea eintraten, so konnten diese Symptome am ehesten als eine Stfrung der Steroidverteilung, oder nach PFE~rE~ ~und STAUDINGEt¢ MS ,,Addisonismus" am Gefi~Bsystem nnd an den Gelenken gedeutet werden. Diese ErM~rung gewinnt an Wahrscheinlieh- * Die Arbei~ wurde mit Unterstfltzung der Deutschen Forschungs- gemeinsclm~t ausgeffihrL keit bei der Vorstelhmg, dag die Steroide unter den gegebenen Bedingungen in erster Linie mit dem Mecha~ nismus der Na-Konservierung verknfipft sind. War eine solehe Auffassung riehtig, so durften auch StS- rungen des Kohlen~aydratstoffwechsels im Sinne eines erhShten KoMenhydratverbrauehs bzw. einer ein- gesehr~nkten Glykoneogenie erwartet werden. Versuchsanordnung und Ergebnisse. Bisher tiegen Unte~suchnngen an insgesamt 10 PaVientcn mit verschiedenen Krankheiten vor (Tabelle 1). Im niich- ternen Zustand wurde in jedem Falle eine Doppelbelastung mit 2)< 50 g Glucose per os (SwavB-TmtvaOTTscher Versueh) ausgcffihrt und in Abst~nden yon 20 min tier Blutzucker nach der Methode yon HAGE:~OR~-JE~sE~Tbestimmt. Die 2. Glu- cosegabe wurde 120 min nach Beginn des Versuches verab- reicht. In der Tabelle 1 sind lediglieh die 1. Phase, also naeh einfacher Belastung und die HSehstwerte naeh der 2. Belastung in den Abbildungcn dagegen Beispiele des ganzen Versuchs- ablaufs dargestellt. -- Die ersten Versuehe bei den Probanden wurden im AnsehhiB an eine normale, Na-haltige KIinikkost ausgeffihrt. Im Anschlul3 daran erfolgte, die Umstellung auf Na-arme Kost mit gleiehzeitiger Vembfolgung yon 60g KA (Natrantitl). Wahrcnd dieser Behandhngsperiode wur- den in verschiedenen Abst~nden crneute Glueosebelastun- gen mit Untersuchung des Blutzuckers wie beschrieben aus- geffihrt. In nur 2 F/~llen wurde die gleiche Untersuehtmg nach erneuter Na-Belastimg unter Weglassen des KA und in einem weiteren Falle, bei dem g]eichzeitig mit dem KA 50 mg Cortison pro die verabfolgt wurden, noehmals wieder- holt (Tabelle I, ]?all 3 und 5). Unter der Anwendung yon KA wurde bei allen Untersuehungen die Niveltierung der Blutzueker- gipfel, d. h, eine gesteigerte Zuckertoleranz beobachtet. In den F~llen 3 und t0 der Tabelle trat diese Vermin- derung des 131utzuekeranstiegs sehon in den ersten beiden Tagen naeh der KA-Behandlung ein, w~hrend sic bei den iibrigen entspreehend untersuchten F/~llen erst naeh dem 3. Tage sichtbar win'de. Naeh neuer- lieher Belastung mit Na-reicher Kost wurde bei der relativ kleinen FMlzahl eine langsame Einregulierung auf den Ausgangswert beobachtet (Abb. 2 und Fall 3 der Tabelle). Dutch die Anwendung yon Cortison wurde trotz der fortgesetzten KA-Behandlung sine ,,steroiddiabetisehe Blutzuekerkurve" gewonnen. Zwei besonders wiehtig erseheinende Beobachtun- gen seien auslfihrlieher dargestellt: 1. Triim., IrIeinrieh, 44 Jahre. Diagnose: Hyperinsulinis- mus. 1948 erstmals Kopfsehmerzen-und Schwindelgefiihl Der Firma'Sie,gmund, Berlin-3~ariendor~, sei an dieser Stelte fiir die grogztIgige Oberlassung ihres Pr~parates gedankt. 30*

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Jg. 33, ttef~ 19120 K.H. P F E ~ : l~lat ive Nebennierenrindeniusufiizienz bei der Anwendung yon Kationenaustauschern. 459 15. Mai 1955

Clin. 15, 500 (1940). --~0 DreKENS, F. : Biochemie. J. 40, 145, 171 0946). - - Z~CoYmOE, J. H., and I~. D.D~PPS: The physiological basis for oxygen therapy. Springfield, Ill.: Ch. C. Thomas 1950. ~ z EULEt¢, U. S. v., u. G. LII~JESTI~AND : Aet~ physiol, scand. (Stoekh.) 12, 301 (i946). - - ~ GEIgSC?~t- ~ , t%.u.a.: Science (L~ncaster, Pa.) 119, 623 (1954). - - la GEllSCHMAN, 1~. U. a.: Amer. J. Physiol. 179, 115 (1954). - - ~ GE~SCmUA~, t~. u. a.: Amer. J. Physiol. 178, 346 {1954). - - ~ Gnsn~L, R. : Amer. J. Physiol. 66, 5 (1923). - - ~ IIm~, L. : Quart. J. Exper. Physiol. 23, 49 (1933). __~s La~r~N, J. u. a. : J. Amer. Med. Assoc. 155, 223 (1954). - - ~a LAvoisIEr, A. L., et A. SECret: Mem. Academie Sci. 1789, 158. - - e°M~sg~o~ W. : Dtseh. reed. Wschr. 1954, 1072. - - ~ M~ss~o~, W. : Verb.

dtsch. Ges. inn. Med. 60, 279 (1954). - - :~ M~I~S~LL, E. K., u. N. I~OSENFELD: J. of Pharm~col. ~7, 437 (1936). - - ea McCAg~, W. S. u .a . : N. Y. State J. Med. 19~2, 1983. --- caPAblE, J. 1~. u .a . : J. Thorac. Surg. 11, 151 (1941). - - ~ PA~z, A .u . a . : Amer. J. Ophthalm. 36, 1511 (1953). --- ~l>lrnESSm¢, • G.: Arch. exper. Path. 187, 472 (1937). - - ~ P~.sw~mr, J. : The Discovery of Oxygen, Alembic Club l~eprints No 7. Chicago: University of Chicago Press 1906. - - 25 I~¥~N, It . : Amer. J. Ophthalm. 8~, 329 (1952). - - 29 S~K- LAD, M. : Inhalation Therapy and l~esuscit&tion. Springfield, Ill.: Ch. C. Thomas 1953. - - a0 S~AD~E, W. C. u. a.: Amer. J. IVied. Sei. 207, 84 (1944). - - a~ T~O~SE~, W. A. 1~. : Brit. Med. J. 193~, 208.

ORIGINALIEN. ANZEICHEN EINEI~ ItELATIVEN NEBENNIERENRINDENINSUFFIZIENZ

BEI D E R A N W E N D U N G YON K A T I O N E N A U S T A U S C H E R N * . Vorl~ufige Mit te i lung.

V o n

K. I t . P ~ F F ~ . Aus der Medizinischen Universit/itsMinik Mal'b~trg a. d. Lahn (Direktor: Prof. Dr. H, E. BOOK).

I n frf iheren Mi t t e i lungen wurde der E inf lug des Na t r i umen tzuges m i t Hi]re yon K a t i o n e n a u s t a u - sehern (KA) auf die Po lya r t h r i t i s r h e u m a t i e a und die H y p e r t o n i e besehr ieben s' ~. Abgesehen yon signi- f i kan t en Ver/~nderungen der Corticoid- und 17-Keto- s te ro idaussche idungen im t t a r n , wie sic e rs tmals yon P F E F F ~ und STAUDINGER u n d unabhi~ngig yon diesen y o n St~i)tmg~ und Mal~TI be i N a - ~ e i e r K o s t fest- ges te l l t wurden, t r a t e n bei de r Po lya r th r i t i s rheuma- t i ea u n t e r l angdaue rnde r Anwendung y o n K A zu- nehmende Sehmerzen an den Gelenken und in ein- zelnen FiiHen sogar echte E x a e e r b a t i o n e n des Leidens auL Bei e iner groBen Anzah l yon H y p e r t o n i k e r n wurde u n t e r de r gleichen B e h a n d h m g ein AbfM1 des B lu td ruckes beobaeh te t .

Diese k l in ischen Bef lmde gehen, wie PF~FFER s, WOLFF, PFn~TE~ und J a ~ i i R ~ c ~ ~ zeigten, in einer Reihe y o n F~l len m i t deu t l i chen Syml? tomen einer r e l a t iven Nebennierenr indeninsuff iz ienz einher. Doch s tehen solehe Beob~ch tungen sehe inbar m i t den his tologisehen U n t e r s u c h u n g e n der Nebenn ie renr inde (NNR) i m W i d e r s p r u c h ; denn zahlre iehe Au to ren fanden u n t e r N a - E n t z u g eine ak t iv i e r t e Driise, u n d zwar urn so ausgepr~igter, je s tg rker der N a - E n t z u g war ~-~. N a e h E ~ s n n d naeh F ~ Y 5 k a n n bei e rhebl iehen Na-Ver lus ten z. B. d u t c h in t raper i toneMe Glueosespi i lung ( G ~ ) fiber das S t a d i u m der m a x i m a l ges te iger ten F u n k t i o n eine ErsehSpfung der NNI~ und d a m i t eine vollsti~ndige NNi~-Insu~fizienz herbeigeff ihr t werden. - - E in ld iniseh i~hnliehes S t a d i u m h a b e n wir be i der Verwendung von K A n u t d a n n beobaeh te t , wenn die N N I ~ - F u n k t i o n sehon be i Behand lungsbeg inn n ieh t r o l l kompens i e r t war. Als M a g s t a b dieser S t f r u n g d ien te de r AbIM1 des N a im Se rum und das Abs inken der Alkal i reserve. Bei de r Mehrzahl de r m i t K A b e h a n d e l t e n F~l le konn te de r Organismus abe t den Na-Sp iege l auf rech te rhMten; das S~ure-Basen-Gle ichgewicht b l ieb unver~nder t . W e n n t r o t z d e m ein Abfa l l des B lu td ruckes oder eine Ver- seh leehterung im Minisehen Bi ld de r Polyar thr i~is r h e u m a t i e a e in t ra ten , so k o n n t e n diese S y m p t o m e am ehes ten als eine S t f r u n g der Steroidverteilung, oder nach PFE~rE~ ~ und STAUDINGEt¢ MS , ,Addisonismus" a m Gefi~Bsystem n n d an den Gelenken gedeu te t werden. Diese ErM~rung gewinnt an Wahrschein l ieh-

* Die Arbei~ wurde mi t Unterstfl tzung der Deutschen Forschungs- gemeinsclm~t ausgeffihrL

ke i t bei der Vors te lhmg, d a g die S tero ide u n t e r den gegebenen Bedingungen in ers ter Linie mi t dem Mecha~ n ismus der Na -Konse rv i e rung ve rknf ip f t sind. W a r eine solehe Auffassung r ieht ig , so dur f t en auch StS- rungen des Kohlen~aydratstoffwechsels im Sinne eines e rhShten K o M e n h y d r a t v e r b r a u e h s bzw. e iner ein- gesehr~nkten Glykoneogenie e rwar t e t werden.

Versuchsanordnung und Ergebnisse. Bisher tiegen Unte~suchnngen an insgesamt 10 PaVientcn

mit verschiedenen Krankheiten vor (Tabelle 1). Im niich- ternen Zustand wurde in jedem Falle eine Doppelbelastung mit 2)< 50 g Glucose per os (SwavB-TmtvaOTTscher Versueh) ausgcffihrt und in Abst~nden yon 20 min tier Blutzucker nach der Methode yon HAGE:~OR~-JE~sE~T bestimmt. Die 2. Glu- cosegabe wurde 120 min nach Beginn des Versuches verab- reicht. In der Tabelle 1 sind lediglieh die 1. Phase, also naeh einfacher Belastung und die HSehstwerte naeh der 2. Belastung in den Abbildungcn dagegen Beispiele des ganzen Versuchs- ablaufs dargestellt. - - Die ersten Versuehe bei den Probanden wurden im AnsehhiB an eine normale, Na-haltige KIinikkost ausgeffihrt. Im Anschlul3 daran erfolgte, die Umstellung auf Na-arme Kost mit gleiehzeitiger Vembfolgung yon 60g KA (Natrantitl). Wahrcnd dieser Behandhngsperiode wur- den in verschiedenen Abst~nden crneute Glueosebelastun- gen mit Untersuchung des Blutzuckers wie beschrieben aus- geffihrt. In nur 2 F/~llen wurde die gleiche Untersuehtmg nach erneuter Na-Belastimg unter Weglassen des KA und in einem weiteren Falle, bei dem g]eichzeitig mit dem KA 50 mg Cortison pro die verabfolgt wurden, noehmals wieder- holt (Tabelle I, ]?all 3 und 5).

U n t e r der Anwendung yon K A wurde bei al len Un te r suehungen die Nivel t ie rung de r Blu tzueker - gipfel, d. h, eine ges te iger te Zucker to le ranz beobach te t . I n den F~l len 3 und t 0 de r Tabel le t r a t diese Vermin- de rung des 131utzuekeranstiegs sehon in den e rs ten be iden Tagen naeh de r K A - B e h a n d l u n g ein, w~hrend sic bei den i ibr igen en t sp reehend un t e r such ten F/~llen ers t naeh dem 3. Tage s i ch tba r win'de. N a e h neuer- l ieher Be las tung m i t Na- re icher K o s t wurde be i de r r e l a t i v k le inen FMlzahl eine langsame Einregul ie rung auf den Ausgangswer t b e o b a c h t e t (Abb. 2 u n d Fa l l 3 de r Tabelle) . D u t c h die Anwendung yon Cort ison wurde t ro tz de r fo r tgese tz ten K A - B e h a n d l u n g s ine , , s te ro iddiabet i sehe B l u t z u e k e r k u r v e " gewonnen.

Zwei besonders wieht ig erseheinende Beobach tun - gen seien auslf ihr l ieher da rges te l l t :

1. Triim., IrIeinrieh, 44 Jahre. Diagnose: Hyperinsulinis- mus. 1948 erstmals Kopfsehmerzen-und Schwindelgefiihl

Der Firma'Sie, gmund, Berlin-3~ariendor~, sei an dieser Stelte fiir die grogztIgige Oberlassung ihres Pr~parates gedankt.

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460 K.H. PFEFF~a: Relative Nebennierenrindeninsuffizienz bei der Anwendung yon Kationenaustauschern. Klinische Wochenschrif~

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morgens nfichtern. Auftreten yon hypo. glyk/~mischen Anf/~llen bei Arbeitsbe- lastung, 1950 erste klinische Beobachtung. Die Blu~zucker-Niich~ernwel~e lugen zwi- sehen 40 und 50 rag-%. ±N%ch Regelung der Di~t tra~ eiae geringfiigige Besserung auf. Trotzdem blieb der Kranke in .der Folgezeit nicht ohne An.f~lle. Erneute Klinikeinweisung fin September 1954; die Blutzuckerwerte waren gegeniiber frtiher unver/~ndert. Die Glucosebelastung nach STAuB-TRAuGOTT (Abb. 1) zeigte ein diabetisehes Profil, das ~us einem hypoglyk/~misehen I~tiehternwert hervor- ging, und sprach, ebenso wie eine kurz- fristige Glykosurie, f/ir eine mangelhafte Anpassung regulatorischer Faktoren. Bei der Laparo~omie am 5. 10. 54 (Prof. Z ~ K ~ ) kormte kein Insulom gefunden werden. Es erfolgte die Resektion des Pankrea.sschwanzes. :Nach kurzfristiger postoperativer Besserung traten erneut frfihmorgendliche hypoglyk/~mische An- f/~lle auf, die im Gegensatz zu der Vor- periode durch n~chtliche Zuckergaben ~-erhindert werden konnten. Durch ACTH- bzw. Cortisonbehandlung wurde die Hypo-

~- glyk~mie nicht entscheidend gebessert; die Glucosebelastung zeigte keine )~nde- rung der Toleranz gegeniiber der Vor- periode. Lediglich die n~chtliche Anfalls-

~0 neigung wurde vermindert. Eine Woche o naeh der Beendigung der ACTH-Behand- ~-~ lung erhielt der Kranke t/~glich 3 X 20g K~.

Das Befinden versehlechterte sieh dar- unter rapide und zwang zum Absetzen des Medikamentes nach dem 2. Tage. Die am 3. Tag durehgefiihrte Glucose-

+ belastung ffihrte zu eiaer deutlichen Abflachung des Zuckerprofils.

2. Max., Marita : 20 gahre. Diagnose : Cushing-Syndrom bei ~rN-Carcinom mit multiplen Metastasen. Im Vordergrtmd des Krankheitsbildes standen Hypertonie und latenter Diabetes. Die/~u[~eren Krank- heitszeichen mit der typischen Fettver- ~ilung, Striae, Acne, Hirsutismus n .a . wiesen auJ~erdem darauf bin, dab die Steroidproduktion des Tumors androgene, gluco- und mineralotrope Substanzen, ent- halten mu~te. ~ach Doppelbelastung mit Glucose wurde eine typische diabetische Blutzuckerkurve gewonnen (Abb. 2). Unter dem Einflu$ yon 3 X 20 g KA t~g- lieh sunken die Blutzuckerspitzen ab bei gleichzeitiger besonders diastoliseher Blut- drucksteigerung. Die anschlieBende koch- salzfreie Kost erhShte die Blutzucker- gipfel erneut, wahrend der Blutdruek paraAoxerweise kta~zfristig abs~nk.

Besprechung der Ergebnisse, U n t e r de r Behand lung m i t I ( A

wurde bei den b i sher u n t e r s u c h t e n F~l len eine Abf lachung der B h t - z u c k e r k u r v e n n a c h Glucosebelas tung beobach te t . Diese Befunde d i i r fen

$ vergl ichen werden mi t t i e rexper imen- te l len Ungersuchungen yon I~(~L~ 7, de r bei t e i l p a n k r e a t e k t o m i e r t e n dia- be t i schen Rat~en u n t e r Stressbe- d ingungen eine Verminderung der G]ykosur ie ~ests~ellte und annahm, dal~ dieser Vorgang auf e iner , ,gerieh- t e t e n Ver te i lung" der ~ R - Stero ide zur E r h a l t u n g der vi~alen ~ u n k t i o n u n t e r Hin~anse tzung der Zucker- regul ie rung beruhe .

Jg. 33, tteft 19/20 K. tt. PFEFFE~: Eela~ive Nebennierenrindeninsuffizienz bei der Anwendung yon Kationenaustauschern. 46]. 15, Mai 1955

Die Nivellierung der Blutzuekerkurve seheint in den meisten Fgllen nieht mi t Beginn der KA-Behand- lung einzusetzen, sondern erst nach ungefi~hr 3 oder 4 Tagen. Diese ]~eobachtung spricht ~mter ]~eriick- sichtigung der ING~Esehen Versuehe dafiir, dab die Umstellung der NNlg-Funktion fiir ihre 1Xa-konser- vierende Aufgabe eine gewisse ZGit beansprueht, wie aueh nach AbsehluB der KA-Behandlung die Blut- znGkerregulation sigh night sofort normalisiGrt. I n die gleiche l%iehtung weisen die Beobaehtungen bei einem Fall yon Hyperinsulinismus, der besondGrs schwere StSrungen der Blutzuekerregulation naGh Laparotomie nnd naeh der Behandlung mit K A aufwies. Beiden

verhaltens nach intraven6ser Glucoseapplikation, um gegebenenfaIls auftrGtende StSrungen der Durra- resorption unter KA-Behandlung aussehlieBen zu kSnnen. Bedenkf man aber die Auswirkung der K A auf den VGrlauf dGr Polyarthrit is rheumatica und den B h t d r u c k yon t typertonikern, so fiigen sich die Er- gebnisse der vorliegenden UntGrsuchungen doeh zwanglos in die Konzeption Gin, dab die hochaktive I N ~ in Grster Linie der Erhal tung der Na-Best~nde des Organismus dient und der Steroideinstrom in die iibrigen peripheren Organe reduziert ist.

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Abb. 1. Abflachung des Blutzuckerprofiles nach Kationenaustauscherbehandlung bei einem Kranken

mi t S~e¢~nsulinismus.

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Abb. 2. Langsame Abflachung des Blu~zuckerprofiles bei einer Kranken mit Cushing-Syndrom (N2~R-Carcinom under Kationenaustauscherbehandlung. Gleichzeitiger paradoxer Blut4ruck- anstieg. 2~ach e~eu~er Kochsatzzufl~hr langsame Eins~ellang des BlutzuckerprofiIes auf die Ausgangslage mit Blutdruckabfall . Die Pfefle beze ichnen den Z e i t p u n k t tier Glucosegabe .

Situationen l~g oifenbar eine verEnderte Steroid- VGrtGilung bei der Abwehr lebens- nnd substanz- bedrohender Vorgange zugrunde. HEC~TE~ und PINeus ~ halten unber i~hnliehen Bedingungen anch eine qualitative _&nderung der Steroidsekretion fiir mSglieh. Hervorzuheben ist die BlutzuckGr- und

• Blutdruckregul~tion eines Cushingsyndroms mi~ NNI%- Carcinom unter der Einwirk~ng yon KA. DiG Ab- flachung des Blutzuekerprofils mi~ gleichzeitigem p~r~doxen Anstieg des Blutdruckes li~Bt in erster Linie ~n eine !~berschie[3ende Sekretion mineralotroper Steroide denken, die den Blutdruck steigern, wah- rend die sog. Glucocorticosteroide unter diesem I~eiz zuriickgedr~ng~ werden. - - In analoger Weise kSnn~e aueh der umgekehrte Vorgang nach dem Absetzen des K. A. GrklErt werden.

Die zwar kleine, abet doch weitgehend fiber- einstimmende Serie yon Untersuehungen rechtfertig~ unseres Eraehtens sehon jetzt ihre Mitteilung. Zur Vervollsti~ndigung fehlt auBer tier Vergr6Berung der F~tlzahl noeh die Beobaehtung des Blutzueker-

Zusammen/assung. Unter der Einwirkung yon Kationenaustauschern werden Abflachungen der ]~lut- zuckerkurve in Versuehenn~ch Glucosebelastung bei insges~mt 10 F~llen beobachtet . Darunter befinden sieh je ein KrankGr mit Cushing-Syndrom and Hyperinsulinismus, bei denen die St5rung dGr Kotflen- hydrattoleranz besonders a~dfi~llig ist. Die VerEnde- rungen der Blutzuckerregulation werden mit St5- rungen der Steroidverteilung in Zusammenhang ge- bracht.

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