anwendung einer probabilistischen methode zur quantifizierung von risiken

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einer exothermen Reaktion vorgeführt. Dabei wird besonderer Wert auf die Be- handlung der Unsicherheiten bei der Modellierung (z. B. infolge begründet unterschiedlicher Einschätzungen des dynamischen Systemverhaltens) und bei den Eingabedaten gelegt. Die Integra- tion der Unsicherheiten in die Analyse, ihre Auswirkungen auf die numeri- schen Ergebnisse sowie Folgerungen für Entscheidungen auf der Grundlage der Analyseergebnisse werden eingehend behandelt. Der Vortrag schließt mit einigen Bemerkungen zu möglichen Anwen- dungsfeldern probabilistischer Untersu- chungen. [1] Risikomanagement im Rahmen der Störfall-Verordnung, SFK-GS-41, 2004. [2] U. Hauptmanns, P. Hömke, J. Huber, G. Reichart und H.-G. Riotte, Ermitt- lung der Kriterien für die Anwendung systemanalytischer Methoden zur Durchführung von Sicherheitsanalysen für Chemieanlagen, GRS-59, Köln 1985. V7.10 Anwendung einer probabilistischen Methode zur Quantifizierung von Risiken Dr. D. Schmidt 1) (E-Mail: [email protected]), Dr. B. Schalau 1) 1) Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung/Fachgruppe II.1 Gase, Gasanlagen, Unter den Eichen 87, D-12200 Berlin DOI: 10.1002/cite.200750069 Vor dem Hintergrund des zunehmen- den Einsatzes von quantitativen Risiko- analysen (QRA) zur Anlagenbewertung in Deutschland wird eine mögliche Vor- gehensweise zur Durchführung einer QRA vorgestellt. Diese beruht auf einer Einteilung des Risikos in ein Grundrisi- ko und ein Betriebsrisiko. Das Grund- risiko beinhaltet die Gefahrenquellen, die sich aus einem Versagen von Behäl- tern, Rohrleitungen und Fördereinrich- tungen infolge von z. B. Korrosion, Schwingungen und Verschleiß ergeben. Für die Bestimmung der Eintrittswahr- scheinlichkeit eines Versagens wurde auf der Grundlage der zur Verfügung stehenden Zuverlässigkeitskenngrößen ein einfacher Ansatz entwickelt. Das Betriebsrisiko berücksichtigt die Gefah- renquellen, die sich aus dem Betrieb der Anlage ergeben wie beispielsweise das Versagen von Sicherheitseinrichtungen oder menschliches Fehlverhalten. Für die Bestimmung der Wahrscheinlichkei- ten werden die konkreten Fehlerbäume aufgestellt und die Wahrscheinlichkei- ten der Top-Ereignisse ermittelt. Grundlage für die Auswirkungsbe- trachtungen sind die in Deutschland üb- licherweise verwendeten Modellansätze. Aus der Summierung des Grundrisi- kos und des Betriebsrisikos ergibt sich das Risiko der Anlage, das in Form des Individualrisikos dargestellt wird. Als ein wichtiger Einflussfaktor auf das berechnete Risiko der Anlage wer- den die verwendeten Grenzwerte der Auswirkungsbetrachtungen identifi- ziert. An ausgewählten Beispielen wird der Einfluss unterschiedlicher Beurtei- lungskriterien z. B. AEGL in Deutsch- land oder Probit-Funktionen in den Nie- derlanden auf das Risiko der Anlage diskutiert. Abschließend konnte der Einfluss unterschiedlicher sicherheitstechnischer Anlagenkonzepte einschließlich der störfallbegrenzenden Maßnahmen auf die ermittelten Risikokonturen dar- gestellt werden. V7.11 Steigerung der Verfügbarkeit von PLT-Schutzeinrichtungen durch Mitbenutzung von Komponenten des Prozessleitsystems T. Gabriel 1) (E-Mail: [email protected]), Prof. Dr.-Ing. habil. L. Litz 1) , Dr.-Ing. B. Schrörs 2) 1) Lehrstuhl für Automatisierungstechnik, Technische Universität Kaiserslautern, Erwin-Schrödinger-Straße 12, D-67663 Kaiserslautern 2) Bayer MaterialScience AG, Building 4815, D-51368 Leverkusen DOI: 10.1002/cite.200750070 PLT-Schutzeinrichtung wie sie in der chemischen und pharmazeutischen Pro- zessindustrie zum Einsatz kommen, un- terliegen internationalen Normen wie der IEC 61511. Als Gütekriterium sol- cher Schutzkreise dient der Safety-Inte- grity-Level (SIL), dessen quantitativer Nachweis auf komponentenabhängigen Ausfallraten basiert. Die Mitbenutzung von Komponenten des Basic Process Control Systems (BPCS) für Schutzeinrichtungen wird teilweise kontrovers diskutiert. Bei näherem Hinsehen stellt sie einen viel versprechenden Ansatz dar, um die si- cherheitstechnische Verfügbarkeit zu steigern, ohne dabei die Investitionskos- ten zu erhöhen. Speziell im Aktorteil Abbildung. Aufteilung der Gesamtausfallrate nach Fehlertypen. 1440 Chemie Ingenieur Technik 2007, 79, No. 9 Sicherheit von Chemieanlagen www.cit-journal.de © 2007 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

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Page 1: Anwendung einer probabilistischen Methode zur Quantifizierung von Risiken

einer exothermen Reaktion vorgeführt.Dabei wird besonderer Wert auf die Be-handlung der Unsicherheiten bei derModellierung (z. B. infolge begründetunterschiedlicher Einschätzungen desdynamischen Systemverhaltens) und beiden Eingabedaten gelegt. Die Integra-tion der Unsicherheiten in die Analyse,ihre Auswirkungen auf die numeri-

schen Ergebnisse sowie Folgerungen fürEntscheidungen auf der Grundlage derAnalyseergebnisse werden eingehendbehandelt.

Der Vortrag schließt mit einigenBemerkungen zu möglichen Anwen-dungsfeldern probabilistischer Untersu-chungen.

[1] Risikomanagement im Rahmen derStörfall-Verordnung, SFK-GS-41, 2004.

[2] U. Hauptmanns, P. Hömke, J. Huber,G. Reichart und H.-G. Riotte, Ermitt-lung der Kriterien für die Anwendungsystemanalytischer Methoden zurDurchführung von Sicherheitsanalysenfür Chemieanlagen, GRS-59, Köln 1985.

V7.10

Anwendung einer probabilistischen Methode zurQuantifizierung von RisikenDr. D. Schmidt1) (E-Mail: [email protected]), Dr. B. Schalau1)

1)Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung/Fachgruppe II.1 Gase, Gasanlagen, Unter den Eichen 87, D-12200 Berlin

DOI: 10.1002/cite.200750069

Vor dem Hintergrund des zunehmen-den Einsatzes von quantitativen Risiko-analysen (QRA) zur Anlagenbewertungin Deutschland wird eine mögliche Vor-gehensweise zur Durchführung einerQRA vorgestellt. Diese beruht auf einerEinteilung des Risikos in ein Grundrisi-ko und ein Betriebsrisiko. Das Grund-risiko beinhaltet die Gefahrenquellen,die sich aus einem Versagen von Behäl-tern, Rohrleitungen und Fördereinrich-tungen infolge von z. B. Korrosion,Schwingungen und Verschleiß ergeben.Für die Bestimmung der Eintrittswahr-scheinlichkeit eines Versagens wurdeauf der Grundlage der zur Verfügungstehenden Zuverlässigkeitskenngrößen

ein einfacher Ansatz entwickelt. DasBetriebsrisiko berücksichtigt die Gefah-renquellen, die sich aus dem Betrieb derAnlage ergeben wie beispielsweise dasVersagen von Sicherheitseinrichtungenoder menschliches Fehlverhalten. Fürdie Bestimmung der Wahrscheinlichkei-ten werden die konkreten Fehlerbäumeaufgestellt und die Wahrscheinlichkei-ten der Top-Ereignisse ermittelt.

Grundlage für die Auswirkungsbe-trachtungen sind die in Deutschland üb-licherweise verwendeten Modellansätze.

Aus der Summierung des Grundrisi-kos und des Betriebsrisikos ergibt sichdas Risiko der Anlage, das in Form desIndividualrisikos dargestellt wird.

Als ein wichtiger Einflussfaktor aufdas berechnete Risiko der Anlage wer-den die verwendeten Grenzwerte derAuswirkungsbetrachtungen identifi-ziert. An ausgewählten Beispielen wirdder Einfluss unterschiedlicher Beurtei-lungskriterien z. B. AEGL in Deutsch-land oder Probit-Funktionen in den Nie-derlanden auf das Risiko der Anlagediskutiert.

Abschließend konnte der Einflussunterschiedlicher sicherheitstechnischerAnlagenkonzepte einschließlich derstörfallbegrenzenden Maßnahmen aufdie ermittelten Risikokonturen dar-gestellt werden.

V7.11

Steigerung der Verfügbarkeit von PLT-Schutzeinrichtungendurch Mitbenutzung von Komponenten des ProzessleitsystemsT. Gabriel1) (E-Mail: [email protected]), Prof. Dr.-Ing. habil. L. Litz1), Dr.-Ing. B. Schrörs2)

1)Lehrstuhl für Automatisierungstechnik, Technische Universität Kaiserslautern, Erwin-Schrödinger-Straße 12, D-67663 Kaiserslautern2)Bayer MaterialScience AG, Building 4815, D-51368 Leverkusen

DOI: 10.1002/cite.200750070

PLT-Schutzeinrichtung wie sie in derchemischen und pharmazeutischen Pro-zessindustrie zum Einsatz kommen, un-terliegen internationalen Normen wieder IEC 61511. Als Gütekriterium sol-cher Schutzkreise dient der Safety-Inte-grity-Level (SIL), dessen quantitativerNachweis auf komponentenabhängigenAusfallraten basiert.

Die Mitbenutzung von Komponentendes Basic Process Control Systems(BPCS) für Schutzeinrichtungen wird

teilweise kontrovers diskutiert. Beinäherem Hinsehen stellt sie einen vielversprechenden Ansatz dar, um die si-

cherheitstechnische Verfügbarkeit zusteigern, ohne dabei die Investitionskos-ten zu erhöhen. Speziell im Aktorteil

Abbildung. Aufteilung der Gesamtausfallrate nach Fehlertypen.

1440 Chemie Ingenieur Technik 2007, 79, No. 9Sicherheit von Chemieanlagen

www.cit-journal.de © 2007 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim