anatomie - fachbuchdirekt.de · der beruf des zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein...

29

Upload: dangkien

Post on 24-Aug-2019

217 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten
Page 2: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Grundwissen für Zahntechniker

Wolfgang GühringJoachim Barth

Anatomie

Spezielle Biologie des Kausystems

mit Zeichnungen von David Horak

5. überarbeitete Auflage 2011

Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 3: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Bibliografische Informationen der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillier-te bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

© 1992 Verlag Neuer Merkur GmbHVerlagsort: Postfach 60 06 62, D-81206 München

Alle Urheberrechte vorbehalten. Vervielfältigungen bedürfen der besonderen Genehmigung.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbe-sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung inelektronischen Systemen.

Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden vom Autor nach bestem Wissenerstellt und von ihm und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche Fehlernicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie desVerlages oder des Autors. Sie garantieren oder haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaf-tungsausschluss). Im Text sind Warennamen, die patent- oder urheberrechtlich geschützt sind, nicht unbedingtals solche gekennzeichnet. Aus dem Fehlen eines besonderen Hinweises oder des Zeichens ® darf nicht ge-schlossen werden, es bestehe kein Warenschutz.

Grundwissen für Zahntechniker Band IIIWolfgang Gühring/Joachim BarthAnatomie5. überarbeitete Auflage 2011 – ISBN 978-3-937346-79-3

Titelgestaltung: Peter HänsslerLayout: Dagmar Papic/Peter Hänssler

Druck: Konrad Triltsch GmbH, Druck und digitale Medien, Ochsenfurt-Hohestadt

Page 4: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne-ben dem rein handwerklichen Können einumfangreiches, fachtheoretisches Wissenaus den unterschiedlichsten Bereichen.Nicht zuletzt aber benötigt er fundierteKenntnisse aus den Bereichen der Biologieund der Zahnmedizin, die eine unabding-bare Voraussetzung für das Verständnisprothetischer Maßnahmen sind: Jede pro-thetische Versorgung, an der der Zahntech-niker durch seine Tätigkeit direkt beteiligtist, bedeutet stets einen Eingriff in das Kau-system, bei dem es zu tiefgreifenden unddauerhaften Schäden kommen kann, wennfunktionelle Zusammenhänge missachtetwerden.Verständnis für die funktionellen Zusam -

menhänge im Kausystem zu vermitteln, dieihrerseits Grundvoraussetzungen für dasVerständnis physiologischer wie auch pa-thologischer Vorgänge sind, ist Hauptzieldes vorliegenden Buches. Es wurde zwar inerster Linie als Lehrbuch für die schulischeAusbildung an Zahntechniker-Fachklassenkonzipiert, wendet sich aber ebenso an denberufserfahrenen Techniker, dem es zurpersönlichen Weiterbildung, als Nachschla-gewerk oder zur Vorbereitung auf die Meis-terprüfung dienen kann. Nicht zuletzt kannes auch für den Studienanfänger der Fach-richtung Zahnmedizin die Möglichkeit bie-ten, sich in leichtverständlicher Form einenersten Überblick über die Biologie des Kau-systems zu verschaffen.Mit Erscheinen dieses Buches hatte auch

die Digitalisierung Einzug in die Zahnarzt-praxis und das zahntechnische Labor ge-halten. Geräte zur elektronischen Registrie-rung der Kieferbewegungen gab es zwarauch schon in den 1990er Jahren, sie wa-ren aber noch zu teuer und die Speicherka-pazität der Rechner war zu gering. Inzwi-schen hat sich das Bild stark gewandelt:

CAD-CAM wird seit Jahren schon für dieGestaltung von Kronen, Brücken, Gerüstenund Implantaten verwendet. Verfahren wiedigitale Abformung, virtuelle Artikulatorenund digitales Wachsmesser, Programmewie Ceramill Artex von Amann Girrbach,der DentalDesigner der Firma Wieland,das SensAble Dental Lab System von He -raeus oder das Lava System von 3MEspeermöglichen die Gestaltung von Zahnersatzam PC, das Rapid Prototyping z. B. für dieAnfertigung von Modellen oder Modell-gussbasen haben in das Labor Einzug ge-halten – um nur einige Anwendungsberei-che zu nennen. Zwar wird es nach Aussa-gen von Fachleuten noch einige Zeit dau-ern, bis diese Systeme das Qualitätsniveauguter Zahntechniker/innen erreicht haben,der Weg in diese Richtung aber ist vorge-zeichnet.Dennoch werden Zahntechnikerinnen und

Zahntechniker auch in der Zukunft wederEinzelkronen noch größere okklusale Res-taurationen gestalten können, sei es nachder herkömmlichen Methode mit Artikula-tor und Modellierinstrumenten oder mithilfeeines PCs, digitalen Modellierwerkzeugen,virtuellen Kieferbewegungssimulatoren, Mo -dellscannern und mehrachsigen, digital ge-steuerten Fräsmaschinen – wenn sie nichtdie anatomischen, morphologischen undfunktionellen Zusammenhänge des Kausys-tems verstanden haben und deren zahn-technische Umsetzung in funktionellen Zah-nersatz beherrschen.Deshalb ist für uns – auch im Zeitalter

von E-learning, webbasiertem Lernen mit-hilfe von Yahoo, Google und Wikipedia –das klassische Lehrbuch noch nicht völligüberholt; wohin der Weg geht, wird die Zu-kunft zeigen. Auch wenn in den kommen-den Jahren der Computer noch weiter inden zahntechnischen Alltag eindringen

5

Vorwort

Vorwort

Page 5: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

wird: Ohne ein grundlegendes anatomi-sches Wissen kommt auch in den kommen-den Jahren niemand aus.Wir haben uns bei der thematischen

Gliederung des Buches an wissenschaftli -chen Lehrbüchern orientiert und es nachTeilgebieten gegliedert, die den einzelnenWissenschaftsdisziplinen entsprechen. Beider Gewichtung der einzelnen Stoffgebietehaben wir versucht, Schwerpunkte zu set-zen: Je nach Bedeutung für die Zahntech-nik wurden einzelne Themen auf das not-wendige Maß reduziert (so die Themen Blutund Kreislauf) oder ganz weggelassen(Thema Herz).Themen wie Die funktionellen Zusam -

menhänge der Okklusion, Die Funktionder Kaufläche und Die Morphologie derZähne sowie Die Aufzeichnung und Simu-lation von Kieferbewegungen sind auchim Zeitalter der fortschreitenden Digitalisie-rung für die tägliche Praxis von zentralerBedeutung, weshalb wir diesen Themen-komplexen nach wie vor zwei Kapitel wid-men und insbesondere Kapitel 6 aktuali-siert und erweitert haben. Da elektronischeRegistrierverfahren von Scharnierachse undUnterkieferbewegungen prinzipiell genauso ablaufen wie die mechanische Registrie-rung mit Schreibstiften und Schreibplatten,hat die Beschreibung des analogen Verfah-rens nichts an Aktualität verloren – dassel-be gilt für den virtuellen Artikulator und dasdigitale Modellierinstrument. Wer ihre theo-retischen Hintergründe und Techniken nichtin der realen Welt verstanden und gelernthat, wird sie auch in der virtuellen nicht an-wenden können!Durch die Zunahme von Fernreisen – so-

wohl des medizinischen Personals der Pra-xen, der Zahntechniker/innen wie auch derPatienten – hat das Problem der Keimver-schleppung und die daraus resultierendeGesundheitsgefährdung am Arbeitsplatzmassiv zugenommen. Aufklärung zu die-sem Thema ist unserer Meinung nach nochimmer dringend notwendig, wurde auf ei-nen aktuellen Stand gebracht und hat des-wegen auch an Umfang zugenommen.

Wir haben uns bemüht, Fachbegriffe im-mer deutsch und lateinisch anzugeben,denn zum einen gibt es nicht für jede ana-tomische Gegebenheit eine deutsche Be-zeichnung, zum anderen ist der deutscheBegriff nicht immer eindeutig. Dagegenexistiert stets ein lateinischer Fachterminus,und seine Bedeutung ist international ein-deutig festgelegt. In diesem Buch wurdennur die derzeit gültigen lateinischen Fach-begriffe verwendet, gemäß der aktuellenNomina anatomica von 2008. Noch nichtberücksichtigt wurde die mit den letztenNomenklaturvorschlägen begonnene An-passung an die englische Schreibweise:Vorsilben wie prae- sollen durch pre-, Oe-durch E- ersetzt werden. Da auch Prof.Dauber – wie er im Vorwort des anatomi-schen Bildwörterbuches schreibt, nur mitZögern diesem Wunsch des Thieme Verlagsnachkam – halten wir uns zunächst nochan diese bekannte Schreibweise der Fach-termini. Hinweise für den korrekten Um-gang mit den Fachtermini sind im Anhangdes Buches zu finden. Trotz alledem sollteden lateinischen Fachbegriffen keine zugroße Bedeutung zugemessen werden. Ab-gesehen von einigen wenigen Fachtermini,die jeder Zahntechniker einfach kennenmuss, reichen für den Laboralltag sehrwohl deutsche Fachbegriffe aus.In diesem Buch fehlen bewusst Arbeitsan-

weisungen und Verständnisfragen sowieZusammenfassungen, da dies nach Mei-nung von Kollegen Gegenstand des indivi-duellen Unterrichts sein sollte. Wenn hierÄnderungen gewünscht sind, so sollten Sieuns dies wissen lassen.Allen, die uns bei der Erstellung der ers -

ten Ausgabe mit Rat und Tat zur Seite stan-den, sei an dieser Stelle recht herzlich ge-dankt, insbesondere Frau I. Mössner undFrau K. Stockburger, Prof. Dr. W. Freesmey-er, Prof. Dr. E. Körber, ZTM H. H. Caesar,ZTM R. Semsch und vor allem bei Dr.Schmierer für die Durchsicht und Korrekturdes Kapitels 6. Unser ganz besondererDank gilt noch stets unserem ehemaligenSchüler, Meisterschüler und Freund, ZTMDavid Horak für die Anfertigung der not-

Vorwort

6

Page 6: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

wendigen Zeichnungen. Wir haben ihmnicht nur für die mit bewundernswertem Ta-lent und Einfühlungsvermögen gestaltetenAbbildungen zu danken, sondern vor allemauch für die viele Geduld, die er im Laufeder langen Zeit mit uns hatte.Dank sagen für die Unterstützung bei

dieser überarbeiteten Auflage möchten wirZTM P. Guttenbacher für die kritische undgründliche Durchsicht des Kapitels 6 undergänzenden Hinweisen, ZTM O. Hofsäss,der kurzfristig fehlende Zeichnungen in ver-gleichbarer Qualität anfertigte. Herrn W.Lang von der Firma KaVo, Herrn H. Mack,Firma SAM, Herrn Germann, Firma Zebris,und Herrn ZTM R. Riquier danken wir fürdie ausführlichen Gespräche, die uns offe-ne Fragen beantworten und den digitalenHorizont klären und erweitern halfen.

Nicht zuletzt aber möchten wir uns beimVerlag Neuer Merkur bedanken – und hiervor allem bei Herrn Dr. Lingenberg, der dieerste Auflage begleitete und Herrn Hänsslerfür die aktuelle Betreuung dieser Auflage –beide hatten viel Geduld und Ausdauer mituns, schließlich und endlich bei allen Unge-nannten, die in irgendeiner Form dazu bei-trugen, dass dieses Buch entstehen konnte.Allen Lesern, die uns in den vergangenen

Jahren kritische Anmerkungen zu unseremBuch zukommen ließen, sei an dieser Stelleherzlich gedankt. Für kritische Anmerkun-gen sind wir weiterhin dankbar und offenfür konstruktive Kritik.

Stuttgart, Mai 2011 Wolfgang Gühring und Joachim Barth

7

Inhaltsverzeichnis

Page 7: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Vorwort 5

Inhaltsverzeichnis 9

Kapitel 1Einführung 171.1 Bedeutung der Anatomie für

Zahntechniker 181.2 Orientierungsbegriffe 191.2.1 Flächenbezeichnungen

am Körper 191.2.2 Richtungsbezeichnungen

am Körper 211.2.3 Richtungsbezeichnungen für

Zahnflächen und Zahnteile 211.3 Bezugspunkte, Bezugslinien

und Bezugsebenen am Gesichtsschädel 23

1.3.1 Bezugspunkte 231.3.2 Bezugslinien 231.3.3 Bezugsebenen 241.4 Zahnarten und Zahnzahl im

Milch- und bleibenden Gebiss 241.4.1 Milchgebiss 251.4.2 Bleibendes Gebiss 251.5 Zahnschemata 261.5.1 Schema nach Zsigmondy 281.5.2 Schema nach Haderup 281.5.3 F.D.I.-Schema 291.6 Das Kausystem 301.6.1 Begriff Kausystem 301.6.2 Funktionen des Kausystems 30

Kapitel 2Histologie des Kausystems 312.1 Zelle 312.1.1 Bau einer Zelle 312.1.2 Stoffwechselleistungen

einer Zelle 342.1.3 Zellteilung und

Zelldifferenzierung 362.2 Gewebe 382.2.1 Grundgewebe 382.2.2 Untergliederungsmöglichkeiten

der Grundgewebe 38

Kapitel 3Entwicklung des Kausystems 473.1 Embryonalentwicklung des

Kausystems 483.2 Entwicklung der Kieferknochen 523.3 Entwicklung der Zähne und

des Parodonts 543.3.1 Frühe Zahnentwicklung 543.3.2 Glockenstadium 553.3.3 Schmelz- und Dentinbildung 583.3.4 Entwicklung der Pulpa 613.3.5 Wurzelbildung 613.3.6 Bildung von Zahnzement

und Wurzelhaut 623.3.7 Zahndurchbruch 643.4 Dentitionen 643.4.1 Milchgebissperiode 653.4.2 Nutz- und Gebrauchsperiode 653.4.3 Wechselgebissperiode 67

Kapitel 4Funktionelle Anatomie des Kausystems 714.1 Anatomie des Kopfes 734.1.1 Anatomische Kurzbeschrei-

bung des Kopfes 734.1.2 Anatomie ausgewählter

Schädelknochen 764.1.2.1 Bau und Funktion eines

Knochens 764.1.2.2 Bau des knöchernen Schädels 784.1.2.3 Unterkiefer 814.1.2.4 Oberkiefer 854.1.2.5 Gaumenbein 884.1.2.6 Keilbein 894.1.2.7 Schläfenbein 914.1.2.8 Zungenbein 924.1.3 Anatomie ausgewählter

Kopf- und Halsmuskeln 934.1.3.1 Bau und Funktion eines

Skelettmuskels 934.1.3.2 Muskeln für Kiefer- und

Schluckbewegungen 964.1.3.3 Muskeln für mimische

Bewegungen 100

9

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Page 8: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

4.1.3.4 Sonstige Muskeln des Kausystems 102

4.1.4 Anatomie der Speicheldrüsen 1044.1.4.1 Bau und Funktion einer

Speicheldrüse 1044.1.4.2 Speichelarten 1054.1.4.3 Speichelbestandteile und

ihre Funktionen 1054.1.4.4 Die Großen Speicheldrüsen 1064.1.4.5 Die Kleinen Speicheldrüsen 1074.1.5 Anatomie des Kiefergelenks 1084.1.5.1 Bau des Kiefergelenks 1084.1.5.2 Funktion des Kiefergelenks 1104.1.5.3 Besonderheiten des

Kiefergelenks 1124.1.6 Anatomie der Haut und

Mundschleimhaut 1134.1.6.1 Bau und Funktion der Haut 1134.1.6.2 Unterschiede zwischen

Mundschleimhaut und Haut 1154.1.7 Anatomie der Blutgefäße 1164.1.7.1 Bau und Funktionen von

Blutgefäßen 1164.1.7.2 Blutgefäße im Kausystem 1174.1.8 Anatomie des Gehirns, der

Nerven und Sinnesorgane 1184.1.8.1 Bau und Funktion

des Gehirns 1184.1.8.2 Bau und Funktion der Nerven 1194.1.8.3 Bau und Funktion der

Sinnesorgane 1204.2 Anatomie des Mundes 1254.2.1 Der vollbezahnte Mund 1254.2.1.1 Äußerer Mund 1254.2.1.2 Lippen und Wangen 1274.2.1.3 Kieferkämme 1284.2.1.4 Gaumen und Gaumenbögen 1284.2.1.5 Mundboden und Zunge 1314.2.2 Der zahnlose Mund 1334.2.2.1 Durch Zahnverlust und Alter

bedingte Veränderungen 1334.2.2.2 Totalprothetisch bedeutsame

anatomische Gegebenheiten 1364.3 Anatomie des Gebisses 1424.3.1 Begriff Eugnathie 1424.3.2 Orientierung der Zähne im

Eugnathen Gebiss 1424.3.3 Orientierung der Zähne im

Bezug zur Horizontalebene 142

4.3.4 Orientierung der Zähne im Bezug zur Sagittalebene 143

4.3.5 Orientierung der Zähne im Bezug zur Frontalebene 145

4.3.6 Räumliche Orientierung des Gebisses im Schädel 147

4.4 Anatomie der Zähne und des Zahnhalteapparats 150

4.4.1 Bau der Zähne und des Zahnhalteapparats 150

4.4.2 Funktionen der Zähne und des Zahnhalteapparats 152

4.5 Feinbau der Zähne 1554.5.1 Schmelz 1554.5.2 Dentin 1574.5.3 Wurzelzement 1604.5.4 Pulpa 1614.6 Feinbau des Zahnhalteapparats 1624.6.1 Zahnfleisch 1624.6.2 Wurzelhaut 1674.6.3 Wurzelzement 1694.6.4 Alveolarknochen 169

Kapitel 5Morphologie der Zähne 1715.1 Allgemeine Morphologie

der Zähne 1725.1.1 Merkmale zur Unterscheidung

einzelner Zähne 1725.1.2 Flächen der Zahnkronen 1735.1.3 Anatomische und

physiologische Kaufläche 1745.1.4 Scherhöcker und Stampfhöcker 1755.1.5 Kauflächenelemente 1765.1.6 Anatomischer und

prothetischer Äquator 1785.1.7 Wurzelform und Wurzelanzahl 1805.1.8 Farbe der Zähne 1815.2 Spezielle Morphologie der

bleibenden Zähne 1815.2.1 Die Schneidezähne 1835.2.2 Der obere mittlere

Schneidezahn 1845.2.3 Der obere seitliche

Schneidezahn 1855.2.4 Der untere mittlere

Schneidezahn 1865.2.5 Der untere seitliche

Schneidezahn 187

10

Inhaltsverzeichnis

Page 9: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

5.2.6 Eckzähne 1885.2.7 Der obere Eckzahn 1885.2.8 Der untere Eckzahn 1905.2.9 Die Prämolaren 1915.2.10 Der obere erste Prämolar 1915.2.11 Der obere zweite Prämolar 1925.2.12 Der untere erste Prämolar 1935.2.13 Der untere zweite Prämolar 1955.2.14 Die Molaren 1965.2.15 Der obere erste Molar 1965.2.16 Der obere zweite Molar 1995.2.17 Der obere dritte Molar 1995.2.18 Der untere erste Molar 1995.2.19 Der untere zweite Molar 2025.2.20 Der untere dritte Molar 2035.3 Spezielle Morphologie der

Milchzähne 2035.4 Approximale und okklusale

Kontaktbeziehungen der Zähne 204

5.4.1 Die Funktion der approxi-malen Kontaktbeziehungen 204

5.4.2 Lage und Form der Approximalkontakte 206

5.4.3 Okklusale Kontaktbeziehungen 208

5.4.3.1 Die Zahn-zu-zwei-Zahn-Beziehung 208

5.4.3.2 Die Zahn-zu-Zahn-Beziehung 214

Kapitel 6Physiologie des Kausystems 2156.1 Funktionen des Kausystems 2176.1.1 Funktionen im Rahmen des

Verdauungssystems 2176.1.1.1 Kauen 2186.1.1.2 Schlucken 2206.1.2 Funktionen im Rahmen des

Atmungssystems 2206.1.2.1 Atmen 2216.1.2.2 Sprechen 2226.1.3 Funktionen des

Nervensystems 2236.1.3.1 Bau, Einteilung und Funk-

tionen des Nervensystems 2246.1.3.2 Bau und Funktion von

Leitungsbögen 225

6.2 Die Bewegungen des Unter-kiefers, ihre Aufzeichnung und Simulation in Artikulatoren 227

6.2.1 Grundbewegungen der Kiefergelenke 227

6.2.2 Grundbewegungen des Unterkiefers 227

6.2.3 Grenzbewegungen und funktionelle Bewegungen 228

6.2.4 Rotationsachsen des Unter-kiefers bei Kieferbewegungen 231

6.2.5 Die Scharnierachse des Unterkiefers und die zentrische Scharnierachse 232

6.2.6 Individuelle und arbiträre Scharnierachsenlokalisation 234

6.3 Unterkieferpositionen und Kondylenpositionen 237

6.3.1 Ruhelage 2376.3.2 Habituelle Interkuspidation

(Interkuspidationsposition = IKP) 238

6.3.3 Zentrische Relation, zentrische Kondylenposition und der Begriff Zentrik 239

6.3.4 Retrale Kontaktposition (= RKP) 2416.3.5 Habituelle Interkuspidation in

zentraler Relation (IKP = RKP) 2426.4 Gründe für die Aufzeichnung

von Kieferbewegungen 2436.5 Verfahren für die Aufzeich-

nung von Kieferbewegungen 2456.5.1 Intraorale Aufzeichnungs-

verfahren 2476.5.2 Extraorale Aufzeichnungs-

verfahren 2496.6 Die Bewegungen der Kondylen 2526.6.1 Bewegungsbahnen in der

Sagittalebene 2526.6.2 Bewegungsbahnen in der Hori-

zontal- und Frontalebene 2556.6.3 Formen der Benett-Bewegung

und ihre Ursachen 2586.7 Bewegungen des Inzisalpunkts 2606.7.1 Bewegungen in der

Sagittalebene 2606.7.2 Bewegungen in der

Horizontalebene 262

11

Inhaltsverzeichnis

Page 10: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

6.7.3 Bewegungen in der Frontalebene 263

6.8 Bestimmungsfaktoren des okklusalen Reliefs 263

6.8.1 Kondylenbahn und Frontzahnführung 263

6.8.2 Bennett-Bewegung 2646.8.3 Interkondylarabstand 2686.8.4 Die Lage der Okklusions-

ebene im Verhältnis zurKondylenbahn 268

6.8.5 Der Verlauf von Spee-Kurve und Wilson-Kurve 269

6.8.6 Überbissverhältnisse in der Front 271

6.9 Die Simulation von Bewe-gungen in Artikulatoren 271

6.9.1 Die Anwendungsbereiche von Artikulatoren inder Zahnheilkunde 271

6.9.2 Arcon- und Non-Arcon-Artikulatoren 274

6.9.3 Artikulatorenarten und ihre Einsatzbereiche 277

6.9.3.1 Mittelwertartikulatoren 2786.9.3.2 Teiljustierbare Artikulatoren 2796.9.3.3 Volljustierbare Artikulatoren 2846.10 Die Modellmontage in Arti-

kulatoren und ihre Auswir-kung auf die Simulation der Kieferbewegungen 288

6.10.1 Die Modellmontage in Mittelwertartikulatoren 289

6.10.2 Die Modellmontage in teil-justierbaren Artikulatoren 290

6.10.2.1 Die Bedeutung der Schar-nierachse und des anterio-ren Referenzpunkts für die schädel- und achsenbezüg-liche Modellmontage 290

6.10.2.2 Die Übertragung des Ober-kiefermodells mithilfe desÜbertragungsbogens und der individuellen Scharnier-achse 292

6.10.2.3 Die Übertragung des Ober-kiefermodells mithilfe des Schnellübertragungsbogens und der arbiträren Schar-nierachse 296

6.10.2.4 Die Zuordnung des Unter-kiefers zum Oberkiefer 303

6.11 Die Neuronale Steuerung der Kaubewegungen 304

Kapitel 7Veränderungen im Kausystem 3077.1 Entwicklungsgestörte

Veränderungen 3087.1.1 Gesichts- und Kieferspalten 3087.1.2 Gebiss- und Kieferanomalien 3127.1.3 Anomalien der Zähne 3217.1.4 Durchbruchsstörungen 3237.2 Krankhafte Veränderungen 3247.2.1 Karies 3247.2.2 Parodontopathien 3307.2.3 Muskel- und Gelenkserkran-

kungen (Myoarthropathien) 3367.3 Kariesprophylaxe und

Parodontalhygiene 338

Kapitel 8Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz 3518.1 Infektionskrankheiten 3528.1.1 Möglichkeiten der Ansteckung 3528.1.2 Krankheitsbilder von

Infektionskrankheiten 3538.1.2.1 Virus-Hepatitis 3538.1.2.2 Tuberkulose 3638.1.2.3 AIDS 3668.1.3 Krankheitserreger und

ihre Lebensweise 3738.2 Pneumokoniosen 3758.2.1 Krankheitsbild einer

Pneumokoniose 3758.2.2 Einflussfaktoren von

Pneumokoniosen 3768.3 Allergien 3778.4 Hygienemaßnahmen für

das zahntechnische Labor 378

12

Inhaltsverzeichnis

Page 11: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

AnhangEinführung in die Fachterminologie 379A.1 Herkunft der Fachbegriffe 380A.2 Schreibweise, Aussprache

und Betonung 381A.3 Zusammensetzung der

Fachbegriffe 382A.4 Die Deklination von

Substantiven 384A.4.1 Deklination von Wörtern,

die auf -a enden 384A.4.2 Deklination von Wörtern,

die auf -us enden 384A.4.3 Deklination von Wörtern,

die auf -um enden 384A.4.4 Deklination von Worten mit

verschiedenen Endungen und Geschlechtern 386

A.5 Die Deklination von Eigen-schaftswörtern (Adjektiven) und Verhältniswörtern (Präpositionen) 386

A.5.1 Adjektive, die auf -us, -a, -um enden 386

A.5.2 Adjektive, die auf -i, is, -e enden 387

A.6 Die Deklination von gestei-gerten Adjektiven und Präpo-sitionen (Komparativen) 388

A.7 Zahlwörter (Numeralia) 388

Literaturverzeichnis 389

Stichwortverzeichnis 393

13

Inhaltsverzeichnis

Page 12: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

17

Den Inhalt auf einen Blick

1.1 Bedeutung der Anatomie für Zahntechniker 18

1.2 Orientierungsbegriffe 191.2.1 Flächenbezeichnungen

am Körper 191.2.2 Richtungsbezeichnungen

am Körper 211.2.3 Richtungsbezeichnungen für

Zahnflächen und Zahnteile 211.3 Bezugspunkte, Bezugslinien

und Bezugsebenen am Gesichtsschädel 23

1.3.1 Bezugspunkte 231.3.2 Bezugslinien 231.3.3 Bezugsebenen 241.4 Zahnarten und Zahnzahl im

Milch- und bleibenden Gebiss 241.4.1 Milchgebiss 251.4.2 Bleibendes Gebiss 251.5 Zahnschemata 261.5.1 Schema nach Zsigmondy 281.5.2 Schema nach Haderup 281.5.3 F.D.I.-Schema 291.6 Das Kausystem 301.6.1 Begriff Kausystem 301.6.2 Funktionen des Kausystems 30

Kapitel 1

Kapitel 1Einführung

Page 13: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Einführung

18

Dieses Kapitel soll den Berufsanfänger mitall den Grundkenntnissen vertraut machen,die schon zu Ausbildungsbeginn benötigtwerden.

1.1 Bedeutung der Anatomie für Zahntechniker

Der Beruf des Zahntechnikers gehörtzu den Berufen des Gesundheitsdiens -tes, seine Arbeit dient dem Wohle desPatienten!

Ziel aller zahnärztlichen und zahntech-nischen Maßnahmen ist die Wieder-herstellung des teilweise oder völlig ge -störten Kausystems.

Diese Aufgabe kann der Zahnarzt nurun ter Mitwirkung des Zahntechnikers be-wältigen, denn der liefert ihm den benötig-ten Zahnersatz. Der Zahntechniker trägtdabei ein hohes Maß an Verantwortung,denn seine Arbeit soll nicht nur das Ausse-hen, sondern auch die Funktion des gestör-ten Kausystems des Patienten wiederherstel-len.Um dies leisten zu können, benötigt der

Zahntechniker ein sehr großes Fachwissen,insbesondere auch aus dem Bereich desUnterrichtsfaches Anatomie. Denn wennman das Aussehen und die Funktion desKausystems wiederherstellen will, muss manwissen, wie das gesunde Kausystem aus-sieht, wie es funktioniert und was seineFunktionen stören kann.

Das große Vorbild für den Zahntechni-ker ist das harmonische, normal ent-wickelte Kausystem des Menschen, daser bei seinen Arbeiten möglichst vor-bildgetreu nachzuahmen versucht.

Und das aus gutem Grund: Die Form ei-nes Organs oder Organteils hängt nämlichin der Natur von dessen Funktion ab. Sohat sich die meißelartige Form der Schnei-dezahnkronen im Laufe der Entwicklungs-geschichte des Menschen deswegen entwi-ckelt, weil dieser Zahn im Rahmen der Nah -rungsaufnahme Nahrungsbrocken von ei-nem größeren Nahrungsstück abtrennen(abscheren) können muss. Überhaupt hatsich das natürliche Kausystem des Men-schen im Laufe der Entwicklungsgeschichteoptimal an die Lebens- und Ernährungsbe-dingungen des Menschen angepasst. Diesgeschah, indem die Natur schon ältere, be-stehende Entwicklungsstadien im Tierreichverfeinerte und verbesserte.

Die Abhängigkeit der Form von derFunktion nennt man in der Biologiedas Form-Funktions-Prinzip.

Das Aussehen und der Aufbau desmenschlichen Kausystems stellen gegenwär -tig die beste Konstruktionslösung dar, umdie vielen Einzelfunktionen des Kausystemsoptimal zu ermöglichen.Um Zahnersatz anfertigen zu können,

der das Kausystem des Patienten nicht schä -digt, sondern wirklich dem Wohle des Pa-tienten dient, sind umfassende Kenntnisseaus folgenden Teilgebieten notwendig:

1. HistologieLehre vom Bau der Gewebe

2. EmbryologieLehre vom werdenden Leben

3. AnatomieLehre vom Körper- und Organbau

4. MorphologieLehre von der Form der Lebewesenund ihrer Organe

5. PhysiologieLehre von den normalen Lebensvor-gängen

6. PathologieLehre von den Krankheiten

Page 14: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Besonders anatomische Kenntnisse sinddie Grundlage für das Verstehen protheti-scher Maßnahmen. So sind z. B. die Forde-rungen, eine Totalprothese im Oberkiefermit ihrem hinteren Rand nicht über die A-Linie auszudehnen oder sie im Bereich desGaumenwulstes hohlzulegen, ohne anato-mische Kenntnisse nicht verständlich.Im Unterrichtsfach Anatomie werden alle

für den Zahntechniker notwendigen Kennt-nisse aus den genannten Teilgebieten derZahnmedizin vermittelt. Wie aus der Listeder Teilgebiete der Zahnmedizin entnom-men werden kann, stellt die Vermittlunganatomischer Kenntnisse nur einen Teil die-ses Unterrichtsfachs dar. So gesehen ist dieFachbezeichnung Anatomie eigentlich falsch.Treffender wären die Bezeichnungen Spe-zielle Zahnmedizin für Zahntechniker oderZahnmedizinisches Grundwissen für Zahn -techniker. Aus historischen Gründen wirddieses Unterrichtsfach aber in allen Bun -desländern Anatomie genannt.

1.2 Orientierungsbegriffe

Im vorliegenden Buch wird der äußere undinnere Bau des Körpers in vielen Abbildun-gen dargestellt. In vielen Bildunterschriftenwerden lateinische Fachbegriffe für die Be-trachtungsebene bzw. die Betrachtungsrich-tung gebraucht. Hierbei handelt es sich umsogenannte Orientierungsbegriffe, die auchin der Zahntechnik gebräuchlich sind unddeshalb im Folgenden erläutert werden sol-len. Damit der Betrachter sich vorstellenkann, welcher Teil der Körperoberfläche dar -gestellt ist (wichtig bei kleinen Ausschnittab-bildungen), muss er wissen, aus welcherRichtung, von welcher Seite aus der Zeich-ner die Körperoberfläche betrachtet hat.Auch den inneren Bau des Körpers kann

man abbilden. Dies ist heute mit Bildernmöglich, wie sie z. B. Röntgengeräte, Ultra-schallgeräte, Computertomografen, die Kern -spintomografie (Magnetresonanztomogra-fie – abgekürzt MRT) oder Endoskope lie-fern. Bei der Betrachtung dieser Bilder mussman allerdings berücksichtigen, dass sie

19

Kapitel 1

aus ganz bestimmten Richtungen und inganz bestimmten Betrachtungsebenen auf-genommen wurden. Sind Betrachtungsrich-tungen und -ebenen dem Betrachter nichtbekannt, so wird er den abgebildeten Teildes Körperinneren räumlich nicht einord-nen können und damit den inneren Kör-perbau nicht verstehen.Anatomische Abbildungen, wie wir sie in

Anatomieatlanten finden, sind Zeichnun-gen vom Körperinneren, wie Wissenschaft-ler dies bei aufgeschnittenen (sezierten) Lei-chen aus einer ganz bestimmten Richtungund einer bestimmten Schnittebene gese-hen haben. Genauso verhält es sich auchmit den vielen Abbildungen in Histologie-lehrbüchern. Zur Erforschung der Feinstruk-tur von Körpergeweben werden Gewebe-proben in einer ganz bestimmten Ebene indünne Scheiben geschnitten, auf einenGlasträger aufgebracht und durch das Mi -kroskop betrachtet. Die beobachtete Fein-struktur wird dann meist in Form von Zeich-nungen oder Mikrofotos dargestellt. Willman verstehen, wie die anatomische oderhistologische Abbildung räumlich einzuord-nen ist, braucht man Angaben über die Be-trachtungsrichtung und Betrachtungsebenedes Dargestellten.

1.2.1 Flächenbezeichnungenam Körper

Fachbegriffe für die Betrachtungsrich-tungen und für die Betrachtungsebe-nen sollen dem Betrachter die räumli-che Einordnung des Betrachteten er-möglichen.

In der Biologie, Medizin und Zahnmedi-zin ist es üblich, die Betrachtungsebene an-zugeben, in der eine gezeichnete Schnittflä-che oder Ansicht liegt. Die folgenden Fach-begriffe bezeichnen die Hauptebenen desKörpers (Abb. 1.1).

Page 15: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Einführung

20

Abb. 1.2 Die Hauptebenen am menschlichen Kopf: A Sagittalebene (Medianebene), B Horizontalebene, C Frontalebene.

Abb. 1.1 Hauptebenen des menschlichen Körpers (Ansichtvon links und vorn): 1 Sagittalebene, 2 Horizon-talebene, 3 Frontalebene.

1

2

3

A B C

Sagittalebeneeine senkrecht und in Blickrichtung ver-laufende Ebene

Frontalebeneeine senkrecht, aber quer zur Blickrich-tung verlaufende Ebene

Horizontalebeneeine waagerecht verlaufende Ebene; hier -für wird auch die Bezeichnung Transver-salebene verwendet.

Die Fachbegriffe lassen sich selbstver-ständlich auch auf Teile des Körpers an-wenden – etwa den Kopf (Abb. 1.2):

Medianebenedie Sagittalebene, die genau durch dieKörpermitte verläuft

Paramedianebeneeine Sagittalebene, die neben der Kör-permitte verläuft (Anm.: Es gibt somit nureine Medianebene, aber beliebig vieleParamedianebenen).

Page 16: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

21

Kapitel 1

1.2.2 Richtungsbezeichnungenam Körper

Will man angeben, in welcher Richtung einKörper- oder Organteil liegt, so wählt manals Bezugspunkt die Körpermitte (Abb. 1.3).Liegt das Organ, z. B. das Herz, von derKörpermitte aus gesehen, mehr in Richtungzum Schädel hin, so sagt man: Das Herzliegt zum Schädel hin, es liegt schädelwärtsoder cranial.Es bedeuten:

cranial zum Schädel hin kaudal nach untenmedial zur Mitte hinlateral zur Seite hinventral zum Bauch hindorsal zum Rücken hinproximal dem Rumpf näherliegenddistal vom Rumpf entfernt liegend

Weitere, mehr allgemein gehaltene La-gebezeichnungen für Organe oder anato-mische Gegebenheiten, die gern als Be-standteile lateinischer Fachbegriffe verwen-det werden, sind:

superior weiter oben gelegeninferior weiter unten gelegen anterior weiter vorn gelegenposterior weiter hinten gelegenzentral in der Mitte gelegenperipher am Rande gelegen

Beispiel:Es gibt zwei sogenannte Nasendorne, ei-nen vorderen und einen hinteren. Nasen-dorn heißt lateinisch Spina nasalis, und da-her nennt man den weiter vorn gelegenenNasendorn den vorderen Nasendorn – la-teinisch Spina nasalis anterior.

1.2.3 Richtungsbezeichnungenfür Zahnflächen undZahnteile

Für die zweifelsfreie Kennzeichnung vonZahnflächen und Zahnteilen wurden be-

Abb. 1.3 Richtungsbezeichnungen am menschlichen Körper(Ansicht von links und vorn): 1 cranial, 2 kaudal,3 ventral, 4 dorsal, 5 lateral.

5

1

3

2

5

4

sondere Richtungsbezeichnungen festgelegt.Für die Zahnflächen verwendet man (Abb.1.4 bis 1.6):

vestibulär zum Mundvorhof hinlabial zur Lippe hinbukkal zur Wange hinoral zur Mundhöhle hinpalatinal zum Gaumen hinlingual zur Zunge hin approximal zu den Nachbarzähnen hinmesial zur Mitte hindistal zum Zahnbogenende hininzisal zur Schneidekante hinokklusal zur Kaufläche hin

Page 17: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Einführung

22

##

##

#

#

##  # 

# 

# 

# 

# 

# 

# 

# 

# # # # # 

# 

# 

# 

# 

# 

# 

#  #  # # 

# 

#  #

 # 

# 

# 

# 

# 

# 

# # # # # 

# 

# 

# 

1

2

3

2

1

4

34

Abb. 1.4 Richtungsbezeichnungen für Zahnflächen imOberkiefer (Blick von unten auf die Okklusalflä-chen der Oberkieferzähne): 1 vestibulär, 2 labial,3 bukkal, 4 palatinal (oral).

Abb. 1.6 Richtungsbezeichnungen für die Zahnflächen(Blick von vorn auf die Labialfläche eines unterenSchneidezahns): 1 distal (approximal), 2 inzisal,3 mesial (approximal).

Abb. 1.7 Richtungsbezeichnungen für Zahnflächen undZahnteile (Blick von der Seite auf die Bukkalflä-che eines unteren großen Backenzahns): 1 okklu-sal A kornonal, B zervikal, C apikal.

Abb. 1.5 Richtungsbezeichnungen für Zahnflächen imUnterkiefer (Blick von oben auf die Okklusalflä-chen der Unterkieferzähne): 1 vestibulär, 2 labial,3 bukkal, 4 lingual (oral).

31

2

A

B

C

1

Page 18: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Für die Richtungsbezeichnungen, die Zahn -teile ansprechen, gelten folgende Begriffe(Abb. 1.7):

inzisal zur Schneidekante hin okklusal zur Kaufläche hin koranal zur Zahnkrone hinzervikal zum Zahnhals hinapikal zur Wurzelspitze hin

1.3 Bezugspunkte, Bezugslinien und Bezugsebenen amGesichtsschädel

In der Zahnheilkunde werden Bezugs-ebenen oder Bezugslinien benötigt, umbeispielsweise die Modelle entspre-chend der Schädelgeometrie des Pa-tienten auf den Artikulator übertragenzu können oder um den individuellenKondylenbahnwinkel des Patienten aus -messen und einstellen zu können. DieBezugsebenen und Bezugslinien sinddurch Bezugspunkte am Schädel fest-gelegt.In der Kieferorthopädie dienen Bezugs -punkte, Bezugslinien und Bezugsebe-nen zur Definition des idealen Gebiss-zustands, der Eugnathie und zur Klas-sifizierung von Abweichungen von derEugnathie, den Dysgnathien.

Synonyme Begriffe für die BezeichnungBezugslinien am Gesichtsschädel sind auchGesichtslinien oder Linien am Schädel.

1.3.1 Bezugspunkte

Als Bezugspunkte verwendet man eindeutigbestimmbare Stellen an Knochen (Knochen -punkte) und auf der Haut (Weichteilpunk-te).

23

Kapitel 1

a) Knochenpunkte• Der Infraorbitalpunkt bezeichnet die Stel-le, wo der untere, knöcherne Augenhöh-lenrand von einer senkrechten Linie ge-schnitten wird, die durch die Mitte derAugenpupille verläuft.

• Der vordere Nasendorn ist eine Kno-chenspitze, die in der Gesichtsmitte amvorderen unteren Rand der vorderen Na-senöffnung liegt.

• Gehöreingangspunkte sind zwei Punkteam Rand des knöchernen äußeren Ge-höreingangs. Der eine Punkt befindet sicham oberen Rand des äußeren Gehörein-gangs, der andere am unteren Rand desäußeren Gehöreingangs.

• Der Inzisalpunkt ist die Stelle, wo sich dieSchneidekanten der unteren mittlerenSchneidezähne in der Medianebene be-rühren.

b) Weichteilpunkte• Der Subnasalpunkt liegt in der Gesichts-mitte am unteren Rand der Nase, amÜbergang zur Oberlippe.

• Als Tragus bezeichnet man einen Punktauf der knorpelig versteiften Hautklappevor dem Gehöreingang, die diesen zumTeil verdeckt.

1.3.2 Bezugslinien

• Die Simonsche Orbitale ist eine vertikaleBezugslinie, die vom Infraorbitalpunktaus im rechten Winkel zur FrankfurterHorizontalen nach unten verläuft (Abb.1.8 und 1.9).

• Die Bipupillarlinie ist eine quer verlaufen-de Bezugslinie, die die Mitten der beidenAugenpupillen miteinander verbindet.

• Als Lippenschlusslinie bezeichnet man dieparallel zur Bipupillarlinie verlaufende ho -rizontale Linie, die auf Bissschablonenbei leichtem Lippenschluss markiert wird.

Page 19: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Einführung

24

C

6

. .

.

.

.

B2A A

1

2

3

B

15

4

3

Abb. 1.8 Bezugspunkte, -linien und -ebenen in der La-teralansicht: A Frankfurter Horizontale, B Camper-sche Ebene, C Simonsche Orbitale1 Infraorbitalpunkt, 2 Vorderer Nasendorn, 3 Un-terer Gehöreingangspunkt, 4 Oberer Gehörein-gangspunkt, 5 Tragus, 6 Subnasalpunkt.

Abb. 1.9 Bezugspunkte, -linien und -ebenen in der Fron-talansicht: A Bipupillarlinie, B Lippenschlusslinie1 Infraorbitalpunkt, 2 Vorderer Nasendorn, 3 In-zisalpunkt

fer die Kauflächen und Schneidekanten al-ler Zähne treffen. Sie wird im Unterkieferdurch folgende Punkte bestimmt:

1. den Inzisalpunkt und2. die distobukkalen Höckerspitzen der

linken und rechten unteren zweiten Mola-ren.

1.4 Zahnarten und Zahnanzahl im Milch- und bleibenden Gebiss

Das menschliche Gebiss wechselt wie beiallen Säugetieren im Laufe des Lebens ein-mal seine Zähne aus. Das Gebiss vor demZahnwechsel wird als Milchgebiss odertemporäres Gebiss, das nach dem Wechselals bleibendes Gebiss oder permanentesGebiss bezeichnet. Im Zusammenhang mitdem Zahnwechsel ändert sich die Anzahlder Zähne und teilweise auch die Art derZähne. Aufgrund ihrer Form lassen sich im

1.3.3 Bezugsebenen

Die Campersche Ebene wurde vom Amster-damer Anatomen Camper im 18. Jahrhun-dert als schräg nach vorn und unten ge-neigte Schädelbezugsebene festgelegt. Sieführt durch folgende drei Punkte:

1. den vorderen Nasendorn2. den unteren Rand des linken und rech-

ten äußeren Gehöreingangs

Die Frankfurter Horizontale ist, wie derName sagt, eine in der Horizontalebeneliegende Messebene. Sie wurde 1884 aufdem Frankfurter Anthropologenkongress alsinternational gültige Bezugsebene festge-legt und geht durch folgende Punkte:

1. durch den linken und rechten Infraor-bitalpunkt und

2. durch den oberen Rand des linken undrechten äußeren Gehöreingangs.

Als Okklusionsebene bezeichnet man ei-ne Ebene, in der sich beim bezahnten Kie-

Page 20: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

25

Kapitel 1

4 3 2 1

Abb. 1.10 Zähne eines Erwachsenen: 1 Schneidezähne, 2 Eckzahn, 3 Prämolaren, 4 Molaren

einen rechten oberen, einen linken oberen,einen linken unteren und einen rechten un-teren Quadranten).

1.4.1 Milchgebiss

Die Milchzähne verdanken ihren Namenihrem bläulich-weißlichen Farbton, der demder Milch ähnlich ist, und entsprechen inKronenform, Höckerzahl und Anzahl derZahnwurzeln den bleibenden Zähnen. Injedem Quadranten des Milchgebisses fol-gen, von mesial nach distal betrachtet, aufdie zwei Schneidezähne ein Eckzahn unddanach zwei Molaren (sogenannte Milch-molaren) (Abb. 1.11). Bei manchen Men-schen kommt es vor, dass im Verlauf desZahnwechsels nicht alle Milchzähne verlo-ren gehen. In diesen Fällen werden dieübriggebliebenen Zähne, die persistieren-den Milchzähne, in das bleibende Gebissintegriert (Tab. 1.1).

1.4.2 Bleibendes Gebiss

Das Bleibende Gebiss wird auch als per-manentes Gebiss, Dauergebiss oder Er-wachsenengebiss bezeichnet. In jedem Qua -dranten des bleibenden Gebisses folgen –

menschlichen Gebiss vier Arten von Zäh-nen unterscheiden (Abb. 1.10):

• Schneidezähne sind an ihrer keilförmigenZahnkrone und einer geraden Schneide-kante erkennbar.

• Eckzähne sind Zähne, die an der Eckezwischen Front- und Seitenzähnen ste-hen. Sie haben ebenfalls Keilform, abereine abgewinkelte Schneidekante, so-dass die ganze Zahnkrone als Zahnhö-cker wirkt.

• Prämolaren, auch kleine Backenzähne ge -nannt, zeichnen sich durch eine kleine,aus zwei, selten aus drei Höckern beste-hende Kaufläche aus.

• Molaren, die großen Backenzähne, sinddie größten Zähne des Gebisses und ha-ben eine aus drei bis fünf Höckern beste-hende Kaufläche.

Im normal entwickelten, gesunden Ge-biss sind die Zähne symmetrisch angeord-net. Betrachtet man die Zähne der rechtenund linken Kieferhälften sowohl im Ober-kiefer als auch im Unterkiefer, so fällt auf,dass die Anzahl der Zähne und die Anord-nung der Zahnarten, von mesial nach distalgesehen, gleich sind. Die erwähnten Kie -ferhälften des Gebisses werden auch alsQuadranten bezeichnet (demnach gibt es

Page 21: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Einführung

26

3 2 1

Abb. 1.11Zähne des

Milchgebisses: 1 Schneidezähne,

2 Eckzahn, 3 Milchmolaren.

Anzahl

8

4

8

20

Deutsche Bezeichnung

Schneidezähne

Eckzähne

Große Backenzähne

Zähne insgesamt

Lateinische Bezeichnung

Dentes incisivi

Dentes canini

Dentes molares

Kurzbezeichnung

Inzisiven

Canini

Milchmolaren

Tab. 1.1 Die Zähne des Milchgebisses

wendig und somit funktionslos geworden.Da die Natur häufig überflüssige Körpertei-le im Verlauf der Weiterentwicklung zurück-bildet, ist es auch nicht verwunderlich, wennsie dies ebenso mit den Weisheitszähnentut. Vorhandene Weisheitszähne werden alsentwicklungsgeschichtliches Überbleibsel, alsRudiment betrachtet (Tab. 1.2).

1.5 Zahnschemata

Ein Zahnarzt muss den Gebisszustand sei-nes Patienten schriftlich festhalten. Das be-deutet: Er muss sich merken, welche Zähnean welchen Stellen kariös sind, welche Zäh-ne fehlen, welche Zähne früher behandeltund eventuell mit welcher Art Zahnersatzversorgt wurden. Normalerweise müsste erdazu seiner Helferin einen ziemlich um -fangreichen Text diktieren, was nicht nurzeitaufwändig, sondern auch unpraktisch

von mesial nach distal betrachtet – auf diezwei Schneidezähne ein Eckzahn, zwei Prä-molaren und zwei bis drei Molaren.Vergleicht man die Reihenfolge der Zahn -

arten im Milch- und im bleibenden Gebiss,so fällt auf, dass dort, wo sich im bleiben-den Gebiss Prämolaren befinden, im Milch-gebiss Molaren zu finden sind. Zähne, diedie Milchschneidezähne, Milcheckzähne undMilchmolaren ersetzen, werden auch Er-satzzähne genannt. Zähne, die hinter denMilchmolaren dem bleibenden Gebiss hin-zugefügt werden, bezeichnet man dagegenals Zuwachszähne (Abb. 1.12).Ob ein Mensch acht, neun, zehn, elf

oder zwölf Molaren hat, hängt davon ab,ob der letzte Molar in jedem Quadranten,der sogenannte Weisheitszahn, angelegt istund durchbricht. Aufgrund veränderter Er-nährungsgewohnheiten (weniger kauzwin-gende Nahrung sind die Weisheitszähnedes menschlichen Gebisses nicht mehr not-

Page 22: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

27

Kapitel 1

Anzahl

8

4

8

8 – 12

28 – 32

Deutsche Bezeichnung

Schneidezähne

Eckzähne

Kleine Backenzähne

Große Backenzähne

Zähne insgesamt

Lateinische Bezeichnung

Dentes incisivi

Dentes canini

Dentes praemolares

Dentes molares

Kurzbezeichnung

Inzisiven

Canini

Prämolaren

Molaren

Tab. 1.2 Die Zähne des bleibenden Gebisses

Abb. 1.12 Zähne des bleibenden Gebisses

Abb. 1.13 Abbildung der vestibulären Zahnflächen in einer Ebene

In der Tierkunde, wie denn auch in derZahnheilkunde, stellt man sich die Labial-und Bukkalflächen der Zähne eines Gebis-ses in einer Ebene abgebildet vor (Abb.1.13). Ober- und Unterkieferzähne werdendabei durch eine horizontale Linie getrennt,während eine senkrechte Linie in der Mitte

wäre. Daher haben sich schon im letztenJahrhundert Zahnärzte Gedanken gemacht,wie sich der Gebisszustand eines Patientenauf kurze, aber trotzdem unmissverständli-che Weise aufschreiben lässt. Dabei hat mansich an den sogenannten Gebissformelnaus der Tierkunde orientiert.

Page 23: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

die Zähne der rechten Seite von denen derlinken Seite abgrenzt. Die beiden sich über-kreuzenden Linien bilden das sogenannteGebisskreuz. Auf diese Weise wird das Ge-biss in vier Teilbereiche, die schon erwähn-ten Quadranten, aufgeteilt. In den folgen-den Schemazeichnungen stellen die Teilbe-reiche immer folgende Quadranten dar:

In den Schemazeichnungen werden dieZähne aber nicht bildlich dargestellt, son-dern durch Symbole, wie z. B. durch Zah-len, Rechenzeichen oder Winkelzeichen.Am häufigsten symbolisiert man die Zähnedurch Zahlen. Dabei steht die Zahl für diePositionsnummer des Zahns auf dem Kie-ferkamm, wenn man, von mesial aus nachdistal gehend, die Zähne durchnummeriert.

Darstellungen eines Gebisszustandsnennt man in der Zahnheilkunde Ge-bissschemata und sind auch in derZahntechnik gebräuchlich.

Um einen Zahn eindeutig zu kennzeich-nen, müssen die Symbole eines Gebiss-schemas darüber informieren, ob es sichbei dem Zahn

1. um einen oberen oder unteren Zahn,2. um einen linken oder rechten Zahn,3. um einen Milch- oder bleibenden Zahn

und4. um den wievielten Zahn eines Qua-

dranten es sich handelt.

Seit Anfang des letzten Jahrhunderts sindmehrere Gebissschemata entwickelt wor-den. Die bekanntesten sind die Schematanach Zsigmondy und Haderup, das ameri-

Einführung

28

kanische und französische System und dasF.D.I.-Schema. Auf das amerikanische undfranzösische System braucht nicht einge-gangen zu werden, da diese Gebisssche-mata bei uns keine Rolle spielen. Das ge-bräuchlichste Schema ist gegenwärtig dasF.D.I.-Schema. Die Schemata nach Zsig-mondy und Haderup sind zwar bei unsauch nicht mehr in Gebrauch, sollen aberim Folgenden kurz erklärt werden.

1.5.1 Schema nach Zsigmondy

Dieses auch als deutsches System bezeich-nete Schema ist das älteste. Es wurde 1861vom Wiener Zahnarzt Adolph Zsigmondyeingeführt.

Merkmale1. Zahlen mit Winkelzeichen2. Arabische Zahlen bedeuten bleiben-

des Gebiss3. Römische Zahlen bedeuten Milchgebiss4. Zahl über einem Winkelbalken

= oberer ZahnZahl unter einem Winkelbalken= unterer ZahnWinkelbalken rechts der Zahl= rechter Zahn Winkelbalken links der Zahl= linker Zahn

(Tab. 1.3 Schema bleibendes Gebiss undTab. 1.4 Schema Milchgebiss).

Beispiele6 = oberer, rechter, bleibender, erster

Molar

III = unterer, linker Eckzahn im Milchge-biss

1.5.2 Schema nach Haderup

Das auch Skandinavisches System genann-te Schema wurde 1887 von dem ZahnarztVictor Haderup aus Kopenhagen einge-führt.

rechter obererQuadrant

rechter untererQuadrant

linker obererQuadrant

linker untererQuadrant

Page 24: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

29

Kapitel 1

Merkmale1. Zahlen mit Rechenzeichen + und –2. Zahl, die mit 0 beginnt

= Milchgebiss Zahl ohne 0 = bleibendes Gebiss

3. Rechenzeichen + = Zahn im Oberkiefer Rechenzeichen –= Zahn im Unterkiefer

4. Rechenzeichen rechts neben der Zahl= rechter ZahnRechenzeichen links neben der Zahl= linker Zahn

(Tab. 1.5 Schema Bleibendes Gebiss undTab. 1.6 Schema Milchgebiss)

Beispiele+2 = oberer, linker, bleibender, zweiterSchneidezahn04– = unterer, rechter, erster Milchmolar

1.5.3 F.D.I.-Schema

Das von der Fédération Dentaire Interna-tional 1970 empfohlene, computergerech-te Schema ist gegenwärtig am gebräuch-lichsten und weltweit verbreitet.

Merkmale1. Reiner Zifferncode, bestehend aus

zwei Ziffern2. Die erste Ziffer (die sogenannte Vor-

zahl) gibt an, ob es sich um einenoberen oder unteren, einen rechtenoder linken, oder um einen Milch-oder bleibenden Zahn handelt

3. Es bedeuten die ersten Ziffern:1 = oberer rechter bleibender Zahn2 = oberer linker bleibender Zahn3 = unterer linker bleibender Zahn4 = unterer rechter bleibender Zahn5 = oberer rechter Milchzahn6 = oberer linker Milchzahn7 = unterer linker Milchzahn8 = unterer rechter Milchzahn

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8

Tab. 1.3 Schema bleibendes Gebiss

8+ 7+ 6+ 5+ 4+ 3+ 2+ 1+ +1 +2 +3 +4 +5 +6 +7 +8

8– 7– 6– 5– 4– 3– 2– 1– –1 –2 –3 –4 –5 –6 –7 –8

Tab. 1.5 Schema bleibendes Gebiss

05+ 04+ 03+ 02+ 01+ +01 +02 +03 +04 +05

05– 04– 03– 02– 01– –01 –02 –03 –04 –05

Tab. 1.6 Schema Milchgebiss

V IV III II I I II III IV V

V IV III II I I II III IV V

Tab. 1.4 Schema Milchgebiss

Page 25: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Einführung

30

4. Die zweite Ziffer ist die bereits erwähn-te Positionsnummer des Zahns aufdem Kieferkamm

(Tab. 1.7 Schema Bleibendes Gebiss undTab. 1.8 Schema Milchgebiss).

1.6 Das Kausystem

1.6.1 Begriff Kausystem

Darunter versteht man ein Organsys-tem, das von verschiedenen Organengebildet wird, die in Bezug auf dieKaufunktionen zusammenarbeiten.

In der Zahnheilkunde sind neben demBegriff Kausystem noch eine ganze Reiheweiterer gleichbedeutender (synonymer) Be -griffe gebräuchlich, die aber meist nur ei-nen Teil der Funktionen oder eine Funktionausdrücken. Synonyme sind:

• Kauapparat• Kauorgan• Stomatognathes System• Orofaziales System• Mastikatorisches System• Maxillofaziales System• Maxillomandibulärer Apparat• Craniomandibuläres System

1.6.2 Funktionen des Kausystems

Die Organe des Kausystems erfüllen ge-meinsam die folgenden Funktionen:

KaufunktionNahrungsaufnahme, Nahrungszerkleinerung,Nahrungsverarbeitung und Nahrungstrans -port (z. B. Beißen, Kauen, Saugen, Lecken,Schlucken, Rülpsen, Spucken, Würgen, Er-brechen).

WahrnehmungsfunktionWahrnehmung von Tastempfindungen (z. B.Berührung, Druck, Stellung, Bewegung),Schmerz-, Temperatur-, Geschmacks- underotisierender Empfindungen (Küssen).

LautbildungsfunktionSprechen, Singen, Zischen, Pfeifen und Ge-räusche nachahmen.

Ästhetisch-physiognomische FunktionVeränderungen des Gesichtsausdrucks (La-chen, Weinen).

AtmungsfunktionAtmen, Schnarchen, Blasen, Husten, Nie-sen, Schnupfen.

18 17 16 15 14 13 12 11 11 12 13 14 15 16 17 18

48 47 46 45 44 43 42 41 41 42 43 44 45 46 47 48

Tab. 1.7 Schema bleibendes Gebiss. Beispiel: 27 = oberer, linker, bleibender, zweiter Molar.

55 54 53 52 51 51 52 53 54 55

85 84 83 82 81 81 82 83 84 85

Tab. 1.8 Schema Milchgebiss. Beispiel: 85 = unterer, rechter, zweiter Milchmolar.

Page 26: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

31

Kapitel 2

Den Inhalt auf einen Blick

2.1 Zelle 312.1.1 Bau einer Zelle 312.1.2 Stoffwechselleistungen

einer Zelle 342.1.3 Zellteilung und

Zelldifferenzierung 362.2 Gewebe 382.2.1 Grundgewebe 382.2.2 Untergliederungsmöglichkeiten

der Grundgewebe 38

Kapitel 2Histologie des Kausystems

Page 27: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

OrganisationsstufenDer Aufbau des menschlichen Körpers isthierarchisch organisiert. Das bedeutet, dasssich der Organismus stufenweise in immerkleinere Baueinheiten zerlegen lässt. Diekleinsten Baueinheiten sind die Körperzel-len. Betrachtet man sie z. B. durch ein Mi -kroskop, so betrachtet man den Körper aufseiner untersten Organisationsstufe, der Or -ganisationsstufe der Zelle. Viele dicht bei-einanderliegende, gleichartige Zellen bil-den die nächsthöhere Organisationsstufeder Gewebe. Mehrere Gewebe wiederumbilden die Organe des Körpers. Alle Orga-ne, die in Bezug auf eine bestimmte Funk-tion zusammenarbeiten, bilden die Organi-sationsstufe der Organsysteme, alle Organ -systeme zusammen den menschlichen Or-ganismus (Abb. 2.1).Dieser Aufbau wird verständlich, wenn

man weiß, wie die vielzelligen Organismensich im Laufe der jahrmillionenlangen Ent-wicklungsgeschichte aus einzelligen Lebe-wesen entwickelt haben. Die Einzeller leb-ten ursprünglich jeder für sich allein, lager-ten sich dann später zu Zellkolonien zusam-men, die mit der Zeit immer größer wur den.Dabei entdeckten sie den Vorteil der Arbeits -teilung. Die Spezialisierung auf eine be-stimmte Arbeit war allerdings noch sehrschwach ausgeprägt. Jede Koloniezelle warfür sich allein noch voll lebensfähig. Im Zu-ge der weiteren Entwicklung bildeten sichim mer größere Kolonien, deren Einzelzel-len sich immer mehr spezialisierten, um sichbesser in die Aufgaben teilen zu können. Da -bei wurden die Zellen zunehmend vonein-ander abhängig. Gingen viele wichtige Zel-len zugrunde, so hatte das den Tod des gan -zen Gebildes zur Folge. Diese Gebilde wa-ren die ersten vielzelligen Individuen. Wäh-rend der nachfolgenden Entwick lungsab -schnitte wurden die Individuen immer grö-ßer und vereinigten in ihrem Körper immermehr Zellen. Im Zuge der fortschreitendenSpezialisierung bildeten sich erst einfache,später dann kompliziert gebaute Organeheraus, die in wohl koordinierter Zusam -menarbeit die vielfältigen Funktionen desOrganismus ausführten (Abb. 2.2).

Histologie des Kausystems

32

Während der Entwicklung des Menschenwird, wie bei allen hoch entwickelten, viel-zelligen Lebewesen, die eben geschilderteEntwicklungsgeschichte des Tierreichs in ei-nem Schnelldurchlauf wiederholt. Das heißt,der Mensch entwickelt sich in seiner Embryo - nalentwicklung vom Einzellerstadium derbefruchteten Eizelle bis hin zum hoch diffe-renzierten Vielzellerstadium eines mensch -lichen Lebewesens auf ähnliche Art undWeise wie das Tierreich.

2.1 Zelle

Am Anfang seiner Entwicklung besteht derMensch nur aus einer Zelle, der befruchte-ten Eizelle. Aus ihr entwickelt sich, wie be-reits geschildert, der vielzellige Organismus.Zellen stellen also die Grundbausteine un-seres Körpers dar, sie sind die kleinsten,noch lebensfähigen Einheiten unseres Kör-pers. Sie sind ganz im Gegensatz zu ihrenBestandteilen, den Fett-, Eiweiß- und Zu-ckermolekülen oder Atomen, die tote Mate-rie darstellen, lebende Gebilde.Obwohl die unzähligen Zellen unseres

Körpers durch ihre unterschiedlichen Funk-tionen ein sehr verschiedenartiges Ausse-hen haben, zeigen sie in ihrem Zellaufbauzahlreiche übereinstimmende Merkmale.Auch die Lebensvorgänge in den Zellen lau -fen alle nach demselben Grundmuster ab,da alle Zellen im Prinzip gleich gebaute Zell -bestandteile haben.

2.1.1 Bau einer Zelle

Betrachtet man eine Zelle im Lichtmikros-kop, so kann man fast immer in ihrem Inne-ren einen größeren rundlichen Fleck erken-nen, den Zellkern. Er ist von einer durch-sichtigen, wässrigen Flüssigkeit umgeben,das man Cytoplasma nennt. Gegen ihre Um -gebung ist die Zelle durch ein hauchdünnesHäutchen, die Zellmembran abgegrenzt. Diekörnige Struktur und auch das farbige Schaf -fen des Cytoplasmas lassen vermuten, dassnoch weitere Zellbestandteile vorhanden sind.

Page 28: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

33

Kapitel 2

Organismus´

Organsystem´

Organ´

Gewebe´

Zelle´

Mensch

Nerven-system

Atmungs-system

Kau-system

Speichel-drüse

Nerv Muskel

Epithel-gewebe

Binde-gewebe

Muskel-gewebe

Muskel-zelle

Muskel-zelle

Muskel-zelle

Abb. 2.1Organisationsstufen

Abb. 2.2Einzeller, Zellkolonienund einfache Vielzeller.Dargestellt sind ver-schiedene Grünalgen:A Chlamydomonas(Einzeller), B Chlamy-dobotrys (Zellkolonie),C Pandorina (Zellkolo-nie), D Eudorina (Zell-kolonie), E Volvox (ein-facher Vielzeller),1 Mutterkugel, 2 Toch-terkugel

C

A

B

D

E

2

1

Page 29: Anatomie - fachbuchdirekt.de · Der Beruf des Zahntechnikers verlangt ne - ben dem rein handwerklichen Können ein umfangreiches, fachtheoretisches Wissen aus den unterschiedlichsten

Histologie des Kausystems

34

2.1.2 Stoffwechselleistungen einer Zelle

Die vielen Stoffwechselleistungen unseresKörpers beruhen alle auf den Stoffwechsel-leistungen jeder einzelnen Körperzelle: DieKörperzelle nimmt Stoffe aus der Umge-bung auf und baut diese dann im Innerender Zelle entweder zum Zwecke der Ener-giegewinnung ab, oder sie baut aus ihnenneue Zellstrukturen auf. Andere Stoffe ausihrem Stoffwechsel gibt die Zelle an dieUmgebung ab (Abb. 2.4).Die Aufnahme meist energiereicher Stof-

fe durch die Zellmembran hindurch ins In-nere der Zelle geschieht folgendermaßen:Sehr kleine Stoffe wie Wassermoleküle

diffundieren durch die Zellmembran. Grö-ßere Stoffe wie beispielsweise Zuckermole-küle oder Aminosäuren, gelangen mithilfevon Eiweißmolekülen, die in die Zellmem-bran eingebaut sind, in das Cytoplasma.Diesen Vorgang nennt man aktiven Trans-port durch die Zellmembran. Sehr vieleflüssige und feste Stoffe werden aber inForm der Endozytose in die Zelle aufge-nommen. In diesem Fall werden die Stoffevon der Zellmembran bläschenartig um-schlossen. Die Bläschen lösen sich spätervon der Zellmembran ab und wandern mitihrem Inhalt in das Zellinnere. Den Bläs -chentransport flüssiger Stoffe nennt man Pi-nozytose, den fester Stoffe Phagozytose. Dieaufgenommenen Stoffe werden im Verlaufvieler kleiner, aufeinanderfolgender, chemi-scher Reaktionsschritte entweder zu Zellauf-baustoffen, Speicherstoffen oder Ausschei-dungsprodukten (Sekrete) auf- oder umge-baut oder zum Zweck der Energiegewin-nung abgebaut.Stoffe, die aus der Zelle herausgelangen

sollen, werden in Form von Diffusion, akti-vem Transport oder der Exocytose durch dieZellmembran nach außen transportiert. Beider Exozytose werden Stoffe, die sich im In-neren von Vehikeln befinden, von diesenzur Zellmembran transportiert und, wäh-rend die Vesikelmembran mit der Zellmem-bran verschmilzt, nach außen abgegeben.Bei den abgegebenen Stoffen handelt es

Will man aber Näheres über die weite-ren vermuteten Zellbestandteile, die im Cy-toplasma schwimmen erfahren, so muss maneine Zelle mithilfe eines stark vergrößern-den Elektronenmikroskops betrachten. Da-bei zeigt sich, dass im Cytoplasma tatsäch-lich noch einige teils schlauchartig, teils bla -senartig geformte, teils auch körnchenför-mige Zellbestandteile vorhanden sind.Da ist zum einen das Endoplasmatische

Retikulum (kurz ER genannt), ein riesigesSchlauchsystem, das mit seinen vielen Ver-zweigungen das gesamte Cytoplasma durch - zieht. In seiner Nähe kann man häufig flachgepresste, übereinandergestapelte Blasensehen, den sogenannten Golgi-Apparat.Außerdem findet man noch viele größere

und kleinere runde Bläschen. Die größerennennt man Cytosomen, die kleineren Vesi-kel.Nicht zu übersehen sind die Mitochon-

drien, große, linsenförmige Gebilde, die manan ihrer stark gefalteten, inneren, zweitenMembranhülle erkennt.Bei sehr starker Vergrößerung sieht man

außerdem noch viele kleine schwarze Körn-chen und ganz dünne Stäbchen. Bei denKörnchen handelt es sich um die soge-nannten Ribosomen. Die dünnen Stäbchennennt man Mikrotubuli. Aus ihnen bestehenauch die zwei sternförmigen Gebilde, dieCentriolen.Mit dem Elektronenmikroskop lässt sich

im Zellkern ein Knäuel dünner, fadenförmi-ger Strukturen wahrnehmen, die Chroma-tinfäden. Sie stellen das Erbgut des Men-schen dar. Während des Zellteilungsvor-gangs verkürzen und verdicken sich dieChromatinfäden und sind für kurze Zeitauch bei schwächerer Vergrößerung im Licht -mikroskop als wurmförmige Gebilde inner-halb des Zellkerns zu sehen. Man nenntdiese wurmförmigen Gebilde dann Chro-mosomen (Abb. 2.3).