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Adaptives und partizipatives Management in der klimawandelrobusten Regionalplanung AnpassBar Centre for Econics and Ecosystem Management / HNEE Katja Weibrecht, Daniela Aaschenbrenner & Pierre L. Ibisch 09.11.2015 AnpassBar 1

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Adaptives und partizipatives Management in der

klimawandelrobusten Regionalplanung

AnpassBar Centre for Econics and Ecosystem Management / HNEE

Katja Weibrecht, Daniela Aaschenbrenner & Pierre L. Ibisch

09.11.2015 AnpassBar 1

Überblick

1) Das Projekt Anpassbar • Hintergrund • Ziele • Planungsraum Barnim

2) Konzept • Adaptives Management • Prinzip der Partizipation im Projekt • MARISCO

3) Ausblick 4) Illustrationen

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AnpassBar ‚Partizipative und ökosystembasierte Anpassung an den Klimawandel

im Landkreis Barnim – Landschaftsrahmenplanung als Kommunikations- und Gestaltungsprozess‘ (AnpassBar)

Projektleitung: Prof. Pierre Ibisch, Fachbereich Wald und Umwelt, HNE Eberswalde Projektpartner: Untere Naturschutzbehörde des Landkreis Barnim Projektlaufzeit: Juli 2015 – Dezember 2017 Projektträger: Projektträger Jülich des Forschungszentrum Jülich Projektfinanzierung: BMUB im Rahmen des Aktionsplans Klimawandelanpassung, direkter Beitrag zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel Ziel: Aufbau von regionalen Kapazitäten in Fragen der Klimawandelanpassung

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1. Das Projekt

Projektidee

• Die Idee resultiert aus der langjährigen Zusammenarbeit der beiden Institutionen im Rahmen der Projekte „Anpassung des administrativen Naturschutzes an den Klimawandel – Managementoptionen und Gestaltung der politischen Instrumentarien im Land Brandenburg“ (Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin: INKA BB, 2009-2014);

• Sowie „Nachwuchsforschung: Regionale Anpassungsstrategie

an den beschleunigten Klimawandel in Brandenburg – Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität“ (2009-2011)

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Folgerungen durch die UNB: Stakeholderpartizipation gewünscht • “Adaptives Management“ Bedarf an flexibleren, kontinuierlich aktualisierten

Management (inkl. Planung)

• “Partizipation“ Bedarf an einem integrativen Ansatz, der sektoren-übergreifende Diskussionen befördert, bevor Naturschutzmaßnahmen festgelegt werden

• “ökosystembasiertes Management“ Empfehlungen von Seiten der wissenschaftlichen Beratung:

• Anpassung an Klimawandel: UNB-Umfrage die meisten Befragten erachten Klimawandel als relevantes Problem

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Einführung eines ökosystem-basierten, partizipativen und

adaptiven Ansatzes in die Landschaftsrahmenplanung Barnim

Projektziele • Erarbeitung eines neuartigen Landschaftsrahmenplanes,

welcher die Problematik des Klimawandels mit einbezieht und vor allem auch mit Bürger_Innen aktiv arbeitet

• dauerhafter Anpassungsprozess des Naturschutzes an die

Folgen des Klimawandels auf Basis einer breiten Beteiligung von Akteuren

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Aschenbrenner, Cybulla, Ibisch, Conservation Coaches Network Rally 2015, Món Sant Benet, Catalunya, Spain 2015/09/29 – 10/01

Pictures: Pierre L. Ibisch

Planungsraum: Landkreis Barnim

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AnpassBar

1. Adaptives Management

2. Stakeholderpartizipation Methodik: MARISCO

2. Konzept

Wichtige Prinzipien: • systematische Vorgehensweise entlang einer logischen Abfolge

von Planungsschritten • Transparenz, Plausibilität (Dokumentation und Visualisierung

aller Entscheidungen) • fehler-freundliches Management und systematisches Lernen aus

Fehlern (Anerkennung der Tatsache, dass man nie alles weiß, aber dennoch handeln muss/kann)

• wiederholtes (zyklisches) Durchlaufen der Schrittabfolgen

Adaptives Management

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Stakeholdereinbindung

Ebene 1: Akteure und Interessengruppen: z.B. Behörden des Landkreis Barnim, Kommunen, Wasser- und Bodenverbände, Forstwirt- und Landwirtschaft • MARISCO-Workshops • Dialog mit Landnutzer_innen • Umfrage in der Kreisverwaltung des Landkreis

Barnim zu Natur-Zufriedenheit

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Stakeholdereinbindung

Ebene 2: Bürger_innen des Landkreis: • Mini-Workshops in den einzelnen Kommunen • Umfrage zu Natur-Zufriedenheit im Landkreis

Barnim • Prozess zum Thema Landschaftsbild und

Landschaftswahrnehmung

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Guatemala Parque Nacional

Sierra del Lacandón

China 3 PAs, Prov. Jiangxi

Ukraine Carpathian Biosphere Reserve

Germany Brandenburg

Peru 1. Reserva Comunal El Sira 2. Reserva Regional Imiria

3. Provincia Puerto Inca

Costa Rica 1. PPNN Cahuita

2. Manuel Antonio

Balkans 1. Lake Shkoder, Albania 2. Prokletije/ Bjeshket e

Nimuna, Albania/ Montenegro/ Kosovo

Ecuador 1. AECM Siete Iglesias

2. Tinajillas-Río Gualaceño

Korea Baekdu daegan

Brasil (Mata Atlantica)

Altai Altai Transboundary Biosphere Reserve, Russia/ Kazakhstan

UK Suffolk Coast and

Heaths AONB

MARISCO exercises Planning Mainly teaching-related

Pre-MARISCO exercises

Ecosystem functionality index

Russia WWF Germany

Namibia

Colombia (Andes & Caribbean)

High ecosystem functionality values are colored green. 1km resolution and WGS 1984 projection.

Training material and model course

Malaysia FNR/ BMEL

Georgia ( currently

implemented)

Febr. 2015

Planungsraum Landkreis Barnim

Schutzobjekte der Biodiversität

Resiliente, anpassungsfähige Laubmischwälder

Natürliche, naturnahe

Oberflächengewässer

Natürliche, naturnahe

Fließgewässer

Natürliche, naturnahe

Stillgewässer

Stresses

Reduzierte Struktur- &Artenvielfalt

Reduzierte Verjüngung durch

hohe Wildbestände

Flächenverlust

Threats

Unzureichende Bejagung

Ausbau Verkehrs-verbindungen

Contributing Factors

Einflussreiche traditionelle

Jagdlobby

Unzureichende gesetzliche

jagdliche Vorgaben

Die MARISCO - Methode

Mobilität

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MARISCO = Stakeholderbasierte - Wissenskartierung - Risikoeinschätzung - Priorisierung

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Vorbereitung und erste Konzeption

Syste-mische

Vulnera-bilität und

Risiko-analyse

Umfassende Evaluierung, Priorisierung und

Formulierung von Strategien

Umsetzung und

Manage-ment von (Nicht)-Wissen

Ibisch & Hobson (2014)

• Die Situationsanalyse wird umso besser, je mehr Experten aus unterschiedlichen Wissenssystemen teilnehmen.

• Die Methode integriert wissenschaftliches und lokales Wissen ebenso wie Hypothesen und andere Formen des Nichtwissens.

• Die ideale Zusammensetzung der Planungs- bzw. Analysegruppe ist kontextabhängig.

Ausblick • adaptiver Managementplan ist niemals ‚fertig’ • Entscheidungen sollten praktisch jederzeit revidiert werden

können • jede einzelne Entscheidung sollte visualisiert und ihre

Begründung dokumentiert werden • Partizipation ist nicht immer gewährleistet und von Projekt zu

Projekt verschieden: Der Erfolg der Workshops hängt auch von der Bereitschaft der Teilnehmer ab

• MARISCO ist gut geeignet, klimawandelbedingte Bedrohungen und Risiken im komplexen Wirkungsgefüge in Ökosystemen darzustellen und so in die Strategienentwicklung zu integrieren.

Transparenz Partizipation

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Einige INKA BB Illustrationen

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Ökosystembasierte Situationsanalyse

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Ökosystembasierte Situationsanalyse

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Ökosystembasierte Situationsanalyse

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Bewertung/ Abschätzung

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Adaptive Konsultation und Validierung

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Adaptive Konsultation und Validierung

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und für die Einladung zum Vortrag!

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Quellen

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Aschenbrenner, D., M., Welsch, S. Opfermann, J. Peters & P.L. Ibisch. 2012. ‘Anwendung des systemisch adaptiven Managementansatzes Offene Standards für die Naturschutzpraxis in der Landschaftsrahmenplanung am Beispiel des Landkreises Barnim‘. In: Ibisch, P.L., S. Kreft & V. Luthardt (Hrsg.). Regionale Anpassung des Naturschutzes an den Klimawandel: Strategien und methodische Ansätze zur Erhaltung der Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen. Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. S. 168-185. Ibisch, P.L. & P.R. Hobson (Hrsg.) 2014. MARISCO. Adaptive MAnagement of vulnerability and RISk at COnservation sites. A guidebook for risk-robust, adaptive and ecosystem-based conservation of biodiversity. Centre for Econics and Ecosystem Management, Eberswalde (ISBN 978-3-00-043244-6). URL: http://www.marisco.training/resources/manual/. Ibisch, P.L., V. Luthardt, S. Kreft, N. Nusko, L. Strixner & P. Arndt. 2014. Anpassung des Naturschutzes an den Klimawandel in Brandenburg: Empfehlungen für Entscheidungsträger. Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Eberswalde. Seiten: (ISBN 978-3-00-045824-8). URL: http://www.hnee.de/de/Forschung/Projekte-aktuell/INKA-BB/Teilprojekte-an-der-HNE-Eberswalde/Anpassung-Naturschutz-TP-16/Produkte/Band-3-Empfehlungen-fuer-Entscheider/Anpassung-des-Naturschutzes-an-den-Klimawandel-in-Brandenburg-Empfehlungen-fuer-Entscheidungstraeger-K4887.htm. Ibisch, P.L., S. Kreft & V. Luthardt (Hrsg.) 2012. Regionale Anpassung des Naturschutzes an den Klimawandel: Strategien und methodische Ansätze zur Erhaltung der Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen. Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. URL: http://www.hnee.de/klimawandel-naturschutzstrategien-buch. Kreft, S., L. Strixner & P.L. Ibisch. 2014. ‚MARISCO – Adaptives Management von Risiken und Vulnerabilitäten an Naturschutzorten‘. In: Luthardt, V. & P.L. Ibisch (Hrsg.) 2014. Naturschutz-Handeln im Klimawandel -Risikoabschätzungen und adaptives Management in Brandenburg. 2. überarbeitete Auflage. S. 72-127. Luthardt, V. & P.L. Ibisch (Hrsg.) 2014. Naturschutz-Handeln im Klimawandel -Risikoabschätzungen und adaptives Management in Brandenburg. 2. überarbeitete Auflage. URL: http://www.hnee.de/klimawandel-naturschutzinstrumente-buch. MASR (Hrsg.) 2005. Millennium Ecosystem Assessment Synthesis Report. Washington DC: Island Press. Links: www.marisco.training www.millenniumassessment.org

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MARISCO -

Anwendungsgebiete Naturschutz- und FFH-Gebiet „Beesenberg“. Photo: NaturSchutzFonds Brandenburg

• Risikorobuste Planung für ökosystembasierte nachhaltige Entwicklung

• Ökosystembasierte Anpassung an den Klimawandel • Management von Schutzgebieten und Schutzgebietskomplexen • Vulnerabilitätsanalysen • Evaluierung von Strategien des Naturschutzes und des

Ökosystemmanagements

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Auerhuhnprojekt - Niederlausitz

Landschafts-rahmenplan Landkreis Barnim

Integrierte Anpassungs-strategie Randow-Gebiet

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• MARISCO ist gut geeignet, klimawandelbedingte Bedrohungen und Risiken im komplexen Wirkungsgefüge in Ökosystemen darzustellen und so in die Strategienentwicklung zu integrieren.

• Die Situationsanalyse wird umso besser, je mehr Experten aus unterschiedlichen Wissenssystemen teilnehmen. Die Methode integriert wissenschaftliches und lokales Wissen ebenso wie Hypothesen und andere Formen des Nichtwissens. Die ideale Zusammensetzung der Planungs- bzw. Analysegruppe ist kontextabhängig.

• Der Erfolg der Workshops hängt auch von der Bereitschaft der Teilnehmer ab, sich intensiv auf die Methodik und ggf. auf ungewohnte Arbeitsformen einzulassen (z.B.: partizipative Arbeit in nichthierarchischen Gruppen; Akzeptanz, dass nicht alle Teile der Situationsanalyse evidenzbasiert sein können; Bereitschaft, denkbare Zukunfts-Szenarien zu entwickeln).

Einige Befunde

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• MARISCO wurde auch bereits erfolgreich in der Aus- und Weiterbildung angewendet und eignet sich hervorragend für die Förderung inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit.

• MARISCO kann komplementär zu den meisten anderen Methoden angewendet werden und zusätzliche Erkenntnisse und Ergebnisse befördern.

Einige Befunde

Funktionen des Landschaftsrahmenplans

Interne Funktion Leitbildentwicklung und Maßnahmenkonzept zur Umsetzung

von Naturschutzzielen Externe Funktion Beitrag zur räumlichen Gesamtplanung Informations- und Bewertungsgrundlagen für Vorhaben

anderer Planungsträger Raumwiderstandsanalyse Eingriffsregelung

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Herausforderungen für den Naturschutz in unserer Zeit

• vielfache, einander überlagernde ‚konventionelle‘ anthropogene Bedrohungen vielfache, einander überlagernde Stresse der Biodiversität

• sich ständig verändernde Bedrohungen: nicht-lineare, positive Rückkopplungen, Kipp-Punkte, zunehmende Verflechtungen

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Anpassung an den Klimawandel

Umfrage über Positionen von Vertretern brandenburgischer Naturschutz-Institutionen zur Anpassung an den Klimawandel

Ergebnisse:

• die meisten Befragten erachten Klimawandel als relevantes Problem • mehrere Befragte denken, andere Herausforderungen (z.B. Bioenergie) verbrauchen Managementressourcen, die sonst Anpassung an den Klimawandel aufgewendet würden (oder werden sollten) • unter einer Auswahl von Anpassungsoptionen wurde adaptives Management als eine der nützlichsten betrachtet

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Adaptives Management

Offene Standards für die Naturschutzpraxis und Abwandlungen bereits in > 1.000 Schutzgebieten auf allen Kontinenten angewendet http://www.conservationmeasures.org/about-cmp/members/

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Ausgangseinschätzungen über die Situation der Landschaftsrahmenplanung im Landkreis Barnim durch die UNB:

Dynamische ‘Risikolandschaften‘ Landschaftsrahmenplanung läuft Veränderungen hinterher

Sektoral angelegtes Naturschutzmanagement trifft auf Widerstand unter Landnutzern (z.B. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wassermanagement) Erhöhte institutionelle Vulnerabilität und Risiko ‚strategischer Lähmung‘

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Partizipation