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Abschlussbericht „Blumenabenteuer auf Balkonien“ Ein interkulturelles Mitmachtheaterstück für Grundschulkinder über die Schönheit der Natur und den Schutz der Umwelt Projektzeitrahmen: Mai 2010 bis Mai 2011 Ein Eigenprojekt der: Gefördert durch:

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Abschlussbericht „Blumenabenteuer auf Balkonien“

Ein interkulturelles Mitmachtheaterstück für Grunds chulkinder über die Schönheit der Natur und den Schutz der Umwelt

Projektzeitrahmen: Mai 2010 bis Mai 2011

Ein Eigenprojekt der: Gefördert durch:

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitende Hinweise Seite 3

2. Zeitlicher Projektablauf Seite 5

3. Bewerbung des Projektes und Übersicht Aufführungen Seite 6

4. Sponsoren & Budget Seite 8

5. Praktische Naturschutzprojekte Seite 9

6. Stellungnahme zum Projektverlauf Seite 10

7. Zitate von teilnehmenden Schulen Seite 11

8. Persönliche Einschätzung und Eindrücke des Clowns Papilian Seite 13

9. Auswertung des Feedback-Fragebogens Seite 16

10. Fazit & Ausblick

Anhang

Seite 25

Anhang I – Fotos der Aufführungen

Anhang II – Bilder & Texte die Zuschauerinnen u nd Zuschauer im

Rahmen des Projektes erstellt haben

Anhang III – Presseberichterstattung

Anhang IV Projektunterlagen:

1. Projektflyer

2. Fotoplakat

3. Blumenbrief 1

4. Blumenbrief 2

3

1. Einleitende Hinweise

Das Mitmachtheaterstück „Blumenabenteuer auf Balkonien“ hat sich zum Ziel

gesetzt, Kinder dazu zu animieren, ihre Umwelt mit neuen, offenen Augen zu erleben

und zu entdecken und vor allem auch ihre Vielfältigkeit und ihre daraus resultierende

Schönheit besser kennen zu lernen. Darüber hinaus sollte vermittelt werden, dass

die Umwelt keine politischen oder territorialen Grenzen kennt und somit interkulturell

erfahr- und erlebbar ist. Das bewusste Leben in der Umwelt und die Wahrnehmung

der Natur können und sollen somit ein Mittel zur Verständigung zwischen den

Menschen sein.

Bei einem Mitmachtheater wird besonders die Clownerie als eine Denk- und

Spielweise und eine Möglichkeit genutzt, jedes Thema aufzugreifen und mit Hilfe

einer naiv kindlichen Brille auf seine ursprünglichen Grundfragen zurückzuführen.

In den Theateraktionen sind somit Zuschauer nicht nur Zuschauende. Sie gestalten

die spielerische Grundidee mit ihren Vorschlägen mit, müssen verschiedene

Aufgaben zur Lösung der Geschichten beitragen und werden darüber hinaus zu

Mietspielern, in dem sie verschiedenste Rollen auf der Bühne spontan übernehmen.

Die Inszenierung sollte dabei nicht den pädagogischen Zeigefinger erheben, sondern

erzählt eine genauso lustig-schrille wie anrührende Geschichte, in der sich der

handlungstragende Charakter als emotionale Identifikationsfigur für die Kinder

anbietet.

Mit Hilfe des Ideenreichtums, dem Charme und dem Witz des Protagonisten konnten

die jungen Zuschauer/innen in seine Welt eintauchen. Sie verstanden seine

Gedanken und konnten sie nachzuvollziehen und ließen sich von seiner Freude und

seinem Kummer „berühren“. Somit war eine pädagogische Reduktion des Themas

auf wenige, aber emotional vermittelbare Bereiche möglich.

Eines der Ziele des Projektes war es, die Umwelt als einen Bereich interkultureller

Verständigung darzustellen. Auf der Grundlage dieser Idee wurden Blumen aus

unterschiedlichsten Ländern innerhalb des Stückes vorgestellt. Dabei wurde die

4

Umwelt in den verschiedenen Lebensbereichen der einzelnen Pflanzen dargestellt.

Bei diesen Beschreibungen wurden die Kinder und ihre Ideen und Phantasien stark

mit eingebunden.

Bezug nehmend auf diese Grundgedanken war das Mitmachtheaterstück

„Blumenabenteuer aus Balkonien“ eine Geschichte, die sich an der Lebenswelt der

Kinder orientierte und die ein relativ sachliches Thema wie Umweltbildung unter

Hinzunahme von einer Vielzahl an stimmungsvollen Aktionen und Clownesken

emotional erfahrbar gemacht hat.

Darüber hinaus konnte jede Schule 500 € für kleine praktische Naturschutzprojekte

erhalten, wenn diese wie der Clown Papillian eine kleine bunte Blumenwelt schaffen

wollten.

5

2. Zeitlicher Projektablauf

Mai

- Training Ersatzschauspieler

- Recherche Adressen Schulen / Erstellung Verteiler

Juni / Juli 2010

- Erstellung der Druckunterlagen:

� Infoflyer „Abenteuer auf Balkonien“

� Briefbogen

� Projektunterlagen

� Anschreiben für die Schulen

� Antwortfax

� Feedback-Fragebogen

� 2 Briefe von Papilian an die Schüler

� Poster für das Erinnerungsfoto der Klasse & Papilian

- Erstellung Bühnenbild

- Erstellung Postmailing und Versand an Schulen (Termine 2010)

ab August 2010

- Anmeldungen, Terminvereinbarungen, Korrespondenz mit den Schulen

- telefonische Nachfaßaktion bei den Schulen

- Durchführung des Theaterstücks (s. Tabelle 1)

- Zweitbesuche an den Schulen (Übergabe Poster)

September 2010

- Erstellung Postmailing und Versand an Schulen (Termine 2011)

Februar 2011

- Erstellung Emailmailing und Versand an Schulen

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3. Bewerbung des Projektes und Übersicht Aufführung en

Das Projekt „Blumenabenteuer auf Balkonien“ wurde insgesamt 200 Grundschulen in

Niedersachsen angeboten. Die Selektion erfolgte nach Schulen in Städten mit mehr

als 50.000 Einwohnern (Göttingen, Lüneburg, Hildesheim, Braunschweig, Emden,

Nordhorn, Osnabrück, Hameln, Stade und Wolfsburg).

Die Vorstellung des „Blumentheaters“ erfolgte bei den ausgewählten Schulen durch

ein Postmailing. Neben dem Anschreiben und einem Antwortfax wurden den

Postsendungen die Veranstaltungsbroschüre und die Informationsbroschüre der

Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung beigefügt. Pro Stadt wurden den Schulen

jeweils vier bis fünf Termine zur freien Wahl angeboten.

Die Anmeldung der interessierten Schulen erfolgte größtenteils schriftlich anhand

des beigefügten Antwortfaxes, die detaillierte Termin- und Zeitenabsprache mit den

Schulen telefonisch im Nachgang der Anmeldungen. Die Terminbestätigung und

weiterführende Korrespondenz mit den Schulen, wie beispielsweise die Zusendung

der umfangreichen Projektunterlagen und des Feedback-Fragebogens, geschah per

Email.

Es konnten 25 niedersächsische Schulen für das Projekt „Blumenabenteuer auf

Balkonien“ gewonnen werden. 174 Schulklassen mit insgesamt 3.368

SchülerInnen wurden angemeldet. Auf Grund der großen Anzahl der angemeldeten

Schüler wurde in 17 Schulen das „Blumenabenteuer“ mehrfach durchgeführt, so

dass die geplante Zahl von 50 Veranstaltungen mit dem Projekt erreicht wurde. Die

Gruppengröße pro Aufführung lag im Schnitt bei ca. 70 Kindern. Prozentual haben

34% der angemeldeten SchülerInnen Migrationshintergrund. In der Ganztagsschule

Hildesheim Nord beträgt der prozentuale Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund

über 65 %.

Schulbezogene Detailinformationen sind nachstehender Tabelle zu entnehmen

(Stand Mai 2011).

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Tabelle 1: Buchungen „Abenteuer auf Balkonien 2010/ 2011

Schule Stadt TERMIN

Anzahl Aufführ- ungen

Anzahl Schüler/

Schülerinnen

Anzahl

Klassen

2010

1 Hainbundschule Göttingen 23. Aug 1 80 6

2 GS Constantia Emden 28. Okt 2 160 8

3 GHRS Wybelsum Emden 09. Nov 2 100 6

4 Nicolai-Schule Göttingen 11. Nov 3 170 8

5 GS Hagen Stade 12. Nov 1 60 4

6 Elisabeth-Schule Hildesheim 25. Nov 2 132 8

7 Janusz-Korczak-Schule Göttingen 30. Nov 1 78 4

8 GS Herberhausen Göttingen 1. Dez 1 56 3

2011

9 GS Nord Hildesheim Hildesheim 10. Jan 2 184 9

10 Martin-Luther-Schule Northeim 11. Jan 4 294 13

11 GS Hameln-Rohrsen Hameln 12. Jan 2 110 6

12 Schule Hohes Feld Hameln 13. Jan 2 160 4

13 GS Gliesmarode Braunschweig 04. Feb 1 74 4

14 Grundschule Moritzberg Hildesheim 14. Feb 1 61 5

15 Ganztagsschule Drispenstedt Hildesheim 18. Feb 2 120 6

16 GS Friedrich-Ebert-Schule Langenhagen 4. Mrz 2 120 12

17 Anne-Frank-Schule Lüneburg 17. Mrz 2 160 7

18 GS Wangelist Hameln 24. Mrz 2 137 4

19 Grundschule Blanke Nordhorn 28. Mrz 3 230 11

20 Grundschule Südblanke Nordhorn 29. Mrz 2 130 8

21 Kantor-Wiebold Schule Melle 30. Mrz 3 210 11

22 GS Hellern Osnabrück 01. Apr 2 117 5

23 Grundschule Hechthausen Hechthausen 04. Apr 2 140 7

24 Grundschule Dürerring Salzgitter-LB 12. Apr 1 65 3

25 Grundschule Am Ziesberg Salzgitter-Bad 14. Apr 4 220 12

Summe 50 3.368 174

8

4. Sponsoren & Budget Bei dem Projekt „Blumenabenteuer auf Balkonien“ handelte es sich um ein

Eigenprojekt der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, das von der UNESCO als

Beitrag zur Weltdekade ausgezeichnet wurde.

Ohne die Sponsoren, denen hier erneut unser ausgesprochener Dank gilt, wäre die

Umsetzung des Gesamtprojektes nicht möglich gewesen.

Gefördert wurde das Blumenabenteuer von:

DBU - Deutsche Bundesstiftung Umwelt Postfach 1705

49007 Osnabrück www.dbu.de

Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10

30169 Hannover www.lotto-sportstiftung-nds.de

Weitere Unterstützung erhielten wir in Form des Bücherkoffers von:

Lehmanns in Hannover Im Drachentöterhaus Georgstraße 10

30159 Hannover www.lehmanns.de

…und durch die Spende von vielen schönen Blumen und Pflanzen durch:

OBI www.obi.de

9

5. Praktische Naturschutzprojekte

Der Clown Papillian machte bei jeder Aufführung darauf aufmerksam, dass auch die

Kinder selbst eine kleine Pflanzenwelt schaffen können. Die Niedersächsische

Bingo-Umweltstiftung stellte dafür 500 € pro Schule bereit. Insgesamt beteiligten sich

sieben Schulen (28 %) an der Maßnahme:

Tabelle 2: Praktische Naturschutzprojekte Nummer Schule Stadt Projekt

1 Grundschule am Ziesberg

Salzgitter Errichtung von drei Hochbeeten

2 Grundschule Elisabeth

Hildesheim Anlage einer grünen Insel aus heimischen Sträuchern und Bäumen

3 Grundschule Hohes Feld

Hameln Ausgestaltung des Grünen Klassenzimmers mit einem Insektenhotel und Obstbäumen

4 Grundschule Hameln-Rohrsen

Hameln-Rohrsen

Errichtung einer Schmetterlingsinsel

5 Nicolai-Grundschule

Herzberg Gärtnern mit Kindern an mobilen Hochbeeten

6 Grundschule Herberhausen

Göttingen Anlage eines Schulgartens und eines Insektenhotels

7 Martin-Luther-Schule

Northeim Anlage von Hochbeeten und eines Naschgartens

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6. Stellungnahme zum Projektverlauf

Die Entwicklungs- und Vorbereitungsphase des Projektes "Blumenabenteuer auf

Balkonien" mit der Wiederaufnahme des Mitmachtheaterstückes, der Erstellung des

Projektmaterials und der Aufwertung des Bühnenbildes verlief ausgesprochen

produktiv. In der sich anschließenden "Vermarktungsphase" wurden kleine

Hindernisse entdeckt, die nicht in dem Projekt selber begründet waren, sondern

vielmehr aus der Vielzahl von Theaterangeboten herrührten, mit denen

Grundschulen in ganz Niedersachsen Tag für Tag überhäuft werden. Diese Tatsache

führte auf Nachfrage bei vielen Schulen dazu, dass Infobriefe bezüglich

Theaterveranstaltungen teilweise ungelesen im Papierkorb landen, wodurch ein Teil

der anvisierten Adressaten nicht erreicht wird.

Dieses Manko konnte in der Folgezeit durch persönliches Nachfassen weitestgehend

ausgeräumt werden, so dass bis Januar 2011 2/3 der anvisierten Aufführungen "an

die Schule gebracht" werden konnten.

Zur Akquise der Schulen für die noch ausstehenden 14 Aufführungen wurden weitere

Großstädte in Niedersachsen und Schulen im Umland der bisher involvierten Städte

per Rundmail am 4. Februar 2011 aufmerksam gemacht. Die Resonanz hierauf war

so groß, dass bereits drei Tage später alle verfügbaren Termine vergeben waren und

34 ebenfalls interessierten Schulen die Teilnahme nicht ermöglich werden konnte.

Die Aufführungsphase ist durchweg ausgesprochen positiv verlaufen. Die

teilnehmenden Schulen zeigten ein großes Interesse und Begeisterung an dem

Projekt. Vor allem die genutzte Vermittlungsart des Themas stieß auf große

Zustimmung und Interesse, sowohl bei den zuschauenden Schülerinnen und

Schülern als auch bei den Lehrkräften.

11

7. Zitate von teilnehmenden und interessierten Schu len in

Auszügen

„Lehrer und Schüler der Grundschule Blanke in Nordhorn sind begeistert vom

Blumenabenteuer auf Balkonien und möchten auch gerne weiterhin über anstehende

Projekte informiert werden.“

Maria Bresser

„Da nach wie vor großes Interesse besteht, schreiben Sie uns doch bitte wieder an,

wenn es eine Neuauflage des Theaterstückes im nächsten Jahr gibt!“

Gudrun Peters

„Bitte informieren Sie uns weiter über Ihre Projekte – wir waren leider etwas

langsam.“

Birgit Bruelheyde, GS Bassen

„Erst vor wenigen Tagen bekam ich Ihr Angebot des Theaterstückes

"Blumenabenteuer auf Balkonien" und stellte es sogleich meinen Kollegen vor. Sie

waren genauso schnell überzeugt wie ich und wir würden Sie sehr gerne in unsere

Schule einladen, mit ca. 160 Kindern, ganz nah an Bremen. Heute nun fand ich in

meinem Fach die Nachricht, dass sie leider keine freien Termine mehr in diesem

Halbjahr haben. Uns würde es auch viel besser passen, wenn Sie im Herbst, also

nächstes Schuljahr, zu uns kommen würden. Ich hoffe sehr, dass Sie dann immer

noch (oder wieder) das Stück spielen und auch den Weg zu uns finden“

Irid Frielinghaus, Grundschule Ihlpohl

„Schade, dass Ihre Termine schon alle ausgebucht sind. Bitte informieren Sie uns

über ähnliche Projekte, die interessant für die Kinder unserer Regenbogenschule

sein könnten.“

Sabine Franke-Limmeroth, Regenbogenschule, 31157 Sarstedt

12

„Bitte nehmen Sie mich in Ihren Verteiler auf, damit wir über zukünftige Projekte

informiert werden. Gerne wären wir im nächsten Schuljahr dabei. Vielen Dank!“

Frau Weehuus

„…Schade, dass es nicht klappt! Ihr Angebot hörte sich inhaltlich sehr interessant an

und der Preis ist einfach unschlagbar!!!! Gerne würden wir auf einen Auftrittstermin

von Ihnen zu diesen Konditionen zurückkommen und freuen uns über eine erneute

Einladung!“

C. M. Korte

„Wir haben Interesse daran, dass unsere Schule auch künftig über anstehende

Projekte informiert wird.“

GS Nordstemmen, 31171 Nordstemmen

„Schade, dass das Blumenabenteuer schon ausgebucht ist! Bitte informieren Sie uns

weiterhin über ähnliche Projekte.“

Rüdiger Klane, Grundschule Haarentor, 26129 Oldenburg

„Nochmals vielen Dank für die Möglichkeit an diesem Theaterprojekt teilzuhaben. Wir

sind sehr an einem weiteren interaktiven Theaterprojekt interessiert. Dies gilt sowohl

für die Nicolai-Grundschule in Herzberg als auch für die Martin-Luther-Sule in

Northeim. Bitte lassen Sie mir Informationen darüber zukommen.“

Lena Schaumann

„…es ist sehr schade, dass das "Blumenabenteuer" so schnell ausgebucht war.

Vielleicht gibt es aufgrund des großen Interesses noch einmal eine Neuauflage??

Wenn nicht, sind wir auch an ähnlichen Veranstaltungen grundsätzlich interessiert.“

R. Heidenreich

13

8. Persönliche Einschätzung und Eindrücke des Clown s

Papilian

In einem Zeitraum von zwölf Monaten hat das Theater Löwenherz das

Mitmachtheaterstück „Blumenabenteuer auf Balkonien“ in insgesamt 25

Einrichtungen in Niedersachsen 50 Mal präsentiert. Im Folgenden möchte das

Theater Löwenherz seine Einschätzungen und Eindrücke wiedergeben und die

Erfahrungen mit der Präsentation des Stückes schildern:

Das Mitmachtheaterstück „Blumenabenteuer auf Balkonien“ zeichnete sich aus

unserer Sicht vor allem durch seine spielerische und inszenatorische Flexibilität aus.

Durch den Einsatz der Methoden des Mitmachtheaters war es möglich, im Rahmen

eines klar umrissenen Handlungsfadens, sehr stark auf die Wünsche, Bedürfnisse

und Ideen der zuschauenden Kinder einzugehen. Dies hatte zur Folge, dass die

einzelnen Aufführungen des Stückes jeweils Unikate waren.

Die Präsentation verlief bei jeder Aufführung ein bisschen anders, jedes Mal war die

Präsentation wieder neu. Diese Tatsache führt dazu, dass sich insgesamt ein sehr

klares Bild über das Blumenverständnis bzw. das Verhältnis der zuschauenden

Kinder zum Thema Natur erkennen ließ.

Im Rückblick lassen sich dabei vor allem folgende Punkte als besonders

beachtenswert herausfiltern:

• Durch das emotionale Problem der stücktragenden Clownsfigur Papilian, die

herausfinden möchte, woher die ihr geschenkte Blume stammt, konnte bei jeder

Aufführung sehr schnell eine enge Beziehung zwischen den zuschauenden

Kindern und dem Clown aufgebaut werden. Die Zuschauerinnen und Zuschauer

haben sich mit dem Clown identifiziert und konnten die Denkwege der Figur

Papilian nachempfinden und ihnen folgen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer

haben sich auf Papilians Sichtweise auf die Welt der Blumen und die Natur

eingelassen. Papilian wurde zur positiv besetzen Identifikationsfigur zum Thema

Blumen, zum Clown der mit den Blumen lebt und spricht. Dieses Bild hat sich

14

nach Berichten der Lehrer auch über das Stück hinaus bei den Kindern

festgesetzt.

• Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, welche Bedeutung Blumen

haben und als was sie zu bezeichnen und zu benennen sind, wurden Blumen von

den zuschauenden Kindern sehr häufig nicht als „Lebewesen“ sondern eher als

eine Art Gegenstand bezeichnet, um dessen Umgang man sich keinerlei

Gedanken zu machen braucht. Ein Wissen über die Fähigkeiten von Blumen und

Pflanzen war häufig eher rudimentär ausgeprägt. Wenn es vorhanden war, waren

die Kinder wenigstens zu Beginn des Stückes selten in der Lage die besonderen

Fähigkeiten von Blumen und ihre Bedeutung für ein Leben auf der Erde korrekt

zu erfassen. Es entstand das Gefühl, dass das Thema Natur und Pflanzen im

Unterricht selten emotional besetzt, sondern wissenschaftlich rational behandelt

wird. Somit fehlte den Kindern zunächst häufig ein spielerischer, leichter Umgang

mit dem Thema. Durch das Spiel des Clowns mit dem Blumen ließ sich jedoch

schon während des Stückes bei den meisten Kindern eine deutliche Veränderung

feststellen: Sie wurden offener und begannen sich in die „Lebenswelt“ von

Blumen und Pflanzen hineinzudenken.

• Vor allem durch die im Stück stark mit Improvisationen verknüpften

Überlegungen, woher eine bestimmte Blume stammt, ließ sich beobachten, dass

ein fantasievoller Umgang mit naturwissenschaftlichen Fragen schnell zu einer

aufmerksamen und intensiven Auseinandersetzung mit einem Thema führen

kann. Die Kinder haben in der spielerischen Erarbeitung dieser Fragen in den

meisten Fällen logische Schlüsse eigenständig entwickeln und auch ausdrücken

können. So wurden beispielsweise sehr schnell Ausschlusskriterien erdacht,

warum eine Blumen an einem bestimmten Ort leben kann und an einem anderen

Ort nicht.

Somit lässt sich aus Sicht des Clowns Papilian ein positives Fazit bezüglich der

Aufführungen des Mitmachtheaterstückes ziehen. Egal ob die Zuschauerinnen und

Zuschauer auf das Thema vorbereitet waren, ist es gelungen ihnen mit dem

15

Mitmachtheaterstück eine neue Sichtweise auf das Thema Pflanzen und Natur und

vor allem auf das Thema Bedeutung von Pflanzen zu geben, da es durch das Spiel

der clownesken Figur auf einer emotionalen Ebene präsentiert werden konnte.

Der weitere Fortgang des Projektes - bestehend aus der klassenweisen Betreuung

einer geschenkten Blume, dem Erhalt der Clownspost, der Erstellung von

Blumenbildern und –geschichten und dem Zweitbesuch - lässt sich dagegen nicht

uneingeschränkt positiv bewerten, da in diesen Projektteilen das Projekt nur

erfolgreich durchzuführen war, wenn die beteiligten Lehrkräfte mit voller Energie und

Überzeugung dabei waren. Das Projekt war an dieser Stelle also massiv vom

Arbeitseinsatz Außenstehender abhängig und dieser war nicht immer unumwunden

zufriedenstellend:

In einigen Klassen fehlte scheinbar schlicht die Zeit das Theaterstück im Unterricht

weiter zu bearbeiten und sich somit mit den Themen des Projektes auseinander zu

setzen. So wurden in mindestens drei Klassen die Clownsbriefe nicht weitergegeben,

die Projektthemen komplett nicht mehr behandelt und die zu betreuenden Blumen

schlicht weg entsorgt.

Nichts desto trotz handelt es sich bei diesen Verhaltensweisen um Einzelfälle:

In den meisten Fällen sind – und dies nach Aussage vieler Lehrkräfte – vor allem

durch das Engagement der Kinder Texte und Bilder entstanden, die ein wirkliches

Weiterdenken und Weiterleben der Ideen des Mitmachtheaterstückes beweisen und

somit das Stück zu einem großen Erfolg werden ließen, da es eigenständiges

Handeln der Kinder angeregt hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Aus unserer Sicht war das Projekt „Blumenabenteuer auf Balkonien“ ein voller Erfolg,

weil es gelungen ist, den zuschauenden Kindern einen emotionalen Bezug zum

Thema zu geben.

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9. Auswertung des Feedback-Fragebogens

Im Anschluss an den Zweitbesuch wurden alle besuchten Schulen aufgefordert,

anhand des Fragebogens eine Stellungnahme zu dem Projekt „Blumenabenteuer auf

Balkonien“ abzugeben (Bewertung mit Schulnoten: 1 = sehr gut, 5 = mangelhaft).

Von den 25 besuchten Schulen (66 Klassen) kamen insgesamt neun Schulen (36%)

der Bitte nach. Die zusammenfassende Auswertung der einzelnen Grafiken

entnehmen Sie bitte dem Fazit auf Seite 22.

1. Frage

1. Wie hat Ihnen das Gesamtprojekt „Blumenabenteue r auf Balkonien“ gefallen?

Note 120%

Note 280%

Note 1 Note 2

17

2. Frage

3. Frage

2. Wie hat Ihnen das Mitmachtheaterstück „Blumenab enteuer auf Balkonien“ gefallen?

Note 140%

Note 260%

Note 1 Note 2

3. Wie beurteilen Sie die Organisation im Vorfeld?

Note 120%

Note 246%

Note 327%

Note 47%

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4

18

4. Frage

5. Frage

4. Wie beurteilen Sie die Organisation am Tag der V eranstaltung?

Note 113%

Note 267%

Note 313%

Note 47%

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4

5. Wie beurteilen Sie den Inhalt des Bücherkoffers?

Note 145%

Note 222%

Note 333%

Note 1 Note 2 Note 3

19

6. Frage

7. Frage

6. Wie hat Ihnen der Zweitbesuch gefallen?

Note 115%

Note 239%

Note 338%

Note 48%

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4

7. Wie hat Ihnen das Bühnenbild gefallen?

Note 120%

Note 267%

Note 313%

Note 1 Note 2 Note 3

20

8. Frage

9. Frage

8. Wie hat Ihnen die Clownspost gefallen?

Note 113%

Note 260%

Note 327%

Note 1 Note 2 Note 3

9. Wie hat Ihnen das Poster gefallen?

Note 19%

Note 282%

Note 30%

Note 49%

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4

21

10. Frage

11. Frage

10. Wie gut wird mit dem Projekt der interkulturell e Ansatz erreicht?

Note 10%

Note 247%

Note 340%

Note 413%

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4

11. Wie beurteilen Sie die Nachhaltigkeit des Proje ktes?

Note 17%

Note 229%

Note 343%

Note 421%

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4

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12. Frage Welche Reaktionen haben Ihre SchülerInnen auf das Stück gezeigt?

„…große Freude, viel Gesprächsstoff, Schreibanlässe…“ „…Freude, Begeisterung, Lust auf mehr. Die Kinder haben intensiv und teilweise sehr kreativ zu ihren Blumen gearbeitet“ „ …Motivation, sich mit der Bücherkiste zu beschäftigen, Begeisterung über das Theaterstück“ „…haben eifrig die Topfpflanze gepflegt und Fragen zum Projekt gestellt.“ „…der Mitmacheffekt kam gut an. Das Interesse wurde geweckt“ „…meine Klasse war begeistert. Die Kinder pflegen noch immer mit großer Freude die Pflanzen, die der Clown dagelassen hat. Der Gedanke, dass jedes Lebewesen an seine Umwelt angepasst ist, spielte auch bei unserem derzeitigen Thema „Tiere“ von Anfang an ein große Rolle und wir konnten gut an das Theaterstück anknüpfen.“ „…zunächst ungläubiges Staunen, dass Blumen leben und `ein bisschen schlau´ sind. Großes Interesse an `Roswitha´ und deren Pflege geweckt, rätselten eifrig über die Sprache des Briefes mit, hatten viel Spaß, waren gut dabei“ „…sie waren begeistert, vor allem deshalb, weil so viele auf und vor der Bühne mitmachen durften. Sie haben aufgeregt in der Klasse darüber berichtet; viele waren bereit im Blumengeschäft die Herkunft der Blumen herauszufinden“ „…die Schüler fühlten sich durch das Stück sehr angesprochen und haben während der Aufführung viele Ideen eingebracht. Die zu betreuende Pflanze wurde stets beachtet und auftragsgemäß behandelt.“ „…die Kinder waren begeistert!“ „…die Schüler waren von der Aufführung angetan und haben sich im Internet auf die Suche nach den Blumennamen gemacht.“ „…sie fanden Papilian als Figur faszinierend. Das Miteinbezogen sein hat sie sehr stolz gemacht. Sie pflegen die geschenkte Pflanze sehr liebevoll und achten darauf, dass sie immer genug Wasser hat.“ „…durchweg positive Reaktionen! Sie waren interessiert, berührt und empfanden Sympathie für die Pflanzen. Gute Unterhaltung, alle waren motiviert dabei! Alle Kinder haben überlegt, woher ihre Pflanze stammt und Herr Papilian hat alle Äußerungen ernst genommen und spontan eingearbeitet!“ „…Kinder waren engagiert, um Name der Pflegepflanze heraus zu finden.“

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„…Die Schüler haben begeistert mitgemacht, Haben sich über Clown Papilian gefreut. Die Ansprache der Pflanze hat die Kinder beeindruckt. Die Akzeptanz der Clownsfigur ist sehr hoch! Die Kinder haben spontan gemalt und geschrieben.“ 13. Frage

Haben Sie eine Projektförderung der Nds. Bing ostiftung beantragt? Es wurden folgende Projekte genannt: - Schulgarten für die 2. Klassen (Frühbeete…), Hummelwohnungen

- Hochbeet aus Natursteinen/ Trockenmauern

- Hochbeet mit Schmetterlingswiese

- Schaffung einer grünen Ruheinsel auf dem Schulhof

14. Frage Besteht Interesse ein ähnliches Projekt in Ih rer Schule durchzuführen? Besteht ein spezieller Themenwunsch für ein M itmach-Theaterstück?

Mit Ausnahme von 3 Klassen besteht ein generelles Interesse an weiteren

Projekten. Als Wunschthemen wurden genannt:

- Umwelt: z.B. Müll, Energie, Wasser, Tiere

- Gewaltprävention

- Toleranz / Streitigkeiten

- Natur entdecken in sozialen Brennpunkt-Stadtvierteln ohne Grünflächen

- Wald entdecken

15. Frage Abschließende Bemerkungen / Anregungen / Verbesseru ngsvorschläge „…die Kinder waren derart begeistert, dass es zwischenzeitlich fast zu laut wurde. Ein dickes Lob, dass der Clown dennoch die Oberhand behielt“ „…Sprachebene des Briefes war für die Kinder teilweise zu abstrakt“ „…eine kleinere Gruppengröße wäre noch besser, damit mehr Kinder integriert

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werden können“ „…weiter so! Vielen Dank!“ 16. Frage Hat das Projekt „Blumenabenteuer“ die Einstellung I hrer Schülerinnen zum Thema Natur und Umwelt verändert und wenn ja in wel cher Form?

„…Kinder haben ihren Pflanzen Namen gegeben, wünschen ihnen guten Tag!“

„…achten darauf keine Blumen mehr zu zertreten!“

„…Thematik wird momentan durch die Pflege der Pflanze in den Mittelpunkt gerückt!“

„…Blumen werden besser versorgt“- werden nicht mehr zertreten“

„…die ersten Schneeglöckchen werden schon gesehen und NICHT zertreten“

„…Kinder schmeißen weniger Müll weg“

„…die Kinder wollen ab jetzt genauer hingucken“

„…Kinder helfen Pflanzen und pflanzen Ableger“

17. Frage Was hat Ihren SchülerInnen an dem Stück am besten g efallen?

Mehrfach genannt wurden:

- Der lustige Clown „…Herr Papilian ist toll!“

- Mitmach-Charakter

- Der „Balkon“

- Pflanzenpflege

- Blumengeschenk

- Zweitbesuch

- Erinnerungsposter

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10. Fazit & Ausblick

Die persönlichen Eindrücke von Theater Löwenherz werden durch die Auswertung

der Umfrage untermauert.

1. Die Resonanz der teilnehmenden Schulen war insgesamt positiv. Lehrer/innen

und Schüler/innen gleichermaßen haben die Aufführung positiv

wahrgenommen und engagiert an diesen teilgenommen.

2. Die Zielsetzung, Schüler/innen eine neue Blickrichtung auf die Themen Natur

und Umwelt zu geben ist durch die emotionale Verknüpfung zwischen der

Clownsfigur Papilian und dem Thema Blumen erreicht worden. Blumen sind in

der Sichtweise der teilnehmenden Schüler/innen zu Lebewesen geworden,

deren Wertigkeit an Bedeutung gewonnen haben. Dabei stand nicht die

Vermittlung von Wissen im Mittelpunkt des Interesses sondern das Aufzeigen

einer anderen Sichtweise auf die Natur. Die Wissensvermittlung kann nur im

Anschluss an ein solches Projekt auf Grundlage einer durch das Projekt

vermittelten Begeisterung für das Thema entstehen.

3. Durch die Darstellung von Blumen als „Weltenbürger“ die in

unterschiedlichsten Kulturkreisen und in verschiedensten Ländern gedeihen

können sowie durch die Anlage des Theaterstückes als Mitmachtheater

konnten Kinder mit Migrationshintergrund gut in das Projekt integriert werden.

Diese drei Punkte lassen uns primär zu einer positiven Bewertung des Projektes

kommen. Als schwierig ist die Übertragung der Projektinhalte in den allgemeinen

Unterrichtsalltag zu bewerten, da diese von der Teilnahmebereitschaft der beteiligten

Lehrer/innen abhängig ist. Hier wäre es für die Zukunft sinnvoll, die Kollegien stärker

in das Projekt mit einzubeziehen. So könnten nicht nur den Schüler/innen als

Zielgruppe neue Impulse gegeben werden, sondern auch den beteiligten Lehrern.

26

Anhang: Anhang I: Auszüge der Klassenfotos

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28

Anhang II – Bilder & Texte die Zuschauerinnen u nd Zuschauer im

Rahmen des Projektes erstellt haben

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Anhang III – Presseberichterstattung

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Anhang IV Projektunterlagen: 1. Projektflyer

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Projektunterlagen: 2. Fotoplakat

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Projektunterlagen: 3. Blumenbrief 1

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Projektunterlagen: 4. Blumenbrief 2

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