4566 4aufl 1 3:4566 layout 1 04.07.2012 8:27 uhr seite 1 ... ·...

16
Gesundheit, so wie die WHO sie definiert, stellt eine Idealsituation dar, die eigentlich niemals erreicht werden kann. Gesundheit ist in nicht unerheblichem Maße auch von dem eigenen persönlichen Empfinden abhängig. Ein Kind mit Behinderungen kann sich trotz der Behinderung z. B. als gesund bezeichnen, da es gelernt hat, damit zu leben und gut zurecht- zukommen; oder ein scheinbar gesunder Mensch, der sich gut fühlt, kann bereits eine organische Erkrankung haben, von der er bis- her noch nichts bemerkt hat, z. B. Krebs. Ob ein Kind sich nach der Geburt zu einem gesunden und aktiven Menschen weiterent- wickeln kann, ist in erster Linie abhängig da- von, ob seine Grundbedürfnisse (S. 25) durch seine unmittelbaren Betreuungsperso- nen erfüllt werden. Diese sind allerdings von dem Gesundheitszustand abhängig, mit dem das Kind auf die Welt kommt. Bekommt ein Kind z. B. nach der Geburt eine Neugebore- nengelbsucht, muss es zwar speziell versorgt werden, kann sich aber dennoch gesund ent- wickeln. Das gesunde Kind 1 1 1 Lara ist fünf Jahre alt und besucht täglich den Kindergarten. Seit ihrer Geburt ist sie körper- lich behindert. Sie sitzt im Rollstuhl und kann nicht laufen. Lara hat im Kindergarten viele Freundinnen gefunden. Sie singt und lacht gerne mit ihnen, aber am liebsten malt und bastelt sie. Dabei ist sie sehr geschickt. Lara fühlt sich wohl und zufrieden, ihre Behinde- rung bemerkt sie manchmal gar nicht. 1. Beschreiben Sie, warum Lara trotz ihrer Behinderung als „gesund“ bezeichnet werden kann. 2. Erläutern Sie, was für Sie persönlich Gesundheit bedeutet. Aufgaben Definition von Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohl- befindens und nicht bloße Abwesenheit von Krankheit.“ Gesundheit stützt sich auf drei Eckpfeiler (nach WHO): körperliche Gesundheit geistige Gesundheit soziale Gesundheit

Upload: others

Post on 04-Feb-2021

4 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

  • Gesundheit, so wie die WHO sie definiert, stellteine Idealsituation dar, die eigentlich niemalserreicht werden kann. Gesundheit ist in nichtunerheblichem Maße auch von dem eigenenpersönlichen Empfinden abhängig.

    Ein Kind mit Behinderungen kann sich trotz derBehinderung z. B. als gesund bezeichnen, daes gelernt hat, damit zu leben und gut zurecht-zukommen; oder ein scheinbar gesunderMensch, der sich gut fühlt, kann bereits eineorganische Erkrankung haben, von der er bis-her noch nichts bemerkt hat, z. B. Krebs.

    Ob ein Kind sich nach der Geburt zu einemgesunden und aktiven Menschen weiterent-wickeln kann, ist in erster Linie abhängig da-von, ob seine Grundbedürfnisse (� S. 25)durch seine unmittelbaren Betreuungsperso-nen erfüllt werden. Diese sind allerdings vondem Gesundheitszustand abhängig, mit demdas Kind auf die Welt kommt. Bekommt einKind z. B. nach der Geburt eine Neugebore-nengelbsucht, muss es zwar speziell versorgtwerden, kann sich aber dennoch gesund ent-wickeln.

    Das gesunde Kind11

    1

    Lara ist fünf Jahre alt und besucht täglich denKindergarten. Seit ihrer Geburt ist sie körper-lich behindert. Sie sitzt im Rollstuhl und kannnicht laufen. Lara hat im Kindergarten vieleFreundinnen gefunden. Sie singt und lachtgerne mit ihnen, aber am liebsten malt undbastelt sie. Dabei ist sie sehr geschickt. Larafühlt sich wohl und zufrieden, ihre Behinde-rung bemerkt sie manchmal gar nicht.

    1. Beschreiben Sie, warum Lara trotz ihrerBehinderung als „gesund“ bezeichnetwerden kann.

    2. Erläutern Sie, was für Sie persönlich Gesundheit bedeutet.

    Aufgaben

    Definition von Gesundheit derWeltgesundheitsorganisation(WHO):

    „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenenkörperlichen, geistigen und sozialen Wohl-befindens und nicht bloße Abwesenheit vonKrankheit.“

    Gesundheit stützt sich auf drei Eckpfeiler(nach WHO):� körperliche Gesundheit� geistige Gesundheit� soziale Gesundheit

    4566_4Aufl_1_3:4566 Layout 1 04.07.2012 8:27 Uhr Seite 1

  • 2 Von der Zelle zum neuen Menschen

    7

    2.2 Der Verlauf einernatürlichen Geburt

    Zu Beginn der Schwangerschaft wird vom Arztder voraussichtliche Geburtstermin errechnet.Für diese Rechnung wird eine Schwanger-schaftsdauer von 40 Wochen angenommen.Diese beginnen am ersten Tag der letzten Mo-natsblutung der Frau, obwohl sie zu diesemZeitpunkt noch nicht schwanger ist. Bekommt die schwangere Frau um den Ge-burtstermin herum Wehen (krampfartiges Zu-sammenziehen der Gebärmuttermuskulatur),die an Stärke zunehmen und regelmäßiger (ca.alle 5 Minuten) werden, sollte sie sich in die Klinik oder das Geburtshaus begeben. Die Geburt steht bevor. Eine natürliche Geburt ver-läuft in drei Phasen: Eröffnungsphase, Aus-treibungsphase und Nachgeburtsphase.

    Die Eröffnungsphase dauert bei Erstgebären-den ca. 9 Stunden und bei Mehrfachgebären-den ca. 7 Stunden. Durch starke Muskelkon-traktionen der Gebärmutter (Wehen) drücktder Kopf des Kindes auf den Gebärmutterhals,der dadurch gedehnt wird. Der Muttermundöffnet sich bis zu einer Weite von ca. 10 cm. Indieser Phase kommt es häufig zum Blasen-sprung und zum Abfließen des Fruchtwassers.

    Die Austreibungsphase bis zur Geburt dau-ert bei Erstgebärenden ca. 2 bis 3 Stunden. Istder Muttermund geöffnet, schiebt sich unterdem Druck der Wehen der Kopf des Kindesdurch den Geburtskanal. Er folgt dabei einergenauen Geburtsmechanik. Hat der Kopf denGeburtskanal passiert, erfolgt eine seitlicheDrehung und das Kind wird mit wenigen kräf-tigen Wehen erst mit einer Schulter und dannmit der anderen vollständig geboren.

    Die Geburt ist beendet, wenn ca. 20 Minutennach der Geburt des Kindes mit einer leichtenWehe, Plazenta, Fruchtblase und Nabelschnurausgestoßen wurden (Nachgeburtsphase).Das Kind wird abgenabelt, indem die Nabel-schnur einige Zentimeter vom Nabel entferntabgebunden und durchtrennt wird.

    Austreibungsphase

    Ein Kind wird abgenabelt

    Durch Bewegung und eine aufrechtePosition der Schwangeren während

    der Geburt kann die Schwerkraft wir-ken. Der Muttermund öffnet sich leich-

    ter. Eine tiefe und gleichmäßige Atmungwährend der Wehen macht die Schmerzenerträglicher.

    Eröffnungsphase

    4566_4Aufl_4_8:4566 Layout 1 04.07.2012 8:30 Uhr Seite 7

  • 3 Die Erstausstattung und Pflege eines Kindes

    17

    Die betreuenden Perso-nen sind den KindernVorbilder für eine guteKörperpflege. Deshalbist es wichtig, dass siezu Hause und in derEinrichtung ebenfallsvor dem Essen odernach dem Toiletten-gang die Hände wa-schen, sich regelmäßigdie Zähne putzen, du-schen oder baden.

    Kinder mögen Gesell-schaft. Gemeinsam mitanderen Kindern machtdas Waschen gleich vielmehr Spaß. Spielerischwird bei der Pflege sozia-les Verhalten geübt unddie Bindung zwischen denKindern gestärkt.

    Bezeichnung Ursache Erscheinungsbild Was ist zu tun?

    Neugeborenen-Akne In den ersten sechsWochen nach der Geburt stellen sich dieHormone des Babysum. Die Talg- undSchweiß drüsen pro-duzieren in dieser Zeitsehr viele Sekrete, diedie Poren der Hautverstopfen.

    Vorwiegend im Gesichtentstehen kleine weißePickelchen, rote Knötchen oder sogar eiter gefüllte Pusteln. In der Regel ist die Akneharmlos. In seltenen Fällen kann sie jucken.

    Ist die Umstellung der Hor-mone vorbei, vergeht dieAkne von selbst wieder.• Bei Unsicherheiten denKinderarzt um Rat fragen.

    • Fingernägel kurz schneiden, damit sichdas Baby nicht kratzt.

    • Kopf auf eine saubereMullwindel legen, umEntzündungen der Pickel vorzubeugen.

    Milchschorf Die Ursache desMilchschorfs ist nochunbekannt. Er kannein Vorzeichen fürNeurodermitis sein.

    Der Schorf sieht aus wieübergekochte Milch aufder Herdplatte, daherder Name.Er bildet sich in der Regelauf dem Kopf, kann sichaber auch in das Gesichtund die Augenbrauenziehen. Er tritt trockenoder nässend auf.

    • Ist der Milchschorf sehrstark ausgeprägt, denArzt um Rat fragen.

    • Milchschorf abends mithochwertigem Öl, z. B.Olivenöl, einölen. Morgens die Schuppenauskämmen und an-schließend mit mildemShampoo auswaschen.

    Hautreizungen im Gesicht

    Neue und unbekannteNahrungsmittel zu Beginn der Beikostoder eine allergischeReak tion auf den eigenen Speichel, derjetzt durch das Zahnen stärker fließt.

    Es kommt zu trockener,schuppiger oder sogarrissiger Haut im Gesicht.

    • Bestimmte Nahrungsmit-tel weglassen (� S. 58).

    • Das Gesicht trocken halten, mit weichem Tuch oder Stoffwindel abtupfen.

    • In hartnäckigen Fälleneine Wundschutzcremeauf die trockenen Hautstellen auftragen.

    Tabelle 3.2 Hauterkrankungen im Gesicht von Säuglingen im ersten Lebensjahr und deren Pflege

    3.4.3 Hauterkrankungen im Baby gesicht – was ist zu tun?

    4566_4Aufl_9_23:4566 Layout 1 04.07.2012 8:32 Uhr Seite 17

  • 3 Die Erstausstattung und Pflege eines Kindes

    20

    3.5 Das Wickeln eines Babys

    Ina macht ein Praktikum in einer Kinderkrippe. Die Babysdort werden alle mit Einmalwindeln gewickelt. Die Elternnehmen die Windeln zur Abholzeit mit, damit die Kinder-krippe nicht jeden Tag einen großen Müllberg entsorgenmuss. Ina ist sehr umweltbewusst und findet das Wickelnmit Papierwindeln aufgrund des vielen Mülls unökologisch.Marina, die Leiterin der Krippe, erklärt ihr jedoch, dass ihrer Ansicht nach auch Stoffwindeln unökologisch sind,da sie viel Wasser und Reinigungsmittel beim Waschenverbrauchen sowie Energie beim Trocknen im Trockner.Schnell ist eine hitzige Diskussion zwischen den beidenausgebrochen.

    Baby in Einmalwindel

    Baby in Stoffwindel

    Bei der städtischen Abfallwirtschaft und im Internet er-halten Sie Broschüren und Informationen zu den Öko-bilanzen von Einmalwindeln und Stoffwindeln. Bittebesorgen Sie sich diese.1. Erstellen Sie mithilfe Ihrer Informationen eine Ta-

    belle mit Vor- und Nachteilen beider Windelarten.2. Diskutieren Sie diese in der Klasse.

    Aufgaben

    Mit KAI werden die Zähne sauber – Die richtige Zahnputztechnik

    1. Kauflächen – Mit der Zahn-bürste von den Backenzähnennach vorn zu den Schneide-zähnen säubern.

    2. Außenflächen – Die Zähnefletschen und in kreisendenBewegungen von hinten nachvorn putzen.

    3. Innenflächen – Die Zahnbürs-te wird am Zahnfleisch ange-setzt und aus dem Handge-lenk nach oben gedreht. DieZähne im Oberkiefer von obennach unten und die im Unter-kiefer von unten nach obenputzen.Die Schneidezähne werdenvon hinten am besten geputzt,wenn die Bürste hochkant gehalten wird.

    Das Zähneputzen sollte 3 Minuten dau-ern. Damit Kinder ein Gefühl für die Zeit

    bekommen und motiviert sind durchzuhal-ten, eignen sich bunte Zahnputzuhren –

    ähnlich wie Eieruhren. Wenn sie einmal durch-gelaufen sind, ist die Zahnputzzeit um. Zahnputzuhr

    4566_4Aufl_9_23:4566 Layout 1 04.07.2012 8:32 Uhr Seite 20

  • Aktivität und RuheDie obige Abbildung macht deutlich, dass sichein Kind mit 3 Jahren noch nicht den ganzenTag voll konzentrieren oder aktiv spielen kann.Außerhalb der Mittagspause benötigen kleine-re Kinder ebenfalls immer wieder Ruhepausen,um sich von großer Konzentration oder anstren-genden Aktivitäten zu erholen. Erholung be-deutet dabei aber nicht, dass die Kinder nurausruhen oder schlafen sollen, sondern dasssich ihre Aktivität verändert. Hat sich ein Kindbeispielsweise beim Puzzeln sehr konzentriert,so sollte es nun aktiv sein und sich körperlichbewegen können. Hat es jedoch auf dem Frei-gelände viel getobt, kommt es am besten z. B.durch Vorlesen eines Buches zur Ruhe.

    Individualität und GemeinschaftDie Interessen und Bedürfnisse von Kindernsind teilweise sehr unterschiedlich. MancheKinder haben häufiger Hunger, andere sind öf-ter müde. Einige Kinder malen sehr gerne, an-dere bauen lieber in der Bauecke wahre Kunst-werke. Auch wenn es in Einrichtungen für

    Kinder allgemeingültige Regeln geben muss,z. B. wann zu Mittag gegessen wird, sollte aberauch die Individualität des Kindes berücksich-tigt werden. Dem kann Rechnung getragen werden, indemdie Kinder häufig die Freiheit zur Mitgestaltung des Tagesablaufs haben. Dies kann z. B. in Kin-derkonferenzen geschehen oder bei der freienAuswahl einzelner Themen, Spiele oder Spiel-bereiche.

    1. Beschreiben Sie mit Ihren eigenen Wor-ten den dargestellten Biorhythmus vonJan. Wann kann er sich am Tag z. B. ambesten konzentrieren, wann benötigt erunbedingt eine Pause?

    2. Überlegen Sie sich, worauf zu achten ist,wenn Sie für eine Gruppe in der Kinderta-gesstätte (Kinder im Alter von 3 bis 6 Jah-ren) einen Tagesplan entwerfen.

    Aufgaben

    4.2 Der Tagesablauf mit Kleinkindern in der Einrichtung

    Biorhythmus von Jan, 3 Jahre alt

    Die freie Wahl des Spielpartners und des Spiel-bereichs fördert die Individualität des Kindes

    4 Den Alltag mit Kindern planen, gestalten und bewältigen

    27

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0000 200 400 600

    x

    x

    x

    x

    x

    x

    x

    xx

    xx

    x

    x x

    xx

    xx x x

    x xx x

    x

    800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400

    Leistungsfähigkeit

    Tageszeit

    4566_4Aufl_24_32:4566 Layout 1 04.07.2012 8:43 Uhr Seite 27

  • Alter Entwicklung aus der Rückenlage Entwicklung aus der Bauchlage

    Circa Ende 3. Monat Das Baby wird in der Rückenlage sta-biler und findet seine Körpermitte.Es entdeckt seine Hände und führtsie zum Mund.

    Ellbogen-Becken-StützDas Baby beginnt sich aufzurichtenund stützt sich auf den Ellbogenab. Das Becken liegt flach auf derUnterlage, die Beine sind abge-spreizt und die Knie gebeugt.

    Circa Ende 6. Monat Auge-Hand-Fuß-ZusammenspielDas Baby spielt, auf dem Rücken lie-gend, immer mehr mit seinen Füßen,indem es sie mit seinen Händen ergreift und erkundet. WichtigesTraining für das Sitzen!

    Hand-Becken-StützDas Baby kann sich auf den Hän-den abstützen, der Brustkorb hebtsich von der Unterlage ab. Das Gewicht verlagert sich nach hintenauf den Beckenbereich.

    Circa Ende 9. Monat GartenzwerghaltungDas Baby ist in der Lage, sich vomRücken auf den Bauch oder in einestabile Seitenlage zu drehen. Esstützt sich auf der Seite liegend aufdem Ellbogen ab und hat eine Handfrei zum Spielen.

    Hand-Knie-StützDas Kind verlagert sein Gewichtweiter nach hinten, bis das Beckensich ganz von der Unterlage ab-hebt. Das Gewicht wird von denHänden und den Knien getragen.Vorstufe zum Vierfüßlerstand.

    Circa 10. bis 12. Monat Das Kind kommt über die Seite inden seitlichen Sitz und bleibt dannfür kurze Zeit auf der Stelle sitzen.Die Beine sind gestreckt (Langsitz).Die Hände sind frei für das Spiel.

    Das Kind kommt in den Vierfüß-lerstand und wird immer stabiler.Es beginnt zu krabbeln. Kurze Zeitspäter krabbelt es über Hindernisseund beginnt sich aufzurichten.

    Nach dem 12. Monat

    Das Kind zieht sich an allen Gegenständen hoch, bleibt erst stehen undmacht anschließend seitliche Schritte, z. B. an der Wand entlang. Findet es einen interessanten Gegenstand, hält es diesen mit beiden Händen fest undsteht frei. Die ersten freien Schritte folgen, die immer häufiger geübt und sicherer werden.

    Entwicklung der Motorik über die Seite

    Ab ca. dem 4. Monat rollt das Baby zufällig auf die Seite, die Arme und Beine werden vor dem Körper gehalten. Sein Gleichgewicht kann das Kindnoch nicht in der Seitlage halten und rollt deshalb auf den Rücken zurück.Ab ca. dem 8. Monat gelingt das Drehen über die Seiten und es lernt, sichvom Bauch wieder in die Rückenlage zu drehen.

    5 Die Entwicklung im 1. Lebensjahr

    34

    Tabelle 5.1 Ausgewählte Grenzsteine der Entwicklung im Überblick

    4566_4Aufl_33_45:4566 Layout 1 04.07.2012 8:53 Uhr Seite 34

  • Ein Säugling benötigt im ersten Lebensjahr einespezielle Ernährung, da sein Verdauungssystemnoch nicht voll ausgereift ist. Hinzu kommt,

    dass gerade Säuglinge im Verhältnis zu ihremKörpergewicht besonders viel Energie undNährstoffe aufnehmen müssen, um sich kör-

    perlich und geistig gut entwi-ckeln zu können. Werden einpaar einfache Regeln beach-tet, ist die Ernährung einesSäuglings aber nicht so kom-pliziert, wie man oft meint.Wie sie genau aussehen sollte,zeigt die folgende Abbildung.

    Die Ernährung im 1. Lebensjahr66

    46

    Lena macht eine Ausbildung zur Kinderpflege-rin. Zu ihren Aufgaben wird später neben derBetreuung und Pflege der Kinder, z. B. in einerKinderkrippe, auch deren Versorgung und Ernährung gehören. Im Rahmen dieser Ausbil-dung möchte sie sich über die gängigen Artikelzur Säuglingsernährung im Handel informieren.Im Geschäft findet sie eine Vielzahl an Produk-ten vor und kann sich nicht entscheiden.

    1. Beschreiben Sie, wie dieses Regal mitall seinen Produkten auf Sie wirkt.

    2. Überlegen Sie, woher Sie sinnvolle Informationen über die richtige Ernäh-rung eines Babys im ersten Lebensjahrbekommen können.

    Aufgaben

    „Die Weltgesundheits-organisation (WHO)empfiehlt das vollstän-

    dige Stillen eines Säuglingsin den ersten vier bis sechsLebensmonaten. Danach ne-ben geeigneter Beikost wei-ter so lange wie von Mutterund Kind gewünscht.“

    Der Ernährungsplan für das erste Lebensjahr

    4566_4Aufl_46_60:4566 Layout 1 04.07.2012 9:02 Uhr Seite 46

  • 6.2.1 Die Zubereitung von Säuglingsmilch

    Die Zubereitung industrieller Säuglingsmilch isteinfach: Die Anleitung dafür befindet sich aufder Verpackungsrückseite und ist von Milch -sorte zu Milchsorte unterschiedlich. Um Ernäh-rungsfehlern vorzubeugen, ist die genaue Ein-haltung der Anleitung wichtig. Fertige Säuglingsmilch ist ein idealer Nährbo-den für krankheitserregende Keime, die z. B.Durchfall verursachen können.

    6 Die Ernährung im 1. Lebensjahr

    49

    Verpackungsrückseite einer Säuglingsmilchmit Zubereitungsanleitung

    Tabelle 6.1 Industrielle SäuglingsnahrungQuelle: Forschungsinstitut für Kinderernährung FKE

    Bezeichnung Merkmale Beurteilung

    Säuglingsanfangs-nahrung „PRE“

    In Konsistenz und Zusammensetzung der Muttermilch weitgehend angeglichen.

    Für die Ernährung im gesamten 1. Lebensjahr geeignet.

    Säuglingsanfangs-nahrung „1“

    Enthält neben Milchzucker noch Stärke. Kann Kristallzucker oder andere Zuckerartenenthalten.

    Für die Ernährung im gesamten 1. Lebensjahr geeignet.

    Folgenahrung, Folgemilch „2“, „3“und Kindermilch

    Hat einen höheren Gehalt an Eiweiß und Mineralstoffen und enthält Milchzucker, Stärke und andere Zuckerarten. Sie kann auchGeschmacksstoffe und Aromen enthalten.

    Nicht geeignet. Es besteht die Gefahr der Überfütterung.

    HA – Nahrungen Das in der Milch enthaltene Eiweiß ist starkaufgespalten (hydrolysiert) und somit wenigerallergieverursachend.

    Empfehlenswert für allergie gefährdete Säuglinge,die nicht gestillt werden.

    Tanja ist Kinderpflegerin in einer Kinderkrippe,die auch sehr kleine Babys betreut. Da sie spar-sam erzogen wurde und Lebensmittel nichtgerne wegwirft, ärgert sie sich immer, dass ihreKollegin Hannah nach den Mahlzeiten die Res-te der Säuglingsmilch in den Ausguss schüttet.Tanja macht deshalb den Vorschlag, die Milch-flaschen mit einem Namensaufkleber zu ver-sehen und Reste bis zur nächsten Mahlzeit inden Kühlschrank zu stellen. Wieder aufge-wärmt ist die neue Milchmahlzeit dann nochschneller für die Babys fertig.

    Nehmen Sie kritisch Stellung zu dem Vor-schlag von Tanja und diskutieren Sie ihnin der Klasse.

    Aufgabe

    4566_4Aufl_46_60:4566 Layout 1 04.07.2012 9:02 Uhr Seite 49

  • 6.2.2 Füttern von Säuglingsmilch mitder Flasche

    Sinnvolle Ernährungserziehung und Vorbeu-gung von späteren Essstörungen beginnt be-reits im Säuglingsalter. Wird das Kind bei denMahlzeiten nicht alleine gelassen, kann die Be-treuungsperson auf das natürliche Hunger- undSättigungsgefühl des Babys direkt reagieren.Die Nahrungsaufnahme kann deutlich vomSpiel getrennt werden.Das Bedürfnis nach Körperkontakt ist bei Kin-dern, die bereits selbstständig aus der Flaschetrinken, genauso groß wie bei Stillkindern. Diekörperliche Nähe durch die Betreuungspersonträgt auch hier zur Bildung einer emotionalgesunden und festen Bindung zwischendem Erwachsenen und dem Kind bei.

    Der richtige Sauger

    Wird das Baby mit Säuglingsmilch oder Tee ge-füttert, sollte auf die richtige Saugergröße ge-achtet werden. Die Löcher für die FlüssigkeitenTee, Milch und Brei sind unterschiedlich groß.Ein entsprechender Vermerk befindet sich aufder Verpackung oder direkt am Sauger. DieFlüssigkeit sollte nur langsam aus dem Saugertropfen und nicht herausrinnen, da sich dasBaby sonst verschluckt.

    Um Kieferverformungen vorzubeugen, sollteder Sauger kiefergerecht geformt sein.

    6 Die Ernährung im 1. Lebensjahr

    51

    Verschiedene Sauger für Tee und Milch ausLatex und Silikon

    Sind beim Baby Zähne vorhanden, istder Sauger immer vor dem Gebrauchauf seinen einwandfreien Zustand zu

    überprüfen. Das gilt für Schnuller und Fla-schensauger gleichermaßen.

    Stellen Sie sich vor, Sie sind die Betreu-ungsperson und sollen ein Baby mit derFlasche ernähren.1. Würden Sie es eher wie in der ersten

    oder wie in der zweiten Abbildungmachen? Begründen Sie Ihre Ant-wort.

    2. Sammeln Sie jeweils Vor- und Nach-teile für die dargestellten Ernährungs-situationen.

    Aufgaben

    Bevor das Fläschchen dem Baby gegebenwird, immer eine Tropfprobe auf dem eige-nen Handgelenk machen. Bemerkt man denTropfen kaum, hat die Milch die ideale Trink-temperatur. Bemerkt man ihn stark, ist dieMilch zu heiß.

    4566_4Aufl_46_60:4566 Layout 1 04.07.2012 9:02 Uhr Seite 51

  • 7 Die Ernährung im Kleinkind- und Vorschulalter

    62

    7.2 Über- und Untergewichtbei Kindern

    Kinder haben einen guten Instinkt für die Men-ge der Nahrung und den Zeitpunkt, wann sieetwas essen sollten und reagieren auf das na-türliche Sättigungsgefühl ihres Körpers. Im-mer mehr Kinder verlieren jedoch das natürli-che Essverhalten, ignorieren Hunger- und Sät-tigungssignale und essen bzw. trinken nur nocheine kleine Auswahl an Lebensmitteln und Ge-tränken. Die Ursachen dafür sind vielfältig.Eltern laufen ihren Kindern selbst auf demSpielplatz oder in einer Spielgruppe mit Essenhinterher, aus Sorge, ihr Kind bekomme nichtgenug zu essen. Durch das ständige Angebotan Essen fängt das Kind an, seine natürlichenSignale zu ignorieren und dann zu essen, wennihm etwas angeboten wird. Isst es dadurch zuoft und zu viel und bewegt sich zu wenig, kannes zu Übergewicht kommen. Andererseits gibt es Kinder, die in ihrem Essenherumstochern und sehr dünn sind. BesorgteEltern versuchen die Kinder mit allen Tricks da-von zu überzeugen, doch die eine oder ande-re Gabel mehr zu essen. So lange aber das Län-gen- und Gewichtswachstum der Kinder nor-mal verläuft, bekommt das Kind die Menge an

    Essen, die es braucht. Häufige Diskussionenoder Eingriffe in das Essverhalten der Kinderschaden eher als sie nützen. Das Essen wirddann schnell ein Machtkampf und nicht mehrdie genussvolle Versorgung mit allen Nährstof-fen, die es sein sollte.

    7.2.1 Übergewicht

    Aktionen rund ums Thema Lebensmittel

    � Sinnesparcours anbieten, z. B.süße, bittere, salzige und saure Lebensmittel auf den verschiedenenZungenabschnitten probieren; Tast-säckchen mit Lebens mitteln füllen,Riechsäckchen mit Kräutern testen

    � Regelmäßige Koch-oder Backaktionenmit den Kindern, z. B.Joghurt herstellen,Brot backen, inkl. Körner mahlen, aussie-ben, natürliche Farb-stoffe für Lebensmittelüberlegen und auspro-bieren

    � Gemeinsames Früh-stücksbüfett gestal-ten: Kinder könnenKarten mit einzelnenLebensmitteln ziehenund diese am Ende der Woche mitbringen

    � Gemeinsam Ausflüge zum regionalen Bauern, demMilchhof, einer Mühle, einem Wochenmarkt oderlebensmittelverarbeitenden Betrieb unternehmen

    � Kinder-Garten anlegen: vom Kressetopfoder einer Kräuterspirale über Obstbäu-me bis zum Gemüsebeet mit gemeinsa-mer Ernte und anschließende Verarbei-tung, z. B. Einkochen, Kräuter- oderObstquark herstellen, Suppe kochen

    Im freien Spiel steht Niklas, 4 Jahre, oft abseitsvon der Gruppe. Als ihn der Sozialassistent Da-niel fragt, ob er nicht lieber mit den anderenspielen möchte, wehrt Niklas ab. Nach einigemNachfragen findet Daniel heraus, dass ihn dieanderen nicht mitspielen lassen wollen. Als erdas in der Gruppe zur Sprache bringt, entgeg-nen die übrigen Kinder, dass Niklas zu langsamund einfach zu dick für die Spiele wäre.

    1. Versetzen Sie sich in die Lage des Sozialassistenten. Wie würden Siereagieren?

    2. Entwerfen Sie Lösungsvorschläge, wieNiklas mehr in die Gruppe integriertwerden kann.

    Aufgaben

    4566_4Aufl_61_69:4566 Layout 1 04.07.2012 9:20 Uhr Seite 62

  • Kinder sind immer stärker von Übergewichtund seinen Folgen betroffen (� S. 87). Auf dereinen Seite bewegen sie sich weniger, weil siemehr vor dem Computer oder Fernseher sitzen.Andererseits ernähren sie sich übermäßig undmeist nicht ausgewogen. Der Trend zu Soft-drinks, Fast Food und Fertigprodukten nimmtkontinuierlich zu. Daher ist die Ernährung oftzu fett und zu süß. Kinder erfahren zu nehmendeine Entfremdung von Nahrungsmitteln, derenVerarbeitung zu Speisen sowie einen Verlust anSinn für Geschmack und Qualität.Dabei nagt das Übergewicht auch am Selbst-wertgefühl der Kinder. Sie werden von ande-ren als faul, schlapp und undiszipliniert einge-schätzt und ausgegrenzt. Sie können bei Sportund Spiel nicht so gut mithalten, z. B. beim-Rennen, Springen, Klettern, und ziehen sich ir-gendwann zurück. Übergewichtige werden für älter gehalten und überfordert; die Pubertätsetzt früher ein. Es ist keine einfache Situation und kann zuernsthaften Problemen im sozialen und psycho-logischen Bereich führen. Auch wenn die Pfun-de in der Pubertät verloren gehen, bleibt derKampf mit dem „angeknacksten“ Selbstwert-gefühl, dem eigenen Essverhalten und den frü-

    heren Gewichtsproblemen ein Leben lang. Esist daher entscheidend, diese Kinder frühzeitigund gezielt zu fördern.

    7.2.2 Untergewicht

    Wenig und/oder nur bestimmte Lebensmittelzu essen, ist für manche Kinder eine Möglich-keit, ihre Meinung zu äußern und durchzuset-zen. So können sie sich und ihr Umfeld im ge-wissen Maße kontrollieren. Sie haben erlebt,dass man sich daraufhin stärker mit ihnen aus-einandersetzt und sei es negativ. Zudem ver-unsichert die strenge Esskontrollemancher Er-wachsener die Kinder ebenso wie Bemerkun-gen über Problemzonen oder Übergewicht,auch wenn der Erwachsene nur über sich selbstgesprochen hat. Als Folge davon stellen Kinderihren eigenen Körper in Frage und reglemen-tieren ihr Essverhalten. Sie essen immer weni-ger und wählen nur aus wenigen Lebensmit-teln und Speisen ihr Essen aus.Um Essstörungen vorzubeugen, die inzwischenschon im Grundschulalter auftreten können,sollen Kinder in der Einrichtung den genussvol-len Umgang mit Essen erleben sowie ein posi-tives Körperbild vermittelt bekommen. Kin-der erleben das Essen positiv, wenn sie die Le-bensmittel mit all ihren Sinnen erkunden, ak-tiv kleine Speisen und Getränke zubereitenkönnen und beim gemeinsamen Essen nichtkontrolliert und reglementiert werden. Für dieVermittlung eines positiven Körperbildes ist eswichtig die Stärken der Kinder hervorzuheben.

    7 Die Ernährung im Kleinkind- und Vorschulalter

    63

    Der normale BMI ist stark altersabhängig. Deshalb gibt es für Kinder bis 18 Jahren je nach Geschlecht Referenzwerte, die in Form von sogenannten Perzentilkurven dargestellt werden.

    Übergewicht liegt dann vor, wennder BMI (Körpermaßindex, Body-Mass-Index) 25 kg/m2 und darüber

    beträgt. BMI: Körpergewicht in kg/Quadratder Körpergröße in m.

    4566_4Aufl_61_69:4566 Layout 1 04.07.2012 9:20 Uhr Seite 63

  • 8 Das kranke Kind

    79

    8.3.3 Die Hausapotheke

    Die Hausapotheke – eine sinnvolle Hilfe bei kleineren Unfällen im Haushalt sowie für die Selbsthilfe bei leichtenErkrankungen.

    Das sollte eine Hausapotheke enthalten Regeln für die Einrichtung der Apotheke*

    Verbandstoffe• Verbandmull• Mullbinden• Verbandpäckchen• elastische Binden• Heftpflaster• Wundschnellverbände• Brandwunden-Verbandpäckchen

    Arzneimittel• Salbe für Insektenstiche und Sonnenbrand• Desinfektionsmittel für kleinere Verletzungen• Arnikatinktur für Umschläge• Schmerztabletten, Halspastillen, Grippetabletten• Gurgelmittel• Präparat gegen Mundschleimhautentzündung• Mittel gegen Durchfall• Mittel gegen Verstopfung• Tees (Kamillentee, Pfefferminztee)

    Für Kleinkinder• Mittel bei Zahnungsbeschwerden• Mittel gegen Blähungen• Kleinkinder-Nasentropfen• Wundheilungscreme• Fieberzäpfchen

    Instrumente• Verbandschere, Sicherheitsnadel• Splitter- und Zeckenpinzette• Fieberthermometer, Wärmflasche oder Kirsch-

    kernsäckchen, Dreiecktuch, Augenklappe

    • Hausapotheke in einem kühlen, trockenen Raumaufbewahren.

    • Zweimal im Jahr die gesamte Hausapotheke überprüfen, z. B. Haltbarkeit der Medikamente.

    • Alle alten Schachteln und Tuben entfernen.• Alle Sachen für den Notfall immer komplett

    bereit halten.• Alle Medikamente ohne Etikett oder

    Gebrauchsanweisung entfernen.• Auf jedem Arzneimittel das Einkaufsdatum

    vermerken.• Haltbarkeit und Aufbewahrungshinweise beachten.• Augentropfen sind nach Anbruch nur vier

    Wochen haltbar und sollten nur für jeweils eine Person verwendet werden.

    • Einnahmevorschriften beachten und keine Medikamente nehmen, die jemand anderem verschrieben wurden.

    • Medikamente nicht im Dunkeln einnehmen.• Keine Putz- und Reinigungsmittel in der Haus -

    apotheke aufbewahren, z. B. Fleckenwasser.• Adresse und Telefonnummer von Hausarzt,

    Apotheke und Notarzt auf die Innenseite desApothekerschrankes kleben.

    • Bei Fragen zur Hausapotheke hilft der Apothekerweiter.

    Tabelle 8.3 Hausapotheke *(in Anlehnung an: Merkblatt für die Hausapotheke, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2004)

    Alle Medikamente immer außerhalb derReichweite von Kindern aufbewahren undden Schrank gut verschließen. Kinder könnendie bunten Tabletten und Säfte nicht von Süßigkeiten unterscheiden!

    1.Überprüfen Sie die Ausstattung der Haus -apotheke in Ihrer Einrichtung. Listen Siefehlende Bestandteile auf.

    2.Überlegen Sie, wie man Medikamente vorKindern sicher aufbewahren kann. StellenSie Regeln für die Sicherung der Hausapo-theke auf.

    Aufgaben

    4566_4Aufl_70_95:4566 Layout 1 04.07.2012 9:57 Uhr Seite 79

  • 8 Das kranke Kind

    83

    Krankheit Erreger/ Übertragung/ Inkubationszeit

    Verlauf und Komplikationen Schutz und Pflege

    Pertussis (Keuchhusten)

    BakterienTröpfchen -infektion

    Verlauf: Erst leichter Husten, derstärker wird, dann krampfartigeHustenanfälle mit tiefer ziehen-der Atmung, evtl. mit Erbrechenund Schleimauswurf. Haupt -phase ca. 2 bis 3 Wochen, danach noch lange leichtererHusten.Komplikationen: Lungen- oderMittelohrentzündung.

    Schutz: Impfung wirdab 2 Monate nach derGeburt empfohlen.Pflege: Viel frische Luftohne Anstrengung,kleine Mahlzeiten nachden Anfällen, Kindwährend des akutenSchubes beruhigen undselbst ruhig atmen.

    Masern MasernvirusTröpfchen -infektion,Kontakt mit Erkrankten, Luft7 bis 21 Tage

    Verlauf: Fieber, Husten, Schnup-fen, Bindehautentzündung, ab2. Tag weiße Flecken auf derWangenschleimhaut, ab ca. 5. Tag hohes Fieber und Hautaus-schlag, der hinter den Ohren be-ginnt und sich über den Körperausbreitet. Nach 3 Tagen gehenAusschlag und Fieber zurück.Komplikationen: Schwächungdes Immunsystems, Lungen- undMittelohrentzündung, Hirnhaut-entzündung. Infektion in derFrühschwangerschaft kann zuMissbildungen führen.

    Schutz: Schutzimpfungab vollendetem 11. Le-bensmonat empfohlen.Pflege: Bettruhe biszum Abklingen des Fiebers und des Ausschlages.

    Röteln RötelnvirenTröpfchen -infektion14 bis 21 Tage

    Verlauf: Fieber, Schnupfen,Schwellung der Lymphknoten anHals und Nacken, Hautausschlag,der sich über den gesamten Körper zieht.Komplikationen: Krankheit istfür Kinder relativ harmlos, kannaber in der Frühschwangerschaftzu Missbildungen des Kindesführen.

    Schutz: Impfung ab11. Lebensmonat, auchzum Schutz schwange-rer Frauen.Pflege: Kaum Pflegenotwendig, da sich Kinder nicht krank fühlen.

    Mumps MumpsvirusTröpfchen-infektion18 bis 21 Tage

    Verlauf: Einseitige, schmerzhafteSchwellung der Ohrspeicheldrü-se, leichtes Fieber, Ohrenschmer-zen und Kaubeschwerden. Eskönnen eine oder nacheinanderbeide Seiten betroffen sein.Komplikationen: Besonders abdem Jugendalter besteht die Gefahr einer Hoden- oder Bauch-speicheldrüsenentzündung sowieGehirnhautentzündung.

    Schutz: Impfung ab11. Lebensmonat.Pflege: Ruhe und evtl.Schmerzstillung. NachEmpfinden des Kindeswarmer Umschlag oderWärmflasche oder kühlender Umschlag,evtl. mit Quark.Breiige Kost.

    Tabelle 8.4 Ausgewählte Infektions- und Kinderkrankheiten �

    4566_4Aufl_70_95:4566 Layout 1 04.07.2012 9:58 Uhr Seite 83

  • 8 Das kranke Kind

    90

    Impfkalender STIKO, Stand 2011

    Die Seele stärkenRegelmäßige Bewegung im Freien hält fit. EinSatz, den man fast nicht mehr hören mag, aberBewegung kann noch viel mehr – sie kannnämlich auch die Seele stärken. Fühlen sichKinder seelisch ausgeglichen und wohl, sind sieweniger infektanfällig. Dies ist eine Tatsache,die oft vernachlässigt wird.

    Es ist mittlerweile bekannt, dass Bewegungnicht nur die körperliche Koordination und Mo-torik schult sowie das Gehirn und Nervensys-tem anspornt, sondern auch, dass sie einengroßen Einfluss auf das Hormonsystem hat.Das Hormon Serotonin beispielsweise wird beikörperlichen Aktivitäten vermehrt ausgeschüt-tet und sorgt für positive, glückliche Gefühle –das Kind fühlt sich anschließend ausgeglichenund kann tiefer und entspannter schlafen.

    8.7.2 Der Impfschutz

    Der Impfkalender zeigt, welche Impfempfeh-lungen für die einzelnen Altersgruppen beste-hen. Im Zuge der Früherkennungsuntersuchun-gen (� S. 92) überprüft der Kinderarzt, welcheImpfungen anstehen. Ab dem 5. Lebensjahrbeginnen für einzelne Impfungen die Auffri-schungen, die alle 10 Jahre durchgeführt wer-den sollten, um einen lebenslangen Impfschutzaufrechtzuerhalten.

    Warum überhaupt impfen?Durch das Impfen kann der Einzelne, aber auchdie gesamte Bevölkerung, vor schweren Infekti-onskrankheiten geschützt werden. Einige hoch-ansteckende Erkrankungen, z. B. die Pocken,konnten deshalb ausgerottet werden, andere tre-ten nur noch selten auf. Voraussetzung dafür isteine Impfrate der Bevölkerung, die bei ca. 90 %liegt, damit die entsprechenden Krankheitser-reger keinen Nährboden für ihre Vermehrung fin-den. Sinkt die Impfrate unter ca. 80 % ab, kön-nen die Viren sich wieder neu ausbreiten.

    4566_4Aufl_70_95:4566 Layout 1 04.07.2012 9:58 Uhr Seite 90

  • Kinder erkunden in den ersten drei Lebensjah-ren die Welt mit allen Sinnen. Sie wollen allesanfassen und vor allem in den Mund nehmen.Dieses Verhalten geschieht ohne nachzudenkenoder Gefahren zu erkennen, denn diese kön-nen Kinder noch nicht einschätzen. Babys undKleinkinder sind deshalb auf eine Umgebungangewiesen, die ihnen gefahrloses Lernen undBegreifen neuer Sachverhalte ermöglicht.

    Die betreuenden Personen tragen die Verant-wortung für ein sicheres Umfeld, das häufigenUnfällen bei Kindern vorbeugt.Die Tabellen (� S. 97f.) zeigen, welche Gefah-ren sich im täglichen Leben für Kinder verschie-dener Altersstufen ergeben können und wieihnen vorgebeugt werden kann

    Unfallverhütung und Erste Hilfe bei Kindern99

    96

    Marvin stürzt beim Spielen im Freien über denGartenschlauch, mit dem ein Planschbecken be-füllt wurde. Er schlägt sich sein Knie auf, das so-fort blutet. Jana, die Praktikantin, bleibt beherzt,setzt Marvin auf einen Stuhl, ein anderes Kindzum Trösten daneben, und läuft zum Verbands-kasten, um das Desinfektionsmittel und Ver-bandmaterial zu holen. Als sie die Tür des Apo-thekerschranks öffnet, fallen ihr zerknüllte Ver-packungen und Medikamente entgegen. Diebenötigten Dinge findet sie nicht. Glücklicher-weise hat sie in ihrer eigenen Handtasche einkleines Notfall-Set, mit dem sie Marvin versor-gen kann.

    Stellen Sie sich vor, Ihnen passiert diese Si-tuation bei Ihrer eigenen Arbeit oder IhremPraktikum in einer Einrichtung.1. Überprüfen Sie, ob der Verbandkasten

    richtig gefüllt und eingeräumt ist.

    Falls nicht, notieren Sie, was fehlt und be-sprechen Sie diese Liste mit der Einrich-tungsleiterin (� S. 79).

    2. Wie hätte der Unfall von Marvin verhin-dert werden können? Machen Sie Vor-schläge.

    Aufgaben

    Gefahrstoffe sicher aufbewahren!

    Das Kind sollte seine eigenen Grenzenfinden dürfen.Einen sicheren Lebensraum für Kinder

    zu schaffen, heißt nicht, sie „in Watte ein-zupacken“. Sie sollten eher die Gelegenheitbekommen, in einer sicheren Umgebungihre eigenen Grenzen und Fähigkeiten aus-testen zu dürfen.

    4566_4Aufl_96_101:4566 Layout 1 04.07.2012 10:02 Uhr Seite 96

  • Kinder freuen sich, bei gutem Wetter ohne Ja-cke draußen herumzutollen und möglichst erstam Abend wieder ins Haus zu gehen. Die Son-ne macht gute Laune und sorgt in der Haut fürdie Bildung des Vitamins D, das beispielswei-se für den Knochenstoffwechsel und damit fürdas Wachstum von Bedeutung ist. Um einensonnigen Tag ungestört genießen zu können,ist es aber unbedingt notwendig, die empfind-liche Kinderhaut zu schützen. Denn das Son-nenlicht enthält gesundheitsschädliche ultra-

    violette Strahlen (UV-Strahlen), die nebenSonnenbrand auch die Haut vorzeitig altern las-sen, zu Hautkrebs führen oder das Immunsys-tem schwächen können. Eine hohe UV-Dosis in den ersten Lebensjahrenerhöht die Gefahr für die Entstehung von Haut-tumoren. Die Haut „vergisst“ den Schaden frü-herer Sonnenbrände nicht. Drei Viertel der ge-samten UV-Strahlung, der ein Mensch in sei-nem Leben ausgesetzt ist, erhält er etwa bis zuseinem 20. Lebensjahr.

    10 Kinder und Umwelt

    110

    1. Betrachten Sie das Foto. BeurteilenSie, ob die Kinder ausreichend vor derSonne geschützt sind.

    2. Welches Kind in Ihrer Einrichtungmüsste Ihrer Einschätzung nach be-sonders geschützt werden? Begrün-den Sie Ihre Entscheidung und sam-meln Sie Vorschläge zur Umsetzung.

    Aufgabe

    Hauttyp Merkmale Eigenschutz Gefährdung

    Hauttyp I Helle Haut, Sommer-sprossen, rötliches Haar,blaue Augen

    5 – 10 min Immer Sonnenbrand, kaumBräunung auch nachwieder holten Bestrahlungen

    Hauttyp II Blondes Haar, grüne,graue oder blaue Augen

    10 – 20 min Fast immer Sonnenbrand, mäßige Bräunung nach wiederholter Bestrahlung

    Hauttyp III Dunkelblondes Haar,graue oder braune Augen

    15 – 25 min Mäßig oft Sonnenbrand, fortschreitende Bräunungnach wiederholten Bestrah-lungen

    Hauttyp IV Dunkles Haar, brauneAugen

    20 – 30 min Selten Sonnenbrand, schnell einsetzende Bräunung

    Tabelle 10.3 Hauttypen und deren Gefährdung durch die Sonne (nach: Umwelt und Gesundheitin Deutschland, BfS, 2005)

    10.2.4 Zu viel Sonne

    4566_4Aufl_102_124:4566 Layout 1 04.07.2012 10:08 Uhr Seite 110