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  • WALLISWalliser BoteMittwoch, 6. August 201410

    PARTEIENFORUM

    OGB emprtDer Oberwalliser Gewerk-schaftsbund ist emprt berden einseitigen Bericht zur Er-ffnung eines Bros der Cross-rail im Bahnhof Brig. Momen-tan stammen alle Mitarbeiten-den zu italienischen Lhnenaus dem Bro in Domodossola.Dass Crossrail aber mit solchenLhnen gegen schweizerischesRecht verstsst, hat der CEO Jeroen Le Jeune verschwiegen.Fakt ist, dass das Eisenbahn -gesetz klar vorschreibt, dass dieNetzzugangsbewilligung anbranchenbliche Arbeitsbedin-gungen geknpft wird. Cross-rail verstsst mit den gebotenenLhnen, die fr einen Lokfh-rer zwischen 3100 und 3600Franken liegen, klar dagegen,da ein Lokfhrer in der Schweizim Schnitt bis zum Doppeltendieses Betrags verdient.

    Da Herr Le Jeune vor denitalienischen Gewerkschaftenflchtet und jegliche Ge -sprche mit den Gewerkschaf-ten in der Schweiz verweigert,

    hat der SEV (Gewerkschaft des Verkehrspersonals) beimBundesamt fr Verkehr An -zeige erstattet, das nun dieBranchen blichkeit dieserLhne prfen muss.

    Der OGB untersttzt dieForderungen vom SEV fr bran-chenbliche Arbeitsbedingun-gen aus folgenden berlegun-gen. Mit den Lhnen unter 4000Franken wird augenfllig Lohn-dumping betrieben. Die Stand-ortvorteile der Schweiz werdenprofitiert und gleichzeitig italie-nische Anstellungsbedingun-gen angeboten. Unter demStrich sind nicht nur die Mitar-beitenden aus Italien die Betro-genen, sondern die ganze Regi-on wird verlieren.

    Das Bundesamt fr Ver-kehr BAV hat das letzte Wortbei der Vergabe der Netzzu-gangsbewilligung und ohne die-se wird Crossrail keinen Gter-zug nach Italien fhren.

    OberwalliserGewerkschaftsbund OGB

    LESERBRIEFE

    Verflucht, wer das Recht der Fremden beugtDiesen erschreckenden Aus-spruch fand ich im Buch Deu-teronomium (27,19; 24,17), inder Heiligen Schrift also, einerder Grundlagen nicht nur un-seres Glaubens, sondern auchunserer Kultur.

    Ich las dann noch etwasweiter und war einmal mehrerstaunt, wie oft in der Bibelvon den Fremden und Flcht-lingen die Rede ist. Hier nurdas eine oder andere Beispiel:

    Du sollst einen fremdenUntertan, der vor seinemHerrn bei dir Schutz sucht,nicht seinem Herrn ausliefern.Bei dir soll er wohnen drfen,in deiner Mitte, in einem Ort,wo es ihm gefllt. Du sollst ihnnicht ausbeuten. Euer Gottliebt die Fremden und gibt ih-

    nen Nahrung und Kleidung so sollt auch ihr den FremdenGutes tun, denn ihr seid Frem-de in gypten gewesen.

    Liefere die Flchtlingenicht aus, wenn sie in Notsind!

    Am rhrendsten findeich das Gebet, das Knig Salo-mo anlsslich der Tempelwei-he gesprochen hat: AuchFremde, die nicht zu deinemVolk gehren, werden kom-men, um hier zu beten. Hresie und tu alles, weswegen dieFremden zu dir rufen.

    Wie schwer tun wir unsmit Anschauungen, die dochseit mehr als zweitausend Jah-ren zu unserem Kulturgut ge-hren.

    Hermann-Josef Venetz, Visp

    Wir lassen uns nicht mehrber den Tisch ziehenAm 28. September 2014 kn-nen wir ber die Volksinitiati-ve fr eine ffentliche Kran-kenkasse abstimmen. Bereitsheute muss man zur Kenntnisnehmen, dass die Krankenkas-sen-Lobby mit hartem Ge-schtz gegen die besagte Volks-initiative auffhrt. Mit Unsum-men von Prmiengeldern wer-ben die pri vatenKrankenkassen, um der Kon-kurrenz gesunde, junge Prmi-enzahlende abzujagen. Millio-nen von Prmiengeldern flies-sen in politisches Lobbyingund Abstimmungskampa-gnen. Manager und Verwal-

    tungsrte bedienen sich gross-zgig am Prmienkuchen.Ein Ehepaar bezahlt bereitsheute monatlich fr die Grund-und Zusatzversicherung rund800 Franken. Fr das nchsteJahr sind Prmienerhhungenzwischen zwei und vier Pro-zent vorgesehen.

    Mit einem Ja fr die Ein-heitskasse knnen wir dieserunseligen Entwicklung denRiegel schieben. AHV und Suvazeigen, dass ffentliche Versi-cherungen funktionieren unddas Wohl der Versicherten inden Mittelpunkt stellen.Erwin Gasser, Brugg/Baltschieder

    Gefhrliche VerharmlosungDer von Kollegiumsschlern verfasste Arti-kel ber Gewalt spiele ist ein Beispiel frdas unverbindliche, wertfreie postmoder-ne Motto Anything goes, welches unsereGesellschaft zunehmend von innen herausauszuhhlen droht.

    Tragen sogenannte Killerspiele zutatschlicher Gewaltttigkeit bei? Gewisssind sie nicht die einzige Ursache dafr,aber es ist zum Beispiel erwiesen, dassAmoklufer fast ausnahmslos exzessiv sol-che Spiele konsumiert haben. Es bestehthier also zumindest ein Teilzusammen-

    hang zwischen gespielter Fiktion und ge-lebter Realitt. Das heisst natrlich nicht,dass jeder Gamer dieser Art ein potenziel-ler Killer ist. Aber es gibt offensichtlich ei-nen Menschentypus, der unter bestimm-ten negativen Voraussetzungen durch dasregelmssige Konsumieren von Gewalts-pielen zu einer tickenden Zeitbombe wer-den kann, weil dadurch die Hemmschwel-le heruntergesetzt, das Empfinden fr ethi-sche Massstbe abgestumpft und die Gren-ze zwischen Fiktion und Realittzunehmend aufgehoben wird.

    Ich finde es krank, wenn jemand ob jungoder alt durch das Praktizieren solcherSpiele Stress abbauen und sein Ego aufbau-en muss (aber, ganz ehrlich, geht es nichteher um den Kick, den ein Gamer dabeiempfindet?), und ich widerspreche aus-drcklich der Schutzbehauptung, dass dieMehrheit der Jugendlichen dies tut. Wennjemand dieses Bedrfnis hat, sollte er eherzu einem Psychiater gehen oder seine Ag-gressionen durch die Ausbung einerSportart ventilieren.

    Charles Stnzi, Brig-Glis

    LESERBRIEFE

    Die verbotenen HundeIm WB vom 30. Juli 2014 wurdedas Verbot von gefhrlichenHunderassen vom Jahr 2006thematisiert. Gemss Kantons-tierarzt Jrme Barras habe sichdiese Regelung bewhrt.

    Angesichts der aktuellenWolfsbergriffe frage ichmich, ob es nicht sinnvoll w-re, den Wolf ebenfalls auf dieseListe zu setzen, da die nationa-le Tierschutzverordnung vor-schreibt, smtliche Vorfllezu melden, bei denen ein HundMenschen oder Tiere erheblichverletzt oder bei denen einHund durch ein besonders ag-

    gressives Verhalten auffllt.Zitat WB: Erfreulich, im Jahr2013 wurde kein Fall einerschweren Bissverletzung ge-meldet, die eine stationre Be-handlung erforderlich gemachthtte. Und wie sieht es mit denNutztieren aus, die elendlichverendet sind?

    Wir brauchen den Wolfnicht abzuschiessen setzenwir ihn einfach auf die Liste ge-fhrlicher Hunderassen undverbieten ihm so die Einreiseins Wallis respektive so darf erlegal ausgeschafft werden.

    Martin Brenner, Steg

    Der Wolf mit seinen politischen HirtenbubenDie zahlreichen Risse, welcheder Wolf in der Augstbordregi-on hinterlassen hat, rechtferti-gen unserem Kanton, keine Ab-schussbewilligung zu erteilen.Daher sehen sich immer mehrSchfer gezwungen, ihre Scha-fe abzualpen. Unsere gesamtePolitik mit unserem Staatsratan der Spitze hat einmal mehrklglich versagt!

    Als Argumente der Ab-schussverweigerung werdenwiederum nicht erfllter Her-denschutz oder alle anderen l-cherlichen Argumente seitensder Wolfsbefrworter zur Er-haltung dieses blutrnstigenRaubtiers erwhnt. Demzufol-ge mssen wir uns in Zukunftnicht wundern, wenn ver-mehrt gerissene Schafe oderWildtiere von Schafhalternoder Kantonsverantwortlichenvor der ffentlichkeit ver-schwiegen werden. Denn be-kanntlich werden gerisseneSchafe vom Bund und Kantondurch ffentliche Gelder vielbesser entschdigt als zumSchlachtpreis einer Annahme-stelle. Weiterhin wird diesessinnlose Wolfsdesaster millio-nenteure Kosten nach sich zie-

    hen! Mit dieser gegenwrtigenpolitischen Kurzsichtigkeitwerden wir den fortan zuneh-menden Rissen an Nutz- sowieWildtieren nicht mehr entge-genwirken knnen!

    Vermehrt wird sprbar,dass der Anwesenheit von Wl-fen mehr Stellenwert einge-rumt wird als einer jahrhun-dertealten pflichtbewusstenLandschaftserhaltung durchSchfer oder Jger. Unter politi-scher Pflichtbewusstheit mss-te die Erhaltung von lang be-whrten Traditionen im Vor-dergrund stehen!

    Mit allen Mitteln muss da-her auf politischer Ebene einegreifbare Lsung erarbeitetund umgesetzt werden, welchediesem sinnlosen Wolfstreibenein Ende bereitet. Personen auspolitischen Kreisen, welchesich gerne als Hirten der bes-tens genhrten Wlfe ansehen,sollten meines Erachtens ein-mal ernsthaft ihr Verantwor-tungsbewusstsein gegenberder Allgemeinbevlkerung hin-terfragen! Denn eines ist sicher,die nchsten Wahlen kommenbestimmt!

    Norbert Heldner, Eyholz

    Nur zwei MillionenZum Leserbrief von Klaus Min-nig vom 25. Juli 2014Nur zwei Millionen Frankenfr den Herdenschutz gegenden Wolf, der auf der ganzenLinie sowie in den umliegen-den Lndern versagt hat. InFrankreich mit dem hochge-priesenen Herdenschutz wur-den in einem Jahr ber sechs-tausend Nutztiere von den Bes-tien zerfleischt, nicht zu rech-nen die frei lebenden WildtiereGmsen, Hirsche, Rehe usw.

    Die nachfolgenden Gene-rationen werden es den Berg-bauern verdanken, dass sienicht vom Wolfvirus befallenwaren und unsere schneLandschaft gepflegt, gehegt haben mit nur 48 MillionenFranken. Wenn man europa-weit das idiotische Wolfspro-

    jekt genauer anschaut, bin ichberzeugt, dass die Zwanzig-millionengrenze schon lngstberschritten ist.

    Wie viele junge Arbeits -lose hat es in Europa, alleine inSpanien sind die 20- bis 30-Jh-rigen bis zu 25 Prozent ar -beitslos. Fr viele Mchtegern-tierschtzer ist ein Rudel Bes-tien, die unseren Bergbauernden Todesstoss geben, schner,als jungen aufstrebenden Mdchen und Jungen mit denverschwendeten Steuermil -lionen eine sichere Zukunftaufzubauen.

    Ich glaube, der Spruchder Indianer trifft hier voll insSchwarze:

    Hu, weisser Mannspricht mit gespaltener Zunge.

    Walter Bovet, Agarn

    LESERBRIEFE

    Amtlich bewilligtSo sicher wie der Wolf ist zurzeit wohl kein anderesRaubtier in Westeuropa! Essieht ganz danach aus, als obder Wolf sein Unwesen weitertreiben kann, ohne dass dieWolfsbefrworter von ihrerIdee abrcken oder eine lngstfllige Abschussbewilligung erteilt wird.

    Wenn die Wolfsbefr-worter geltend machen, dassdie Schfer der Region fnf Jah-re Zeit gehabt htten, um diebestehenden Alpstrukturen inder Region anzupassen, verste-hen sie von der Berglandwirt-schaft nichts.

    Mit Bewunderung verfol-ge ich die Berglandwirte, wel-che im Nebenamt bis auf 2000m . M. die Wiesen dngen,mhen und unterhalten, damitihre Khe, ihre Schafe und ihreZiegen im Winter gefttertwerden knnen. Damit betrei-ben diese Leute aktiven Land-schaftsschutz. Darber stau-nen nicht selten unsere Gsteund freuen sich, hier Ferienmachen zu drfen.

    Es wird nie mglich sein,in unsern kleinen Weidefl-chen in steilen Bergpartien ei-

    nen aktiven Herdenschutz ein-zurichten. Es wird wahrschein-lich erst dann mglich sein,wenn die Viehbesitzer ihre Ar-beit aufgeben. Dann wird deraktive Landschaftsschutz defi-nitiv zu Grabe getragen.

    Wo bleiben die Taten derUmweltschtzer und der Land-wirtschaftspolitiker, die wohlbei medientrchtigen Veran-staltungen den Mund voll neh-men, dann wieder in der Anony-mitt verschwinden, um ihreUmweltansichten und Gross-bauernhfe im Flachland in al-ler Stille zu subventionieren.

    Manche werden mir viel-leicht antworten, dass ich pola-risiere und somit dem Imagedes Tourismuskantons Wallisschaden werde. Wenn sich derWolf aber im vorgeschlagenenTempo weiter breitmacht, wer-de ich eines Tages wohl auchAnhnger im Flachland finden,dort, wo der Wolf dann unwei-gerlich auch auftauchen wird.Sptestens dann hat sich einAufbumen als Bergler gelohntund die Unterlnder werdenmit Bestimmtheit noch lieberzu uns in die Ferien kommen.Stefan Truffer, Prfekt Bezirk Visp

    Ohne Sinn und Verstand und rcksichtslosDas Theater geht weiter. DerAugstbord-Wolf hat eine typi-sche Szene hinzugefgt. VomEntscheid der Behrden war ei-gentlich nur der Wolf selberberrascht.

    Das Konzept ist ohneSinn, weil der Wolf nicht ge-schtzt werden muss. Es ist oh-ne Verstand, weil es auch in Zu-kunft nur Symptome be-kmpft. Es ist rcksichtslos;die Regie setzt sich arrogantber die betroffene Bevlke-rung hinweg.

    Die verantwortlichenStellen leiden unter Realitts-verlust. Darunter leidet auchihre Objektivitt. Sie begngensich mit der Buchhaltung vonKotproben. Sie pflegen den Ka-davergehorsam gegenberrechtlich fragwrdigen Para-graphen. In ihrer Ausweglosig-keit sprechen sie immer wiedervon Entschdigungen. Trotzigund ohne Argumente gehen sieihren Weg weiter. Und verste-cken sich hinter amtlichen Ab-krzungen (BAFU, WWF, KO-

    RA, Agridea, Pro Natura). Dasgibt ihnen den Anschein vonKompetenz. Es ist an der Zeit,dass man sie vermehrt beim Na-men nennt. Auch fr das Auf-richten spterer Denkmler.Angefangen mit BundesrtinDoris Leuthard, die sich er-khnt, parlamentarische Be-schlsse nicht umzusetzen (Er-klr mir Demokratie!). Aberauch unsere Walliser Funktio-nre im hellgrnen Umzug:Reinhard Schnidrig und PeterScheibler. Gerade von ihnenknnte man erwarten, dass sieunsere Topografie kennen.Dann htten sie den Mut, denStandpunkt unserer Schfer zuverteidigen. Denn sie, die Sch-fer, sind die eigentlichen Tier-und Naturschtzer, nicht dieSpezialisten und Experten. DasProblem ist nicht ein akademi-sches, sondern ein sehr prakti-sches: Unsere Schafe werden ge-ttet und sterben einen grauen-vollen Tod und blken noch mitherausgerissenen Eingeweiden.

    Ren Brunner, Baltschieder

    Tglich in der ZeitungGerade, nachdem ein Politikerforderte: Der Wolf muss ausder Zeitung verschwinden, ister nun doch fast jeden Tag inder Zeitung.

    Ich habe ihn gesehen,den Wolf, der uns um sechsSchafe rmer gemacht hat, ein unscheinbarer grauerHund zwischen den grauenSteinen der weiten Alpenwelt.Und man tut so, als ob es sichum die gewaltige Tierpotenzeines sibirischen Tigers han-deln wrde.

    Wenn ein Ding eine sounangemessene Bedeutung ge-winnt, wird es zum Fetisch,d.h. die Beziehung zu ihm hatreligisen Charakter. Bis injngster Zeit hatte das Tier inder Rechtsprechung den Sta-tus einer Sache, da es keinePerson ist. Jetzt sind die Tierepltzlich die besseren Men-schen. Dass solche berscht-zung der Tiere die Forderungnach sich zieht, Tiere drftennicht geschlachtet werden, ist

    selbstverstndlich. Ich habe 40Jahre lang Schafe geschlachtet.Beim Schlachten fhlte ichmich mit ihnen genauso ver-bunden wie beim Fttern oderbeim Besuch auf der Alp undschliesslich beim Essen mit derganzen Familie.

    Jedes Kind wusste, jetztessen wir dieses Schaf, das die-sen Namen hatte, aber nie ei-nen menschlichen. Alter Wal-liser Aberglaube will wissen:Einem Tier einen Menschenna-men geben, bedeutet Unglckfr das Tier. Etwas Wahres istda dran zweifelsohne. DasSchaf ist ein Beutetier. Wennes von Menschenhand ge-schlachtet wird, ist das ein Pri-vileg fr es. Der Wolf machtdas etwas anders.

    Nein, Grossraubtiere aufden Alpen zu schtzen, habeich nie anders als eine Gemein-heit empfunden. Sie wissennicht, was sie tun, wollen wirgndig sein.

    Andreas Kreuzer-Mller, Glis