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1 Gutes Miteinander für Menschen in der Gemeinde mit und ohne psychische Erkrankungen

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Gutes Miteinander für Menschen in der Gemeinde

mit und ohne psychische Erkrankungen

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Themen:• Was bedeutet „Seele“, was „Persönlichkeit“?• Wann ist eine Persönlichkeit „gestört“, wann„krank“?• Was brauchen Menschen, um seelisch gesundzu bleiben, was Menschen mit psychischenStörungen, um Teil der Gemeinde sein zu können?• Was haben sie der Gemeinde zu geben?• Welche Formen der Begleitung sind sinnvoll,wo liegen die Grenzen der Begleitung?• Was ist eine Psychose?• Was geschieht mit den Betroffenen, was mitden Angehörigen, Kontaktpersonen, Seelsorgern?• Wie gehe ich als Begleiter mit meinen eigenenGrenzen um?

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Was ist „Seele“? Was ist „Seelsorge“?

Was ist „Persönlichkeit“ ?

eine Einführung

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Seele und Seelsorge: Sorge für den Menschen

Nach biblischer Überzeugung „hat“ der Mensch nicht nur irgendwo eine Seele. Geist, Seele und Körper bilden eine Einheit. Ich „bin“ Seele

Unser deutsches Wort "Seelsorge" hat eigentlich keinen christlichen Ursprung. Der griechische Philosoph Platon z.B. verstand seine Philosophie als Seelsorge. Er forderte die Menschen um sich herum auf, sich nicht nur um Reichtum und Ehre, sondern auch "um ihre Seelen zu sorgen". Seelsorge hat etwas zu tun mit dem, was „so oder so den Menschen unbedingt angeht" (Tillich).

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„Persönlichkeit“ umfasst die einzigartigen psychologischen Eigenschaften eines Individuums, in denen es sich von anderen unterscheidet

Sie hat viele Ebenen.Heute spricht man

auch vom „inneren Team“

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Genetik

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In unseren Gemeinden wollen wir nicht nur theologisch arbeiten, sondern uns auch persönlich begegnen und „durchs leben helfen“. Im NT wird das z.B. so beschrieben:

1. Liebt einander! (1. Joh. 3,11 „Die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, lautet: Wir sollen einander lieben!“ )

2. Achtet und ehrt einander! (Röm. 12,10 Liebt einander von Herzen als Brüder und Schwestern, und ehrt euch gegenseitig in zuvorkommender Weise. )

3. Achtet aufeinander, inspiriert einander zu gutem Handeln (Hebr. 10,24-25 und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken )

4. Nehmt einander an! (Röm. 15,7 Lasst einander gelten und nehmt euch gegenseitig an, so wie Christus euch angenommen hat.)

5. Redet ehrlich über die Dinge, mit denen Ihr nicht gut umgeht und helft euch, da raus zu kommen (Jak. 5,16a Überhaupt sollt ihr einander eure Verfehlungen bekennen und füreinander beten)

6. Seid zueinander freundlich und hilfebereit! Vergebt einander! (Eph. 4,32 Seid freundlich und hilfsbereit zueinander und vergebt euch gegenseitig, was ihr einander angetan habt, so wie Gott euch durch Christus vergeben hat, was ihr ihm angetan habt. )

7. Ihr seid fähig, einander in einer guten Art auf Fehler aufmerksam zu machen(Röm. 15,14 Liebe Brüder und Schwestern, ich bin ganz sicher: Ihr seid von allem guten Willen erfüllt und seid euch voll bewusst, was Gott für euch getan hat. Darum könnt ihr euch auch selbst gegenseitig ermahnen. ) 7

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GemeinschaftDreifachgebot der Liebe (Lukas 10,25-31)

Ein Gesetzeslehrer wollte Jesus auf die Probe stellen.

»Meister«, fragte er, »was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?«

Jesus entgegnete: »Was steht im Gesetz? Was liest du dort?«

Er antwortete: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand!‹ Und: ›Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst!‹« – »Du hast richtig geantwortet«, sagte Jesus. »Tu das, und du wirst leben.«

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Bienenkorbgespräch :

Erzählen Sie sich 10 Minuten lang gegenseitig von Menschen, die für Sie da waren:

Die Ihr Leben und/oder Ihren Glauben weiterbrachten,

die Sie gefördert und positiv gefordert haben, Gemeinschaft erlebbar machten und die dadurch für Sie Vorbilder dafür sind, wie

man mit anderen Menschen und auch mit sich selbst gut umgeht .

Danach nehmen Sie sich noch 5 Minuten Zeit, um Antworten auf folgende Frage zu sammeln und

in Stichworten aufzuschreiben:

Was haben diese Leute „richtig gemacht“?Was an Ihrem Verhalten hat Ihnen besonders

geholfen?Was empfinden Sie deshalb als „vorbildhaft“?11

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Tut Euch gutEigentlich gibt es grundsätzlich

fördernde Prinzipien, die allen Menschen in einer Gemeinschaft gut tun, egal, ob sie „krank“ oder „gesund“ sind

Eigentlich handelt Gott mit uns allen, egal, ob „krank“ oder „gesund“

Eigentlich hat jeder Mensch einer Gemeinschaft etwas zu geben, egal, ob er „gesund“ oder „krank“ ist

Manchmal brauchen wir als gesunde oder als kranke Menschen die besondere Unterstützung und/oder das Verständnis unserer Mitchristen

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Ich weiß nicht,

was ein anderer Mensch

wirklich braucht.Das wissen nur Gott und mein Gegenüber-selbst, wenn es ihm noch nicht bewusst sein

mag.In einer psychotischen Krise kann es ein,

dass diese Beurteilungsfähigkeit sehr stark beeinflusst wird, weil meine Wahrnehmung, mein Denken und Fühlen sich stark verändern.

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Mit Grenzen leben lernen

Vergleich: Brücke mit begrenzter Belastung

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Das Vulnerabilitätsprinzip nach Ciompi´

•Jeder Mensch wird mit einer spezifischen „Verletzlichkeit“ oder „Empfindsamkeit“ (Vulnerabilität) geboren

•Diese bietet den Rahmen dessen, was wir seelisch unbeschadet ertragen.

•Bei einer hohen Vulnerabilität führen Verletzungen schneller zu Störungen. Diese höhere Empfindsamkeit ist aber auch die Voraussetzung für hohe Sensibilität.

Untere Vulnerabilitätsgrenze

Obere Vulnerabilitätsgrenze

Belastungslinie

Psychose 2

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Lösungsstrategien

Problem

Problem bleibt

Losungsstrategie passt nicht

Verstärkung, „mehr desselben“

Krise

Krise

Generalisierung

Entwicklung von Verhaltensalternativen

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Bienenkorbgespräch:Wo hat Euch in Krisen Euer Glaube geholfen?

Gab es Situationen, in denen in der Krise auch Euer Glaube ins Schwanken gekommen ist?

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Wie unterscheiden sichPersönlichkeitsstörung und Psychose ?

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Wichtigste Unterschiede:Partieller Wirklichkeitsverlust versus

WirklichkeitsverzerrungPsychose: „Schubweise“ VeränderungenPersönlichkeitsstörung: Durchgehende

StörungenPsychose: sehr starke

Hirnchemiebeteiligung aus Ausgangspunkt

Persönlichkeitsstörung: Hirnchemieveränderung als Folge

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Definition der Persönlichkeitsstörungen

in Anlehnung an das DSM-IV

ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Menschen im Umfeld abweicht.

Dieses Muster wirkt sich aus auf das Denken über andere Menschen, auf die Gefühle (ihre Intensität, Schwingungsbreite, Angemessenheit und Labilität), auf die Gestaltung von Beziehungen und auf die Impulskontrolle.

Meist sind sie (nicht mehr stimmige) Lösungsversuche

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Das Muster ist unflexibel und hat einen tiefgreifenden Einfluss auf persönliche und zwischenmenschliche Situationen.

Das Muster führt zu deutlichem Leiden oder Beeinträchtigung in Beziehungen, im Beruf oder anderen wichtigen Aufgaben.

Das Muster ist stabil und langdauernd, und sein Beginn reicht bis ins Jugendalter oder die frühe Erwachsenenzeit zurück.

Das Muster lässt sich nicht als Folge oder Begleiterscheinung einer anderen psychischen Störung, einer Verletzung oder auf die Einwirkung einer Substanz (z.B. Alkohol, Drogen oder Medikamente) erklären.

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Reaktion auf „life events“

Menschen in einer Krise und/oder mit einer Persönlichkeitsstörung werden auf seelische Belastungen und schwierige Ereignisse ("life events") oftmals anders reagieren als Menschen mit einer ausgewogenen Persönlichkeit.

Oftmals kommt es zu einer Spirale, die eine Person immer stärker aus dem Gleichgewicht bringt.

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Alles, was „die Herrschaft über mein Denken, Fühlen, Handeln bekommt, verursacht Störungen

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Seinen eigenen Klang finden

In den tiefgreifenden Veränderungen einer Persönlichkeit liegt etwas von der Einzigartigkeit des Menschen.

Eine Persönlichkeitsstörung ist wie eine Schwächung im seelischen Grundgerüst eines Menschen.

Das Geheimnis liegt darin, die eigenen Grenzen zu kennen und sich nicht Situationen auszusetzen, durch die sie überfordert würden, gleichzeitig aber auch immer wieder auf Neues zuzugehen.

Ähnlich wie beim Holz der Violine gilt es, mit Gottes Hilfe den eigenwilligen Faserverlauf im Leben zu erspüren und daran zu arbeiten, seinen eigenen unverwechselbaren Klang zu finden.

Das kann kein anderer Mensch für mich tun!

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Bienenkorbgespräch

Was in Eurer Gemeinde schützt davor, Störungen zu entwickeln?

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Menschen mit einer Psychose sind in erster Linie Menschen. Die Krankheit ist Teil ihrer Biografie. Aber sie sind nicht nur Kranke. Sie haben ein Leben jenseits der Krankheit -- davor, danach, daneben.

Prof. Dr. Asmus Finzen, Basel

Psychotische Störungen

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Bipolare Störungen

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Entstehung

„Vulnerable“Persönlichkeit„Vulnerable“Persönlichkeit

PsychotischeKrise

Vererbungoder

Hirnschädigung

PsychosozialesUmfeld

Ausheilung25 %

Rückfälle50 %

Chronischer Verlauf25 %

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Was ist eine Psychose?Der Begriff der Psychose wird noch viel gebraucht, ist aber umstritten.Eine Psychose ist ein krankhafter Geisteszustand, der geprägt ist durch Wahnerleben und veränderte Wahrnehmung bzw. Interpretation der Realität.

Dieser Zustand tritt am häufigsten bei der bipolaren Störung („manische Depression“) und bei der Schizophrenie auf.

Auslöser ist in beiden Fällen eine Fehlreaktion des Gehirns, basierend auf biochemischen Vorgängen in Kombination mit Auslösern in der Lebensgeschichte. Das ist allerdings eine Vermutung im logischen Umkehrschluss, weil sich beide Erkrankungen gut mit Medikamenten in den Griff bekommen lassen.

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Depression Kriterien für eine Depressive Episode Mind. 5 der folgenden Symptome bestehen durchgängig über mind. 2 Wochen und stellen

eine Änderung dar – und mind. eines ist (1) oder (2) 1) depressive Verstimmung 2) deutlich vermindertes Interesse 3) deutlicher Gewichts- und Appetitverlust 4) Schlaflosigkeit/vermehrter Schlaf 5) Psychomotorische Unruhe/Verlangsamung 6) Müdigkeit/Energieverlust 7) Gefühle von Wertlosigkeit/Schuld 8) Konzentrations- und Entscheidungsprobleme 9) Suizidgedanken oder -handlungen

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Schizophrenie: DefinitionDer Begriff der Schizophrenie wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Psychiater Eugen Bleuler gebildet. "Schizo" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "ich spalte", "phren" entstammt ebenfalls dem Griechischen und heißt "der Geist". Bleuler wollte mit dem Begriff ausdrücken, dass bei den Erkrankten Denken, Fühlen und Wollen auseinanderfallen.

Der von Bleuler geprägte Begriff wurde von ihm für die Erkrankungen verwendet, die bereits seit dem Altertum bekannt sind. Sie wurden zuvor als "Geisteskrankheiten" und "Verrücktheit", später zum Teil auch als "Depression" oder "Manie" bezeichnet.

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Lebenszeitrisiko: 1 –(2)% der Bevölkerung erkrankt an einer ShizophrenieMänner und Frauen sind gleich häufig betroffen häufigste Auftreten zwischen dem 20. und 40.Lebensjahr;Häufigkeitsgipfel bei Männern 15. – 24. Lj.,bei Frauen 25. – 34. Lj.,(Auftreten im Kindesalter bei ca. 2% der Fälle, Auftreten nach dem 40. Lj. bei ca. 20% der Fälle als sog. „Spätschizophrenie“)

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Frauen erkranken häufiger als Männer aber durchschnittlich später (Östrogene als protektiver Faktor diskutiert) Häufigkeit schizophrener Psychosen in den Familien von schizophren Erkrankten:Eltern 5-15%, Geschwister 8-10%, Kinder 10-20%, Enkel 3%, bei Verwandten 1. Grades ca. 10% Belastung, dagegen Allgemeinbevölkerung ca. 1%) Transkulturell: vergleichbare Häufigkeit in allen Teilen der Welt hohe Suizidrate von ca. 10%, sowohl in akuten Episoden als auch in postpsychotischen Remissionsstadien

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Limbisches System

Stirnhirn

Sensorische Bereiche

Hirnstamm

Das Gehirn schafft sichseine eigene Wirklichkeit

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Synapsen

NeuronaleNetzwerke

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1. Störungen des Denkens

2. Störungen des Gefühls

3. Ich-Störungen

Zusätzliche Merkmale:- Wahn- Halluzinationen- Motorik / Antrieb

Symptome:

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1 Bewußtseinsstörungen:  Quantitative Bewußtseinsstörungen,

Bewußtseinstrübung, Bewußtseinseinengung, Orientierungsstörungen.

2 Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen: Ablenkbarkeit, schreckhaft

  Vergesslichkeit, „Zerfahrenheit“3 Formale Denkstörungen:  „Denkfehler“4 Wahn:  Wahnhafte Verkennung, Beziehungswahn,Verfolgungs-

wahn, Versündigungswahn, Verarmungswahn...5 Befürchtungen und Zwänge:  Ängste, Zwangsgedanken und Zwangshandlungen...

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6 Sinnestäuschungen:  Halluzinationen, Wahrnehmungsveränderungen,

Illusionen, Wahnwahrnehmungen7 "Ich-Störungen"  Depersonalisation, Derealisation, Eingebung/Entzug von

Gedanken, Fremdbeeinflussung, Ich-Störungen 8 Störungen der Affektivität:  Labilität, emotionale Inkontinenz, Armut, Starrheit des

Affektes, Ambivalenz, Läppischer Affekt, Depression, Manie.

9 Antriebs- und psychomotorische Störungen:  Stupor, Mutismus, Katatone oder depressive

Psychomotorik, "schizophrene" Psychomotorik 10 Suizidalität:  Präsuizidales Syndrom11 Sonstige Störungen 

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Minus- oder NegativSYMPTOME

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Plus- oder PositivSymptome

erleichtern die Diagnose

sprechen gut auf Medikamente an

klingen wieder ab

Machen Menschen auffällig

werden als störend erlebt und führen zur Ablehnung

Erlebens-, Verhaltens- und Ausdrucksweisen, die unter normalen Umständen im Leben eines Menschen nicht auftreten:

Wahn Halluzinationen Ich-Erlebens-Störungen

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Untertypen schizophrener Erkrankungen

Eine Zuordnung zu den einzelnen Untertypen erfolgt nach der Kombination, in der die Symptome auftreten:

* Paranoid-halluzinatorische Form: häufigste Erkrankungsform, vorherrschend sind „Plussymptome“ (Halluzinationen und Wahn)

* Katatone Form: bei dieser Form stehen die Störungen des Antriebs und der Psychomotorik im Vordergrund

* Hebephrene Form: es dominieren Affektstörungen, die Störung tritt früh auf * Residuale Form: nach einer akuten Erkrankung mit vorrangiger Plussymptomatik treten auffällige Minussymptome ein (Antriebsmangel, Affektarmut, sozialer Rückzug)

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* Schizophrenia simplex: allmählicher Eintritt einer „Minussymptomatik“, das heißt eine zunehmende Unfähigkeit der Realitätsbewältigung, ohne dass zuvor eine akute produktive Erkrankungsphase zu beobachten war.

Es sei noch darauf hingewiesen, dass es auch Psychosen gibt, die außer einer schizophrenen Symptomatik (Wahn, Halluzinationen) noch heftige, zeitgleich eintretende Stimmungsveränderungen aufweisen (Depression oder Manie). Psychosen mit dem gleichzeitigen Vorhandensein schizophrener und affektiver Symptome werden als schizoaffektive Psychosen bezeichnet. Die schizoaffektiven Psychosen sind unter Fachleuten ein viel diskutiertes Thema, beanstandet wird vor allem, dass die Kriterien für diese Diagnose unscharf sind.

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Krankheitseinsicht

Im psychotischen Zustand erkennt man manchmal nicht, dass man krank ist. Alles scheint so wirklich.Die Gefühle sind echt, nicht „eingebildet“- die Botenstoffe des Körpers „machen, was sie wollen“Bei der schizophrenen Psychose kommt oft ein Beeinträchtigungs- und Verfolgungserleben dazu, sogar die Wahrnehmung kann beeinträchtigt sein.

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Alles, was zwischen uns Menschen geschieht, beeinflusst alle, die zum System gehören Je näher wir uns stehen, je mehr

werden wir auch voneinander beeinflusst

Bild: Tanz Immer, wenn ein Mensch in einem Sysstem sich verändert (verändern will), verändern sich auch die Bedingungen für die anderen Nahestehenden

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„Wir könnten viel, wenn wir zusammenstünden.“

Friedrich von Schiller

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Literatur- und Bildnachweis

Wikipedia.de„Irre!“, Dr. Manfred Lützwww.wikipedia.de

Dr. S. Pfeifer, Klinik Sonnhalde, www.seminare-ps.net

Bilder: Ingram Press