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Mit Niklas Noormann errang Schiffmann dazu den Mannschaftstitel. Team-Silber für Klöpper und Blonn-Gerdes, Team-Bronze für Look. tiLLigte/BUP Mit einem Paukenschlag haben die 15. Internationalen Meister- schaften der Friesensportler vor 5000 Zuschauern in den Niederlanden begonnen: Dank einer überragenden Vorstellung hat Fabian Schiff- mann aus Südarle gestern den Titel des Jugendeuropa- meisters im Straßenboßeln mit der Eisenkugel errungen. „Mein Traum ist in Erfül- lung gegangen“, strahlte das sympathische Ausnahmeta- lent aus der Gemeinde Groß- heide. Gemeinsam mit dem Ostermarscher Niklas Noor- mann sicherte sich Schiff- mann zudem Gold in der Mannschaftswertung. Team- Silber mit der Formation des Friesischen Klootschießer- verbandes (FKV) erkämpften Anke Klöpper und Andrea Blonn-Gerdes, Team-Bronze Ralf Look (ab Seite 41). Fabian schiffmann europameister Friesensport 16-Jähriger von „He löpt noch“ Südarle gefeierter Goldmedaillengewinner von Tilligte Ein Traum ging in Erfüllung. Fabian Schiffmann holte gestern Gold. Mutter Ute freute sich mit ihrem Sohn. FoTo: STRoMANN

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149. Jahrgang / nummer 106 sonnabend, 7. mai 2016 2,00 euro / h 5517

unabhängige und überparteiliche Tageszeitung für den Landkreis aurich

www.ostfriesland-magazin.dewww.ostfriesland-magazin.de

OSTFRIESLAND5/ 2016 · 5,70 €

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RHAUDERFEHNAus der Luft alles im Lot

AM RANDE DERWELTSpiekeroogs einzigartiger Inselosten

35 JAHRE OSSILOOPVolkslauf von Leer bis ans MeerDIE KEGELROBBE

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HocHwasser NorddeicH7. Mai: 00.13 Uhr 12.48 Uhr8. Mai: 01.04 Uhr 13.32 Uhr

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Lärm am mittagdie rasenmäher-saisonhat begonnen – und mit ihrdas Geknatter. Gegenseitigerücksicht wird erwartet. ➟ Seite 7

KontaKt

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[email protected]@[email protected]@[email protected]@skn.info (Drucksachen)

topSpieL für fcnauf den Fc Norden wartet morgendas topspiel. der tabellenzweiteder ostfrieslandliga tritt beimverfolger strudden an. ➟ Seite 29

Florian

HilfsbereitschaftWas ist eigentlich aus Hilfs-bereitschaft geworden? DieseFrage stellt sich Florian im-mer wieder. Kürzlich war seineBekannte mit dem Fahrradunterwegs und sah an einemBahnübergang einen Herrn,der zu ihrem Entsetzen gefähr-lich nah an den Schienen aufseinem Rollator saß. Die ande-ren Radfahrer ignorierten ihneinfach. Nach kurzem Überle-gen machte Florians Bekannteden Herrn auf die Gefahr auf-merksam und erfuhr, dass esihm nicht gut ging. Gemein-sam schafften sie es aus derGefahrenzone – kurz bevor sichdie Schranke schloss.

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norDen/EFS/DPA – Die tra-ditionsreiche OstfriesischeTeekultur ist auf dem bestenWeg, bald den UNESCO-Ti-tel immaterielles Weltkultur-erbe zu erhalten.Wie der KU-RIER berichtete, hat das Nor-der Teemuseum gemeinsammit seinem Träger, dem Hei-matverein Norderland, die-sen Antrag gestellt. Gesternwurde die erste Hürde nungeschafft: Neben dem Blau-druck wird die Teezeremonie

vom Land Niedersachsen fürdie Aufnahme in das bun-desweite Verzeichnis vorge-schlagen. NiedersachsensKulturministerin GabrieleHeinen-Kljajic sagte: „BeideBräuche sind Beispiele dafür,wie Know-how von Genera-tion zu Generation überlie-fert wird.“

Dr. Matthias Stenger, Lei-ter des Teemuseums, be-tonte, dass das Teemuseumden Antrag für alle Teetrinker

Ostfrieslands gestellt hat. ImVorfeld habe man sich daherauch mit Heimatvereinen,Museen und der Ostfrie-sischen Landschaft verstän-digt. Anstoß für den Antraggab 2014 die gebürtige Augs-burgerin Edeltraut Kretsch-mer. Die ostfriesische Tee-kultur selbst entstand in derzweiten Hälfte des 17. Jahr-hunderts und wird zu den„Teetieden“ um 11, 15 undnach 20 Uhr zelebriert.

Teezeremonie: nächster schrittzum Weltkulturerbe geschafftKultur Ostfriesische Tradition als Niedersachsens Vorschlag

Anke Zimmer, im Norder Teemuseum für die Teezeremonien zuständig, Helmut Markus, Vorsit-zender des Heimatvereins Norderland (Mitte), und Dr. Matthias Stenger, Leiter des Teemuse-ums, zelebrieren nach der freudigen Meldung eine traditionelle Teezeremonie. FoTo: SöRRiES

baum-aktion:Zahl wächstnorDen/REU – Die Baum-patenschafts-Aktion des KU-RIER ist weiter auf einem gu-ten Weg. Nachdem der ersteBaum am Norder ZoB bereitsdie Wurzeln ausbreiten darf,folgt in den nächsten Tagendas zweite Exemplar am Fri-sia-Bad. Gestern flatterte un-terdessen Coupon Nummer15 in die KURIER-Redaktion,die Zahl der Baum-Spenderwächst also stetig. Die Schall-mauer liegt bei 20 (Seite 7).

Von gustavbis KevinnorDen/REU – Welchen Na-men geben wir unserem Kind?Eine Frage, die seit unzähli-gen Generationen rauf- undrunterdiskutiert wird. MancheEhensolldieDebatteumdieseswichtige Identifizierungs-merkmal schon vor ernsthaftePrüfungen gestellt haben. Zwi-schen Gustav und Kevin, odervon Brigitte bis Fenja: Im Laufeder Jahre hat sich geschmack-lich vieles verändert. Auch inNorden (Seite 6).

aus aller Welt

Po lit iKDie Mittelschicht inDeutschland ist in den ver-gangenen Jahrzehnten deut-lich geschrumpft. Dabeinahm vor allem der Anteilder jüngeren Menschen ander Mittelschicht stark ab.Diese Entwicklung fand inDeutschland ähnlich wie inden USA statt

no rdWe st /BreMenDie Suche nach einemZwischenlager für denradioaktiven Müll aus demmaroden Atomlager Assesoll trotz Anwohnerkritikfortgesetzt werden.

WirtschaFtIn den USA sorgt eineGeschäftsidee für Furore:Ein Imbisswagen für Hunde.

sPortFußball: Ilkay Gündoganfällt mit einer Knieverletzungfür die EM aus.

PanoraMaNach den tödlichenMisshandlungen von Höxterhaben sich weitere Frauenbei der Polizei gemeldet, dieKontakt zu dem 46 Jahre al-ten Tatverdächtigen hatten.

Mit Niklas Noormannerrang Schiffmann dazuden Mannschaftstitel.Team-Silber für Klöpperund Blonn-Gerdes,Team-Bronze für Look.

tiLLigte/BUP – Mit einemPaukenschlag haben die 15.Internationalen Meister-schaften der Friesensportlervor 5000 Zuschauern in denNiederlanden begonnen:Dank einer überragendenVorstellung hat Fabian Schiff-mann aus Südarle gesternden Titel des Jugendeuropa-meisters im Straßenboßelnmit der Eisenkugel errungen.„Mein Traum ist in Erfül-lung gegangen“, strahlte dassympathische Ausnahmeta-lent aus der Gemeinde Groß-heide. Gemeinsam mit demOstermarscher Niklas Noor-mann sicherte sich Schiff-mann zudem Gold in derMannschaftswertung. Team-Silber mit der Formation desFriesischen Klootschießer-verbandes (FKV) erkämpftenAnke Klöpper und AndreaBlonn-Gerdes, Team-BronzeRalf Look (ab Seite 41).

Fabian schiffmann europameisterFriesensport 16-Jähriger von „He löpt noch“ Südarle gefeierter Goldmedaillengewinner von Tilligte

Ein Traum ging in Erfüllung. Fabian Schiffmann holte gestern Gold. Mutter Ute freute sich mit ihrem Sohn. FoTo: STRoMANN

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15. Europameisterschaften der Boßlerund Klootschießer in den Niederlanden

SportOstfriesischer Kurier sOnnabend, 7. mai 2016 / seite 41

Strahlender Start auf derStraße in Tilligte:

EM-Gold fürSchiffmann

GlänzenderAuftakt: Mehrals 5000Zuschauerbeim Boßeln

Starke Jugenddes FKV räumtkräftig ab undholt zweiGoldmedaillen

FKV-Frauenund -MännererkämpfenTeam-Silberund -Bronze

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Sport Ostfriesischer Kurierseite 42 / sOnnabend, 7. mai 2016

Bol Chumann Na h’Eireann = BCNederlandse Klootschietersbonden = NKBVerband Schleswig-Holsteinischer Boßler = VSHBItalien = ABISFriesischer Klootschießerverband = FKV

VerBANd Gold SIlBer BroNze

1. NKB 3 1 2

2. BC 2 5 2

3. FKV 2 1 2

4. ABIS 0 0 1

5. VSHB 0 0 0

EM-MEdaillEnspiEgEl

.✦.

ergebniSSe

15. Internationales Treffen der Klootschießer undBoßler in denNiederlanden

eisenkugel Straßemännliche Jugend1. Fabian Schiffmann (FKV) 1484,50m, 2. David Devlin (BC) 1429,90, 3.Tom O’Donovan (BC) 1344,90, 4. DiegoPambianchi (ABIS) 1335,80, 5. SvenGärtner (FKV) 1332,45, 6. Kai-Ole Look(FKV) 1317,05, 7. Momme Neumann(VSHB) 1313,40, 8 Filippo Anatrelli(ABIS) 1296,15, 9. Bart Polhuis (NKB)1283,50, 10. William Hobbelink (NKV)1275,75, 13. Niklas Noormann (FKV)1225,05.Mannschaftswertung: 1. FKV 5359,05,2. BC 5321,00, 3. ABIS 4911,05.

eisenkugel Straßeweibliche Jugend1. Marie Nagle (BC) 1336,40, 2. LisaJonkers (NKB)1229,50, 3. SuzanZieverink (NKB)1225,60, 4. Han-nah Otto (VSHB)1219,60, 5. BrittBlokhuis (NKB)1102,00, 6. Fe-enja Bohlken(FKV) 1100,00, 8.Chantal Bohlen(FKV) 1050,4010. Lea-SophieOetjen (FKV)1029,40.Ma n n s c h a f t s -wertung: 1. NKB3557,10, 2. BC3474,60, 3. FKV3179,80.

eisenkugelStraßeFrauen1. Silke Tulk(NKB) 1367,65, 2.Claire O’Sullivan(BC) 1352,70, 3.Lindsay Leus-sink (NKB)1348,85, 4. Car-lijn Hammink (NKB) 1257,65, 5.Marleen Hoffmann (NKB) 1231,25, 6.Martina Goldenstein (FKV) 1223,25,7. Anke Klöpper (FKV)1170,65, 8. EirnConolly (BC) 1170,60, 9. Hannah Jan-ßen (FKV) 1170,00, 10. Stefanie Bruhn(VSHB) 1132,25, 11. Andrea Blonn-Gerdes (FKV) 1131,95, 12. Sonja Fröh-ling (FKV) 1129,55, 13. Ann-ChristinPeters (FKV)1116,10.Mannschaftswertung: 1. NKB 7201,95,2. FKV 6941,50, 3. BC 6647,35.

eisenkugel StraßeMänner1. David Murphy (BC) 1682,65, 2. AidanMurphy (BC) 1635,40, 3. Holger Wilken(FKV) 1631,25, 4. Melle Analbers (NKB)1602,00, 5. Michael Roerdink (NKB)1596,70, 6. Reiner Hiljegerdes (FKV)1582,65, 7. Matthias Gerken (FKV)1558,08, 8. Ralf Look (FKV) 1555,85, 9.Michael Bohane (BC) 1552,70, 10. Hen-ning Feyen (FKV) 1541,20, 16. Bernd-Georg Bohlken (FKV) 1458,00, 22. Gert-Mimke Köllmann (FKV) 1430,65, 38.Ralf Klingenberg (FKV) 1276,50, 41.Tim Wefer (FKV) 1257,30, 44. HarmWeinstock (FKV) 1251,50.Mannschaftswertung: 1. Bol Chumann14 774,00, 2. NKB 14 574,80, 3. FKV14 542,05, 4. ABIS 13 094,45, 5. VSHB12 650,90.

TIllIGTe/bup – Viel Publikum,ungewohnte Kommentareüber die Lautsprecher undeben der wichtigste Tag derSaison. „Da ist es natürlichschwierig, seine Nerven inden Griff zu bekommen“, sagtFKV-Frauenwartin ElfriedeBerends. „Das haben unsereMädchen aber alle zusam-men geschafft und eine guteMannschaftsleistung abgelie-fert.“ Der Lohn dafür war dieBronzemedaille in der Team-wertung für Feenja Bohlken(Schweinebrück), ChantalBohlen (Schweinebrück),Lea-Sophie Oetjen (Zetel-Os-terende) und Inka Feldmann(Rechtsupweg). Zur Einzel-medaille reichte es für diejungen Oldenburgerinnenund Ostfriesinnen nicht. Al-lein der überragenden Eu-ropameisterin Marie Nagleaus Irland gelang es, mit derüberlegenen Goldweite von1336,40 m in die Dominanzder niederländischen Gastge-berinnen vorzudringen.

Silber für Lisa Jonkers,Bronze für Suzan Zieverinkund Platz fünf für Britt Blok-

huis – das gab es für „Oranje“reichlich Grund zum Feiern.Entsprechend deutlich er-kämpften sich die nieder-ländischen Talente auf ih-rer Heimstrecke auch denTeamtitel mit 3557 m vor denIrinnen mit 3474 m und derFKV-Riege mit 3179 m.

Als bestens vorbereiteteReservewerferin fieberte InkaFeldmann mit: „Die Stim-mung an der Strecke war toll.Natürlich hätte ich gern ge-worfen, aber wir hatten einetolle Mannschaft“, sagt dieRechtsupwegerin, die auf alleFälle weitermachen möchte.„Das hat unheimlich viel Spaßgemacht.“ Ihre Teamkamera-dinnen erreichten alle dasgesteckte Ziel und knacktendie 1000-Meter-Marke. Denbesten Einzelplatz errang Fe-enja Bohlken, die bereits in-ternationale Erfahrung hat,mit Rang sechs bei 1100 m.Der Live-Kommentator ge-fiel Inka Feldmann übrigensbesonders: „Da konnten wirunsere Jungs als Europameis-ter feiern hören, auf die ichstolz bin.“

FKV-Mädchensichern sich BronzeWEiblichE JugEnd titel an starke irin

Minimalziel erreicht. Feenja bohlken knackte die 1000-Meter-Marke. 1100 Meter brachten ihr den sechsten Rang.

mit dem letzten Wurfließ der niederländischestar die irin O’sullivanhinter sich. bronze gingan Lindsay Leussink unddamit an eine weitereGastgeberin.

TIllIGTe/bup – Einen Taglang hat sie vor vier Jahrenihre Silbermedaille von Pes-aro gefeiert. Danach ging sieprompt das große Ziel Heim-Europameisterschaft an. Unddabei packte Silke Tulk ges-tern ganz fest zu: Mit einemAbstand von nur 15 Meternvor Claire O’Sullivan als besteIrin schnappte sich der nie-derländische Star bei seinemHeimspiel die Goldmedaille.Mit der Siegerweite von1367,65 m belohnte sich SilkeTulk für ihre jahrelange Vor-bereitungsar-beit. Am Endefeierte sie mitdem erfolg-reichen NKB-Team sogareinenDoppel-sieg. „Mein erstes großes Zielhabe ich erreicht“, strahlteSilke Tulk, die am Sonntagim Feldkampf nachlegen will.Angeführt von Martina Gol-denstein aus Moordorf mit1223,25 m auf Platz sechserkämpften sich die Boßle-rinnen des Friesischen Kloot-schießerverbandes (FKV)Silber in der Mannschafts-wertung vor den hoch gehan-delten Irinnen.

„An einem solchen Tagmuss alles passen“, weiß dererfahrene Bahnweiser PeterKlöpper aus Münkeboe umden hohen Druck bei den nuralle vier Jahre stattfindendeninternationalen Wettkämp-fen. Erneut fehlte seinerToch-ter Anke Klöpper von „GoodeTrüll“ das nötige QuäntchenGlück. Nach einem tollenStart mit 325 m konnte dieSpitzenwerferin des FKV ihreguten Trainingsleistungennicht bestätigen. Während

anfangs alles nach Plan lief,landete ihr vierter Wurf untenin der zweiten Kurve, die somaßgeblich für den weiterenWettkampfverlauf war. „Ichbin super weggekommen.Leider lerne ich aber nicht ausmeinen Fehlern“, bilanziertAnke Klöpper. „Offensichtlichhatte ich meine Nerven nichtim Griff.“ Letztlich fehlten ihrauf der langen Geraden ein,zwei Ausreißer, wobei sie nurum wenige Zentimeter daranvorbeischrammte. „Die-se wichtigen Meter fehltenmir am Ende.“ Bei 1170,65 mblieb ihre Kugel als Siebtplat-zierte direkt vor der Brückeliegen, anstatt sich am Zaunder Überquerung noch ein-mal abzustoßen. Das wichtigeGlück an dieser Stellte erlebteeben Claire O’Sullivan, de-ren Fehlwurf sie durch ebenden Maschendraht noch zurzwischenzeitlichen Nummer

eins brachte.Am Ende fingSilke Tulk siea l l e r d i n g snoch verdientein.

G e m e i n -sam mit Martina Goldensteinsteuerten Anke Klöpper undHannahJanßenausDietrichs-feld (9., 1170 m) wichtige Me-ter zum guten Mannschafts-ergebnis bei. Die erfahreneOstermarscherin AndreaBlonn-Gerdes lag als Elfte bei1131,95 m mit Sonja Fröh-ling (Collrunge, 12., 1129,55m) und Ann-Christin Peters(Ardorf, 13., 1116,10 m) dichtzusammen.

„Für mich ist es nicht op-timal gelaufen. Einmal hatteich das Pech, dass die Ku-gel einen Stoß nach untenbekommen hat“, bilanziertAndrea Blonn-Gerdes ihrenvierten EM-Auftritt.

Der unermüdliche Einsatzder FKV-Werferinnen trotzaller Nackenschläge wurdebelohnt: Hinter den über-ragenden Niederländerinnen(7201,95 m) ließen die Ost-friesinnen und Oldenburge-rinnen (6941,50 m) die ent-

täuschendenIrinnen(6647,35m) deutlich hinter sich.

Für die Gastgeberinnen warihre Heim-EM ein einzigerFeiertag. EuropameisterinSilke Tulk zeigte eine cooleShow mit Sonnenbrille, Fan-Fahne und vielen Begleiternvor jedem Wurf. Die großgewachsene 26-Jährige legtesich bei ihrenVersuchen dannmächtig ins Zeug. Schließlichbehielt sie auch die Nerven,um sich mit dem zehnten undletzten Versuch entscheidendauf Platz eins vorzuschieben.Lindsay Leussink, eine derLeussink-Drillinge, rundetemit dem Gewinn der Bron-zemedaille bei 1348,85 m dieErfolgsbilanz ab.

Die erst 23-Jährige AnkeKlöpper wird die erste Enttäu-schung schnell abschütteln.Schon am Sonntag bekommtdie Münkeboerin beim Feld-kampf ihre nächste großeChance. Peter Klöpper: „Siegeht ihren Weg weiter.“

Silke Tulk holt Gold bei ihrer Heim-EMfrauEn spitzenboßlerin feiert doppelsieg – silber für Klöpper und blonn-Gerdes mit fKV-team

„An einem solchenTag muss alles passen“

peteR KlöppeR

Heimvorteil genutzt. Die 26-jährige Silke tulk wurde ihrer Favoritenrolle gerecht.Mit dem zehntenund letzten Versuch schob sie sich noch auf den Goldrang vor.

es lief nicht rund. Die Münkeboerin Anke Klöpper musste sichbeim eisenkugelwerfen mit dem siebten Rang begnügen.

Wenn’s läuft, dann läuft’s. Die Niederländer hatten gesternjede Menge Grund zum Jubeln.

Alles gegeben.Ann-Chr ist inpeters wurdeZwölfte.

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SportOstfriesischer Kurier sOnnabend, 7. mai 2016 / seite 43

15. Internationales Treffen der Klootschießer undBoßler in denNiederlanden

Das Triple ist perfekt. Der Ire David Murphy setzte sich gestern zum dritten Mal in Folge die EM-Krone auf. Auf Platz zwei folgte sein jüngerer Bruder Aidan.

Ihn hatte niemand wirklich auf der Rechnung. Der 46-Jährige Holger Wilken aus Wiesederfehn(rechts) freute sich über die Bronzemedaille hinter den Murphy-Brüdern.

der Großheider ralfLook kämpfte lange umeine medaille. als achterholte er wichtige meterfür das team-bronze.

Von BERnHARD UPHoFF

TilligTe – Strahlender Son-nenschein, eine herrliche Ku-lisse von mehr als 5000 Zu-schauern am Nachmittag undinternationale Spitzenklasseam Start: „Das ist ein wahrerGenuss, diesen Wettkampfhier erleben zu dürfen“, sagtRalf Look von „Bahn free“Großheide.Vor20Jahrenhatteer just in den Niederlandenseine beeindruckende Karri-ere als Jugend-Europameis-ter gestartet. Auch bei seinerRückkehr griff der inzwischen38-Jährige als Spitzenmanndes Friesischen Klootschie-ßerverbandes (FKV) beimStraßenboßeln mit der Ei-senkugel nach einer mög-lichen Medaille. Die Brückeauf dem Ottershagenweg inTilligte allerdings wird demGroßheider noch etwas län-ger Kopfzerbrechen bereiten– dort lief es plötzlich nichtmehr richtig rund.

Seine „Ironbowl“ erwischtenicht mehr die nötige Höhe,um die Schikane und die an-schließende Kurve zu durch-queren. Mit der wärmendenFrühlingssonne strahlte viel-mehr einer der routinier-testen Werfer des FKV umdie Wette: Direkt hinter demerfolgreichen irischen Titel-verteidiger und damit drei-fachen EM-Sieger in Serie,David Murphy (1682,65 m),und seinem jüngeren BruderAidan Murphy (1635,30 m)trumpfte überraschend der46-jährige Holger Wilken aus

Wiesederfehn als Bronzeme-daillengewinner auf. „Dassmir das noch einmal gelun-gen ist, ist einfach super“,sagt der glückliche Ostfriese,der 1992 im irischen CorkBronze in der Einzel- undGold in der Mannschaftswer-tung herausgeholt hatte. Nurvier Meter fehlten ihm dies-mal zum Vizetitel.

An die seit 2008 wieder klardominierenden Ausnahme-werfer aus Irland war in derGesamtbilanz allerdings er-neut nicht heranzukommen.Mit 14 774 m gaben Murphyund Co. einmal mehr denTon in ihrer Spezialdisziplinan. Angeführt vom Viertplat-zierten Melle Analbers (1602m) und der Nummer fünf Mi-chael Roerdink (1596 m) ver-teidigtendieNiederländermitihrem Heimvorteil im RückenPlatz zwei in der Teamwer-tung mit insgesamt 14 574 m– auch hier ein hauchdünnes

Rennen. Denn mit nur 32Metern Abstand folgten dieFKV-Männer auf Platz drei.Angesichts von zwei Einzel-platzierungen weit hintenim Feld wäre diese Silberme-daille greifbar nahe gewesen.Nach dem schwachen viertenPlatz hinter den damaligenitalienischen Routiniers in Pe-saro gelang dieWiedergutma-chung allerdings: „Insgesamtbin ich mit der Mannschafts-vorstellung sehr zufrieden.Das war ein ganz andererAuftritt als vor vier Jahren“,bilanziert FKV-FachwartReiner Berends. „Die vielenMühen haben sich gelohnt.“Auf einer Linie mit ReinerHiljegerdes (6., Halsbek, 1582m) und Matthias Gerken (7.,Kreuzmoor) gefiel Ralf Looknach intensiver Vorbereitungunter der Regie seines 76-jäh-rigen Bahnweisers MeinhardMüller – das erfolgreiche Duobesteht seit 20 Jahren – als

Achtplatzierter bei 1555 mund somit als eine der bestenFKV-Größen mit einem Platzunter den besten Zehn.

Lange hatte er sich mitdem Titelverteidiger in derSpitzengruppe der führen-den internationalen Größenein packendes Duell geliefert.Der Großheider lag voll imPlan, führte nach Wurf zweimit zwei Metern vor demIren und katapultierte mitdiesem so wichtigen drittenVersuch die Kugel durch diezweite, knappe Kurve nach530 m. Dass Aidan Murphymit einem Kracher von 220m davonzog, ließ den zwei-fachen FKV-Boßler des Jahreskalt. Auf der langen Geradenkämpfte er sich nach Versuchsechs bei 1025 m bis auf 55 man den Titelverteidiger heran.Darauf aber fehlten wich-tige Zentimeter an der Höhe,nach zwei zu tief angesetztenWürfen passte Kurve Num-

mer drei nicht mehr optimalin den Plan – schnell abge-hakt.FürdieMannschaft legtesich Look weiter mächtig insZeug und wurde belohnt: „Ichbin zufrieden.“

David Murphy zelebriertederweil nach irischer Art denStraßenwettkampf im Pulkder zahlreichen Zuschauer,die nur eine schmale Gasseließen. Vom Anrauen der Ku-gel, über den Rundschlag bishin zum genauen Aufsetzenauf den von „Roadshowern“ausgelegten Grasbüschelngab es das volle, beeindru-ckende Programm zu sehen.Gute Nerven gehören bei denIren angesichts ihrer üblichendirekten Duelle Mann gegenMann in ihrer Heimat dazu:So behielt David Murphy,am Ende auch betreut vomebenso erfolgreichen AidanMurphy, mit großer Wurfkraftund harter Entschlossenheitdie Übersicht. In dieser Ma-

nier schob er sich im letztenMoment an seinem jüngerenBruder und auch an HolgerWilken vorbei, der 1631,25 mvorgelegt hatte.

Mit Stephan Gerdes, ehe-mals FKV-Geschäftsführer,als vertrauter Bahnweiser anseiner Seite zeigte Holger Wil-ken eine starke Vorstellung.„Es hat alles geklappt undlief sogar noch besser als inunserem Plan“, lobt Gerdes.So knallte sein Schützling,seines Zeichens Vorsitzenderdes KBV Wiesederfehn, aufder langen Geraden einenTop-Wurf von 270 m auf dieBahn. Dass ihn die beidenstarken Murphy-Brüder alsFavoriten überholten, nahmder faire Routinier sportlich:„Ich wollte mir es beweisen,dass ich noch einmal teilneh-men kann“, hieß eigentlichdas Ziel bei seiner fünften EM.Mit Plan und Können wurdedaraus etwas ganz Großes.

Holger Wilken fordert Irlands TitelverteidigerMänner 46-jähriger routinier aus Wiesederfehn überrascht mit Gewinn der bronzemedaille hinter den murphy-brüdern

„Ich wollte esmir beweisen“

HolgER WIlKEn

Die Brücke wurde ihm zum Verhängnis. Der großheider Ralf look kämpfte lange um eine Medaille und belegte am Ende den achten Rang.

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Sport Ostfriesischer Kurierseite 44 / sOnnabend, 7. mai 2016

15. Internationales Treffen der Klootschießer undBoßler in denNiederlanden

Maßarbeit. Silke Tulk krönte sich in einem spannenden Wett-kampf zur Europameisterin auf der Straße.

Zum vierten Mal auf der EM-Bühne. Für die Ostermarscherin Andrea Blonn-Gerdes lief es mit der Eisenkugel gestern nicht nachPlan. Die routinierte Werferin hatte bei einem Wurf Pech und belegte im Gesamtklassement Rang elf.

Kaltschnäuzigkeit gefordert. Der Ire David Murphy erwies sich als Meister im Umgang mit der Eisenkugel und holte Gold. Bester Deutscher war Holger Wilken als Dritter.

Ostfrieslands Fahne flattert imWind. Nicht nur Funktionäre, sondern auch zahlreiche Käkler undMäkler waren gestern angereist, um das Straßenboßeln hautnah zu erleben.

Chillen in der Sonne. Wie man sieht, herrscht im Aufgebot des Friesischen Klootschießerver-bandes eine tolle Stimmung. Heute werden die Titelkämpfe bei gutem Wetter fortgesetzt.

Aus den Niederlanden berichtenBernhard Uphoff (text)

Martin Stromann (Fotos) undBenjamin tebben-Willgrubs (Fotos)

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SportOstfriesischer Kurier sOnnabend, 7. mai 2016 / seite 45

15. Internationales Treffen der Klootschießer undBoßler in denNiederlanden

Imposantes Bild. Rund 5000 Zuschauer fanden sich gestern zum EM-Auftakt in Tilligte ein, um die Straßenwettkämpfe zu verfol-gen. Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Die Sportler zeigten starke Leistungen und spannende Duelle.

Gute Laune an der Strecke. Dieser niederländische Schlachten-bummler durfte mit dem Auftakt sehr zufrieden sein.

Starker Auftritt. FKV-Routinier Holger Wilken aus Wiesederfehn freute sich mächtig über die Bronzemedaille. Keine fünf Meter trennten ihn dabei von Silber, dassich der irische Titelverteidiger Aidan Murphy holte. Neuer Europameister ist David Murphy, der mit klarem Vorsprung gewann.

Geschafft. Fabian Schiffmanntriumphierte bei der Jugend.

Besser konnte der Auftakttag nicht verlaufen. Das Eisenkugelwerfen sorgte für reichlich Span-nung, viel Jubel, aber auch einige Enttäuschungen. Heute steht der Standkampf an.

Entscheidende Stelle. Die schwierigen Kurven ließen gestern einige Medaillenträume platzen.Anke Klöpper von „Goode Trüll“ Upgant-Schott scheiterte mit ihrem vierten Wurf.

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Sport Ostfriesischer Kurierseite 46 / sOnnabend, 7. mai 2016

15. Internationales Treffen der Klootschießer undBoßler in denNiederlanden

nachwuchs-ass aus derGemeinde Großheidelässt überlegen die irenhinter sich. mit niklasnoormann holte er auchdas teamgold.

Von Bernhard UphoffTilligTe – Das Top-Talentvon „He löpt noch“ hat sei-nen großen Traum verwirk-licht: Der erst 16-jährige Fa-bian Schiffmann vom KBVSüdarle hat gestern auf demOttershagenweg in Tilligteals Jugendeuropameister imStraßenboßeln mit der Ei-senkugel aufgetrumpft. Dankeiner perfekten Vorstellungmit zehn glänzenden Wür-fen schrieb das sympathischeNachwuchs-Ass aus der Ge-meinde Großheide als umju-belter Goldmedaillengewin-ner Friesensport-Geschichte.Am Ende lag er sich mit sei-ner Mutter Ute, seinem VaterThorsten und seinem BruderJelto in den Armen. „Alles,

was ich mir erträumt habe,ist in Erfüllung gegangen.Das kann ich noch gar nichtrichtig glauben“, strahlte Fa-bian Schiffmann mit der herr-lichen Frühlingssonne um dieWette. Mit genau 1484,50 mließ er den Iren David Devlin,der 1430 m vorgelegt hatte,nervenstark und glänzendaufgelegt hinter sich.

Die Glückwünsche für denbeliebtenSüdarlerwolltengarkein Ende nehmen. Schließ-lich wurde er von seinem

Verein „He löpt noch“ präch-tig unterstützt. Morgens um5.30 Uhr hatten sich 51 Süd-arler, davon 20 Jugendliche,mit Ihno Sjuts an der Spitzeauf den Weg gemacht. „MeineVereinskameraden habenmich toll unterstützt undrichtig angetrieben“, sagteSchiffmann. Der Zehntkläss-ler, souveräne Nummer einsder Qualifikation und als Me-daillenkandidat gehandelt,bewies nicht allein Klasse,sondern auch Nervenstärke.Der Youngster hatte es dankeiner glänzenden Vorstellungselbst in der Hand – undspielte seine Asse auch aus.

BeiWurf Nummer neun galtes, eine scharfe Linkskurvezu bewältigen: Fabian Schiff-mann löste die schwierigeAufgabemitBravourundjagte

die 800 Gramm schwere Ei-senkugel perfekt unten durchdie Kurve. Beim zehnten undletzten Wurf von 1350 m aushieß es, sich zum Schluss bloßkeinen Fehler zu erlauben– 80 Meter bedeuteten Gold.Um 11.28 Uhr hielt FabianSchiffmann das begehrte EM-Edelmetall quasi in Händen.„An der Ostfrieslandfahnemeines Bruders Jelto wollteich unbedingt vorbeiwerfen.Ich habe volle Pulle gegebenund es hat geklappt.“

Mit geballter Siegerfaustfand er sich schnurstracks aufden Schultern der vielen Fansaus Ostfriesland wieder, umsich darauf mit seiner Jugend-mannschaft des FriesischenKlootschießer verbandes(FKV) in den Armen zu liegen.Denn gemeinsam holten die

FKV-Jungs auch das Mann-schafts-Gold. Angeführt vomEuropameister Schiffmannsetzten sich Sven Gärtner(Zetel-Osterende), Kai-OleLook (Rahe) und Niklas Noor-mann (Ostermarsch) an dieSpitze, ließen dabei starkeKonkurrenz aus Irland sowieden Niederlanden hinter sichund sorgten damit für einenperfekten EM-Auftakt desFKV. „Auch für mich ist hierauf dem Ottershagenweg einTraum in Erfüllung gegangen.Zu einer EM wollte ich schonimmer“, sagte Niklas Noor-mann. Das Nachwuchs-Assvon „So geid good“ ließ sichnicht vom anfänglichen Pechund einem Kugelwechsel, dasein erstes Wurfgerät im Gra-benverlorenging,beirren.Be-treut von Bahnweiser Carsten

Noormann zeigte der Oster-marscher tollen Kampfgeistund gab auf der langen Gera-den mächtig Gas.„Schließlichging es um wichtige Meter fürdie Mannschaft. Am Ende hatalles wunderbar geklappt“,freute sich Niklas Noormann.Das von FKV-Boßelwart Rei-ner Berends, unterstützt vonTrainer Hans-Otto Meenkenaus Plaggenburg, ausgege-bene Ziel von 1300 m er-füllten alle.

Europameister FabianSchiffmann zog auf und da-von. „Das war ein perfekterWettkampf. Fabian hat seinDing sicher durchgezogen“,lobte Vater Thorsten Schiff-mann als Betreuer, dessenSchwager Klaus Geiken alsBahnweiser fungierte.

Der Start beflügelte: Nach175 m zum Auftakt katapul-tierte der Goldjunge die Ei-senkugel mit 245 m auf satte420 m. Versuch drei beför-derte er auf 525 m durch diezweite Kurve und konnte sichsomit auf der langen Geradeaustoben – was er nach Her-zenslust sicher und wurfstarktat.

Die europäische Nummereins aus Südarle ließ die IrenDavid Devlin (1429,90 m) undTom O’Donnavan (1344,90m) deutlich hinter sich. Gärt-ner (1332,45 m) als Fünfter,Look (1317,05 m) als Sechsterund Noormann (1225 m) als13. sammelten wichtige Me-ter. So ließ die FKV-Riege inder Teamwertung überlegendie Iren hinter sich. Überra-schend holten die ItalienerPlatz drei vor den nieder-ländischen Lokalmatadoren.Schiffmann hatte am Endenur ein Ziel: Er schloss seineMutter in die Arme, die auf-grund eines Knöchelbruchssein Goldstück im Rollstuhlverfolgte.

Schiffmann Europas Nummer einsfriesensport 16-jähriger südarler holt in den niederlanden überlegen die Goldmedaille

Freddy Mensink:Die Stimmeder EMTilligTe/BUp – Keine EMohne seine Stimme: „Weg istder Boßel“ oder „Clear thetrack, please“ sind die be-liebten Standardsätze vonFreddy Mensink. Seit seinenersten internationalen Meis-terschaften 1996 begleitet derdie Klootschießer und Boßler.Dank seiner Informationensind die Friesensport-Fansstets auf dem aktuellen Stand.„Ich freue mich sehr auf diesesHeimspiel in Tilligte und Reu-tum. Gleich in der Nachbar-schaft in Ootmarsum wohneich“, sagt der inzwishen 65-jährige Rentner. An allen dreiWettkampftagen ist Mensinkab 8 Uhr morgens im Einsatz– bis in die frühen Abend-stunden. „Unterwegs be-komme ich immer Bonbons“,schmunzelt er. Die Stimmehält – einigermaßen – auchdank moderner Technik. Dieniederländischen Gastgeberstatteten die Strecke kom-plett mit Lautsprechern aus.In Tubbergen und Almelo hatMensink 1996 seine Sprecher-Karriere begonnen. In Reu-tum und Tilligte 2016 hörter wohl auf. „Die Athrosemacht mir zu schaffen. DieKnie schmerzen. Das dürftemeine letzte EM sein.“ Unddie sollte jeder Friesensport-Fan mit dem Unikum nocheinmal genießen.

EM-SplittEr

Familie Bohlken beiEM bestens vertretenl Keine Europameisterschaftohne leistungsstarke Werferaus der Friesischen Wehde:Mit den Geschwistern FeenjaBohlken als Jugendboßlerinund Bjarn Bohlken als Ju-gendklootschießer sowie de-ren Vetter Bernd-Georg Bohl-ken als Boßler bei den Män-nern startet in den Nieder-landen gleich eine kompletteFamilienbande. Sie treten indie Fußstapfen ihrer erfolg-reichen Väter Karl-Georg undHans-Georg Bohlken.

Feinschliff bis zur letztenMinute vom Gastgeberl Ob Mähen, Abkreidenoder Säubern, die nieder-ländischen Gastgeber habenjede Minute vor dem Start derEM-Wettkämpfe genutzt, umfür möglichst optimale Be-dingungen zu sorgen. So wur-den die tiefen Gräben entlangder Boßelstrecke nicht nurgereinigt, sondern sogar aus-gepumpt. Weil die Frühlings-sonne die Haarleheidebahnbereits schön ausgetrocknethat, wurde das harte Geläufkurzfristig um ein weiteresStück verlängert – satte 1500Meter könnten dem neuenEuropameister heute wohlnicht reichen.

Bei EM viele bekannteGesichter als Zuschauerl Ob aus Berumbur,Großheide, Hage, Nesse,Neßmersiel, Rechtsupweg,Willmsfeld oder Südarle (dieListe ließe sich beliebig fort-setzen), etliche Friesensport-ler aus dem Kreis Norden hates nach Tilligte und Reutumgezogen. Im Umland sind siein Hotels, Ferienwohnungenoder – ganz holländisch – imWohnwagen untergebracht.Viele weitere Fans haben sichmit Bussen als Tagesgäste an-gekündigt, um die nahe Euro-pameisterschaft hautnah zuerleben oder ihre Vereinska-meraden dort kräftig anzu-feuern.

nervenstark. der ostermarscher niklas noormann ließ sichauch von einem Wechsel des Wurfgeräts nicht aus der ruhebringen und trug seinen Teil zum Mannschaftstitel bei.

der große Moment. der Südarler fabian Schiffmann sorgte gestern mit seiner Goldmedaille füreinen fulminanten auftakt. Bahnweiser Klaus Geiken gab die richtigen Tipps.

„Mein Traum hatsich erfüllt“

faBian SchiffMann

TilligTe/BUp – Im nächstenJahr wird er in Marienhafedie große Aufgabe erhalten,den berühmten FreibeuterStörtebeker zu spielen. Beider EM in Tilligte übernahmer kurzfristig eine Haupt-rolle: Weil Daniel Heikenvom KBV Schirumer Leeg-moor wegen einer Finger-verletzung passen musste,sprang Gert-Mimke Köhl-mann als Ersatzwerfer beimBoßeln der Männer mit derEisenkugel gestern ein. „Alsich am Mittwoch den An-ruf von FKV-Boßelwart Rei-ner Berends erhielt, habenwir uns zu Hause im erstenMoment natürlich riesig ge-freut“, sagt der 30-Jährigevom KBV Rahe, der Rang22 belegte. „Obwohl es na-türlich gemischte Gefühlegab. Ich kenne Daniel vonkleinauf, das ist dann dochunangenehm.“

HeikenundKöhlmannsindzusammen zum Training ge-fahren, saßen gemeinsam imBus und sind gut befreundet.Zusammen spielen sie auchin der zweiten Herrenmann-schaft von Eintracht IhlowFußball. Köhlmann hat sichaus der ersten Formationverabschiedet, um sich vollaufs Boßeln konzentrierenzu können.

Dabei wurmte den Rahsterallerdings tüchtig, dass er beiden Auricher Kreismeister-schaften mit der Holzkugelausschied. Umso ehrgeizigerpackte er erstmals die Ei-senkugel an und bestritt dieharte Seiteneinsteiger-Tour– mit Erfolg. „Die fünf Euroals Startgebühr haben sichgelohnt“, lächelt Köhlmann.

Wie erfolgreich eine EM

bestritten wird, das weißseine Ehrefrau nur zu genau.Als Daniela Lübben holtesie 2004 in Apen Bronzeund Mannschaftsgold beimFeldkampf in Apen. Auf dieWettbewerbe in den Nieder-landen hat sich Köllmann sound anders intensiv vorbe-reitet:„Ich habe ganz normaltrainiert. Nun möchte icheinen guten Wettkampf ab-liefern.“ Bei neun MonatenErfahrung mit der Eisenku-gel erhielt er überraschenddie Ehre, es mit Spezialistenwie den Iren aufnehmen zudürfen.

Bei den nächsten Störte-beker-Festspielen wird derRahster dann ebenso ge-fordert. Die Vorbereitungenauf diese Hauptrolle stehenfür den Schauspieler, derseit seiner Schulzeit diesemHobby frönt, noch an.„DieseRolle spielen zu dürfen istein Ritterschlag, ich gehe siemit viel Ehrfucht an“, sagtKöllmann. Ausdrücklich be-tont er: „Es ist eine Ehre, dieNachfolge von Werner Nört-ker antreten zu dürfen. Erist der Störtebeker.“ SeinenKinnbart hat Köllmann sichfür die Musical-Rolle übri-gens nicht extra wachsenlassen: „Den habe ich schonewig.“

Boßelnder Störtebeker bei EMplötzlich in einer HauptrolleWechsel Köhlmann übernimmt Platz von heiken

Vielseitig interessiert. Ges-tern boßelte er bei der eM,nächstes Jahr spielt Gert-Mimke Köhlmann in Ma-rienhafe den Störtebeker.